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Glüxklaus
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Franken

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Insgesamt 629 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2022
Messenger, Shannon

Das Tor / Keeper of the Lost Cities Bd.5


sehr gut

Solide Fortsetzung mit superspannendem, starkem Cliffhanger

„Was tun wir mit einer Spezies“, sprach Fintan weiter, „die klug genug ist, um Dinge zu erbauen und zu erschaffen, aber trotzdem so töricht, ihren eigenen Untergang herbeizuführen?“

Seit Keefe sich offiziell den Neverseen angeschlossen hat, ist Sophies Welt nicht mehr dieselbe. Der Friede in der Elfenwelt ist massiv bedroht. Die Neverseen scheinen immer einen Schritt voraus. Ob sie ihr Ziel, die Macht im Elfenreich zu übernehmen, erreichen werden? Oder hat Black Swan, zu denen Sophie und ihre Freunde gehören, der Geheimorganisation etwas entgegenzusetzen?

Shannon Messenger schreibt in klar strukturierter Sprache in der Vergangenheit. Sie erzählt chronologisch, allerdings auf unterschiedlichen Ebenen. Manche Begegnungen finden nicht real statt, sondern nur in Gedanken, was anfangs etwas verwirrend sein kann. In der Welt der Elfen gibt es zahlreiche Begriffe, die in der Menschenwelt nicht vorkommen und die man nur versteht, wenn man die Geschichte bereits kennt. Ohne Vorkenntnisse tun sich Leser daher sicher schwer, alle Zusammenhänge auf Anhieb zu erfassen. Das typische Fantasy-Cover passt perfekt zu denen der Vorgängerbände. So ist das Buch sofort als Teil der Reihe „Keeper of the lost cities“ zu erkennen.

Sophie ist eine ganz besondere Protagonistin. Nicht nur ihre braunen Augen sind für Elfen ungewöhnlich. Manche ihrer erstaunlichen Fähigkeiten begreift sie selbst noch gar nicht. Und es kommen immer mehr Talente dazu, die sie vor neue Herausforderungen stellen. Mit 14 befindet sich Sophie mitten in der Pubertät. Die macht auch vor den Elfen nicht halt. So sind ihr und ihren Freunden bestimmte biologische Gesprächsthemen mitunter ziemlich unangenehm und sie wirken dann recht verstockt oder albern. Da unterscheiden sie sich wenig von ihren menschlichen Altersgenossen. Mit Fitz hat Sophie eine ganz besondere Verbindung, aber auch Technopath Dex pflegt eine sehr enge Freundschaft zu ihr. Und dann gibt es ja noch Keefe, der sich zum Schein den Neverseen angeschlossen hat und der Sophie immer wieder Rätsel aufgibt. Kann sie ihm wirklich trauen? Bei den zahlreichen Personen, die in der Reihe mitwirken, fällt es manchmal nicht leicht, die Übersicht zu behalten. Es sind sehr viele interessante, vielschichtige, unberechenbare Charaktere mit von der Partie, allen voran Keefe. Manche führen ein Doppelleben oder warten mit anderen Überraschungen auf.

Auch diesmal kommt Sophie nicht zur Ruhe, immer wieder begibt sie sich mehr oder weniger freiwillig in äußerst brenzlige Situationen. In der Elfenwelt lebt es sich nun mal sehr gefährlich. Trotz der ständigen Ausnahmesituationen, Turbulenzen und vieler Begegnungen mit nicht ganz so vertrauenserweckenden Personen zog sich der Mittelteil ein wenig hin. Zwischendurch werden aber immer wieder interessante moralische Fragen thematisiert. So muss Sophie beispielsweise eine wichtige Entscheidung treffen, die großen Einfluss auf ihr zukünftiges Leben hat. Auch die Anspielungen auf die Menschenwelt und die Kritik an der Gesellschaft bieten reichlich interessanten Stoff zum Diskutieren. Dabei findet sich in den Gesprächen der Figuren das ein oder andere Klischee wieder. Dass sie ein Händchen für beeindruckende Cliffhanger hat, beweist die Autorin erneut. Nach dem atemberaubenden Finale von „Das Tor“ fällt es schwer, geduldig auf den nächsten Band zu warten. Insgesamt für mich zwar etwas schwächer als der Vorgänger, aber das überraschenden Ende steht denen der bisherigen Bände in nichts nach. Die Reihe ist und bleibt absolut lesenswert.

