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Raumzeitreisender
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 759 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2020
Niekerken, Anja

Die Kunst, kein Arschloch zu sein


sehr gut

Anja Niekerken vermittelt Prinzipien der Führung und Selbstführung. Da der Mensch bekanntlich dazu neigt, den Splitter im Auge des anderen zu sehen, aber den Balken im eigenen Auge nicht wahrzunehmen, legt sie den Fokus auf Selbstreflexion als ersten Schritt auf dem Weg zur Verhaltensänderung.

Die Autorin beschreibt Situationen im Alltag und im Berufsleben, die typischerweise aus unterschiedlichen Perspektiven unterschiedlich bewertet werden. Dieser Wechsel der Perspektive ist ein wesentliches Kriterium in ihren Ausführungen, die verständlich sind, aber psychologisch nicht in die Tiefe gehen.

Respekt, Verantwortung, Moral und Mut sind ein paar der Themen, die Niekerken auf Basis von realen Beispielen perspektivisch analysiert. Nicht jeder, der sich asozial verhält, ist sich dessen bewusst. Das Milgram Experiment lässt tief blicken, zu was Menschen fähig sind und Verschwörungstheorien haben ihre Ursache u.a. in selektiver Wahrnehmung.

Die Autorin erklärt humorvoll. Sie bezieht sich selbst in die Kritik mit ein und berichtet auch über eigene negative Verhaltensweisen, die sie mit ihren heutigen Erfahrungen anders bewertet als früher. In manchen Situationen, wenn Angst oder Stress ins Spiel kommen, schaltet das Gehirn auf Notversorgung um und das Denkzentrum wird weitgehend ausgeschaltet.

"Vom Wissen zum Tun ist es eben ein weiter Weg." (9) Die Autorin weiß, dass Veränderungsprozesse langwierig sind. Selbsterkenntnis ist der erster Schritt in diese Richtung. Humor und Weltoffenheit sind weitere Schritte. Das Buch trägt auf unterhaltsame Art und Weise dazu bei, sich und die Welt besser zu verstehen.

Bewertung vom 25.06.2020
Fischer, Julia

Die Medizin der Gefühle


sehr gut

Was passiert im Gehirn, wenn Menschen verliebt sind? Was ist der Unterschied zwischen Wut und Aggression, zwischen Angst und Furcht? Warum scheinen Schreckerlebnisse in Zeitlupe abzulaufen? Emotionen prägen unseren Alltag, beeinflussen unsere Sicht auf uns und unsere Umgebung, wirken sich auf unseren Gesundheitszustand aus und bestimmen letztlich unser Leben.

Julia Fischer, Ärztin und Moderatorin, klärt darüber auf, was hinter Emotionen steckt und wie Gefühle Körper und Psyche beeinflussen. Bereits im Vorwort erläutert sie den Unterschied zwischen "Emotion" und "Gefühl" und macht deutlich, dass wir Gefühle nicht wirklich erklären können. Auch weist sie darauf hin, dass Körper und Psyche untrennbar miteinander verbunden sind.

"Schmetterlinge im Bauch", "gebrochene Herzen" und "kochende Wut" sind Metaphern dafür, dass Gefühle extreme körperliche Reaktionen hervorrufen können. Autorin Fischer erläutert, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir von Gefühlen wie von einem Drogenrausch gepackt werden und welche Botenstoffe und Teile des Gehirns Einfluss auf unsere Gefühlswelt nehmen.

In "Die Sorge, etwas zu verpassen" analysiert die Autorin die Smartphone-Sucht und bezieht sich dabei u.a. auf den bekannten Hirnforscher Manfred Spitzer, der das Thema "Digitale Demenz" in seinen Werken ausführlich behandelt hat. Der negative Einfluss digitaler Medien auf die Lernentwicklung gibt zu denken und so wundert es nicht, dass es mittlerweile eine Gegenbewegung gibt.

