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Wuschel
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Nußloch

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Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2019
Dugaro, Maike;Ustorf, Anne-Ev

Mauerpost


sehr gut

Beschreibung:

Die 15 Jahre alte Julia lebt 1988 im Osten von Berlin, direkt an der Mauer. Durch ihre Nachbarin „Oma Ursel“ entwickelt sie eine innige Brieffreundschaft mit deren 13 jährigen Enkelin Ines, welche im Westen von Berlin lebt. Weder Julias Vater, noch Ines Mutter dulden diese Freundschaft, weshalb beide alles dafür tun, dass diese geheim bleibt, denn neben den üblichen Alltagsproblemen von Jugendlichen, kommen die beiden Mädchen einem Geheimnis auf die Spur. Dem Grund, weshalb Ines Mutter nichts mehr mit dem Staat zu tun haben möchte, aus dem sie einst floh – und noch viel mehr.

Meinung:

Das Buch ist komplett in Briefform verfasst. Einerseits käme dies vermutlich glaubwürdiger rüber, wenn man mehr auf die direkte Rede verzichtet hätte – denn wer kann sich schon etliche Dialoge im Detail merken?! Auf der anderen Seite, durfte ich bei Jugendbüchern in Tagebuch- oder Briefform feststellen, dass dies häufiger vor kommt. Schließlich ist so das Lesen und Aufnehmen des Geschehenen für den jugendlichen Leser einfacher, weswegen ich gar nicht meckern möchte – es jedoch auch nicht unerwähnt lassen möchte.

Die Briefe zwischen den beiden Mädchen fand ich meist recht unterhaltsam, doch aufgrund der Hintergründe machte sich gelegentlich auch ein beklemmendes Gefühl breit. Wer all dies nicht mit erlebt hat, kann es nur schwer nachvollziehen wie es damals war, aber mir geht es trotz allem immer wieder unter die Haut. Heute finde ich es schon extrem schwer, wenn man seine Meinung – egal wie diese ausfällt – laut auszusprechen, denn es gibt immer einen, der einen falsch oder gar nicht versteht. Dennoch sind die Konsequenzen dafür weniger weit reichend wie damals. In dieser Zeit musste man stets damit rechnen, dass man womöglich noch im Gefängnis landete. Da interessierte es keinen ob es ein Missverständnis war oder nicht. Da der Vater von Julia zu allem Übel auch noch Polizist in der DDR war, macht es die Sache nicht wirklich einfacher.
Ihr merkt, ich konnte mich recht gut in die Geschichte und die Charaktere versetzen - auch ohne eigene Erfahrungswerte. Habe des öfteren mit gebangt und Fingernägel gekaut. Dieses Buch zeigt sehr gut auf, was damals alles schief lief.

Sehr informativ ist außerdem das beigefügte Glossar sowie die Geschichte Berlins. Vieles weiß man vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht und bei anderen Anekdoten denk man sich einfach nur: Wer hätte das gedacht. Der Schreibstil war im allgemeinen einfach und jugendlich – authentisch zur damaligen Zeit. Entsprechend schnell rauschte ich auch über die Seiten. Zudem wird es irgendwann sogar so spannend, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen. Man entwickelt seine ganz eigene Theorie zu dem großen – im Klappentext angepriesenen – Familiengeheimnis und möchte entsprechend dran bleiben um es zu lüften.

Entsprechend gut gefiel mir auch das Buch, da ich alles geboten bekam. Geschichte, Unterhaltung und Spannung. Zwar fehlte die Schoki und der Tee, aber die hat ja der typische Bücherwurm sowieso irgendwo gebunkert.

Das Highlight war für mich dann das Ende, da man buchstäblich von Glücksgefühlen überschüttet wird. Vielleicht könnte man sagen: Ende gut, alles gut. Doch das fände ich dann schon extrem weit her geholt, denn aus meiner Sicht wiegt dieses Geheimnis so schwer, dass man es nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen kann. Hier sind der Fantasie des Lesers keine Grenzen gesetzt was im verlauf der Zukunft noch passieren könnte, da die Geschichte dies nicht mehr preis gibt. Dennoch konnte ich das Buch, mehr oder weniger, beruhigt zuschlagen, wenn auch – wie so oft – erschüttert von den damaligen Zuständen.

