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holdesschaf

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Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2023
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 51 - Mutig, stark und selbstbewusst
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 51 - Mutig, stark und selbstbewusst


ausgezeichnet

Kinder für das Leben stärken
Im neuen Band 51 der beliebten Reihe Wieso? Weshalb? Warum? von Ravensburger geht es darum, wie Kinder selbst Mut, Stärke und Selbstbewusstsein ausbilden können, um das Leben und den Alltag zu meistern, sich wohlzufühlen und in der Gemeinschaft einen Platz zu finden. Das Cover ist typisch für die Reihe, zeigt einige Illustrationen aus dem Buch und auch das Reihenlogo, so dass man sofort einordnen kann. Ich war sehr gespannt darauf, wie diese eher gefühlsbetonten, psychologischen Themen hier umgesetzt werden, da die Reihe doch meistens Themen beinhaltet, die sich mit Wissen und Fakten geschäftigen. So bin ich nun positiv überrascht, wie gut man sich hier in die Kinder hineinversetzt hat und anhand von alltäglichen Situationen, von denen sicher jedes Kind schon einige erfahren und miterlebt hat, versucht, Stärke, Mut und Selbstbewusstsein zu erklären. Auch habe ich gemerkt, dass Kinder beim Lesen auch ihr eigenes Verhalten überdenken und "abchecken", so dass es jede Menge Anlass zu Gesprächen und zum erzählen gibt.

Sehr schön erklärt wird zum Beispiel die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Es geht darum, was uns ausmacht und dass jedem Menschen zusteht, so zu sein, wie er/sie eben ist. Auch Mut wird wunderbar erklärt und von Leichtsinn abgegrenzt. Es ist auch mutig für sich und andere einzustehen. Was sind Angst und Vorsicht? Wie können Kinder ihre Angst überwinden? Warum ist sie manchmal sogar nützlich? Warum klappt nicht alles immer auf Anhieb? Was macht zufrieden und stolz? Was ist Vertrauen? Besonders wertvoll ist auch die Seite über das Nein-Sagen, die nicht nur gefährliche Situationen aufzeigt, sondern auch alltägliche, in denen andere in unsere Komfortzone eindringen.

Gemeinschaft und Ausgrenzung, Kraft und Selbstbewusstsein sind weitere Punkte, die angesprochen werden. Dabei geht es um auch viel um Gefühle, die die Kinder in bestimmten Situationen haben. Anhand der Szenen, die hier liebevoll in den Illustrationen dargestellt werden und durch Gesichtsausdrücke kann man wunderbar mitfühlen und sich in die Kinder im Buch hineinversetzen. Das Buch hat schon meine Zweijährige unheimlich angesprochen. Hier geht es wirklich um den Lebensalltag der Kinder und darum, welche Art Mensch sie werden und sein wollen. Die Texte sind kurz und einfühlsam formuliert, die Klappen sind hier bestens geeignet, um die Entwicklungen der dargestellen Situationen weiterzuverfolgen. Am Ende des Buches gibt es noch ein paar schöne Bastel- und Spieltipps, die dabei helfen sollen, mutig, stark und selbstbewusst zu werden/sein. Ein wirklich wichtiges Buch, um sich als einzigartig in der Gemeinschaft zurechtzufinden und auch mit Situationen umzugehen, die frustrierend oder schwierig sind. Auch ein tolles Buch, um sein Kind besser kennenzulernen und auch etwas über seinen Alltag in Kindergarten und Schule zu erfahren, das das Kind bewegt (hat). 5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2023
Guinness World Records - Dinosaurier

Guinness World Records - Dinosaurier


sehr gut

Schwer für Erstleser
Ravensburger hat, man muss fast sagen "schon wieder", eine neue Reihe für Erstleser. Guinness World Records greift in diesem Band Rekorde aus der Welt der Dinosaurier auf und präsentiert sie anschaulich in verschiededenen Kategorien wie Größe, Dino-Nachwuchs, Dino-Forschung und Dinos heute. Das Buch ist von der Einteilung und vom Text-Bildverhältnis her luftig-locker gehalten und macht Laune durch die bunt unterlegten Seiten. Die Infos sind darauf in weißen Formen schwarz abgedruckt, so dass sich die Schrift trotzdem gut abhebt. Jede Form/Information hat eine farbige Überschrift. Die Schriftgröße ist für Erstleser bestens geeignet.

