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Furbaby_Mom

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Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2021
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


gut

Ich lese unheimlich gerne historische Romane, speziell jene, die handlungstechnisch in den Jahren der Weltkriege angesiedelt sind. Am Beispiel von Einzelschicksalen lässt sich so viel über die damalige Zeit lernen, und ich finde es wichtig, sich zu erinnern – man darf niemals vergessen, was damals geschehen ist. Die Tatsache, dass die Autorin aufgrund ihrer eigenen Familienhistorie und Herkunft einen engen Bezug zu den geschilderten Ereignissen hat, machte den Roman noch faszinierender für mich. Er basiert auf der "ungewöhnlichen, wahren Geschichte" von Hedwig (Hedy) Bercu, Kurt Rümmele (im Roman Kurt Neumann) sowie Dorothea und Anton Weber.

Erzählt wird in der dritten Person aus Hedys und Kurts Perspektive. Ich hätte mir die Einflechtung von mehr zeitgenössischen Begriffen gewünscht als "jerrybag" oder "schoyte" (deren Bedeutung man übrigens zwar erahnen kann, im Buch allerdings nicht angesprochen wird). Der Schreibstil ist atmosphärisch, eindringlich und bildreich, insbesondere im Hinblick auf die Landschaftsbeschreibungen. "Das hier war eine Fläche aus glitzerndem Saphir, die an einen Strand aus hellgelbem Sand und wogendem schwarzem Seetang plätscherte." Man fühlt sich direkt in die Szenerie hineinversetzt.

Mit der weiblichen Hauptfigur tat ich mich schwer. Zu Beginn der Handlung fühlte ich zwar ihre Angst vor dem Einrücken der Deutschen und den für sie drohenden Konsequenzen, und auch ihre generelle Abscheu ihnen gegenüber konnte ich vollends nachvollziehen, doch auf menschlicher Ebene, gerade in Bezug auf ihr Verhalten gegenüber ihrem besten Freund Anton, seiner neuen Partnerin Dorothea sowie auch gegenüber Kurt, den sie mit der Zeit lieben lernen wird, war sie mir nicht gerade sympathisch. Zickig, teilweise taktlos und selbstsüchtig wirkte sie auf mich, weshalb ich nur bedingt mit ihr mitfiebern konnte. Aus diesem Grund konzentrierte ich mich auf Kurt und die Nebenfiguren. Vor allem Dorothea, die während der ersten Kapitel aus Hedys Sicht recht oberflächlich und naiv dargestellt wird, hatte es mir angetan. Welch eine starke, bewundernswerte Persönlichkeit! In meinen Augen hatte die Roman-Hedy solch eine tolle Freundin, die später sogar ihr Leben für sie riskieren wird, gar nicht verdient, zumal Anton Hedy erst hatte überreden müssen, überhaupt Zeit mit Dory zu verbringen – und selbst zu diesem Freundschaftsdienst, den sie als lästige Pflicht betrachtete, ließ Hedy sich nur herab, weil sie bei ihren Besuchen gerne Dorotheas Radio lauschte (sie selbst besaß kein eigenes).

***ACHTUNG, SPOILER***
Wie auch im echten Leben bestand Hedys 'Akt des Widerstandes' gegen die Nazis aus dem Diebstahl von Benzingutscheinen. Sicher war dies ein gefährliches Unterfangen, aber hier hatte ich von der immerhin auch mit Fiktion angereicherten Story deutlich mehr erwartet, z.B. dass Hedy wichtige Akten verschwinden lässt, sich selbst für andere Juden einsetzt, etc. Ihr 'mutiger Plan' bestand schlichtweg darin, sich zu verstecken (nach einem vorgetäuschten Selbstmord) und zwar bei jener Frau, für die sie bis dahin kaum einen freundlichen Gedanken hatte aufbringen können. Ihrer Situation im Versteck wird verschwindend wenig Bedeutung geschenkt, dabei sollte dies doch eigentlich ein zentrales Element der Handlung darstellen; Spannung kommt kaum auf.

Entgegen den vom Buchtitel geschürten Erwartungen nimmt Hedys Arbeit als Übersetzerin kaum Raum ein, läuft eher zufällig nebenher. Und ihre Romanze zu Kurt war im realen Leben garantiert tiefgründiger als hier beschrieben, das Paar heiratete schließlich sogar nach dem Krieg. Die Zeitungsberichte zur Recherchearbeit von Dr. Gilly Car, Dozentin an der Cambridge University, lesen sich diesbezüglich deutlich interessanter; im Roman hingegen scheint die Anziehungskraft zwischen Kurt und Hedy hauptsächlich auf Äußerlichkeiten zu beruhen, was ich wahnsinnig schade fand.

Fazit: Kann man mal gelesen haben, muss man aber nicht. Mir fehlten die Emotionen und Hedy blieb mir leider unsympathisch.

Bewertung vom 18.11.2021
Dade, Ayla

Like Snow We Fall / Winter Dreams Bd.1


sehr gut

Können wir bitte zunächst mal über diesen Traum von einem Cover sprechen?! Dieses glitzernde Schmuckstück gehört definitiv zu den schönsten Buchcovern, die ich je in den Händen halten durfte, wow! Die funkelnden silberfarbenen Elemente verleihen dem Einband einen edlen Touch, das gewisse Extra eben, und schüren die Vorfreude auf einen winterlichen Roman. Die Gestaltung passt nicht nur perfekt in die Vorweihnachtszeit, sondern erinnerte mich im Nachhinein auch an eine meiner liebsten Szenen des Werkes.

