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holdesschaf

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Insgesamt 610 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


gut

Verstehe den Hype nicht
Anfang der 90er Jahre liegt der junge Sam nach einem Unfall traumatisiert im Krankenhaus. Sadie, die dort ihre krebskranke Schwester besucht, wird ihm eine gute Freundin. Beide begeistern sich für Videospiele. Doch die Freundschaft endet mit einem Verrat. Jahre später, beide studieren in Cambridge, treffen sich die beiden wieder und beginnen ihre Zusammenarbeit bei der Programmierung eines Computerspiels. Die beiden sind ein Spitzenteam, verhelfen sich gegenseitig zu unglaublicher Kreativität und sind auch sonst immer füreinander da. Doch mit dem Erfolg kommt auch die Rivalität, die unaufhörlich an der Freundschaft kratzt, die manch einer als Liebe interpretieren könnte. Von da an wird es eine holprige Berg- und Talfahrt zwischen den beiden Computergenies.

Mich hat das Setting Mitte der 90er-Jahre und die Gamingwelt, in der der Roman spielen sollte sehr angesprochen, da ich selbst in meiner Kindheit begeistert von Konsolen- und PC-Spielen war und auch immer noch bin. Dazu schien mir die Beziehung der beide Protagonisten eine vielversprechende zu werden. Auf Instagram und in Buchhandlungen kommt man nicht ohne Lobeshymnen zu lesen, an dem Buch vorbei. Tatsächlich war ich nach den ersten 100 Seiten sehr euphorisch. Der Roman beginnt, wie ich mir das vorgestellt hatte mit vielen Rückblicken in die Kennenlern- und Kinderzeit von Sadie und Sam. Ich konnte mich zu 100% mit ihrer Welt zwischen verschiedensten Highlights der Spielewelt identifizieren und jeder Spieletitel bedingte einen Flashback. Das schürte natürlich zusätzlich die Erwartungen bei mir als Leserin.

Allerdings verlief der Roman nach dem Wiedersehen der beiden Protagonisten teils völlig anders, als ich durch den Klappentext annahm. Viele Probleme, die mir oft zu konstruiert wirken, werfen die Freundschaft und die berufliche Zusammenarbeit der beiden immer wieder aus der Bahn. Es ging nur noch um die Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten der beiden Charaktere, die ich durchaus als schwierig, teils arrogant, nachtragend, missgünstig und verbohrt wahrgenommen habe.

Dazu bringt die Autorin für mich einfach zu viele nur selten ausreichend ausdefinierte Konflikte und Probleme der jeweiligen Zeit (manchmal für mich auch zu früh angesiedelt) in die Handlung ein, die diese aber eigentlich weder beeinflussen noch irgendwie aufwerten. Nach dem Motto "Von allem ein bisschen kann nicht schaden", hat es für mich aber. Denn es gab nach den ersten Seiten unheimlich viele Längen für mich, weil einfach zu viel reingemischt wurde. Heimat und Herkunft, Akzeptanz von asiatisch-stämmigen Amerikanern, Vorurteile, Dominanz in der Beziehung oder das, was viele als toxische Beziehung verstehen, körperliche Beeinträchtigung, Krankheit, Diversität, Homosexualität, virtuelles Leben, Amoklauf, Kindheitstraumata, Drogenkonsum usw.

Vor allem ein Nebencharakter, der bei vielen anderen vor allem Leserinnen unglaublich gut ankam, war für mich gar nicht mal so toll, weil er für mich recht oberflächlich blieb. Auch wurden sehr viele Gedanken und Gefühle ständig wiederholt, selbst als die Grundlagen dafür wiederlegt wurden, ließ sich vor allem Sadie nicht darauf ein, ihre Haltung zu überdenken und irgendwann nervten sie und Sam und ihre unausgesprochenen Konflikte mich einfach nur noch. Das Ende fand ich dann nur ausreichend versöhnlich. Zum Glück gab es da noch die interessante Arbeit an den Games und den eigentlich gut zu lesenden Schreibstil. Ich breche Bücher so gut wie nie ab, hier war ich ein paar mal drauf und dran. Da ich es aber im Rahmen einer Leserunde gelesen habe, rettete ich mich irgendwie bis zum Schluss und war dann auch irgendwie froh, dass ich das Buch weglegen konnte. Insgesamt fand ich den Anfang toll, die lange Mitte mäßig und das Ende ging so. Meine hohen Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt, dafür war mir die ganze Stimmung oft zu negativ und belastend. Daher gibt es von mir leider nur 2,5 Sterne.

