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vielleser18
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Hessen
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Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2020
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Wirtin


ausgezeichnet

Ich liebe den Humor von Friedrich Kalpenstein, der bayrische Provinzkrimi "Prost auf die Wirtin" ist ganz nach meinem Geschmack.

Constantin Tischler ist der neue Hauptkommissar in Brunngries, einem kleinen Städtchen in der Nähe von Traunstein. Am helligen Sonntag wird im Wald die Leiche der jungen Wirtin Franziska Leidinger vom Förster gefunden, bzw. besser gesagt von seinem Dackel. Der erste Fall von Tischler, der eigentlich erst am nächsten Tag seinen Dienst antritt, aber nun natürlich schon mit von der Partie ist, und seinem jungen und etwas tapsigen Kollegen Felix Fink (der mich ind er Art ein bisschen an den Wachtmeister Meier in der Fernsehserie "Um Himmels Willen" erinnert).

Im Krimi geht es hauptsächlich um die Aufklärung des Mordes, den Franziska Leidinger wurde erschossen, aber auch die neue Dienststelle Tischlers, die kauzigen, grantelnten oder auch neugierigen Bewohner Brunngries, sowie so manche verdächtigen Personen und einige Machenschaften von so manch einem Dörfler, stehen genauso im Mittelpunkt des Geschehens. Constantin Tischler hat auch seine Eigenheiten, seine Vergangenheit, die ihn hier, in seiner alten Heimat, nun wieder einzuholen beginnt. Der alleinstehende Kommissar mit dem begehrten Oldtimer und dem gutgefüllten Bankkonto, ist eigentlich ziemlich einsam. Auch wenn sie es sich noch nicht eingestehen, sind Fink und er ein gutes Gespann.

Abwechslungsreich, überaus humorvoll, mit viel bayrischem Dialekt und mit jeder Menge bajuwarischer Schmankerl gespickt, hat ich der Krimi bestens unterhalten. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung , bzw. der neuen Fälle, die es bestimmt demnächst aus der Feder Kalpensteins geben wird.

Wer gerne schmunzelt, humorige Krimis mag und beim Lesen nicht alles so bitterernst nimmt, dem kann ich dieses Buch voll und ganz ans Herz legen. Mich hat es bestens unterhalten.

Bewertung vom 04.08.2020
Overbeck, Maja

Es könnte stürmisch werden


ausgezeichnet

Jana zieht es zurück nach Hamburg, weg von New York, der Stadt, in der sie 20 Jahre gelebt hat. Doch nach der Trennung von ihrem Mann will sie auch in ihrem Leben einen Neustart. So kommt ihr das Jobangebot von Simon, einem früheren Kollegen, gerade recht. Sie macht Nägel mit Köpfen und sagt spontan zu. Jetzt braucht sie nur noch eine Wohnung in Hamburg und sie muss es ihrer 15jährigen Tochter Ava beibringen.

Hek ist Geschäftsführer in der Firma, die sein Vater gegründet hat und kämpft um dessen Anerkennung, doch vergeblich. Sein Vater hat immer noch seine eigenen Vorstellungen und die korrelieren ständig mit Heks Plänen. Zudem reagiert Hek zunehmend allergisch auf seine extravagante Lebensgefährtin Suzanna, die ganz andere Vorstellungen im Leben hat als Hek. In dieser Situation trifft er auf Jana.

Maja Overbeck erzählt die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Jana und Hek und so lernt der Leser beide sehr gut kennen, ihre Situation, ihre Gedanken, Gefühle, Pläne, Meinungen und Lebensumstände. Beide spüren das gewaltige Knistern zwischen ihnen, dem sie aus dem Weg zu gehen versuchen, was ihnen aber nicht gelingt, zu oft kreuzen sich ihre Wege.

Die Autorin, von der ich schon das Buch "Schmetterlinge unerwünscht" gelesen und geliebt habe, konnte mich auch diesmal, sogar - wenn das überhaupt geht- noch einen Tick mehr, fesseln. Die Story ist romantisch, es knistert ständig, sie ist abwechslungsreich und hat Tiefe. Manches konnte man vielleicht von den Handlungen vorhersehen, es gab keine (übertriebenen) Überraschungen, dennoch blieb es spannend zu lesen und für mich ist es auch ein Zeichen, dass diese Geschichte realistisch und die Figuren authentisch sind. Die Gedanken und Geführe der beiden, aber vor allem ihre Entwicklung, sind von der Autorin gelungen in diese romantische Geschichte hinein gearbeitet worden. Vor allem der lebendige und ausdrucksstarke Erzählstil hat mir gefallen.