"Erst denke ich, Lichterketten verstecken sich in den umliegenden Tannen. Bei jedem ausgestoßenen Atemzug bildet sich eine weiße Wolke vor meinem Gesicht, während ich mich den Bäumen nähere. […] Inmitten dieser Wand aus schneeverhangenen Tannen liegt ein von Eis überzogener See. Der Mond spiegelt sich in seiner Oberfläche und lässt ihn glitzern."

Damit komme ich zu meinem Highlight des Romans: die absolut umwerfenden Beschreibungen des Settings. - So bildreich und atmosphärisch, dass man sich sofort in die verschneite Winterwunderwelt Colorados hineinversetzt fühlt. Ich habe es geliebt! Aspen, reichste Stadt der USA und Luxus-Skigebiet, ist ein malerisches Kleinstadt-Juwel und besticht durch ein heimelig-charmantes Flair. Obwohl jährlich Horden von wohlbetuchten Touristen die von Nobel-Boutiquen und exquisiten Restaurants gesäumten Straßen entlangströmen und die umliegenden Pisten der Rocky Mountains stürmen, ist der spezielle, unverfälschte Zauber Aspens ungebrochen. "Vielleicht ist diese Stadt dafür geschaffen, jede Seele auf unterschiedliche Art zu berühren".

Paisley, ein junges Eiskunstlauftalent, möchte hier an der iSkate-Schule durchstarten, um sich eines Tages für Olympia zu qualifizieren. Sie ist Hals über Kopf quer durchs Land geflüchtet und hofft auf einen Neustart. Doch im Gepäck hat sie neben ein paar wenigen Kleidungsstücken und ihren Schlittschuhen auch jede Menge traumatische Erinnerungen, die sie nachhaltig geprägt haben. Mit jedem Tag, den sie in Colorado verbringt, wird ihr Herz leichter und sie wagt sich immer weiter aus ihrem Schneckenhaus heraus. "Aspens Berge sind zu schön. Sie lassen keinen Raum für negative Gefühle. Vielleicht sind es die schneeverhangenen Gipfel, in denen ich meinen Kopf verlieren und meine Seele finden werde." Doch als sie endlich wirklich angekommen zu sein scheint, sich eingelebt und Freunde – vielleicht sogar die Liebe – gefunden hat, droht ihre Vergangenheit sie einzuholen und brutal aus ihrem neuen Glück herauszureißen, wie ein Monster, das in der Dunkelheit lauernd nur auf die richtige Gelegenheit gewartet hat. Auch Knox, der gefeierte Snowboard-Star der Region, hat mit seinen Dämonen zu kämpfen und ist ein gebrochener Charakter, der zu früh im Leben mit Verlust und Schuldgefühlen konfrontiert worden ist. Können er und Paisley zusammen endlich frei sein?

Für mich war es der erste Roman von Ayla Dade und ihr gleichermaßen humorvoller, tiefgründiger wie auch verträumt-melancholischer Schreibstil hat mir, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, ausnehmend gut gefallen. An manchen Stellen waren mir die Formulierungen einen Tick zu poetisch, was in krassem Gegensatz zu den heftigen Themen stand, die in die Story eingewoben worden sind. (Hier hätte ich übrigens eine Triggerwarnung sinnvoll gefunden.) Die Wortwahl der Dialoge ist sehr jugendlich und ich habe einige neue Begriffe, wie z.B. "Dummtorte", dazugelernt. Die Fixierung auf Muttermale fand ich eher ungewöhnlich, aber da sind die Geschmäcker eben verschieden. Einige Wortwiederholungen gab es (z.B. "schneeverhangen" taucht ziemlich oft auf, doch gerade die Beschreibungen der majestätischen Natur sind so fesselnd, dass man darüber hinwegsehen kann) und die dramatische Entwicklung am Ende erschien mir zu simpel aufgelöst. Nach dem großen Aufbau hätte ich mir mehr als ein paar Sätze à la 'Mein Dad hat ein paar Anrufe getätigt und schwuppdiwupp ist alles gut' gewünscht. Nun ja, all das tut der ansonsten schönen und hochemotion

Bewertung vom 15.11.2021
Garbera, Katherine

Winterglück am Central Park


weniger gut

Aufgrund des Klappentextes und des in warmen Farben gehaltenen, schlichten, aber doch Behaglichkeit ausstrahlenden Covers erwartete ich eine romantische Wohlfühlstory. Die Komponenten dafür waren auf jeden Fall gegeben: ein traumhaftes Setting (New York City zur Weihnachtszeit), ein gemütliches Café am legendären Central Park, drei Freundinnen und ein attraktiver Nachbar, den es aus der Reserve zu locken gilt. Kurzum: Da hätte man sehr viel draus machen können. Leider blieb der Roman von Katherine Garbera weit hinter meinen Erwartungen zurück und hat mich ziemlich ernüchtert zurückgelassen.

