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Lilli33
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Insgesamt 556 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2022
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald


ausgezeichnet

Spannende Peter-Pan-Adaption

Inhalt:
Vor mehr als fünf Jahren verschwanden Wendy und ihre jüngeren Brüder im Wald hinter dem Haus. Erst sechs Monate später kam Wendy zurück, aber sie konnte sich an nichts erinnern. Bis heute blieben ihre Brüder verschwunden. Das Unglück in der Stadt scheint weiterzugehen, denn auch jetzt verschwinden wieder Kinder spurlos. Da trifft Wendy auf einen seltsamen Jungen, der genauso aussieht wie der Junge aus den erfundenen Geschichten ihrer Mutter: Peter Pan. Zusammen machen sich Wendy und Peter auf die Suche nach den verschwundenen Kindern …

Meine Meinung:
Erst kürzlich habe ich Aiden Thomas’ Erstlingswerk „Yadriel & Julian. Cemetery Boys“ mit Begeisterung gelesen. Daher freute ich mich, dass es schon so bald ein neues Buch von diesem talentierten Jungautor gibt. Auch „Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald“ hat mich vollkommen überzeugt. Ich habe jede Seite genossen und konnte mich in einer spannenden, aber auch gefühlvollen und emotionalen Geschichte verlieren.

Mit seinem lebendigen Schreibstil lässt Aiden Thomas die verschiedensten Figuren zum Leben erwachen und mein Kopfkino in Gang kommen. Besonders die Hauptfiguren Wendy und Peter wirken sehr authentisch. Wendy leidet sehr unter Schuldgefühlen, da sie damals als Einzige der Geschwister zurückkam und sich nicht einmal daran erinnern kann, was geschehen ist. Die ganze Familie droht an dem Unglück zu zerbrechen, das Verhältnis von Wendy zu ihren Eltern leidet. Zum Glück ist ihre beste Freundin Jordan immer für sie da. Peter ist wie Wendy sehr sympathisch, wirkt manchmal aber auch recht kindisch und ist oft zu Scherzen aufgelegt - wie man sich Peter Pan eben vorstellt.

Die Handlung beginnt eher ruhig, was ich aber gut fand. So konnte ich mich gemütlich mit dem Setting und den Charakteren befassen. Bald schon wird es aber spannend und auch magisch. Wendy und Peter befinden sich in einem fast aussichtslosen Kampf gegen das Böse. Es machte richtig Spaß, mit ihnen mitzufiebern. Der Showdown ließ mich mehrfach nach Luft schnappen. Der Schluss ist sehr gut gelungen und war für mich absolut zufriedenstellend, nachdem ich wenige Seiten zuvor noch nicht wusste, wie sich der Autor aus der verzwickten Situation herausmanövrieren könnte.

Fazit:
Gelungene Mischung aus Märchen, Krimi und Coming-of-Age-Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2022
Kaufman, Amie;Spooner, Meagan

The Other Side of the Sky / Die Göttin und der Prinz Bd.1


sehr gut

Zwei Welten prallen aufeinander

Inhalt:
Die fünfzehnjährige Nimh ist die aktuelle Göttliche. Seit zehn Jahren wartet sie bislang vergeblich darauf, dass ihre Gabe sich manifestiert. In Teilen ihres Volkes breitet sich langsam Unmut aus, denn Nimhs Magie reicht nicht aus, um die Menschen vor den allgegenwärtigen Gefahren zu beschützen.

Prinz North ist der Zweite in der Thronfolge von Alciel, den Himmelsstädten, die über den Wolken liegen. Er will die Welt unten erkunden in der Meinung, dass dort kein Leben mehr ist. Als er mit seinem Fluggleiter abstürzt, fällt er praktisch Nimh vor die Füße, die North als Teil einer Prophezeiung ansieht.

Während Nimh mit Norths Hilfe ihre Welt retten will, will North nur irgendwie wieder nach Hause kommen. Die beiden müssen sich zusammentun, um ihre Ziele irgendwann erreichen zu können.

Meine Meinung:
Die beiden Welten, die hier aufeinandertreffen, könnten unterschiedlicher kaum sein. Unten gibt es altertümliche Strukturen, Magie und Religion, Hunger und gefährliche Nebelstürme. Oben in Alciel hat man großartige Technologie und ein relativ unbeschwertes Leben. Hieraus ergeben sich viele amüsante Situationen und Dialoge zwischen Nimh und North, da keiner von beiden die andere Welt kennt.

