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Insgesamt 459 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Sturmvögel, Roman von Manuela Golz, 333 Seiten, erschienen im Dumont-Verlag
Die Geschichte ihrer Großmutter diente der Autorin als Inspiration zu diesem Roman.
Emmy wurde 1907 auf einer kleinen Insel in der Nordsee geboren, geliebt von ihren Eltern mit einer sehr strengen Großmutter. Als ihre Mutter stirbt und ihr Vater im ersten großen Krieg fällt, muss sie als Dienstmädchen in Berlin ihr Leben bestreiten, Schulbildung hat sie wenig genossen. In Berlin in den wilden 20er Jahren, lernt sie Hauke Seidlitz kennen, einen Sohn aus reichem Hause. Als sie schwanger wird, heiratet er sie. Das haben ihm seine Eltern mit ihrem Standesdünkel nie verziehen. Als Hauke in den 2. Weltkrieg ziehen muss, flüchtet sie vor der grässlichen Schwiegermutter und schafft es sich und ihre Kinder durchzubringen. Emmy nun im reifen Alter, bestimmt ihr Leben noch immer selbst. Da stoßen ihre Kinder auf ein Familiengeheimnis, die alte Dame scheint sehr vermögend zu sein. Doch die Kinder haben ihre Rechnung ohne die Mutter gemacht, noch immer weiß Emmy was sie will.
Diese Geschichte hat mich zutiefst beeindruckt. Spannend und unterhaltsam wird in Rückblicken die Lebensgeschichte von Emmy erzählt. Flüssig, bildhaft und aus der Sicht der Protagonistin. 27 Kapitel in angenehmer Leselänge, einzeln mit Datum überschrieben, ist es für den Leser leicht die chronologischen Abläufe zu überblicken. Alle Figuren sind so voller Leben und hervorragend charakterisiert, mir war es so als ob ich die Handelnden schon lange kennen würde. Meine Lieblingsfigur war natürlich die Protagonistin selbst, das große Mädchen von der kleinen Insel. Laut lustig, anpackend und voller Mut, manchmal auch ein wenig bockig, aber stets sympathisch. Und voll mit Lebensklugheit. Obwohl sie wenig Schulbildung genießen durfte, hat sie stets an sich gearbeitet, wissensdurstig und aufgeschlossen hat sie sich unter der Führung von Hauke zu einer taffen Berlinerin entwickelt. In größter Not, besonders in Kriegszeiten hat sie nicht aufgegeben und für sich und die Kinder gesorgt. Und mit ihrem letzten Willen hat sie einen regelrechten Coup gelandet. Gerade diese Entwicklung und das unerwartete Ende fand ich besonders spannend. Immer wieder musste ich schmunzeln, aber die eine oder andere Träne verdrücken – ein Buch voller Emotionen und Gefühle. Die Stellen im Buch, die die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen beschrieben und auch die Kriegsjahre in Berlin, haben mich ganz besonders gefesselt. Die gesellschaftlichen Abgründe zwischen den „Herrschaften“ und dem Dienstpersonal waren toll geschildert.
Witzige und schlagfertige Dialoge beleben das Buch. Einige Sätze fand ich besonders gelungen, z.B. auf S. 9: „Wenn ich noch lange lebe, bin ich auf meiner eigenen Beerdigung alleine“ oder auf S.243 „Der schönste Gedanke ist der an eine gelebte Liebe“. Am Ende des Buches gibt es ein kleines Glossar welches sehr hilfreich war, die Sprache zu verstehen, die Emmy als Kind auf der Insel gelernt hat. Ein Interview mit der Autorin schließt das Buch sehr passend und informativ ab.
Mir hat das Buch und die Lebensgeschichte von Emmy sehr viel Freude gemacht, deshalb will ich das Buch gerne empfehlen, ganz besonders den Lesern, die aufregende Familienromane mögen. Von mir dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 10.05.2021
Adolfsson, Maria