Fazit:

Ein schönes Jugendbuch, das einem die prekäre Situation von Ost- und Westdeutschland vor Augen führt, aber dennoch unterhaltsam und spannend geschrieben sowie gestaltet ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2019
Reed, Conan

Drachenreif


ausgezeichnet

Beschreibung:

Als Alex im Garten zugange ist, entdeckt er einen Reif. In seiner Neugierde legt er diesen an und findet sich plötzlich in einer anderen Welt sowie einem anderen Körper wieder. In dem Körper des Zaubererlehrlings Rupert in der Welt Bathan. Dort erlebt Alex das größte Abenteuer, dass einem Jungen unterkommen kann.

Meinung:

Als mich der Autor anschrieb und mir von seinem Buch berichtete, war ich direkt Feuer und Flamme, denn Conan ging  es beim Schreiben darum, dass sein Buch gewaltfrei sein soll. Da er junge Leser ab 10 Jahren ansprechen möchte, war es ihm wichtig, dass diese nicht gleich mit Mord und Totschlag konfrontiert werden. Außerdem liebt der Autor schon seit seiner eigenen Kindheit Märchen. Wie sein Vater, der ihm selbst erfundene Märchen erzählte, tut er eben dies mit seinen eigenen Kindern. Wie hätte ich also zu dem Buch nein sagen können, wenn ein Mensch so viel Liebe in eine Sache steckt?

Entsprechend begeistern konnte mich sein Debüt "Drachenreif", der erste Band einer Trilogie. Es war eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Jungen, der plötzlich in einer fremden Welt landete. Voller Magie, Mysterien und fabelhaften Wesen wie lebende Bäume oder Drachen. Seine Beschreibungen sind detailreich und farbenfroh. Auch die Charaktere sind mit viel liebe ins Detail gestaltet und außer einem Feuer spuckenden Drachen wird tatsächlich keinerlei Form von Gewalt angewendet. Und sind wir mal ehrlich.... Feuer gehört zu einem Drachen wie der Schnee zum Winter. Besonders witzig fand ich die Idee mit dem "Körpertausch", da die beiden Jungen einen buchstäblichen Kulturschock erleiden. Doch gerade durch ihre Unterschiedlichkeit, kam es auch immer wieder zu Szenen, bei denen ich herzlich lachen musste.

Das einzige Manko, aus meiner Sicht, war die Formatierung im Buch, da die Absätze meist nicht mehr als drei Zeilen enthielten und oftmals auch ein Dialog buchstäblich zerrissen wurde. Mit der Zeit gewöhnt man sich beim Lesen daran, aber dennoch würde ich mir eines Tages eine Neuauflage mit einem schöneren Schriftsatz wünschen. Ansonsten kann ich wirklich nichts beanstanden. Die Geschichte war einfach ein Traum. Oft dachte ich wirklich, dass es nun doch zur Gewaltanwendung kommen muss, aber dem war nicht so.

Die Idee von Bathan fand ich sowieso ganz Herz erwärmend, denn es wird mit unter auch Regenbogen-Land genannt, da dort die Farben regieren. Es gibt verschiedene Formen und Möglichkeiten zur Anwendung von Magie. Die Menschen selbst sind, wie wir auch, in vielerlei Hinsicht unterschiedlich, was sie sehr authentisch wirken lässt. Wobei es auch gar nicht so viele Personen gibt - schließlich soll sich ja auch ein 10 Jähriger merken sollen um was es in der Geschichte geht. Entsprechend einfach war das Buch zu lesen. Der Schreibstil war flüssig und unkompliziert.

Ich für meinen Teil habe oft mit Alex-Ruptert und seinen Gefährten mit gefiebert. Für mich hätte das Abenteuer noch eine ganze Weile so weitergehen können, weshalb ich auch stark hoffe, dass die Fortsetzung nicht so lange auf sich warten lässt. Die Kapitel sind kurz gehalten, so dass man den Kleinen vor dem Schlafen gehen noch gut vor lesen kann.

Fazit:

Ein wunderbarer Kinderfantasy-Roman, frei von jeglicher Gewalt und dafür voller Magie sowie Abenteuer.

