Benutzer
Benutzername: 
buecherwurm_01
Wohnort: 
Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2019
Saalfeld, Michaela

Als wir im Regen tanzten


gut

Mir war im Vorfeld nicht bekannt, dass es bereits einen ersten Band gibt. Diese Tatsache erklärt allerdings einige Rückblicke, die notwendig sind, um dieses Buch ohne das Vorherige zu verstehen. Ich habe erwartet, dass die geschichtlichen Aspekte eine wichtige Rolle spielen, aber leider kommen sie viel zu kurz. Der Anfang des Buches ist sehr langatmig. Zwei Frauenfiguren werden sehr unterschiedlich dargestellt, eine für die damalige Zeit moderne Frau mit viel Selbstbewusstsein und die laut Klappentext als Hauptdarstellerin anmutende Schauspielerin. Zweitere kommt anfänglich meines Erachtens etwas zu kurz. Ihre Entwicklung geht leider nur langsam voran.

Die geschichtlichen Aspekte gehen mir nicht tief genug. Vieles ist leider nur angedeutet. Dabei hätte die Weimarer Republik doch einigen Zündstoff geboten. Ebenso eine jüdische Hauptdarstellerin hätte Potential und eine Grundlage für eine anspruchsvolle Geschichte geboten.

Der Erzählstrang rund um Felice und ihre Familie wirkt sehr konstruiert. Die Entwicklung ist nicht sehr logisch, ebenso das Ende. Schade, dass dieser Part einen so großen Raum in diesem Buch eingenommen hat.

Im letzten Drittel nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf. Es passieren viele Dinge gleichzeitig, so dass es zeitweise schwierig wird, ihnen zu folgen. Leider fehlt in einigen Bereichen auch hier die Logik, manchmal fehlen vorbereitende Erklärungen, so dass ein Zusammenhang fehlt. Dies passt nicht zum Thema „der große Berlin-Roman zur Weimarer Republik“. Die Inhaltsangabe fand ich etwas irreführend, da die dort vorgestellten Hauptpersonen nicht so oft im Laufe der Erzählung vorkommen. Gut gefallen hat mir, dass der Buchtitel „Als wir im Regen tanzten“ immer wieder in unterschiedlichen Situationen aufgenommen wurde. Letztendlich bin ich aber von diesem Buch enttäuscht.

Bewertung vom 07.07.2019
Whitehead, Colson

Die Nickel Boys


sehr gut

Ideen von Martin Luther King prägen die frühe Jugend von Protagonist Elwood. Sein Schicksal bildet die Grundlage für die Darstellung von Rassismus in den USA der 60er Jahre. In der Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche herrschen, zumindest für die schwarze Bevölkerung, menschenunwürdige Zustände, es geschehen abscheuliche Verbrechen an den „ungehorsamen“ Insassen.

Hauptcharakter Elwood hat eine Lebensplanung, die mit einem Studium beginnt. Unverschuldet gerät er aber in eine Situation, aufgrund der er in einer Besserungsanstalt landet. Wahre Begebenheiten in real existierenden Besserungsanstalten werden am Beispiel von einem sympathischen Protagonisten ohne Beschönigung erzählt.

Die von schrecklichen Ereignissen geprägte Geschichte wird aufgrund des Schreibstils fesselnd, teilweise aufwühlend dargestellt. Die Brutalität wird schonungslos, aber nicht überzogen beschrieben. Die bewegende Geschichte zum Thema Rassismus in den USA wirkt teilweise bedrückend, man fühlt mit Elwood mit. Dies ist für mich gute Literatur.

Bewertung vom 18.06.2019
Marcus, Martha Sophie

Lady Annes Geheimnis (eBook, ePUB)


sehr gut

Lady Annes Geschichte spielt zur Zeit King George I­, eine spannende Epoche, denn die Engländer misstrauen ihrem deutschen Staatsoberhaupt. So ergibt sich ein schöner geschichtlicher Hintergrund, in den die Geschichte der am Hof tätigen Protagonistin interessant eingebunden ist.

