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Biene101
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 266 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2021
Ahrnstedt, Simona

The promises we made. Als wir uns wieder trafen


gut

Konnte mich nicht überzeugen
Angesprochen hat mich das Buch durch sein schönes, aber dennoch schlichtes Cover. Auch der Klappentext versprach eine etwas andere Liebesgeschichte. Weibliche Personenschützerin trifft auf ihre erste Liebe, eine eigentlich gute Grundidee .Nach den ersten 100 Seiten machte sich bei mir leider eine gewisse Langeweile breit. Es wurden zu viele Themen angesprochen, Rassismus, Migration, sexuelle Belästigung, um mal einige zu nennen. Für meine Begriffe viel zu viel und auch störend für den Lesefluss.
Der Schreibstil war flüssig, aber die gewählte Erzählperspektive für die Hauptcharaktere hat verhindert, mit den Figuren warm zu werden. Es blieb für mich analytisch und unpersönlich.
Die Spannung steigerte sich zwar im Laufe des Buches, aber wurde teilweise sehr schnell abgehandelt. So auch das Ende, das eigentlich ein sehr guter Plot-Twist war. Zack, zack erledigt.
Meine Schwierigkeiten mit dem Buch mögen daher rühren, dass ich eine spannende Liebesgeschichte erwartet habe. Wie man in anderen Rezensionen sehen kann, hat das Buch ja auch viele begeistert zurückgelassen.
Von mir gibt es für die gute Idee 3 Sterne.

Bewertung vom 13.09.2021
Freeman, Castle

Herren der Lage


sehr gut

Kurz und knackig
Ich habe bisher noch kein Buch von Castle Freeman gelesen und war eher skeptisch wegen der geringen Seitenzahl. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Sheriff Wing und der kleine Ort Cardiff werden in ihrer Ruhe gestört, als ein Anwalt auftaucht und die Stieftochter seines Auftraggebers sucht. Windige Gestalten in Anzug und Krawatte, Lucian Wing ahnt sofort, das gibt Ärger. 
Castle Freeman gelingt es auf 180 Seiten mit wenigen Worten  den Ort und die teilweise sehr skurrilen Figuren so treffend zu beschreiben, dass beim Leser ein wunderbares Kopfkino entsteht.
Der Schreibstil ist kurz, knapp und mit viel trockenem Humor versehen, lässt sich aber sehr flüssig lesen. 
Am Ende hätte ich gerne noch mehr Zeit in Cardiff verbracht.

Bewertung vom 13.09.2021
Eigner, Katharina

Salzburger Rippenstich


ausgezeichnet

Sehr gelungener Krimi
Ein Toter mit entstelltem Gesicht bringt bei Arzthelferin Rosmarie das Miss Marple Gen hervor. Dazu eine Arztpraxis, in der die Patienten auch schon mal die nötigen Informationen liefern und viele weitere Informanten aus Familie und Freundeskreis, die die Ermittlungen unterstützen..

Katharina Eigner ist hier ein Erstlingswerk gelungen, dass seinesgleichen sucht.

Viel Spannung, unerwartete Wendungen, viel Humor (selten soviel bei einem Krimi gelacht) und vor allem so liebevoll gezeichnete Charaktere, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Eine Postbotin mit Nebenaufgaben, ein bekennender Hypochonder, ein erfolgloser Polizist, eine couragierte Schwiegermutter.......!

Man ist mittendrin im Geschehen und kann sich alles ganz genau vorstellen.

Aber auch die ernsthafte Seite kommt nicht zu kurz. Rosmaries Vergangenheit als Findelkind und die Vertreibungen in Tschechien 1945.

Der Schreibstil ist so gelungen und ich war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.

Das Buch erhält definitiv 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.09.2021
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Spannung pur
Regionalkrimi, wie immer beschaulich und mit Lokalkolorit, habe ich gedacht. Was habe ich bekommen ? Einen erstklassigen Krimi, mit Spannung bis zum Schluss.
Das Cover des Buches hat mich schon direkt angesprochen. Es hat etwas Düsteres, Geheimnisvolles und durch den Schatten auch etwas Gefährliches.
Es geht um zwei Fälle, ein Leichenfund und eine Entführung, die im Laufe der Story zusammengeführt werden. Die Polizeiarbeit mit ihren Erfolgen und Misserfolgen wird sehr authentisch beschrieben. Die einzelnen Charaktere sind aus dem Leben gegriffen, mit guten und schlechten Eigenschaften wirklich gut beschrieben. Man kann eine Beziehungen zu ihnen aufbauen, es bleibt nicht oberflächlich.
Die Kapitel des Buches haben eine angenehme Länge und der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Gerade am Anfang finden sich, trotz des ernsten Themas, auch humorvolle Züge.
Die Wendungen im Krimi sind wirklich erstklassig. Bis zum Schluss wird man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt, aber immer schlüssig. 
Es handelt sich hier um ein Erstlingswerk und ich kann nur hoffen, dass noch einige folgen werden. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Band. 

