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Gerlisch
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Deutschland

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Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2022
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Auf der Jagd nach der Witwe
CIA-Agent Jan Jordi Kazanski ist nach dem Tod von Frau und Tochter dem Alkohol verfallen und außer Dienst gestellt. Jetzt bekommt er nochmal eine Chance und soll in Krakau die „Witwe“ aufspüren, doch in Polen erwarten ihn Korruption, Mordanschläge und Intrigen.
Dieser Thriller wurde im Original bereits vor über 20 Jahren geschrieben, doch trotzdem scheint das Thema genauso aktuell zu sein wie damals. Der Autor hat hier ein Verwirrspiel zwischen Gut und Böse inszeniert. Keiner kann dem Anderen trauen. An sich ist dies eine gute Voraussetzung für einen spannenden Thriller, allerdings empfand ich das viele hin und her zwischen den verschiedenen Perspektiven mehr verwirrend als fesselnd.
Die Charaktere haben bei mir keinen Zugang gefunden. Jan Jordi Kazanski wurde als ständig rauchender und unter Alkoholeinfluss stehender Agent eher klischeehaft dargestellt. In Krakau trifft er auf Xenia, ebenfalls eine Agentin auf der Suche nach der Witwe, sie wurde mir zu naiv und kleinmädchenhaft gezeichnet.
Der Schreibstil von Jens Henrik Jensen ist toll und ich mag seine Bücher aus der Oxen-Serie sehr, aber in diese Story kam ich einfach nicht hinein. Ich werde die nächsten beiden Teile sicherlich nicht lesen.

Bewertung vom 16.11.2022
Meller, Marc

Das Schlaflabor


sehr gut

Schlaflose Nächte
Bisher erfolglos versucht Tom Sonnborn seine Schlaflosigkeit loszuwerden. Darunter leidet seine Arbeit wie auch sein Privatleben. Als letzten Ausweg verspricht er sicher eine Therapie in einer Klinik in den Schweizer Alpen. Bereits nach der ersten Behandlung schläft Tom wie ein Murmeltier. Eigentlich ist er darüber überglücklich, doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Als er eines Morgens blutverschmiert jedoch ohne Erinnerung aufwacht, steht auch prompt die Polizei bei ihm vor der Tür und verdächtigt ihn des Mordes.
Durch die relativ kurzen Kapitel und einem fesselnden Schreibstil, baute sich in diesem Thriller schnell die Spannung auf. Größtenteils ist die Story aus Sicht von Tom in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Leser wird von ihm mitgenommen auf seine rasante Jagd nach der Wahrheit. Bei den temporeichen Handlungen hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, dass einige Szenen etwas konstruiert waren.
Durch diverse Andeutungen ist es dem Autor gelungen, mich immer wieder zu bestimmten Vermutungen zum Lösen des Falls zu inspirieren, die ich jedoch im nächsten Moment wieder über den Haufen geworfen habe. Bis zum Schluss hatte ich zwar eine leichte Ahnung, aber auch noch viele Fragezeichen in meinem Kopf.
Die Informationen zu unserem Gehirn fand ich zwar faszinierend, diese gingen manchmal sehr ins Detail und dadurch empfand ich diese teilweise nur als störendes Beiwerk.
Ich habe das Buch gern gelesen, aber die Escape-Room-Thriller von Marc Meller haben mir besser gefallen.