Die Rekorde teilweise wirklich interessant. Oft hatte ich aber das Gefühl, man hat wirklich in der hintersten Ecke auch noch das letzte Körperteil herausgesucht, das irgendwie einen Rekord bietet. Im Gegensatz zum Tierbuch waren das dann schon sehr spezielle Infos und für mich eher etwas für kleine Dino-Nerds. Durch das Thema, die Namen der Tiere und die vielen speziellen Rekorde lässt es sich auch hier wieder auch kaum vermeiden, dass viele für Erstleser noch schwierige Begriffe verwendet werden, was bei einigen Kindern doch schnell zu Frustration führen kann. Gut allerdings ist, dass auch mal Sachtexte (leider sehr kurze) gelesen werden, so dass die Kinder üben, Informationen aus Texten zu entnehmen. Für absolute Fans sicher gut geeignet, ich selber würde zu dem Thema eine andere Reihe oder gleich ein richtiges Sachbuch wählen. Daher gibt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 14.04.2023
Guinness World Records - Tiere

Guinness World Records - Tiere


sehr gut

Macht neugierig
Ravensburger hat man muss fast sagen "schon wieder" eine neue Reihe für Erstleser. Guinness World Records greift Rekorde aus dem Tierreich auf und präsentiert sie in diesem Buch anschaulich in verschiededenen Kategorien wie Größe, Schnelligkeit, Gefährlichkeit und erstaunliche Leistungen. Das Buch ist von der Einteilung und vom Text-Bildverhältnis her luftig-locker gehalten und macht Laune durch die bunt unterlegten Seiten. Die Infos sind darauf in weißen Formen schwarz abgedruckt, so dass sich die Schrift trotzdem gut abhebt. Jede Form/Information hat eine farbige Überschrift. Die Schriftgröße ist für Erstleser bestens geeignet.

Die Rekorde sind tatsächlich erstaunlich und es kommen auch Informationen im Buch vor, die uns noch vollkommen unbekannt waren und beinahe unglaublich sind, wie zum Beispiel die Größe des kleinsten Pferdes. Durch das Thema, die Namen der Tiere und die vielen speziellen Rekorde lässt es sich in so einem Buch aber auch kaum vermeiden, dass viele für Erstleser noch schwierige Begriffe verwendet werden, was bei einigen doch schnell zu Frustration führen kann. Gut allerdings ist, dass auch mal Sachtexte (leider sehr kurze) gelesen werden, so dass die Kinder üben, Informationen aus Texten zu entnehmen. Zudem bin ich mir sicher, dass gerade das Thema Rekorde auch Lesemuffel zum Lesen motivieren kann. Daher gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 14.04.2023
Pups! Wer war's?
Henson, Mike

Pups! Wer war's?


ausgezeichnet

Alles andere als stinklangweilig
Die Tiere müssen zur Arbeit und quetschen sich zusammen in den Aufzug. Doch was ist das? Plötzlich und ganz unverhofft breitet sich in dem kleinen Raum ein übler Pupsduft aus. Wer das wohl gewesen ist? Vielleicht der Büffel? Doch der steigt aus und erneut wird gepupst. So geht es, bis nur noch Panda und Tiger im Aufzug sind. Als der Tiger gerade losschimpft und ein wilder Kampf entbrennt, nimmt die Stänkerei eine überraschende Wendung.

