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Habbo
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Hamburg

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Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2023
Storm, Bente

Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1


sehr gut

Ausgerechnet an ihrem freien Tag findet Agatha von der Wapo eine Wasserleiche in roter Badehose, was die zuständige Kripo zunächst davon ausgehen lässt, dass es sich um einen Unfall handelt. Eine Frage von Selbstüberschätzung und/oder Unterschätzung der dort herrschenden Strömungsverhältnisse. Wäre da nicht diese Kopfwunde und Abschürfungen am Körper und glaubhafte Versicherungen mehrerer Personen, dass der Tote, Mediator in einer Streitigkeit um einen geplanten Windpark, Wasser hasste, gar fürchtete, und definitiv nie und nimmer schwimmen gegangen wäre. Aber wer schlägt jemanden nieder, um ihm dann eine Badehose anzuziehen und ins Wasser zu schmeißen? Fragen über Fragen und zahlreiche Verdächtige, aber keine brauchbare Motivlage. Gleichzeitig hat wohl jeder der in Frage Kommenden irgendetwas zu verbergen, was aber nicht notwendigerweise mit dem Mord zu tun haben muss. Während das Kripo-Team Licht ins Dunkel zu bringen trachtet, mischt sich Agatha auf ihre ganz eigene Art und Weise ein, denn eigentlich ist ihr ein bisschen langweilig bei der Wapo. Die Geschichte ist locker, leicht geschrieben, die Streitigkeiten um Zuständigkeiten lassen schmunzeln, die jeweilige Motivlage ist sehr vielschichtig und nicht immer logisch nachvollziehbar, die Auflösung doch ein wenig überraschend. Und offenbar der Grundstein für ein Folgewerk bereits gelegt. War eine vergnügliche Lektüre, in der auch die Eigenheiten der Bevölkerung und die der Landschaft in und rund um Cuxhaven trefflich dargestellt ist.

Bewertung vom 13.03.2023
Eater, J.J.

Böse


sehr gut

Im heißen Sommer 2019 stolpert Mila auf der Flucht vor Mitschülern, die sie angreifen, bedrängen und verfolgen förmlich in ein Skelett hinein, das da schon seit Jahrzehnten gelegen haben muss. Schnell stößt man auf den Fall einer vor 26 Jahren während eines Rock-Festivals verschwundenen Person. Man hatte damals ihren Freund in Verdacht, etwas mit dem Verschwinden zu tun, sie womöglich ermordet zu haben. Das hätte fast sein Leben zerstört. Jetzt sieht er sich erneut diesen Verdächtigungen gegenüber. Insbesondere der Vater dieser jungen Frau sah in ihm all die Jahre den Mörder seiner Tochter und richtet seinen Hass ungezügelt auf ihn, obwohl der inzwischen sein Schwiegersohn und Vater seiner Enkelkinder ist. Während der Polizei inzwischen der Fall eines Gepfählten auf den Tisch kommt, der wie sich herausstellt, mit dem Umfeld der damaligen Getöteten zu tun hatte, versucht der damals wie heute erneut Verdächtige, selbst Licht in die Ereignisse zu bringen, denn inzwischen steht die Zukunft seiner ganzen Familie und seine berufliche Existenz auf dem Spiel. Und während die Ermittler quasi vor einer Mauer des Schweigens stehen, hat da noch jemand ganz eigene Pläne. Sehr anschaulich nicht nur die Geschichte, sondern auch die andauernde Hitze beschrieben. Man schwitzt förmlich mit. Sehr gelungen, die Parallelität der Ereignisse, damals wie heute. Ebenfalls sehr eindringlich die Getriebenheit dessen der seine Unschuld beweisen möchte. Seine Handlungen dabei oft wenig logisch. Ein Ende dann, das sich auch dem Leser auf dem Weg dahin erschlossen hatte. Irritierend am Anfang die vielen Anspielungen auf Ereignisse im vorherigen Band, was es für diejenigen, die diesen nicht gelesen haben, schwierig macht, Zugang zu den handelnden Personen zu bekommen.