Beide Welten sind detailliert ausgearbeitet, wobei sich die Handlung dieses ersten Bandes hauptsächlich im Unten abspielt. Durch kapitelweise Perspektivwechsel zwischen den beiden Protas erhält man einen guten Einblick in beide Reiche und lernt auch die Hauptfiguren sehr gut kennen. Nimh und North fand ich dabei beide wirklich toll. Sie sind friedliebend und loyal, übernehmen Verantwortung und - wie könnte es anders sein? - entwickeln schließlich Gefühle füreinander. Die Liebesgeschichte verläuft dabei eher zögerlich, gleichzeitig aber sehr intensiv, was sicherlich daran liegt, dass niemand die Göttliche berühren darf und beide sich genau danach sehnen. Dies und noch einige andere Fallstricke werden Nimh und North in den Weg gelegt. Intrigen und Verschwörung sorgen für Überraschungen und Spannung.

Die Handlung braucht zwar ein bisschen Zeit, um in Gang zu kommen, aber dann konnte sie mich gut fesseln. Am Ende dieses ersten Bandes ist die Geschichte noch sehr offen. Ein starker Cliffhanger macht neugierig darauf, wie es im zweiten Band weitergeht, der für Herbst 2023 geplant ist.

Bewertung vom 03.10.2022
Allende, Isabel

Violeta


sehr gut

Ein ereignisreiches Leben

Inhalt:
Violeta del Valle wird 1920 geboren. Die Spanische Grippe überlebt sie. Doch die Weltwirtschaftskrise nimmt der Familie ihr Vermögen und den Vater. Sie müssen das angenehme Stadtleben aufgeben und finden eine Zuflucht auf dem fernen Land. Violetas Leben verläuft ereignisreich und nicht immer oder besser gesagt, selten nach den Normen der Zeit, bis sie 2020 hundertjährig stirbt.

Meine Meinung:
„Violeta“ ist die fiktive Biografie einer starken Protagonistin. Die letzten Jahre ihres Lebens nutzt sie, um ihrem geliebten Enkel Camilo zu schreiben, indem sie ihm ihr ganzes Leben erzählt. Meist geschieht dies chronologisch, von Zeit zu Zeit, wenn es gerade passt, springt sie aber auch mal hin und her. Der Lesefluss ist angenehm, wenngleich die Ereignisse auch mal sehr ausufernd beschrieben werden und anderes dafür erstaunlich schnell abgehakt wird.

Violeta spricht ihrem Enkel gegenüber sehr viel von den Menschen, die ihr nahestanden, von ihren Gefühlen, von ihren Liebschaften, von ihren Hoffnungen und Ängsten. Trotzdem wirkt das Geschriebene manchmal etwas emotionslos. Ich hatte aber immer ein klares Bild vor Augen, das Kopfkino war in vollem Gang.

Besonders gut gefiel mir, wie die Geschichte von Violeta in die der chilenischen Gesellschaft und des Landes eingepasst und damit verwoben ist. So bekommt man einen groben geschichtlichen Überblick, verliert den einzelnen Menschen aber nicht aus den Augen.

Bewertung vom 02.10.2022
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


sehr gut

Besonders in der 2. Hälfte sehr spannend

Inhalt:
Die junge Studentin Charlie fühlt sich schuldig am Tod ihrer Freundin, die einem Serienkiller zum Opfer gefallen ist. Sie möchte einfach nur alles hinter sich lassen und nach Hause zu ihrer Großmutter fahren. Schnell hat sie eine Mitfahrgelegenheit gefunden, den sympathischen Josh. Ihrem Freund Robbie verspricht sie, die Reise mit Josh sofort abzubrechen, falls ihr etwas seltsam vorkommen sollte. Und tatsächlich erhärtet sich schon bald der Verdacht, dass ausgerechnet Josh der Campuskiller sein könnte. Doch Charlie sieht keine Möglichkeit zu entkommen …

Meine Meinung:
Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten, Charlies Handlungsweisen nachzuvollziehen. Ihre beste Freundin ist gerade einem Serienkiller zum Opfer gefallen, und sie hat nichts Besseres zu tun, als zu einem wildfremden Mann ins Auto zu steigen und durch die Nacht zu fahren. Ihr Freund Robbie bringt sie zwar zu der einsamen Stelle, wo sie abgeholt werden soll, lässt sie dann aber dort allein warten und geht lieber in sein Wohnheim zurück. Natürlich entstehen dadurch Spannungs- und Gruselmomente, aber rational finde ich dieses Verhalten nicht.

