Benutzer
Benutzername: 
ReadingFoxy
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 739 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
Gabaldon, Diana

Das Meer der Lügen / Lord John Bd.1


sehr gut

Kurzweiliger Krimi im Outlander Universum

Diana Gabaldon, am Besten bekannt für ihre"Outlander"-Reihe, liefert mit "Das Meer der Lügen" einen Roman, der eine der Nebenfiguren “Lord Jon Grey” begleitet. Es ist ein eigenständiger Roman innerhalb des Outlander-Universums und führt nicht die Haupthandlung weiter.

Die Handlung beginnt in London im Jahr 1757, wo Lord John Grey in einen gefährlichen Fall verwickelt wird. Er erhält den wichtigen Auftrag, vertrauliche Papiere aufzuspüren und muss gleichzeitig den Verlobten seiner Cousine beschatten, da er ein Doppelleben zu führen scheint.
Die tollen und detailreichen Beschreibungen der Orte und der gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit lässt die Welt des 18. Jahrhunderts lebendig werden. Dennoch empfand ich den Schreibstil hier ein wenig anders als bei den Outlanderbüchern. Ja, man sollte sie vielleicht nicht vergleichen, aber am Ende macht man es doch. Man merkt, dass hier der Fokus eher Richtung Krimi gehen sollte.

Lord John Grey selbst ist ein sympathischer Protagonist. Seine Loyalität und sein scharfer Verstand machen ihn zu einer faszinierenden Figur. Ich fand es schön, mehr über ihn zu erfahren. Dadurch kann ich so manche Handlung besser verstehen und würde jetzt gern noch mehr von ihm in den Hauptbüchern lesen.

Die Handlung fand ich gut und nachvollziehbar. Es kam eigentlich keine Langeweile auf und auch das Ende war für mich gut beschrieben.
Auch ohne die anderen Bücher zu kennen, kann man das Buch lesen und wird dann sicher der Welt verfallen. Von mir eine klare Empfehlung für Leser, die Krimis und die Welt des 18. Jahrhunderts mögen.

Bewertung vom 07.07.2024
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


ausgezeichnet

Wer sind wir?

Was für ein Buch. Ich habe es geliebt zu lesen.
Ein Roman, der mich noch lange begleiten wird.

Juno hat viele Aufgaben. Sie kümmert sich um ihren kranken Mann, der auf den Rollstuhl angewiesen ist. Sie scammt Scammer zurück und nebenbei ist sie Schauspielerin und geht sechs Mal die Woche zum tanzen.

Auch wenn es sich erstmal nach keine “krassen” Twist anhört, hat die Geschichte mich mitgenommen. Obwohl die Erzählweise an sich recht kühl ist. Wir begleiten zwar Juno, doch habe ich auch nach dem Ende des Buches das Gefühl, sie ist weit weg. Sie lässt nicht viel an sich heran. Sie erfindet für die Scammer, mit denen sie schreibt, verschiedene Geschichten und verliert sich in ihrer eigenen.

“Eigentlich schauspielerte sie nur dann, wenn sie nicht auf einer Bühne stand.
An den normalen Tagen.
Da spielte sie, ein normaler Mensch zu sein.
Eine normale Juno.”

Sie ist für viele da - nur vergisst sie manchmal sich selbst. Solche Phasen im Leben hatten wir sicher alle schon einmal. Auch wenn ich keinen schwer kranken Menschen pflegen muss, habe ich doch des Öfteren an mich selbst gedacht. Was gebe ich für andere und was für mich selbst? Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Wie schon erwähnt ist der Schreibstil an sich recht kühl und direkt. Ohne Umschweife oder Beschönigungen erzählt Juno uns von ihrem Leben. Dennoch hat man die Orte und Gegebenheiten immer vor dem Auge und kann sich die beschriebenen Szenen gut vorstellen.

Für mich persönlich noch eine kleine Anmerkung - da ich selbst in Leipzig, in der die Geschichte spielt, studiert habe, waren die Beschreibungen der Stadt ein bisschen wie nach Hause kommen. Sicher ist das eine sehr individuelle Sicht, doch für mich selbst hat es die Bindung zu der Geschichte noch einmal verstärkt.