Bewertung vom 12.03.2023
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1


sehr gut

Man sieht, was man erwartet, nicht was man eigentlich sehen würde, wenn man richtig hingeschaut hätte. So jedenfalls stellt sich die Sache mit dem Bojenmann dar, denn anstelle der Holzfigur vor Oevelgönne steht da eine Leiche und zwar schon ein Weilchen, denn jeder hat da nur den Bojenmann gesehen, wie er immer da steht. Ein äußerst merkwürdiger Fall für Kommissar Knudsen und sein Team, der sich alsbald als Serientäterfall entpuppt. Leider einer, bei dem es an jeglicher Spur mangelt und Medien wie Staatsanwaltschaft den Ermittlern im Nacken sitzen. Im Klappentext wird zitiert: Elb-Kolorit und Fischkopp-Charme treffen auf Nordic Noir. Sehr treffend. Eine grausige Geschichte, sehr anschaulich dargeboten, mit sehr viel vom trockenen norddeutschen Witz. Das Ende dann mit einem überraschenden und offenen Ende - logisch, denn es soll ja eine Serie werden. Da freut man sich auf die weiteren Folgen, bei denen aber hoffentlich etwas genauer lektoriert wird, denn wenn Doris mit mal Ruth heißt, ....nur mal so als Beispiel.

Bewertung vom 10.03.2023
Kirves, Thorsten

Die stille Mörderin / Kommissar Tom Simon Bd.2


sehr gut

Tom, dessen Bruder in Verdacht steht ein Polizistenmörder zu sein und abgetaucht ist, versucht in seinem Zufluchtsort an der Nordsee wieder Klarheit in seine Gedanken- und Gefühlswelt zu bekommen, denn sein Bruder hat ihn heimlich besucht, um erneut abzutauchen. Dort wird er aber mit einer neuen Partnerin und einem neuen Fall in Hamburg konfrontiert, wo ein als rechts eingestufter, nichts desto trotz populärer, Autor ermordet wurde. Dieser Fall führt ihn und Katja nicht nur tief ins rechte Milieu sondern auch zu einem Jahre zurückliegenden Vergewaltigungs- und Tötungsdelikt und dann zu einem noch weiter zurückliegenden Mord an einem jungen Mann. Ihre Recherchen führen sie auch in den Ruhrpott, lassen sie Vertuschungen aufdecken und bringen sie in Gefahr und an ihre Grenzen. Und Tom zu der Ungewissheit, ob womöglich sein Bruder den Mord an dem Autoren begangen haben könnte. Die Ereignisse wogen hin und her, überschlagen sich, treiben unaufhörlich ihrem Höhepunkt entgegen. Dabei wird auch die Zerrissenheit der Protagonisten intensiv aufgezeigt. Man wird als Leser:in förmlich durch diese Geschichte getrieben und mag das Buch nur schwer aus der Hand legen. Allein der Titel erschließt sich nicht wirklich. Das ändert aber nichts daran, dass man gespannt auf Folgefälle für Tom, Katja und Mira ist.

Bewertung vom 06.03.2023
Ziegler, Silke

Im Zauber der Stille


gut

Der Zugriff, der einen in Drogendeals und Zwangsprostitution verwickelten Geschäftsmann, dem man bisher aber nichts nachweisen konnte, zu Fall bringen soll, läuft gründlich schief. Erneut. Wie der fünf Jahre zuvor. Jahrelange Arbeit umsonst. Ein Undercover Agent getötet. Die Vorgesetzte schäumt vor Wut. Gleichzeitig macht sich die Ehefrau dieses Geschäftsmannes daran, diesen auszuspähen, um Mittel und Wege zu finden, diesen unbeschadet verlassen zu können. Scheitert aber schon im Ansatz, was deren Ehemann auszunutzen gedenkt, um seinen hartnäckigsten Verfolger auszuschalten. Was dann folgt, ist wirre Flucht und skrupellose Verfolgung, bei der keiner mit offenen Karten spielt, gar Verrat verübt wird. Eine detailliert beschriebene Abfolge der Ereignisse, nicht immer logischen Handlungen und der Zweifel, Schuldgefühle und Ängste der Protagonisten. Durch Schreibstil, gut gewählte Kapitellängen, kurze Szenenwechsel und Wechsel der Blickwinkel, bildhafte Beschreibungen der Schauplätze spannend gehalten und daher eine lohnenswerte Lektüre.