Bewertung vom 20.08.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Morbides Wien
Aufgefallen ist mir das Buch durch das beeindruckende Cover. Die Zeichnung vom alten Wien, mit dem Stephansdom unter dem hellen Kreuz. Da wusste ich schon, das musst du lesen.
Man steigt mit dem jungen Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt in die neuesten Methoden der Ermittlung in Wien 1893 ein. Die Anfänge der forensischen Arbeit, wie Spuren sichern oder Fotos vom Tatort finden bei seinen Kollegen keine Gegenliebe.
Aber er hat Glück. Findet er doch Unterstützung von zwei wunderbar beschriebenen Protagonisten. Der Totengräber Augustin Rothmayer , der an dem ersten Almanach für Totengräber schreibt und die Telefonistin Julia Wolf helfen ihm bei der Lösung. Der Almanach, der in Auszügen auch wiedergegeben wird, vermittelt einem ein Gefühl für das Wissen um den Tod in dieser Zeit.
Oliver Pötzsch beschreibt sehr detailliert und gruselig die Geschehnisse in Wien und um den Zentralfriedhof. Als Leser fühlt man sich mit einem leichten Schaudern mitten im Geschehen. Aber auch ein Bild über die Sitten im damaligen Wien, die Atmosphäre in dieser Zeit und dem Antisemitismus in der Gesellschaft kommen nicht zu kurz.
Der Schreibstil ist flüssig und wenn man sich in den Sprachgebrauch eingelesen hat, wartet ein wirkliches Lesevergnügen. Meine persönliche Lieblingsfigur war der Totengräber mit seiner schrulligen und humorvollen Art.
Dem Autor ist hier ein toller Auftakt einer historischen Krimireihe um ein ungleiches Ermittlungsduo gelungen. Ich freue mich auf mehr.

Bewertung vom 16.08.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Leseempfehlung mit extra Stern
Spannend, unerwartet und zwei großartige Protagonistinnen. Wirklich ein toller Auftakt zur Serie um die Sektionsassistentin Cassie Raven.
Cassie ist eine ungewöhnliche junge Frau mit einer bewegten Vergangenheit. Sie ist mit Leib und Seele Sektionsassistentin und behandelt die Toten würdevoll und "spricht mit ihnen". Dieser etwas übersinnlicher Touch ist eins der Highlights in dem Buch, da es nie überzogen wirkt.
In der Pathologie landet ihre ehemalige Lehrerin und Cassie glaubt nicht an ihren natürlichen Tod.
Ihr zur Seite steht, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, DS Flyte, neu in London, stur, abweisend und extrem regelfixiert.
Die beiden ungleichen Frauen lösen den Fall gemeinsam und gehen so etwas wie eine Freundschaft ein.
Das Herausragende an dem Buch sind wirklich die beiden gegensätzlichen Frauen. Aber auch die vielen kleine Handlungsstränge und Nebenschauplätze. Der Erzählstil ist flüssig und humorvoll, die Wortwahl einzigartig. Die Beschreibungen in der Rechtsmedizin sind sehr detailliert.
Die Story selbst ist voller Wendungen und durchgehend spannend.
Das Buchcover ist sehr ansprechend und stilvoll.
Ich habe schon lange nicht mehr einen so guten Serienauftakt gelesen und freue mich schon auf einen möglichen zweiten Band.

