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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2022
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


gut

Ein Regionalkrimi, der nicht richtig überzeugt

Die Privatdetektive Suzanne und Henry ermitteln wieder einmal gemeinsam. Diesmal am Set einer Filmproduktion, bei der zunächst Requisiten entwendet werden und schließlich die Kamerafrau tot aufgefunden wird. Baute sich die Handlung des ersten Bandes der Reihe noch um eine legendenhafte Geschichte auf, so bildet hier ein altes Siechenhaus, welches als Horrorhaus verschrien wird, den Ausgangspunkt. Das Buch liest sich vom Stil her gut, es kommt auch zuweilen Spannung auf. Die Autorin ist kreativ, immer neue Protagonisten erscheinen zu lassen, so dass sich immer wieder mögliche Motivlagen herauskristallisieren, um zu hinterfragen, wer letztendlich als Täter/Täterin infrage kommt. Letztendlich hatte sich mein erster Verdacht bewahrheitet. Die Charaktere sind sehr eigen, überwiegend sympathisch, wobei es auch an unausstehlichen Gegenspielern nicht fehlt. Die ein oder andere Handlungsweise der Schlüsselfiguren scheint - wie bereits im ersten Band auch - nicht ganz zu passen, zu viel Klischee, es fehlt etwas an Authentizität. Auch sind einige Szenen nicht schlüssig beschrieben und sogar überflüssig. Suzanne und Henry könnten etwas mehr Kontur vertragen, ihre Charaktere sind noch ausbaufähig, finde ich. Im Vergleich zum ersten Band haben sie sich kaum weiterentwickelt. Alles in Allem habe ich das Buch noch ganz gerne gelesen, der Fall mit den vielen Akteuren war bunt und etwas Humor war auch dabei. Nur auf den Musiker Liam hätte ich in beiden Bänden verzichten können. Diese nervigen Passagen um seine Person werden mich daran hindern, ein drittes Buch der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 03.08.2022
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


sehr gut

Ein magisches Abenteuer beginnt

So hat sich Portia ihre Ferien bei ihren Tanten nicht vorgestellt. Gemeinsam mit Ben gelangt sie in die Welt der Feen, dabei öffnen sie dabei das Tor zur Anderswelt und zum Grauen König, der mit seinen Nebelschwaden die Herrschaft über die Welten übernehmen will. Portias Tante Rose und Robin, ein Gestaltwandler, der ein Fuchs sein kann, spielen im Kampf gegen den Grauen König eine wichtige Rolle.
Kathrin Tordasi hat eine fantasievolle, wundersame Welt, mit vielfältigen Figuren geschaffen und die mystisch verwebte Geschichte, die keltische Legenden aufgreift, ist gelungen. Dabei haben die beiden Hauptfiguren selbst in ihrer realen Welt mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Ben findet im Abenteuer eine Möglichkeit, den frühen Tod seines Vaters zu verarbeiten. Und die Gesundheit von Portias Mutter ist fragil.
Die Erzählung liest sich sehr gut, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es wird nicht langweilig und die Protagonisten entwickeln sich während der Geschichte weiter. Wer Narnia und den Herrn der Ringe mag, findet hier einen bildgewaltigen und kindgerechten Roman, zwar nicht auf vergleichbarem Niveau wie die Klassiker, aber durchaus lesenswert. Er versteht zu fesseln.

Bewertung vom 03.08.2022
Till, Jochen

Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse


ausgezeichnet

Auch Zootiere gehen in die Schule

In der höchstfamosen Zoo-Schule beginnt das neue Schuljahr. Der Direktor ist nicht weniger aufgeregt als die Kinder, die eingeschult werden. Erzählt werden 6 kleine Abenteuer und in jeder Geschichte spielt ein anderes Tierkind die Hauptrolle. In jeder Episode steht eine zu lösende Schwierigkeit im Mittelpunkt, die so im Schulleben passieren kann. Sei es, dass ein rotes Pandabär-Kind stottert, dass eine junge Giraffe mit einem kurzen Hals gemobbt wird oder das eine hibbelige Eichhörnchen-Lehrerin von den Faultieren lernt, gelassener zu werden. Bei all‘ dem kommt auch der Humor nicht zu kurz. Ich fand die Geschichte mit dem Stinktierjungen lustig, der in die Pinguinklasse kam und so auch tauchen lernte.
Die Geschichten sind für die Altersgruppe ab 6 Jahren passend erzählt. Von der Länge her so, dass sie auch für Kinder geeignet sind, die sich noch nicht so lange konzentrieren können. Der Schriftsatz ist großzügig und die Erlebnisse sind toll und ausgesprochen farbenfroh von Steffen Gumpert in illustriert. Ein Buch zum Vorlesen, Mitlesen, Selberlesen.