Der Anfang der Geschichte beschreibt die Umgebung, in der die Handlung spielt. Anne ist eine sympathische Protagonistin und auch die Familie, für die sie arbeitet, wird umgänglich dargestellt.
Die unterschiedlichen Erzählstränge ergänzen sich gut. Die Lebensgeschichte der Hauptperson, die Umgangsweise mit ihren Kontakten in verschiedenen Ständen und die eingebundenen geschichtlichen Aspekte harmonieren gut. Insbesondere die Darstellung der Probleme der Frauen zu dieser Zeit ist nachvollziehbar beschrieben und bringt so einen guten Einblick in die Situationen.

Der Schreibstil gefällt, da man trotz der vielen Personen nie den Überblick verliert, dies auch dank der hilfreichen Personenübersicht am Ende des Buches.

Einzig einige kleinere Schwächen, die ich in der Handlung gesehen habe, halten mich davon ab, 5 Punkte zu verteilen.

Bewertung vom 07.06.2019
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


sehr gut

Das Cover stimmt mit Blick über die Newa auf die Zeit ein, in der das Buch spielt (1762 bis 1775). Der Einstieg in den Roman um Katharina die Große ist problemlos möglich, ohne Band 1, der zurzeit Zar Peter des Großen spielt, gelesen zu haben. Es handelt sich um eine eigenständige, abgeschlossene Geschichte.

Die faszinierende Welt rund um St. Petersburg hat mich total eingefangen. Es treten viele Personen auf mit facettenreichen Charakteren, die sich größtenteils gut entwickeln. Die Darstellung der unterschiedlichen Schichten im 18. Jahrhundert hat mich begeistert, ebenso das Aufzeigen der verschiedenen Sichtweisen auf die Themen der Zeit. Dies alles ist eine gute Basis für die interessante Entwicklung der Geschichte.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist leicht zu lesen und sorgt für ein reibungsloses Verfolgen der einzelnen Erzählstränge. Der Plan von St. Petersburg, das Personenregister und die Zeittafel sind sehr informativ und absolut hilfreich.

Ein wenig enttäuscht hat mich die Figur des Philosophen. Sie geht teilweise etwas unter und hat sich nicht so entwickelt, wie ich es bei dem Titel vermutet hätte.

Die geschichtlichen Details erscheinen mir fundiert und gut recherchiert; die historischen Fakten verschmelzen hervorragend mit der fiktiven Geschichte.

Bewertung vom 04.06.2019
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


ausgezeichnet

Dieses informative Sachbuch vermittelt philosophisches Grundwissen auf interessante Art und Weise. Fundierte Teile von Philosophie und Psychologie sind gut eingeflochten. Hier wird Theorie verständlich erklärt.

Das Buch ist sehr gut strukturiert, der Untertitel sehr prägnant und stimmig. Die Kapitelüberschriften werden sehr konkret und weisen deutlich auf das kommende Thema hin. Die Sprache ist gut gewählt, der Inhalt unterhaltsam und verständlich formuliert. Das handliche Format gefällt mir sehr gut, ebenso die Gestaltung des Covers. Schriftgröße und Satz sind absolut passend.

Anhand von lebensnahen Beispielen prominenter Personen werden die jeweiligen Aspekte klar und deutlich dargestellt. Zudem sind sie wissenschaftlich unterlegt. Jeder Leser kann aus den Beispielen für sich wichtige Elemente ableiten bzw. umwandeln.

Das Buch kommt nicht überheblich, sondern begleitend daher. Ich habe die einzelnen Aspekte als Vorschläge und für jedermann geeignet betrachtet. Meines Erachtens kann ein jeder das für sich richtige aus diesem Buch herausziehen, ohne sich dabei belehrt zu fühlen. Es kann sehr gut als Gedankenanstoß genutzt werden.

Mein Fazit: absolut empfehlenswert für alle, die sich mit dem Thema Selbstvertrauen befassen möchten.

Bewertung vom 22.05.2019
Schwarz, Jesse

Ein Held auf vier Hufen / Superpony Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Als Pony Murphy auf dem neuen Hof ankommt und er durch ein Missgeschick prompt von der Rampe plumpst, steht sein Einzug unter keinem guten Stern. Die Leitstute Penelope sorgte mit ihren Freundinnen Chantal und Avocado kurzerhand dafür, dass Murphy bei den verrückten, dummen aber auch abenteuerlustigen und hilfsbereiten Mini-Ponys einquartiert wird. Was für eine Schmach! 