Die ordentlich beschwipste Hayley wird nach einer Party beim Einbruchsversuch in ihr eigenes Zuhause erwischt, da sie ihren Schlüssel verloren hat – und zwar ausgerechnet von ihrem heißen Nachbarn Garrett Mulligan, einem Cop. Garrett erholt sich gerade von einer Verletzung; noch ist unklar, ob er sein Bein je wieder ganz belasten können wird. Viel schlimmer trifft ihn jedoch die Tatsache, dass er bei jenem Zwischenfall seinen Partner verloren hat. Sich zu verlieben steht nicht auf seiner Agenda, schon gar nicht, wenn die Frau von ihm erwartet, seinen Job aufzugeben. Er liebt seine Arbeit als Cop und möchte sich nicht dauerhaft hinter den Schreibtisch verbannen lassen. Hayley, deren Verlustängste auf dem Tod ihrer Mutter basieren, möchte sich verändern, mutiger werden, mehr im Leben wagen. Erster Schritt: eine optische Veränderung, zweiter Schritt: ihren attraktiven Nachbarn verführen.

Das selbsterklärte "ungezogene Mädchen" trifft auf "Officer Schnittchen" – bei Beschreibungen wie diesen dachte ich zunächst, der Einstieg in die Handlung sei als Witz gemeint, der bald aufgeklärt werden würde. Leider ging es direkt so weiter, weshalb ich von Beginn an keine Bindung zu den Figuren aufbauen konnte und angesichts der flachen Formulierungen mehrere Augenroll-Momente erlebte.

Der Schreibstil ist flüssig, wobei ich es jetzt nicht als herausragende Leistung betrachte, grammatikalisch richtige Sätze aneinanderzureihen, denn das allein garantiert leider keinen Lesegenuss. Die Charaktere wirkten trotz zig leidenschaftlicher Szenen blass auf mich, dadurch fieberte ich nicht mir ihnen mit. Das Knistern zwischen ihnen erreichte mich nicht und erschien unnatürlich, nicht authentisch. Weihnachtsfeeling und New York-Flair suchte ich vergeblich. Angesichts der Tatsache, dass dieser Band zu einer Buchreihe um drei Freundinnen gehört, wurde die Freundschaft der Frauen sehr oberflächlich behandelt und nahm kaum Raum in der Handlung ein; vor allem gegen Ende wird eine bedeutende, lebensverändernde Entwicklung bei Cici extrem schnell abgehandelt.

Ich bin ein großer Fan von Weihnachtsgeschichten und liebe zudem New York City, somit wäre der Grundrahmen dieses Romans theoretisch bereits die halbe Miete. Dennoch konnte mich die Geschichte leider nicht überzeugen – lieblos ausgearbeitete Figuren, zu wenig Tiefgang, mehr Erotikszenen als tatsächliches Gefühl. Daher kann ich lediglich 2 sehr wohlwollende Sterne vergeben.

Bewertung vom 15.11.2021
Claire, Sophie

Weihnachtsglück in Willowbrook / Willowbrook Bd.1


sehr gut

Dieser Weihnachtsroman aus der Feder von Autorin Sophie Claire ist so viel tiefgründiger, als das winterlich glitzernde Cover vermuten lässt! Dennoch bekam ich auch die erwartete Wohlfühlatmosphäre eines kleinen Städtchens voller sympathischer Einwohner/innen, einen Hauch von Weihnachtsvorfreude und einen süßen Vierbeiner als Nebenfigur.

Ich habe mich wunderbar in beide Hauptfiguren hineinversetzen können. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Maria verbringt Jake, der seinen Beruf als Arzt an den Nagel gehängt hat, seine Tage am liebsten alleine mit seinem treuen Dalmatiner Smoke. "Denn nur allein konnte er sich darauf konzentrieren, die Tage zu überstehen und den Schmerz zu lindern." Er ist zum verbitterten Zyniker geworden, will mit niemandem reden, macht einen Bogen um seine zwei Schwestern, die ihn mit ihrem gutgemeinten Mitgefühl in den Wahnsinn treiben, und hofft darauf, in seinem neuen Zuhause - Old Hall – in Ruhe trauern zu können. "Anscheinend war es ihm bestimmt, für immer in dieser düsteren, bleiernen Trauer zu verharren. […] Die Zeit hatte weder den unerträglichen Schmerz noch die Wut gelindert oder das gewaltige Loch geschlossen, das ihr Tod in seinem Leben hinterlassen hatte." Vor allem die Weihnachtszeit ist besonders schlimm für ihn.

Folglich ist er alles andere als erfreut, als die quirlige, fröhlich plappernde Daueroptimistin Evie in sein Leben schneit – im wahrsten Sinne des Wortes, denn gleich bei ihrer ersten, überaus frostigen Begegnung werden sie gemeinsam eingeschneit und müssen eine äußerst unangenehme Nacht miteinander verbringen. Evie ist entsetzt über Jakes abweisendes, unhöfliches Benehmen, möchte 'Mr. Arktis' allerdings nicht als Kunden verprellen, denn ihr kleines Stoffgeschäft (The Button Hole) braucht jeden Auftrag – ansonsten sieht es düster aus für ihr gerade erst gegründetes Unternehmen. "Diese Behandlung hatte sie nicht verdient, und er war mit Abstand der unverschämteste Kunde, mit dem sie je zu tun gehabt hatte. Leider war er nicht der erste Mann, der ihr das Gefühl vermittelte, klein und minderwertig zu sein." Tatsächlich hat nämlich auch Evie ein Päckchen zu tragen: In den Augen ihrer versnobten Eltern ist sie eine wandelnde Enttäuschung, die nie an ihre erfolgreiche (verstorbene) Schwester Zara heranreichen wird, ihr betrügerischer Exfreund Tim sah in ihr nur eine tollpatschige Tagträumerin, die nichts im Leben auf die Reihe bekommt, und sowohl ihre Eltern – die sie dazu drängen, ihrem Ex eine zweite Chance zu geben – als auch Tim selbst sind sich darüber einig, dass Evie mit ihrem Handarbeitsladen niemals erfolgreich sein wird. Ganz schön schwierig, bei so viel Gegenwind noch dermaßen positiv zu bleiben, dass man von Fremden als Pollyanna bezeichnet wird! Evie sucht in sämtlichen negativen Situationen etwas Gutes, und dafür habe ich sie wirklich bewundert. Auch auf ihre Näharbeiten wird intensiv eingegangen; sie liebt Patchwork-Arbeiten und Quilts.