Es geht nicht nur um Liebe und Romantik, sondern vor allem auch um Freundschaft sowie vielfältigen familärenProbleme, die Tiefgang haben und stimmig in die Geschichte passen.

"Es könnte stürmisch werden" ist ein Liebesroman zum Ein- und Abtauchen!

Bewertung vom 25.07.2020

Vegan! Das Goldene von GU


ausgezeichnet

Ich habe im Vorfeld schon einige vegane Kochbücher im Besitz gehabt, aber dieses hier ist das erste, das mich wirklich rundum begeistert. Wir leben nicht hauptsächlich vegan, aber greifen immer mehr zu fleischlosen Rezpeten um gesünder zu leben.

Das "Vegan ! Das Goldene von GU" ist zum einen sehr umfangreich was die Anzahl der Rezepte angeht und somit ist auch für jeden Geschmack etwas dabei, zum anderen sind sie nicht schwierig nachzukochen, denn die Beschreibung der Zubereitung ist klar und ausführlich gegliedert.


Ein Highlight sind zudem die vielen Küchentipps, die vor jedem Kapitel gestellt sind und viel wissenswertes Grundwissen rund um vegane Ernährung, aber vor allem auch zur Nährstoffversorgung und Zubereitung geben.

Nach dem Motto "Das Auge isst mit" sind die vorgestellten Rezpte auch alle bebildert und appetitlich in Szene gesetzt worden. Ich mag es, wenn ich nicht nur eine Beschreibung habe, sondern schon nach den Bildern entscheiden kann, was ich gerne zubereiten würde.

Die Zutatenliste ist nicht sehr außergewöhnlich, das heißt, ich muss mich für die allermeisten Rezepte nicht auf die Suche nach exotischen Zutaten begeben.

Aufgeteilt ist das Kochbuch in die Kapitel:
-Vegane Basics
-Frühstücksideen
-To Go und Zwischendurch (Salate, Snacks, Fingerfood)
-One-Pot-Seelenfutter (Suppen, Eintöpfe, Currys)
-Hauptgerichte für jeden Tag (Gemüse, Pasta, Hülsenfrüchte)
-Küchenklassiker Vegan
-Süsses gerührt und gebacken

MIt 400 Seiten ein sehr umfangreiches gebundenes Kochbuch, das für diesen Preis von 20,00 € auch noch sehr günstig ist.

Bewertung vom 23.07.2020
Lehmann, Sandra

Abenteuer in Berlin / Matti und Max Bd.3


ausgezeichnet

Im Biber& Butzemann Verlag ist eine Kinderbuchreihe erschienen, die spannend und informativ zugleich ist. In wechselnden Orten, von verschiedenen Autoren, erleben Kinder Abenteuer, dabei lernt der Leser zugleich etwas über die Orte, Begebenheiten und historische Ereignisse ohne dass es langweilig wird, im Gegenteil.

Autorin Sandra Lehmann hat drei Bücher über Matti und Max zu dieser Reihe beigesteuert. In "Abenteuer in Berlin" erleben die beiden Freunde zusammen mit Nachbarin Vicky eine aufregende Zeit in Berlin. Alles beginnt mit dem Urlaub von Matti bei seinem Freund in Berlin. Es ist sein erster Aufenthalt in Berlin und so gibt es viel zu entdecken. Den Zoo, den Fernsehturm, den Wannsee. Dann finden die drei Kinder eine vergrabene Schatulle mit Schmuck und sie machen sich auf die Suche nach der rechtmäßigen Besitzerin, was sich als gar nicht zu leicht herausstellt. Hinzu kommt, dass ein Nachbar sie wütend verfolgt, da er den Schmuck für sich will. Matti, Max und Vicky erkunden dabei nicht nur Berlin, sondern Matti erfährt auch ganz viel von historischen Ereignissen, wie den Bau der Mauer, dem geteilten Berlin, den Rosinenbombern und dem Checkpoint Charlie. Dadurch lernt auch der Leser mehr über Berlin. Die Beschreibungen und historischen Ereignisse wurden informativ und gerade im richtigen Maß mit der Geschichte verwoben, ohne dass es zu viel oder zu langweilig wird. Im Gegenteil, dieses Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die einzelnen Kapitel haben auch die richtige Länge zum selber lesen für jüngere Kinder bzw. zum Vorlesen für die, die noch nicht viel selbst lesen.

