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KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2021
Die Stadt der Tränen / Minou Joubert Bd.2
Mosse, Kate

Die Stadt der Tränen / Minou Joubert Bd.2


ausgezeichnet

Minou und Piet leben nun bereits seit Jahren auf ihrem Landsitz in Puivert und führen dort mit ihrer Tochter Marta ein bodenständiges Leben. Als sie einer Einladung zur königlichen Hochzeit nach Paris nachkommen, nimmt ihr harmonisches Leben allerdings ein jähes Ende. Marta verlässt unbeaufsichtigt das Haus und wird vermisst. Kurz darauf zwingt die Bartholomäusnacht Minou und Piet tragischerweise zur überstürzten Flucht aus der Stadt, da allen Hugenotten der Tod droht.

Die Fortsetzung des Buches „Die brennenden Kammern“ hat mir wieder eine schöne Lesezeit beschert! Durch die gute Anknüpfung an den ersten Band und die fabelhafte und bildhafte Ausdrucksweise der Autorin, befand ich mich augenblicklich wieder in Frankreich bei Minou und Piet. Ach, ich mag dieses Paar sehr. Sie sind so bodenständig und für ihre Verhältnisse bescheiden geblieben, trotz Minous umfangreicher Erbschaft. Grundsätzlich fand ich sogar alle Figuren treffsicher skizziert, jeder Charakter war stark spürbar. So konnte ich mich in jede Szene sehr gut hineinversetzen, was mich stellenweise sogar emotional herausforderte.

Trotz des schweren Themas und des hindernisreichen Lebensweges des sympathischen Paares, konnte die Autorin der Geschichte Leichtigkeit geben. Ich empfand lediglich einzelne Kapitel düster, beispielsweise jene, die mit Vidals verqueren Gedanken und empathielosen Handlungen zu tun hatten. Nichtsdestotrotz war es aufschlussreich, die Verbindung zwischen Piet und Vidal näher betrachten zu können.

Ich gebe zu, dass mir die tragische Geschichte um Marta, deren Leben und Entwicklung ohne ihre leiblichen Eltern und deren Wiederfinden, nicht so gut gefallen hat. Hier waren mir zu viel schicksalshafte Momente und Verknüpfungen. Es wirkte auf mich daher nicht ganz so glaubhaft, genau wie der Showdown, der mir irgendwie unpassend erschien – zu sehr Hollywood-like.

„Die Stadt der Tränen“ steht dem ersten Band in nichts nach. Wo im ersten Band der Krieg im Außen tobte, zeichneten sich hier die Scharmützel auch auf Beziehungsebene und im Inneren der Protagonisten ab. Ich freue mich schon darauf, womit mich Kate Mosse in Band 3 der Reihe überrascht. / 4,5 Sterne

Bewertung vom 07.04.2021
Sylt auf unserer Haut
Thesenfitz, Claudia

Sylt auf unserer Haut


ausgezeichnet

Majas Ehe mit Robert ist nach vielen Jahren recht eintönig geworden. Den Urlaub verbringt das Paar seit langem aber immer noch regelmäßig auf Sylt, wo der Tagesablauf ebenfalls einer altbekannten Routine unterliegt. Doch plötzlich steht Roberts Arbeitskollege Bernd vor der Tür, hat seine Freundin und jede Menge Abenteuerlust und Fröhlichkeit im Gepäck. Robert gefällt dies ganz und gar nicht. Maja umso mehr. Ob das wohl gutgehen kann?

Dieser „Glücksroman“ von Claudia Thesenfitz hat es in sich. Problematisches Eheleben, mit Humor versüßt und mit Strandurlaubsgefühl garniert. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen!

Die Autorin hat der lieben Maja einen recht miesepetrigen und kontrollsüchtigen Ehemann an die Seite geschrieben. Allerdings muss man sich nicht über Robert ärgern, sondern kann über seine Verschrobenheit und seine Ansichten lachen! Tatsächlich waren die Kapitel aus Roberts Sicht für mich meistens die lustigsten. Auch der wirklich hartnäckige Bernd brachte mich zum Kichern, wobei ich ich dessen ausgeprägte Lebenslust außerordentlich bewunderte. Meines Erachtens stand Maja als Figur neben diesen zwei Herren ein wenig im Schatten, und gerade deswegen gratuliere ich zu dem Mut und der Entwicklungsfähigkeit, welche dieser Charakter im Laufe der Handlung aufbrachte! Im Grunde mochte ich wirklich alle Figuren, deren Stärken, Schwächen und Wünsche von der Autorin auf charmante Art und Weise präsentiert wurden. So schonungslos echt, irgendwie bekannt, und mit dem Fitzelchen Wahrheit, das um die Ecke lauert.

Die Handlung an sich, so vorhersehbar sie auch war, hatte erkennbare Punkte, an denen die Protagonisten wichtige Entscheidungen trafen, meistens aus dem Herzen und der Freude heraus. Diese Energie war deutlich zu spüren und hat auch mich beim Lesen angesteckt. Durch Majas Versuch, die Beziehung aus Vernunft zu retten und dem Verstand die Zügel wieder in die Hand zu geben, wurde wunderbar gezeigt, dass Lebensfreude und -energie einem erfüllten Herzen folgt. Der Schlüssel zum Glück.

„Sylt auf unserer Haut“ motiviert zur Veränderung, zur Leichtigkeit, zum Loslassen von verkrusteten Verhaltensweisen und macht Laune seine selbst gesetzten Grenzen zu erforschen. Sehr unterhaltsam erzählt Claudia Thesenfitz vom Glück sich zu Verändern. Ein gelungenes Buch!