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chuckipop
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Insgesamt 324 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2020
Lang, Laura

Nadelfein


sehr gut

"Nadelfein" - Ein spannender Krimi mit übersinnlichem Touch

„Nadelfein“ von Laura Lang ist im Februar 2020 als Taschenbuch mit 308 Seiten bei Books on Demand erschienen.

Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, der jedoch unabhängig von Teil 1 gelesen werden kann, ohne dass dem Leser wichtige Basisinformationen fehlen.



Zum Inhalt:

DJ Vic stirbt während der Besichtigung einer Location, einem Sägewerk, wo sein nächstes Event stattfinden soll. Man findet ihn tot am Fuß einer Treppe, vollgedröhnt mit Heroin.

Die Polizei geht zunächst von einem Selbstmord aus, aber dann erscheint der Geist von Vic bei Sunny Meyer und teilt ihr mit, dass er getötet wurde. Denn man kann nicht ganz gehen, wenn man ermordet wird und das niemandem auffällt.

Also soll Sunny helfen.

Zusammen mit ihrem Freund Leo Palm beginnt Sunny zu ermitteln und schnell stellt sich heraus, dass jeder aus dem ehemalige Freundeskreis des Verstorbenen es gewesen sein könnte.

Und es bleibt nicht bei einer Leiche…


Meine Meinung:

Nadelfein ist ein Krimi mit übersinnlichem Touch, da die Hauptprotagonistin Sunny mit Verstorbenen kommunizieren kann.

Das Ermittlerduo Sunny und Leo ist alles Andere als 0815 und der Leser lernt die beiden auch privat sehr gut kennen.

Sie sind ein sehr sympathisches Paar, das sich noch nicht allzu lange kennt. Dadurch kommt es später noch zu diversen Verwicklungen…

Derzeit leben die zwei bei einem Polizisten, Anton, der sich in diesem Fall als ausgesprochen hilfreich erweist.

Laura Lang schreibt angenehm und flüssig, die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und übersichtlich, das hat mir sehr gut gefallen.

Da die Protagonisten fast durchgängig in irgendeiner Form Dreck am Stecken haben, ergeben sich immer wieder neue Ermittlungsansätze und überraschende Wendungen.


Mein Fazit:

Das Buch ist äußerst fesselnd, spannend bis zum Schluss und das Lesen macht richtig Spaß.

Bewertung vom 04.08.2020
Lange, Erin Jade

Firewall


ausgezeichnet

Firewall – wenn Gerechtigkeit zu Rache wird. Jugendroman über Mobbing

„Firewall“ von Erin Jade Lange ist im Januar 2020 als hochwertiges Taschenbuch mit 352 Seiten beim Magellan – Verlag erschienen.

Ein Jahr, nachdem sich Jordan Springer in der Schulcafeteria selbst angezündet hat, weil er das Mobbing in den sozialen Medien nicht mehr ausgehalten hat, gibt es eine Gedenkfeier für ihn. Hier wird Eli von Seth und Mouse auf sehr interessante Art und Weise kontaktiert, die ihn als Dritten im Bunde der Computernerds haben wollen, um erfolgreich an einem Wettbewerb teilzunehmen. In diesem Rahmen soll eine Gedenkseite für Jordan Springer erstellt werden, um seiner zu gedenken.

Eli ist neugierig und geht zum Treffpunkt, und dann hängt er auch schon in der Geschichte mit drin: die Jungen wollen mit der Webseite Gerechtigkeit für Jordan, aber bald schon entwickelt die Seite eine enorme Eigendynamik und das Ganze wird zu Rache.

Eli plagen heftige Selbstzweifel, noch dazu ist das Treiben der 3 nicht ungefährlich, denn seit Jordans Selbstmord gibt es an der Schule eine Cyber-Stasi, die sämtliche Aktivitäten überwacht.