Das Cover fand ich schon so einmalig, dass ich nicht wiederstehen konnte und das Buch unbedingt haben musste. Zudem ist Pups doch ein Wort, dass auch die Kleinen schon sagen können und vielleicht auch manchmal darüber lachen. Zumindest ist das bei meiner Tochter so. Also die perfekte Geschichte zum Quatsch machen. Die Idee zum Thema Pups ein Bilderbuch zu machen ist nicht ganz neu, doch hier bleibt wirklich kein Auge trocken und das liegt nicht daran, dass der Gestank die Augen reizt. Die Geschichte ist teilweise in kurzen und prägnanten Zweizeilern gereimt, die sehr eingängig sind, weil sich der Aufbau wiederholt. Immer wieder werden auch Pupsgeräusche verschriftlicht. Zudem ist auf jeder zweiten Seite zu lesen, wer den Aufzug verlässt, was an dem Gestank jedoch nichts ändert.

Wie schon beim Cover, sind jedoch die Illustrationen das Highlight dieses Bilderbuchs. Quietschig bunt sind sie, überall wimmelt es von giftig-grünen Pupswolken und entsetzten Gesichtern. Tränen, Angstschweiß, mürrische Gesichter in Denkerpose und peinlich berührte Mimik. Der Illustrator gestaltet dies mit satten Strichen zu lebendigen Szenen und das alles begrenzt auf einen Aufzug und die Flure davor, in denen es auch einiges zu entdecken gibt. Der Clou sind die Schiebeelemente, durch die der Aufzug auf jeder zweiten Seite nach oben wandert, wobei er den Blick auf zwei Spinnen im Schacht freigibt, die sehr lustige Dinge tun, um dem üblen Geruch Herr zu werden. Wirklich zum Brüllen komisch. Und am Ende, nach einer witzigen Wendung, ist zwar der Aufzug pupsfrei, doch dafür müffelt es nun in der Schlange, in der die Tiere anstehen.

Für mich war das Buch wirklich ein großer Spaß zu einem der Tabu-Themen schlechthin. Zudem lehrt es auf spielerische Weise, nie voreilige Anschuldigungen zu äußern oder ander zu Unrecht zu verdächtigen. Die Kleine hat fleißig mitgeschaut, -gehört und -geschoben, vor allem die verschiedenen Tiere haben es ihr angetan. Das Buch ist sicher länger einsetzbar, schult Verständnis, Wortschatz und Motorik. Wirklich gelungen. 5 Sterne

Bewertung vom 01.04.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


ausgezeichnet

Fieberhaftes Rätselraten
Riley Meadows und ihre Online-Schreibgruppe, die LetterBattler haben es geschafft. Sie wurden ausgewählt an einem Schreibwettbewerb auf Masters' Castle teilzunehmen. Das ist die Chance für alle, ihren Traum vom Schriftstellerdasein zu verwirklichen. Zudem können sie sich in gediegener Atmophäre endlich auch im wahren Leben kennenlernen. Riley ist voller Vorfreude, entkommt sie so doch auch eine Zeit lang ihrer Mutter, die allzu gern ihre Ängste auf sie überträgt. Doch dann geschehen seltsame Vorfälle und Riley muss feststellen, dass jemand aus der Gruppe über sie schreibt, beunruhigende Dinge, die nur jemand wissen kann, der sie sehr gut kennt. Doch wer steckt dahinter und was ist das Motiv? Zudem scheint sie dem dunklen Charme von Killian Masters zu erliegen, der als Sohn des Hauses und Jury-Mitglied immer vor Ort ist. Kann sie ihm trauen?