Bewertung vom 03.08.2021
Kleiber, Katja

Der Banker mit dem Stöckelschuh


sehr gut

Der 2. Band um die unkonventionelle Privatdetektivin Sandy. Diesmal wird sie durch ihre Schwester in eine Fall um Drogen und Banker verwickelt. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, was aber kein Nachteil ist. Man findet sich schnell in der Vorgeschichte der Personen zurecht.
Es ist ein unterhaltsamer und spannender Krimi, obwohl er vergleichsweise wenig Seiten hat. Die doch recht eigenwilligen Charaktere sind durchweg glaubwürdig und gut beschrieben. Der Fall selbst hat einiges an Wendungen, so dass es bis zum Schluss spannend bleibt.
Der Handlungsort Frankfurt mit seiner Drogen- und Bankerszene ist ebenfalls gut getroffen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen.
Mir hat es großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich werde sicher den kommenden 3. Band auch lesen.

Bewertung vom 28.07.2021
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Alles nur Fassade
Das Cover sieht so gar nicht nach Thriller aus. Völlig unaufgeregt, eher etwas kalt und abweisend.
Lizzie, eine Anwältin mit einem Alkoholiker als Mann, einer Ehe, die am Ende zu sein scheint, übernimmt den Fall ihres ehemaligen Kommilitonen, der seine Frau ermordet haben soll.
Sie gerät in einen Strudel von Geheimnissen, Lügen, Falschaussagen und bröckelnden Fassaden von Ehen.
Die Erzählperspektiven in dem Buch sind unterschiedlich. Zum einen Lizzie, dann Amanda (die Tote), die aus ihren letzten Tagen erzählt und die Verhöre der Staatsanwaltschaft.
Das Buch lebt von den häufigen Wendungen und Geheimnissen. Es bleibt spannend bis zum Schluss, auch wenn es an einigen Stellen etwas langatmig wirkt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich gut lesen.
Wenn man keinen actionreichen Thriller erwartet und sich auf das Buch einlässt, wird man gut unterhalten.

Bewertung vom 28.07.2021
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich so fasziniert, dass ich es tatsächlich in 2 Tagen gelesen habe.
Die Geschichte des Julius von Berg ist angelehnt an die Lebensgeschichte des Tennisspielers Gottfried von Cramm.
Tom Saller führt uns mit einer unglaublichen Art zu erzählen, durch das Leben und den Werdegang von Julius, in der Zeit der Rheinischen Republik und den 20er/30er Jahren. Der Leser erlebt die Welt der Tennisspieler, die eine ganz eigene ist, zunächst abseits der Politik. Saller vermischt Fiktion und Historie und beschreibt die Veränderung in Deutschland unter dem Einfluss der Nationalsozialisten, ohne ein politisches Buch zu schreiben.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Julius und dem alten Mann, seinem Gegner im legendären Einzel von Wimbledon im Jahr 1937. Dazwischen werden immer ein paar kurze Zeilen eingeflochten, die Julius in seiner Gefängniszelle im Jahr 1938 zeigen.
Dieses Tennisspiel von 1937 wird so toll beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst mit auf dem Platz zu stehen.
Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Besonders beeindruckt haben mich, neben Julius, sein Großvater und seine spätere Frau Julie.
Es ist ein Buch über einen Sportler, der Fairness, Respekt und Anstand über alles gestellt hat.
Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 21.07.2021
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

Was für ein tolles Buch. Bei Eintreffen des Buches war ich skeptisch, nur gut 200 Seiten, recht groß geschrieben. Aber, ich bin schon lange nicht mehr so überrascht worden. Genau die richtige Länge, keine überflüssigen Beschreibungen oder Dialoge.
Im Mittelpunkt des Krimis steht Mick Hardin, Militärermittler, der unerlaubt die Armee verlässt, um zuhause ein paar Dinge zu regeln. Seine Ehe steht vor dem aus, da seine Frau schwanger ist und das nicht von ihm.
Im zweiten Handlungsstrang bittet ihn seine Schwester Linda, die der erste weibliche Sheriff des County ist, in einem Mord um Hilfe.
Mick ist trotz langer Abwesenheit tief in Kentucky verwurzelt. Er kennt die Menschen und weiß, wie sie ticken. Er versucht alles, um zu verhindern, dass die private Auslegung von Recht und Gesetz ihnen zuvor kommt.
Linda kämpft mit den uralten Vorbehalten gegen einen weiblichen Sheriff.
Was steckt hinter dem Mord ? Das Ende ist überraschend.
Offutt beschreibt Menschen und Landschaft so treffend und sorgfältig, dass man ein Teil der Story wird. Man ist von Anfang an in der Handlung drin.
Von mir eine klare Leseempfehlung