Mit Eli hat Erin Jade Lange einen sehr sympathischen, durch und durch menschlichen Hauptprotagonisten geschaffen, der sehr authentisch herüberkommt. In seinem ganzen Wesen ist er etwas naiv, was vermutlich seinem Alter geschuldet ist. Dadurch, dass er die Aktion mit Seth und Mouse macht und das geheim bleiben muss, vernachlässigt er seinen besten (und einzigen) Freund Zach total, was ihm ein unheimlich schlechtes Gewissen macht. Außerdem hat er so seine Probleme mit Misty, der neuen Freundin seines Vaters und er schwärmt für Isabel, eine Mitschülerin.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, der Einstieg ist sehr krass und insgesamt kommt der Plot detailliert und anschaulich daher.

Leider fehlt stellenweise ein bisschen Spannung und das Ende wirkt nicht 100% glaubwürdig, darum von mir „nur“ 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2020
Hill, Will

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021


ausgezeichnet

Erschreckender Plot über das Aufwachsen in einer Sekte - und das Aufwachen!

"After The Fire" von Will Hill ist im Juli 2020 als Taschenbuch mit 480 Seiten bei dtv erschienen.

Die 17-jährige Moonbeam liegt schwerverletzt im Krankenhaus, nachdem sie eine Brandkatastrophe bei der Gotteslegion knapp überlebt hat.

Die Gotteslegion, das ist die Sekte, in der Moonbeam aufgewachsen ist. Das Leitmotto hier lautet: "Der Herr ist freundlich". In der Wüste, abgeschottet von der Außenwelt, leben die Gläubigen, allen voran Oberhaupt Father John, der ein strenges und unerbittlichhes Regiment führt und harte Strafen verhängt, wenn man sich ihm widersetzt.

Aber es ist nicht alles so, wie es zu sein scheint, und schon vor dem großen Feuer, als ihre Mutter aus der Gemeinschaft ausgestoßen wurde, kamen Moonbeam einige Zweifel und es gingen merkwürdige Dinge vor...

Will Hills Schreibstil ist sehr eindringlich. Die Glaubensgemeinschaft, deren Hintergründe und die Geschehnisse werden absolut glaubwürdig und authentisch geschildert und das hat mich von Anfang an gefesselt.

Die Protagonistin Moonbeam und ihre Gefühls- und Gedankenwelt lernt der Leser sehr intensiv kennen, und zwar im DAVOR und DANACH, so die beiden Handlungsstränge.

Moonbeam ist ein sehr sensibles und aufgeschlossenens Mädchen, und sie hatte bereits vor der Katastrophe gewisse Zweifel im Hinblick auf die Gotteslegionäre , die an ihr nagten, und im Danach hinterfragt sie die Geschehnisse, gewinnt nach und nach eine eigene Sicht auf die Welt und macht eine starke persönliche Entwicklung durch.

Und obwohl das natürlich sehr schwierig ist und ihr ganzes Leben und Glauben auf den Kopf stellt, hat sie doch einen tollen Humor und ist absolut offensiv eingestellt.

Das Leben in der Sekte, die falsche Propaganda, den Fanatismus der "Chefetage" und die Unterdrückung der eigenen Entwicklung und Meinungsbildung hat der Autor wirklich grandios geschildert!

Es ist erschreckend, was man Menschen suggerieren kann, wenn es nur oft und penetrant genug wiederholt und überzeugend herübergebracht wird...

Die Lektüre hat mich stark beschäftigt, zum Nachdenken auch über eigene Motive und Ziel angeregt und vor allem erschreckt und aufgewühlt!

EIn wirklich wichtiges und lesenswertes Buch!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2020
Jennings, Amanda

Ich will dein Leben


sehr gut

Wenn Perfektion zu Obsession wird und Leben zerstört...

"Ich will dein Leben" von Amanda Jennings ist im Juli 2020 als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es ist als Thriller deklariert, und der Titel weckt evtl. falsche Erwartungen.
Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um einen klassischen Thriller, sondern um einen äußerst spannenden Roman.
Der englische Original-Titel "The Cliff House" wäre in direkter Übersetzung ins Deutsche wohl zutreffender gewesen.