Fester Grund / Doggerland Bd.3


ausgezeichnet

Doggerland – Fester Grund, 3. Teil der Doggerland Trilogie von Maria Adolfsson, Ebook 400 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
Der spannendste und beste Teil der Doggerland Trilogie.
Doggerland eine Inselgruppe in der Nordsee die vor 8000 Jahren im Meer versunken ist, doch hier in dieser Serie ist Doggerland real, so echt und rau wie seine Bewohner. Die Musikerin Luna ist aus den USA in ihre Heimat Doggerland zurückgekehrt um ein Comeback-Album zu produzieren. Nach der letzten Aufnahme verschwindet sie spurlos und Karen ermittelt inkognito. Parallel dazu gilt es noch immer den Vergewaltiger aufzuspüren, der etliche Frauen aufs Grausamste misshandelt hat. Doch auch privat läuft es nicht gerade gut für Karen Eiken Hornby, ist sie krank? Muss sie eifersüchtig sein?
Das Buch besteht aus 75 aufregenden Kapiteln in idealer Leselänge. Immer wieder enden die Kapitel an spannenden Stellen, somit fühlte ich mich gezwungen ständig weiterzulesen. Es hat mich viel Mühe gekostet an einigen besonders aufregenden Stellen nicht einfach ein paar Seiten weiterzublättern um zu sehen wie es weitergeht.
Schlagfertige Dialoge machen das Buch lebendig, die Figuren sind hervorragend charakterisiert und handeln nachvollziehbar. Zu jeder Zeit konnte ich dem Plot folgen. Adolfsson erzählt ihre Doggerland Krimis bildmalerisch und flüssig und im auktorialen Erzählstil, dadurch ist es aus Lesersicht einfach, den gesamten Überblick über die Geschichte zu haben. Die Spannung beginnt schon in den ersten Kapiteln und steigert sich ständig, Plottwists und unvorhergesehene Verwicklungen, bis zum fulminanten Ende, machen es schwer das Buch beiseite zu legen.
Eigentlich handelt es sich in diesem Teil um zwei verschiedene Fälle, die die tüchtigen Ermittler von der Doggerland-Polizei lösen und das tun sie wirklich mit Raffinesse und Cleverness, allen voran Karen. Es hat mir Spaß gemacht, ihr bei den Ermittlungen über die Schulter zu sehen. Die Protagonistin war im Buch auch wieder mein Lieblingscharakter, eine tolle Frau, mit Ecken und Kanten, trotzdem, oder gerade deswegen mag ich sie gerne. Die privaten Sorgen und Probleme dieser Figuren, machen es spannend, gerade in einer Krimi-Reihe, am Ball zu bleiben, jede weitere Folge mit Aufregung zu erwarten. Hier in der Doggerland-Serie der Autorin entwickeln sich die Charaktere ständig weiter, das gefällt mir.
Band drei der Doggerland-Reihe hat mir bisher am besten gefallen, es wäre wirklich schade, wenn die Krimiserie hier enden würde, m. M. ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt. Offene Verwicklungen, besonders im Privatleben der Hauptfiguren möchte ich gerne noch weiterverfolgen, Schicksale miterleben. Ein kleiner Kritikpunkt, der Schluss war mir etwas zu schnell abgehandelt, da fehlen mir noch ein paar Informationen, was z.B. auf der Treppe genau geschah. Da hätten ein paar Seiten mehr, gutgetan. Hier war einiges nur sehr vage angedeutet.
Ich hätte nichts dagegen, wenn die Doggerland-Reihe fortgesetzt würde, wenn Doggerland nicht wieder im Meer versinkt. Eine unbedingte Leseempfehlung, man könnte Band 3 als Einzelband lesen aber die Trilogie in der Reihenfolge zu genießen ist sicher besser. Von mir 5 Sterne, Volltreffer.

Bewertung vom 02.05.2021
Gerste, Ronald D.