Ich finde die Idee dieser Story ist ziemlich einzigartig und der Klappentext lockt mit rätselhafter Spannung und auch etwas Knistern. Als Vielleser freue ich mich immer, wenn ein/e Autor*in neue Ideen hat und somit ganz andere Geschichten entstehen, als die, die man bisher gelesen hat und die immer wieder in ähnlicher Form vorkommen. Da hatte mich Stefanie Hasse mit diesem Buch sehr schnell. Am Anfang des Buches listet sie als kleine Hilfe und in Profilform alle Mitglieder der Schreibgruppe Letterbattler auf. So hat man immer einen kleinen Überblick über die Personen, was vor allem am Anfang hilft, denn teilweise ist die Geschichte als Chatverlauf geschrieben. Die Geschichte ist allgemein modern und jugendlich frisch verfasst und übt einen gewissen Sog aus. Ich bin immer noch verwundert, wie schnell ich durch die Seiten flog. Aus Sicht von Riley in der ersten Person verfasst, so dass man ganz nah am Geschehen und an ihren Gedanken und Ängsten dran ist. Einige Seiten, die grau hinterlegt sind, stammen von einer anderen Person, wirken bedrohlich und befassen sich mit dem Schreiben und leicht kryptisch mit dem Plan des/r Bösen, der/die sich hier unter die Wettbewerbsteilnehmer gemischt hat. Sie heizen die Spannung wirklich ziemlich an und sorgen für Gänsehaut. Dazu kommt noch der Hauch eines Knisterns, das zwischen Riley und Killian, der oft wie ein Bad Boy wirkt, in der Luft liegt. So kommen auch Fans dieses Genres nicht zu kurz.

Riley als Person gefällt mir ganz gut, sie ist jung und motiviert, zweifelt auch manchmal an sich selbst und wirkt dadurch glaubwürdig. Zudem hat sie immer die Stimme ihrer überängstlichen Mutter im Kopf. Ein bisschen Klischee fehlt bei den hier verwendeten Charakteren nicht, wie ich finde, trägt das aber sehr dazu bei, dass man niemanden der Anwesenden durchschauen kann oder sie gar falsch einschätzt. Das ist irgendwie ziemlich geschickt von Stefanie Hasse eingefädelt. Tatsächlich haben meine Gedanken beim Lesen Kapriolen geschlagen und fieberhaft gerätselt, wer denn nun der Urheber der Texte über Riley sein könnte. Man hat dauernd Fragen im Kopf: Was ist hier das Motiv? Wer weiß so viel über Riley? Warum taucht die Person gerade hier auf? Ist es jemand aus der Gruppe oder gar vom Anwesen der Masters? Und immer wenn man denkt, man hat den Hauch einer Lösung, kommt ein Detail, das die Person ausschließt. Oder doch nicht? Und so endet das Buch natürlich mit einem Cliffhanger, was zu verschmerzen ist, da der zweite Band der Dilogie zeitgleich mit dem ersten erschienen ist. Leider habe ich ihn noch nicht, daher mein Tipp. Wenn ihr Euch entschließt den ersten Band zu lesen, legt Euch den zweiten gleich bereit. Es lohnt sich. Einen halben Stern weniger gibt es dennoch von mir, aber nur, weil Riley nach einer brenzligen Situation nicht so handelt, wie es naheliegend wäre. Doch lest selbst...

Bewertung vom 28.03.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Interessant erzählte Ortschronik
Als Bauernsohn Albert aus dem ersten Weltkrieg in seinen Heimatort Wollseifen in der Eifel zurückkehrt ist er durch eine Kriegsverletzung im Gesicht entstellt. Seine Frau wendet sich im Gegensatz zu seinem Sohn von ihm ab. Trotzdem tut Albert sein Möglichstes, um den Hof und die Familie voranzubringen. Sein bester Freund hatte nicht so viel Glück und fiel, daher fühlt sich Albert mitverantwortlich für dessen Verlobte Leni und deren Kind. Bald geht im Dorf alles wieder seinen gewohnten Gang. Jeder hilft jedem so gut es geht die Inflation zu überstehen. Der Fortschritt hält Einzug in dem kleinen Ort. Ein Störenfried ist allenfalls der großspurige, undurchsichtige, von auswärts stammende Meller. Er ist der erste, der sich der NSDAP anschließt und später den Bau eines Schulungslagers für deren Elite in der Gegend anregt. Mit dem Einzug der Nazis in die Gemeinde, beginnt der Niedergang Wollseifens und besiegel das Schicksal der dort lebenden Familien.