Bewertung vom 01.03.2023
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


weniger gut

Ein ererbter Hof einer längst verstorben geglaubten Tante, eine Reise ins Land seiner Kindheit, das er Jahrzehnte nicht mehr besucht hatte, der plötzliche und grausame Tod eines vor Ort sehr unbeliebten Mannes, die Beschuldigung, sein Freund sei der Mörder und viel Gruselmähr um Nachzehrer und Strigoi, das sind die Zutaten in diesem Krimi, mit denen Paul Schwartzmüller in Siebenbürgen konfrontiert wird. Er, Journalist, will eigentlich nur schnell das Erbe abwickeln und dann zurück nach Köln, wo ihn eine neue Festanstellung erwartet. Nun wird er in eine unheimliche Geschichte um einen Dracula-Park gezogen, wird mehrfach bedroht und gerät in höchste Gefahr. Alles begleitet von schlafwandlerischen Anfällen und allerlei merkwürdigen Erscheinungen. Er selbst will eigentlich den Freund entlasten, sein journalistisches Gespür geht jedoch in zahlreichen Fress- und Saufgelagen unter. Er selbst scheint völlig orientierungslos und letztlich ist es auch nicht er, der die Wahrheit ans Licht bringt. Die Geschichte wird getragen von den Ausfällen, die Paul permanent hat, den seltsamen Gedanken, die er vor sich herträgt und die ihn kein Stück weiterbringen. Er schätzt alle Menschen grundsätzlich falsch ein und hat schlicht kein Gespür – wofür auch immer. Das lässt die Geschichte wenig schlüssig erscheinen und macht ihn, den „Ermittler“ recht unsympathisch. Da ist Potential verschenkt worden.

Bewertung vom 27.02.2023
Hahn, R. P.

Der Riffgeist


sehr gut

Es geht nicht nur um eine ermordete junge Frau, sondern auch um ein verstörtes Flüchtlingskind, das schlimme Dinge zu berichten weiß. Susanne, Ehefrau von Ermittler Jens, schwer unter dem Verlust ihres Babys leidend, will sich des Mädchens annehmen, das aber mehrfach aus ihrer Obhut und der der Polizeibehörden und des Jugendamtes entwischt. Mit fatalen Folgen für Jens. Der Suspendierte löst in seiner „Freizeit“ nicht nur den Fall der ermordeten jungen Frau, sondern macht sich zusammen mit einem ehemaligen Freund, der ebenfalls im Visier der Polizei steht, einem ehemaligen Kollegen, seiner Frau und weiteren, äußerst ungeeigneten Helfern auf den Weg, um Flüchtlingskinder von einem Schiff in der baltischen See zu befreien. Dieses Himmelfahrtskommando, das muss man hier sagen, ist so, wie dargestellt, recht unglaubwürdig. Aber nun gut, es handelt sich halt um eine fiktive
Geschichte. Dichterische Freiheit sei erlaubt. Diese wiederum ist gut vermittelt. Kurze Abschnitte, häufige Szenenwechsel, flotte Schreibe sorgen für guten Lesefluss und halten die Spannung hoch. Insgesamt also eine lesenswerte Lektüre.