Bewertung vom 03.05.2019
Sund, Erik Axl

Schattenschrei / Victoria Bergman Trilogie Bd.3


schlecht

Klappentext:
Endlich zeigen sich mehr und mehr Erfolge in den Ermittlungen der Kommissarin Jeanette Kihlberg. Sie glaubt, zwei Frauen als Mörderinnen identifiziert zu haben. Aber damit sind die Verbrechen noch nicht aufgeklärt... Und auch, was die unauffindbare Victoria Bergman mit den Morden zu tun hat, ist noch unklar. Derweil wird für Psychologin Sofia die Zusammenarbeit mit Jeanette immer schwieriger, weil sie dabei ihrem eigenen, persönlichen Kern immer näher kommt. Und das führt sie geradewegs in die Hölle.

Meinung:
Boa, Leute! Dieses Ende! Ich kann euch nur sagen, dass war einfach.... nicht anders als der Rest der Reihe. Also auch das letzte Buch hat nichts mehr raus gerissen. Was die Autoren nutzen wollten um Spannung auf zubauen, war einfach für die Mülltonne, da man es schon beim Lesen direkt durchschaute. Gerne würde ich euch ein Beispiel nennen, aber ich möchte meinem Prinzip treu bleiben, dass ich spoilerfreie Rezensionen schreibe.

Vielleicht sollte ich netterweise anmerken, dass Buch Nummer 3 schöner oder angenehmer zu lesen war als der zweite Band. Hurra. Welch Lichtblick.  Dennoch war ich dann froh, dass ich das Buch mit einem sowas von nichtssagenden Ende zuschlagen und wieder ins Regal packen durfte. Das Ende kann ich euch sogar erzählen: Man erfährt wer was mit wem hatte, was aber eigentlich keine Kunst ist, denn jeder hatte ja was mit jedem. Überraschung! Eine Geschichte, die man interessanter, spannender und sogar inhaltsreicher in etwa 600-700 Seiten hätte packen können, wurden auf etwa 1.500 Seiten gezogen, während der Vater mit dem Onkel  seiner Schwester, die dann wiederum mit dem Neffen der Tante und anderen Beteiligten Kinder missbrauchten. So oder ähnlich.

Also ihr seht, ich bin sichtlich begeistert. Potential hätte die tatsächliche Geschichte und die "Neuentstehung" von Victoria Bergmann gehabt. Eigentlich hatte ich das sogar erwartet, da es sich ja in der Trilogie um die benannte Person handeln sollte. Gefühlt war sie dann oft eine Nebendarstellerin im dritten Band und zudem noch die interessanteste überhaupt. Nur leider waren die Autoren nicht in der Lage etwas vernünftiges daraus zu machen. Dies ist auch der Grund weshalb ich nun nicht weiter groß Worte verschwenden will. In meinen Augen war diese Reihe wohl der größte Flop, der mir bisher untergekommen ist und hätten wir die Bücher nicht in der Gruppe gelesen, dann hätte ich schon den ersten Band abgebrochen.

Fazit:
Ohne Worte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2019
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Klappentext:

Stockholm im Jahr 1793: Eine verstümmelte Leiche wird geborgen. Arme und Beine fehlen, der Rest ist fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler tun sich zusammen, um diesen grausamen Fund aufzuklären: Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Kriegsveteran mit einer Holzhand, und der Jurist Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde. Der Ruf nach Gerechtigkeit treibt sie an, doch sie wissen nicht, welche Abgründe auf sie warten.

Meinung:

Ich muss ja gestehen, dass ich aktuell weniger für Bücher mit Schauplatz in Schweden zu begeistern bin. Dennoch fand ich das Buch interessant, bewarb mich bei einem Gewinnspiel und da mir das Glück hold war, durfte ich das Buch tatsächlich in Empfang nehmen; und mich schlussendlich sogar darüber freuen, denn es war richtig gut!

Von den Sprechern Philipp Schepmann und Simon Roden habe ich bisher noch nichts gehört. Das war aber nicht tragisch, denn man lernt gern mal neue Stimmen kennen. Ich bin ja immer wieder begeistert, wenn ein Buch von zwei Stimmen gesprochen wird - was ich dann meist erst beim Schreiben der Rezension realisiere - und es beim Hören eigentlich gar nicht merke. Oder anders gesagt, ich wundere mich oftmals über die reichlichen Facetten. Damit wäre das wohl geklärt. Die Übergänge sind stets nahtlos. Gute Arbeit!

