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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2021
Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1
Fröhlich, Anja;Krause, Patrick

Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1


sehr gut

Anja Fröhlich und Patrick Krause haben mit "Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde" ein für LeserInnen ab einem Alter von 8 Jahren gedachtes Kinderbuch verfasst, welches sowohl witzig als auch gut zum erzählten Geschehen passend von Kristina Nowothnig illustriert wurde.
Mit Kater "Flitschi", (Stief)Vater Walther, (Stief)Mutter Moni(ka) und den Stiefgeschwistern Karline und Paul ("Faul ") lernen wir eine überaus unterhaltsame Patchworkfamilie kennen. "Gekillt" wird hier - zumindest im ersten Band - bisher glücklicherweise noch niemand, das mir den Ohrwurm ebenso wie den Rezensionstitel bescherende Zitat ist vielmehr ein Songtitel, der mit einer Paul nahestehenden Klassenkameradin zu tun hat.
Paul ist sitzengeblieben und besucht nun gemeinsam mit Karline die 6. Klasse derselben Schule. Beide sind davon nicht sonderlich begeistert und Paul beschreibt dies auch ausführlichst in seinem Tagebuch - nicht ahnend, dass Karline dieses heimlich liest.
Ich denke, die Zielgruppe wird an diesem altersgerechten Buch Spaß haben!

Bewertung vom 04.02.2021
Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels
Kiechle, Marion;Gorkow, Julie

Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels


ausgezeichnet

Die Frauenärztin Prof. Dr. Marion Kiechle und die Journalistin Julie Gorkow
präsentieren auf 224 Seiten in ihrem am 04.01.21 im Verlag Gräfe und Unzer erschienenen Sachbuch verständlich, unterhaltsam und informativ alles, was man über "Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels" wohl wissen sollte.
Viele Farbfotografien, Schautafeln, Gegenüber- und grafische Darstellungen sowie farblich unterlegte besondere Hinweiskästen runden den Text gut ab.
Vermittelt wird, auf welche Weise man das innere "Schlank und gesund"-Programm aktiviert.
Nach dem umfangreichen Einführungsteil werden einige appetitliche, einfache und gesunde Rezepte vorgestellt, erfreulicherweise incl. Angaben zu Kcal, KH, Fett- und Eiweißgehalt sowie Zubereitungsdauer und Anzahl der jeweils angedachten Personen bzw. Portionen.
Stichwort- und Rezeptregister, Angaben zu den beiden Autorinnen und zu weiterführender Literatur bzw. entsprechenden Links bilden den Schluss.
Das Cover ist genreentsprechend und in dezenten Farben gewählt, wird jedoch m. M. n. bedauerlicherweise wieder einmal durch diesen reißerisch grell orangefarbenen Spiegel-Werbeaufkleber verunziert.

Bewertung vom 04.02.2021
Orangen für Dostojewskij
Dangl, Michael

Orangen für Dostojewskij


weniger gut

Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ziemlich zwiegespalten zurück.
Der Titelheld ist nach einer längeren politisch bedingten Verbannung selbst in seiner russischen Heimat beruflich in Vergessenheit geraten, finanziell auf die Unterstützung seines Bruders angewiesen und darüber hinaus gesundheitlich schwer angeschlagen, als er im Alter von 40 Jahren nach London, Paris und Deutschland nun auch Italien in Erfüllung eines Kindheitstraumes Italien bereist und im August 1862 in der Lagunenstadt Venedig eintrifft.
Herr Dangl schildert ziemlich detailliert Fjodor M. Dostojewskijs höchst unterschiedliche Eindrücke, mangels Sprachenkenntnissen auftretende Probleme und allgemeine Befindlichkeiten; der Beschreibung von örtlichen Gegebenheiten und politischen Hintergründen wird ebenfalls relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt, mediterranes Flair glaubwürdig vermittelt.
Er stellt seinem Protagonisten gleich zu Beginn ein mich an eine Mischung zwischen Sancho Pansa und Hadschi Halef Omar erinnerndes Faktotum namens Beppo zur Seite, allerdings ist der Russe von einem Kara ben Nemsi oder Old Shatterhand meilenweit entfernt. Als dieser nach ca. 100 Seiten denn auch erschöpft bereits einen vorzeitigen Abbruch seiner Reise in Erwägung zieht, lässt der Verfasser ihn - gefühlt "endlich!!" und auf m. E. recht skurrile Weise - auf einen wesentlich älteren Genussmenschen in Gestalt des berühmten italienischen Komponisten Gioachino Rossini treffen.
Dangl verweist ausdrücklich darauf, dass es keinerlei Hinweise geschweige denn Nachweise für stattgefundene Begegnungen der beiden Künstler gäbe, allerdings auch keine Beweise dafür, dass solche nicht durchaus hätten stattfinden können.
Ein mir sehr sympathisches Konzept, welches denn auch mein Interesse an und meine Vorfreude auf dieses Buch geweckt hatten.
Enttäuscht hat mich allerdings die Umsetzung. Ich könnte nur schwer den Finger darauf legen, was es genau war, das mir zunehmend die Lesefreude nahm und das Weiterlesen erschwerte. Zu viel? Zu ausschweifend?
Immerhin hat Dostojewskij die Geschichte besser überstanden als ich, Rossinis Einfluss auf ihn (oder die Reise selbst) wirkte offenbar belebend, denn er soll an seinem Lebensende eine größere Sympathie für Venedig als für seine Heimatstadt geäußert haben.