"Willowbrook hatte stets etwas Märchenhaftes – die schmalen Straßen mit den winzigen, schindelgedeckten Cottages", umgeben von wunderschöner Natur…in dieser Gemeinde, in der Hilfsbereitschaft großgeschrieben wird, möchte man selbst gerne leben. Durch die detaillierten, bildlichen Beschreibungen der zahlreichen winterlichen Szenen tauchte ich direkt in die Geschichte ein und bekam richtig Lust auf einen Spaziergang durch einen verschneiten Wald. Der Schreibstil ist locker und ruhig, sodass man sich entspannt zurücklehnen und die romantische Story genießen kann. Doch es handelt sich nicht um einen seichten, zuckersüßen Liebesroman; seelischer Missbrauch in toxischen Beziehungen wird ebenso thematisiert wie Trauer(-bewältigung). Mein einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass gerade Letzteres dem Werk zeitweise (selbst während des spontanen Ausflugs nach Frankreich) einen leicht schwermütigen Touch verliehen hat, der in krassem Kontrast zu der durchwegs positiven Weiterentwicklung der tollen Charaktere stand.

Fazit: Enthusiastischer

Bewertung vom 13.11.2021
Shane, Lizzie

Zwölf Körbchen unterm Weihnachtsbaum / Pine Hollow Bd.1


ausgezeichnet

Nicht nur für Hundefreunde ein (Weihnachts-)Hit!

Diese bezaubernde Small-Town-Romance aus der Feder von Lizzie Shane hat mein Herz erwärmt wie eine heiße Schokolade an einem kalten Wintertag! Liebenswerte, lebensnah gezeichnete Charaktere, eine malerische, verschneite Kleinstadt in Vermont als Setting und ein Dutzend entzückender Hunde! Kurzum: Ich war begeistert! Selbiges gilt für den durch und durch angenehmen Schreibstil, der vor humorvollen Formulierungen nur so strotzt und die Geschichte flockig leicht in den weihnachtlichen Rahmen einbettet, ohne seicht zu wirken – kein Wunder, dass die Autorin schon etliche Preise abgestaubt hat und bekannt ist für ihre feinfühligen Romance-Werke! Ich habe mir den Folgeband, "Pine Hollow – Vier Pfoten und ein Date", direkt vorgemerkt und auch schon Band 3, der zunächst in englischer Sprache erscheinen wird, auf meine Wunschliste gesetzt.

Diese Kleinstadt und ihre Einwohner/innen muss man einfach lieben – natürlich wird viel getratscht, aber alle halten zusammen und helfen einander. "»Es ist ein Geben und ein Nehmen, und die Leute kümmern sich umeinander.«" Ben West, der nach dem Tod seiner Schwester Katie und deren Mann Paul plötzlich über Nacht die Vaterrolle für deren kleine Tochter Astrid einnehmen musste, hangelt sich von Tag zu Tag, von einer Problemlösung zur nächsten. Er hat seinen gut bezahlten Job im Silicon Valley aufgegeben und ist in Astrids Elternhaus gezogen, damit das Mädchen nicht auch noch das gewohnte Umfeld verliert; zudem hat er Pauls Stelle im Rat der Stadt übernommen und zerreißt sich förmlich für die Gemeinde. "Wie toll es sich anfühlen musste, wenn der Tag tatsächlich genug Stunden für alles hatte. Nur sehr vage erinnerte er sich noch an dieses Gefühl."

Selten kommt es vor, dass ich mich in den männlichen Protagonisten noch besser hineinfühlen kann als in den weiblichen Part, aber hier war dies ganz klar der Fall, auch wenn ich die sympathische, aufrichtige Ally ebenfalls absolut reizend fand. Sie und ich teilen nicht nur die Liebe für Hunde und ein Interesse an Fotografie, sondern haben auch den gleichen Lieblings-Weihnachtssong: "I’ll be home for Christmas".

Manchmal kommt alles zusammen im Leben und man hat das Gefühl, kaum etwas auf die Reihe zu bekommen, obwohl man sich wie verrückt abstrampelt, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Genauso geht es Ben, als Ally in sein Leben hineinstolpert – im wahrsten Sinne des Wortes. Für zusätzliche Komplikationen fehlen ihm schlichtweg die Energie und die Zeit. Dennoch geht es nicht spurlos an ihm vorbei, dass dem lokalen Tierheim Furry Friends aufgrund seiner Entscheidung im Stadtrat die Subventionen gestrichen werden sollen. Selbstlos setzt er die Vermittlung der noch im Heim verbliebenen Hunde als weiteren Punkt auf seine ohnehin schon lange To-Do-Liste und ruft die Aktion 'Die zwölf Weihnachtshunde' ins Leben, damit alle Fellnasen bald ein liebevolles Zuhause finden. Leider befeuert dies den Wunsch seiner Nichte, selbst einen Hund als Haustier zu bekommen und die hübsche Ally wird ihm immer wichtiger, obwohl er sich mit Händen und Füßen gegen diese Gefühle zu wehren versucht.