Alles beginnt mit dem Fund der ominösen Leiche. Erst viel später merkte ich, dass die Geschichte in verschiedene Stränge unterteilt wurde. Der erste Abschnitt spielt im Herbst 1793 und erzählt - wie schon erwähnt - von dem Fund der Leiche sowie den ersten Ermittlungsarbeiten. Der Hörer lernt Cardell und Winge kennen. Die Beiden habe ich recht schnell ins Herz geschlossen, da ihr Sinn für Gerechtigkeit und ihre Art einfach toll sind. Zudem sind die Zwei so unterschiedlich, dass sie auf der anderen Seite wieder perfekt zusammen passen.

Im zweiten Abschnitt wird der Leser/ Hörer in den Frühling zurück geworfen und erfährt eine Geschichte, die einfach unter die Haut und direkt ins Herz geht. Darauf folgt der Sommer, wieder aus einer anderen Perspektive, aber nicht weniger grausam oder emotional als der Vorherige. Diese beiden Abschnitte handeln von Personen, die einem zuvor gänzlich unbekannt waren, aber eine tragende Rolle in der Geschichte spielen, weshalb ich auch gar nicht weiter darauf eingehen möchte. Der letzte Abschnitt spielt im Winter 1793 und führt zur Auflösung des Falls, da hier alle Stränge schlussendlich fein säuberlich zusammen laufen; enger miteinander verbunden als man erwartet.

Eine Geschichte voller Grausamkeiten, Schmerz und einem Hauch von Tragik. Die Schicksale der lieb gewonnenen Charakteren. Gerade zum Ende hin gab es einige Szenen in der ich buchstäblich die Luft angehalten habe. Mehr als einmal wollte ich mir die Finger in die Ohren stecken, weil ich nicht hören wollte was als Nächstes passieren könnte. Ich muss gestehen, dass ich an die Geschichte ohne Erwartungen gegangen bin. Natürlich war mir zu Beginn auch gar nicht mehr klar um was es eigentlich geht. Wie so oft. Doch das was ich geliefert bekam gefiel mir.

Was mir wieder einmal durch dieses Buch recht gut vor Augen geführt wurde, wie schwer es Frauen doch früher hatten; wie wenig Rechte. Einfach erschütternd, wenn man das im Vergleich zu heute betrachtet und dabei sind seither gar nicht so viele Jahre ins Land gezogen. Was man von dem Buch jedoch keinesfalls erwarten sollte: Ein reiner Krimi! Denn es ist definitiv keiner. Natürlich gibt es diverse Ermittlungen, aber der Fokus liegt mehr auf der Geschichte selbst. Dennoch mangelt es aus meiner Sicht nicht an Spannung.

Fazit:

Ein gelungener historischer Spannungsroman, der unter die Haut geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2019
Brown, Pierce

Tag der Entscheidung / Red Rising Bd.3 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Band 3 einer Reihe!
Kann Spoiler zur den vorherigen Bänden enthalten!

Klappentext:
Um eine unmenschliche und grausame Gesellschaft zu stürzen, ist der Minenarbeiter Darrow selbst zum Goldenen, zum Mitglied der verhassten Oberschicht, geworden. Doch jetzt wurde sein Geheimnis entdeckt und er schwebt in tödlicher Gefahr. Wenn er sein Ziel erreichen will, muss er alles riskieren.

Meinung:
Nach dem Ende von Band 2 hatte ich wirklich meine schwere Not überhaupt wieder in die Geschichte zu kommen, weil ich so gelitten habe. Leider sei hier auch erwähnt, dass der Marco Sven Reinbold zusätzlich noch seine Stimmen änderte. Da erlebt man Stunden über Stunden mit Charakteren und lernt sie kennen; dann sowas. Nach einer Weile findet man sich jedoch wieder ein, weshalb ich ihm das jetzt nicht komplett negativ anrechnen möchte. Kommt halt mal vor.