Die Heilung der Welt (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Heilung der Welt, Medizingeschichte, von Ronald D. Gerste, EBook 400 Seiten, erschienen bei Klett-Cotta
Eine Zusammenfassung über die Jahre zwischen 1840 – 1914, Weltgeschichte, Technik und Fortschritte in der Medizin.
23. Interessante Kapitel, bei denen mich einzelne ganz besonders berührt haben, z.B. Todbringende Hände, Schwester Carolines Handschuhe oder Strahlenbilder waren informativ und aufregend geschildert. Dass es sich beim Autor nicht nur um einen Mediziner sondern auch um einen Historiker handelt ist sehr deutlich erkennbar. Nicht nur die medizinischen Neuheiten, medizinischen Forschungen, Heilung- und Behandlungsmethoden werden hier geschildert, sondern der Leser erfährt auch, was in dieser Zeit in der Weltgeschichte geschah und in Forschung und Technik Revolutionäres entdeckt und entwickelt wurde. Eine Zeitreise in eine aufregende Epoche ist dieses Buch allemal.
Die großen Pioniere der Medizin dieser Epoche, Lister, Semmelweis, Koch, Röntgen und Florence Nightingale etc. ihnen allen ist ein Kapitel gewidmet und werden in anderen Kapitel nochmals angesprochen. Besonders gefallen haben mir die, an einige Kapitel angehängte Schicksale einzelner Patienten passend zum Thema im vorangegangenen Abschnitt. Obwohl mir sämtliche Sachverhalte schon bekannt waren, hatte es seinen Reiz für mich noch einmal zusammengefasst, über diese aufregenden Jahre zu lesen.
Mir persönlich hätte es gereicht, nur über das Thema Medizingeschichte zu erfahren, deshalb wollte ich auch das Buch lesen. Einige Kapitel haben weniger mit Medizin als mit Kriegen, Fotografie der Eisenbahn etc. zu tun. Alles in allem wurde ich jedoch gut unterhalten,
Die für mich wichtigen Kapitel s.o. hatte ich schnell gelesen, da konnte und wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen, doch zwischendurch habe ich mich durch einige Kapitel tatsächlich gequält. Der Zeitstrahl am Ende des Buches ist für die Leser mit einem Reader unbrauchbar.
Im Epilog ging der Autor noch einmal auf die Spanische Grippe im frühen 20. Jahrhundert im Vergleich zur aktuellen Covid-Pandemie ein, ein sehr interessanter Aspekt.
Dieses Buch eignet sich auch als Lektüre für medizinische Laien, die Sachverhalte sind gut erklärt das Buch strotzt nicht mit medizinischen Fachbegriffen, die wenn verwendet auch gut erklärt sind. Eine Leseempfehlung von mir dafür 3,5 bzw. 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2021
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


gut

Touch of Ink, Jugendliteratur, Fantasyroman von Stefanie Lasthaus, 544 Seiten, erschienen im Ravensburger Verlag, empfohlenes Lesealter ab 14 Jahre.
Die Sage der Wandler, Fantasy-Dilogie, 1. Teil
Quinn trägt solange sie denken kann ein Tattoo im Nacken. Weder sie noch ihre Adoptiveltern wissen wo es herkommt, noch was es zu bedeuten hat. Seit Monaten leidet sie an unheimlichen Visionen, die sie völlig unerwartet überraschen. An der Vancouver Island University trifft sie auf Nathan, der ihr einen Studentenjob unmittelbar vor der Nase wegschnappt. Sie fühlt sich sofort von seiner raubtierhaften Geschmeidigkeit und Art angezogen. Teilen die beiden ein gemeinsames Geheimnis?
Gleich beim Einstieg ins Buch war ich gefesselt, die Anfangsszenen warten spannend und ließen mich auf einen nervenzerreißenden Plot und eine geheimnisvolle Geschichte schließen. Doch leider hat sich die anfängliche Begeisterung gemildert. Immer langsamer kam ich voran, immer zäher wurde die Geschichte, zwischendurch schon immer wieder mit Highlights versehen, das ließ mich an der Erzählung dranbleiben. Ich ließ mich wohl von der unheimlich spannenden Leseprobe verleiten, dass dieses Buch mir gefallen könnte. Obwohl es sich bei einem Fantasy-Roman nicht zwingend um ein von mir bevorzugtes Genre handelt. Lasthaus erzählt ihre Wandler-Sage abwechselnd aus der Sicht von Quinn und Nathan, wobei die Quinn-Anteile eindeutig überwiegen. Ich konnte dem Plot jedoch sehr gut folgen, an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin jedoch zu weit ausschweifend erzählt. Zum Ende hin zieht die Spannung noch einmal gewaltig an. 544 Seiten wollen natürlich auch gefüllt werden. Die Beschreibungen der Figuren in der jeweiligen Tiergestalt jedoch fand ich von Stefanie Lasthaus sehr gut gelungen. Auch lässt die Schilderung des Settings kaum zu wünschen übrig, die Charaktere handelten nicht immer nachvollziehbar, doch das ist vermutlich auch dem Genre geschuldet. Leider musste ich wieder feststellen, dass ich für Fantasy-Romane, einfach zu sehr in der Wirklichkeit verhaftet bin, ich bin froh es wieder einmal probiert zu haben. Das Buch endet mit einem derben Cliffhanger, ob ich den 2. Teil noch lesen werde, lasse ich auf mich zukommen, wie die Geschichte endet kann ich mir ohnehin denken. Ich kann mir jedoch ohne Probleme vorstellen, dass es bei Jugendlichen sehr gut ankommt und kann es ohne Bedenken begeisterten Fantasy-Lesern und Lesern im empfohlenen Lesealter ans Herz legen. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 06.04.2021
Schmöe, Friederike