Bewertung vom 23.05.2023
Rose, Barbara

Geheimnis des Meeres / Whisperworld Bd.3


sehr gut

Abtauchen in ein neues spannendes Abenteuer
Kaum zurück aus der Wüste, ereilt die Tierflüsterer eine neue Nachricht, die sie zum Aufbruch ans Nachtblaue Meer bewegt. Dort haben Eindringlinge Teile der Meeresstation beschädigt. In einem Crashkurs müssen Chuck, Coco, Amy, Paul, Enisa und Mohit alles über das Tauchen lernen, um auch im Wasser zurechtzukommen. Das Nachtblaue Meer ist ein aufregender Lebensraum, in dem nicht nur Haie und andere Fische, sondern ganz ungeahnte Wesen leben. Diese bergen ein Geheimnis, das außer den Tierflüsterern niemand kennen darf, denn sonst geraten diese Wesen in größte Gefahr.

Wiedermal ist das Cover dieses dritten Bandes sehr gut gelungen und vereint wieder die jungen Tierflüsterer, eine aufregende Tierwelt, das Meer und etwas Magie in sich. Fans werden sofort zugreifen, doch auch junge Leser, die die Reihe nicht kennen, werden sich angesprochen fühlen. In jedem Band werden auf den ersten Seiten die wichtigsten Personen und die Whisperworld etwas vorgestellt, trotzdem empfehle ich mit dem ersten Band zu beginnen, damit die Beweggründe und die Hintergründe bekannt sind. Dieser Band startet mit Chuck und was man über ihn erfährt, erklärt zunächst einiges aus den ersten beiden Bänden. Das finde ich gut, denn oft habe ich mich schon gefragt, warum er teilweise so unverständlich handelt. Leider ist seine Geschichte aber keine Entschuldigung dafür, dass er auch im dritten Band scheinbar nichts dazugelernt hat. Hier wiederholen sich die immer gleichen Fehler und teilweise bin ich ob dieser Ignoranz schon etwas genervt. Sie führt nicht nur zu Wiederholungen, sondern auch zu Unverständnis gegenüber einem meiner liebsten Charaktere. Sehr schade, denn der Rest des Abenteuer ist wieder richtig spannend.

Die neue Umgebung ist wieder so ganz anders, als die vorherigen. Ein neues Biom, neue Aufgaben, neue Gefahren, neue, teils unbekannte Wesen. Die Unterwasserumgebung wird so toll geschildert, dass man mein, man taucht selbst hinein. Nach den beiden Vorgängerbänden weiß man schon ein bisschen, welche bösen Menschen sich hier immer wieder an der Whisperworld vergreifen, dennoch sind sie auch in diesem Band fast nur im Hintergrund aktiv. Zudem ist es natürlich wieder sehr spannend, wer diesmal das Flüstern hört. Diesmal ist es nämlich etwas anders als bisher und das überraschte mich dann doch. Das offene, sehr spannende Ende sorgt dafür, dass ich sicher auch Band 4 lesen werde. Die Schreibweise ist wieder passend für die Zielgruppe und auch die Zeichnungen sind wieder total gelungen. Auch wenn ich zeitweise von Chuck total genervt war, weil er einfach nicht reagiert, wie es normal wäre, mochte ich den Band gern. 4 Sterne

Bewertung vom 21.05.2023
Schütze, Andrea

Lenni und Lu sagen Gute Nacht


sehr gut

Schön fürs Einschlafritual
Lenni, der Elefant und Lu, das quirlige Luchsmädchen sind die allerbesten Freunde. Nach einem langen Tag ist Lenni nun unendlich müde. Lu jedoch möchte noch hüpfen, erzählen und ein bisschen Quatsch machen, wodurch sie Lenni immer wieder aufweckt. Da hat Lenni eine gute Idee. Lu darf sich zu ihm in die Hängematte kuscheln, so dass sie ruhiger wird. Als er nochmal aufsteht, geht sein Plan nach kurzer Zeit auf: Lu ist eingeschlafen.