Bewertung vom 13.11.2022
Kliesch, Vincent

Der Klang des Bösen / Jula Ansorge Bd.4


ausgezeichnet

Ein besonderer Fall für Hegel
Der 15jährige Silvan Berg muss mit ansehen wie seine Mutter aus dem 3. Stock seines Zuhauses stürzt. Für den Bruchteil meint er seinen Vater dort am Fenster gesehen zu haben. Keiner will ihm glauben, doch der forensische Phonetiker Matthias Hegel konnte hören, dass Silvan nicht lügt.
Auch in diesem 4. Teil war ich von Anfang an vom Schreibstil gefesselt und die geschickt platzierten Cliffhanger entwickelten einen regelrechen Sog, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
In diesem Thriller lernen wir Hegel von einer anderen Seite kennen, er setzt sein Leben aufs Spiel um Silvan zu helfen. Aber auch die Weiterentwicklung der anderen bekannten Charaktere war schön zu lesen. Ich mag besonders Julas Bruder Elyas und war begeistert, dass er auch in diesem Teil wieder eine wichtige Rolle einnahm.
Wie man das auch aus anderen Serien kennt, wurde hier auf Vorgängerbände Bezug genommen, jedoch nicht besonders ausgeprägt. Für Neueinsteiger beschränkten sich die Autoren nur auf die wichtigsten Infos. Ich kann aber nur jedem empfehlen die Serie chronologisch zu lesen, denn jeder Teil ist spannend und fesselnd geschrieben.
Kliesch und Fitzek führen den Leser mit ihrer Story in eine bestimmte Richtung und obwohl man meint schon früh zu wissen, wo die Reise hingeht, steht man zum Schluss doch vor einer ganz anderen Auflösung. Faszinierend finde ich immer wieder die Möglichkeiten der forensischen Phonetik, die bei Ermittlungen oft eine entscheidende Richtung geben.
Auch wenn manche Szenen teilweise für mich leicht unrealistisch waren, hat mich dieser besondere Fall für Hegel wieder voll begeistert.

Bewertung vom 11.11.2022
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10


sehr gut

Ein komplexer Fall
Während in einem Waldstück für den Erhalt eines Naturschutzgebietes demonstriert wird, meldet eine Lehrerin vier Schüler als vermisst. Die 17jährige Julia wird schwer traumatisiert gefunden, Emil und Viktor wurden brutal ermordet, doch Mathilda bleibt verschollen. Die Ermittlerin Ingrid Nyström und ihr Team stehen vor einem Rätsel.
Die Ermittler stoßen bei diesem komplexen Fall an ihre Grenzen. Besonders Ingrid Nyström, die sich während der Demonstration im Wald verletzt hat, übertreibt ihr Engagement und ihren Schmerzmittelverbrauch. Jeder Ermittler für sich ist ein interessanter Charakter mit unterschiedlichen Eigenheiten. Um diese genießen zu können, sollte man allerdings die Serie von Anfang an gelesen haben. Der Fall ist in sich abgeschlossen, daher kann dieser 10. Teil auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Lange Zeit war die Handlung verwirrend für mich. Bei dem Prolog fand ich keinen Zusammenhang mit der Story und auch die kursiv geschriebenen Abschnitte hinterließen immer wieder ein Fragezeichen in meinem Kopf. Dies ist eigentlich ein gutes Zeichen für einen tollen und spannenden Krimi, allerdings kamen immer mehr Handlungsstränge hinzu, sodass ich fast den Überblick verloren hätte. Weniger wäre hier meiner Meinung nach mehr gewesen.
Der Schreibstil gefällt mir gut und dadurch, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wo die Reise hingeht, fand ich diesen Krimi sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 09.11.2022
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


gut

Was ist mit Dora passiert?
Im Spätsommer 1929 befinden sich der Kriegsveteran Theodor Jung mit seiner Ehefrau Dora und deren Familie auf einer Kreuzfahrt von Spanien durch den Suezkanal in Richtung Maskat. Als schon bald nach der Abfahrt aus Marseille Dora spurlos verschwindet, wird für Theodor die Reise zu einem Alptraum, denn wie es scheint wurde seine Frau nie an Bord gesehen.

Der Autor erweckt hier in seinem historischen Krimi mit seinen bildlichen Schreibstil die „Golden 20th“ zum Leben. Der erste Tonfilm wird bestaunt und der Konsum von Kokain gehört schon fast zum guten Ton. Die Charaktere der illustren Passagiere von einer Berliner Nackttänzerin über einen scheinbar naiven Ingenieur bis zur vornehmen englischen Lady wurden herrliche, jedoch auch ziemlich auffällig, in Szene gesetzt.

