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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2023
Burke, James Lee

Angst um Alafair


weniger gut

Im Klappentext heißt es: James Lee Burke zeichnet seine Figuren sorgsam mit feinen Pinselstrichen ... Das verleiht seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit. Wer diesen Klappentext geschrieben hat, hat das Buch nicht gelesen. Feine Pinselstriche? Der Pinsel war wohl eher ein Schrubber, der sehr gewalttätig über eine Leinwand gezogen wurde. Die Charaktere tief und glaubwürdig? Wohl eher völlig durchgeknallt. Leider verliert sich sogar der Titel völlig. Angst um Alafair? Da wird ganz am Anfang ein Pfeil auf sie abgeschossen. Danach wird über alle möglichen Personen und deren gewalttätigen Attitüden geschrieben. Mehr als 200 Seiten lang, bis die Geschichte um Alafair wieder ein wenig in den Vordergrund tritt. Auf der Suche nach einem gefährlichen Psychopathen, dem ein Ausbruch gelungen ist, der erst so aussah, als sei der dabei umgekommen, begehen alle Protagonisten eine Straftat nach der nächsten, sind bereit, äußerste Gewalt anzuwenden, tun dies auch im Übermaß und sind selbst von Grund auf in ihrer Psyche gestört. Man hätte Montana, wo sich diese Personen während dieser Geschichte aufhalten, einfach überdachen und ummauern sollen, Schild: Geschlossene Psychiatrie drauf, und gut ist. Alles in allem: Zu gewalttätig, zu selbstgerecht, zu irre.

Bewertung vom 22.05.2023
Trommer, Michael

Schuldig (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Geschichte einer verratenen Freundschaft. In Rückschauen erzählt, zum Schluss ohne Überraschung. Es ist trotzdem spannend, wie sich langsam - durch die Rückschauen dokumentiert - die Hintergründe der Tat herausschälen - dem Mord an einem bekannten Schauspieler, der als Großer seines Fachs gilt, prsönlich aber schon auch ein egoistisches Ekel ist. Die Geschichte ist stringent erzählt und man kommt - wie die Ermittler - dem logischen Täter bald auf die Spur. Es ist ein wenig merkwürdig, sich plötzlich in einer "Gegenwart" vor mehr als 20 Jahren wiederzufinden. So manche "technische Errungenschaft" bringt einen doch zum Kichern.
Trotz des fehlenden Überraschungseffekts ist das Buch lesenswert, weil kurzweilig erzählt und mit sympathischen Charakteren besetzt.

Bewertung vom 16.05.2023
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine überaus komplexe Geschichte, die längst überwundene Vergangenheit herauf beschwört – die in Retrospektiven immer wieder eingeblendet wird und so die Geschichte vor dieser Geschichte entwickelt und ihre Auswirkungen auf das Heute ausprägt. Da werden Frauen ermordet und irgendwie inszeniert. Auf den ersten Blick haben diese nichts gemeinsam, außer, dass die Adresse des Bundeskanzlers auf deren Körper geschrieben steht. Man zieht Artur Meyer hinzu und stellt ihm eine Kommissar-Anwärterin zur Seite. Das kann eigentlich gar nicht gut gehen, denn der eine will eigentlich nicht, hat mit seinen privaten Dämonen zu kämpfen und ist ohnehin kein Team Player. Die andere noch recht naiv, aber ehrgeizig und „politisch korrekt“, was so gar nicht passt. Irgendwie und trotz Arts Alleingänge und trotz der Einmischungen der Sicherungsgruppe vom BKA raufen sich die beiden zusammen. Dennoch sind Spuren- und Motivlage nicht stimmig, führen vermehrt in die Irre. Und auch das Aufdröseln von Ereignissen, zwanzig Jahre zuvor, führt letztendlich nicht zur Lösung. Die kommt mit einer recht überraschenden Wendung und der Erkenntnis daher, dass manche Tage und die Ereignisse an diesen, Widerhaken haben. Eine wendungsreiche und komplexe Geschichte, die durch ihre Retrospektiven und Wechsel der Blickwinkel aus Sicht der Protagonisten, recht viel Spannung aufbaut und auch bis zum Schluss hält. Eine sehr ausführliche Darstellung der Persönlichkeiten, die hier agieren und der persönlichen Um- und Missstände. Eine an tatsächlich aktuellen Ereignissen eng angelehnte Geschichte, die auch die Ursache und Wirkungen von Fake-News einfließen lässt. Und die Tatsache, dass politischer Machtapparat eben doch viel verschleiern, verdrehen, verfälschen kann.