Dies ist der zweite Band über die Freunde Lenni und Lu. Während sie im ersten zunächst Freundschaft schlossen, sind sie nun schon ein gutes Team. Nur ist Lu eben viel zappeliger und unruhiger als Lenni, richtig aufgekratzt. Und das gerade, als es Zeit ist ins Bett zu gehen. Wer Kinder hat, kennt diese Situationen sicher. Noch schnell etwas spielen, kurz etwas trinken oder über den Tag reden. Doch Lenni ist so müde und möchte nicht dauernd geweckt werden. Mit einem kleinen Trick schafft er es, Lu zur Ruhe zu bringen, denn schließlich ist er ihr bester Freund.

Die Geschichte ist wirklich niedlich, vor allem gefällt mir, dass alles ganz friedlich abläuft und Lenni sehr verständnisvoll ist. Er ist immer für Lu da. Auch sehr schön ist das Ritual, das die beiden haben. Vor dem Zubettgehen umarmen sie sich noch einmal. Diese Szenen vermitteln eine Art Geborgenheit, die Kinder ruhig werden lässt, so dass sie voller Vertrauen einschlafen können. Ein bisschen witzig ist die Geschichte auch, einfach weil Lu so ein aufgewecktes Mädchen ist.

Die für ein Pappbilderbuch schon ganz ordentlich lange Geschichte spiel sich wieder in Lennis Garten ab. Sie Szenen/Hintergründe sind wunderschön und detailreich illustriert. Leider gefallen mir - wie auch schon im ersten Band - die beiden Hauptfiguren nicht ganz so gut, was an den Augen und den Gesichtsausdrücken, die sehr comichaft, aber auch steif wirken, liegt. Sie wirken auf mich etwas unnatürlich, aber das ist Geschmackssache. An einer Stelle passt die Illustration nicht so ganz zum Text. Auch die Äpfel sind etwas seltsam. Die Texte verteilen sich diesmal an verschiedenen Orten auf den Seiten, mal unten mal oben, mal mittig mal lindsbündig. Die Geschichte ist einfühlsam geschrieben und hilft Kindern runterzukommen, sich auf die Schlafenszeit einzulassen und schließlich selbst voller Vertrauen einzuschlafen. Dass Lenni Lu in seine Hängematte lässt und die Geborgenheit dort sie zur Ruhe bringt, ist eine tolle Botschaft für alle Kinder, die das Zubettgehen auch gern hinauszögern.

Als Gute-Nacht-Geschichte daher gern empfohen. 4 Sterne

Bewertung vom 21.05.2023
Schütze, Andrea

Lenni und Lu werden Freunde


sehr gut

Niedliche Geschichte über das Freundschaftschließen
Eines Morgens hat Elefant Lenni das Gefühl, dass in seinem Garten irgendetwas anders ist. Nach kurzer Suche entdeckt er, dass alle Erdbeeren weg sind. Der Verschwindezwerg schleppt gerade eine Brille davon. Wer mag sich hier wohl bedient haben? Lenni muss nicht lange rätseln, denn genau in dem Moment fällt das etwas aufgedrehte Luchsmädchen Lu vom Baum und ihm direkt vor die Füße. Es findet Gefallen an Lennis Garten und da kommen die beiden auf eine gute Idee.

Es handelt sich bei diesem Pappbilderbuch um den ersten Band über Elefant Lenni und Luchsmädchen Lu, in dem erzählt wird, wie sich die beiden kennenlernen und schließlich ziemlich schnell Freunde werden. Der Text - gar nicht mal so wenig für ein Pappbilderbuch - beschreibt den Garten und die Handlung in einfachen, verständlichen Worten sehr lebendig. Vor allem sobald Lu auf den Plan tritt, kommt richtig "Action" hinein, denn sie ist viel aufgekratzter als Lenni. Beide ergänzen sich aber ganz gut. Fast geht es ein bisschen schnell mit ihrem Einzug in den Garten, aber das passt ganz gut zum kindlichen Verständnis von Freundschaft. Zumindest habe ich es oft erlebt, dass Kleinkinder fremde Kinder schon nach kurzer Zeit als Freund bezeichnen. Der Text ist eigentlich immer in den oberen Ecken abgedruckt, so dass ganz viel Platz für einen freien Blick auf die Illustrationen bleibt.