Bewertung vom 27.02.2023
Finnek, Tom

Schattenbruch


sehr gut

Die Geliebte von Bertram wird tot neben seinem Bett liegend von ihm dort aufgefunden. Er schien dabei geschlafen zu haben. Eigentlich unmöglich. Aber so ist es und die Kollegen nehmen ihn als Hauptverdächtigen ins Visier. Die Indizienlage scheint erdrückend. Nur Kriminalrat aD Tenbrink glaubt ihm und eine einzelne Kollegin – heimlich und hoffnungslos in ihn verliebt. Keine guten Voraussetzungen. Er versucht, selbst Licht ins Dunkel zu bringen, immer Gefahr laufend, umgehend verhaftet zu werden. Eine komplizierte Geschichte, in der sich die Schlinge immer enger um den Hals von Bertram zu ziehen scheint. Eine diesmal sehr ernste Schreibweise, die den westfälischen Humor, der in einigen Vorgängerbänden häufig hervorblitzt, vermissen lässt. Wäre möglicherweise hier auch unpassend, zu ernst die Lage, zu dramatisch die Ereignisse, die noch folgen, aber schade ist es dennoch. Aber die Geschichte und ihre Hintergründe sowie Nebenhandlungen sind gut konstruiert und spannend erzählt, mit Überraschung zum Schluss. Auch die privaten Befindlichkeiten werden nicht vernachlässigt und konsequent fortgeschrieben. Der ruhige Erzählstil ist angenehm und die Lektüre – trotz der Seitenzahl – kurzweilig.

Bewertung vom 21.02.2023
Bowen, Rhys

Mord ohne Ende Ein unterhaltsamer Wales-Krimi mit skurrilen Figuren (eBook, ePUB)


gut

Ein typischer Constable Evans Fall, in dem dieser - wie gehabt - versucht, stets das Richtige zu tun, oft aber als unerfahren und zu wirren Theorien neigend dasteht. So auch in diesem Fall der neugebildeten Einheit für Schwerverbrechen, in dem alle möglichen Krimizutaten zusammenkommen: mehrere Morde, angedrohte Zwangsverheiratung, misshandelnde Ehemänner, Androhung von "Ehrenmorden" bis hin zur Annahme der Existenz einer terroristischen Vereinigung. Gestraft mit einem Stinkstiefel als Vorgesetzten versucht Evans, sowohl die Morde aufzuklären, als auch seiner Frau bei der Suche nach einem vermissten pakistanischen Mädchen zu helfen. Leider wird der ansonsten durchaus vorhandene Lesegenuss dadurch beeinträchtigt, dass sehr viele Fehler enthalten sind. Da steht z.B. "er was etwas", wo es "er weiß etwas" heißen muss. Es gibt sehr viele Rechtschreibfehler und die Zeichensetzung ist ehr willkürlich. Und das Ende - sowohl die Aufklärung der Mordfälle, als auch der ziemlich hektisch gesetzte Schlusspunkt - überzeugt leider auch nicht.

Bewertung vom 20.02.2023
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern der Mütter (Thriller)


sehr gut

Die Mutter zweier Kinder wird bestialisch ermordet. Da scheint jemand einen ungezügelten Hass gehabt zu haben. Die Frau war verschwunden und muss Tage in der Gewalt des Mörders gewesen sein, in denen sie gefoltert wurde, um dann wie inszeniert ermordet und „ausgestellt“ zu werden. Nur, wer konnte solch einen Hass auf die Frau gehabt haben, die mit ihrer Familie ein nahezu perfektes Leben führte und von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt wurde? Noch während der unergiebigen Ermittlungen geschieht der nächste Mord. Wie immer ist der Druck von außen groß und gleichzeitig sorgt das merkwürdige Verhalten der neuen Kollegin für Misstrauen. Die Geschichte ist aus den wechselnden Perspektiven der Ermittler und des Täters geschildert und wird nach und nach dem Showdown entgegen geführt. Einem bei dem es für Teamleiter Henning sehr persönlich wird. Sehr spannend und die Lesenden mitreißend geschrieben. Gute Perspektivenwechsel und gelungene Mischung aus der eigentlichen Story und dem Blick auf die zwischenmenschlichen Aspekte. Schafft auch schon Vorfreude auf kommende Folgen.