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Lesehonig
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Berlin

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Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2021

Die Jahresbibel für alle - "Blue Edition"


ausgezeichnet

Tja wie schreibt man eine Rezension über die Bibel? Ich denke der Inhalt wird hinreichend bekannt sein. Und ansonsten wäre der hier in Kürze auch nur schwer zusammenzufassen. Ich bin von Kindesbeinen an immer zu Gottesdiensten und zum Religionsunterricht gegangen. Ich kann also behaupten die Geschichten der Bibel zu kennen, denke ich immer zumindest. Aber dann werde ich doch immer wieder eines besseren belehrt. Und manchmal ist ja auch wichtiger was zwischen den Zeilen steht als der Inhalt. Das stellt man gerade dann fest, wenn man sich doch mal wieder mit den Texten beschäftigt.
Das besondere an dieser Bibel hier ist, dass sie in kurze Abschnitte unterteilt ist. Pro Tag liest man ca. 4 Seiten. Einen Abschnitt aus dem neuen Testament einen Psalm, einen Abschnitt aus dem neuen Testament und die Briefe. So hat man dann innerhalb von 365 Tagen die ganze Bibel gelesen. Die Lesezeit beträgt (zumindest bei mir) ca. 15-20 Minuten. Ein wirklich schönes Projekt, für Interessierte der Bibel, die sich aber mit dem Gesamtwerk bisher überfordert fühlten. Das Design gefällt mir unglaublich gut. So sind alte Text modern und ansprechend verpackt. Das Gold und Blau wirkt edel und das Format ist handlich. Die Bibelstellen sind schön aufbereitet, so dass man sich gerne auf das Projekt einlässt.

Bewertung vom 10.04.2021
Schier, Petra

Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5


ausgezeichnet

Ein Buch wie eine leichte Sommerbrise. Ella ist eine Powerfrau, mit immer neuen Ideen im Kopf die umgesetzt werden wollen. Sie ist temperamentvoll und wunderschön. Und für Beziehungen hat sie nicht viel übrig. Schon gar nicht mit einem aus Lichterhavener. Jörn da gegen ist ein ruhiger und ausgeglichener Typ. Er verbringt als Fischer viel Zeit auf dem Meer und ist harte Arbeit gewohnt. Ella und Jörn sind wie Hund und Katze. Bisher sind sie sich aus dem Weg gegangen, denn leiden konnten sie sich eigentlich noch nie. Doch dann kommt alles anders. Ellas geliebte Oma stirbt und vererbt ihr den süßen einjährigen Bearded Collie Barnabas. Ein lieber aber wuseliger Hund. Und Ellas Cateringfirma Foodsisters bekommt den Auftrag von der Stadt das große Feuerwehrjubiläum kulinarisch auszurichten. Nur blöd, dass Jörn der Chef der Feuerwehr in Lichterhaven ist und auch gut befreundet mit Barnabas. Und so müssen sich Ella und Jörn zwangsläufig immer wieder über den Weg laufen. Überrascht stellen sie fest, dass es doch gewaltig zwischen ihnen knistert.
Das Besondere neben der spannenden Liebesgeschichte zwischen Ella und Jörn ist die Sprechrolle von Barnabas. Hier war eine echte Hundekennerin am Werk. Die Worte spiegeln das Temperament und die Liebenswürdigkeit eines Bearded Collie wieder. In jeder Szene hatte ich den jungen Hund in seiner wuseligen Art vor Augen und habe mich köstlich amüsiert.
Auch die Geschichte zwischen Ella und Jörn hat mir sehr gut gefallen. Und die Kulisse ist natürlich einmalig. Ein Buch so richtig für Herz und Seele. Um dem grauen Alltag zu entfliehen und wie ein kleiner Kurzurlaub am Meer.

Bewertung vom 20.03.2021
Hahnfeldt, Marion

Sieben Quadratmeter Glück


sehr gut

Neue Job, neue Stadt, neue Wohnung. Nicht für Marion. Sie lässt die Wohnungsanzeigen links liegen und sucht sich einen Wohnwagen und einen Stellplatz auf dem Campingplatz. Ein Experiment: Mit wie wenig kann ich leben, was brauche ich wirklich, was ist mir wichtig. Die zentralen Fragen des Minimalismus werden von der Autorin aufgegriffen. Und sie gewinnt das, was alle Minimalisten erzählen: Ruhe durch Einfachheit. Ein Jahr möchte Marion in ihrem Camper verbringen. Einmal rund durch alle Jahreszeiten. Und es wird kalt, heiß, wuselig, einsam und immer wieder wunderschön und idyllisch.
Der zweite teil des Buches ist eine Art Ratgeber für Camper im Anfängermodus. Die Autorin gibt hier wertvolle Tipps zu alles rund ums Campen. Und das nicht nur im Wohnwagen sondern auch für Zeltfreunde.
Im dritten Teil des Buches lernen wir Menschen kennen, die dem konventionellen Leben den Rücken gekehrt haben. Sie leben im Wohnwagen, Tiny House oder Mobilheim und sind sehr glücklich und zufrieden mit ihrem minimalistischen Leben.
Besonders schön waren die vielen Fotos (schwarz-weiß und in Farbe) im Buch. Sie haben die Stimmung von Ruhe, Entschleunigung und Reduktion auf das Wesentliche wunderbar untermalt.

Bewertung vom 12.03.2021
Seeberger, Astrid

Nächstes Jahr in Berlin


ausgezeichnet

Der teils autobiographische Roman beschreibt eine Familiengeschichte, die glücklich und harmonisch in Ostpreußen begann und in einem großen Kriegstrauma endet. Die Tochter erzählt hierbei die Geschichte ihrer Mutter. Die lange stumm geblieben ist im Angesicht des Grauens, dass sie erleben musste. Es ist eine große Familie. Die Eltern leben mit ihren fünf Kindern auf einem Hof in Ostpreußen. Ein sechstes Kind stirbt noch als Baby aufgrund eines Herzfehlers. Dann bricht der Krieg aus und die Familie beginnt zu zerbrechen. Nicht nur äußerlich, durch die Kriegsgewalten sondern auch innerlich, durch Traumata und Verlust.
Die Mutter bleibt allein zurück, ihre Familie in alle Winde verstreut. Selbst findet sie kein Glück mehr. Klammert sich an Menschen, die ihr begegnen. An ihre Tochter die ihr ein und alles ist. Doch ihre Trauer und Verlorenheit hat sie hart und kalt gemacht. Stets ist sie auf der Suche nach Verlorenem und ihrem früherem Leben.
Astrid Seeberger beschreibt diese traurige und bedrückende Geschichte mit so unglaublich viel Poesie und Feingefühl, dass es die Seele berührt. In kaum einem anderen Roman begreift man so schmerzlich, was der Krieg aus unserer Eltern/Großelterngeneration gemacht hat. Wie er ihr Leben zerstört hat und damit auch ein Teil unseres Lebens. Denn es fällt schwer selber glücklich zu sein, wenn es die eigenen Eltern nicht sind. Und deshalb ist es wichtig ihre Geschichten zu erzählen, damit so etwas nie wieder passiert. Damit wir sie verstehen lernen und begreifen, dass ihr Tun und Handeln keine Lieblosigkeit sondern nur Verzweiflung ist.