Hier sind vor allem die Gartenszenen wunderbar herausgearbeitet. Lennis Reich wirkt so gemütlich und heimelig, dass man am liebste auch dort wohnen möchte. Überall gibt es kleine Tierchen und Pflanzen zu entdecken. Das ganze wirkt farblich eher warm durch viele rötliche und gelbe Töne. Was mir jedoch nicht ganz so gut gefällt, sind die beiden Figuren, die die Hauptrollen übernehmen. Das liegt zum einen daran, dass sie ziemlich "glatt" dargestellt sind. Vor allem aber stören mich die immer gleichen Augen, die für mich ziemlich aus dem Rest herausstechen. Durch sie wirken dann auch die Gesichtsausdrücke etwas starr. Meine Kleine schaut das Buch aber unheimlich gerne und oft an und entdeckt immer wieder neue Dinge, die sie mir zeigt. Für die Geschichte und die Freude am Lesen gibt es daher 4 Sterne.

Bewertung vom 21.05.2023
Denise, Christopher

Die kleine Rittereule


gut

Leider sehr schwache Story
Die kleine Eule wollte von Anfang an Ritter werden. Doch dieser Traum bleibt immer fern und niemand traut der kleinen Eule zu, diesen zu verwirklichen. Doch dann verschwinden immer mehr Ritter aus der Burg und neue sind so gefragt wie nie. So bekommt zur Verwunderung aller auch die kleine Eule eine Chance, sich zu beweisen. Trotz ihrer kleinen Größe besteht sie die Ausbildung, sogar mit Auszeichnung und hält nun Nachtwache auf der Burgmauer. Eines Abends hört sie jedoch ein kräftiges Flügelschlagen. Etwas Großes kommt auf sie zu. Wird die kleine Rittereule diese Gefahr überstehen können?

Mir gefiel der Titel dieses Bilderbuches, der eigentlich schon vermuten lässt, dass die kleine Eule sich in irgendeiner Art und Weise als kleiner Ritter beweisen muss. Eine kleine Andeutung der Gefahr findet sich auch schon auf dem Cover. Beim Aufschlagen des Buches staunte ich über die wirklich tollen Illustrationen, die zwar etwas verwaschen wirken, aber mich sofort in der Zeit zurückversetzen. Natürlich ins Mittelalter und die Zeit der Ritter, wo die Eule wohlbehütet bei Mutter und Vater aufwächst. Für Kinder gibt es jede Menge zu entdecken. Fahnen, Rüstungen, Holzspielzeuge, Drachenfiguren, mittelalterlich anmutende Plakate. Besonders einfallsreich fanden wir z. B. das Tablett voller Mäuse, das Mutter Eule in der Küche kredenzt. Überwältigend groß werden die "richtigen" Ritter dargestellt. Das beeindruckt nicht nur die kleine Eule. Auf einem Gemälde im mittelalterlichen Stil stellt sich die Eule ihre zukünftigen Heldentaten vor. Die Bilder sprudeln wirklich über vor guten Ideen und wirken einfach kunstvoll.

Der Text hingegen ist sehr kurz. Auf den meisten Seiten steht jeweils nur ein kurzer Satz. Die Geschichte ist sprachlich sehr einfach gehalten und nicht besonders abwechslungsreich. Zum Bespiel findet man innerhalb von ein paar Seiten zweimal die Wendung "zu jmd. Überraschung". Das war dann schon etwas ärgerlich. Sehr durchsichtig ist dabei auch noch, dass Eule nur angenommen wird, weil so viele Ritter verschwinden und man gleich eine Vermutung hat, wohin. Die kleine Eule muss das Unmögliche also nicht mal aus eigener Kraft schaffen. Sehr schnell landet sie dann als Nachtwächter auf der Stadtmauer, wo bald der Grund für das Verschwinden der anderen Ritter auftaucht. Jetzt hatten wir eine List der kleinen Eule erwartet, die zurvor als sehr schlau beschrieben wurde. Was sie allerdings plötzlich hervor"zaubert" ist uns dann doch zu doof. Wenn es wenigstens ein mittelalterliches Essen von Eulerando gewesen wäre, aber so. Sicher hat der Autor das witzig gemeint, für uns passt diese Lösung des Problems aber überhaupt nicht zum Flair des restlichen Buches und ist eine sehr sehr simple Idee, die natürlich hervorragend funktioniert und dafür sorgt, dass überhaupt keine Ritter mehr verschwinden. Die kleine Eule ist der Held der Geschichte. Ende. So schön, wie die Illustrationen sind, die Story selber war enttäuschend oberflächlich. 2,5 Sterne

