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Tuppi
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Bewertungen

Insgesamt 981 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2021
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

Nichts ist wie es scheint.

In Hamburg hat sich der Fahrdienst MyDriver etabliert und gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Per App kann man ein Auto mit Fahrer ordern, wenn man nicht mehr selber fahren möchte oder kann.
In Eppendorf geht auf dem Kommissariat ein Anruf ein, denn auf einer einsamen Straße steht ein verlassenes Auto mit offener Tür. Kurz vorher ist die Fahrerin von einem Polizisten angehalten und niedergeschlagen worden. Am Auto sind Mitteilungen in fluoreszierender Farbe.
Jens ist Ermittler im Kommissariat 33 am Wiesendamm und wird während einer Überraschungsparty zum 54sten Geburtstag von seinem Bruder überrascht, worauf er kurzerhand wütend das Hotel verlässt. Zu schwer sind dessen Vergehen in der Vergangenheit, als dass er sich mit ihm versöhnen könnte.

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die Spannung war von Anfang an vorhanden. 3 verschiedene Handlungsstränge, die jeder in sich interessant und fesselnd sind. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die einzelnen Charaktere wurden sehr lebendig beschrieben und ich hatte einen farbenprächtigen Film vor meinem geistigen Auge.

Ein Mörder, mehrere Opfer - alles junge Frauen mit Instagram-Profil, die des Öfteren den Fahrdienst von MyDriver in Anspruch nahmen. Die Polizei, die zwar mehrere Verdächtige hat, aber dennoch im Dunkeln tappt. Und der unbekannte Täter, der einen Hass auf die Polizei, vor allem auf Jens hat und seine Opfer quält, bevor er sie ermordet.

Das Ende fand ich grandios, ich hatte die Luft abgehalten. Bis zum Schluss blieb offen, um wen es sich handelte und die Katastrophe konnte erst in letzter Sekunde verhindert werden. Alles in allem ein tolles Buch, das ich in Rekordzeit verschlungen habe. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch diese Autors gewesen sein…

Bewertung vom 10.12.2021
Korber, Tessa

Schweig wie ein Grab / Bestatter Krimi Bd.3


weniger gut

Verwirrspiel.

Im Bestattungsinstitut Anders & Anders hat Viktor an diesem Abend alle Hände voll zu tun. Erst bekommt er seltsamen Besuch einer Witwe, die sich neben ihren Mann auf die Bahre legt. Dann bringt sein autistischer Cousin die Küche in Unordnung. Dazu noch ein rätselhafter Anruf aus dem Kloster und sein Onkel ist unterwegs, um die Leiche eines Kindes auf der Autobahn zu bergen.
Viktor findet heraus, dass zwischen dem Institut und den Nonnen einen Vertrag besteht, dass sie die Tote in einen Sarg legen, diesen dann in ein vom Gärtner ausgehobenes Grab geben und dann zuschütten - und das alles stumm und ohne Kontakt zu den Nonnen. Viktor muss Tobias mitnehmen , weil auch seine Tante unterwegs ist. Leider ist mit einem Autisten keine ruhige und schnelle Arbeit möglich. Als Tobi dann auch noch anfängt zu graben, entdeckt er unter der Erde einen jungen Mann und der ist noch nicht kalt…

Der Schreibstil ist gut verständlich und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Mit einer Prise Humor erzählt die Autorin eine interessante Geschichte. Auch wenn die Geschichte flüssig war, fehlte mir ein bisschen der Biss. Etwas zu harmlos und manchmal auch etwas undurchsichtig - das Ende fand ich seltsam. Der Mord wurde aufgeklärt, aber vieles blieb offen. Alles in allem konnte mich das Buch nicht überzeugen…

Viktor war mir von Anfang an sympathisch und ich hatte sehr viel Mitleid mit ihm. Er scheint Schwierigkeiten geradezu anzuziehen. Dafür wurde ich mit der Polizistin nicht warm.