Die evolutionäre Funktion unseres Belohnungssystems passt nicht in die moderne Überflussgesellschaft. Ein "Mehr davon" führt nicht zu dauerhaftem Glück, sondern eher in Suchtverhalten. Statt sich auf Konsum zu konzentrieren, sollte der Mensch Ziele entwickeln, durch intrinsische Motivation einen Flow erreichen, dankbar und hilfsbereit sein sowie in Bewegung bleiben.

Der Fokus des Buches liegt auf der Gefühlswelt und ihren Korrelaten im Gehirn. Vermisst habe ich eine Darstellung der Wechselwirkungen zwischen rationalem Verstand und der Gefühlswelt und damit verbunden z.B. Abhängigkeiten zwischen Verstand und Gefühl bei Entscheidungsfindungen. In der Summe handelt es sich um ein leicht verständliches und lesenswertes Buch über die Welt der Gefühle.

Bewertung vom 13.05.2020
Berger, Jens

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?


sehr gut

Die Finanzkonzerne Black Rock, Vanguard und State Street verwalten zusammen rund 15 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt 2020 umfasst lediglich 362 Milliarden Euro. Erstaunlich, dass man von diesen Finanzgiganten, deren Einfluss auf internationale Konzerne und Regierungen riesig ist, so wenig hört.

Autor Jens Berger zeichnet die Entwicklungsgeschichte nach, erläutert, wer bei diesen Konzernen das Sagen hat und beschreibt deren Netzwerke. Es ist eine Geschichte voller Interessenskonflikte, Abhängigkeiten und mangelnder Aufsicht. Es mangelt zudem an der Fähigkeit, diese Konzerne von staatlicher Seite kontrollieren zu können.

Da Black Rock und Vanguard zu 320.000 Abstimmungen in Hauptversammlungen Position beziehen müssen, haben sie die Wahrnehmung der Stimmrechte an Algorithmen ausgelagert. Letztere sind Verschlusssache. Die Finanzwirtschaft läuft auf Autopilot. (229/230) Berger zeigt in seinem Buch die Auswüchse des Neoliberalismus auf.

Bewertung vom 26.04.2020
Sprenger, Reinhard K.

Magie des Konflikts


ausgezeichnet

Reinhard K. Sprenger führt in diesem Buch eine neue Sicht auf die Bedeutung von Konflikten ein. "Weil Leben heißt: Widersprüche verwalten – in der Gesellschaft, im Unternehmen, in privaten Beziehungen und in sich selbst." (14) Er analysiert die positiven Aspekte des Konflikts im Hinblick auf Weiterentwicklung und Erfolg. Jeder Fortschritt ist aus Konflikten hervorgegangen. In diesem Sinne bieten Konflikte Chancen.

Sprenger spricht von Ambiguitätstoleranz, also der Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten, Unsicherheiten und Widersprüche nicht nur zu ertragen, sondern positiv zu bewerten. Es geht darum, den privaten Realitätstunnel zu verlassen und einen integrativen Blick auf die Dinge zu werfen, die richtige Balance auf dem Drahtseil zu finden. Das bedeute nicht, dass alles tolerierbar sei. (92)

"Sie haben recht!" (125) Aber der andere auch. Im dritten Kapitel widmet sich Sprenger ausführlich den Grundlagen unterschiedlicher Perspektiven und damit den Grundlagen von Konflikten. Wer auf Gewinn spielt, hat schon verloren, insbesondere wenn Kämpfe auf der Tribüne ausgetragen werden oder es um Rechthaberei geht. Wer behauptet, die Wahrheit zu kennen, hat einen Konflikt.

"Das Ziel des Konflikts ist nicht der Konsens, sondern das [gemeinsame] Weitermachen." (200) Das setzt voraus, die Perspektive des anderen als Bereicherung zu erleben und die eigene Position zu relativieren. Wo liegen die Grenzen? Zeitnahe Konfliktgespräche sollen Klarheit schaffen. Wie das in Organisationen funktionieren kann, wenn systemisch-soziale Konflikte im Fokus stehen, erläutert Sprenger im vierten Kapitel.