Das Buch spielt in Cornwall und wechselt zwischen den Zeiten "1986" und "Heute".
Hauptprotagonistin ist Tamsyn, eine 16-jährige aus eher einfachen Verhältnissen, die vor einigen Jahren ihren Vater verlor und sehr stark mit dem Verlust zu kämpfen hat.
So auch ihre Familie, die Mutter Angela, der Bruder Jago und auch der Großvater, jeder auf seine eigene Weise.

Die letzte gemeinsame Unternehmung mit ihrem Vater war das Schwimmen im Pool der Villa auf den Klippen - verbotenerweise.
So zieht es Tamsyn häufig zur Villa, und sie beobachtet die Davenports, eine Familie aus London, die aus London kommt und in der Villa ihre Wochenenden verbringt.

Die Davenports, das sind Vater Max, ein bekannter Schriftsteller, Mutter Eleanor, eine mondäne Dame mit Alkoholproblem sowie Tochter Edie, ein Teenager in Tamsyns Alter.

Die Mädchen lernen sich kennen, denn Edie erwischt Tamsyn beim heimlichen Besuch in der Villa... Die Mädchen verbringen mehr und mehr Zeit miteinander, und Tamsyn kann sich nun in der Villa aufhalten und gehört bald fast zur Familie. Die Freundschaft ist problematisch, denn die beiden Teenager kommen aus vollkommen verschiedenen Verhältnissen und Edie ist in ihrer Entwicklung wesentlich weiter als Tamsyn, die so dringend Anerkennung sucht...
Angela putzt in der Villa und auch Jago erledigt dort einige Arbeiten, und so geraten sie alle gemeinsam in einen verhängnisvollen Strudel, der schließlich zur Katastrophe führt...

Tamsyn ist regelrecht besessen von dem Haus und seinen Bewohnern und ihre Gedanken und Handlungen kreisen um nichts anderes, außer noch um den verstorbenen Vater, der bei einer Rettungsaktion im Meer ertrank.
Ihre Mutter Angela ist einsam und leidet ebenfalls sehr unter dem Verlust des Ehemannes, und auch Jago hat damit eine Menge Probleme und hat seinen Platz im Leben noch nicht so recht gefunden.
Leider findet innerhalb der Familie keine wirkliche Kommunikation statt, alles bleibt oberflächlich und Probleme macht jeder mit sich selbst aus...

Die Autorin hat die einzelnen Kapitel aus der Perspektive jeweils eines Charakters erzählt, die meisten aus der Sicht von Tamsyn, aber ebenfalls gibt es welche von Edie, Angela und Jago, so dass der Leser die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfährt.
Das finde ich sehr gut gemacht, es ist abwechslungsreich und man will unbedingt weiterlesen, weil die Kapitel häufig mit kleinen Cliffhangern enden...

Amanda Jennings´ Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar, man ist schnell im Thema und erfährt viel über die einzelnen Personen, trotzdem bleibt es teils geheimnisvoll, teils vage.
So war es mir in diesem Buch nicht möglich, zu einem Protagonisten besondere Sympathien oder Antipathien zu entwickeln, sie bleiben trotz allem gewissermassen auf Distanz.

Die Handlung geht relativ gemächlich voran, aber die Grundstimmung ist unterschwellig bedrohlich und es brodelt permanent unter der Oberfläche.
Dadurch wird eine Spannung aufgebaut, die sich kontinuierlich steigert und den Leser auf einen Ausbruch warten lässt.

Es gibt schließlich einen fesselnden Showdown, dessen Inhalt überrascht und für sämtliche Beteiligten weitreichende Konsequenzen hat...

Bewertung vom 30.07.2020
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


weniger gut

Oberflächliche Hauptprotagonistin im New York der 40er Jahre - enttäuschend

Bewertet mit 2,5 Sternen.

"City of Girls" von Elisabeth Gilbert ist im Mai 2020 als Taschenbuch mit 496 Seiten beim Verlag S. Fischer erschienen.

Es handelt sich hier das neue Werk der Autorin von "Eat Pray Love", entsprechend hoch waren wohl auch die Erwartungen.

Das Cover finde ich großartig, es strahlt pure Lebensfreude aus, Wagemut und Sorglosigkeit.