Bewertung vom 10.12.2021
Mankell, Henning

Die weiße Löwin / Kurt Wallander Bd.4


gut

Südafrikas Rassenunterschiede kommen nach Schweden.

Luise Åkerblom hat sich verfahren. An einem Haus wollte sie nach dem Weg fragen, aber keiner machte auf. Als sie zurück zu ihrem Auto wollte, stand plötzlich ein Mann vor ihr. Er zog eine Waffe und schoss.
Kommissar Wallander hatte ein schlechtes Wochenende. Erst hat ihm sein Vater erzählt, dass er die 30 Jahre jüngere Haushaltshilfe und dann war bei ihm auch noch eingebrochen worden.
Und nebenbei wurden in Südafrika politische Intrigen geführt.

Das Buch ist angenehm zu lesen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Was die 3 Handlungsstränge miteinander verbindet, war lange unklar. Auch ging es in diesem Buch vor allem um die Apartheid in Südafrika. Schweden war nur ein Nebenschauplatz.

Es blieb spannend bis zum Schluss und nicht nur Wallanders Leben war in Gefahr. Am Ende wurde dann alles in letzter Sekunde aufgelöst und das einzige, das offen blieb, war ob und wann Wallander zur Polizei zurück kommt.

Bewertung vom 10.12.2021
Crawford, Christina

Meine liebe Rabenmutter.


gut

Leben in der Hölle.

Joan Crawford ist tot. Vor der Beerdigung treffen sich die 4 Kinder und Christina lässt ihr Leben, seit sie von Joan adoptiert wurde, Revue passieren..,

Das Buch ist schockierend! Unfassbar, wie ein Mensch dermaßen egozentrisch und boshaft sein kann - und dadurch unschuldige Kinder zerstört, für die sie verantwortlich war. Und dass niemand dagegen vor ging, sondern alle nur kuschten.

Ich hatte Schwierigkeiten damit, dass die Geschichte nicht chronologisch war: mal war Christina 4, dann 9, dann 5 usw. Ich weiß, dass Erinnerungen nicht chronologisch kommen, dennoch hatte ich damit Probleme. Joan Crawford hat ihre Kinder als Prügelknaben und Sklaven missbraucht, aber nach außen hin immer die fürsorgliche Mutter gespielt.

Bewertung vom 10.12.2021
Roth, Mila

Inseln weinen nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inseln bleiben nicht immer einsam!

Markus und Janna wollen einem Teenager helfen, aus den Fängen von Neonazis zu entkommen. Keine leichte Aufgabe! Die Gruppe ist mit allen Wassern gewaschen und wissen über die Organisation genauestens Bescheid. Aber auch für Markus sind einige Mitglieder nicht unbekannt…

Leider eine aktuelle Gefahr: durch Parolen und Hetzreden werden labile Jugendliche in eine Richtung gebracht, in der sie nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können.

Ich war sofort wieder drin in den Geschehnissen. Alles war schlüssig und klang plausibel. Es hat sich nichts geändert: Janna und Markus finden sich anziehend, kämpfen die Gefühle aber nieder. Allerdings kommt es immer wieder zu Situationen, die mich schallend lachen lassen. Markus taut immer mehr auf und öffnet sich Janna gegenüber. Und sie schafft es immer wieder, ihn aus der Reserve zu locken…

Das Ende war heftig, aber plausibel. Alles wurde aufgeklärt, aber ich hätte sehr gerne noch weiter gelesen…

Bewertung vom 06.11.2021
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle


sehr gut

Miteinander reden ist so wichtig!

Bianca wird 75 und möchte mit einem neuen Mann eine Weltreise machen. Das erzählt sie ihrer Putzfrau, da sie dafür das Haus verkaufen muss. Diese ruft kurzerhand Biancas Tochter Anja an, um sie zu informieren. Anja ist Krankenschwester und wird von dem Anruf vom wohlverdienten Schlaf abgehalten. Ist ihre Mutter krank? Oder einem Heiratsschwindler aufgesessen?

Das Buch ist angenehm zu lesen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Humorvoll wird man durch die Geschichte geführt.