Nun gut, der weitere Verlauf der Handlung konnte mich für solche für mich unverständlichen Dinge entschädigen, denn es wird vor allem in der zweiten Hälfte des Buches richtig spannend. Der Autor spart hier nicht an unerwarteten Wendungen. Kaum hat man eine Ahnung, wer, wie und warum, wird das Ruder herumgerissen und alles ist anscheinend ganz anders. Das hat richtig Spaß gemacht zu lesen.

Dass ich mich mit der Protagonistin nicht identifizieren konnte, hat dann auch gar nicht mehr gestört. Im Gegenteil, alles, was sie erlebt, ist mit einer gewissen Distanz viel besser zu ertragen.

Fazit:
Dieser Thriller beginnt recht gemächlich, dreht dann aber richtig auf und beschert der Leserschaft ein paar spannende Lesestunden. Wer sich einfach nur locker unterhalten lassen möchte, ist damit gut bedient.

Bewertung vom 02.10.2022
Burger, Wolfgang

Als die Nacht am tiefsten war / Kripochef Alexander Gerlach Bd.19


sehr gut

Mysteriös und spannend

Inhalt:
Nach der schmerzhaften Trennung von Theresa ist der Heidelberger Kripo-Chef Alexander Gerlach wieder total verliebt - in die Rechtsanwältin Nora Vestergaard. Nach einem gemeinsamen Wochenende wacht Gerlach allein auf. Nora ist spurlos verschwunden, und Gerlach hat deftige Erinnerungslücken. Schließlich versucht jemand, Gerlach zu ermorden. Hängt das mit Noras Verschwinden zusammen?

Meine Meinung:
Dies ist der 19. Band der Reihe. Er kann aber problemlos einzeln gelesen werden. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, und relevante Details des Privatlebens werden hier noch einmal wiederholt.

Wie schon die Vorgänger hat mir auch dieser Band gut gefallen. Ich halte ihn jedoch nicht für den besten der Reihe. Gerlachs Verhalten empfand ich zuweilen als ziemlich unprofessionell. Das kann ich bei Krimis gar nicht leiden. Aber keine Frage, die Story ist super spannend und vermag zu fesseln. Als Leser*in kann man gut miträtseln, was wohl mit Nora passiert ist und wer hinter dem Mordanschlag an Gerlach steckt. Immer wieder kommt es zu dramatischen Situationen, die den Adrenalspiegel ansteigen lassen. Danach kann man sich wieder bei alltäglicheren Vorkommnissen entspannen. Das Gleichgewicht ist hier gut gewahrt.

Mit der Wendung zum Schluss hätte ich nie gerechnet. Es wirkt aber alles plausibel.

Sprachlich fand ich das Buch an einigen wenigen Stellen etwas holperig. Hier gibt es unglückliche Formulierungen oder mit Gewalt humorvoll klingende Sätze.

Die Reihe:
1. Heidelberger Requiem
2. Heidelberger Lügen
3. Heidelberger Wut
4. Schwarzes Fieber
5. Echo einer Nacht
6. Eiskaltes Schweigen
7. Der fünfte Mörder
8. Die falsche Frau
9. Das vergessene Mädchen
10. Die dunkle Villa
11. Tödliche Geliebte
12. Drei Tage im Mai
13. Schlaf, Engelchen, schlaf
14. Die linke Hand des Bösen
15. Wen der Tod betrügt
16. Wenn Rache nicht genügt
17. Der sanfte Hauch des Todes
18. Am Ende des Zorns
19. Als die Nacht am tiefsten war

Bewertung vom 02.10.2022
Beer, Anika

Succession Game


ausgezeichnet

Ein rasanter Science-Fiction-Thriller

Inhalt:
Berlin, 2054: Es beginnt eine neue Staffel des gehypten Escape-Spiels „Succession Game“. Zehn Teilnehmende spielen mit- und gegeneinander um den Sieg und kämpfen dabei mit harten Bandagen. Théo, der das Game bereits vier Mal gewonnen hat, scheint nebenbei noch ein ganz anderes Ziel zu verfolgen, nämlich den skrupellosen Betreiber Eduard Engel zu Fall zu bringen …

Meine Meinung:
Mit „Succession Game“ stellt Anika Beer einmal mehr ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Nach diversen Jugendbüchern und Liebesromanen punktet sie nun mit Science-Fiction.