Der Fall an sich hatte eine für mich unaufgeregte Handlung. Die Spannung hielt sich in Grenzen, sodass ich mehrmals in Gefahr geriet die Seiten quer zu lesen. Leider konnten mich die wirklich gut recherchierten Hintergrundinformationen auch nicht mehr positiv stimmen, denn die Auflösung kam mir dann zu abrupt und irgendwie blieben zum Schluss noch Fragen offen.

Bewertung vom 06.11.2022
Mentges, Jennifer

Elternhaus


gut

Dunkle Vergangenheit
Yvette Winkler will mit ihrer Familie ein einem Hamburger Vorort eine alte düstere Villa wieder bewohnbar machen. Was sie nicht weiß ist, dass das Haus immer wieder von dem Barpianisten Tobias Hansen beobachtet wird. Dieser erschleicht sich das Vertrauen der Familie und gibt den Kindern Klavierunterricht. Doch was bezweckt er damit?
Was mir gut gefallen hat, waren die immer wiederkehrenden Rückblicke in die Vergangenheit. Hier verleitet die Autorin die Leser zum Spekulieren. Was ist wirklich passiert und wo führt uns die Story hin?
Insgesamt fehlte mir hier aber die Spannung. In einem wortgewandten Schreibstil werden die Protagonisten gut ins Bild gesetzt, allerdings verfällt das Ganze ein bisschen ins Schwafeln. Dies störte meinen Lesefluss und ich hatte das Gefühl als wenn die Autorin ständig auf der Bremse steht.
Die Stimmung ist sehr düster und durch die Handlung mit der stets vorhandenen unterschwelligen Bedrohung habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Trotzdem würde ich dies Buch nicht unbedingt als Thriller bezeichnen.

Bewertung vom 30.10.2022
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Ein perfides Spiel
Anna Jones wurde vor 3 Jahren zusammen mit ihrer Freundin Natalie von Edward Harris entführt und grausam gequält. Als sich für Anna die Chance ergab zu fliehen zögert sie nicht. Heute ist Anna Journalistin und macht sich immer noch schwere Vorwürfe, dass sie Natalie zurücklassen musste. Als sie einen blutbesudelten Brief erhält, ist ihr klar, ihr Peiniger ist wiederaufgetaucht. Zusammen mit dem FBI Agenten Nick Coleman, ihrer einstigen High-School-Liebe, versucht sie dem Täter auf die Spur zu kommen.
Dies ist ein temporeicher Thriller bei dem die Spannung mit jeder Seite wächst. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Anna und Nick erzählt und diverse Cliffhanger bereiten hier Gänsehautmomente. Eingestreute Kapitel von der damaligen Entführung geben dem Leser Einblicke in die Qualen die Anna und Natalie erleiden mussten.
Stevens und Suchanek haben nicht mit teilweise brutalen und blutigen Szenen gespart, dies Buch ist also nichts für Zartbesaitete. Durch verschiedene unerwartete Wendungen, befand ich mich mehrmals in Sackgassen und hatte bis zum Schluss keine Idee wie das perfide Spiel enden könnte.
Am Ende bleiben offene Fragen und ich fiebere schon jetzt dem zweiten Teil entgegen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2022
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Tatwaffe Feuer
Schweden stöhnt unter einer nicht enden wollenden Hitzewelle und in der Kleinstadt Nynäshamm in der Nähe von Stockholm wüten mehrere Brände bei denen auch Menschen sterben. Die Ermittlerin Lilly Hed entdeckt Ungereimtheiten und vermutet Mordfälle. Mit Hilfe ihrer Kollegin Katja und dem Feuerwehrchef Jesper beginnt sie zu ermitteln und gerät schnell in den Focus des Täters.

Der fessende Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Anfangs hatte ich ein bisschen Bedenken, dass das Feuer zu viel Raum in der Story einnehmen könnte und die Ermittlungen zu kurz kommen, aber ab dem zweiten Drittel des Fuches nimmt der Fall an Fahrt auf. Die Spannung steigt durch eingeschobene Kapitel in deren Handlung eine Person von Jugendlichen gemobbt wird. Lange bleibt unklar welcher Zusammenhang hier besteht.