Bewertung vom 29.12.2020
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


gut

Mit "Mädchenwald" (die Übersetzung des engl. Originaltitels "The Memory Wood" = "Der Wald der Erinnerung" hätte mE mindestens genauso gut gepasst) präsentiert Sam Lloyd einen spannenden Thriller, der allerdings leider mehr auf "Twists" als auf gute Ausarbeitung der Charaktere setzt.
Protagonisten sind "Hänsel" und "Gretel", er ist undurchsichtig, recht belesen, ziemlich bibelfest und in bestimmten Bereichen eloquent, sie scheint geringfügig älter als er, wurde von einem Schachturnier für Schüler weg entführt und versucht tapfer, klug und einfallsreich, zu überleben und vielleicht sogar ihre Freiheit zurück zu erlangen.

In zunehmend unangemessenem Umfang werden uns Details über die gesundheitliche Verfassung einer gegen eine weitere Fehlgeburt ankämpfenden Ermittlerin geschildert, während die Leserschaft, in Atem gehalten von immer neuen Wendungen, doch viel lieber etwas über die Hintergründe immer weiter bekannt werdender Entführungen sowie über mögliche Motive verschiedener Verdächtiger erfahren würde.

So bleibt bei der Auflösung manches Interessante leider im Dunkel. Achtung: Stellenweise sehr blutig und brutal!

Bewertung vom 29.11.2020
Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
Montague, James

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.


sehr gut

Beim Lesen der 416 Seiten des vom Copress Verlag veröffentlichten Sachbuches von James Montague "Unter Ultras - Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt", aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt von Sven Scheer, gewann ich den Eindruck ebenso engagierter wie gründlicher Recherche und dass ein Sachbuch definitiv nicht trocken verfasst sein muss, sondern ganz im Gegenteil sowohl spannend als auch unterhaltsam daher kommen kann.
In vier Teilen - eingerahmt von einem Vorwort und einer Danksagung - und mit etlichen Fußnoten versehen wird der Leserschaft über Vereine und Fans aus Kroatien, der Türkei, den USA, Deutschland, Uruguay, Argentinien, Brasilien, Italien, Serbien, Albanien, dem Kosovo, Griechenland, Mazedonien, der Ukraine, Schweden und Indonesien berichtet.
Der deutsche Abschnitt belehrte mich u. a. über die Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund, die Entstehung, das Auftreten bzw. die Präsentationen und die Choreografie, die Weiterentwicklung sowie die häufig überaus unterschiedlichen Motivationen der einzelnen Fangruppen, den Konflikt von Sport und Commerz, hier besonders die mir als Laie bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannte 50+1-Regelung.

Bewertung vom 28.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


gut

Hanna Caspians mal mit und mal ohne das Adjektiv "historisch" beworbener Roman "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Band der "Gut-Greifenau-Reihe", allerdings, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, durch wohldosierte Rückblenden durchaus ohne Kenntnis der vorangegangenen Teile verständlich und in gewisser Hinsicht auch in sich abgeschlossen.
Das mich in seiner Art eigentlich langsam langweilende, für das Genre aber wohl typische und im Hinblick auf die vorhergehenden Bände einen gewissen Wiedererkennungswert besitzende und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser hässlichen orangefarbenen Werbungsaufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreußen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dazugehörigem gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach Eigentümern und Dienstboten unterteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Leiden und Lieben derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf dem Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus (so finden beispielsweise Hitler, der Kapp-Putsch und andere politische Ereignisse Erwähnung), Emanzipationsbestrebungen (die neureich-bürgerlich verheiratete Katharina möchte, damals für Frauen noch nahezu unvorstellbar, Medizin studieren) und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches Downton_Abbey" eingetragen haben dürften. Leider stieß ich auf etliche Sinn-, Rechtschreibungs- und Flüchtigkeitsfehler, welche dann bedauerlicherweise auch zu einer schwächeren Bewertung führen mussten.