In diesem Band ist es endlich soweit, denn die Rebellen ziehen in den Krieg. Wieder zeigen sie recht viel politisches Geschick dabei, doch auch brachiale Gewalt kommt zum Einsatz. Und da es natürlich inzwischen fester Bestandteil der Reihe ist mangelt es nicht an Gefühl. Das Ende habe ich mir sogar zwei oder drei mal angehört, weil es so unfassbar schön und emotional war, dass mir die Tränen in den Augen standen. Da war alle Schmach vergessen, die ich empfand wegen der Verstorbenen. Ich konnte einfach nur noch Glück und Zufriedenheit empfinden. In meinen Augen ist es für die ursprünglich geplante Trilogie ein absoluter runder und gelungener Abschluss der Geschichte!

Bei einer Szene musste ich wirklich etwas schmunzeln, denn der Autor verriet sich schon zuvor, dass er etwas im Schilde führte. Als es gerade passiert war, sagte ich abends noch zu meinem Freund, dass das nicht sein könne; das war zu untypisch. Normal werden solche Szenarien, selbst bei Charakteren zu denen man sich weniger verbunden fühlt, viel mehr ausgeschmückt und noch mehr Gefühl rein gepackt, so dass der Leser/ Hörer direkt mitfühlen bzw. leiden kann. Ich bin gespannt, wer an mich denkt, wenn zu dieser Stelle kommt und das ähnlich sehen wird, wenn vielleicht auch erst im Nachhinein. Doch ausführlicher darauf eingehen werde ich jetzt nicht, denn wo wäre dann der Spaß?!

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was ich zu dem Buch noch groß sagen soll. Aus meiner Sicht ist es einfach eine ganz großartige Geschichte. Der Hörbuchsprecher ist einfach eine Wucht! Nachdem ich etwa 58 Stunden mit seiner Stimme im Ohr verbrachte, fiel es mir gar nicht mal so einfach, mich wieder auf jemand neuen einzulassen. Einfach klasse!

Ganz klar werden mir Darrow, die Heuler und wie sie nicht alle heißen sehr fehlen. Die Charaktere, die Brown geschaffen hat, sind mir allesamt ans Herz gewachsen. Natürlich könnte ich direkt den vierten Band anhängen, aber damit werde ich noch warten, bis die Veröffentlichung des abschließenden fünften Teils abzusehen ist.

Fazit:
Jedem, der ein Herz für Si-Fi, Dystopien, grandioser Weltgestaltung und einer tollen Geschichte hat, sollte diese Reihe nicht unbeachtet lassen. Red Rising und die darauf aufbauende Reihe war wohl eines der besten Debüts, die mir bisher unterkommen sind. Die Vertonung durch Marco Sven Reinbold gibt dem Ganzen eine zusätzlich besondere Note.

Bewertung vom 25.04.2019
French, Nicci

Der Sommermörder


sehr gut

Viele haben ja schon von Nicci French geschwärmt, deswegen wollte ich auch mal in den Genuss kommen. Also bot sich der Einzelband hierfür an und die Geschichte klang ebenfalls interessant. Das übermäßig vertretene Pink erwähne ich besser nicht.

Die Geschichte ist in drei Teile unterteilt. Die Opfer! Während die ersten beiden Teile etwa knapp über die Hälfte des Buches einnehmen, wird der dritten Frau der Rest gewidmet. Zoe fand ich sehr sympatisch und oft konnte ich mich total in sie hinein versetzten. So dass ich den Abschnitt recht zügig weg gelesen hatte. Zu der Dame danach, deren Name ich dann sogar schon direkt vergessen habe, hatte ich null Zugang. Ich empfand sie einfach als nervig. Gefühlt war an ihr und ihrem Leben einfach alles nur falsch und aufgesetzt. Hier hatte ich stellenweise nicht mal mehr Lust wirklich dran zu bleiben und legte das Buch immer mal wieder weg. Als ich dann endlich bei Nadia ankam, war ich ich wieder voll dabei. Granaten starke Frau! Sie schlägt definitiv mehr die Richtung von Zoe ein, aber dennoch ist sie ganz anders. Tja, und Nadia wird dann dem Mörder auch direkt zum Verhängnis. (Zum Glück verrät das ja sogar der Klappentext!)