Bewertung vom 21.07.2022
Schmidt, Rosalie

Der Duft der Kirschblüten / Kirschblüten-Saga Bd.1


sehr gut

Vernunft oder Liebe? Leichter Schmöker mit viel Gefühl

„Clara nahm einen Schluck des schon nicht mehr ganz heißen Tees. Das Aroma breitete sich in ihrem Mund aus und ein kurzes, intensives Glücksgefühl durchströmte sie. Das war wirklich anders.“

1871 betreibt die Familie Winterfeld in Berlin schon seit längerer Zeit recht erfolgreich ein Teehaus. Clara Winterfeld führt die Geschäfte weiter, als ihr Vater aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht mehr in der Lage ist. Durch einen unglücklichen Zwischenfall geraten die Winterfelds in finanzielle Schwierigkeiten. Da kommt der Heiratsantrag von Claras reichem Jugendfreund Franz gerade recht. Obwohl sie Franz nicht liebt, entschließt sich Clara aus Vernunft, Franz zu heiraten. Doch die Ehe verläuft von Anfang an nicht glücklich, muss Clara doch ständig an einen anderen denken, den japanischen Teehändler Akeno.

Autorin Rosalie Schmidt schreibt angenehm flüssig und klar verständlich in der Vergangenheit. Sie erzählt chronologisch. Das verspielte Cover - eine Frau gekleidet in der Mode der damaligen Zeit vor Kirschblüten- zeigt deutlich den romantischen Charakter des Buchs.

Clara Winterfeld ist selbstbewusst, willensstark und spontan. Sie packt sofort mit an, wenn es nötig ist. Clara hat einen ausgeprägten Geschäftssinn, befasst sich leidenschaftlich mit verschiedenen Teesorten und deren Vermarktung. Die junge Frau braucht Herausforderungen und ihre Freiheit, möchte nicht nur Ehefrau sein. Doch ihrem Ehemann Franz ist Claras unkonventionelle Art ein Dorn im Auge. Da sind Konflikte vorprogrammiert, zumal Clara recht intensiv für einen anderen fühlt.
Obgleich einige Figuren wie z.B. Franz doch etwas stereotyp und klischeehaft dargestellt werden, ist die Personenkonstellation insgesamt durchaus spannend.

Ob Clara trotz aller Schwierigkeiten glücklich wird? Was wird aus dem Teehaus ihrer Familie, aus ihrer Ehe und der Liebe zu Akeno?
Claras Schicksal zu verfolgen, war kurzweilig und aufregend. Durchaus interessant, nebenbei noch etwas über Teesorten, deren Entwicklung und Verbreitung zu erfahren. Zwar sind die Charaktere nicht besonders komplex ausgestaltet, dafür unterhält die Handlung umso mehr und entführt in längst vergangene Zeiten, in denen Vernunftehen die Regel waren, das Leben der Frauen vorherbestimmt schien und Ehrenmänner noch Satisfaktion forderten, auch wenn es offiziell illegal war. Ein Roman für lange Winterabend mit heißem Tee oder sommerliche Strandtage mit Eistee. Alle, die historische Romane mit einer großen Portion Gefühl mögen, sind mit „Der Duft der Kirschblüten“ gut bedient. Claras Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt, das Finale wartet mit manchen Ungewissheiten auf und macht jetzt schon Lust auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 20.07.2022
Berg, Ellen

Für immer, oder was?


ausgezeichnet

Wunderbarer Wohlfühlroman mit viel Witz und so manchen Weisheiten über das Mysterium der Liebe

„Darf ich dir einen Tipp geben? Verschwende deine Zeit nicht mit der Suche nach weiteren Hindernissen. Überwinde sie einfach!“

Laura und die Liebe, das funktioniert irgendwie nicht. Bisher ging leider jede Beziehung der Floristin schief, kürzlich nun auch die mit Sebastian. Lauras Freundin Charlotte glaubt, in Tierarzt Daniel den perfekten Partner für Laura gefunden zu haben. Doch statt sich sofort in das nächste Date zu stürzen, möchte Laura herausfinden, warum es für sie bisher noch nicht mit einer langfristigen Beziehung geklappt hat. Sie plant eine Reise zu all ihren Exfreunden und hofft im Gespräch mit ihnen zu erfahren, wo die jeweiligen Gründe für das Beziehungsaus lagen. Ob die Exfreundetour wichtige neue Erkenntnisse bringt? Und ob diese Laura zum Umdenken bewegen?

Ellen Berg schreibt erfrischend, leicht und locker in der Vergangenheit. Sie erzählt chronologisch, was aktuell passiert, mitunter sind auch WhatsApp-Textnachrichten von Laura, Daniel und Lauras Familie und Freunden abgedruckt, die die Handlung voran- und Lauras Gefühlswelt gewaltig durcheinanderbringen.
Das bunte Titelbild, auf dem sich eine Braut auf dem Motorrad aus dem Staub macht und den Brautstrauß wirft, passt perfekt zu den anderen Ellen-Berg- Romanen. Das Buch ist auf den ersten Blick als Werk der Autorin zu erkennen, ebenso typisch der Untertitel mit dem eingeklammert K vor „ein Liebes-Roman“.