Erzählt wird in der 3. Person, wobei die Übergänge zwischen Bens und Allys Perspektive fließend sind. Ich habe das wundervolle, kleinstädtische Weihnachtsflair genossen, das in diversen Veranstaltungen zelebriert wird, und fand es großartig, dass den niedlichen Hunden eigene Charaktereigenschaften zugeschrieben worden sind, anstatt sie auf Gassi-Gänge zu reduzieren.

Fazit: Der perfekte Roman für die Vorweihnachtszeit! Das putzige Cover hält, was es verspricht - klare Leseempfehlung für alle Tierliebhaber und Fans von Wohlfühlgeschichten.

Bewertung vom 10.11.2021
Milán, Greta

Beyond Eternity / Der Schwur der Göttin Bd.1


gut

Interessanter Urban-Fantasy-Roman mit kleinen Schwächen

Römische und griechische Mythologie, übernatürliche Fähigkeiten und ein tödlicher Fluch um eine Liebe, die nicht sein darf - der von Greta Milán erschaffene Jugendroman "Der Schwur der Göttin: Beyond Eternity" (Ravensburger Verlag, September 2021) erfüllt alle Voraussetzungen für ein mitreißendes Leseerlebnis, zumindest in der Theorie. In der Umsetzung gab es ein, zwei Punkte, die mir weniger gut gefallen haben. Das mit goldenen Elementen verzierte Cover hat jedoch auf voller Länge gepunktet – was für ein Hingucker im Bücherregal!

Vom Setting war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Die Geschichte spielt im U.S. Bundesstaat Tennessee und abgesehen von eingestreuten Ortsnamen hätte sich die Handlung an jedem x-beliebigen Ort zutragen können - null Südstaaten-Flair.

Mit den Figuren wurde ich nicht 100%ig warm – irgendetwas hat einfach gefehlt, um ihnen mehr Tiefe zu verleihen bzw. meine Bindung zu ihnen zu stärken. Die weibliche Hauptprotagonistin hat viele lobenswerte Eigenschaften, speziell ihre Tierliebe hat mich begeistert, ebenso ihre Hilfsbereitschaft. Doch ihren Eltern gegenüber verhält sie sich zeitweise bockig, und um ihre Gunst zu erlangen, reichen ein attraktives Aussehen in Kombination mit unberechenbarem Verhalten. Abgesehen davon waren die Figuren zu Beginn allesamt enorm klischeehaft ausgearbeitet. Nayla ist die "sexy" Schönheit, die sich selbst aber nicht sonderlich hübsch findet und nicht viel auf Make-up und Kleidung gibt. Ihre aufgedrehte beste Freundin Dee ist ein Quell stetiger Fröhlichkeit, zumindest bis sie Naylas Verhalten nicht nachvollziehen kann, dann wird es ziemlich anstrengend mit ihr und man würde die betreffenden Szenen am liebsten skippen – was natürlich nicht geht, für den Fall, dass man ansonsten womöglich eine wichtige Entwicklung verpasst. Dann gibt es da noch die beiden Austauschschüler alias Hotties, die sämtlichen Mädels den Kopf verdrehen: Cyrian (der stille, mysteriöse, verschlossene, düstere Typ = Bad Boy) und Philemon (aufgeschlossener, kommunikativer Spaßvogel, der nie um einen frechen Spruch verlegen ist = Good Guy). Und keine High-School-Story wäre vollständig ohne die Oberzicke, die auch hier nicht fehlt: Shelby ist die Tochter des Bürgermeisters, Cheerleaderin, optisch wunderschön und charakterlich ein hinterhältiges, oberflächliches Biest.

Der lockere Schreibstil eignet sich prima für ein Jugendbuch, auch aufgrund der oft von Humor geprägten Dialoge. Die Geschichte startet rasant, doch gerade im Mittelteil ebbt die Spannung über längere Passagen ab und es passiert (zumindest gefühlt) relativ wenig, was die Story vorantreibt. Insbesondere die Szenen, in denen die Hintergründe gewisser Gottheiten erklärt werden, empfand ich als trocken und auch als unnötig kompliziert beschrieben (speziell für jene Leser/innen, die sich noch nicht mit der entsprechenden Mythologie befasst haben), zumal die potentielle Love Story sowie ein großes Freundschafts-Drama dem Fantasy-Anteil ohnehin ganz klar den Rang ablaufen. Gegen Ende geht es dann Schlag auf Schlag, viel Action wird auf wenige Seite gequetscht. Wer keine Cliffhanger mag, sollte mit der Lektüre eventuell bis zum Erscheinungstermin von Band 2 warten und dann gleich doppelt zuschlagen. ;-)

Fazit: Nicht ganz so fesselnd wie erhofft, hauptsächlich aufgrund der eindimensionalen Charaktere, aber prinzipiell kein schlechtes Buch. Für meinen Geschmack wurden bei dieser vielversprechenden Grundidee die falschen Story-Elemente priorisiert, daher vergebe ich 3 Sterne.