Ich muss gestehen, dass ich sicher nicht alles verstanden habe, worüber die Autorin schreibt, denn von Augmented Reality, Programmieren usw. habe ich null Ahnung. Immerhin hörte sich für mich alles plausibel an und ich habe einiges dabei gelernt. Das muss mir in dem Fall reichen.

Mich konnte das Buch von Anfang bis Ende begeistern. Es ist durchweg interessant und fesselnd geschrieben. Die Handlung geht rasant voran, da kommt keine Langeweile auf. Das Game ist fantasievoll angelegt und Perspektivwechsel sorgen für zusätzliche Abwechslung. nvorhersehbare Wendungen halten den Spannungsbogen hoch; mir fiel es schwer, das Buch zwischendurch mal wegzulegen.

Die Handlung ist recht komplex und anfangs etwas verwirrend mit den verschiedenen Personen an verschiedenen Orten. Doch schon bald beginnt die Autorin, diese Verwirrung aufzudröseln und der Leserschaft nach und nach immer mehr Puzzleteile an die Hand zu geben. So entsteht schnell ein klareres Bild von den Hintergründen und es fällt leichter, die einzelnen Handlungsstränge zu verfolgen und zu verknüpfen.

Im Vorwort wird übrigens eine Triggerwarnung ausgesprochen. Die Liste der entsprechenden Themen findet man im Anhang. Wer nicht sensibel reagiert, sollte sich diese Liste erst mal sparen, denn sie enthält unter Umständen Spoiler.

Bewertung vom 28.09.2022
Link, Charlotte

Einsame Nacht / Polizistin Kate Linville Bd.4


ausgezeichnet

Richtig spannend

Inhalt:
Detective Sergeant Kate Linville von der North Yorkshire Police muss sich in der Weihnachtszeit nicht nur mit brutalen Verbrechen herumschlagen, sondern auch mit ihrer neuen Vorgesetzten.

Eine junge Frau wird erstochen in ihrem Auto aufgefunden, ihr Freund gerät unter Mordverdacht. Doch mit der nächsten Leiche wird schnell klar, dass hier mehr dahinterstecken muss.

Meine Meinung:
Dies ist der vierte Band der Kate-Linville-Reihe. Er lässt sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Natürlich ist es schön, wenn man die Figuren schon kennt, aber es geht auch gut ohne, denn im Vordergrund stehen definitiv die Kriminalfälle. Und die haben es in sich.

Es gibt jede Menge Tote, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Kate Linville sucht lange vergebens nach dem roten Faden, und als sie ihn findet, ist es fast schon zu spät. Der Fall ist aber auch wirklich verzwickt und undurchsichtig. Plötzlich spielt noch ein Cold case eine Rolle, dessen Lösung mir aber schnell bewusst war. Der Spannung tat dies jedoch keinen Abbruch - im Gegenteil, man fiebert umso mehr mit, ob und wann die Polizei endlich durchblickt und noch Schlimmeres verhindern kann.

Der Schreibstil ist sehr eingängig und locker zu lesen. Die Figuren sind gut gezeichnet und wirken authentisch. Man kann sich problemlos in alle Handlungsweisen hineinversetzen. Durch häufige Perspektivwechsel ergibt sich ein umfassendes Bild. Kleine Cliffhanger erhöhen die Spannung noch mehr.

Alles in allem ein nahezu perfekter Kriminalroman, den besonders Kate-Linville-Fans mögen werden, der sich aber auch super für Quereinsteiger eignet. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Krimi-Liebhaber.

Die Kate-Linville-Reihe
1. Die Betrogene
2. Die Suche
3. Ohne Schuld
4. Einsame Nacht

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2022
Galbraith, Robert

Das tiefschwarze Herz / Cormoran Strike Bd.6


gut

Anstrengend zu lesen

Inhalt:
Seit Jahren wird die junge Edie Ledwell im Internet drangsaliert. Zusammen mit ihrem Partner Josh Blay hat sie riesigen Erfolg mit ihrer YouTube-Animationsserie „Das tiefschwarze Herz“, zu der ein gewisser Anomie ein Onlinespiel entwickelt hat. Doch gerade Anomie ist es, der Edie am meisten anfeindet. Als Edie und Josh überfallen werden, wobei Edie stirbt und Josh schwer verletzt wird, übernimmt die Londoner Detektei Strike & Ellacott die Ermittlungen.

