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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2021
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


weniger gut

Mit Lutz Wilhelm Kellerhoffs (Pseudonym des Autoren-Trios Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff) 2. Kriminalroman mit dem sympathischen Protagonisten, dem bei der Berliner Polizei tätigen fiktiven Wolf Heller, "Teufelsberg", erging es mir sehr ähnlich wie mit dem Debütroman "Die Tote im Wannsee". Zu viel von allem Drumherum, zu wenig roter Faden. Und dazu auch noch ein schwaches Lektorat (beispielsweise "ausgefranzt" statt "ausgefranst" und "Knax" statt "Knacks", die hier sogar bereits beim Tippen reklamiert wurden!).

Natürlich darf bzw. soll ein Protagonist menschliche Züge und sogar Schwächen haben, denn letztendlich trägt das zu seiner Glaubwürdigkeit bei und selbstverständlich vermittelt man mit Namen wie Klaus Schütz, Willy Brandt, Konrad Adenauer, John F. und Edward Kennedy, Sigrid Kressmann-Zschach, Rainer Langhans, ‎Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann, Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Andreas Baader und Gudrun Ensslin... Zeitkolorit, mit Erwähnung von Funkturm, Europa Center, Kreisel, Café Keese, Kranzler und Möhring, Nollendorf, Stuttgarter und Theodor Heuss-Platz, Bahnhof Zoo und Wannsee, den Flughäfen Tegel und Tempelhof... Lokalkolorit, aber die eigentliche Story wird immer wieder unterbrochen und büßt an Reiz ein.

Bewertung vom 20.03.2021
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


ausgezeichnet

Peter Hunts Buch "Die Erfindung von Alice im Wunderland. Wie alles begann" (Originaltitel: "The Making of Lewis Carroll's Alice and the Invention of Wonderland")
ist mehr als nur eine Biografie Lewis Carrols, der eigentlich Charles Lutwidge Dodgso (*27. Januar 1832 in Daresbury im County Cheshire; † 14. Januar 1898 in Guildford im County Surrey/GB) hieß,
entschlüsselt für seine Leserinnen und Leser Anspielungen sowie verborgene Bedeutungen von Formulierungen, Bildern oder einer Zahlenmystik in den Alice-Romanen "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln",
es begibt sich auf die Spuren dieser Kinderbuchklassiker und
erinnert nicht zuletzt mit John Tenniels Illustrationen und zeitgenössischen Fotographien an unvergessene Figuren wie beispielsweise die Grinsekatze (Cheshire Cat).

Fazit: Ich habe das von Frau Gisella M. Vorderobermeier aus der englischen Sprache in das Deutsche übersetzte Buch mit ebenso großem Interesse wie Vergnügen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter!

Bewertung vom 15.03.2021
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


sehr gut

Das von Cornelia Franz für junge Leser und Leserinnen ab einem Alter von 10 Jahren verfasste Buch "Calypsos Irrfahrt" wurde meiner Auffassung nach völlig zu Recht mit dem Hamburger Literaturpreis in der Kategorie Kinder- und Jugendbuch ausgezeichnet!
Der Roman greift altersgerecht erzählend mit der Flüchtlingsproblematik ein bedauerlicherweise schon seit einigen Jahren existentes Thema auf.
Die aus Deutschland stammende Familie - Vater Christian, Mutter Wiebke, ferner der die Grundschule besuchende Sohn Oscar nebst einer ehrwürdigen Hundedame namens "Lucy" - befindet sich auf einem gemieteten Segelschiff mit dem Namen "Calypso" auf einer Kreuzfahrt durch das Mittelmeer.
Oscar ist ein wenig unzufrieden, denn er fühlt sich an Bord doch ziemlich schnell gelangweilt, kann keine rechte Vorfreude für angekündigte Besuche von Museen, Kirchen und antiker Stätten aufbringen und hätte die Ferien ohnehin wesentlich lieber mit seinem Schulkameraden Yannick verbracht.
Bald muss er erkennen, dass es Kinder mit ganz anderen, nämlich wirklich schwerwiegenden Problemen gibt.
Mitten im Meer stoßen sie auf zwei Kinder, die etwa gleichaltrige Nala und ihren kleinen Bruder Moh, die schon längere Zeit mutterlos sind und auf der Flucht von Afrika nach Europa kürzlich auch noch ihren Vater verloren.
Es beginnt die im Titel erwähnte Irrfahrt, denn in allen angesteuerten europäischen Mittelmeerhäfen will sich niemand für die Aufnahme der Kinder verantwortlich fühlen, was Wiebke und Christian auch nicht unbedingt immer gerade in freundlichem Ton klar gemacht wird.
Vorurteile, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit werden auf diese Weise altersgerecht verdeutlicht.
Abgesehen davon, dass ich gern eine Landkarte mit der Reiseroute vorgefunden hätte, finde ich diesen Jugendroman gut und wichtig.

