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buecherwurm_01
Wohnort: 
Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2024
Zwischen Hoffnung und Vernunft / Gut Friesenhain Bd.2
Grünewald, Lotte

Zwischen Hoffnung und Vernunft / Gut Friesenhain Bd.2


ausgezeichnet

Teil 2 der Familiensaga

Ein Frauenschicksal aus dem Kreis der Bediensteten

Weiter geht es mit der Münsterland-Saga rund um drei Frauen vom Gut Friesenhain, die Ende des 19. Jahrhunderts aus ihren vorgezeichneten Wegen ausbrechen und ihre Träume verwirklichen wollen. In Band 2 steht die Freundin der beiden Komtessen, die Tochter des Stallmeisters, im Mittelpunkt, mit ihrer unerfüllten Liebe zum Erben des Gutes. Aber auch die beiden anderen Frauen gehen weiter ihren Weg. Durch ihre Ehe mit einem Sozialdemokraten bringt die älteste Grafentochter neuen Wind in die alteingesessene Familie und ihre Lebensweise. Ihre jüngere Schwester geht in Vertretung von Vater und Bruder vollkommen auf in der Führung des Gutes. Ob ihr Traum sich erfüllen wird, wird Bestandteil des Abschlussbuches der Trilogie sein.

Mit ihrer lebendigen Sprache schafft es die Autorin wieder, mich mitten ins Geschehen zu verfrachten. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, denn sie sind sehr authentisch gezeichnet. Die Themen der damaligen Zeit finde ich nachvollziehbar beschrieben und die Geschichte logisch entwickelt. Auch diesmal helfen die Zeichnung der Gutshofumgebung im Inneren des aufklappbaren Umschlags sowie das Namensregister. Gerne empfehle ich auch diesen Band, wobei es hilfreich ist, den Einstieg in die Trilogie vorher gelesen zu haben.

Bewertung vom 29.03.2024
Das späte Leben (eBook, ePUB)
Schlink, Bernhard

Das späte Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

Der letzte Lebensabschnitt

Mit dem Wissen um seinen baldigen Tod erlebt der Protagonist seine letzte Zeit intensiv und bewusst.

Nach einer Krebsdiagnose, die ihm nur noch wenig Restlebenszeit lässt, wägt der 76jährige Protagonist seine Möglichkeiten ab und versucht die ihm verbleibende Zeit möglichst ausgefüllt zu verbringen. Gemeinsam mit seiner sehr viel jüngeren Frau bereitet er seinen sechsjährige Sohn auf die Situation und ihre Folgen vor. Um ihm etwas außergewöhnliches zu hinterlassen, beginnt er, ihm Briefe zu schreiben. Für mich kamen darin die menschlichen Gegensätze sehr gut zum Vorschein mit sehr tiefgründigen Erinnerungen und Visionen.

Das Buch beschäftigt sich mit einem traurigen Thema und zeigt einen möglichen Umgang der Betroffenen damit. Berührt hat mich insbesondere, wie er in der Situation mit seinem Sohn umgeht. Den Schreibstil habe ich als eher nüchtern und sachlich empfunden, es kommen wenig Emotionen zum Tragen. Doch so lässt sich die eigene Endlichkeit gut aufzeigen. Gerne empfehle ich die Lektüre Lesern, die bereit sind, in diese Thematik einzutauchen.

Bewertung vom 25.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Aufregung in Dresden

Privat wie politisch ist einiges im Umbruch und wird bewegend erzählt.

Rund um die Mitarbeiter verschiedener Gewerke der Semperoper in Dresden entwickelt die Autorin einen interessanten Roman, der Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Der zweite Teil einer Trilogie thematisiert die Mairevolution 1850, in die sowohl der Architekt des Gebäudes Gottfried Semper als auch der seinerzeitige Dirigent Richard Wagner verwickelt sind. Ein zweiter Erzählstrang beschäftigt sich mit dem Leben der Familie von Elise, die auch mit der Semperoper verbunden ist. Ich finde es gelungen, wie hier Fiktion und historische Ereignisse miteinander verwoben werden.