Bewertung vom 31.07.2022
Glaw, Thomas Michael

Venezianisches Intermezzo


ausgezeichnet

Verlangen und Begehren in der Lagunenstadt

Kriminalrat Benedict Schönheit ermittelt erstmalig in Venedig, mit Sonderauftrag der Münchener Polizei und der Kirche. Sein Bruder, der als Priester auch in München tätig ist, wurde während seines Venedig-Urlaubs eines Mordes beschuldigt. An und für sich sollte es auch für Benedict ein Urlaub werden, aber so fliegt er mit Freundin Martina, einer Journalistin, in die Lagunenstadt, um dabei zu helfen, seinen Bruder zu entlasten.
Es wird nicht lange gefackelt, es geht im Krimi gleich mit der Handlung los. Und es wird die ganzen 288 Seiten auch nicht langweilig. Eine Liste der Hauptakteure zu Beginn ist hilfreich und so werden nach und nach die Protagonisten eingeführt. Die Charaktere werden gut beschrieben. Klar ist, dass Benedicts venezianischer Kollege Desgasperi nicht sofort von der ungewollten Unterstützung begeistert ist. Aber bald ermitteln beide gemeinsam in der Kunstszene und im Umfeld der Kirche und werden von der karrierebewussten Staatsanwältin Claudia, die Benedict von seinem Studienjahr in Bologna kennt, dann sogar unterstützt. Benedicts Freundin Martina nutzt ihre Verbindungen zur lokalen Presse und kann auch Hinweise miteinbringen.
Der Schreibstil von Thomas Michael Glaw ist lebhaft, liest sich flüssig und gefällt mir gut. Zudem bringt er viele Elemente ein, die einen Venedig spüren lassen und eine gute Atmosphäre schaffen. Schon allein die kulinarischen Genüsse ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Den Krimi kann man gut lesen, ohne dass man die vorherigen Bände kennt. Mir hatte nichts an Informationen gefehlt. Uneingeschränkte Empfehlung.

Bewertung vom 25.07.2022
Schleif, Thorsten

Richter morden besser / Siggi Buckmann Bd.1


sehr gut

Humorig und dramatisch zugleich

Ein ursprünglich hoch-idealistischer Richter, der nach vielen Jahren Dienstzeit mit seinen Mitteln einen kreativen Weg findet, um für Gerechtigkeit zu sorgen, so wie er sie versteht. Auf diesem Weg schafft er es auch, seine Familie zu schützen.
Richter Siggi Bruckmanns Gedankenwelt bringt einen zum Schmunzeln. Seine Gedanken spricht er in den seltensten Fällen aus, dieser Gegensatz macht einen Teil des Reizes dieses Romans aus. Ein zynischer Blick auf die Gerichtsbarkeit und die Politik, in der eine Hand die andere wäscht und dabei die Justiz handlungsunfähig macht, rundet die Story ab. Das Buch liest sich überwiegend launig. Die Charaktere kann man sich gut vorstellen, sowohl Siggis Freunde im Gericht als auch die Kriminellen, die auf einer breiten Skala von Mitläufer bis zum machtbesessenen Sadisten rangieren.
Nicht jede Seite liest sich locker, vor allem wenn Gewalt im Spiel ist. Ohne diese Szenen würde die Geschichte jedoch nicht funktionieren. Insgesamt war das Buch gut zu lesen und hat unterhalten, wahrscheinlich ist manches überzeichnet, etwas Fakt und etwas Fiction, das hat für mich so gepasst.