Hervorhebenswert ist auch die hochwertige Aufmachung des Buches. Ein gebundenes Buch mit Lesebändchen, vielen farbigen Illustrationen und einem Stadtplan mit den wichtigsten Punkten von Berlin, die im Buch erwähnt werden, auf der Innnenseite.

Bewertung vom 23.07.2020
Raab, Thomas

Helga räumt auf / Frau Huber ermittelt Bd.2


sehr gut

Wer schwarzen Humor, jede Menge Leichen im Roman und einen un- und außergewöhnlichen Erzählstil, den man kaum beschreiben kann, mag, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

Im eigentlich beschaulichen Ort Glaubenthal stirbt als erstes der alte Grubmüller durch einen Fall in die hauseigene Jauchegrube....doch, wie schon gesagt, es bleibt nicht bei dem einen Toten. Reihenweise sterben hier die Mitglieder aus zwei Familien, jder auf eine andere und ganz spezielle Art. Ganz Glaubenthal ist ein Ort mit skurrilen Bewohnern, die ihre eigenen Macken haben, die einzige "normale" scheint Hanni Huber zu sein., die natürlich dem Ableben ihrer Mitbürger auf den Grund gehen will. Doch auch Hanni hat ihre Eigenarten. Sie lebt am Rande des Dorfes, und ihr fällt mehr die Rolle der aufmerksamen und sehr neugierigen Beobachterin zu, die für alles irgendwie ihren "Senf" dazu gibt, auch wenn sie es nicht immer laut äußert. Auch wenn sie nicht mehr allzu gut zu Fuß ist, ist ihr im zweifelsfalle kein Weg zu weit um mehr in Erfahrung zu bringen.

Amüsant, derb, zum Schmunzeln, erfinderisch und zum MItraten, wenn es am nächsten erwischt und wer hinter allem steckt. Doppelbödig, tiefschürfend, nicht gradlinig, bisweilen kantig, bissig und kauzig, so kann man vielleicht den Stil Raabs beschreiben. Auf Dauer wurde es mir mit den Toten etwas zuviel und auch der Faden ging zwischenzeitlich etwas verloren, weil die Familienverhältnisse der Beteiligten bzw. Toten mich sehr verwirrt haben. Wer mit wem verheiratet, verbandelt, lieert, Tochter von, Schwester von.....etc. Zwischenzeitlich ist eine Skizze eingefügt, die schon an den Anfang gehört hätte, auf die musste ich immer wieder mal zurückgreifen. In der Mitte hatte ich beim Lesen einen Hänger, der sich allerdings durch ein dramatisches Ende á la Showdown wieder gelegt hat. Das Ende hatte für mich einen Aha-Effekt (obwohl, hätte ich mir den Titel vorher mehr verinnerlicht, hätte ich es ja ahnen können....). Der Abspann wiederrum war nachdenklich stimmend.


Ein ungewöhnlicher Roman, mal was anderes halt. Mit spitzer Zunge bzw. eher spitzer Feder wird hier mächtig viel durcheinander gewirbelt, viel aufs Korn genommen und viel gemordet.

Bewertung vom 15.07.2020
Berg, Hendrik

Eisiger Nebel / Theo Krumme Bd.6


ausgezeichnet

Gleich vorweg: dies ist mein dritter Krimi von Hendrik Berg, ich mag seine Krimis mit dem ostfriesischen Flair, die spannend und auch humorig erzählt werden.

Im neuesten Fall muss Kommissar Theo Krumme, kurz Krumme genannt, mit seiner Kollegin Pat herausfinden, wer der übel zugerichtete Tote im Hafenbecken ist. Was verbirgt eine kleine Gemeinschaft von Nachbarn, bei der sie bei den Nachforschungen stoßen ?