Bewertung vom 21.05.2023
Brahms, Annette

Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver


ausgezeichnet

Tolles Erstlesebuch - witzig und tiefgründig
Theo ist mit seinen Eltern und seiner großen Schwester Anna in eine neue Stadt gezogen. Es ist die Nacht vor seinem ersten Tag in der neuen Schule und er ist ziemlich aufgeregt, denn mehr als alles andere wünscht er sich, schnell neue Freunde zu finden. Da taucht in seinem Zimmer ein kleines Wesen auf, ein Wunschling, der ihm alle Wünsche erfüllen kann und bei ihm einen besonders besonderen Wunsch erschnuppert hat. Doch was immer Theo sich wünscht, stellt das Wesen kaum zufrieden. In der Schule trifft er nicht nur auf den Angeber Amo, den er zu beeindrucken versucht, sondern auch auf Lia, die er zunächst gar nicht beachtet, bis beim Wunschling mal ein Wunsch daneben geht.

Das Cover ist richtig cool und bunt und lässt auf eine lustige Geschichte schließen. Ein bisschen erinnert uns der Wunschling vom Aussehen her an Woozle Goozle und er ist auch ungefähr genauso nervig und chaotisch in einem guten Sinn. Dass Theo vor seinem ersten Tag in der neuen Schule verunsichert ist, konnten wir gut nachvollziehen. Seine große Schwester Anna hat es in seinen Augen immer leichter, da alle sie mögen und sie viel offener ist, schließlich spielt sie gern Theater. In der Schule läuft es dann gar nicht mal so schlecht, allerdings muss Theo sich leider sehr oft dem Klassenangeber unterordnen, um dazuzugehören. Ganz anders bei Lia, die ihn mag, wie er ist. Theo tut auch alles, um dem Wunschling seinen besonderen Wunsch zu stellen, doch keiner ist wirklich gut genug.

Die Idee hinter dem Buch hat mir sehr gut gefallen, denn am Ende ist das mit dem Wunsch doch ganz anders als gedacht. Zudem wird klar, dass man, wenn man sich alles wünschen kann, noch lange nicht zufriedener sein muss, denn Wunschlings Forderungen nach immer neuen Wünschen, gehen selbst dem ruhigen und freundlichen Theo irgendwann auf die Nerven. Am Ende merkt er aber, dass es um etwas viel Größeres geht, als Superheldenshirts, Bälle oder Dino-Roboter. Neben dem neuen Umfeld geht es noch darum, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht zu verbiegen, nur um einer bestimmten Person, die man sich als Freund wünscht, zu gefallen.

Auch der Aufbau und die Gestaltung des ersten Wunschling-Abenteuers überzeugen. Die Geschichte ist in sieben kürzere Kapitel aufgeteilt, so dass Lesepausen gut möglich sind. Die Schrift ist auch für Anfänger angenehm zu lesen, da sie recht groß und übersichtlich gesetzt ist. Nahezu auf jeder Seite gibt es tolle Illustrationen, die einen witzigen, lebendigen Zeichenstil haben und den Leser beim Verstehen des Gelesenen unterstützen. Die Figuren erinnern ein bisschen an Comics. Das hat uns sehr angesprochen. Vor allem der Wunschling ist auch echt niedlich, wenn auch manchmal etwas anstrengend. Am Ende der Geschichte warten dann noch drei Seiten mit vier Leserätseln und Lösungen als Verständniskontrolle. Insgesamt ein tolles Buch für alle, die das Lesen gerade entdecken. 5 Sterne

Bewertung vom 20.05.2023
Oswald, Susanne

Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss / Internat Schloss Sommerberg Bd.1


gut

Sehr einfach gehaltene Freundschaftsgeschichte
Dalene ist Schülerin auf Schloss Sommerberg, obwohl sie im Ort wohnt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lili besucht sie den Unterricht. Sie hat eine sehr nette Klassenlehrerin. Nur Mitschüler Finn nervt sie oft damit, dass er sie Gänseblümchen nennt. Dafür ist er besonders nett zu Sponschdog, dem Hund der Köchin und möchte ihn gern trainieren. Der stille Anton bewundert ihn heimlich, traut sich aber nicht, ihn anzusprechen. Als die Lehrerin eine Krötenrettungsaktion ankündigt, sind die vier ziemlich aufgeregt. Doch dann zieht plötzlich ein Gewitter auf. So kommt es, dass die vier sehr unterschiedlichen Kinder zusammenhalten müssen, denn sie finden ein kleines Eichhörnchen, dass sie unbedingt retten müssen.