Der Klappentext klang für mich vielversprechend, so, als könne der Leser den Spaß am Leben und die Risikobereitschaft, die Vivian an den Tag legt, direkt miterleben. Sprühende Lebensfreude, eine Huldigung an das glamouröse New York der 40er Jahre, das hatte ich hier erwartet.

Ich hätte auf meine innere Stimme hören sollen, die mich immer warnt, wenn ein Werk von den Medien so himmelhochjauchzend gelobt wird - das gefällt mir dann selten, dafür bin ich wohl nicht intellektuell genug ;)

Die Protagonistin Vivian schreibt hier einen Brief an Angela, von der wir später erfahren, wer sie überhaupt ist. Sie erzählt von ihrem Leben, wie sie vom Land fort- und zu ihrer Tante Peg nach New York geschickt wurde, die dort ein Theater mit Revuegirls und drittklassigen Shows betrieb.

Von all dem, was sie in New York erlebte. Und wie es weiterging.

Dabei geht es erstmal vorrangig um Glanz und Glamour, das Leben hinter den Kulissen, und vor allem um ihr ausschweifendes Sexleben. Für mich persönlich war der Erzählstil eher unpassend für eine solch alte Dame...

Vivian ist so oberflächlich, teils naiv, teils sorglos und man weiß gar nicht, was sie eigentlich will. Sucht sie Anerkennung oder will sie bloß ihren Spaß haben?

Die Welt des Theaters ist an sich aufregend und dass Vivian ihr Nähtalent und ihre Kreativität in die Truppe einbringt und aus abgelegten Sachen aussergewöhnliche Kostüme zaubert, finde ich klasse.

Aber das Ganze ist so sehr überlagert von Glamour, Sex und falscher Freundschaft, dass ich ein sehr ambivalentes Lesevergnügen hatte und ausgesprochen froh war, als ich am Ende angelangt war .

In meinen Augen leider ein Werk, dass man nicht gelesen haben muss...

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2020
Lochmüller, Jacqueline

Zappeduschder


ausgezeichnet

Zappeduschder - spannender Krimi mit Lokalkolorit und Action!

"Zappeduschder" von Jacqueline Lochmüller ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 256 Seiten beim Emons Verlag erschienen.

In einem Tanzlokal in Baureuth wurde ein Mann mitten auf der gut gefüllten Tanzfläche ein Mann ermordet - kaltblütig erstochen mit einem vergifteten Brieföffner!

Kommissarin Kristina Herbich und ihr Kollege Konrad Breuer sollen den Fall aufklären. Die beiden sind ein sehr engangiertes, gutes, wenngleich auch völlig gegensätzliches Team. Allerdings stehen sie sich nicht sonderlich nahe, da sie einander siezen und insgesamt eher distanziert miteinander umgehen. Aber sie arbeiten noch nicht allzu lange zusammen, und der Start war auch nicht der Beste...

Kristina verliebt sich unterdessen und da Breuer mit dem Mordfall allein zurechtzukommen scheint, tritt sie ihren Urlaub an und fährt direkt zu ihrem neuen Freund Philipp, der im Saarland lebt.

Auf dem Weg dorthin hat sie ein Erlebnis mit einer Tramperin, die sie unfreiwillig ein Stück mitnimmt - kurze Zeit später wird das Mädchen tot aufgefunden, und es gibt weitere Vermisste, die zu einem Mann in eine nagelneue schwarze Limousine gestiegen sein sollen...

Jaqueline Lohmüller schreibt spannend und kurzweilig, der Krimi enthält sympathische Protagonisten, kreative und schlüssige Ideen sowie jede Menge Lokalkolorit und einige dialektische Einlagen. Die Spannung wird permanent aufgebaut und zum Ende hin gibt es einen actionreichen Showdown und überraschende Wendungen.

Ein besonderes Highlight für mich waren hier noch Kristinas Onkel Johan, der ihr sehr nahe steht und sich um ihr Wohlergehen sorgt und vor allem sein Dackel Arno :)

Ein toller Krimi für abwechslungsreiche, spannende Lesestunden!