Die Informationen zur Brandbekämpfung und zur Pyromanie waren interessant zu lesen und wurden gut in der Story verwebt.

Mit Lilly Hed hat die Autorin eine sympathische und authentische, doch sehr verletzliche Hauptprotagonistin geschaffen, die noch immer mit einer emotinalen Vergangenheit zu kämpfen hat.

Das hochaktuelle Thema Klimawandel bildet den Rahmen für diesen gelungenen Serienauftakt.

Bewertung vom 19.10.2022
Beck, Jana

Chicago in Flammen


gut

Die rote Gefahr
Louisa wurde von ihrem tyrannischen Vater in die USA verkauft und lebt mittlerweile als Näherin in Chicago. Ihr Vater ist mittlerweile gestorben und sie holt ihre Mutter und Schwester zu sich. Mit auf dem Schiff war der junge Wilhelm, der sich allerdings als Dieb und Betrüger entpuppt und dadurch Louisa in einige brenzliche Situation mit hineinzieht.
Vor dem Hintergrund des Chicagoer Großfeuers im Oktober 1871 hat die Autorin mit einem bildlichem Schreibstil eine mutige Protagonistin zum Leben erweckt, die in dramatischen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahrt.
Die Feuersbrunst wurde authentisch und mitreißend in Szene gesetzt und man fieberte bei aufwühlenden Handlungen mit den jeweiligen Schicksalen geradezu mit. Allerdings war mit dann irgendwann zu viel Feuer in der Geschichte. Ich hätte mir mehr und tiefgreifende Hintergründe zu den Protagonisten gewünscht, so blieben mir die Charaktere etwas blass.
Zum Ende hin empfand ich die Handlungen etwas zu abgehackt und ein paar Erzählstränge liefen ins Leere. Hervorzuheben ist die gute Recherchearbeit von Jana Beck, die die Informationen informativ und doch fesselnd in die Story eingewebt hat.
Ich habe das Buch gern gelesen und vergebe hierfür 3,5 Sterne.

Bewertung vom 15.10.2022
Sander, Aaron

Schmerzwinter


ausgezeichnet

Temporeicher Thriller mit Gruselfaktor
In Hamburg werden zwei Frauenleichen gefunden, sie wurden auf brutalste Weise hergerichtet. Hände und Füße wurden durchbohrt und statt eines Herzens tragen beide eine altmodische Taschenuhr. Dem aus Schweden stammende Ermittler Jan Nygard fallen Parallelen zu einem alten Fall auf, bei dem der Täter seine Opfer zu Marionetten „umgebaut“ hat. Für Jan und seine neue Partnerin Anna drängt die Zeit, denn schon bald wird das nächste Opfer gefunden.
Der Autor hat eine sehr bi8ldliche und überaus packende Schreibweise. Eine spannende Szene folgt der nächsten, sodass der Nervenkitzel kein Ende nahm und mich regelrecht durch die Handlung fliegen ließ.
Aaron Sander hat mit seinen beiden Hauptprotagonisten Jan und Anna zwei sowohl interessante als auch total gegensätzliche Charaktere geschaffen. Der schwedische Ermittler kämpft noch immer mit einem tragischen Fall bei dem seine Ehefrau getötet wurde. Dies kann er nicht verarbeiten und driftet deshalb oft in Aggressivität ab. Deshalb wird ihm die neue Polizeipsychologin Anna Wasmuth zur Seite gestellt, die ihn wieder „auf den Teppich zurückholen“ soll. Ich hoffe auf weitere Fälle für die beiden.
Die eingestreuten Kapitel aus Sicht der entführten Mareike, ließen den Leser an ihren Qualen teilhaben. Dieser Thriller ist von Anfang an Gänsehaut pur. Zum Ende folgt ein Showdown, bei dem mir beim Lesen die Luft wegblieb, und doch gelingt dem Autor noch eine gelungene Wendung obendrauf. Allerdings waren manche Situationen doch etwas unrealistisch, deshalb „nur“ 4,5 Sterne von mir.