Die Entwicklung der Charaktere ist authentisch gelungen, die bildhafte Sprache lässt Dresden und die Ereignisse vor dem inneren Auge entstehen. Die aufgegriffenen Themen, wie die Stellung der Frau, die Frauenbewegung, die Revolution und die historisch belegten Personen, sind hervorragend recherchiert. Die ruhige Schreibweise lässt es nicht an Dramatik fehlen, was einander nicht ausschließt und flüssig zu lesen ist. Dieser Teil lässt sich problemlos ohne Kenntnisse aus dem ersten Band lesen. Gerne empfehle ich ihn Liebhaber historischer Romane uneingeschränkt.

Bewertung vom 19.03.2024
Die Mönchin (eBook, ePUB)
Orontes, Peter

Die Mönchin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Kloster im Mittelalter

Eine Frau in Mönchskutte löst einen interessanten Kriminalfall

Als nach der Ankunft im Kloster mysteriöse Morde geschehen, bittet der Abt den jungen Mönch Adrian sich neben seiner eigentlichen Aufgabe mit der Auflösung der Fälle zu befassen. Diese zwei Handlungsstränge ziehen sich bis zum Ende. Mit Unterstützung eines Bruders aus Spanien geht er auf die Suche nach einem mysteriösen und gefährlichen Dokument sowie nach einem Mörder. Die Situation ist um so schwieriger, als es sich bei dem Mönch um eine Frau in Mönchskutte handelt.

Der Fall zeigt einen Spannungsbogen vom ersten Mord bis zur Auflösung aller Fälle, das hat mir gut gefallen. Die Protagonisten sind authentisch und das Leben aller Beteiligten ist gut nachvollziehbar. Als hilfreich empfunden habe ich die Karte des Abteigeländes, das Glossar sowie das Personenverzeichnis, in dem historische Persönlichkeiten separat aufgelistet werden. Diesen Kriminalroman empfehle ich gerne Freunden von Krimis in historischem Ambiente, denn er ist spannend auf ganzer Linie mit einem nicht unbedingt vorhersehbarem Ende.

Bewertung vom 14.03.2024
Mörderisches La Rochelle (eBook, ePUB)
Vinet, Jean-Claude

Mörderisches La Rochelle (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mord vor traumhafter Kulisse

Im touristischen La Rochelle finden unerklärliche Morde statt, die das Team vor viele Rätsel stellen.

La Rochelle, am Golf von Biscaya im Westen Frankreichs gelegen, ist eine traumhafte Kulisse für diesen Frankreich-Krimi. Die Orts- und Landschaftsbeschreibungen an der sommerlichen Atlantikküste machen einen nicht unerheblichen Teil meiner Faszination für diesen Krimi aus. Im Vordergrund stehen aber natürlich der Fall und das Ermittlerteam. Beides hat mich vollkommen überzeugt. Der Fall ist hervorragend konstruiert und mündet mit vielen Wendungen und Verwirrungen in einem unerwarteten Finale. Das Team harmoniert, alle Einzelpersonen haben aber ihre Geschichte mit Ecken und Kanten. Mir gefällt, dass man sie kennenlernt, aber ihr Privatleben keinen allzu großen Part einnimmt. Die Details passen einfach gut in den Fall und sorgen für Erklärungen anstatt einem eigenen Strang zu folgen.

Ich habe den ersten Band noch nicht gelesen, konnte aber problemlos in diesen Fall hineinfinden. Mir haben auch zum Ermittlerteam keine Informationen gefehlt, um ihnen zu folgen. Der Spannungsbogen ist exzellent gezogen, hat mich am Anfang abgeholt und über viele Umwege zum Abschluss gebracht. Besser geht es für mich nicht. Daraus ergibt sich meine uneingeschränkte Empfehlung für Freunde guter Krimis.