Bewertung vom 07.07.2024
Lynch, Paul

Prophet Song


sehr gut

Unsere Zukunft?

"Der dunkle Garten birgt keine Wünsche mehr, denn etwas von diesem Dunkel ist ins Haus gekommen."

Etwas hat das eigene Heim eingenommen. Den Schutzraum der Familie.

Der eigene Mann verschwindet. Nach einem Treffen mit der Polizei ist er weg und kommt nicht wieder. Eilish, seine Frau steht plötzlich mit ihren Kindern und dem Unwissen, was passiert ist, alleine da.

Ich habe mit einem ruhigeren Krimi gerechnet und musste mich nach den ersten Seiten erstmal etwas umorientieren. Ruhig ja, aber auf eine ganz eigene Art und Weise. Die Sprache und auch die Gliederung im Buch war für mich zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Es fehlt die bekannte wörtliche Rede, alles ist in einem Fließtext geschrieben. Das hat mir den Einstieg in die eigentliche Geschichte tatsächlich erschwert.

Doch der Inhalt an sich - der Verlust der Demokratie und dem Leben wie wir es kennen ist ein großer Punkt und gerade heutzutage wichtig darüber zu schreiben. Aktuelle Wahlergebnisse lassen mit Schrecken erkennen, dass viele Menschen einem "Ideal" hinterherrennen, dass es nicht geben kann und uns eher in den Abgrund bringt als dass es etwas Gutes bringt.

Daher hätte ich mir gewünscht, dass dieses eigentlich wirklich gute Buch in einer verständlichen Sprache geschrieben wäre. Sodass mehr Menschen Zugang dazu finden können. Dennoch möchte ich es empfehlen.

Bewertung vom 01.07.2024
Leevers, Jo

In den Augen meiner Mutter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Familiendynamiken

Was passiert, wenn man in jungen Jahren ein Elternteil verliert? Nicht, weil es verstorben ist und man zumindest einen Ort zum Trauern hat - nein, wenn es einfach aus deinem Leben verschwindet und du weißt nicht einmal warum.

Jo Leevers hat mit "In den Augen meiner Mutter" einen beeindruckenden und emotionalen Roman über genau dieses Thema geschrieben. Denn Nancy, die Mama von Georgie und Dan, geht - und kommt nicht zurück.

Georgie könnte aktuell nicht glücklicher sein. Sie steht kurz vor der Geburt, hat einen tollen Mann und lebt in einem großen Haus. Doch dann entdeckt sie in einem Artikel ihre Mutter. Die, die vor vielen Jahren verschwunden ist und keiner wusste, was passiert ist. Zusammen mit ihrem Bruder gehen sie dem nach und wollen ihre Mutter aufspüren.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven (Georgie und ihre Mutter Nancy) und verschiedenen Zeitebenen erzählt. Denn das war für mich ein besonderes Highlight - die Art und Weise, wie Leevers die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verwebt.

Das zentrale Thema des Romans – die Frage nach der wahren Identität und den unausgesprochenen Geheimnissen innerhalb einer Familie – wird mit großer Sensibilität behandelt. Leevers zeigt, wie Erinnerungen und Missverständnisse das Leben und die Beziehungen formen können. Unausgesprochenes lässt tiefe Wunden zurück, obwohl das nicht hätte sein müssen. Wenn man miteinander geredet hätte.

"In den Augen meiner Mutter" ist ein wundervoller Roman rund um eine Familiengeschichte. Es ist ein intensives Porträt über die Suche nach Wahrheit und Vergebung. Über die Kraft der Erinnerungen und wie wichtig Kommunikation ist.

Bewertung vom 01.07.2024
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


weniger gut

Etwas anderes erwartet

Leider ist das Buch für mich eine kleine Enttäuschung gewesen.
Rein vom Titel und vom Klappentext hatte ich mir eine vollkommen andere Geschichte erwartet. Eine Reise durch eine intensive Freundschaft, die durch einen Vorfall zerbricht.