Bewertung vom 21.07.2022
Kerwien, Bettina

Tiergarten Blues


sehr gut

Krimi und interessante Geschichtsstunde

Kommissar Peter Kappe ermittelt im Berlin des Jahres 1980 in einem Fall, der mit dem Auffinden einer abgehakten Hand beginnt und zu einem Mord führt, der in Zusammenhang mit den Bausünden bei der Konstruktion der Kongresshalle steht. Der „Blues“ im Titel steht auch zu Recht, denn Blues-Musik spielt in der Rahmenhandlung auch eine Rolle.
Diese Krimireihe war mir neu und ich war neugierig darauf, wie es gelingt die zeitgeschichtlichen Fakten, eingebunden in einen Kriminalfall, so zu präsentieren, dass kein langweiliges Geschichtsbuch daraus entsteht. Zu Beginn kam mir der Roman eher wie eine Dokumentation vor, die sich jedoch gut las. Ich fand dabei die Darstellung der Lebensumstände in Ost- und Westberlin gelungen. Für mich ist die Balance gelungen, ich fand es gut verflochten und ausgewogen, das damalige Berlin wird präsent.
Im Verlauf der Geschichte gewinnen die Protagonisten auch an Kontur und neben den zeitbezogenen Einlassungen steht dann auch der Kriminalfall im Vordergrund. Von den breit gestreuten Charakteren – mit Ecken und Kanten – bekommen Kappes und Rosi besondere Sympathiepunkte von mir. Auf den Kriminalfall konnte ich mich gut einlassen und kam als Leserin dann auch „näher“ an die handelnden Personen ran. Der Showdown war mir etwas zu kurz ausgefallen, da hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wenn das Manuskript eine bestimmte Länge nicht überschreiten darf, wirkte auf mich etwas gehetzt. Das führt auch dazu, dass ich keine volle Punktzahl vergebe.
Insgesamt habe ich mich unterhalten gefühlt und konnte mir einige zeitgeschichtliche Hintergründe auch wieder ins Gedächtnis rufen. Gut finde ich am Ende auch die Hinweise zu Fakten und Vision. Empfehlenswert.

Bewertung vom 24.06.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


sehr gut

Es brennt in Providence
City on Fire ist der Start einer Trilogie um Danny Ryan, dessen Familie und Freunde innerhalb der beiden Mafia-Clans italienisch- und irischstämmiger „Familien“. Die Geschichte beginnt 1986 auf Rhode Island, da ist Dannys Welt noch in Ordnung. Nach dem grausamen Tod seines besten Freundes und Schwagers Pat findet sich Danny dann in einer Rolle innerhalb des irischen Clans wieder, die er so nicht gewollt hatte.
Dan Winslow versteht es, die Geschichte so zu erzählen, dass man in ihren Bann gezogen wird. Die familiären und freundschaftlichen Bande werden klar beleuchtet, die Charaktere gut beschrieben. Der Wandel von Freund zu Feind erfolgt allmählich, ausgelöst durch eine moderne Helena. Ich hatte keine Probleme, den unterschiedlichen Protagonisten zu folgen. Durch Winslows Erzählkraft werden auch grausame Szenen noch gut lesbar und verfolgen einen nicht. Für mich eine spannende, mafiatypische Geschichte, die das Potential für eine Verfilmung hat. Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn einige Passagen dazwischen etwas gestraffter hätten sein können. Ein geradliniges Buch, das Erwartungen an die Folgeromane weckt.

Bewertung vom 24.05.2022
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


gut

Unaufgeregter Krimi und ein Stück Familiengeschichte in einem Roman

Ein Fischer zieht den toten Arzt Moritz Jansen, der parallel in einem Biotech-Unternehmen tätig war, in seinem Netz aus dem See. Gemeinsam ermitteln Rosa Zambrano, Seepolizistin in Zürich, und Martin Weiß von der Kriminalpolizei in diesem besonderen Mordfall. Zwischen Rosa und Martin entwickelt sich dazu eine romantische Beziehung.
Zu Beginn erschloss sich mir der Roman nicht gleich als Krimi, auch wenn die Wasserleiche gleich zu Beginn entdeckt wird. Man lernt Rosa erst einmal als Privatperson mit ihren Gedanken, gärtnerisch-kulinarischen Vorlieben und Problemen, sowie einige Freunde und Familienmitglieder kennen. Und auch das spätere Mordopfer wird beschrieben, in seiner Funktion als Arzt und mit seinem familiären Hintergrund. Dann erst entwickelt sich der Mordfall, mit Rosa in ihrer Rolle als Seepolizistin.
Seraina Kobler versteht es Bilder zu erzeugen, denn sie beschreibt genau und auf eine schöne Art und Weise die Geschehnisse, ob im privaten Umfeld oder in Bezug auf den Kriminalfall. Durch die ruhige und unaufgeregte Erzählweise kommt aber dennoch keine richtige Spannung auf. Etwas mehr an „Thrill“ entsteht erst im letzten Drittel. Obwohl das Grundthema um gentechnische Methoden, auf dem die Geschichte aufbaut, einer gewissen Dramatik nicht entbehrt und von gesellschaftspolitischer Bedeutung ist. Daraus hätte man für die Geschichte selbst jedoch noch mehr machen können, finde ich.
Als Roman liest sich das Buch stilistisch gut, aber das gewisse Etwas fehlte mir einfach. Eine Fortsetzung brauche ich nicht.
Wer einen unaufgeregten, stilistisch gut geschrieben Krimi sucht, der über das Familienleben der Hauptprotagonistin viel verrät, ist hier richtig.
(3,5 Sterne von 5)