Laura ist eine sympathische Hauptfigur, die sich nichts mehr als eine funktionierende Beziehung wünscht. Sie ist offen, herzlich, verträumt, durchaus spontan, manchmal etwas naiv, aber sehr liebenswert. Ich habe sie jedenfalls gleich ins Herz geschlossen, habe mit ihr einfach mitfiebern müssen. Durch ihr häufiges Liebespech fühlt sich Laura etwas unsicher und verloren, „wie die verwirrte Version von sich selbst“. Lauras Umfeld, ihre Freundinnen Mimi und Charlotte, ihre weiteren Freunde und ihre Familie, kümmert sich gut um Laura. Alle wollen nur das Beste für sie, verlieren aber zeitweise Lauras eigentliche Bedürfnisse aus den Augen und bringen sie daher ganz schön in die Bredouille. Und dann muss sich Laura auch noch mit jeder Menge Verflossener auseinandersetzen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine herrlich bunte, abwechslungsreiche Personenkonstellation!

Ob Laura endlich bei ihrem Für-immer-Mann landen wird? Ihre Suche gestaltet sich ziemlich turbulent und witzig und ist mit vielen weisen Erkenntnissen über Beziehungen gepflastert. Laura erlebt so manche skurrile Momente voller schräger Situationskomik, trifft auf die verschiedensten Menschen. Und zum Finale hin wird es nochmal extra spannend. „Für immer oder was“ ist die perfekte Lektüre für alle, die Romane mit Herz mögen und mehr über das Mysterium der Liebe erfahren wollen, denn auch Laura muss erkennen, dass die Liebe manchmal seltsame Wege geht und sich nur sehr bedingt berechnen und erzwingen lässt. Ein wunderbarer Wohlfühlroman, ein Buch wie Blumen und Schokolade, das gute Laune und prima Unterhaltung garantiert.

Bewertung vom 13.07.2022
Welk, Sarah

Zusammen sind wir unschlagbar! / Pfeffer & Minze Bd.1


ausgezeichnet

Warmherziges, turbulentes Freundschaftsabenteuer mit Kriminalfall und liebenswerten Figuren

Die zwölfjährigen Mädchen Juna Pfeffer und Millie Minze sind seit ihrem ersten gemeinsamen Tag an der neuen Schule beste Freundinnen. Als Millie droht, wegen Mathe sitzenzubleiben, braucht es einen guten Plan. Schließlich wäre es eine Katastrophe, wenn die beiden nicht mehr zusammen in eine Klasse gingen. Doch leider gestaltet sich das Vorhaben viel komplizierter als erhofft, nicht zuletzt wegen der fiesen Klassenkameradin Bella-Grace. Und dann wartet schon die nächste Herausforderung auf die Freundinnen: Rosis Imbiss, in dem sich Pfeffer und Minze regelmäßig und gerne treffen, soll einem veganem Imbiss weichen. Und wieder ist Bella-Grace nicht ganz unschuldig an der Situation. Da ist Millies und Junas ganzer Einfallsreichtum gefragt, um Rosis Bude zu retten.

Sarah Welk schreibt in Tagebuchform aus Millies Perspektive in der ersten Person. Alle Ereignisse werden chronologisch in der Vergangenheit geschildert, ganz selten macht Millie kurze Einschübe und berichtet, was aktuell im Moment des Schreibens passiert. Millie erzählt spritzig-direkt, witzig und authentisch in der Sprache, die Kinder in diesem Alter auch wirklich sprechen. Immer wieder köstlich sind Millies treffende Vergleiche: Auch wenn ich persönlich zum Beispiel noch nie eine niesende Tür gesehen habe, kann ich mir genau vorstellen, was Millie meint, wenn sie eine beschreibt.
Einige wenige Illustrationen, z.B. drollige Bilder von Hunden am Kapitelanfang, sorgen für Abwechslung. Die Schrift ist normal groß gedruckt, die Ränder sind allerdings etwas breiter, so lässt sich das Buch angenehm lesen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Hauptfigur Millie stellt sich anfangs selbst in einem Steckbrief vor. Sie mag ihre beste Freundin Juna, Rosi und ihren Imbiss und ein bestimmtes Computerspiel. Millie zeigt sich oft ein wenig schüchtern, ihre Freundin Juna geht viel forscher als Millie vor, so dass meistens Juna bestimmt, was gemacht wird. Juna ist selbstbewusst, nicht auf den Mund gefallen und weiß immer eine Antwort, Millie schreibt lieber Tagebuch. Gemeinsam sind sie ein ziemlich gutes Team, auch wenn nicht all ihre kreativen Pläne so aufgehen, wie vorher berechnet.
Die zickige Bella-Grace macht den Freundinnen das Leben ganz schön schwer und stellt für beide eine ernstzunehmende Gegenspielerin dar. Fast alle, die sonst noch mitwirken, sind auf der Umschlaginnenseite mit witzigem Bild aufgeführt. Da gibt es natürlich die warmherzige, bodenständige Rosi, ihren tierlieben Sohn Rocco und eine ganz spezielle, etwas beeinträchtigte Kampfhundtruppe. Eine sehr originelle, bunte Figurenkonstellation, die immer wieder für Überraschungen sorgt.

