Benutzer
Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 747 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2023
Fischer, Claudia

Rache und Gerechtigkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Düsterer und ungemein packender Roman um eine junge Frau auf einem verhängnisvollen Weg

In diesem historischen Roman erzählt die Autorin Claudia Fischer die ungemein packende Geschichte einer jungen Frau, die förmlich durch die Hölle gehen muss und dadurch auf einen unheilvollen Weg gerät.

Jillian „Jill“ Woodrow wächst im beschaulichen Pennsylvania in behüteten Verhältnissen auf, bis sich dieses Leben im Alter von 17 Jahren dramatisch ändert. Sie gerät in die Gewalt von zwei Männern, die sie in den wilden Westen bringen. Dort muss Jill lernen, sich zu behaupten und um ihr Leben zu kämpfen. Doch auch als es ihr gelingt, sich aus der Gefangenschaft zu befreien, bessert sich ihre Situation nicht wirklich. Die Vergangenheit hat längst ihre Spuren bei ihr hinterlassen und sie befindet sich dadurch auf einem verhängnisvollen Weg, der unweigerlich ins Verderben führt, wenn es ihr nicht gelingt, ihn wieder zu verlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, treibt die Autorin die gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt uns dabei hautnah am bewegten Leben ihrer Hauptfigur teilhaben. Wie schon in der Reihe um Abigail „Abby“ Clearwater und Robert Leroy Parker alias Butch Cassidy siedelt sie auch dieses Buch in einem Westernsetting an und bietet dabei eine spannende Geschichte mit gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Wer die Abby-Reihe kennt, darf sich zudem auf den Gastauftritt von zwei Figuren aus diesem Serienkosmos freuen. Das Buch ist allerdings gegenüber der Abby-Reihe deutlich düsterer angelegt und treibt seine Geschichte so auch konsequent und kompromisslos auf ihr schockierendes Finale zu, das noch lange über das Ende hinaus nachhallt.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit Westernambiente steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 30.05.2023
Hebesberger, Roland

Red Phoenix: Ava Canary


ausgezeichnet

Ein weiterer Höhepunkt der Divinus-Saga mit einem wahren Action-Feuerwerk

Mit diesem Thriller schließt der Autor Roland Hebesberger die Trilogie um die ehemalige CIA-Agentin Ava Canary überzeugend ab. Da aber inzwischen klar ist, dass all seine Thriller im gleichen Serienkosmos spielen und unter dem großen Schirm der Divinus-Saga inhaltlich zusammenhängen, hält sich der Abschiedsschmerz doch so ein wenig in Grenzen, auch wenn man sich hier von einigen Figuren tatsächlich verabschieden muss.

Grundsätzlich sind keine Vorkenntnisse aus den anderen Büchern der Divinus-Saga oder den ersten beiden Bänden der Trilogie um Ava Canary erforderlich, um diesen Band lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze verstehen und genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher der Saga in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal hier natürlich auch einige Spoiler zu diesen Büchern enthalten sind.

Die Geheimorganisation Insurgents hat das Flutprotokoll aktiviert und damit den Krieg im Schatten der Gesellschaft endgültig eröffnet. Nur eine Handvoll Menschen ist zumindest über Einzelteile dieser Pläne informiert und somit in der Lage, die Unterjochung der Menschheit vielleicht noch zu verhindern. Eine davon ist die ehemalige CIA-Agentin Ava Canary, die gemeinsam mit der Geheimorganisation Eagles den verzweifelten Kampf aufnimmt. Doch ihre Gegner scheinen schier übermächtig zu sein, so dass Ava alles riskieren und dabei weit über ihre Grenzen gehen muss, um die letzte Chance der Menschheit zu nutzen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, brennt dabei ein großes Action-Feuerwerk ab und schickt seine Heldin von einem Spannungshöhepunkt zum nächsten. Dabei erzählt er das turbulente Geschehen aus der Ich-Perspektive von Ava, so dass wir Leser hautnah an ihren Ängsten und Zweifeln teilhaben dürfen bzw. müssen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit reichlich Mystery-Elementen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2023
Hartmann, Petra