Normalerweise mögen wir Internatsgeschichten mit Freundschaftselementen sehr gern. Die Schloss Sommerberg-Reihe, deren Auftakt dieser Band ist, wird für Kinder ab 9 Jahren empfohlen. Allerdings sind die Inhalte so einfach gestrickt, dass es durchaus schon früher gelesen/vorgelesen werden kann. Die Schrift lässt sich ganz angenehm lesen und auch die Kapitel sind recht kurz. Wer sich schon länger mit Kinderbüchern beschäftigt, wird schon am Cover den Illustrationsstil von Dagmar Henze erkennen. Für Kinder ist er ganz schön anzuschauen und hilft beim Verständnis, falls es nötig sein sollte. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist fast etwas zu gleichartig. Hier fehlt mir etwas Abwechslung. So richtige Spannung oder lustige Momente gibt es auch wenige. Die Handlung plätschert so vor sich hin und ist selbst für Kinder einigermaßen vorhersehbar. Auf mich wirkt das Buch etwas ideenlos, fast schon altbacken. Es könnte auch aus den 1990ern stammen. Das finde ich ein bisschen schade.

Inhaltlich hätte ich mir etwas mehr Informationen zum Alltag im Internat gewünscht. Welche Schüler/Klassen werden dort unterrichtet? In welche Klasse gehen Dalena, Finn und die anderen bzw. wie alt sind sie? Man lernt eigentlich nur die vier Kinder der Fünf Pfoten etwas näher kennen. Der im Untertitel hervorgehobene Ferdinand Nuss kommt etwas kurz. Das Ende ist abgeschlossen und bereitet den Leser schon auf ein Geheimnis im nächsten Band vor. Ich hätte mir auf jeden Fall im einem ersten Band etwas mehr Spannung erwartet und ich könnte mir vorstellen, dass es der Zielgruppe genauso geht. Ob ich hier wirklich dem zweiten Band eine Chance gebe, weiß ich noch nicht. 3 Sterne

Bewertung vom 20.05.2023
Roux, Madeleine

Allein unter Monstern / Dungeons & Dragons - Dungeon Academy Bd.1


ausgezeichnet

Actionreiches Abenteuer
Zellidoras Minotaurenmutter ist Professorin an der Dungeon Academy, deshalb lebt "Zelli" dort schon, seit sie denken kann. Doch sie hat ein Geheimnis, das nur ihre Mütter kennen. Sie wurde als Baby im Wald gefunden und ist eigentlich ein Mensch. Daher verkleidet sie sich an der Academy, denn dort werden nur Monster unterrichtet, die normalerweise Menschen bekämpfen. Zelli möchte am liebsten nicht auffallen, doch kann sie oft nicht anders, als sich für schwächere Schüler einzusetzen. So lernt sie drei Monster kennen, die sie begleiten, als es gilt einige verschwundene Mitschüler aufzuspüren. Und zudem findet Zelli heraus, wer ihre wahre Mutter ist. Auch sie scheint sich ganz in der Nähe aufzuhalten.

Schon das Cover zeigt, dass es in diesem Abenteuer von gefährlichen Monstern nur so wimmelt. Es basiert auf dem weltbekannten Rollenspiel Dungeons & Dragons und ist auf die Zielgruppe von Kindern ab 8 Jahren angepasst, was den Inhalt angeht. Blutige Szenen gibt es nicht wirklich, dafür jede Menge Kämpfe, auch mal witzige Dialoge. Die Schrift ist jedoch eher klein und es gibt auch nicht auf allen Seiten Bilder, so dass leseschwächere Kinder schnell überfordert sein könnten. Ich würde das Buch eher ab 9 oder 10 Jahren empfehlen. Die Illustrationen sind alle in schwarz und Orangetönen gehalten, was mir persönlich gut gefällt, nur manchmal in Szenen verwirrt, in denen die Kleidung der Charaktere in anderen Farben beschrieben wird. Trotzdem helfen die Bilder vor allem bei actionreichen Momenten für ein besseres Verständnis. Das Spiel, das diesem Buch zu Grunde liegt, muss man übrigens nicht kennen, um hier Freude am Lesen zu haben.