Bewertung vom 14.05.2023
Kellner, Werner

Winterreise mit Todesfolge


weniger gut

Treffender Titel, aber merkwürdige Umsetzung der sehr facettenreichen Geschichte. Geschrieben wie ein Protokoll und leider liest es sich auch so. Man stelle sich Ermittler vor, die stapelweise Akten lesen müssen - und ihren Frust. Die Geschichte hat in ihren vielen Verwicklungen und Versäumnissen der verschiedenen Protagonisten sehr viel Potential. Warum dann aber als Ermittlungsprotokoll geschrieben? Krimi? Nee, eher nicht. Die Auflösung am Ende ist insofern keine, als man das protokollmäßig und aufgrund der Darstellung selbst entschlüsseln konnte. Am Ende ist man eher frustriert. Hätte man das alles nicht in Handlung umsetzen können? Irgendwie ist das verschenktes Potential, was eigentlich schade ist, denn das Konzept selbst hatte was.

Bewertung vom 12.05.2023
Lautenschläger, Angela

Blendende Gier / Ein Fall für Sommer und Kampmann Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Eine Geschichte in einer Geschichte, die sich nur langsam aufdröselt und die Ermittler wie die Leser oft auf die falsche Fährte lockt. Eine Tote in der Wohnung eines Industriellen, der die nicht gekannt und auch mit deren Tod nichts zu tun haben will, gefolgt von einem Einbruch in die Villa eben dieses Industriellen, bei dem nichts gestohlen worden sein soll. Wie glaubhaft ist das denn? Diese Frage stellen sich die Ermittler, die Anwältin des immerhin Verdächtigen, deren Tante, die ihre Nase in die Ermittlungen stecken muss. Die Geschichte bleibt bis zum Schluss rätselhaft und wartet dann mit einer überraschenden Wendung auf, die dann zur Lösung von gleich zwei Fällen sorgt. Dieser Clou ist gelungen und hat dann doch noch einmal für Spannung bis zum Schluss gesorgt, die - weil die Geschichte insgesamt zu lang und zu wenig dynamisch ist - ein wenig auf der Strecke geblieben war. Insgesamt dann doch lesenswert.

Bewertung vom 09.05.2023
Schulz, Rebecca

Die Möwen von Fehmarn


sehr gut

Eine sehr witzige Geschichte, ganz aus Möwensicht - und sonstiger tierischer Mitgenossen - gesehen. Alle Zutaten eines (Cosy) Krimis vorhanden: Eine Tote, dilettierende Laienermittler, eine eher mäßig fähige Polizei, Intriganten im Hintergrund, die ihre Interessen zu schützen bzw. durchzusetzen trachten, Missgunst und Neid - aber eben alles auf tierischer Ebene. Die Ermittlungen nicht gerade professionell, weil ja Laien, eine Menge Fehler und Missverständnisse, falsche Fährten und dann doch noch eine Auflösung. Liest sich flott und locker weg, man entwickelt so die eine oder andere Sympathie für die "Protagonisten", rätselt und leidet mit, bei Fehlschlägen. Alle Mitstreiter haben so ihre kleinen Macken ganz wie im richtigen Leben. Wo man sonst sagen würde: Es menschelt sehr muss man hier wohl sagen, es möwelt sehr. Hat Spaß gemacht.

Bewertung vom 08.05.2023
Scherf, H. C.