Ob Pfeffer und Minze Rosi und ihr Geschäft retten können? Was sich die beiden alles ausdenken und dann wirklich erleben, ist zweifellos höchst unterhaltsam und ziemlich spannend. Pfeffer und Minze verbindet eine ganz besondere Freundschaft, die auch funktioniert, wenn vieles mal nicht so läuft und die letztendlich fast alles möglich macht.
Wieder ist Autorin Sarah Welk ein absolut lesenswertes, originelles, lustiges Kinderbuch mit tollen Figuren gelungen, das beim Lesen garantiert das Gute-Laune-Level steigen lässt. „Pfeffer und Minze- zusammen sind wir unschlagbar“ ist ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe. Auf weitere Abenteuer mit Pfeffer und Minze freuen sich meine zehnjährige Tochter und ich schon jetzt.

Bewertung vom 07.07.2022
Chedru, Delphine

99 Tomaten & eine Kartoffel


sehr gut

Schön gestaltetes Wimmelbuch mit motivierenden Suchrätseln

„99 Tomaten und eine Kartoffel“ ist etwas anders als andere Wimmel- und Suchbilderbücher. Auf vierzehn Wimmelseiten finden sich hier Bilder von 99 Varianten eines Motivs und dazu die Abbildung eines einzelnen, ähnlich aussehenden Gegenstands oder Tiers: 99 Flugzeuge und eine Schwalbe, 99 Blätter und ein Tannenzapfen, 99 Fische und ein Seestern, 99 Blumen und ein Schmetterling, 99 Äpfel und eine Birne, 99 Autos und ein Bus, 99 Schilder und ein Lolli, 99 Sterne und eine Schneeflocke, 99 Katzen und eine Maus, 99 Ostereier und ein Hase, 99 Werkzeuge und ein Pflaster, 99 Kuchen und eine Geburtstagstorte und 99 Bücher und (k)ein Ende.

Zunächst liefert die Überschrift, bestehend aus der Zahl 99 und vier Wörtern, den Suchauftrag zur dazugehörigen Bilderseite. Der Sternenhimmel und die Seite mit dem Bücherregal sind doppelseitig, alle anderen Wimmelbilder nur einseitig. Jede Bilderseite zeigt in der Regel hundert Abbildungen. Da wimmelt es zum Beispiel von Flugzeugen in ganz unterschiedlichen Größen, Formen und Farben und es ist wirklich eine Herausforderung das einzelne Objekt, in dem Fall die Schwalbe, zu erkennen. Sie kann sich wegen ihrer ähnlichen Form gut unter den Flugzeugen verstecken. Auf jeder Illustrationsseite geben Sprechblasen noch zwei weitere Such- oder Zählaufträge, beispielsweise die Fragen, wie viele Flugzeuge vier Motoren oder bunt gemusterte Flügel haben. Die letzte Seite ist etwas anders aufgebaut als die anderen.
Die Illustrationen sind zwar klein und durch die Menge ganz schön „wuselig“, aber dennoch klar konturiert, farbenfroh und deutlich zu erkennen. Die Bilder verwirren bewusst, weil manchmal die abgebildeten Gegenstände wie Flugzeuge oder Autos aus verschiedenen Perspektiven, von oben, von unten, von links, von rechts, von vorne oder von hinten zu sehen sind. Das macht die Seiten sehr abwechslungsreich. Auch Blätter, Fische oder Tomaten können erstaunlich unterschiedlich aussehen, Ostereier sowieso. Das farbenfrohe Cover zeigt eine exemplarische Bilderauswahl der verschiedenen Seiten, es gibt einen ersten Eindruck, was die Leser im Buch erwartet.
Die Fragen zu den Bildern sind knapp und für Kinder gut verständlich formuliert. Die Suchaufträge sind motivierend und differenziert, mal muss einfach nur genau hingeschaut und ein bestimmtes Merkmal gefunden werden, mal muss exakt gezählt, mal müssen Mengen verglichen werden. Da bleibt sicher kein Auge und kein Zeigefinger still.
Auf der letzten Seite werden die Lösungen zu allen Rätseln präsentiert.
Das Buch hat ein ungewöhnliches Format, ist ein wenig breiter und deutlich höher als DINA 4. Dadurch sind auch die kleinen Abbildungen auf den Seiten gut zu erkennen und das Buch lässt sich problemlos mit mehreren Kindern gemeinsam anschauen. Der Buchdeckel wirkt robust, die einzelnen Seiten sind aus etwas dickerem Papier. Kinder ab drei Jahren werden sicher in der Lage sein, die Seiten selbstständig umzublättern, ohne sie zu zerreißen.