Die Bewertung meiner 9-jährigen Nichte:
Ihr hat gefallen, dass die Schrift groß und leicht zu lesen ist. Die Sprache ist gut verständlich und absolut kindgerecht. Die Geschichte ist lustig und es gibt Stellen, die unerwartete Wendungen zeigen, sodass es nicht langweilig wird. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und man ist gespannt, was als nächstes passiert.

Ihre Lieblingsstelle im Buch: Als Murphy von der Rampe fällt.

Bewertung vom 22.05.2019
Fontane, Theodor

FONTANE to go


sehr gut

Die Textsammlung von Theodor Fontane bietet viel Abwechslung. Neben Zitaten aus seinen Romanen und Reiseberichten kommen seine Gedichte und vor allem Auszüge aus Briefen an Familie und Freunde zur Geltung. Der Untertitel „Heitere Worte von Theodor Fontane“ ist sehr treffend.

Die Gestaltung ist nicht langweilig, sondern durch Wechsel von Groß- und Kleinschreibung sowie Änderung der Buchstabengröße sehr abwechslungsreich. Gefallen hat mir auch, dass vermerkt wird, aus welchen Texten das Zitat stammt oder an wen der Brief adressiert war.

Seine Ansichten und Gedanken sind auch heute durchaus noch aktuell und regen zum Nachdenken an.
Diese Zitatensammlung eignet sich sowohl für Leser, die Fontane kennen lernen möchten als auch für Kenner seiner Texte, die eine Übersicht der schönsten Textstellen zu schätzen wissen. Mich hat sie dazu inspiriert, mal wieder ein Buch von Theodor Fontane zu lesen.

Die „to go“-Reihe der Eulenspiegel Verlagsgruppe war mir bisher nicht bekannt, aber die Übersicht am Ende des Buches lädt zum weiteren Schmökern ein.

Bewertung vom 21.05.2019
Riefer, Gudrun

Über den Tellerrand


gut

Aufgrund des Klappentexts hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an die Geschichte. Leider hat die Herangehensweise meinen Erwartungen nicht entsprochen.

Die Beschreibungen des Verhaltens von Eltern und Oma, später auch vom Bruder, waren schockierend, sind aber wohl der Realität nahe. Tägliche Beleidigungen wie dumm, dick, hässlich werden detailliert beschrieben. Wenn man einen anderen Familienzusammenhalt kennen gelernt hat, ist dies schwer nachvollziehbar. Auch die Erniedrigungen von Klassenkameraden und Bekannten, die sie im Laufe ihres Lebens zu ertragen hat, sind traumatisierend. All dies ist insbesondere im Kindesalter nicht einfach zu verarbeiten.

In allen Kapiteln haben mich die ständigen Wiederholungen doch etwas gestört. Der Schreibstil ist nicht flüssig, so dass es zeitweise schwierig ist, den Gedankengängen der Autorin zu folgen.

Bewertung vom 04.05.2019
Redondo, Dolores

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Galicien, einer fruchtbaren und grünen Weinregion im Nordwesten Spaniens. Eine Mischung aus Kriminalgeschichte, Familientragödie und anspruchsvoller Literatur begeistert durch vielschichtige Charaktere. Es hat mir gut gefallen, dass lebendige Beschreibungen der Region nicht zu kurz kommen, es entsteht ein der Realität nahe kommendes Bild vor dem inneren Auge.

Hauptperson ist Manuel, in Madrid lebend, der nach dem Unfalltod seines Ehemannes nach Galicien reist, um festzustellen, dass dieser dort ein zweites, von ihm unbemerktes, Leben hatte. Gekränkt, aber auch verzweifelt ob des nun fehlenden Partners, entschließt er sich, mehr über diese für ihn fremde Welt herauszufinden. Denn sein Ehemann war ein Adliger. Auf dem Weg zur Wahrheit werden die einzelnen Charaktere und Schauplätze in einem begeisternden Schreibstil detailgetreu und authentisch beschrieben. Dazu kommt ein tiefer Einblick in die Welt des alten spanischen Adels mit all seinen Standesdünkel, der mir total realistisch dargestellt erscheint. Die Handlung ist logisch aufgebaut, Gegenwart und Vergangenheit sind wunderbar miteinander verbunden, so dass aus allen Strängen häufig „nebenbei“ Informationen zur Wahrheit führen.

Mir hat die Mischung unterschiedlicher Genres sehr gut gefallen, ebenso das nicht wirklich vorhersehbare Ende – daher eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite.