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Biene101
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Morbides Wien
Aufgefallen ist mir das Buch durch das beeindruckende Cover. Die Zeichnung vom alten Wien, mit dem Stephansdom unter dem hellen Kreuz. Da wusste ich schon, das musst du lesen.
Man steigt mit dem jungen Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt in die neuesten Methoden der Ermittlung in Wien 1893 ein. Die Anfänge der forensischen Arbeit, wie Spuren sichern oder Fotos vom Tatort finden bei seinen Kollegen keine Gegenliebe.
Aber er hat Glück. Findet er doch Unterstützung von zwei wunderbar beschriebenen Protagonisten. Der Totengräber Augustin Rothmayer , der an dem ersten Almanach für Totengräber schreibt und die Telefonistin Julia Wolf helfen ihm bei der Lösung. Der Almanach, der in Auszügen auch wiedergegeben wird, vermittelt einem ein Gefühl für das Wissen um den Tod in dieser Zeit.
Oliver Pötzsch beschreibt sehr detailliert und gruselig die Geschehnisse in Wien und um den Zentralfriedhof. Als Leser fühlt man sich mit einem leichten Schaudern mitten im Geschehen. Aber auch ein Bild über die Sitten im damaligen Wien, die Atmosphäre in dieser Zeit und dem Antisemitismus in der Gesellschaft kommen nicht zu kurz.
Der Schreibstil ist flüssig und wenn man sich in den Sprachgebrauch eingelesen hat, wartet ein wirkliches Lesevergnügen. Meine persönliche Lieblingsfigur war der Totengräber mit seiner schrulligen und humorvollen Art.
Dem Autor ist hier ein toller Auftakt einer historischen Krimireihe um ein ungleiches Ermittlungsduo gelungen. Ich freue mich auf mehr.

Bewertung vom 16.08.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Leseempfehlung mit extra Stern
Spannend, unerwartet und zwei großartige Protagonistinnen. Wirklich ein toller Auftakt zur Serie um die Sektionsassistentin Cassie Raven.
Cassie ist eine ungewöhnliche junge Frau mit einer bewegten Vergangenheit. Sie ist mit Leib und Seele Sektionsassistentin und behandelt die Toten würdevoll und "spricht mit ihnen". Dieser etwas übersinnlicher Touch ist eins der Highlights in dem Buch, da es nie überzogen wirkt.
In der Pathologie landet ihre ehemalige Lehrerin und Cassie glaubt nicht an ihren natürlichen Tod.
Ihr zur Seite steht, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, DS Flyte, neu in London, stur, abweisend und extrem regelfixiert.
Die beiden ungleichen Frauen lösen den Fall gemeinsam und gehen so etwas wie eine Freundschaft ein.
Das Herausragende an dem Buch sind wirklich die beiden gegensätzlichen Frauen. Aber auch die vielen kleine Handlungsstränge und Nebenschauplätze. Der Erzählstil ist flüssig und humorvoll, die Wortwahl einzigartig. Die Beschreibungen in der Rechtsmedizin sind sehr detailliert.
Die Story selbst ist voller Wendungen und durchgehend spannend.
Das Buchcover ist sehr ansprechend und stilvoll.
Ich habe schon lange nicht mehr einen so guten Serienauftakt gelesen und freue mich schon auf einen möglichen zweiten Band.

Bewertung vom 03.08.2021
Kleiber, Katja

Der Banker mit dem Stöckelschuh


sehr gut

Der 2. Band um die unkonventionelle Privatdetektivin Sandy. Diesmal wird sie durch ihre Schwester in eine Fall um Drogen und Banker verwickelt. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, was aber kein Nachteil ist. Man findet sich schnell in der Vorgeschichte der Personen zurecht.
Es ist ein unterhaltsamer und spannender Krimi, obwohl er vergleichsweise wenig Seiten hat. Die doch recht eigenwilligen Charaktere sind durchweg glaubwürdig und gut beschrieben. Der Fall selbst hat einiges an Wendungen, so dass es bis zum Schluss spannend bleibt.
Der Handlungsort Frankfurt mit seiner Drogen- und Bankerszene ist ebenfalls gut getroffen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen.
Mir hat es großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich werde sicher den kommenden 3. Band auch lesen.

Bewertung vom 28.07.2021
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Alles nur Fassade
Das Cover sieht so gar nicht nach Thriller aus. Völlig unaufgeregt, eher etwas kalt und abweisend.
Lizzie, eine Anwältin mit einem Alkoholiker als Mann, einer Ehe, die am Ende zu sein scheint, übernimmt den Fall ihres ehemaligen Kommilitonen, der seine Frau ermordet haben soll.
Sie gerät in einen Strudel von Geheimnissen, Lügen, Falschaussagen und bröckelnden Fassaden von Ehen.
Die Erzählperspektiven in dem Buch sind unterschiedlich. Zum einen Lizzie, dann Amanda (die Tote), die aus ihren letzten Tagen erzählt und die Verhöre der Staatsanwaltschaft.
Das Buch lebt von den häufigen Wendungen und Geheimnissen. Es bleibt spannend bis zum Schluss, auch wenn es an einigen Stellen etwas langatmig wirkt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich gut lesen.
Wenn man keinen actionreichen Thriller erwartet und sich auf das Buch einlässt, wird man gut unterhalten.

Bewertung vom 28.07.2021
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich so fasziniert, dass ich es tatsächlich in 2 Tagen gelesen habe.
Die Geschichte des Julius von Berg ist angelehnt an die Lebensgeschichte des Tennisspielers Gottfried von Cramm.
Tom Saller führt uns mit einer unglaublichen Art zu erzählen, durch das Leben und den Werdegang von Julius, in der Zeit der Rheinischen Republik und den 20er/30er Jahren. Der Leser erlebt die Welt der Tennisspieler, die eine ganz eigene ist, zunächst abseits der Politik. Saller vermischt Fiktion und Historie und beschreibt die Veränderung in Deutschland unter dem Einfluss der Nationalsozialisten, ohne ein politisches Buch zu schreiben.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Julius und dem alten Mann, seinem Gegner im legendären Einzel von Wimbledon im Jahr 1937. Dazwischen werden immer ein paar kurze Zeilen eingeflochten, die Julius in seiner Gefängniszelle im Jahr 1938 zeigen.
Dieses Tennisspiel von 1937 wird so toll beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst mit auf dem Platz zu stehen.
Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Besonders beeindruckt haben mich, neben Julius, sein Großvater und seine spätere Frau Julie.
Es ist ein Buch über einen Sportler, der Fairness, Respekt und Anstand über alles gestellt hat.
Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 21.07.2021
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

Was für ein tolles Buch. Bei Eintreffen des Buches war ich skeptisch, nur gut 200 Seiten, recht groß geschrieben. Aber, ich bin schon lange nicht mehr so überrascht worden. Genau die richtige Länge, keine überflüssigen Beschreibungen oder Dialoge.
Im Mittelpunkt des Krimis steht Mick Hardin, Militärermittler, der unerlaubt die Armee verlässt, um zuhause ein paar Dinge zu regeln. Seine Ehe steht vor dem aus, da seine Frau schwanger ist und das nicht von ihm.
Im zweiten Handlungsstrang bittet ihn seine Schwester Linda, die der erste weibliche Sheriff des County ist, in einem Mord um Hilfe.
Mick ist trotz langer Abwesenheit tief in Kentucky verwurzelt. Er kennt die Menschen und weiß, wie sie ticken. Er versucht alles, um zu verhindern, dass die private Auslegung von Recht und Gesetz ihnen zuvor kommt.
Linda kämpft mit den uralten Vorbehalten gegen einen weiblichen Sheriff.
Was steckt hinter dem Mord ? Das Ende ist überraschend.
Offutt beschreibt Menschen und Landschaft so treffend und sorgfältig, dass man ein Teil der Story wird. Man ist von Anfang an in der Handlung drin.
Von mir eine klare Leseempfehlung

Bewertung vom 19.07.2021
Henn, Carsten Sebastian

Rum oder Ehre / Kulinarische Kriminalromane Bd.2


sehr gut

Martin fliegt mit 72 Jahren auf Wunsch seines verstorbenen Freund Lasse nach Jamaika, um seinen seit 20 Jahren verschollenen Bruder zu suchen. Er trifft auf eine Taxifahrerin, die seine Nichte ist, eine Polizistin, die ihren Chef mit Rumkuchen in Schach hält und andere merkwürdige und zwielichtige Gestalten. Er folgt den Spuren seines Bruders und schon geschehen die ersten Morde und es wird turbulent. Mehr wird hier aber nicht verraten.

Das Buch beinhaltet außerdem, wie sollte es bei Herrn Henn auch anders sein, viel Informationen und Rezepte über und mit Rum. Damit sich dieser Teil besser von dem Krimi abhebt, sind die Seiten grau unterlegt.

Die Protagonisten sind allesamt sehr sympathisch, der Schreibstil flüssig und die Story ist mit viel Humor geschrieben. Besonders toll ist das Cover, das dazu animiert, das Buch in die Hand zu nehmen.

Auf den ersten Seiten habe ich mich etwas schwer getan, aber für alle denen es vielleicht genauso geht, durchhalten, es lohnt sich.

Insgesamt eine klare Leseempfehlung für einen genussvollen und spannenden Krimi.

Bewertung vom 13.07.2021
Johannsen, Anna

Enna Andersen und der trauernde Enkel


sehr gut

Das war mein erstes Buch von Enna Andersen und ihrem Team und es war durchweg spannend. Man findet sich sehr schnell im Ermittlerteam zurecht, so dass die ersten beiden Bände keine Voraussetzung sind.
Das Team ermittelt in einem Cold Case Fall, der mit Korruption, Familiengeheimnissen und Verbindungen zum organisierten Verbrechen eine breite Palette bietet.
Sie sollen an den Ermittlungen gehindert werden und zum ersten Mal gerät Ennas Familie mit in den Fokus und muss in Sicherheit gebracht werden.
Der Fall ist gut aufgebaut, die Ermittlungsergebnisse greifen nach und nach ineinander, so dass es bis zum Schluss spannend bleibt.
Das Ermittlerteam kommt sympathisch rüber und besteht aus unterschiedlichen Charakteren. Sie arbeiten gut zusammen und der Anteil an privaten Hintergründen ist gut abgewogen.
Es lockert auf, nimmt aber nicht überhand.
Ein zweiter Cold Case steht im Hintergrund , die Wiederaufnahme zum Tod von Ennas Eltern. Dies wird sicher auch mit ein Thema in Band 4 sein.
Das Buch war unterhaltsam, spannend und ich habe es gerne gelesen.

Bewertung vom 30.06.2021
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle


gut

Titel, Cover und Leseprobe ließen auf einen leichten Unterhaltungsroman rund um die Themen Erben, Familie und Alter schließen.
Genau das ist es auch. Eine nette Urlaubslektüre mit einer Prise Humor und ein wenig Tiefgang.
Die Hauptperson Bianca ist sympathisch, humorvoll und liebt das Leben. Sie möchte auf ihre alten Tage nicht auf Mallorca versauern, sondern mit dem neuen Freund noch was erleben. Das ruft pronto die Erben nach Mallorca. Eine Weltreise von ihrem Erbe ? Undenkbar.
Es beginnt eine Geschichte mit Verwicklungen und einer Prise Humor. Den Humoranteil hatte ich mir größer vorgestellt. Das Buch greift auch die Themen Alterseinsamkeit, Pflege und Demenz auf. Zu den Charakteren der Kinder habe ich nicht so recht einen Draht finden können, wobei mir die Enkelin und Felix der Altenpfleger gut gefallen haben.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Die Tagebucheinträge sind eine nette Idee.
Alles in allem ein nettes Buch. Ideal für den Urlaub.

Bewertung vom 24.06.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Was für ein schönes Buch. Die Hauptperson - Emmy - schließt man direkt ins Herz. Optimistisch, humorvoll, lebendig, weiß was sie will, mutig und stark. Der Roman umfasst ihr ganzes 86 jähriges Leben, von der Nordsee bis ins heutige Berlin. Es war schwer und voller Entbehrungen und trotzdem ist sie eine außergewöhnliche Frau geworden. Durch die unterschiedlichen Zeitebenen wird das Buch sehr lebendig. Die Geschehnisse der Vergangenheit erklären die Ereignisse der Gegenwart. Auch die anderen Personen, z.B. Hilde, Otto, Anni oder Hauke, werden so beschrieben, dass man eine genaue Vorstellung von ihnen bekommt.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der einen sofort mitnimmt. Inspiriert wurde sie durch die Geschichte ihrer Großmutter. Genau daran erinnert mich das Buch. Als würde man in einem Sessel den Geschichten der Oma zuhören.
Ich würde mich freuen, noch mehr von dieser Autorin zu hören.