Durch verschiedene Erzählstränge wird auch dem Leser sehr schnell klar, dass der Tote kein unbescholtener Bürger ist, dass mehr dahinter steckt und das diese Sache, die er begonnen hat, noch nicht vorbei ist. Denn er hat noch einen Hintermann, der nun die Sache selbst in die Hand nehmen will. Was, das bleibt lange geheimnisvoll, das macht es spannend, genauso wie der Wettlauf mit der Zeit, den sich die Kriminalpolizei nun unbewusst mit ihm liefert.

Viele bekannte Figuren treten auch in diesem Band wieder auf. Ganz vornweg Hund Watson, der diesmal nicht ganz unbeteiligt an dem Geschehen bleibt, aber auch Harke und die Mannsens sind wieder dabei, wenn auch mit einer kleineren Rolle.

Ich mag diese Verquickung von Fall mit Spannung und Privatleben und persönlichen Belangen des Kommissars, so bleibt dieser greifbar, nahbar und vor allem zutiefst menschlich. Diesmal hat Krumme auch ein paar persönliche Probemchen, denn er trifft sich seit langen mal wieder mit seiner Exfrau Maria.

Das Setting und die Protagonisten sind sehr realistisch und wie beschrieben sehr lebendig dargestellt.

Dieser Band spielt in einer kalten, eisigen und oft nebeligen Jahreszeit, ein einsamer Wolf bescherrt zusätzlich für Aufregung in Ostfriesland .

Von Anfang an spannend, am Ende hin aber auch noch mit einem rasanten Showdown, so dass man bei den letzen 150 Seiten gar nicht mehr aufhören kann zu lesen.

Bewertung vom 15.07.2020
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


ausgezeichnet

Die Geschichte spielt in Grau, einem kleinen Bergbauerndorf in Südtirol. Der Roman umspannt die 1920er Jahre bis in die 1950er Jahre hinein und handelt von Trina. Trina ist eine fiktive Figur des Autors Marco Balzano, aber das was sie erlebt, was im Dorf, um das Dorf herum und vor allem mit dem Dorf passiert, das ist aus dem Leben gegriffen.

Graun gehört nach dem Ende des 1. Weltkrieges zu Italien, die Bewohner erleben den Faschismus und den Nationalismus, in der Schule darf nicht mehr Deutsch gesprochen werden, sie erleben Repressalien, den 2. Weltkrieg und am Ende soll auch noch ein Stausee geboren werden. Der Autor hat sich an wahre Begebenheiten, die er durch bibliogrophische Werke und Zeitzeugenberichte zusammengetragen hat, orientiert und hat diesen durch die fikitve Figur Trina Leben und vor allem auch Emotionen eingehaucht.

Der Roman ist wie ein Lebensbericht, eine lange Rede oder ein langer Brief, den die Protagonistin an ihre Tochter richtet, in dem sie berichtet, was in ihrem Leben sich alles ereignet hat, was sie erlebt, erdulden und wo sie sich widersetzen konnte.

Trina ist eine ruhige Hauptperson, sie erinnert mich an bisschen an meine Großmütter, die aus dem selben Jahrzehnt stammen. Trina zeigt dennoch viele Gefühle, sie erlebt in ihrem Leben sehr viel dramatisches, aber sie hat auch Mut und vor allem einen Überlebenswillen, der sie durchhalten und vor allem auch aushalten lässt. Balzano ist es gelungen, dies hier in einem ruhigen Stil zu erzählen, ohne dass es zu melodramatisch oder überzogen wird. Es lässt diese Zeiten in diesem Buch wieder aufleben, so dass man sich hinein versetzt fühlt und man mitfühlen und mitleiden kann. Es ist eine harte Zeit, die dem Leser einiges zum Nachdenken gibt, gerad wenn man weiß, dass diese Zeit noch gar nicht allzu lange her ist.

Heute ragt der Kirchturm von Graun aus dem Reschensee und ist ein beliebtes Fotomotiv. Dieser Roman erzählt die Geschichte, die sich dahinter verbirgt und die nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Bewertung vom 12.07.2020
Töpfner, Astrid

Dort, wo die Feuer brennen


ausgezeichnet

Ein Roman, den ich jedem gerne ans Herz legen möchte. Er ist bewegend, fesselnd, spannend, emotional, romantisch und tiefgründig.