Anna-Maria Caspari hat sich für ihren Roman einem relativ kleinen, aber wahnsinnig interessanten Stück deutscher Geschichte zwischen dem Ende des ersten und dem Ende des zweiten Weltkriegs angenommen. Den kleine Ort Wollseifen gibt es wirklich und seine Chronik innerhalb einer fiktiven Geschichte um eine Bauernfamilie und deren Nachbarn kennenzulernen war für mich eine gute Erfahrung. Ich lese äußerst selten Sachbücher, daher gefallen mir Romane, die unterhalten und gleichermaßen lehrreich sind. "Ginsterhöhe" schafft genau das. Das Gelb des Covers und der Ginster sind dabei eine direkte Verbindung zur Eifellandschaft rund um Wollseifen.

Den Ort und seine Bewohner lernen wir durch Albert Lintermann kennen, einen jungen Bauerssohn, der allmählich den Hof des Vaters übernimmt und seinerseits wieder Kinder hat, die dort aufwachsen. Zum einen sind es die privaten Probleme, die seine Kriegsversehrtheit mit sich bringen, die thematisiert werden, zum anderen sind es politische und zeitgeschichtliche Aspekte, die dem Leser nähergebracht werden, so zum Beispiel die Wirkung der Inflation auf das Dorf, der Fortschritt in der Infrastruktur, der schicksalsträchtige Bau der Nazi-Ordensburg Vogelsang in direkter Nähe zu einem unwichtigen Ort, die Erziehung im Dritten Reich und die Verfolgung verschiedenster Bevölkerungsgruppen. Vieles davon war mir natürlich bekannt, so dass ich schon früh eine Vorstellung davon hatte, worauf es im Roman hinausläuft.

Man kann also nicht direkt von einem spannenden Geschehen sprechen, dennoch hat mich das Schicksal der einfachen Menschen und ihre teils stoische Gelassenheit gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Während zum Teil Ungeheuerliches vor sich geht, bleibt Casparis Schreibstil ruhig bis nüchtern, was sehr gut zur Unausweichlichkeit der Folgen des Nationalsozialismus und des Krieges passt und das Gelesene für mich sehr authentisch machen. Zu viel hinzuerfundenes nur um des Effekts wegen hätte hier für mich nicht gepasst. Trotzdem hätte ich mir bei einigen Gelegenheiten etwas mehr Einblick in die Gefühlswelt der Menschen gut vorstellen können und gewünscht um zu verdeutlichen, dass das, was mit den Menschen und dem Dorf damals passiert ist, nie wieder geschehen darf. Insgesamt eine kurzweilige Lektüre, die mir ein bis dahin unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte, nämlich das Schicksal von Wollseifen, nahe gebracht hat. 4 Sterne

Bewertung vom 26.03.2023
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


sehr gut

Sehr amüsantes "Kriminalstückchen"
Weil ihr Chef eine neue Filiale seiner Partnervermittlung eröffnen will, verschlägt es die toughe, erfolgsverwöhnte Londonerin Penelope St. James nach Shaftesbury, einem winzigen Ort in der englischen Pampa. Schnell merkt sie, dass das Unterfangen keineswegs leicht wird, denn nicht genug, dass sie weder Handynetz noch Internetanschluss hat, fehlen auch die richtigen, gut betuchten Kunden. Doch Penelope lässt sich nicht unterkriegen und fügt sich gut in die Dorfgemeinschaft ein. Besonders der Tierarzt hat es ihr angetan, obwohl sie nun wirklich keine Tierfreundin ist. Als sie beim Joggen zwei Unfallopfer findet, ist bald klar, dass diese nicht zufällig überfahren wurden und Penelope beginnt, neben den verschiedensten Ereignissen, die sie in Gang bringt, auch noch hier ihre Nase hineinzustecken. Warum auch nicht, wenn sowieso die meisten ihre Partneragentur für ein Detektivbüro halten?