Doch nichts davon ist passiert. Die Freundschaft, um die es gehen soll, ist sehr einseitig. Denn Nina, ist die einzige, der etwas daran liegt. Lucia hingegen ist einfach nur egozentrisch und manipulativ. So eine Freundschaft braucht niemand.

Auch werden Zeitlinien am Anfang ohne einen Hinweis beschrieben, sodass ich erstmal kurz nachdenken muss, wann wir eigentlich gerade sind.

Zudem werden viele Themen angerissen und doch nichts zu einem klaren Ende gebracht. Ein bisschen Waisenhaus hier, ein bisschen Arbeit in der Fabrik da. Aber ich hätte mir dazu gern noch mehr Hintergründe gewünscht.

Wäre das Buch anders vermarktet, hätte ich es vermutlich gar nicht erst gelesen und/oder mit einer anderen Erwartung rangegangen.

Um auch noch etwas Positives zu sagen - der Schreibstil an sich bzw. die Übersetzung fand ich toll. Der Lesefluss war - bis auf die Zeitsprünge - wirklich gut und so bin ich zumindest recht schnell durchgekommen.

Bewertung vom 23.06.2024
Mckenzie, Elizabeth

Der Hund des Nordens


sehr gut

Butterkuh und Quetschie

Und damit sind nur zwei der kuriosen Protagonisten aus dem Roman “Der Hund des Nordens” gemeint.
Doch von Anfang an - Penny hat sich von ihrem Mann getrennt, ihren Job gekündigt und ist nun auf dem Weg zu ihren sehr speziellen Großmutter, um ihr zu helfen. Davon weiß sie allerdings noch nichts. Später landet sie zudem noch bei ihrer Schwester in Australien.

Der Klappentext hat zwar einen Roadtrip angekündigt, doch es ist nicht die typische Art. Wir sind nicht die ganze Zeit unterwegs. Eher sind wir mit Penny länger an einem Ort, doch ist sie dennoch ruhelos. Ohne einen festen Job und Wohnort kümmert sie sich um die Belange und Sorgen anderer Menschen. Vermutlich etwas, um sich von ihren eigenen abzulenken. Wie dem, dass ihre Eltern seit fünf Jahren verschollen sind.

Mit viel Humor und gleichzeitig einem ernsten Unterton schafft es Elizabeth McKenzie, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die Menschen in dem Buch sind alle recht überspitzt dargestellt, dennoch würde ich vermuten, dass es ähnliche Charaktere überall auf der Welt gibt. Vielleicht nur nicht so geballt auf einem Haufen.

Der Schreibstil ist locker, humorvoll und lässt einem das Gefühl mittendrin zu sein. Die Geschichte selbst fand ich toll, doch einen Kritikpunkt habe ich - das Ende. Da sind mir zu viele offene Lücken. Ja, klar kann man als Leser sich dann seine eigenen Gedanken machen - doch möchte ich das nicht (immer). Und gerade bei so einem Roman hätte ich gern einen richtigen Abschluss.

Bewertung vom 19.06.2024
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Was wäre wenn…



Scott Alexander Howard entführt die Leser in "Das andere Tal" in eine mysteriöse und fesselnde Welt, die sowohl durch ihre atmosphärische Dichte als auch durch ihre tiefgründige Erzählweise besticht. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Doch nur bei einem Trauerfall darf dieser Weg gegangen werden. Irgendwann erkennt Odile die Eltern ihres Freundes Edme. Da sie die ältere Version sind, gelangt sie in einen Konflikt.



Ich fand das Buch und den Ansatz dahinter sehr spannend. Was ist, wenn unser Wissen die Zukunft oder die Vergangenheit beeinflussen kann? Und was passiert mit mir, wenn die Vergangenheit beeinflusst wurde? Solche Fragen hat sich vermutlich jeder von uns schon einmal gestellt. In dieser Form, der beieinander liegenden Dörfer, fand ich es interessant. Eine Zeitlinie, die zusammenhängt - nur eben greifbar als Gemeinschaft.