Bewertung vom 14.07.2020
Shepherd, Catherine

Der Behüter: Thriller


ausgezeichnet

Serienkiller sucht Frau zum Liebhaben - spannend, actionreich und gnadenlos!

"Der Behüter" von Catherine Shepherd ist im Juli 2020 als Taschenbuch mit 336 Seiten beim Kafel Verlag erschienen.

Es handelt sich hier um den fünften Teil der Reihe um die Spezialermittlerin Laura Kern, der unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden kann (ich kenne sie auch nicht alle und mir haben keine Infos gefehlt).

Dr. Christine Gebauer findet eine Tote vor den Müllcontainern des Krankenhauses. Diese war einige Zeit zuvor bei ihr in der Notaufnahme gelandet, in der Hektik waren aber die Personalien der Frau nicht aufgenommen woden und dann war sie plötzlich von der Liege verschwunden...

Und das ist leider nicht die einzige Frauenleiche, die auftaucht...

Ein Entführer nimmt Frauen mit einer gewissen Vorgeschichte mit, um sie erstmal aufzupäppeln und zu verwöhnen - das ist schon sehr speziell... ist er auch der Mörder?!

Die Opfer werden stets vor Müllcontainern gefunden und Laura Kern und ihr Kollege Max Hartung bekommen heraus, dass sie teils in einer Schubkarre, teils in einem Rollstuhl dorthin transportiert wurden - das ist ja nicht alltäglich, so dass man eigentlich Zeugen finden müsste - oder?!

Kaum losgelegt, zog mich „Der Behüter“ gleich auf den ersten Seiten absolut in seinen Bann . Catherine Shepherds Schreibstil mag ich total gern, sie teilt die Story in kurze Kapitel ein, die häufig mit einem Cliffhanger enden und dann geht es erstmal mit einem anderen Handlungsstrang weiter. Hier sind die Geschehnisse teils parrallel, teils leicht zeitversetzt, das bringt noch zusätzlich Fahrt in die Geschichte.

Die Spannung wird permanent gehalten, es gibt mehrere Verdächtige und das Ende war - zumindest für mich - definitiv überraschend.

Dieser Thriller hat mich bestens unterhalten und mir top Lesestunden mit maximaler Spannung beschert - kann ich uneingeschränkt und unbedingt empfehlen! :)

Bewertung vom 07.07.2020
Häffner, Hannah

Nordsee-Nacht


gut

Was geschah mit Friederike? Krimi mit 2 Zeitsträngen

"Nordsee-Nacht" von Hannah Häffner ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Goldmann erschienen.

In Hulthave, einem kleinen Küstenort an der Nordsee, verschwindet 1987 eines Nachts die kleine Friederike aus dem Ferienlager. Betreuer, Polizei und Dorfbewohner suchen fieberhaft nach Friederike, aber sie finden keine Spur.

Die Betreuerin Sascha, die derzeit die Nachtwache hatte und ihre Pflichten für eine kleine Tändelei vernachlässigt und dieses auch noch verschwiegen hat, wird von ihren Schuidgefühlen förmliich zerfressen.

Auch Hauptermittler Wedeland leidet unter der Situation und hat das Gefühl, versagt zu haben. Wobei ich das nicht ganz nachvollziehen kann, da er sich sehr engagiert und persönlich betroffen gezeigt hat.

25 Jahre später wird eine junge Frau am Strand von Hulthave aus dem Wasser geborgen, die unter Gedächtnisverlust leidet - könnte das die vermisste Friederike sein?!

Der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr, er ist angenehm und flüssig, außerdem kurz und knapp, durch die vielen Andeutungen und offenbleibenden Fragen aber auch ungewöhnlich. Vieles wird hier der Fantasie oder Interpretation des Lesers überlassen.

Leider fokussiert sich die Story im weiteren Verlauf weitestgehend weniger auf das Verschwinden des Mädchens als vielmehr auf die Befindlichkeiten der Betreuer und Ermittler.

Dadurch kam die Kerngeschichte meiner Meinung nach deutlich zu kurz .

Die Charaktere blieben insgesamt etwas farblos, so dass ich zu niemandem besondere Sympathie oder andere Emotionen aufbauen konnte.