Die Idee, dass immer ein Motiv anders ist, das eigentlich klar herausstechen sollte, es aber trotzdem nicht tut, gefällt mir sehr. Die Umsetzung ist prima gelungen. Die zusätzlichen Suchaufträge haben dabei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es macht großen Spaß, die teils anspruchsvollen Aufträge, bei denen auch Erwachsene genauer hinschauen müssen, zu erledigen. Das Buch könnte auch gut in Kindergarten oder Vorschule zur Sprachförderungen eingesetzt werden. Kinder werden angehalten, ganz genau hinzuschauen, zu vergleichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu finden und Farben und Formen zu benennen. Auch werden sie zum Zählen angeregt. Am Ende gibt es noch eine knifflige Zusatzfrage, die sich auf das ganze Buch bezieht.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass sich die Kinder die richtigen Antworten auf die Rätsel rasch merken werden und der erste Reiz dann schnell verloren geht. Sind alle vorgegeben Fragen beantwortet, könnte man sich beim Anschau

Bewertung vom 28.06.2022
Pantermüller, Alice

Im Zeichen des Tapir / Mein Lotta-Leben Bd.18 (MP3-Download)


sehr gut

Unterhaltsamer und mitreißender Hörspaß

Nach den Ferien steht für Lottas Klasse in Physik das Thema Astronomie an. Paul ist Feuer und Flamme, seinen Geburtstag feiert er in der Sternwarte. Cheyenne hingegen interpretiert das Thema etwas anders und befasst sich lieber mit der Erstellung von Horoskopen. Die Herbstferien verbringt Cheyenne dummerweise im Urlaub im Harz. Was soll Lotta da nur ohne sie machen? Mit Paul und Remy ist auch nicht viel anzufangen. Sie basteln an ihrem Beitrag für einen Wettbewerb der Sternwarte. Dass Lotta sie dabei unterstützen möchte, gefällt Paul zunächst nicht. Aber dann hat Lotta plötzlich ganz andere Sorgen und braucht unbedingt Hilfe. Nachts hört sie komische Geräusche. Wird Lotta etwa von einem Alien bedroht?

Die Geschichte wird kindgemäß, frech und authentisch aus Lottas Sicht erzählt. Sprecherin Katinka Kultscher spricht Lotta betont und lebendig. Die verschiedenen weiteren Sprecher und die vielen Geräusche gestalten das Hörbuch motivierend und abwechslungsreich.
Das Hörbuch richtet sich an Kinder ab acht, neun Jahren.

Die bekannten Charaktere der Reihe machen großen Spaß. Mit der sympathischen, unkomplizierten Lotta können sich die Kinder sicher gut identifizieren. Ihre beste Freundin Cheyenne ist manchmal nicht die hellste, sorgt aber für viele irre witzige Momente. Ihre penetrante Stimme ging mir beim Hören manchmal etwas auf die Nerven, passt aber sehr gut zum Charakter. Dann gibt es noch den Nerd Paul und Remy, der Lotta anschmachtet und stets mit drolligem französischem Akzent spricht. Eine erfrischende, vielfältige Figurentruppe.

Astronomie kann durchaus interessant und spannend sein, auch wenn das Lotta anfangs nicht bewusst ist. Sie muss erst einmal herausfinden, woher die mysteriösen Geräusche zu Hause kommen. Sehr aufregend, dabei auch herrlich komisch und originell. Und ganz angenehm nebenbei lernen Lotta und die Hörer etwas über Planeten und Sterne.
Insgesamt ein witziger, mitreißender und kurzweiliger Hörspaß für alle Lotta-Fans. Auch wer die Reihe nicht kennt, wird sich schnell in der Geschichte zurechtfinden.