Bewertung vom 15.03.2021
Hach, Lena

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde


sehr gut

Lena Hachs für junge Leser und Leserinnen ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenes Buch "Mission Hollercamp – Der unheimliche Fremde" ist der erste Band der "Hollercamp"-Reihe (Band 2 der Reihe, "Mission Hollercamp – Das verlassene Boot", erschien gleichzeitig) und gefiel mir recht gut.
Alljährlich treffen sich der in der Ich-Form erzählende Leon und seine Freundin Emily, die stets mit ihrer Oma Mabel campt und dieses Buch mit ihren manchmal leicht kritischen, meist jedoch überaus heiteren Randbemerkungen versieht, und der immer in Begleitung seines Vaters Pawel campende Jakub in den Sommerferien auf dem von der Katzenfreundin Berta geleiteten titelgebenden Campingplatz "Hollercamp", wo Berta auch einen kleines Kiosk mit den notwendigsten Artikeln an Campingbedarf und Leckereien betreibt.
Für größere Einkäufe, einen Besuch in der verlockenden Eisdiele oder gar Medizinbedarf geht oder radelt man in das nahegelegene Dorf.
Die drei Freunde erhalten in diesem Jahr von Leon zunächst mit Skepsis betrachteten Zuwachs durch seine Cousine.
Möglicherweise erweist Charlotte ("Charlie") sich jedoch noch als nützlich, denn in diesem Urlaub läuft von verdrehten Verkehrsschildern auf dem Anreiseweg über entwendete Dinge wie Wäsche und ein Fahrrad bis hin zu einem manipulierten Schlauchboot etliches schief im Ferienparadies. Da ist der Einsatz der Freunde gefragt...

Daumen hoch für diese altersgerecht, lustig, spannend, sinnvoll und dabei auch noch dezent zum Nachdenken über Vorurteile und Toleranz anregend erzählte Geschichte!

Bewertung vom 09.03.2021
Becker, Barbara;Soyke, Christiane

Mama allein zu Haus


weniger gut

Die Damen Barbara Becker und Christiane Soyke verfassten gemeinsam in abwechselnden Kapiteln "Mama allein zu Haus: Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom bewahrte".

Ein Buch, welches Menschen mit Interesse daran, wie Mütter aus den Kreisen der sogenannten Schönen und Reichen mit dem Flüggewerden ihres Nachwuchses fertig werden, ausgezeichnet unterhalten dürfte (selbst, wenn der Name "Boris Becker" nur 1x fiel und das nicht einmal aus dem Munde seiner Ex-Ehefrau), aber möglicherweise nicht ganz die Probleme von Ottilie Normalverbraucherin in einer Mietwohnung und mit überschaubarem Einkommen widerspiegelt, für die es bestimmt kein heldenhaft zu lösendes Problem darstellt (auf dessen Bewältigung man dann "unheimlich stolz" ist!), wenn ein Sohnemann mal eben auf der Rückreise von Costa Rica über Paris nach Berlin einfach so an Mama in Miami quasi vorbeifliegt.

Das Thema wurde zugegebenermaßen gelegentlich ganz amüsant bedient und enthielt im Ansatz gewiss manch Wahres, wobei mir die Beckerkapitel trotz häufiger Esoterikbezüge besser gefielen, da Frau Soykes Beiträge neben einer auffallenden Affinität für das (Füll?)Wörtchen "Ja" - gefühlt auf nahezu jeder Seite 3-5x vertreten, manchmal sogar mehrfach in einem Satz -, Wortfehler und fehlende Anführungszeichen am Ende wörtlicher Rede zeigen.

Mein Fazit: Definitiv kein MUSS!

Bewertung vom 01.03.2021
Samson, Polly

Sommer der Träumer


ausgezeichnet

In Polly Samsons Roman "Sommer der Träumer" führt uns die fiktive in der Ich-Form erzählende Protagonistin Erica ("Ricky") Hart auf die zu den Saronischen Inseln zählende und etwa 65 km südwestlich von Athen gelegene Insel Hydra. Das Buch ist mit einem zur Landschaft passenden Cover versehen, heißt im Original "A Theatre for Dreamers" ("Ein Theater für Träumer") und wurde von Bernhard Robben übersetzt.

Nach dem Tod ihrer geliebten Mutter verlässt Ricky 1960 auf Einladung von deren Freundin, der realen Schriftstellerin Charmain Clift-Johnston (*30. 08.1923 in Kiama/Australien, + 08. 07. 1969 in Sydney), mit Bruder Bobby und Freund Jimmy ihren Vater in London und reist nach Hydra, wo sie mehrere Monate in einer weitgehend authentisch besetzten Künstlerkolonie (Autoren, Komponisten, Maler...) verbringt.
Namhaftester unter ihnen ist der Singer-Songwriter, Schriftsteller, Dichter und Maler Leonard Cohen, (*21. 09. 1934 in Montreal/CAN, + 07. 11. 2016 in Los Angeles/USA).
Eigentlich ist dies ein Roman über Cohens Leben und Werk von 1960 bis zu seinem Tod 2016.
Marianne Ihlen-Jensen (* 18. 05. 1935 in Larkollen/NOR, + 28. 07. 2016 in Oslo), der er u. a. seine Songs "So long, Marianne" und "Bird on a wire" widmete, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Bereits die ersten Seiten faszinierten mich wegen der bildhaft beschriebenen Gefühle der nicht mehr jungen Ricky und des überzeugend vermittelten griechischen Flairs.
Etwas später verwirrten mich allerdings die verschiedenen Zeitebenen, hier hätten Datumsangaben helfen können.