Bewertung vom 22.05.2022
Korbach, Katharina

Sperling


gut

Keine Durchschnittskost

Das Erstlingswerk von Katharina Korbach macht mich etwas ratlos. Die zwei Leben einer jungen Frau, Charlotte, die mit ihrer Essstörung mal mehr und mal weniger gut umgehen kann und eines Dozenten, Wolfgang, der gerade dabei ist seine Dissertation zu verfassen und einfach nicht weiterkommt, treffen hier aufeinander.
Als Leserin nehme ich hier die Rolle der stillen Beobachterin ein. Ich verfolge die in kurzen Kapiteln erzählten Schilderungen, die auf mich oft sehr sprunghaft wirken. Die Sprache selbst, die die Autorin wählt, ist schön und sehr genau und liest sich flüssig. Sie verwendet oft sehr kurze Sätze, ohne Verb. Die direkte Rede wird ohne Anführungszeichen gesetzt, ich weiß zunächst oft nicht, ob es sich um Gedanken oder tatsächlich Gesprochenes handelt. Die Protagonisten bleiben für mich auf Distanz, es fällt mir schwer, mich in deren Gefühlswelt hineinzuversetzen. Ich empfinde auch zwischen den Protagonisten viel emotionale Distanz, deren Gefühlswelt bleibt mir fremd. Es entsteht zuweilen auch Nähe, aber nicht zu nah. Letztendlich sind Charlotte und Wolfgang gut füreinander. Freunde von Charlotte und Wolfgang nehmen ihren Platz in der Geschichte ein, genau wie Charlottes Therapeut, der schließlich verschwindet und nur noch als Erinnerung bleibt. Vieles bleibt in diesem Buch ungesagt, ungedacht, ungeklärt. Für mich sehe ich mehr Fragen als Antworten in dem Buch. Das Buch hat sich Respekt verdient, die Autorin hat echtes Potential, aber das Buch kommt leider nicht an mich ran, ich finde keinen richtigen Zugang, was wahrscheinlich auch an dem Thema liegt.

Bewertung vom 18.05.2022
Alonso, Lilly

Mallorquinische Rache / Casasnovas ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein verzwickter Fall für Sargento Lluc

Ein schwieriger Fall wartet darauf von Sargento Lluc Casasnovas gelöst zu werden. Ein Mord in der historischen „Tren de Sóller“ beschäftigt Lluc noch kurz vor seiner Frühpensionierung und gibt einige Rätsel auf. Dazu kommen Probleme mit einer Kollegin und auch sein Privatleben beansprucht ihn.
Ein Krimi, der auch durch sein Lokalkolorit punktet, der ein oder andere auf Spanisch eingestreute Begriff verstärkt dies noch dazu. Man spürt die profunden Ortskenntnisse der Autorin, die bereits lange auf Mallorca lebt und man selbst bekommt aufgrund der wunderbaren Beschreibungen selbst Lust auf Urlaub! Auf den Umschlagsinnenseiten kann man sich anhand der Karten dazu noch orientieren.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen und ist auch mit einer Prise Humor gewürzt. Beim Lesen ist man gleich zu Beginn im Fall drin, denn der Mord lässt nicht lange auf sich warten. Der Krimi ist durchweg spannend, weist keine Längen auf und erstaunt durch viele Wendungen. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer als Täter infrage kam. Die Charaktere sind gut beschrieben, jeder mit seiner persönlichen Geschichte und mit seinen Stärken und Schwächen.
Ein Buch an dem man dranbleiben will und bei dem man am Ende sagt: Hoffentlich gibt es noch weitere Fälle mit Lluc auf Mallorca!