Howard gelingt es mit seinem Schreibstil sehr gut, eine düstere und zugleich faszinierende Atmosphäre zu erschaffen. Die Beschreibungen sind glaubwürdig und auch wenn natürlich viel der Fantasie entspringen muss, konnte ich mich in das Dorfleben einfühlen.



Sprachlich besticht "Das andere Tal" durch einen poetischen und zugleich präzisen Stil. Howard versteht es, die Stimmung der Szenen durch seine Wortwahl zu unterstreichen.



Es wurde ein kurzweiliges Werk geschaffen, das mich definitiv zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 18.06.2024
Bull, Jessica

Die glücklose Hutmacherin / Miss Austen ermittelt Bd.1


sehr gut

Wohlfühlkrimi rund um Jane Austen

Wir alle kennen Jane Austen wohl hauptsächlich als britische Schriftstellerin aus dem 18. Jahrhundert. Doch was könnte sie gemacht haben, bevor das Schreiben ihre Leidenschaft wurde? Darüber hat sich die Autorin Jessica Bull Gedanken gemacht und "Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin" geschrieben. Einen leichten, historischen Kriminalroman, der die Leser in das frühe 19. Jahrhundert entführt.
Die Geschichte dreht sich also um Jane Austen, die als Amateurdetektivin in einem mysteriösen Mordfall verwickelt wird.

Am Abend, als Jane eigentlich auf einen Antrag hofft, wird die Festlichkeit plötzlich unterbrochen und die sich aktuell im Ort anwesende Hutmacherin wird ermordet aufgefunden. Jane hatte vorher einen kurzen Kontakt zu ihr und erkennt sie daher direkt wieder. Als ihr jüngerer Bruder verdächtigt und auch noch verhaftet wird, kann sie das nicht akzeptieren und beginnt selbst zu ermitteln.

Bull gelingt es sehr gut, die historische Atmosphäre der Regency-Ära einzufangen. Die Sprache des Buches ist leicht verständlich und dennoch an die frühere Zeit angelehnt. Die gute Recherche und Details in der Beschreibung von Kleidung, Architektur und gesellschaftlichen Gepflogenheiten lassen die Zeit lebendig werden.

Ich fand Jane direkt sympathisch. Sie hat im Laufe der Zeit erkannt, dass zu heiraten nicht das einzige große Ziel sein kann. Und doch - und ich weiß nicht, ob es an der zugrunde liegenden Zeit liegt, war sie mir ab und an doch zu naiv. Jeder war erstmal verdächtig, bis er es nicht mehr war. Hier hätte ich mir eine etwas strategische Lösung gewünscht. All die falschen Fährten gehören zwar etwas zur Spannung, dennoch hätte ich mir davon noch ein bisschen mehr gewünscht. Man kann das Buch wohl als Wohlfühlkrimi betiteln. Man kann eine Spur verfolgen, ohne dass es zu dramatisch wird.

Im Großen und Ganzen waren die Beschreibungen der Protagonisten für mich gut ausgearbeitet und ich konnte sie mir alle bildlich vorstellen.
Insgesamt ist "Miss Austen ermittelt." ein gut gelungener historischer Krimi, der sowohl durch seine Handlung als auch durch seine liebevolle Hommage an Jane Austen besticht. Wer diese Mischung mag - der sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

Bewertung vom 17.06.2024

Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft


ausgezeichnet

Die Welt der Philosophinnen

"Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft" ist eine tolle Anthologie rund um die bedeutenden Philosophinnen der Geschichte. Sie stellt uns das intellektuelle Schaffen und die Einflüsse von bedeutenden Philosophinnen aus verschiedenen Epochen vor.

Die Sammlung deckt eine breite zeitliche und thematische Palette ab und umfasst sowohl klassische als auch moderne Philosophinnen. Sie sind in ihrem jeweiligen Kapitel nach ihrem Geburtsjahr geordnet. Das finde ich eine gute Entscheidung - so hat man nicht das Gefühl, dass sie nach Bekanntheit oder ihrer Wichtigkeit geordnet wurden.