Die Story an sich gefiel mir super gut! Ich denke, dass ich nicht zu viel verraten, wenn ich euch erzähle, dass alles mit einem Brief beginnt. Entsprechend subtil ist auch die Spannung aufgebaut, die sich immer weiter hoch schaukelt, bis der Faden bis zum Zerreißen gespannt ist. Gelegentliche Einblicke in die Sicht des Täters sorgen immer mal wieder für frischen Wind im Geschehen. Auch das Gewaltniveau hält sich absolut in Grenzen. Natürlich kommt man um ein paar Tote nicht drum rum, aber naja, es artet eben nicht in Mord und Totschlag aus. Ich denke, dass alle wissen was gemeint ist, bevor ich mich jetzt um Kopf und Kragen schreibe. Die Auflösung des "Falls" war einfach überragend! In der Mitte des letzten Abschnitts dachte ich mir wirklich, dass das doch nicht wahr sein kann. Ich hatte wirklich Angst, die Geschichte würde sich verfahren und das Ende keinen Sinn machen, aber weit gefehlt. Nadia ist ein wirklich helles Köpfchen und der Abschluss war einfach richtig gelungen. Ich wurde überrascht!

Die jeweiligen Abschnitte sind immer aus der Perspektive des Opfers verfasst. Der Schreibstil ist schön und einfach zu lesen. Es dürfte wohl nicht das letzte Buch des Autoren-Duos gewesen sein, das ich gelesen habe. Wesentliche Unterschiede sind mir jetzt nicht aufgefallen - außer vielleicht, dass ich Protagonistin Nummer zwei nicht leiden konnte. Die Art, wie Nicci French die Frauen rüber brachte, war für mich absolut einnehmend. Gerne wäre ich mit Zoe oder Nadia mal einen Kaffee trinken gegangen. Ich konnte mir die beiden bildlich vorstellen.

Fazit:

Ein gelungener Psychothriller mit (teilweise) tollen Charakteren, Unterhaltungsfaktor und Spannung!

Bewertung vom 16.04.2019
Petz, Matthias

Das verliebte Ich


sehr gut

Was soll ich sagen? Kurz, knackig, interessant! Hier hätten sich die Autoren der Viktoria Bergmann Trilogie definitiv eine Scheibe abschneiden können, trotz des komplett anderen Genre. Das Buch lies mich das eine oder andere Mal schmunzeln, auf der anderen Seite grübeln. Etwas irreführend fand ich so manche Zeitangaben. Im einen Moment sehen sie sich bald jeden Abend und im Nächsten muss er sie über Tage und Wochen hinweg suchen. Sehr widersprüchlich aus meiner Sicht. Da das Buch jedoch eine gewisse poetische Note hatte und einiges in der Geschichte mehr wie ein Traumgebilde als nach bitterer Realität klingt, sehe ich darüber hinweg - es passt eben einfach ins Gesamtbild.

Ob die Geschichte in mir etwas bewegt hat? Mir tat oft die Charaktere leid, vor allem weil sie solange im Ungewissen lebte, wobei sie sich hingegen mehrfach selbst im Weg stand. Ansonsten stelle ich es mir auch recht schwer vor so ein Leben zu führen. Tauschen wollte ich auf jeden Fall nicht. Interessant fand ich auch die Art, wie der Autor die erkrankte Psyche auf eine subtile Art für den Leser ersichtlich macht. Auf manche Dinge fällt ein gewisser Fokus,quasi ins rechte Licht gerückt. Andere wiederum wirken zurück gestellt, in den Hintergrund gedrängt, nicht präsent. Leider würde es zu viel vorweg nehmen, wenn ich darauf jetzt näher eingehen würde, aber es wäre schön, wenn mir jemand, der das Buch gelesen hat, eventuell schreiben könnte, dass er versteht was ich meine.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass der Schreibstil voll mein Ding war! Besonders gut gefiel mir dieser Satz: "Ich schweife ab!" - Leser meines Blogs können sich sicher vorstellen, weshalb mir gerade dieser Satz so gut gefällt. Doch mal ernsthaft. Matthias Petz spricht den Leser in dem Buch direkt an. Erzählt ihm von seinem Erlebten. Man bekommt das Gefühl als säße er direkt neben einem. Die Geschichte des jungen Mannes ist auf leichte Art erzählt, auch wenn die Geschichte selbst gar nicht so leicht ist.

Fazit:
Ein schönes Buch für zwischendurch, das  einen sowohl unterhält als auch zum Denken anregt.