Im wilden Westen Nordamerikas 18: Das Herz des Donnervogels (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Abenteuerroman aus dem Winnetou-Serienkosmos

In der Reihe „Im wilden Westen Nordamerikas“ erscheinen Bücher, die im Serienkosmos der Winnetou-Bücher von Karl May angesiedelt sind und die dortigen Protagonisten in neuen Geschichten präsentieren. Im Band 18 der Reihe widmet sich die Autorin Petra Hartmann der Figur Junger Adler aus dem Band „Winnetous Erben“ und erzählt seine Vorgeschichte. Vorkenntnisse aus diesem Band sind dabei aber nicht erforderlich.

Als Junger Adler im verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auftaucht, sorgt er dort für helle Aufregung, weil die Bewohner nun einen unmittelbar bevorstehenden Überfall seines Stammes befürchten. Dabei will sich Junger Adler nur seinen Traum vom Fliegen erfüllen und erwartet die baldige Ankunft zweier Brüder, die ihm dabei helfen sollen. Nur der junge Fred O´Connor schlägt sich auf seine Seite und unterstützt ihn tatkräftig.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Liebe zum Detail und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Auch wenn die Geschichte in einem klassischen Westernambiente angesiedelt ist, handelt es sich doch eher um einen Abenteuerroman, in dem auch ein paar historische Figuren auftauchen oder zumindest am Rande erwähnt werden. Auch die eine oder andere Anspielung auf die Bücher und die weiteren Figuren von Karl May ist hier durchaus zu finden. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dass Fred O´Connor dabei als Ich-Erzähler fungiert, erweist sich als kluger Schachzug, da er Junger Adler als einziger Einwohner von Kitty Hawk mit wenig Vorurteilen entgegentritt und so zum Verbindungsglied der zwei Welten wird, die hier aufeinanderprallen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Abenteuerromane steht und ein gewisses Faible für die Bücher von Karl May hat, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 24.05.2023
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


sehr gut

Auch die zweite Akte Nordsee bietet Spannung und reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Eva Almstädt den zweiten Band ihrer neuen Krimireihe vor, bei der sie von der Ostsee, wo Pia Korittki seit 2004 ermittelt, an die Nordsee gewechselt ist. Ihr neues Ermittlerpaar konnte mich auch bei seinem zweiten Auftritt wieder überzeugen und begeistern.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Einen Tag nach seiner großen Hochzeitsfeier wird Henning Fehnsen schwer verletzt auf dem elterlichen Hof aufgefunden, während seine Eltern tot in ihrem Bett liegen. Seine Frau Anna konnte dagegen entkommen und wird später im Stall des Hofes aufgefunden. Die Anwältin Fentje Jacobsen kennt Henning schon seit ihrer Kindheit und war auch Gast auf der Hochzeit. So ist es für sie selbstverständlich, Hennings Interessen zu vertreten, als dieser ins Visier der Ermittler gerät. Der Journalist Niklas John interessiert sich ebenfalls für den Fall, da er vor langer Zeit mit Anna liiert war. Und so versuchen beide zunächst getrennt voneinander herauszubekommen, was in dieser schicksalhaften Nacht auf dem Hof der Fehnsens passiert ist.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei braucht die Geschichte doch ein wenig, bis sie richtig ins Rollen kommt, spätestens in der zweiten Hälfte ziehen Tempo und Spannung dann aber deutlich an. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Die neuen Figuren reihen sich dabei nahtlos in das bereits aus Band 1 bekannte und gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein. Das mehr als gelungene Zusammenspiel der beiden Hauptakteure kommt diesmal leider etwas zu kurz, da ihre Handlungsstränge über lange Zeit parallel nebeneinander herlaufen und erst spät ineinandergreifen. Der Schlussakt liefert hier dann aber reichlich Entschädigung.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 23.05.2023
Eisfeld, Kilian