Sprenger beschreibt das Unternehmen als organisierten Konflikt und thematisiert Rollenkonflikte, die es zwischen verschiedenen Abteilungen der Unternehmen nicht nur gibt, sondern geben muss. Das "Lösen" dieser Konflikte würde Gewinner und Verlierer produzieren und damit dem Unternehmen als Ganzem schaden. (268) Die damit verbundene Ambivalenz erfordert Führung und kein Management.

Hier knüpft Sprenger an sein Buch "Radikal führen" an, in dem er als Aufgabe von Führung die Entscheidbarkeit von Ziel- und Wertkonflikten sieht. Eine Führungskraft muss stören, hinterfragen, infrage stellen, Widerspruch aushalten. Das Verhalten von Führungskräften im Konfliktfall wird zum Maßstab für die Mitarbeiterschaft und prägt wesentlich die Unternehmenskultur. Nicht Worte, sondern das Handeln zählt.

Sprenger gelingt es mit diesem Buch mal wieder, eine Lücke zu schließen und zwar mit Perspektiven, die wie gegen den Strich gebürstet wirken. Damit schließt sich ein Kreis, der in den 1990er Jahren mit "Mythos Motivation" begonnen hat und in den Folgejahren neue Einsichten in die Themen "Selbstverantwortung", "Individualität", "Vertrauen" und "Führung" brachte, die am Selbstverständnis rütteln.

Bewertung vom 10.04.2020
Schnitzler, Arthur

Traumnovelle


sehr gut

Die Erzählung entstand 1926 und handelt von dem Wiener Arzt Fridolin, seiner Ehefrau Albertine. Sie haben eine sechsjährige Tochter. Es ist eine Erzählung aus der gutbürgerlichen Gesellschaft. Die äußerlich harmonisch wirkende Ehe befindet sich in einer Krise. Träume, unterdrückte Triebe und erotische Fantasien werden für beide zur Belastungsprobe.

Wie Sigmund Freud, der zur gleichen Zeit in Wien gelebt hat, greift Arthur Schnitzler Themen auf, die zur damaligen Zeit als Tabubrüche bewertet werden mussten. Es geht um die Psyche, das Unbewusste, Traumdeutungen, Triebhaftigkeit und unterdrückte Begierden. Damit kratzt er am Selbstbild der gehobenen Gesellschaft, die Orgien veranstaltet und längst nicht so fein ist, wie sie sich nach außen gibt.

Die Traumnovelle beschreibt eine Reise in die Tiefe der menschlichen Psyche. Sie macht deutlich, wieder ein Bezug zu Freud, dass das Ich nicht Herr im Hause ist. In der Erzählung manifestiert sich das Rollenbild der Frau von vor 100 Jahren. So beschreiten Fridolin und Albertine unterschiedliche Wege in der Auseinandersetzung mit ihren unterdrückten Begierden bzw. verpassten Chancen.

Bewertung vom 07.04.2020
Heße, Christian;Hesse, Christian;Schwanke, Karsten

Von Glückszahl bis Geheimzahl


sehr gut

Wie ermittelt man die Anzahl der Fische im Teich, ohne sämtliche Fische zu fangen? Warum vertauscht ein Spiegel die Seiten, aber nicht oben und unten? Was passiert, wenn ein Möbiusband mittig in Längsrichtung zerschnitten wird? Das sind Beispiele für Fragen, die Christian Hesse und Karsten Schwanke in diesem Buch behandeln.

Sie nehmen die Leser mit auf eine Reise durch Alltagssituationen aus dem Blickwinkel eines Mathematikers, erläutern Tricks für Gedächtnisakrobaten, begründen die Seitenverhältnisse der üblichen Papierformate und erläutern Grundlagen der Maßeinheiten.

Die Fibonacci-Zahlenfolgen haben schon bei Dan Brown eine große Rolle gespielt. Die Autoren erläutern diese, weihen die Leser in Verschlüsselungstechniken ein, erklären das seltsame Drei-Türen-Paradoxon und begründen die erfolgversprechende Vorgehensweise bei Ping-Pong-Strategien.