Ich hatte im Vorfeld zu diesem Roman einige sehr kritische Bewertungen gelesen, dabei hat mir die witzige Inhaltsbeschreibung eigentlich ganz gut gefallen. Durch die humorvolle Art im Klappentext habe ich aber auch keinen britischen Krimiklassiker oder allzu viel blutige Spannung erwartet, sondern etwas zum Schmunzeln. Mir gefallen normalerweise Bücher mit liebenswert schrägen Charakteren und davon gibt es in Shaftesbury wahrlich genug. Cover und Titel erinnern auch etwas an die Donnerstagsmordclub-Reihe und ich finde davon ist der Mordclub nicht weit entfernt, nur eben lustiger und sogar mit etwas Romantik gespickt. Eigentlich eine echt gute Kombi, wenn man sich ein paar Stunden entspannt zum Lesen zurückziehen will.

Penelope war mir anfangs gar nicht mal so sympathisch, eine typische Städterin mit Sinn für teure Mode und reichlich erfolgsverwöhnt. Doch je länger sie sich in Shaftesbury aufhält umso positiver entwickelt sie sich in meinen Augen. Sie hat ein Händchen für die Probleme der Dorfbewohner und bürdet sich dadurch oft viel auf, wird aber gerade deswegen auch sehr schnell integriert. Die Dorfbewohner sind mitunter wirklich schräge, aber liebenswerte Typen und viele ihrer Eigenschaften und Verhaltensweisen sind echt zum Schmunzeln. Durch den Tierarzt und seine naseweise Tochter kommt eine Prise Gefühl ins Spiel. Der Mord und ein mysteriöser Geist, der Gärten attackiert, sorgen für spannende Momente. Ich habe selten einen Roman gelesen, in dem Lustiges, Spannendes und Gefühlvolles so charmant und amüsant kombiniert werden. Das wäre mir 5 Sterne wert gewesen. Da der Titel mit dem Wort Mordclub und die Gattung Kriminalroman aber übertriebene Spannungserwartungen hervorrufen und der Inhalt dann für den ein oder andern enttäuschend sein könnte, gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 26.03.2023
So hört sich Liebe an
Zylla, Amiena

So hört sich Liebe an


ausgezeichnet

Die Welt entdecken und Geborgenheit spüren
Bisher sind Emmi und ihre beste Freundin, die am Fuße eines Hügels wohnen, immer nur bis zum Bach gerannt. Doch so langsam fragt sich Emmi, was es wohl auf der anderen Seite zu entdecken gibt. Sie ist sehr neugierig und fragt ihre Mama. Doch eine Antwort darauf ist gar nicht so leicht, denn jeder nimmt die Welt anders war. So bricht Emmi mit Luna zu einem wunderbaren Abenteuer auf. Sie fühlen ein Meer aus Pusteblumen, atmen den Duft von Tannen ein, schmecken den Sommerregen und sehen zarte Schmetterlinge. Doch bald möchte Emmi wieder nach Hause in die Arme ihrer Mutter, wo sie die Liebe hören kann.

Schon das wunderschöne Cover vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Es zeigt Emmi, die sich in ein Meer an Pusteblumen kuschelt und einfach nur zufrieden und glücklich aussieht. Das hat uns sofort gut gefallen und wir wollten auf jeden Fall mit ihr und Luna auf Entdeckungsreise gehen. Es ist zunächst gar nicht so leicht, das Zuhause zu verlassen, doch die beiden trauen sich und springen über den Fluss. Sie nehmen die Welt dahinter mit allen Sinnen auf. Die Autorin schafft es, dass es sich wie ein großes Abenteuer anfühlt und regt die kleinen Zuhörer zum Nachdenken an. Immer wenn Emmi und Luna einen ihrer Sinne besonders nutzen gibt sie den Kindern kleine Impulse, mit denen sie ihre Sinne auf einfache Weise ausprobieren können. Der Text ist sehr kindgerecht und schafft eine tolle Atmosphäre, die durch die wunderschönen Illustrationen noch verstärkt wird. Die Welt ist in Ordnung. Mir gefällt, dass das Buch so eine Art Grundvertrauen in die Schönheit der Welt vermittelt.