Osterläuten (eBook, PDF)


weniger gut

Osterläuten, Kriminalroman von Friederike Schmöe, EBook 207 Seiten erschienen im Gmeiner-Verlag.

Realitätsferner Kriminalroman, wenig Spannung.

Mia freut sich schon darauf Ostern mit ihren Eltern zu verbringen. Doch ein paar Tage vor Ostern wird von Waldarbeitern, ein weiblicher Schädel gefunden. Nach der Rekonstruktion des Aussehens der Toten, erkennt Mia ihre Freundin Monika wieder, die vor 11 Jahren spurlos verschwunden ist. Die Vermisste gehörte, zum Freundeskreis ihrer Eltern. Kennt Mia den Mörder?

Die 46 Kapitel des Buches sind auf die Tage der Karwoche aufgeteilt. Es beginnt mit dem Montag nach Palmsonntag und endet in der Osternacht. Die Autorin hat sich der auktorialen Erzählweise bedient somit ist eine umfängliche Übersicht über die Vorkommnisse gewährleistet. Gedanken sind in kursiver Schrift gedruckt, Dialoge sind schlagfertig präsentiert. Das Setting enthält ausreichend Lokalkolorit, ortskundige Leser werden verschiedene Plätze in Bamberg wiedererkennen.
Es beginnt eigentlich recht spannend, der flüssige Schreibstil macht das Lesen leicht. Doch je weiter der Fall voranschreitet, desto realitätsferner gestaltet sich der Plot. Ohne zu spoilern, ist es jedoch schwierig das zu erklären.
Nach 11 Jahren erinnert sich die Protagonistin an Geschehnisse die sich in ihrer Teenagerzeit ereignet haben. Als Monika damals verschwand hat die Polizei ermittelt, ist aber zu keinem Ergebnis gekommen, Monika blieb verschwunden. Da vier Jahre vor Monika auch ein Kindermädchen eines Ehepaares aus der Freundesclique verschwunden ist, ahnt Mia einen Zusammenhang, die Behörden scheinen damals keine Verbindung zu den beiden Fällen aufgefallen zu sein. Ohne die Hilfe der Polizei löst Mia also den Fall, nimmt ständig in Eigeninitiative Befragungen vor und begibt sich damit in Gefahr. Es werden Schlüsse gezogen, denen ich in keiner Weise folgen kann, die Spannung die sich im Prolog und zu Beginn aufbaut flacht ab, der Sachverhalt wird immer unglaubhafter, besonders die Arbeit der damals ermittelnden Behörden. Schade, die Geschichte mit gutem Hintergrund und anfänglicher Spannung hat mich immer mehr zweifeln lassen. Der unerwartete Plottwist am Ende hat mich aber doch noch überraschen können. Wobei die Geschichte jedoch zu keinem richtigen Abschluss kommt.
Gut gefallen hat mir die Verbindung passend zur aktuellen Zeit, ich habe das Buch über die Kar- und Ostertage gelesen, ich hätte mir etwas mehr Glaubwürdigkeit gewünscht. Alle Charaktere sind relativ blass geblieben. Mia, die nach dem Studium beruflich die Füße nicht auf den Boden bekommt, hat mich einerseits durch ihre Unentschlossenheit und andererseits durch ihre dilettantischen Ermittlungen, nur noch genervt. Ich möchte das Buch nur mit Vorbehalt empfehlen, den Lesern die gerne einen schnellen Krimi lesen mögen ohne dabei groß die Plausibilität zu hinterfragen. Von mir 2 Sterne.