Strukturen der Mathematik wirken in viele Bereiche hinein. So gibt es einen Zusammenhang zwischen Musik und Mathematik, den bereits Pythagoras erkannt hat. Auch das Geheimnis der 42, der Antwort auf alles, wird gelüftet. Das Buch ist für Freunde der Mathematik geeignet und für diejenigen, die es werden möchten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2020
Lee, Bruce

Know yourself!


sehr gut

Bruce Lee (1940 – 1973) war ein sinoamerikanischer Kampfkünstler und Schauspieler. Mit seiner Kampfkunst, dem Jeet Kune Do, und seiner Weisheit beeinflusste er Menschen auf der ganzen Welt. Herausgeber John Little sichtete Bruce Lees Aufzeichnungen und stellt in diesem Buch dessen Lebensweisheiten in Form von Aphorismen zusammen.

Das Buch ist keine Biographie, sondern eine Sammlung taoistischer und buddhistischer Prinzipien, vermischt mit westlicher Weisheit. Behandelt werden Fragen des täglichen Lebens, Einsichten über das Menschsein, über Leistung, Erfolg und Kunst, sowie über Selbstverwirklichung und letzte Prinzipien.

Bruce Lee war nicht nur ein Kämpfer und Schauspieler, sondern insbesondere ein Lehrer, der Menschen mit seiner Weisheit inspirieren konnte. Er trainierte hart, mit dem Ziel, Körper und Geist in Einklang zu bringen. "Ein begrenzter Geist kann nicht frei denken." (66). "Bei jeder körperlichen Handlung ist eine mentale "Bewegung" vorhanden." (61)

Im Fokus stehen Lees Einsichten über das Leben. Wünschenswert wäre es gewesen, das Buch hinsichtlich seiner Biographie zu erweitern. Auf den letzten Seiten befinden sich Erinnerungen seiner Freunde. Für Steve McQueen (264) ist es das "Erkenne dich selbst", was Lee gepredigt und gelebt hat und was einen guten Menschen ausmacht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2020
Levy, Steven

Facebook - Weltmacht am Abgrund


ausgezeichnet

Facebook mit seinen 3 Milliarden Nutzern und zahlreichen Verflechtungen zu Plattformen von Drittanbietern ist ein Gigant auf dem Gebiet sozialer Netzwerke. Der kulturelle, wirtschaftliche und politische Einfluss geht weit über das hinaus, was sich ihre Schöpfer, insbesondere Mark Zuckerberg, Anfang der 2000er Jahre vorgestellt haben. Das ist Grund genug, sich mit der Entwicklungsgeschichte, den Zielen und dem Einfluss von Facebook auseinanderzusetzen.

Technik-Redakteur und Kolumnist Steven Levy beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der digitalen Revolution. Das vorliegende Buch beruht auf über 300 Interviews mit aktuellen und ehemaligen Facebook-Angestellten. Autor Levy zeichnet die Entwicklungsgeschichte von Facebook, die gleichzeitig die Lebensgeschichte einer Gruppe jugendlicher Programmierer ist, nach. Wie bereits der Titel deutlich macht, handelt es sich nicht nur um ein aufklärendes Werk, sondern um eine kritische Analyse.

Wie man Daten akquiriert, erläutert Zuckerbergs Studienkollegin Meagan Marks im Zusammenhang mit dem Facebook-Vorgänger Facemash: "Er las keine Daten aus. Man musste sich selbst registrieren, und innerhalb eines Monats hatte er schon die Hälfte der Studenten als Nutzer. Es war also gar nicht nötig, Daten auszulesen." (82) Dieses Prinzip entwickelte sich zum Erfolgsrezept von Facebook. Die Nutzer geben selbst intime Daten freiwillig ab.

Finanziert wird Facebook durch Auswertung von Daten und Werbung, was nicht jedem Insider von Facebook gefiel. "Die klügsten Köpfe meiner Generation denken darüber nach, wie man Leute dazu bringen kann, auf Werbebanner zu klicken. Das ist ganz großer Mist", so der ehemalige Mitarbeiter Jeff Hammerbacher über die Facebook-Politik. (259) Zuckerberg stand derartiger Kritik nicht aufgeschlossen gegenüber. Er setzte auf Wachstum um jeden Preis. Und mit Daten ließen sich große Geschäfte machen.