Bewertung vom 12.11.2020
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


sehr gut

Donna Hays Kochbuch "Super fresh: Schnelle und frische Gerichte für jeden Tag" folgt dem Motto "Simple made special" = "Jeden Tag schnell und leicht gekocht" und hat mir sehr gut gefallen. An die dunkle, wenn auch elegante, Aufmachung musste ich mich zwar erst gewöhnen, außerdem finden sich auch hier bedauerlicherweise wieder einmal keinerlei Nährwertangaben, aber davon abgesehen gibt es an diesem wirklich sehr gut durchstrukturierten Buch wohl kaum etwas auszusetzen. Die Rezepte sind nach einer kurzen Einleitung in 7 Themenkreise unterteilt und meist für 4, gelegentlich auch für 4 - 6 Personen konzipiert, werden durchwegs verständlich erklärt und jeweils von einem sehr ansprechenden Foto ergänzt. Am Ende des Buches befinden sich ein achtseitiges "Glossar", Angaben zu Maßeinheiten, Ofentemperaturen und Gewichten sowie das Register. Vielen Rezepten sind jeweils passende Informationen zu Ergänzungs- und/oder Austauschmöglichkeiten beigefügt. Angaben wie "Ein ähnliches Rezept hat mein Sohn einmal auf seinem Computer entdeckt" halte ich zwar für durchaus entbehrlich, andererseits geben sie dem Buch eine auflockernde persönliche Note. Einen ganz persönlichen Gefallen tat mir die Autorin übrigens in der verführerischen letzten Rubrik "Süßes": Sehr viele der dortigen Rezepte enthalten Kokos, eines meiner No-gos bzw. No eats! Dadurch wurden einige Verführungen entschärft;-))

Bewertung vom 12.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Wendy Holdens Historischer Roman "Teatime mit Lilibet" behandelt das Leben von Marion Crawford ("Crawfie"), basierend auf deren Buch "Little Princesses", in dem sie von ihren 16 Jahren bei der Familie der heutigen "Queen" erzählt, als sie, die eigentlich Kinder in den Slums unterrichten wollte, zunächst bei "den Yorks", der herzoglichen Familie des zweitältesten Sohnes von George V., und dann, nach der Abdankung von Edward VIII. wegen Mrs. Wallis Simpson, am königlichen Hof tätig war.
Als die 22-Jährige zunächst probeweise eingestellt wird und auch zwischendurch immer wieder erzählt sie sich, ihrer verwitweten Mutter im fernen Schottland und uns geradezu gebetsmühlenartig, dass es ja nur vorübergehend sei.
Auch als ihr zunehmend klarer wird, dass sie trotz Glamour und beruflicher Erfüllung ihre sprichwörtlichen besten Jahre dort verbringt, weder ein erfüllendes Sexualleben (ihre diesbezüglichen erfolglosen Bemühungen sind geradezu herzzerreißend) noch eine eigene Familie erleben kann - sie bleibt.
Die skizzierten Personen wirken sehr glaubwürdig, vor allem die ewig lächelnde steinharte künftige "Queen Mum" und Prinzessin Margaret Rose, deren spätere in der Yellow Press genüsslich breitgetretene Eskapaden meist mit ihrer unglücklichen Liebe zu dem geschiedenen Oberst Peter Townsend zu entschuldigen versucht wurden, die sich jedoch bereits in ihren jüngsten Jahren als selbstverliebte, eifersüchtige und vor allem rücksichtslose Nervensäge zeigte.
Wallis Simpson hingegen bleibt weiterhin eine schwer einzuordnende tragische Persönlichkeit. Den Hinweis, dass sie angeblich gewisse Fähigkeiten ihr primäres Geschlechtsorgan und kleine Bälle betreffend besessen habe, halte ich für entbehrlich.
Obwohl Marion sich immer wieder vor Augen hält, dass sie den beiden Prinzessinnen eigentlich zeitlich und emotional gesehen mehr Mutter ist als die leibliche, und wie wichtig ihre Bestrebungen sind, ihnen Kontakte zum realen Leben, zu "normalen Menschen" zu vermitteln, erfährt sie zunehmend, dass sie und ihre Aufopferung entschieden zu wenig anerkannt werden.
Das sie in einer Rahmenhandlung als alte, verhärmte, einsame Frau zeigende Ende ist tragisch mit leicht versöhnlichen Tendenzen.
Das historische Hintergrundgeschehen, "Crawfies" Leben und manches Anekdötchen waren interessant bzw. manchmal auch ziemlich bewegend.