Soledad, kurz Sol genannt, lebt in Berlin und ist eigentlich glücklich. Eigentlich. Beruflich steht sie vor einem Karrieresprung, ihr Freund hat ihr vor einigen Monaten einen Heiratsantrag gemacht und auch ihre jahrelange Pechsträhne scheint endlich vorbei zu sein. Doch Sol läuft nur vor ihrer tragischen Vergangenheit weg, sie betäubt ihre Gefühle, sie verdrängt zu viel. Als auch in Berlin alles anfängt aus dem Ruder zu laufen, muss sie sich endlich dem stellen, vor dem sie bisher so erfolgreich davongelaufen ist: ihrer Vergangenheit. Nach vielen Jahren der Abkehr reist sie zurück in ihr Heimatdorf in Spanien und dort holt sie ihre Vergangenheit sie schneller ein als ihr lieb ist.

Die Autorin Astrid Topfner, von der ich bereits „ Wenn Schmetterlinge fliegen lernen“ sehr gerne gelesen habe, hat mich diesmal ziemlich geflasht mit diesem Roman. Es liegt nicht nur an ihrem unheimlich fesselnden Erzählstil, sondern an dieser ganz besonderen Geschichte. Man fühlt beim Lesen mit Sol und man leidet bei jedem falschen Schritt, den sie tut, mit ihr. Als Leser taucht man in diese Geschichte, die von mehreren Zeitebenen aus erzählt wird, ein und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Die Autorin kann bildgewaltig und fesselnd erzählen. Zudem hat diese Geschichte so viel Tiefe !

Bei den Nebenfiguren bleibt es lange spannend. Wer ist auf welcher Seite? Wie hat der oder die eine mit dem anderen zu tun. Was ist das Geheimnis aus der Vergangenheit. Wer hat Schuld, wer hat keine Schuld auf sich geladen. Alle, niemand? Eines ist von Anfang an klar, es geht um verletzte Seelen, um Trauer, um tragische Ereignisse, die sich erst nach und nach herauskristallisieren.

Dennoch ist es auch ein Buch über Liebe und Romantik, um Familienbande, Hoffnung und das Loslassen. Über das Glück, das zurückkommt, wenn man es zulässt.

Dies alles hat Astrid Töpfner in diese Geschichte hinein gepackt. Sie hat vor allem alles in wunderbare Worte verpackt, die nachdenklich machen und berühren. „Dort, wo die Feuer brennen“ Ist daher nicht nur ein Lesehightligt für mich geworden, sondern auch ein Jahreshightlight.

Bewertung vom 02.07.2020
Rawlings, David

Der Gepäckträger


ausgezeichnet

Drei Menschen haben ganz verschiedene Pläne, als sie nach ihrem Flug an die Gepäckausgabe gehen, um ihren Koffer zu holen. . Doch sie nehmen den falschen Koffer und zu spät bemerken sie den Fehler.

David ist auf dem Weg zu einem wichtigen beruflichen Meeting und benötigt seine Unterlagen für seinen Vortrag, die sind natürlich im Koffer. Sein Job, aber auch seine Ehe, die seit einiger Zeit gewaltig kriselt, stehen bei ihm auf dem Spiel.

Gillian ist verheiratet, Mutter von drei Söhnen, diesmal allerdings alleine unterwegs auf dem Weg zu ihrer Schwester. Gillian beneidet ihre Schwester seit ihrer Kindheit, beneidet sie um ihr AUssehen und um ihren luxeriösen Lebensstil. Gerade in ihrer Nähe fühlt sie sich besonders wie ein Aschenputtel.

Der junge Michael ist auf dem Weg zu einem Treffen, das ausschlaggebend für ein Sportstipendium ist, aber eigentlich ist sein Traum Künstler zu werden und ein Kunststudium zu beginnen. Doch sein Vater verlangt von ihm einen anderen Berufsweg und er wagt es nicht seine eigenen Ziele zu verfolgen.

Sie alle treffen in einer ganz besonderen Halle einen Gepäckträger, der ihnen zeigt, welchen Ballast sie in ihrem Leben, in "ihrem Gepäck" tagtäglich mit herum schleppen. Jedes Problem, jeder "Fall" is so ganz anders gelagert, doch alles sind Probleme, die alltäglich sind. Die viele von uns betreffen. Die Last, die jeder von ihnen trägt, sorgt dafür, dass sie unglücklich, unzufrieden und reizbar sind. Sie sehen nur das Schlechte in ihrem Leben, sie ergreifen keine oder zu wenig Selbstinitiative um ihr Leben zu verbessern. Der "Gepäckträger" zeigt ihnen in wunderbar beschriebenen Dialogen und Szenen, wie diese drei die Chance auf eine Veränderung bekommen.