Die Spannung / Neugier auf die Auflösung konnte auch nicht recht gehalten werden, so dass ich persönlich das letzte Drittel eher langweilig fand und mich das Ende, welches logisch und schlüssig aufgebaut ist, dann nicht recht berühren konnte.

Mein Fazit: Ein solider Krimi mit einer guten Story , der mich nicht ganz Mitreißen konnte . Da wäre noch Luft nach oben...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2020
Klauka, Martin

Einmal mit der Katze um die halbe Welt


sehr gut

Mit Motorrad und Katze von hier bis Nepal - Ein tierisch guter Reisebericht !

"Einmal mit der Katze um die halbe Welt" von Martin Klauka ist im April 2020 als Buch mit flexiblem Einband bei GU (Gräfe+Unzer Verlag) erschienen.

Auf 272 Seiten berichtet uns Autor Martin Klauka, wie er auf einer vorherigen Reise die Katze Mogli auf der Strasse auflas, klein und hungrig, und diese direkt im Tankrucksack seines Motorrads mit nach Hause nahm.

So bekam er einen ganz besonderen Bezug zu Mogli, und als die nächste Reise anstand, beschloß Martin, sein Kätzchen nicht bei anderen Menschen zurückzulassen, sondern sie mitzunehmen...von Deutschland bis nach Nepal.

Der Leser bekommt hier einen Reisebericht, der absolut außergewöhnlich ist, in jeglicher Hinsicht. Erstmal eine so weite Reise auf dem Motorrad, dann eine nicht gerade touristische Reiseroute und schließlich noch die Begleitung Martins durch seine Prinzessin Mogli, Vergleichbares gibt es wohl nicht öfter :)

Als Erstes erfährt man einiges über die Reisevorbereitungen, die dank Mogli besonders intensiv sein mussten ( Visa und Bescheinigungen für das Tier, die Gewöhnung an das Laufen im Geschirr und unterschiedliche Umgebungen usw.).

Als die beiden Reisegefährten schließlich die "Königin der Wüste" , Martins Honda, besteigen und auf 2 Rädern losrollen, geht es auf ins Abenteuer. Europa (Österreich, die Balkanländer, Griechenland, Türkei, der Iran, Dubai, Pakistan, Indien und schließlich Nepal stehen als Reiseländer auf dem Plan.

Martin und Mogli lernen unzählige Menschen kennen, werden mal mit Neugier, meist sehr herzlich aufgenommen und sehen und erleben viel Neues. Es gibt die unterschiedlichsten Schlafplätze, es entstehen kritische und heikle Situationen, z.B. wenn Mogli unerwünscht ist oder fast die Einreise verweigert wird, sogar Unfälle kommen leider vor...

Das Buch ist in Kapitel nach den bereisten Ländern übersichtlich eingeteilt und die Erzählungen werden begleitet von wunderschönen Fotos.

Am meisten fsziniert an der Reise hat mich jedoch das tiefe Vertrauen, das Mogli und Martin zueinander haben. So eine Reise wäre mit den meisten Katzen undenkbar, und kann nur dann überhaupt funktionieren, wenn beide bedingungslos füreinander da sind und es nichts Wichtigeres gibt. Zumal Katzen ja eigentlich keine Veränderungen mögen, aber na gut, abenteuerlustig sind sie schon.

Einige Male habe ich absolut mitgefiebert, wenn Martin nach seiner Prinzessin suchen musste, weil sie die ungewohnte Umgebung zu intensiv erkundet hatte und dann an einem schattigen Plätzchen eingeschlafen war, ohne seine Rufe zu hören.

Das Einzige, was ein bißchen zu kurz kam waren Schilderungen darüber, was sich Martin auf seinen Stops so alles angesehen hat, aber natürlich bieten 272 Seiten nicht annähernd Platz für alle Erlebnisse einer halben Weltreise!

Ich warte jedenfalls voller Vorfreude auf Band 2 und bin gespannt, was die beiden mit der Königin so alles auf der Rückreise bestauenen und erleben durften!