Bei den Illustrationen gefällt mir vor allem das Spiel mit Wärme und Licht. Die pastosen Linien und Striche in den Naturszenen, die den Unter- bzw. Hintergrund bilden, erinnern ein bisschen an impressionistische Bilder. Ein Meer an Blüten, Pusteblumen, Bäumen, Gräsern usw. Im Mittelpunkt stehen in Rot und Grau unsere beiden Entdeckerinnen und ihre Sinneswahrnehmungen. Die Stimmung ist einfach friedlich, trotz des großen Abenteuers. Am besten jedoch gefällt uns das Ende, denn irgendwann hat Emmi genug erlebt und möchte wieder nach Hause und findet dort Geborgenheit in den Armen ihrer Mutter und hört die Liebe in ihrem Herzschlag. Besser kann man Kindern dieses Gefühl nicht vermitteln. Ein wunderbares Buch über die Schönheit der Welt, darüber, wie wir sie wahrnehmen und über die Geborgenheit, die zu Hause bei den Eltern wartet. 5 Sterne

Bewertung vom 26.03.2023
Die Insel der Wasserpferde / Seahorse Bd.2
Müller, Karin

Die Insel der Wasserpferde / Seahorse Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung
Gemeinsam sind Shona und Cuan einer großen Gefahr in letzter Sekunde entkommen. Doch hat ihre Liebe eine Zukunft? Shonas Familie steht Cuan feindlich gegenüber. Zu viele düstere Legenden ranken sich um die Wasserpferde und so wähnen Onkel und Tante Shona in großer Gefahr. Zudem machen sie die Wasserpferde für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Doch ist da die Wahrheit? Sie möchte unbedingt mit Cuan zusammenbleiben und so fliehen die beiden in die Highlands, wo sie auf Hilfe von Shonas Dad warten wollen, ohne zu wissen, dass ihnen etwas viel Gefährlicheres auf den Fersen ist, als die Familie. Und es gibt einige Geheimnisse, die es noch zu lüften gilt.

Das Cover ist einfach wieder wunderschön und nach dem Cliffhanger am Ende von Band 1 musste ich unbedingt wissen, wie die Geschichte von Shona und Cuan weitergeht. Es ist ein bisschen schwierig, meine Begeisterung auszudrücken, ohne zu viel zu verraten. Um Band 2 zu verstehen sollte man jedenfalls Band 1, der von mir ebenfalls 5 Sterne bekam, unbedingt gelesen haben, da man sonst vor allem den Beginn der Geschichte und das Problem, das die Familie mit Cuan hat, nicht so gut nachvollziehen kann. Die Geschichte startet jedenfalls ganz anders, als ich es erwartet hatte, denn wir befinden uns immer noch auf der Pferdeinsel im Lock Eriboll, wo die beiden Protagonisten sich versteckt halten und versuchen, eine Lösung für jede Menge Probleme zu finden. Shona fühlt sich verraten und allein schon zu wissen, dass sie niemandem mehr trauen kann, erzeugt ein großes Maß an Spannung. Irgendwie erscheint die Situation ausweglos.

Die Liebesgeschichte zwischen Shona und Cuan erlebt Höhen und Tiefen. Durch kursiv abgesetzte Abschnitte erfährt man etwas über die Gedanken eines Verfolgers, der abgrundtief böse zu sein scheint. Zudem gibt es einige Einblicke in den Ort hinter den Nebeln. Zumindest bekommt man auch hier die Gedanken einer bisher unbekannten Gestalt mit. Auch Rückblicke in die Vergangenheit der Familie Fitzgibbons, insbesondere der weiblichen Vorfahren, werfen Fragen auf. Die Geschichte wird immer rätselhafter und fesselnder und ich konnte nicht umhin einige Vermutungen anzustellen, wie wirklich alles zusammenhängt. Besonders gefallen haben mir auch wieder die Landschaftsbeschreibungen der Autorin. Die schottischen Highlands, die großen Seen, die Nebel - all das lässt Karin Müller in meinem Kopf zu einem mystischen und sagenumwobenen Setting verschmelzen, so dass der Volksglaube über Wasserpferde und Kelpies gar nicht mehr abwegig erscheint. Dabei liest sich das Buch durch wechselnde Perspektiven abwechslungsreich und überzeugt durch eine Mischung aus Liebesgeschichte, Legende und Familiendrama, sowie ein erneut überraschendes Ende. Ich warte nun ungeduldig auf den dritten und letzten Band, der hoffentlich bald noch einige Geheimnisse aufdeckt. Nicht nur für Pferdefans lesenswert. 5 Sterne