Lotta und Co beschäftigen sich mit Astronomie oder doch Astrologie? Und gibt es wirklich Aliens?
Flottes, abwechslungsreiches Hörbuch mit Spaß und Spannung

Bewertung vom 23.06.2022
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

Von Auszeiten, die manchmal den richtigen Weg weisen - federleichtes, stimmungsvolles Sommermärchen

„Sie waren irgendwie aus der Zeit gefallen, dachte Chris und jeder Tag fühlte sich an wie ein ganzer Sommer.“

Lale kann nicht mehr und nimmt sich eine Auszeit. Sie tritt aus ihrem Leben „in ein Paralleluniversum“. Auf dem Parkplatz eines Supermarkts trifft sie Gustav, der ihr eine Stelle auf seinem alten Campingplatz am See anbietet. Spontan nimmt sie das Angebot an.
Christophe lebt auf Réunion. Als seine Mutter stirbt, findet er einen nie abgeschickten Brief von ihr. Dieser führt Christophe auf einen alten Campingplatz am See.
Schon bald wird aus der Zufallsgemeinschaft mehr. Alle erleben einen unvergesslichen, unendlich kurzen Sommer zusammen.

Autorin Kristina Pfister schreibt direkt, klar und unmittelbar, mal eher aus Lales, mal aus Christophes Sicht. Die Geschichte ist sehr leicht und flüssig zu lesen.

Alle Figuren, von denen hier erzählt wird, scheinen verloren. Lale ist nach einem schweren Schicksalsschlag nicht mehr glücklich in ihrem Leben. Überall lauern ihr Erinnerungen auf. Ihr Mann Mats ist immer für sie da, weiß, was gut für sie ist. Aber Lale selbst weiß das nicht mehr und auch nicht, was sie eigentlich will. Sie fühlt sich oft, als könne sie „nicht atmen“ und wie „der einsamste Mensch der Welt“.
Auch Christophe empfindet sich ohne seine Mutter als unvollständig, er scheint in ihrem leeren Haus auf Reunion „gefangen“. Seine Reise zum Campingplatz soll ihm seine Mutter näher bringen.
Dann gibt es noch Campingplatzbesitzer Gustav, der ein ziemlich offensichtliches Geheimnis hat, und den Nachbarjungen Flo, der aufgrund einer halbseitigen Lähmung eingeschränkt ist und von seiner Mutter Monika deshalb stets vor größeren Freiheiten bewahrt wird. Gustavs alter Freund James mit seinen Faible für„Herzumarmungen“ komplettiert die interessante Figurenkonstellation.

Ein einziger Sommer kann alles verändern. Kristina Pfister schreibt bemerkenswert direkt und intensiv. Hier wird dem Leser nichts vorgemacht, nichts steht zwischen dem Leser und dem Geschehen. Die Stimmung ist in jeder kleinsten Nuance zu spüren: von anfangs trübsinnig und deprimierend bis später heiter und hoffnungsvoll. Diese spezielle klare, ehrliche Atmosphäre, der allmähliche Stimmungswechsel und auch der Stillstand der Zeit, die Auszeit vom bisherigen Leben, machen den Roman aus. Der Campingplatz wird zu einem „Ort, der aus der Zeit gefallen war, wo alles stillstand.“
Und dennoch geschieht hier nichts ohne Zutun einfach so, die Figuren handeln durchaus aktiv, greifen selbst ein. Lale erkennt: „Es gibt keine Paralleluniversen, es gibt nur Entscheidungen, die man trifft.“
„Ein unendlich kurzer Sommer“ erzählt von Fremden, die zu Freunden werden, von einem alten, verwilderten Campingplatz, der schon bessere Zeiten gesehen hat und sich trotzdem zum Paradies entwickelt, von Pausen und Auszeiten, die den richtigen Weg weisen.
Der Roman ist ein wunderbar leichtes Sommermärchen, traurig wie zuversichtlich, das Mut macht und zeigt, dass es manchmal nur die richtigen Menschen am richtigen Ort braucht, um Wunder wahr werden zu lassen und wieder auf die richtige Spur zu kommen. Oder wie es Gustav ausdrückt: „Aber… Eigentlich ist alles ganz einfach: Wenn dich so ein Zufall wohin führt, wo du glücklich bist, solltest du….“

Bewertung vom 23.06.2022
Schmidt, Heike Eva

Auf Wolle 7 / Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke Bd.2


ausgezeichnet

Lamageniale Fortsetzung - urkomisches Detektivabenteuer mit einer winzigen Prise Romantik

„Geld allein macht nicht glücklich.“
„Jawohl!“, schrie Petersilie von der Weide herüber. „Nur Lamas machen glücklich. Schreib dir das hinter deine Schmalz-Ohren, du Pomaden-Heini.“

Als Vokuhila das Dromedarmädchen Dafne kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Vokuhilas Mitbewohnern Einstein und vor allem Petersilie geht Vokuhilas Schwärmerei zunächst ziemlich auf die Nerven. Doch als Dafnes Zuhause, der Tierschutzhof von Liv und Torben, in Gefahr gerät, können auch Einstein und Petersilie nicht tatenlos zusehen. Irgendjemandem scheint der Hof ein gewaltiger Dorn im Auge zu sein. Aber wem? Das möchte die berühmt-berüchtigte Lama-Gang dringend herausfinden. Die tierischen Detektive ermitteln.