Bewertung vom 01.04.2021
Bergmann, Renate

Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15


ausgezeichnet

Fertig ist die Laube, Humoristischer Roman von Renate Bergmann alias Torsten Rhode, 240 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
Kenn Se Frau Bergmann? Ich kannte sie bisher noch nicht, das wird sich aber jetzt ändern!
Renate und ihre Freundin Gertrud sind unter die Laubenpieper gegangen. Gertruds Lebensgefährte der Gunter musste nämlich an den Bandscheiben operiert werden. Darum haben sich Renate und Gertrud um die Parzelle 9 in der Gartenkolonie Abendfrieden gekümmert. Und was Omi Renate in die Hand nimmt das wächst und gedeiht.
Fertig ist die Laube ist für mich der erste Roman über die Erlebnisse der resoluten Online Omi. Renate schreibt und redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das gefällt mir. Im Berliner Schnodder-Dialekt schreibt Renate wie es ihr gerade einfällt. Ich habe mich köstlich amüsiert, z.B. auf Seite 32 „Gertrud kann die Soße so andicken, dass man damit mauern kann. Ich würde nie behaupten, dass sie nicht kochen kann, aber Norbert ist der einzige Hund in ganz Spandau, der bei Tisch nicht bettelt.“ Das Buch habe ich in zwei Tagen ausgelesen, ich wollte es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, unbeschwerte und lustige Unterhaltung, bildhaft und flüssig geschrieben. Z.B. „Ich guckte nur streng über die Brille, so wie mich Frau Doktor Bürgel immer anguckt, wenn wir über die Zuckerwerte sprechen. Immer wieder musste ich schmunzeln und habe mich auch selbst beim lauten Lachen ertappt.
Besonders gut gefallen haben mir die „Wortneuschöpfungen“ die die Omi für die digitalen Medien kreiert hat, damit kennt sie sich nämlich aus – sonst biste weg vom Fenster. Renate Bergmann weiß Bescheid und was sie nicht weiß wird „gegockelt“ oder beim „Wickipeter“ nachgesehen.
Was mich auch sehr überrascht hat, sind die Lebensweisheiten, die man beim Lesen nebenher noch bekommt, dass das Geld nicht auf den Bäumen wächst oder ….Es gibt solche Leute, die muss man nur angucken, und man weiß, warum es Schuhe mit Klettverschluss auch für Erwachsene gibt. Wie man einen Komposthaufen ansetzt habe ich auch gelernt ohne dabei ein Video auf „Jutjub“ angucken zu müssen.
Ein tolles Buch, es ist nur schade, dass ich nicht schon früher diese nette Serie begonnen habe. Mein Trost, ich habe alle anderen Folgen noch vor mir und ich werde sie alle lesen und die Reihenfolge ist gar nicht wichtig, man kann sie genießen wie man sie in die Finger bekommt. Eine kurzweilige Unterhaltung, ein großer Spaß. 5 Sterne, volle Punktzahl.

Bewertung vom 27.03.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Das Windsor Komplott: Die Queen ermittelt, Cosy-Crime von SJ Bennett, 320 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur.

Die Queen auf Mörder-Suche – ein königliches Krimi-Vergnügen

Nach einer Feier auf Schloss Windsor wird ein junger russischer Pianist tot aufgefunden, in einer peinlichen Situation, die auf einen unglücklichen autoerotischen Unfall hindeutet. Der MI5 ermittelt auf Hochtouren und verdächtigt sofort Wladimir Putin, jedoch die Queen ist not amused. Was keiner weiß Elizabeth II., hat ein heimliches Hobby sie löst für ihr Leben gerne Kriminalfälle. Äußerst diskret natürlich und weil die Queen nicht ermittelnd in der Gegend herumspazieren und brisante Fragen stellen kann, hat sie ihre nigerianische Privatsekretärin Rozie, die im „Außendienst“ ermitteln muss. Bald schon gibt es eine heiße Spur.