Bianca war mir sofort sympathisch, ebenso ihre Nichte Luisa. Ihre Tochter Anja konnte ich nicht richtig einschätzen, was wohl daran lag, dass sie durch den Job so gestresst war. Ihren Sohn Steffen hingegen konnte ich auch gleich gut leiden. Gegenüber Wolfi war ich etwas skeptisch, was wohl an Anjas Vorbehalten lag…

Es geht um Familie, Zerwürfnisse, Eitelkeit, Hilfsbereitschaft, Familiensinn, Rivalität und Missverständnisse. Und nebenbei auch um das Thema Alzheimer. Und dann kam noch das ein oder andere große, heftige Geheimnis ans Licht…

Das Buch hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Das Ende hat mich tief bewegt.

Bewertung vom 03.11.2021
Hirschhausen, Eckart von

Wunder wirken Wunder


sehr gut

Wunder gibt es immer wieder!

In 7 Abschnitten beschreibt Eckart von Hirschhausen die Wunder in der Welt der Medizin. Magie und Wissenschaft müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen. In seiner humorvollen Art bringt er Beispiele, die zum Nachdenken anregen.

Interessant fand ich die Geschichte der Medizin. Vieles wusste ich zwar schon, aber manches war auch neu - oder in Vergessenheit geraten.

Was ist richtig, was ist falsch? Oder ist alles eine Mischung aus beidem? Gibt es gute Medizin und böse Medizin? Oder ist es nur eine Frage der Betrachtung? Kann einer Heiler und Quacksalber gleichzeitig sein? Interessante Beschreibungen bringen interessante Fragen. Und die Antworten muss jeder für sich selber finden. Es ist nicht alles gut oder schlecht, schwarz oder weiß - es gibt unendlich viele Grautöne! Schulmedizin oder Alternativmedizin? Warum nicht beides?

Das Buch regt zum Nachdenken an. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er für richtig und/oder für sich wichtig hält. Nachdenken und Hinterfragen ist wichtig. Aber am allerwichtigsten ist der Humor! Ich vergebe 4,5 Sterne für ein interessantes Leseerlebnis!

Bewertung vom 21.10.2021
Michéle, Rebecca

Die Angst der alten Dame


ausgezeichnet

Überraschende Wendungen

Sandra erhält einen Hilferuf von einer älteren Frau, die überzeugt ist, dass ihr Mann sie vergiftet, um sich mit seiner Geliebten ein schönes Leben zu machen. Sandra glaubt ihr nicht, stellt aber dennoch Nachforschungen an. Aber es gibt keinerlei Hinweise, dass an dem Verdacht etwas dran ist. Als die Frau kurz darauf wirklich tot ist, hat Sandra ein schlechtes Gewissen…

Es ist schön, wieder auf Higher Barton zu sein. Auch wenn das letzte Buch schon über ein Jahr her ist, war ich sofort wieder in der Geschichte drin. Es hat sich nichts verändert, die bekannten Charaktere sind alle noch da und ich habe mich sofort wieder wohl gefühlt.

Das Buch ist spannend von Anfang bis zum Schluss. Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen und bin total begeistert von den vielen Wendungen und Überraschungen. Auch die Charakterzüge der einzelnen Protagonisten kamen sehr gut zur Geltung. Zwischenmenschlich gab es auch die ein oder andere Begebenheit, die dem Buch eine gewisse Würze gibt. Das Ende hat mich überrascht und mir sehr gut gefallen, alles wurde aufgeklärt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 25.09.2021
Schier, Petra

Körbchen mit Meerblick / Lichterhaven Bd.1


ausgezeichnet

Nicht immer läuft alles wie geplant!

Melanie hat geerbt. Ihre Großtante ist verstorben und hat ihr ihren gesamten Besitz vermacht: ein Häuschen, einen Laden und ihren Hund. Das Problem: alles ist an der Nordsee, Melanie ist aber in Köln. Dort will sie nicht weg. Sie hatte zu ihrer Großtante seit 20 Jahren keinen Kontakt, warum hat sie sie als Haupterbe eingesetzt?