Meine Meinung:
Ich habe alle Bücher dieser Reihe gelesen und bin der Meinung, dass sie sich mehr oder weniger von Band zu Band steigern - bis jetzt. Dieser sechste Band fällt hier leider raus. Er ist furchtbar anstrengend zu lesen, und das liegt nicht nur an der extremen Dicke und dem damit einhergehenden Gewicht des Buches, sondern vor allem an der Vielzahl der Namen. Es gibt eine Menge Accounts in dem Onlinespiel, auf Twitter und Spitznamen im richtigen Leben, die man den verschiedenen Personen zuordnen muss. Da ging es mir nicht besser als Strike, der auf S. 1251 zugibt:

„Ich kann all diese Trolle kaum noch auseinanderhalten“

Auch dass immer wieder Chatprotokolle aufgeführt werden, teilweise dreispaltig parallel nebeneinander über mehrere Seiten, erschwert das Lesen. Überblättern darf man diese Chats aber nicht, denn sie enthalten für die Handlung wichtige Informationen. Man muss also schon versuchen, konzentriert zu lesen und die Beziehungen der verschiedenen Charaktere untereinander auf die Reihe zu bekommen. Über mehr als 1300 Seiten ist das natürlich schon ein gewisser Kraftakt. Mir verging irgendwann die Lust und ich wollte es nur noch zu Ende bringen.

Leider leidet auch die Spannung unter dem mühseligen Lesen. Man wird einfach zu sehr vom roten Faden abgelenkt und die Versuche, die vielen Verdächtigen einen nach dem anderen auszuschließen, zerfasern die Handlung endlos. Hinzu kommen noch nebenbei bearbeitete andere Fälle der Detektei sowie das übliche Liebesleben von Strike und das fruchtlose Umeinandertänzeln der Hauptfiguren. Auch Strikes Probleme mit seinem Bein werden immer wieder seitenweise thematisiert, ohne viel zum Geschehen beizutragen. Eine deutliche Straffung um 400 bis 500 Seiten hätten dem Roman in meinen Augen gutgetan.

Die Idee hinter der Geschichte hat mir jedoch gut gefallen. Sie trifft den Nerv der Zeit mit ihren Themen Cyber-Mobbing, Frauenhass, Rechtsextremismus und so weiter.

Ich hoffe, dass der nächste Band mich wieder mehr fesseln kann, denn das Duo Robin Ellacott und Cormoran Strike gefällt mir ausnehmend gut.

Die Reihe:
1. Der Ruf des Kuckucks
2. Der Seidenspinner
3. Die Ernte des Bösen
4. Weißer Tod
5. Böses Blut
6. Das tiefschwarze Herz

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2022
Kruse, Tatjana

Es gibt ein Sterben nach dem Tod


sehr gut

Situationskomik und Wortwitz

Inhalt:
Karrierefrau Börnie kann es kaum glauben, dass sie tot sein soll. Und doch kann sie von oben auf ihren leblosen Körper herabschauen. Es heißt, sie sei ermordet worden - doch von wem? Bevor Börnie ins Licht geht, muss sie das unbedingt herausfinden. Gar nicht so einfach, wenn man nur von der Putzfrau Jenny und Kai-Uwe, einem schmächtiges Medium, gesehen und gehört wird.

Meine Meinung:
Ich liebe die kriminellen Komödien von Tatjana Kruse. Sie trifft bei mit ihrem Wortwitz und der gelungenen Situationskomik genau meinen Nerv. In der Regel sind auch die Figuren herzallerliebst und man muss sie einfach ins Herz schließen. Letzteres war bei „Es gibt ein Sterben nach dem Tod“ leider nicht so. Die Protagonistin Börnie empfand ich als recht unsympathisch und arrogant. Und Kai-Uwe wurde als allzu dämlich dargestellt. Lediglich Jenny ist eine patente Figur, die mir super gefallen hat.

Von den Figuren aber mal abgesehen, konnte die Autorin mich wieder einmal hervorragend unterhalten. Was man als Leiche so erleben kann, ist schon krass und hat mich immer wieder zum Grinsen und Lachen gebracht. Die Story bietet auch viele kleine spannende Momente und insgesamt einen schönen Spannungsbogen. Dabei war sie auch nicht vorhersehbar und ich konnte bis zum Schluss rätseln, wer die arme Börnie umgebracht hat und warum. Kandidaten dafür gab es ausreichend.

Fazit:
Trotz kleiner Mankos eine sehr unterhaltsame Lektüre, die ich gerne weiterempfehle.