Es handelt sich in diesem Buch nicht um spannungsgeladene Aktionen oder um einen spektakulären wendungsreichen Plot, dafür besticht dieser Krimi, mit viel britischem Humor. Ihre Majestät, die Königin wird hier als kleine, clevere und durchaus fitte alte Dame dargestellt ihre Dialoge mit ihrem Ehemann Prinz Philip haben mich wirklich schmunzeln lassen. Die Personen sind gut charakterisiert und handelten nachvollziehbar. Die Queen war mir sehr sympathisch, sie ist hier wirklich absolut charmant dargestellt, ihre Cleverness hat mir Freude gemacht. Lustig fand ich auch, wenn ihr ihr Privatsekretär irgendwelche unangenehmen oder peinlichen Mitteilungen machen musste, meist war die clevere Königin sowieso schon darüber informiert und sie genoss es sichtlich wie Sir Simon sich um eine möglichst schonende Version bemühte, nach dem Motto: Wie sag ichs meiner Königin? Meine Lieblingsperson Rozie, sympathisch und sehr klug, zusammen mit ihrer Chefin ein unschlagbares Team sie erledigt für ihre Chefin die außerhäusliche Ermittlungsarbeit mit Köpfchen und wenn nötig auch mit Selbstverteidigung.
Diese Szenen, aber auch die Innenansichten und Gedankengänge der Queen fand ich nett, wie sie über Putin oder Angela Merkel denkt hat mich köstlich amüsiert. Mit dabei auf Schritt und Tritt die Wadenbeißer der Königin ihre Corgis.
Eine insgesamt nett gemachte, kurzweilige Geschichte mit mäßiger Spannung, trotzdem möchte ich das Buch weiterempfehlen, ich würde eine weitere Folge auch gerne lesen. Von mir 3 Sterne

Bewertung vom 27.03.2021

Alles, was wir wissen und was nicht


ausgezeichnet

Alles, was wir wissen und was nicht, Enzyklopädie, 383 Seiten, Hrsg. Christopher Lloyd, erschienen bei wbg Theiss.
Viele Antworten auf eine Menge Fragen.
Über Raketen, Vulkane Mumien, Bienen, Kriege, das Gehirn und unsere Zukunft. Auch ich hatte als Kind eine Enzyklopädie in einem ähnlichen Stil, auch mir hat vor vielen Jahren solch ein Buch riesige Freude gemacht, mir dringende Fragen beantwortet und viele Themen für mich interessant gemacht. Eine bunte Enzyklopädie sollte auch in der heutigen Zeit in keinem Haus fehlen und Kindern zugänglich sein. Vorliegenden Band finde ich dazu geradezu prädestiniert. Wie der Herausgeber in seinem Vorwort schon schreibt sollte das Werk ermöglichen, dass Kinder und Jugendliche für die verschiedenen Themen begeistert werden. Dass die Jugend anschließend und nach eingehender Beschäftigung damit voller Forscherdrang durchs Leben geht angespornt durch das Wissen, dass es noch viel Aufregendes zu entdecken gibt. Das wünsche ich mir auch. Auch mir hat das Buch Spaß gemacht hat mich hervorragend unterhalten und ich habe auch darin einiges entdeckt, was ich nicht gewusst habe.
Alles was wir wissen und was nicht, ist in acht Kapitel aufgeteilt. Z.B. Universum, die Erde, Menschen Altertum und Mittelalter oder Moderne Zeiten. Diese Kapitel sind in verschiedenen Farben gekennzeichnet, dazu sind die Seitenzahlen die das Kapitel umfassen, in der jeweiligen Farbe zugeordnet, so lässt sich alles schnell finden. Hervorragende und faszinierende Bilder haben mich beeindruckt. Skizzen und Tabellen erklären die speziellen Vorgänge immer wieder ganz genau und eindrücklich. Zu jedem Thema ist ein Experten-Kommentar eines bedeutenden Wissenschaftlers beigefügt, der sich gründlich damit befasst hat, das gefiel mir ganz besonders. Besonders vom Kapitel 6 „Altertum und Mittelalter“ war ich gefesselt, da habe ich mich richtig festgelesen, Stonehenge, das alte Ägypten, Mesopotamien oder antikes Griechenland Themen so faszinierend und informativ. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch in seiner Vielfalt, Farbigkeit und seinem wertvollen Informationsgehalt, Kinder und Jugendliche anspricht. Die Fotos aus der Welt von Mikroorganismen Bakterien und Viren im Kapitel „Leben“ haben mich ganz besonders fasziniert. Es handelt sich hier m. M. nach um ein Buch, dass sie ganz besonders zum Verschenken eignet. Ich werde das sicher bei Gelegenheit tun.
Eine Enzyklopädie für Wissensdurstige in jedem Alter, es lässt den Leser auf jeder Seite eine neue Welt entdecken. Von mir begeisterte 5 Sterne.