Bewertung vom 07.11.2021
Saxx, Sarah

My Christmas Wish


ausgezeichnet

Zuckersüßer Weihnachtsroman voller Gefühl

Was für eine herrliche Einstimmung auf die schönste Zeit des Jahres! Mit ihrem bezaubernden Roman "My Christmas Wish" hat die Erfolgsautorin Sarah Saxx ein Werk geschaffen, das sowohl Romantik als auch Nächstenliebe zelebriert und mir, insbesondere auch durch die der Geschichte zugrundeliegende wahre Begebenheit, wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Gerade heutzutage, wo das Formen neuer zwischenmenschlicher Kontakte durch eine Pandemie erschwert wird und tatsächlich viele Menschen unter Einsamkeit leiden, brauchen wird solche warmherzigen, aufmunternden Feel-Good-Stories mehr denn je.

Lydia und Shawn sind zwei außergewöhnliche junge Menschen – beide üben eine ehrenamtliche Tätigkeit aus und sind unheimlich empathisch. Wen wundert es also, dass sie aneinander Gefallen finden? Ihre potenzielle Romanze steht allerdings nicht im Vordergrund, vielmehr widmen sie sich mit Feuereifer ihrem spontan ins Leben gerufenen Charity-Projekt, um möglichst vielen alleinstehenden Menschen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu bescheren. Ob es auch für sie ein Happy End geben wird?

Erzählt wird mal aus Lydias, mal aus Shawns Perspektive, wobei beide Hauptfiguren mir aufgrund ihrer bodenständigen, aufrichtigen und liebenswerten Art gleichermaßen sympathisch waren. Auch die Nebenfiguren, beispielsweise die jeweiligen Familien oder Lydias Freundin Ellen, konnten mich gleich für sich einnehmen. Die Wortwahl in den Dialogen ist wunderbar realistisch und ungekünstelt – alle Gespräche könnten sich tatsächlich im wahren Leben so zutragen. Dank des entspannten, lockeren Schreibstils, der jedoch nie oberflächlich wirkt und aufgrund der feinen Zwischentöne sehr viel Emotionen transportiert, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Abgesehen von der recht umfangreichen Projektplanung, die ich eventuell um ein, zwei Seiten gekürzt hätte, habe ich nichts zu bemängeln – und selbst das ist nur Jammern auf hohem Niveau. Wenig Drama, ohne dass es langweilig wird, das muss man erst einmal schaffen!

Weniger ist eben wahrlich mehr, das zeigt sich auch an dem in zarten Farben gehaltenen Cover, welches durch seine schlichte und doch edel wirkende Aufmachung besticht. Besonders hervorheben möchte ich zudem all die liebevollen gestalterischen Details, die dieses Buch zusätzlich aufwerten – wunderschöne Kapitelverzierungen, ein verführerisch köstliches Rezept im Innencover und eine Playlist, die mich direkt in Weihnachtsstimmung versetzt hat.

Fazit: Wer noch nicht den Christmas Spirit fühlt, wird es spätestens nach dieser Lektüre tun. Manchmal muss man sich einfach daran erinnern, dass Zeit das Wertvollste ist, was man einem anderen Menschen schenken kann. Herzlichen Dank für diese berührende Geschichte!

Bewertung vom 06.11.2021
Johnson, Debbie

Weihnachten mit Zimt und Happy End


gut

Meine Rückkehr nach Budbury, dem leider fiktiven, malerischen Dörfchen an der Küste Dorsets, wo jeder jeden kennt und das heimelige, kunterbunte Comfort Food Café von Cherie Moon oben auf den Klippen thront, verlief nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Während der gesamten Handlung ist so gut wie nichts passiert, der Spannungsbogen war quasi nicht existent und das ließ mich etwas ratlos zurück. Natürlich habe ich dennoch den grandiosen, von schlauen Wortkombinationen, witzigen Vergleichen und authentischen Dialogen geprägten Schreibstil genossen. Gerade im Hinblick auf das Setting hat die Autorin mich wieder total abgeholt.

"Das Comfort Food Café ist mit keinem anderen Ort auf dieser Welt vergleichbar. […] Auf der einen Seite sieht man in den Garten hinaus, auf der anderen auf das Meer und den Strand und die endlosen Felskuppen, die sich bis zum Horizont erstrecken. Es ist die Art von Ort, an dem man Stunden damit verbringen kann, einfach aufs Meer zu schauen."

Mein Highlight waren ganz klar die Nebenfiguren und die Entwicklungen in deren Leben – Edies und Lynnies Gesundheitszustand, Lauras Beziehung zu Matt, etc. Ich kann durchaus nachvollziehen, warum es der weiblichen Hauptprotagonistin Katie in Budbury so gut gefiel, dass sie bereit war, dem Ort und dessen Einwohnern eine Chance zu geben und sich nach und nach aus ihrem Schneckenhaus zu wagen. "[…] die Leute hier haben viel durchgemacht, haben ihr Schicksal in die Hand genommen und scheinen es jetzt als ihre Lebensaufgabe zu betrachten, andere Menschen glücklich zu machen, während sie sie mit Karottenkuchen füttern. […] irgendjemand ist immer mit einem Pflaster oder einem Löffel Medizin für die Seele zur Stelle."

Die alleinerziehende Mutter hatte keine schöne Kindheit und nach der Trennung von Jason, dem Vater ihres entzückenden kleinen Sohnes Saul, schwor sie sich, die Fehler ihrer sich noch immer permanent streitenden Eltern nicht zu wiederholen. Während sie einzig für ihr Kind lebt, fällt es ihr schwer, andere Menschen – geschweige denn Männer – an sich heranzulassen. Insbesondere mit ihrem Fluchtinstinkt hat sie zu kämpfen.