Wer sich entweder noch an die 60er Jahre erinnern kann oder sich zumindest für sie interessiert, dürfte an dieser Lektüre Freude haben.
Andere Lesende könnten das Buch als leicht langatmige Milieustudie voller unbekannter Namen empfinden.

Bewertung vom 17.02.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


gut

"Trauma - Kein Entkommen" von Christoph Wortberg ist der Auftakt zu einer Thriller-Trilogie (Band 2: "Trauma - Kein Vergessen"; Band 3: "Trauma - Keine Gnade") und lässt mich leider nur "mittelzufrieden" zurück.
Nach einem namensfreien grausam brutalen Vorspann treffen wir auf eine eigentlich recht sympathische Ermittlerin, deren private Probleme - ein in ihrer Vergangenheit liegendes düsteres Geheimnis, ein seit dem Tod ihres Vaters gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter und eine ebenso gestörte Beziehung zu ihrer flügge werdenden Tochter - den aktuellen Fall oft unschön in den Hintergrund treten lassen. Dieser ist im Milieu der deutschen Marine angesiedelt und erinnert unschön an einige Jahre zurück liegende Berichte nicht unbedingt der Yellow Press zuzurechnender Medien.
Die eigentliche "Auflösung" enttäuschte mich etwas, denn sie erschien mir zu vorhersehbar. Eine andere Problematik hingegen wurde leider auch nicht ansatzweise aufgelöst, obwohl sie ständig den anderen Spannungsaufbau unschön überlagerte und somit künstlich unterbrach bzw. verlängerte.

Bewertung vom 15.02.2021
Wink, Callan

Big Sky Country


ausgezeichnet

Callan Winks Bildungsroman "Big Sky Country" hat mir rundherum gut gefallen!
Protagonist ist August, den wir zunächst auf der kleinen elterlichen Farm treffen, wo er mit der aus wohlhabendem Hause stammenden Mutter und dem aus ärmlicheren Verhältnissen kommenden Vater lebt. Der "Standesunterschied" war von Anfang der Beziehung an schwierig, die Mutter wohnte auch bereits in einem Nebenhaus, obwohl die äußere Form und der freundlich-höfliche Umgang miteinander gewahrt blieb, so dass "Augie" eine weitgehend unbelastete Jugend verleben konnte. Als der Vater dann jedoch mit der jungen Farmarbeitsaushilfe Lisa ein sexuelles Verhältnis beginnt, kommt es zur Trennung des Ehepaares und die Mutter verlässt mit ihrem Sohn das Haus.
Beide ziehen weit weg und Augie besucht den Vater, der inzwischen fest mit Lisa zusammen lebt, nur selten. Dafür sammelt er mit der neuen Nachbarin erste sexuelle Erfahrungen.
Schließlich begleiten wir ihn auch noch auf eine abgelegene kleine Farm nahe Billings, Montana/USA, wo er gänzlich zum Erwachsenen wird.
Eine leicht lesbare, leise, aber trotzdem unterhaltsame Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten initiierte schönes Kopfkino und vermittelte viele Nebeninformationen wie beispielsweise über Gruppen wie die Amishs und die Hutterer.
Das ansprechende Cover passt sehr gut zum erzählten Geschehen.

Bewertung vom 04.02.2021
Rakers, Judith

Homefarming


ausgezeichnet

Judith Rakers war mir bisher lediglich als Nachrichtensprecherin ein Begriff. Ihr Buch "Homefarming - Selbstversorgung ohne grünen Daumen" schaffte es auf Anhieb, mich voll und ganz zu überzeugen!
Sie erklärt einfach, strukturiert und charmant, wie auch Laien mit der Idee, in einem je nach den individuellen Gegebenheiten von Wohnung, Balkon oder optimalerweise Garten zum Selbstversorger zu werden, ihren Traum verwirklichen können.
Von der mit frischen Kräutern bestückten Fensterbank in der Küche oder einem Hochbeet mit Gemüse im Wohnzimmer über Beeren- und Baum-Obst auf dem Balkon bis hin zu einem mit alldem versehenen Garten nebst Kompost und vielleicht sogar Hühnerhaltung - alles wird mit Sorten-, Standort- und Pflegeempfehlungen verständlich vermittelt.
Sie hilft so, dass wir die von ihr gemachten Fehler vermeiden können.
Interviews mit Fachleuten, aussagekräftige Farbfotos und am Ende sogar einige Konservierungs- Verwertungs- und Rezeptvorschläge für die zu erwartende Ernte runden das Ganze gut ab. Die Rezepte enthalten Angaben über Zubereitungszeit und angedachter Personenanzahl, jedoch keinerlei zu Kcal/Joule, KH/BE, Eiweiß und Fett - aber es handelt sich hier ja auch nicht um ein Kochbuch...
Ein hinreißendes Highlight war für mich das Kapitel über die Hühner:-))
Uneingeschränkte Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.