Die Geschichte war anfangs etwas ruhig, es brauchte ein bisschen, bis man in der Dungeon Academy ankam, doch dann nahm die Geschichte schnell an Fahrt auf. Irgendetwas Böses geht im Wald und die Dörfer um die Academy um und Zelli, die hofft, ihrer wahren Mutter zu begegnen, die eine große Heldin sein soll, macht sich auf den Weg. Hier wird sie unfreiwillig von Schülern begleitet, für die sie sich einmal eingesetzt hat. Das gefiel mir an Zelli sofort. Weil sie selbst als einziges "Minotauruskind" ein bisschen Außenseiterin ist, weiß sie, wie sich andere geärgerte Schüler fühlen und kann nicht anders, als für sie einzutreten. Das macht sie sehr sympathisch. Es macht auch total Spaß, wie sich die verschiedenen Monster und ein Mensch zu einer tollen Truppe zusammenfinden und jeder sich auf seine Art und Weise weiterentwickelt. Wer Rollenspiele mag, der wird auch die Monster, Kämpfe und Helden der Geschichte lieben. Am Ende stehen Entscheidungen an und wie sie getroffen werden, hat mich teilweise überrascht. So bin ich wirklich gespannt auf weitere Abenteuer von Zelli. Obwohl die Protagonistin ein Mädchen ist, halte ich das Buch für Mädchen und Jungs gleichermaßen geeignet. 4,5 Sterne

Bewertung vom 16.05.2023
Pfeiffer, Marikka

Stürmisch unterwegs / Tori Twister Bd.1


sehr gut

Fantastisches Wetterabenteuer
Tori Twister und ihre Geschwister Bö und Sunna verbringen jedesmal die Sommerferien bei ihrer Oma Winda in Mittendrin, einem Ort, an dem das Wetter oft verrückt spielt und er deshalb von den meisten Menschen einfach umfahren wird. Tori ist voller Vorfreude, denn ihre Oma ist eine Wetterköchin. Zusammen mit ihr hat Tori, als Gehilfin, schon die tollsten Wetterrezepte ausprobiert und hofft auch dieses Mal viel zu lernen. Doch kaum angekommen wird Winda durch ein ungewöhnliches Wetterphänomen verletzt und kann sich an nichts erinnern. Zudem leidet Mittendrin unter einer unvorstellbaren Hitzewelle. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Gemeinsam mit ihren Geschwistern und dem Nachbarsjungen versucht Tori dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Denn die Ferien bei Oma stehen auf dem Spiel.

Wir fanden die Idee dieses Buches sehr interessant. Eine Oma, die zusammen mit ihrer Enkelin Wetterphänomene kocht, das ist mal etwas ganz Neues. Das Cover hat unsere Neugierde geweckt und uns sozusagen im Sturm erobert. Tori sieht darauf so witzig aus, eben eine kleine Wissenschaftlerin. Doch in dem Buch geht es noch um viel mehr. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass es dem Leser die Klimaerwärmung und ihre Auswirkungen im Kleinen schildert, denn alle Wetterphänomene beschränken sich hier auf die Gegend von Mittendrin. Das fand ich etwas weit hergeholt, denn ein Dorf ist ja kein abgeschlossener Raum, der mit dem Rest der Welt und dessen Wetter nichts zu tun hat. Das wäre auch schon meine größte Kritik. Klar handelt es sich bei dem Buch um eine fantastische Geschichte, dennoch fand ich das Wetter sogar unter dem Gesichtspunkt manchmal etwas unglaubwürdig. Aber wie gesagt enthält das Buch mehr.

Zum einen ist da die Familie Twister, die wir echt toll finden. Alles haben Vornamen, die vom Wetter abgeleitet sind. Tori ist die jüngste der Geschwister, hat aber als einzige ein Händchen für Omas Wetterküche. Trotzdem wird sie anfangs von ihren älteren Geschwistern nicht ganz ernst genommen und traut sich selbst auch noch nicht so viel zu. Im Laufe der Geschichte macht sie aber eine tolle Entwicklung durch und auch die Beziehung zwischen den Geschwistern verläuft immer positiver. Das war richtig schön. Zudem spielt der Nachbarsjunge, dem Tori zunächst skeptisch gegenübersteht eine tragende Rolle, denn eigentlich ergänzen er und Tori sich wunderbar und man hofft von Anfang an, dass die beiden sich anfreunden. Daneben gibt es natürlich auch jemanden, der für die Hitze in Mittendrin verantwortlich ist, auch wenn mir deren Motiv wieder etwas fragwürdig erscheint. Besonders nett fanden wir Omas Freund und Nachbarn, der sich wie ein Familienmitglied kümmert.