Heike Eva Schmitt erzählt lebendig und humorvoll, verwendet dabei viele witzigen Wortspiele. Wenn Vokuhila mal wieder ähnliche Wörter wie „Spekulant“ und „Spekulatius“ verwechselt, muss man einfach schmunzeln.
Die Geschichte richtet sich an Kinder ab acht Jahren zum Selberlesen, zum Vorlesen ist sie auch schon für jüngere Kinder ab sechs Jahren geeignet.

Diese Detektive sind wirklich eine ganz besondere Truppe mit liebenswert-skurrilen Eigenheiten. Vokuhila ist tollpatschig, wirkt manchmal recht einfältig, weil er alles wörtlich nimmt. Doch dann gelingt es ihm immer wieder, alle zu überraschen. Er ist in der Gang unersetzlich, schließlich kann er Türen öffnen.
Der kluge Einstein macht seinem Namen alle Ehre, wirkt ruhig, ausgleichend und besonnen.
Die einzige Dame im Trio Petersilie ist sehr von sich überzeugt - Kritiker würden sie gar eingebildet nennen- und manchmal ganz schön direkt und frech, vor allem Menschen gegenüber. Ihr Gemecker ist dafür ziemlich unterhaltsam. Alle drei haben das Herz am rechten Fleck, sind liebenswert und natürlich viel schlauer als ihre Hausmenschen. Neben der netten Familie Sonnenschein mit den aufgeweckten Töchtern Lilly und Finja treten diesmal noch der gemütliche bayrische Esel Peppo, das Pony Doodle und natürlich Dromedardame Dafne auf den Plan. Außerdem erhält die Gang Unterstützung von oben. Eine wirklich originelle Figurenkonstellation, die oft für irrsinnig komische Momente sorgt.

Auch der zweite Fall der Lama-Gang „Auf Wolle 7“ macht großen Spaß. Ein turbulentes, temporeiches, lustiges, chaotisches und spannendes Detektivabenteuer mit drolligen Figuren und viel Wortwitz. Dieses einzigartige flauschige Trio muss unbedingt weiter ermitteln. Wir sind schon gespannt auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 22.06.2022
Welk, Sarah

Klassenfahrt mit Opa / Spaß mit Opa Bd.3


ausgezeichnet

Jonas und seine Freunde fiebern der Klassenfahrt entgegen. Leider bricht sich Herr Brettschneider, der eigentlich die Klasse begleiten soll, kurz vor der Abfahrt den Fuß. Der Ausflug droht in letzter Sekunde ins Wasser zu fallen, doch dann naht Rettung in Gestalt von Opa. Er bietet an, als Aufsichtsperson einzuspringen. Ob das so eine gute Idee ist?

Sarah Welk erzählt in Ich-Form aus Jonas Sicht und das tut sie sehr direkt, authentisch, lebendig und mit viel Humor. Sie schreibt wie Kinder reden und spricht ihre Leser direkt an. Die etwas größer gedruckte Schrift ist gut lesbar. Für Motivation sorgen Alexander von Knorres treffende Schwarz-Weiß-Illustrationen. Seine Zeichnungen von Hippie-Opa sind extrem lustig anzuschauen.
Die Geschichte richtet sich an selberlesende Kinder ab acht Jahren. Zum Vorlesen ist das Buch auch für jüngere Kinder geeignet.

Da ist er wieder Opa: Ein Hippie aus dem Bilderbuch inklusive altem VW Bus. Unkonventionell, herrlich verrückt, aber wunderbar tolerant, verständnisvoll und alles in allem absolut liebenswert. Opa mit seinen Jesuslatschen und seinem Haarknödelvogelnest mag zwar äußerlich etwas seltsam anmuten, er ist aber der unangefochtene Star der Geschichte. Jonas schämt sich vielleicht manchmal für seinen schrägen Opa, weiß aber im Grunde genau, was er an ihm hat. Und mit Nervensäge Lennart im Zimmer und der strengen Frau Böhnke im Nacken hat es Jonas nun auch nicht gerade leicht. Gerade weil er nicht unfehlbar ist, können sich die Leser sicher gut in Jonas hineinversetzen. Jonas will Spaß, sich aber gleichzeitig an Regeln halten, was nicht immer möglich ist. Ein Problem, das sicher einigen Kindern bekannt sein dürfte.