Bewertung vom 02.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Das war wieder einmal ein historischer Roman ganz nach meinem Herzen: Lilly Bernsteins "Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück" fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite und hat mich auch insgesamt voll und ganz überzeugen können.
Vom gut zum erzählten Geschehen passenden Cover - ein sich aufmerksam/neugierig/vorsichtig/ängstlich umschauendes Mädchen, welches gut die sympathische junge Protagonistin Anna sein könnte - bis hin zum das Buch abrundenden Nachwort passte einfach alles!
Wir begleiten Anna, die bei Onkel Matthias und Tante Marie in einem Kölner Bäckereihaushalt aufwächst, von 1941 - 1948. Matthias wird bald als Soldat eingezogen und Marie bekommt Sohn Karl, der des Vaters feuerroten Haarschopf geerbt hat. Die Zeiten werden immer schlimmer, Krieg, Hunger, Besatzung, Vergewaltigung, Antisemitismus, Flucht, Vertreibung, Kriegsgefangenschaft finden Erwähnung, vor allem aber das Leid der Kinder, die viel zu schnell erwachsen werden und die Lasten Erwachsener zu tragen versuchen müssen.

Bewertung vom 31.10.2020
Dreck
Buford, Bill

Dreck


sehr gut

Mit dem Untertitel fasst der Autor ja bereits selbst den wesentlichen Inhalt seines Werkes hervorragend zusammen! Für meine Verhältnisse habe ich ungewöhnlich lange für die Lektüre des Buches "Dreck - Wie ich meine Familie einpackte, Koch in Lyon wurde und die Geheimnisse der französischen Küche aufdeckte", verfasst von Bill Buford und aus der englischen Sprache in die deutsche übersetzt von Sabine Hübner, benötigt. Ich empfand dieses mir als "Kochbuch" avisierte Buch als Genre-Mix, oder, um beim Thema "Kochen" zu bleiben, ein Eintopf mit vielen Zutaten, wie Familiengeschichte(n), Reiseberichte, Tagebuch/Biografie, Vorstellung immens vieler berühmter Köche, (stellvertretend sei hier jetzt nur Paul Bocuse genannt, dem der Autor mehrmals persönlich begegnete), bei denen Bill Buford teilweise sogar ausgebildet wurde, Back- und Weinkunde, Ausflüge in Politik und Geschichte (beispielsweise Franz I. von Frankreich, Katharina von Medici oder die Résistance im Zweiten Weltkrieg), gewürzt mit der Thematisierung von Mobbing, (Vor)Urteilen und last but not least der Frage, inwieweit sich die französische und die italienische Küche beeinflusst haben. Das erinnerte mich sehr intensiv an - "Wer hat es erfunden?" - das Hin und Her mit der Currywurst zwischen Berlin, Hamburg und dem "Ruhrpott". Ein gewöhnliches Rezept mit "Man nehme...", Zubereitungstemperatur und -dauer sowie Nährstoffangaben fand ich eigentlich nicht. Die ständigen Themenwechsel empfand ich mal als abwechslungsreich und mal als anstrengend und nach Unterbrechungen kam ich sehr häufig nur schwer "wieder rein". Dafür gab es interessante Randinformationen beispielsweise über die Verwendungsweisen von Vanille, das richtige Aufschlagen von Eiern (nur auf ebenen Flächen, keinesfalls an Gefäßrändern, da durch die eingedrückte Schale das Ei-Innere kontaminiert werden kann!) und man erlebte live die artgerechte Schlachtung eines Schweines (merkwürdige Formulierung, eigentlich!) und die Verwertung all seiner Bestandteile. An manchen Stellen gingen mir persönliche Schicksale ziemlich nahe. Vermisst habe ich ein Lesebändchen, den Titel finde ich suboptimal, auch, wenn es gegen Ende des Buches Indizien für seine Berechtigung gab, und den - teilweise traurigen - Epilog empfand ich als gute Abrundung.