Begleitet wird die turbulente Geschichte von witzigen sw-Illustrationen, die die Kinder beim Lesen und Verstehen des Textes unterstützen, so dass sich das Buch schon für alle, die aus dem Segment der Erstlesebücher herauswachsen, besonders gut eignet. Als Ausgleich für die manchmal seltsamen Wetterereignisse, hat das Buch am Ende noch eine kleine Wetterkunde, in der in diesem Band vor allem die verschiedenen Wolkenarten vorgestellt werden. Neben aller Wetterkritik muss ich zugeben, dass auch ich hier etwas lernen konnte, denn was Föhn ist und wie er entsteht, hatte ich zwar mal in der Schule gehört, aber längst wieder vergessen ;) Wir freuen uns jetzt jedenfalls auf Toris nächstes Abenteuer und würden gern mehr von der Familie Twister lesen. Vielleicht dann ohne "Riesentauchsieder", ein Gerät, das meine Tochter nicht kannte. 4 Sterne

Bewertung vom 15.05.2023
Khoury, Jessica

Die Goldflügel-Prüfung / Skyborn Bd.1


ausgezeichnet

Hat mein Leserherz im Flug erobert
Spatzenwaise Ellie hat nur ein Ziel, seit ihre Eltern von den in den Gewitterwolken hausenden Gargols getötet wurden: Sie möchte eine Goldflügel-Ritterin werden und die anderen Menschen beschützen. Doch jedes Jahr werden nur 50 neue Novizen aufgenommen, die sich vorher durch verschiedene Wettfliegen beweisen müssen. Normalerweise nehmen daran nur die Mitglieder der Raubvögel-Clans teil. Doch Ellie tritt in ihrem Dorf trotzdem an, opfert aber ihren sicheren Platz, um dem verletzten Krähen-Jungen Nox zu helfen. Er kommt aus der Hauptstadt Thelantis und hat Geheimnisse. Es geht um einen wertvollen Gegenstand, den er stehlen will. Trotzdem nimmt er Ellie mit, damit sie rechtzeitig in Thelantis einen der Freiplätze für das große Rennen einnehmen kann. Die Reise wird allerdings gefährlicher als gedacht.

Schon die Leseprobe, die ich vor einiger Zeit gelesen hatte, hat mir sehr gut gefallen. Die Idee von Vogelclans und Menschen mit Flügeln hat mich sehr gereizt. Zudem hat mich die Gefahr durch die Gargols neugierig gemacht. Der Aufbau der Clans ist wie eine Art Ständesystem, das einige Clans besser stellt als andere, so dass es schwierig ist, sich über gewisse gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen. Trotzdem ist es Ellies größter Traum, als Spatz bei den Goldflügel-Rittern aufgenommen zu werden. Ihr Leben lang hatte sie sich darauf vorbereitet. Als Protagonistin gefällt mir Ellie unheimlich gut, da sie einfach niemals aufgibt und für ihre Überzeugungen einsteht. Leider ist es deshalb auch schwer, sie zu überzeugen, wenn sie falsch liegt. Nox ist ihr ziemlich ähnlich, nur dass er als Dieb auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Seine beiden Begleiter sind so eine Art Vermittler zwischen zwei Sturköpfen und echt sympathisch.

Gemeinsam geraten die vier jungen Vogelmenschen in so manche gefährliche Situation, denn der Gegenstand, den Nox besorgen soll birgt Geheimnisse, die sie erst nach und nach herausfinden. Die Mischung von gesellschaftlichen Problemen, bösen Gargols, der königstreuen Ellie und dem gesetzlosen Nox, die sich in dieser Welt zurecht finden müssen und beide für ihre Überzeugungen einstehen, ist wirklich gelungen. Bis auf eine Länge zwischen dem Anfang und der Mitte der Geschichte war ich gebannt von dem abwechslungsreichen Abenteuer, das sie hier gesponnen hat. Man kann nicht anders, als hier mitzufiebern und die Aufdeckung einiger Geheimnisse mitzuverfolgen. Zudem gibt es Wettfliegen, brenzlige bis nahezu ausweglose Situationen, Ungerechtigkeiten und Wendungen, die einfach keine Langeweile aufkommen lassen. Das Ende ist relativ abgeschlossen, lässt aber noch genügend Fragen offen, um sich auf Band zwei der Reihe zu freuen. Diesen werde ich auf jeden Fall auch lesen. 5 Sterne