Wahnspiel


sehr gut

Die Kaltfront und der Nerd legen einen überzeugenden ersten Auftritt hin

Mit diesem Buch legt der Autor Kilian Eisfeld, der unter dem Namen Daniel Wolf schon einige historische Romane veröffentlicht hat, seinen ersten Kriminalroman vor, in dem er ein ungewöhnliches Ermittlerteam ins Rennen schickt, dass mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als der verurteilte Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus der Haft entlassen wird, schlägt ihm eine Welle des Hasses entgegen, die das sonst so beschauliche Heidelberg in einen wahren Hexenkessel verwandelt. Doch der Mann ist ehrlich um einen Neuanfang bemüht und trotzt den Anfeindungen zunächst. Doch dann verschwindet er auf dem Weg zwischen seiner Arbeitsstelle und der Wohnung seiner Mutter und kurz darauf wird seine abgetrennte Hand in der Innenstadt gefunden. Sofija Marcovic, die Leiterin des Dezernats für Kapitaldelikte mit dem Beinamen „Die Kaltfront“, holt den unkonventionellen „Nerd“ Alex Schwerdt in ihr Team, da er seinerzeit bereits bei der Überführung und Verhaftung von Schneider involviert war. Und das ungleiche Gespann kommt im Laufe ihrer Ermittlungen einem grausigen Geheimnis auf die Spur.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, besonders das Zusammenspiel des Ermittler-Teams, dass durchaus reichlich Konfliktpotential bietet, funktioniert gut und lässt für die Zukunft noch einiges erhoffen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Zudem lockern fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler das Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Ende, dass sich nach meinem Geschmack etwas zu sehr hinzieht. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Meine positiven Leseeindrücke konnte dies aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 22.05.2023
Esser, Frank

Deine Sünde ist dein Tod (Ein Lukas-Sontheim-Thriller)


sehr gut

Packender und abgründiger Thriller mit viel Lokalkolorit aus Köln

In diesem Thriller schickt der Autor Frank Esser den ehemaligen Kommissar und jetzigen Privatdetektiv Lukas Sontheim in seinen vierten Fall, der mich gut und spannend unterhalten konnte.

Für mich war es die erste Begegnung mit dem sympathischen Ermittler und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den drei Vorgängerbänden fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Lukas Sontheim ermittelt eigentlich in einem verzwickten Fall, bei dem es um einen möglichen Versicherungsbetrug in Millionenhöhe geht, als er am Tatort eines brutalen Verbrechens eher zufällig auf seinen ehemaligen Partner und langjährigen Freund Jürgen Brenner trifft. Da es sich bei dem Opfer um einen Polizisten handelt, dem Lukas einiges zu verdanken hat, lässt er sich von Brenner in die Ermittlungen einbinden. Als kurz darauf die Leiche einer Frau gefunden wird, die auf ähnlich brutale Art und Weise getötet wurde, ist klar, dass hier ein unheimlicher Rächer am Werk ist, der weiter morden wird, wenn ihn die Ermittler nicht stoppen.

Mit einem packenden Schreibstil, ordentlich Lokalkolorit aus Köln und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei geht es hier deutlich härter zu als in den Kriminalromanen um Jana Brinkhorst, mit denen mich der Autor bereits begeistern konnte. Erzählt wird die Geschichte fast ausschließlich aus den Perspektiven von Lukas Sontheim und Jürgen Brenner, kurze Kapitel aus der Täter- bzw. Opfer-Perspektive werden eher dezent eingesetzt, ohne dabei zu viel über den Täter zu verraten. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit den Ermittlern, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden.

Wer auf spannende und abgründige Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.05.2023
Bernsmann, Isabel

Kommissarin Moll und die Tote aus der HafenCity


sehr gut

Spannender Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Isabel Bernsmann ihr Ermittlerteam rund um die Hamburger Kommissarin Frederica Moll in seinen dritten Fall. Dabei konnte sie mich zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend unterhalten.