Bewertung vom 03.03.2024
Die Königin
Conrad, Sebastian

Die Königin


ausgezeichnet

Nofretetes Weg

Die Geschichte der Nofretete, interessant erzählt mit vielen detaillierten Informationen

Die Büste der Nofretete ist weltbekannt und ihre Geschichte sehr interessant, ebenso wie das Leben der Hauptfrau von König Echnaton, die im 14. Jahrhundert vor Christus gelebt haben. Von ihrer Ausgrabung bis in die heutige Zeit schafft es der Autor mit seinem Schreibstil, diese Geschichte auf anschauliche Art verständlich zu erzählen, ohne dabei oberlehrerhaft oder langweilig zu sein. Viele Abbildungen und Tafeln lockern das Ganze ungemein auf, sind treffend ausgewählt und unterstreichen das im Text Gesagte.

Das Cover ist stark. Die Karten auf den Innenseiten des Umschlags zeigen Ägypten zur Zeit von Echnaton und Nofretete (ca. 1350 v. Chr.) sowie zur heutigen Zeit, sie untermalen das Gelesene. Einen guten Überblick gibt auch das Personenverzeichnis am Ende des Buches; die Amerkungen sowie die Übersicht der Quellen und Literatur geben hinreichend Gelegenheit, sich noch tiefer mit dem Thema zu beschäftigen, falls gewünscht. Der Bezug zur Gegenwart und ein Blick in die Zukunft zeigen, dass die sagenhafte Königin auch heute noch populär ist und viele Besucher nur wegen der Büste der Nofretete ihren Berlinaufenthalt mit einem Museumsbesuch verbinden. Dieses Buch wäre eine tolle Vorbereitung dazu, da es sehr informativ ist.

Bewertung vom 03.02.2024
Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4
Seeck, Max

Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4


sehr gut

Abgelegener Tatort

Beurlaubte Ermittlerin aus Helsinki wird auf einer kleinen Insel in einen Mordfall verwickelt.

Die Protagonistin wird nach persönlichen Problemen und einem Ausraster beurlaubt. Sie zieht sich auf eine kleine Insel in den Schären zurück. Dort gibt es nur eine Pension, geführt von Mutter und Sohn, und ein verlassenes Gebäude, in dem in den Zeiten nach Ende des zweiten Weltkriegs ein Waisenhaus untergebracht war. Die Legende vom Mädchen mit dem blauen Mantel gewinnt an Bedeutung als jemand aus der Gruppe Ehemaliger aus dem Waisenhaus, die als Zugvögel bezeichnet werden und sich dort jedes Jahr versammeln, einem Mord zum Opfer fällt. Die nicht aktive Kommissarin kann es sich nicht verkneifen, auf eigene Faust zu ermitteln.

Das Szenario ist recht düster, im Fall wie auch im Privatleben der Protagonistin. Mitunter wird es recht brutal. Der Schreibstil ist nicht zurückhaltend und passt ins Geschehen. Es war mein erstes Buch des Autors und somit auch mein erstes Buch dieser bisher vierteiligen Serie. Rasante Szenenwechsel, dunkle Szenarien, eine zeitweise doch nervige Kommissarin und viele Wendungen in der Geschichte machen diesen Thriller lesenswert. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, die ersten drei Bände gelesen zu haben, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Bewertung vom 31.01.2024
Schatten über der Alhambra (eBook, ePUB)
Beck, Susanne

Schatten über der Alhambra (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Geheimnisvolle Alhambra

Mysteriöser Todesfall in Granada, Mutter und Tochter ermitteln.