Der freizügige Umgang mit Daten und der fehlende Datenschutz brachten die Manager von Facebook immer wieder in Erklärungsnot, auch vor höchsten politischen Gremien. Mit der Einführung der Likes, dem Newsfeed und der unreflektierten Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte wurde der Datenschutz vollends ausgehöhlt. Mittels der Likes wurden soziale Profile erstellt (484) und der Newsfeed entwickelte sich zur Propagandamaschine. (418) Facebook verlor an Ansehen.

Spätestens die Affäre um Cambridge Analytica/SCL präsentierte der Welt die politische Dimension von Facebook. Gleichzeitig wundert man sich über die Naivität deren Vorstandes. Levy berichtet sachlich und beschönigt nichts. Facebook hat sich selbst ein negatives Image verpasst, von dem es ihm nicht gelingt, sich zu befreien. Die Lösung kann nicht darin bestehen, Konkurrenten zu diffamieren. (561) Auch in der IT-Welt ist Facebook umstritten. "Wenn Du nicht der Kunde bist, bist Du das Produkt", so Tim Cook, Chef von Apple. (580)

Autor Levy kennt Mark Zuckerberg seit 2006. Trotz aller Kritik, die sich im Zuge der Recherche abgezeichnet hat, erhielt Levy uneingeschränkten Zugang zu allen Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern von Facebook. Zuckerberg ist von seiner Mission getrieben, die Welt zu vernetzen. Die Umsetzung seiner Vision führte zu zahlreichen Kollateralschäden und insbesondere zu Vertrauensverlust. Als Lösung favorisiert er einen den Krisen angepassten autoritären Führungsstil und eine enge Verzahnung der übernommenen IT-Firmen wie z.B. Instagram und WhatsApp mit Facebook. Ob dieses Konzept aufgeht, wird die Zukunft zeigen.

Bewertung vom 29.02.2020
Kidd, Sue Monk

Die Erfindung der Flügel


gut

In dem Roman erzählt Sue Monk Kidd die Lebensgeschichte der Geschwister Sarah und Nina Grimké sowie der farbigen Sklavin Handful, die in Charleston, South Carolina, auf einer großen Plantage aufgewachsen sind. Die Geschichte beginnt 1803, als die 11-jährige Sarah zum Geburtstag die Sklavin Handful erhält und endet 35 Jahre später.

Sarah und ihre jüngere Schwester Nina stellen schon in jungen Jahren gesellschaftliche Konventionen infrage. Sie rebellieren gegen die Sklavenhaltung und entwickeln sich als Vorreiter der Frauenbewegung. Erzogen als Presbyterianer, konvertieren sie zum Quäkertum, nach deren Glauben alle Menschen gleich sind.

Da die Quäker eine eher passive Rolle einnehmen, arrangieren sich die Geschwister mit den Abolitionisten, die sich aktiv gegen die Sklaverei einsetzen. Ihr Einsatz für Frauenrechte im Laufe der Jahre überschreitet auch den Denkrahmen der Abolitionisten. Damit sind die Damen ihrer Zeit weit voraus.

Die Geschichte beruht teilweise auf historischen Fakten, die jedermann in Charleston nachforschen kann. Auf dieser Basis hat die Autorin die Lebensgeschichte der Frauen konstruiert. In einem Nachwort erläutert sie die Zusammenhänge. Um unterschiedlichen Perspektiven gerecht zu werden, kommen abwechselnd Sarah und Handful zu Wort.

Die Erzählung ist verständlich, aber es mangelt an Spannung. Die zahlreichen Gefahrensituationen hätten eindringlicher beschrieben werden können. Als Leser bleibt man in der Rolle des Beobachters und wird nicht wirklich Teil der Geschichte. Dennoch hat die Autorin ein wichtiges Thema aufgearbeitet, welches Menschen bewegt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.