In mir der Tod (eBook, ePUB)


sehr gut

Aussagekräftiger Titel, den man aber erst nach der Lektüre versteht. Sehr dichter und kompakt gehaltener Krimi, spannungsgeladen mit einigen logischen Fehlern. Sympathische Ermittler mit leichten „Webfehlern“. Nicht ganz logisch nachvollziehbarer Schluss. Aber insgesamt eine gelungene Lektüre.

Bewertung vom 07.05.2023
Aurel, Anna-Maria

Der Tote von Port Pin / Die Marseille Morde Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Eine sehr komplexe Geschichte, in der ein junger Mann tot in einer beliebten Bucht in den Calanques gefunden wird, offenbar erstochen. Seine Freundin gilt als verschwunden. Beide hatten sich in verschiedenen Umweltorganisationen engagiert. Hatte der Mord und das Verschwinden etwas damit zu tun? Oder hatte der Journalist über etwas recherchiert, das Dritte bedroht und damit zum Mord veranlasst hatte? Oder ist gar die Ex-Freundin, die sich extrem aggressiv und stalkerisch verhalten hatte, die Mörderin? Fragen über Fragen, die das Team um Nadia lösen muss. Mit der sehr dichten Story wird die malerische Landschaft rund um den Nationalpark Calanques aufgerollt, aber auch die großen Probleme einer Stadt wie Marseille dargestellt, die in den Banlieues mehr oder minder vor den Clans und der Gewalttätigkeit dort resigniert hat. Auch die persönlichen Probleme und Befindlichkeiten des Teams werden detailliert dargestelllt, an mancher Stelle zu detailliert. Das Team macht viele Ermittlungsfehler, die sich bis zum Schluss hinziehen und leider das Buch längeln lassen. Die Story mit ihren vielen losen enden an sich gut konstruiert. Man hätte sich darauf konzentrieren, die vielen Seitenaspekte entweder weglassen oder deutlich straffen und den Befindlichkeiten der Protagonisten weniger Platz einräumen können. Dann wäre das Buch spitze. So leider einige Punktabzüge.

Bewertung vom 03.05.2023
Litz, Doris

Tödliche Ufer (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine sehr perfide Story - da werden Paare überfallen, die Männer getötet, die Frauen entführt. So jedenfalls entpuppt sich der aktuelle Mordfall, der zunächst nur als solcher angesehen wird. Es stellt sich jedoch bald heraus, dass es sich um eine Serie handelt. Die Story bewegt ich zunächst zügig voran, auch wenn die Ermittler ziemlich im Dunkeln tappen. Ab etwa Mitte des Buches glaubt der Leser, den Täter zu kennen, muss jedoch einige Kapitel später feststellen, dass da durchaus mehrere in Frage kommen. Dies bleibt auch bis zum Schluss in dieser fragilen Position. Bis allerdings endlich die Auflösung naht, vergeht etliches an Zeit und Seiten - ein wenig zu viel davon. Die persönlichen Eindrücke und Hintergründe der Protagonisten sind zwar wichtig, werden aber ein wenig zu breit ausgewalzt und die Ermittler lassen sich von zuviel persönlichen Dingen ablenken. Dennoch lohnt sich diese Lektüre.

Bewertung vom 01.05.2023
Heineke, Andreas

Auslese à la Provence


sehr gut

Eine - passend zur Destination - ruhig erzählte, allerdings auch dramatische, Familiengeschichte, in der es auch um wirtschaftliche und politische Interessen bis hin zur Verbohrtheit geht. Eingestreut viele kulinarische Erlebnisse, man hat den Geschmack der Speisen und Weine quasi auf der Zunge. Die Gegend wirkt entschleunigt, der Dorfgendarm ist es mittlerweile. Das wirkt auch in dem Buch nach. Man liest es am besten gemütlich auf der Couch kuschelnd und in einem Rutsch durch. Die Geschichte selbst ist gut konstruiert und weist auch einige Wendungen auf. Die Spannung bleibt, bei aller "Gemütlichkeit" nicht auf der Strecke. Eine angenehme Lektüre und man möchte mehr vom Dorfgendarm lesen (er sollte allerdings weniger wehleidig in Bezug auf seinen nicht ganz klaren Beziehungsstatus sein).