Als Clara und ihre Mutter Anneliese in Granada eintreffen, planen sie einen sechsmonatigen Aufenthalt und haben dafür eine Wohnung angemietet. Diese wurde jedoch doppelt vergeben und so stehen sie auf der Straße. Einem glücklichen Zufall verdanken sie eine andere Wohnung, Anneliese und ihr Vermieter kommen sich näher und als dieser tot aufgefunden wird, starten die beiden Frauen ihre Ermittlungen, da sein Tod als natürlich eingestuft wird, was sie nicht glauben. Die Alhambra steht oft im Mittelpunkt, was Cover und Inhaltsbeschreibung versprechen.

Die beiden Protagonistinnen und alle Nebendarsteller sind authentisch aufgebaut, der Fall ist logisch entwickelt, spannend und interessant. Mit gefällt der Schreibstil sehr gut, da er angenehm zu lesen ist. Mir haben insbesondere die Beschreibungen rund um die Alhambra sehr gut gefallen. Auch die Ortskenntnisse in Granada wirken gut recherchiert. Viel gelernt habe ich zu digitalen Nomaden, sie sind mir bisher noch nicht begegnet. Gerne empfehle ich die Lektüre Lesern von Krimis oder interessanten Erzählungen.

Bewertung vom 03.01.2024
Eismusik (eBook, ePUB)
Lund, Angela

Eismusik (eBook, ePUB)


sehr gut

Expedition ins Eis

Fridtjof Nansen, seine Leidenschaft für die Wissenschaft, das Eis und seine Frau

Sie lernen sich beim Wintersport in ihrem Heimatland Norwegen kennen, der Zoologe Fridtjof Nansen und die Sängerin Eva Sars. Er forscht hauptsächlich und interessiert sich insbesondere für die Polarregion. Sie ist eine ausgebildete Mezzosopranistin. Die beiden heiraten und kurz nach der Geburt der ersten Tochter geht er auf große Fahrt mit der Fram. Seine Nordpolarexpedition dauert mehrere Jahre und wird recht ausführlich beschrieben; ein anderer Strang erzählt diese Zeit aus der Sicht seiner Frau.

Das Buch ist sehr gut recherchiert, jedoch haben mich die Abschnitte mit den vielen Details zur Expedition und die Zeit im Eis nicht so richtig faszinieren können. Dies liegt nicht an der Autorin und ihrer Schreibweise, sondern wahrscheinlich an meinem fehlenden Faible für die Wissenschaft rund um die Polarforschung. Die Kombination aus seiner und ihrer Sichtweise ist gut gelungen. Wer sich für Romanbiographien interessiert, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 26.12.2023
Wohin das Schicksal führt
Fischer, Claudia

Wohin das Schicksal führt


sehr gut

Eine Frau geht ihren Weg

Als Frau ist es im Wilden Westen nicht leicht, seinen Weg zu finden.

Ende des 19. Jahrhundert hat es die alleinstehende Melanie nicht leicht. Um in den Westen Amerikas zu gelangen, verkleidet sie sich als Junge und begleitet einen Treck, um ihr Ziel zu erreichen. Letztendlich enttarnt, legt sie mit dem Mann, der ihr die Ehe verspricht, ein weiteres Stück des Weges zurück. Verraten, allein gelassen, enttäuscht und schwanger findet sie endlich ihren Platz als Lehrerin in einer kleinen Gemeinde. Wieder muss sie flüchten und wir folgen ihr bis zum Ende ihres Lebens.

Mit den teilweise unerwarteten Wendungen kommt Spannung auf, man fiebert und leidet mit der Protagonistin, was dem Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Der Roman zeigt eine willensstarke Frau, die ihrer Zeit voraus ist und sich durchzusetzen weiß. Die eher ungewöhnliche Herangehensweise an einen historischen Roman ist gelungen. Gefreut haben mich die Begegnungen mit bekannten Charakteren wie Sundance Kit und Butch Cassidy. Gerne empfehle ich dieses Buch Lesern historischer Romane, die sich auch mal in die Welt eines Western entführen lassen möchten.