Bewertung vom 26.03.2023
Echte Hitzeprofis
Lugerbauer, Katrin

Echte Hitzeprofis


sehr gut

Sehr schöne, nachhaltige Gestaltungsideen
Das Cover mit der intensiven Sonneneinstrahlung und flirrenden Hitze, die auf unsere Pflanzen einwirkt, macht es schon deutlich: Durch den Klimawandel dürfte es auch bei uns wärmer und trockener werden, so dass es nötig wird, den Garten auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Schon im ersten Kapitel legt die Autorin Katrin Lugerbauer dar, wie sich das veränderte Klima auf die Pflanzen und damit auf unsere Gärten auswirken kann. Doch es geht auch mit weniger oder ohne Gießen, indem man sich Inspiration aus der Natur holt. Die Argumentation, sich mit dem natürlichen Standort von Pflanzen auseinanderzusetzen und von diesem zu Lernen erscheint mir höchst logisch. Pflanzen die natürlicherweise an trockenen Standorten gedeihen, sollten dies auch in meinem Garten tun vor allem auch mit den richtigen Nachbarn. Bei der Planung und Gestaltung setzt Lugerbauer auf Artenvielfalt und Nachhaltigkeit. Eine Einschätzung des Bodens und eine gute Vorbereitung sind die Grundlage für das Gelingen, aber auch eine genaue Planung ist unabdingbar. Hier gibt die Autorin wertvolle Tipps, wie man passenden Kombinationen findet, zur Anzahl der Pflanzen und zur Pflanzzeit, zum Einkauf und zum Mulchen. Hier setzt sie auf das Mulchen mit Kies und legt auch sehr schön dar, warum Kies hier gut geeignet ist. Diese Infos waren unglaublich wertvoll für mich. Das Mulchen mit Kies war für mich eine vollkommen neue Sache, die mir dann aber dank der guten Erläuterungen näher gebracht wurde. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der weiteren Pflege des Gartens. Den interessantesten Teil des Buches bildeten für mich die Pflanzkombinationen, für die die Autorin 15 bereits erprobte Möglichkeiten aus dem eigenen Garten vorstellt. Dazu gibt es Listen der beteiligten Pflanzen in der Basis-Variante als auch mit verschiedenen Erweiterungen, zusätzlichen Pflanzen für die Dynamik und Zwiebel-Pflanzen. Denken wir bei "trocken" immer an viel Sonne, hat die Autorin auch trockene Schattenplätze mitbedacht und Gestaltungsideen einfließen lassen.

Die Bilder der gestalteten Gartenbeete sind einfach traumhaft und die Ideen wunderschön und farblich einfach toll abgestimmt. Man kann kaum glauben, dass die Pflanzen Trockenheit lieben, so üppig wie sie wirken. Überhaupt ist die Bebilderung im ganzen Buch sehr gelungen. Auch die Übersichtlichkeit der Textgestaltung gefällt mir sehr. Leider ist die Schrift etwas klein, so dass das Lesen doch schnell anstrengend wird. Zudem hätte ich mir bei den Pflanzenlisten noch jeweils Bilder der Einzelpflanze gewünscht, da es für mich als ziemliche Anfängerin kaum möglich ist, diese in den Gesamtaufnahmen auszumachen und ich sie im seltensten Fall kenne. Möchte man die Gestaltung genau so übernehmen, dürfte das aber kein Problem darstellen. Insgesamt ein sehr informatives Buch, das Lust auf eine zukunftsfähige Gestaltung des eigenen Gartens macht und dazu wertvolle Tipps liefert. 4 Sterne