Für mich war es die erste Begegnung mit dem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Zudem zieht sich ein roter Faden durch die einzelnen Bände dieser Reihe, der sich um Fredericas Vater dreht, einem Polizisten, der vor 20 Jahren angeblich Selbstmord begangen hat. Grundsätzlich werden hier aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Frederica Moll und ihre Kollegen Christian Lauterbach und Tanja Buchholz sollen eine Cold Case Unit innerhalb der Hamburger Polizei aufbauen. Auf Anordnung ihres Vorgesetzten nehmen sie sich dabei zunächst den Fall einer jungen Frau vor, die vor 7 Jahren in einer Baugrube in der HafenCity tot aufgefunden wurde und scheinbar von niemandem vermisst wird. Als die Identifizierung der Frau überraschend schnell gelingt, stellen die Ermittler fest, dass sich hinter diesem Fall ein wesentlich größerer Abgrund verbirgt wie zunächst gedacht.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und reichlich Lokalkolorit aus Hamburg treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Auch wenn sich die Identität des Täters für mich schon ziemlich früh abgezeichnet hat, hält der Spannungsbogen bis zum dramatischen Ende, dass doch noch die eine oder andere Überraschung auf Lager hat. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen besonders die Ermittler reichlich Ecken und Kanten aufweisen, die für ordentlich Reibung im Team sorgen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit viel Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 10.05.2023
Hobbs, Gillian

Du lügst. Du stirbst.


ausgezeichnet

Im zweiten Band der Rote-Rache-Reihe wird Scarlett von der Jägerin zur Gejagten

Mit diesem Buch legt die Autorin Gillian Hobbs, die unter dem Namen Nicole Siemer auch bereits einige Bücher aus den Bereichen Horror und Fantasy veröffentlicht hat, den zweiten Band ihrer Thriller-Reihe „Rote Rache“ vor. Die Fortsetzung entwickelt sich auch diesmal wieder schnell zu einem wahren Pageturner und konnte mich so gut und spannend unterhalten, auch wenn die Klasse des ersten Bandes nicht mehr ganz erreicht wird, weil diesmal auch so ein wenig der Überraschungseffekt des Auftaktes fehlt.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Nach den dramatischen Ereignissen im englischen Küstenstädtchen St. Pit sind Scarlett und Jacob Dyer in das beschauliche Woodnock am Rande der schottischen Highlights gezogen und wagen dort einen Neuanfang. Der Start ist auch ziemlich verheißungsvoll, doch dann häufen sich die mysteriösen Ereignisse rund um das ungleiche Paar. Erwacht Scarletts Vergangenheit erneut zum Leben und wird sie dabei diesmal von der Jägerin zur Gejagten ?

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und erzeugt dabei schnell eine ungemeine Sogwirkung, die dafür sorgt, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch wenn Scarlett im Laufe des ersten Bandes ein paar Pluspunkte bei mir sammeln konnte, taugt sie immer noch nicht zu einer echten Sympathieträgerin, sie fällt doch immer wieder in alte Muster zurück und neigt zu ziemlich drastischen Entscheidungen. Und auch bei ihrem Mann Jacob zeigen sich im Laufe der Geschichte erste dunkle Flecken auf seiner bislang so blütenweißen Weste.

Wer auf spannende und wendungsreiche Rache-Thriller steht, wird hier erneut sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 08.05.2023
Wild, Christoph Elias

Archiv zwischen den Welten


sehr gut

Sechs abwechslungsreiche Gruselgeschichten, die ein paar böse Überraschungen auf Lager haben

In dieser Anthologie versammelt der Autor Christoph Elias Wild sechs abwechslungsreiche Horror- und Gruselgeschichten und verbindet sie durch eine Rahmenhandlung, die uns in das geheimnisvolle Archiv zwischen den Welten führt.

Nach dem Vorgänger „Zuflucht“ mit zwei Geschichten beweist er dabei erneut, dass er es versteht, eine gruselige Stimmung zu erzeugen und seine Leser immer wieder mit unerwarteten Wendungen und bösen Schlusspointen zu überraschen. Alle Geschichten weisen zudem einen packenden Schreibstil auf, der mich schnell in seinen Bann ziehen konnte.

Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen. Meine persönlichen Favoriten sind hier die beiden Beiträge „Big Sam“ und „Der Bericht des Squad Leaders Kingsley“, die zugleich auch den größten Umfang aufweisen. Aber auch die übrigen, deutlich kürzeren Geschichten haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten durchgehend einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Wer eine spannende Portion Horror für zwischendurch sucht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.