"Sobald du Kinder hast, neigst du dazu, deinen eigenen Geburtstag zu vergessen – du konzentrierst dich auf ihren und merkst gar nicht, wie die Zeit vergeht. Das ist natürlich und richtig und gut – es heißt aber nicht, dass du dich selbst ganz vergessen solltest."

Die in drei ungleichmäßig lange Abschnitte unterteilte Geschichte wird in der Ich-Form aus Katies Perspektive erzählt, was uns einen tiefen Einblick in ihre Gemütswelt ermöglicht. Ich kann verstehen, dass ihre unglückliche Kindheit sie geprägt hat – warum sie sich von ihren toxischen Eltern nicht längst gelöst hat, bis diese ihre Probleme miteinander geklärt haben, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Schon allein aus Rücksicht auf ihren Sohn hätte sie diesen Schritt längst wagen müssen, da all die negativen, in der Vergangenheit verwurzelten Emotionen ihr Verhalten bis in den heutigen Alltag beeinflussen und sie die Zeit mit ihrem Kind nicht so unbeschwert erleben lassen, wie es der Fall sein sollte. Diese über lange Passagen gedrückte Grundstimmung hat mich zeitweise eher deprimiert als festlich gestimmt. Zum Glück gibt es den verständnisvollen Van, der es sich zur Mission macht, Katie zu retten, als plötzlich ihre Eltern in Budbury auftauchen und Weihnachten ins Wasser zu fallen droht.

Meine Kritikpunkte sind der Mangel an tatsächlicher Handlung in Bezug auf die Hauptperson und die dadurch fehlende Spannung, was den doch über 400 Seiten starken Roman recht langatmig und (– es bricht mir das Herz, es zugeben zu müssen –) uninteressant erscheinen ließ. Auch in puncto Weihnachtsflair – welches nicht vorhanden war – hätte ich mir deutlich mehr erwartet; die vom Titel suggerierte Weihnachtsstimmung wollte sich bei mir partout nicht einstellen.

Fazit: Meine 3 Sterne basieren auf Debbies tollem Schreibstil, dem zauberhaften Cover sowie der Tatsache, dass ich au

Bewertung vom 04.11.2021
Lumira;Stadler, Anna

Beauty-Taping


gut

Sonderbares Sachbuch

Die klare Aufteilung des Werkes (Einführung, Beauty-Taping für Gesicht, Hals und Dekolleté, Lymphdrainage, ergänzende Tipps) sowie die anschaulich formulierten und abgebildeten Übungsschritte bzw. Anwendungen haben mir gut gefallen. Die einführenden Kapitel zu den einzelnen Abschnitten sind unterhaltsam gestaltet worden, verweisen z.B. auf alte Schönheitsrituale aus der Antike oder auf unsere Alltagsgewohnheiten. Neben der Vorstellung der einzelnen Applikationen sind allerlei zusätzliche Informationen rund um den Themenbereich Beauty bzw. Gesundheit enthalten: die Risiken von Botox, Entspannungsübungen zum Stressabbau, Angewohnheiten, die schlecht für die Haut sind, Tipps für einen gesunden Lebensstil (Ernährung, Schlaf, Einfluss von Glückshormonen, Musik, Sex) sowie Rezepte für Masken, Peelings, gesundes Brot, etc. Vieles davon war mir bereits bekannt – so wird die Wichtigkeit von gutem Schlaf, einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, Bewegung an der frischen Luft und positivem Denken hervorgehoben. Dennoch konnte ich auch Neues mitnehmen, wie beispielsweise die 20-20-6-Regel, welche zur Entlastung der Augen dient.

Die Einführung in das Taping hätte gerne etwas ausführlicher ausfallen können; zwar weiß ich nun, wie man 'einen Anker setzt' und wie man eine Applikation 'aktiviert', doch welche Tapes geeignet sind (- immerhin gibt es unzählige verschiedene Hersteller, die wiederum verschiedene Klebstoffe verwenden -), wird nicht erwähnt. Es heißt lediglich "die besten kommen aus Japan und Korea"; man solle probieren, welche man am besten verträgt und sich für jene entscheiden, die keine Nebenwirkungen (wie Juckreiz oder Rötungen) herbeiführen. "Du willst wissen, welche Tapes wir benutzen? Dann schau einfach in unserem Online-Shop […] vorbei"… Okay, das klingt für mich eher nach Eigenwerbung. Auch im Vorwort wird direkt auf Live- und Online-Seminare an der von den Autorinnen gegründeten Beauty-Akademie hingewiesen.

Einerseits sollen die natürlichen, risiko- und nebenwirkungsfreien Anwendungen nachhaltig sein, gleichzeitig wird vor falscher Ausführung der Prozedur gewarnt (da dies einen gegenteiligen Effekt haben könnte) - wobei dies nicht tragisch sei, denn das Ergebnis halte ohnehin nur ein paar Stunden oder einen Tag an. Das klingt für mich irgendwie widersprüchlich.

Ich bin etwas unentschlossen, was ich von dem Werk halten soll. Zwar lassen die Anleitungen auf die fachliche Kompetenz der Autorinnen schließen, dennoch besteht das Buch ebenso aus einer Ansammlung fröhlicher Binsenweisheiten, die ich in einem Ratgeber medizinischen Backgrounds als völlig fehl am Platz empfinde: "Wenn du draußen bist, singe und tanze, schreie einfach deinen Frohsinn hinaus. Klettere auf Bäume, küsse deine liebsten Menschen, grüße vorbeigehende Leute, und sei einfach glücklich." Mal abgesehen davon, dass es vielen Menschen aufgrund ihrer Alltagssorgen schwerfällt, 'einfach glücklich' zu sein, hätte es mir deutlich besser gefallen, wenn der Fokus klar auf das Taping (und nur darauf) gelegt worden wäre, maximal mit einem anfänglichen Hinweis auf weitere positive, die Anwendungen unterstützende Faktoren.