Das Buch ist angenehm zu lesen, was aber bei dieser Autorin kein Wunder ist. Ich kenne schon einige Bücher von ihr und wurde immer sehr gut unterhalten.
Melanie ist mir sympathisch. Sie hat eine Arbeit in Köln, für die sie sehr viel investiert hat, deshalb möchte sie dort nicht weg. Aber außer Arbeit gibt es nichts in ihrem Leben: keine Freundschaften (mit Ausnahme von ihrer Kollegin, mit der sie sich gut versteht - aber privat doch nichts unternimmt). Ihre Arbeit hat für sie einen hohen Stellenwert, hinter der sie alles andere zurück stellt. Was soll sie also in Lichterhaven? Aber anschauen muss sie es sich trotzdem und dann überlegen, was sie damit macht. Also fährt sie übers Wochenende hoch, aber reichen 2 Tage? Als sie ankommt, wird sie von Erinnerungen überwältigt…

Trotzdem ist sie nach wie vor davon überzeugt, das Erbe abzulehnen. Sie lässt sich überreden, 6 Wochen zu bleiben und dann erst wieder nach Köln zurück zu kehren. Dass sie dort aber Freunde findet, sogar zu gärtnern beginnt und sich mit dem Hund anfreundet, hat sie nicht gerechnet. Aber das Leben ihrer Mutter ist für sie der Grund, sich nicht zu binden, keine freundschaftliche Verpflichtungen und auf keinen Fall jemand in ihr Inneres schauen zu lassen. Sie will ihr einsames Leben haben, um nicht verletzt zu werden - aber manchmal hat das Leben andere Pläne!

Ein wunderschönes Buch über Ängste, Liebe und das Leben. Ich habe während dem lesen alle Gefühlsregungen durchlebt: Freude, Wut, Tränen und Glück! Was mich vor allem überrascht hat: es gab keinen einzigen unsympathischen Charakter! Das Ende fand ich wundervoll! Ich habe das Buch mit Glückstränen aus der Hand gelegt.

Bewertung vom 20.09.2021
Hillenbrand, Tom

Qube / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.2


gut

Die Suche nach Unsterblichkeit.

Der Journalist Calvary Doyle wurde angeschossen. Durch einen Zufall wurde er nur verletzt und nicht getötet. Er recherchierte über Künstliche Intelligenz und die UNANPAI, eine Behörde zur Überwachung der KI, setzte Fran Bittner zur Aufklärung ein.

Es war mein erstes Buch dieses Autors.
Ich habe mich etwas schwer getan mit den vielen Fremdwörtern, auch wenn diese am Ende des Buches erklärt wurden. Trotzdem konnte ich mir alles einigermaßen gut vorstellen. Über Fran war ich mir lange unschlüssig - auch weil er/sie zwischen Mann und Frau wechselte. Im Jahr 2091 war es nicht ungewöhnlich, dass man sein Aussehen wechselte und manchmal auch den Körper. Mitunter war mir das Geschehen etwas zu futuristisch, aber trotzdem passend.
Parallel zu den Recherchen des Journalisten erfährt der Leser von schwarzen Schafen, die die KI für ihre eigenen Zwecke nutzen möchten.
Außerdem gab es eine Gamingszene, in der die erfolgreiche Persia Peach ihre Performance weiterentwickeln möchte.
Und eine weitere Ebene, in der zwei Brüder über ihre Herrschafft wetteiferten.

Was die einzelnen Bereiche miteinander verband, wurde erst gegen Ende deutlich. Alles in allem ein interessantes Werk, das sich nicht in eine Schublade stecken lässt und dessen Sicht auf die KI zum Nachdenken anregt. Das Ende war seltsam, faszinierend und abstoßend gleichzeitig. Wird so etwas wirklich irgendwann möglich sein?!?

Für mich hat das Ende aber auch Fragen offen gelassen, die ich nicht verstanden habe. Deshalb vergebe ich 3,5 Sterne.