Wir begleiten die politische Theoretikerin Hannah Arendt, die Existentialistin Simone de Beauvoir bis hin zur Pionierin der Frauenrechte, Mary Wollstonecraft. Um nur drei der beschriebenen Frauen zu nennen. Das Buch bietet interessante Einblicke in das Leben und Denken dieser tollen Frauen.

Jedes Kapitel widmet sich einer der Philosophinnen und beleuchtet ihre zentralen Werke und Ideen. Gleichzeitig werden sie historisch und kulturell eingeordnet, damit die Leser:innen verstehen, wie die Herausforderungen und Barrieren zu verstehen sind, denen diese Frauen gegenüberstanden.

Die Biografien sind detailliert und gut recherchiert. Für mich als Laie in diesem Gebiet waren die Erklärungen und Beschreibungen fast immer nachvollziehbar und verständlich. Ich konnte mir die Arbeit der Frauen gut vorstellen und werde sicher die ein oder andere noch ein bisschen weiter verfolgen.
Was ich mir persönlich noch gewünscht hätte - ein Bild oder eine Zeichnung der jeweiligen Philosophin. Sicher kann man diese selbst suchen, aber direkt zu Beginn eines jeden Kapitels wäre das noch einmal eine kleine, optische Unterstützung gewesen. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt.

"Philosophinnen. Von Hannah Arendt bis Mary Wollstonecraft" ist ein spannendes Buch für alle, die sich für Philosophie, Geschichte und feministische Theorie interessieren.

Bewertung vom 17.06.2024
Leitner, Maria

Hotel Amerika


ausgezeichnet

Sozialkritischer Krimi

"Hotel Amerika" von Maria Leitner entführt die Leser auf eine faszinierende Reise durch das Amerika der 1920er Jahre. Geschrieben hat sie es bereits um 1930. Doch 1933 wurde es dann von den Nationalsozialisten auf die Liste der zu verbrennenden Bücher gesetzt. 1934 musste sie ins Exil und starb bereits 1942 in Frankreich im Untergrund.

Doch Reclam hat das Buch in einer wunderschön gestalteten Neuauflage herausgebracht, sodass es nun jeder lesen kann.

Doch um was geht es eigentlich? “Hotel Amerika” ist ein Krimi und spielt eben in dem namensgebenden Hotel. Eine Hochzeit soll stattfinden, doch kommt es stattdessen zu Erpressungen und anderen Verwirrungen. Doch neben der Verfolgung des Falles lernen wir noch, wie so ein Hotel in den damaligen Zeiten lief. Denn auch der harte Alltag der Mitarbeiter*innen spielt eine Rolle. Wir haben also Spannung, etwas Romantik und eine gewisse Sozialkritik in einem Buch.

Besonders beeindruckend ist Leitners Fähigkeit, die Atmosphäre und Stimmung der Zeit einzufangen. Ihre detaillierte Beschreibung der Schauplätze, der Mode, der Musik und der gesellschaftlichen Verhältnisse der 1920er Jahre lässt das Amerika dieser Ära lebendig werden. Man spürt förmlich den Glanz und Glamour der Twenties, aber eben auch die dunklen Seiten wie Armut und Kriminalität.

Die Charaktere sind ganz wundervoll ausgearbeitet. Leitner verstand es sehr gut, ihre Figuren lebendig und authentisch wirken zu lassen. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Erlebnisse, die sie zu einem tollen und wichtigen Teil des Romans machen.

Maria Leitner hat ein Werk geschaffen, das die Zeit und den Ort seiner Handlung lebendig werden lässt und den Leser direkt mitnimmt. Ein absolutes Muss für alle, die sich für das Amerika der 1920er Jahre interessieren.

Zudem ist das Nachwort von Katharina Prager über die Autorin sehr lesenswert. Es gibt noch einmal Informationen rund um Leitner und ihr Leben.