Fazit: Da der Schreibstil angenehm war und die Übungsanleitungen gut verständlich formuliert sowie anschaulich abgebildet waren, vergebe ich 3 Sterne. Zum Hineinschnuppern in die Welt des Beauty-Tapings ist das Buch bestimmt nicht schlecht, allerdings wurde mir die Werbetrommel für andere Projekte der Autorinnen etwas zu sehr gerührt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2021
Keil, Lisa

Auf und mehr davon


ausgezeichnet

Egal an welchem Ort und in welcher Lebensphase man sich gerade befindet, dieser warmherzige Wohlfühlroman voller liebenswerter Figuren fühlt sich wie ein Nachhausekommen an. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich dieses Buch liebe…! Spontan fallen mir die Stichworte Herzensbuch, Balsam für die Seele und Jahreshighlight ein.

Die in sich geschlossene Geschichte um Cordula und ihre Tochter Milli, die abwechselnd aus beiden Perspektiven in der Ich-Form erzählt wird, bildet den dritten Band der im fiktiven Örtchen Neuberg angesiedelten Buchreihe und kann bedenkenlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden, wobei es natürlich generell immer schön ist, bereits mit einigen der Nebenfiguren vertraut zu sein. Allerdings eignet sich "Auf und mehr davon" auch hervorragend als Einstieg in die von Lisa Keil so liebevoll erschaffene Buchwelt: Jetzt, wo ich Cordulas Perspektive kennengelernt habe, bekam ich richtig Lust, Band 1 und 2 erneut zu lesen, denn nun sehe ich die junge Frau, die in den Vorgängerwerken als eher zugeknöpft und überkorrekt dargestellt worden war, mit ganz anderen Augen. Dachte ich einst, Cordula sei eine kleine Spaßbremse – gegenüber ihrer Tochter zu streng, im Vergleich mit ihrer lebenslustigen Schwester Kaya stocksteif und beinahe langweilig – erkenne ich inzwischen hinter der Fassade der scheinbar unnahbaren, ehrgeizigen Karrierefrau die liebende alleinerziehende Mutter, die verunsicherte Schwester, und eine verletzliche und doch so bewundernswert starke, verantwortungsbewusste Frau, die – als sie mit 16 Jahren schwanger geworden war -, alles daransetzte, ihrem Kind ein rundum glückliches, finanziell abgesichertes Leben bieten zu können. In ihrer Jugend hieß es Büffeln statt Partys mit Freunden, auch später blieb ihr keine Zeit zum Feiern - "weil es da ein kleines Mädchen gab, das nur einschlafen konnte, wenn ich neben ihm lag. Das tagsüber schon so wenig von mir hatte, dass wenigstens die Nächte ganz ihm gehören sollten".

Cordula ist die sympathischste weibliche Romanfigur, die mir je in einem Buch begegnet ist! Noch nie zuvor habe ich mich so intensiv mit einer Figur identifizieren können, ihre Ängste und Gedanken so gut nachvollziehen können und mit ihr mitgefiebert, als würde ich sie persönlich kennen. Ich liebe ihren trockenen Humor, ihre bodenständige, authentische Art, ihre bedingungslose Hingabe zu ihrem Kind – und mehr als einmal habe ich ein paar Tränchen während des Lesens verdrückt. Stichwort: "»Meine Königin ist Mama.«" Sie hatte es nicht leicht im Leben, aber anstatt zu jammern, krempelte sie die Ärmel hoch und legte los. Cordula findet stets deutliche Worte und erkennt ihre Fehler, arbeitet an sich und bemüht sich rührend darum, sich ihrer Tochter, die mittlerweile daheim ausgezogen ist und Tiermedizin studiert, wieder anzunähern. Auch Milli muss man übrigens einfach gernhaben – sie ist eine loyale Freundin, eine mustergültig fleißige Studentin und liebt Tiere über alles, insbesondere ihren zahmen Ochsen 'Mitternacht'.

Der Schreibstil der Autorin ist so angenehm und mitreißend, fröhlich, klug und rundum überzeugend, dass mir bei der näheren Beschreibung die Superlative ausgehen würden. Ob realistische Dialoge, stimmige Atmosphäre, passende Perspektivwechsel, unerwartete Wendungen, anhaltende Spannung, nachvollziehbare Gedanken oder überwältigende Gefühle – hier passte für mich einfach alles! Schwungvoll, berührend, optimistisch und voller Weisheit - dieses Werk ist so viel mehr als nur eine Feel-Good-Story! Es geht um Familienzusammenhalt, Vergebung und Weiterentwicklung, zartes Herzklopfen und Liebe, Träume und Neuanfänge, und so viel mehr! Besonders gefällt mir, dass man die Tierliebe der Autorin, die selbst Tierärztin ist, deutlich spürt.

Fazit: Wer unterhaltsame, feinfühlige und witzige Frauen- und Familiengeschichten mag, wird dieses Buch lieben - ich habe es binnen kürzester Zeit gleich zweimal verschlungen. Zudem bin ich überzeugt davon, dass auch Fans von New-Adult-Romanen begeistert