Bewertung vom 17.03.2021
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Als wir uns die Welt versprachen, Roman von Romina Casagrande, EBook 411 Seiten, erschienen bei Fischer Krüger.
Eine Reise auf den Spuren der Schwabenkinder von Italien über die Alpen nach Deutschland.
Die Südtirolerin Edna war eines der sogenannten Schwabenkinder, Bergbauernkinder die in ärmsten Verhältnissen lebten und von ihren Eltern wie Sklaven, an reiche schwäbische Bauern verkauft wurden, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeiten mussten. Dort lernte sie Jakob kennen und bald verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Als sie eines Tages zusammen mit dem Papagei Emil flüchten wollten werden die beiden getrennt. 80 Jahre später entdeckt Edna, dass Jakob noch in der Gegend lebt. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg, zusammen mit dem Papagei in einem Transportkäfig, um zu Fuß und mit Bus und Bahn zu ihm zu gelangen, denn es steht noch etwas zwischen den beiden was unbedingt geklärt werden sollte. So beginnt eine wunderbare Reise voller überraschender Begegnungen.
54 Kapitel in idealer Leselänge, sind mit den dazu passenden und zusammenfassenden Überschriften versehen. Ein eingängiger und bildmalerischer Schreibstil lässt den Leser durch die Seiten fliegen. Einzelne Stationen, auf Ednas Reise die ich durch diverse Urlaubsaufenthalte kenne habe ich gut beschrieben empfunden. Die am Anfang beigefügte Karte mit dem Weg Ednas ist auf dem Reader unbrauchbar. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in zwei Zeitebenen, was damals geschah und die Ereignisse in der Gegenwart, da dies aus der Sicht der Protagonistin geschieht, ist der Leser stets nah dran am Geschehen.
Über die im Buch thematisierten Schwabenkinder habe ich schon einiges gehört, deshalb habe ich mir aus dem Buch noch nähere Informationen erhofft, da aber im Vordergrund die Reise, und die damit verbundenen Erlebnisse der Protagonistin standen, war ich etwas enttäuscht. Der historische Teil wäre für mich interessanter gewesen. Südtirol hat eine lange und zum Teil schmerzhafte Geschichte hinter sich, einige Wunden haben sich nie ganz geschlossen. (Anm. der Autorin) Es ist nicht abzustreiten, dass es sich um eine wundersame Reise mit vielen Erkenntnissen, Überraschungen und unvorhergesehenen Begegnungen handelt. Wer solche Roadtrips mag, wird mit diesem Buch wirklich Freude haben.
Die Hauptperson, Edna ist hervorragend und tief charakterisiert, unglaublich was sie auf sich nimmt um Jakob wieder zu begegnen. Ob sie unter beginnender Altersdemenz leidet, ist mir leider nie ganz klar geworden. Es wäre bestimmt einfacher gewesen, diesen Weg mit der Bahn hinter sich zu bringen, des Öfteren habe ich befürchtet, dass Edna nie an ihrem Ziel ankommen wird, oft kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Diese Dramatik hat mich hauptsächlich am Lesen gehalten und hat auch verhaltene Spannung aufgebaut, jedoch war das Buch für mich einfach zu langatmig. Andere Figuren handelten m. E. nicht immer nachvollziehbar, z.B. Max der Ehemann von Adele. Auch Bastian, ein weiteres Schwabenkind hätte ich mir gerne etwas besser charakterisiert gewünscht. Insgesamt hat mir das Buch gefallen, jedoch habe ich nicht ganz gefunden was ich erwartet habe. Durchaus habe ich durch das Buch etwas gelernt, nämlich nicht jeder Mensch ist so, wie er auf den ersten Blick zu sein scheint. Ein Satz im Buch hat mich ganz besonders beeindruckt: „ Jedes Mal wenn wir gehen, lassen wir etwas zurück!“
Ich habe das Buch gerne gelesen und auch genossen, trotz einiger Einschränkungen, um mich aber über die Schwabenkinder genauer zu informieren werde ich andere Quellen zu Rate ziehen. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 Sterne.