Der Roman von David Rawlings ist eine Parabel, die auch dem Leser in vielen Bereichen die Augen öffnen kann. Wem geht es im Leben nicht so, dass es unnötigen Ballast, der einen beschwert, der einem im Weg steht, mit sich herum schleppt.

Rawlings hat es geschafft in knapp 170 Seiten eine sehr vielschichtige und beeindruckende Geschichte zu erzählen, über Chancen und die Erkenntnis seiner eigenen Wünsche und Ziele, über Selbstbewusstsein und das richtige Augenmaß. Hier wird sehr unterhaltsam, nachdenklich machend und vor allem sehr tiefgründig in dieser Erzählung das Leben von drei Menschen (fast) auf den Kopf gestellt.

Eine nicht alltägliche Geschichte, die mir sehr gefallen hat, da sie nachdenklich stimmt und sehr tiefgründig ist.

Im Anhang stellt Rawlings Fragen, gibt Impulse und führt auch damit den Leser dahin, sich und die Menschen in seinem Umfeld aufmerksam(er) zu betrachten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2020
Ventura, Luca

Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1


sehr gut

Ein Toter auf Capri. Erstochen auf seinem Boot. Die örtliche Polizei um Enrico Rizzi führt normalerweise keine Mordermittlungen, dafür ist die Kriminalpolizei in Neapel zuständig. Rizzi und seine neue, etwas geheimnisvolle Kollegin Antonia Cirillio führen jedoch die ersten Ermittlungen am Tatort und im Wohnhaus des Opfers und wollen natürlich mehr herausfinden. Ein Krimi, bei dem mir vor allem die handelnden Persoen ( in besondererem Maße das ungleiche Polizeiduo), der Erzählstil, aber auch die beschriebene Landschaft und das Leben auf Capri, sehr gefallen haben. Die Nebencharaktere, die Handlung und auch die Auflösung des Falles sind aber weitere Pluspunkte. Es ist kein allzu spannender und hochdramatischer Fall, aber ein unheimlich atmosphärischer Krimi, in den man beim Lesen sehr gut eintauchen kann.

Der Tote, Jack, war Student der Ozeanologie, seine reichen Eltern hatten ein Haus auf Capri, er nutzte den Sommer um ein Praktikum bei einem Ozeanforscher zu machen. Im Buch werden einige Umweltaspekte angesprochen, besonders was de Zustand der Weltmeere angeht. Dennoch ist dies nur ein Nebenstrang in dem Roman, wenn auch ein sehr interessanter (und manchmal auch erschreckender).

Der Mittelpunkt ist der Mord und die Aufklärung, aber auch das private Leben von Enrico Rizzi. Er hat in der Vergangenheit trauriges erlebt, hat nun wieder eine Freundin, und hilft in seiner freien Zeit seinem Vater auf der Gemüseplantage. Hier versucht er mit konservativen Mitteln gegen Plagegeister, die die Ernte gefährden, vorzugehen und versucht seinen Vater davon abzubringen, gleich Gift einzusetzten. Es ist ein beschauliches Leben auf Capri, wäre da nicht der brutale Mord. Als Leser ist man bei den Ermittlungen dabei, dennoch gibt es auch immer wieder Rückblenden, die das Leben des Opfers vor der Tat beleuchten. Erst nach und nach kristallisiert sich mehr heraus, Hintergründe, Verdächtige. Ich hatte zwar irgendwann ziemlich früh den richtigen "Riecher", was die Auflösung betrifft, aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch, denn es war ja lange auch meinerseits nur eine vage Vermutung.

Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Capri-Reihe, den der Autor nun schreibt, denn noch sind nicht alle Fragen, was das Privatleben der Polizisten angeht, geklärt. Nichts was jetzt ungemein wichtig wäre, nein, der Roman ist schon in sich abgeschlossen. Es ist eher so, dass man mehr von ihnen erfahren möchte und daher gespannt auf den Folgeband ist.

Für den ersten Band gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne von mir!