Dass eine Klassenfahrt mit Opa irgendwie anders wird, war allen, die Opa schon aus den ersten beiden Bänden kennen, klar. Wie anders sie wird, ist aber doch erstaunlich. Jonas erlebt Höhen und Tiefen und einen sehr versöhnlichen, ziemlich unerwarteten, aber tollen Abschlussabend. Opa zeigt dabei auf seine typische Opa-Art, worauf es im Umgang mit anderen seiner Meinung nach ankommt, nämlich auf gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Respekt. Jeder ist anders und mal schwach, auch Opa. Von seinen drei Tricks gegen das Peinlichsein können auch Erwachsene noch etwas lernen. Opa mit seiner Lebenserfahrung hat es drauf. Ihn muss man einfach mögen. Auch der dritte Band um Opa ist eine rundum gelungene schräge, originelle, witzige, warmherzige Geschichte mit toller Botschaft für alle, die es auch mal unkonventionell mögen.

Bewertung vom 22.06.2022
Simmons, Jo

Der Dodo in Oma Floras Garten


ausgezeichnet

Ferien mit Dodo - originelles, warmherziges Ferienfreundschaftsabenteuer mit ungewöhnlichen Figuren

Große Lust auf die Ferien bei seiner Oma in der schottischen Provinz hat Danny nicht. Oma Flora löst meistens Kreuzworträtsel, kocht viel zu oft Haferbrei und es regnet ständig in ihrem Heimatort Kinoussie. Außerdem passiert dort nie etwas und alle Dorfbewohner sind seltsam. Das werden bestimmt die langweiligsten Ferien aller Zeiten, denkt Danny. Doch dann kommt alles anders. Mit Susie, dem einzigen Kind in der Umgebung, macht er eine erstaunliche Entdeckung auf einer kleinen Insel vor der Bucht: Auf einem Schiffswrack hält sich ein Dodo versteckt, der eigentlich ausgestorben sein sollte. Danny nimmt den Vogel mit zu Oma Floras Anwesen und ahnt nicht, welches Chaos ein einzelner Dodo anrichten kann.

Jo Simmons erzählt kindgemäß flüssig und sehr lebendig mit viel wörtlicher Rede. Die witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen passen perfekt zur Geschichte, sie zeigen ausdrucksstark und klar, was gerade passiert. Vor allem die ulkige Darstellung des Dodos hat uns sehr gefallen.
Die Schrift ist normal groß gedruckt, der Zeilenabstand etwas weiter. Die Überschriften und manche lautmalerischen Wörter wie Krächz oder Bäm sind in einer comicartigen Schriftart betont fett gedruckt. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht, neun Jahren zum Selberlesen. Zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Skurrile Figuren finden sich bei Jo Simmons oft. Auch hier kommen wieder einige ungewöhnliche Charaktere vor. Danny ist ein neugieriger, abenteuerlustiger, etwas naiver, aber netter Junge, mit dem sich die Leser sicher gut identifizieren können. Susie, mit der Danny zunächst mangels Alternativen später freiwillig viel Zeit verbringt, ist etwas wissenschaftsorientierter eingestellt, ja fast „nerdig“, und mag zu Beginn nicht so recht an den Dodo glauben. Oma Flora trägt Bleistifte im Dutt und ist oft damit beschäftigt, Leute herumzukutschieren. Sie kümmert sich mehr um andere als um Danny, hat aber das Herz am rechten Fleck. Einige der Dorfbewohner wie Moira Sturmschnüfflerin, Roddy Aye oder Mini-Jimmie sind wirklich seltsam, hüten aber erstaunliche Geheimnisse.

Wer hätte gedacht, dass man in Kinoussie so ein unvergessliches Abenteuer erleben kann?
Der Dodo hält Danny ganz schön auf Trab. Jo Simmons hat eine originelle, turbulente, warmherzige, urkomische Geschichte über Freundschaft geschrieben. Es geht diesmal zwar auch phantasievoll, aber nicht ganz so überdreht und verrückt schräg zu wie in ihren bisherigen Büchern. Zu lachen gibt es dennoch mehr als genug. Vor einem Dodo ist nämlich nichts und niemand sicher. Die Leser erfahren mit Danny, dass es sich manchmal, lohnt an Unglaubliches zu glauben. „Der Dodo in Oma Floras Garten“ ist bis zum fulminanten, superspannenden und gleichzeitig rührenden Finale ein erneuter, wenn auch etwas anderer Volltreffer der Autorin. Eine Freundschaftsferiengeschichte für alle, für die Unerklärliches trotzdem wahr sein kann und die gute Geschichte mögen.