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misspider

Bewertungen

Insgesamt 685 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2024
Dützer, Volker

Am Ende die Rache (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine deutsche Rape-and-Revenge Geschichte? Wieso nicht...
Das Buch entpuppt sich dann jedoch vielschichtiger als auf den ersten Blick angenommen, und die zurückliegende Vergewaltigung ist zwar ein treibender, aber nicht der einzige Aspekt, der dieses Buch zu einem spannenden und action-geladenen Lesevergnügen macht.

Was mir besonders gut gefallen hat: dass diese Geschichte im vermeintlich beschaulichen Westerwald spielt, aber so gar nichts mit einem beschaulichen Lokalkrimi gemein hat. Das macht die Geschichte und die Charaktere anders, nahbar und eindringlicher, als wenn sie irgendwo in der Wüste Arizonas, Kaliforniens oder anderen typischen Gefilden spielen würde.

Die Handlung fächert sich in verschiedenste Facetten auf - der fragwürdige Werdegang des Polizeichefs, die dubiosen Machenschaften des Bankiers Kronberg, dessen Fäden die gesamte Stadt wie das Netz einer Spinne durchziehen, der fragwürdige Werdegang des unfähigen Polizeichefs, die schicksalhafte Geschichte eines misshandelten Jungen, Shadis Vergangenheit - die Tat einiger elitärer Schüler, Korruption, ein Anwalt der sich auflehnt. Und natürlich ganz zu Anfang ein Mord, der all diese Dominosteine ins Wanken bringt und eine Spur aus Gewalt und Rache wie eine Feuerschneise durch das beschauliche Hachenburg nach sich zieht.

Zugegeben, diese Art von Thriller wird nicht jedem gefallen. Man muss das Genre halt mögen und darf nicht allzu zartbesaitet sein, wenn manche Beschreibungen etwas drastischer ausfallen, oder sich darüber mokieren dass die Protagonisten auch mal dumme Entscheidungen treffen, die sie in gefährliche Situationen manövrieren. Dann aber kann man sich auf einige spannende und nervenaufreibende Lesestunden freuen.

Bewertung vom 16.01.2024
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1


sehr gut

Ein gelungener Serienauftakt mit einprägsamen Charakteren, einem spannenden Plot und interessanten Details über die Hansestadt. Irgendwo im Buch erfährt man, dass Kommissar Thies Knudsen nicht viel für Fernsehkrimis übrig hat, weil diese nicht die Realität widerspiegeln, sondern mit ausgefeilten aber weltfremden Dialogen und unter Auslassung des Hauptanteils der Polizeiarbeit, die eben nicht nur action-geladen und spannend ist, sondern auch Routine und Langeweile bedeuten kann, ein völlig falsches Bild vom Berufsstand vermitteln - von den konstruierten Kriminalfällen ganz zu schweigen.
Ironischerweise passt 'Der Bojenmann' dann aber selbst sehr gut in dieses Bild, wenn auch leicht überdreht und trotz der brutalen Mordserie mit feinem Humor ausgestattet, der das Geschehen nicht nur für die ermittelnden Beamten erträglicher macht und den Krimi durchaus auf die Schippe nimmt. Wesentlicher Drehpunkt ist dabei der langjährige Freund und ehemalige Schiffslotse Oke Andersen, der immer dann Rat weiß, wenn Knudsen mal wieder auf der Stelle tritt. Einziger Kritik- und daher Abzugspunkt: Leider haben 'La Lotses' eingestreute ausufernde philosophische und politische Weltanschauungen, die die Handlung in keiner Weise vorantrieben, die Spannung wiederholt auf Anfang zurückgesetzt. Auf mich machte das den Eindruck, dass die Autoren Oke als Sprachrohr für ihre eigenen Anschauungen missbraucht haben, die sie unbedingt kundtun wollten, auch wenn sie damit wenig zur Handlung beitrugen. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Fazit: ein spannender und durchweg unterhaltsamer Lokal-Thriller, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 11.01.2024
Ward, Catriona

Sundial


gut

This was my first novel by the author, and after I heard a lot of good things about her writing, I was curious to give it a try. The plot was fascinating, however at times I felt confused and missing out on some important details. Somewhere in the middle of the book I thought things dragged a bit, and jumping between present and past events didn't intrigue me as much as such stories combining different time levels usually do. Also, at some point the plot twists became so many they did no longer feel like big shocking surprises but kind of becoming the expected characteristic in this tale, loosing their intended effect on me. Only towards the end did I understand most (not all) of what had been going on and felt assured I understood most of what was happening the way I was supposed to. Summarily, I will remember this as a very unique story and distinctive writing.

Bewertung vom 10.01.2024
Tremayne, S. K.

Eisige Schwestern


gut

Das Buch lebt vom absolut fesselnden Schreibstil des Autors, der es einem schwer macht aufzuhören, und so habe ich auch diesen Roman innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Eine ganz andere Sache ist der Plot, der mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Sarah war mir absolut unsympathisch, und ihre irrationalen Ausbrüche ließen mich mehr als einmal die Augen verdrehen. Die ganze Geschichte wirkte unglaubwürdig und konstruiert - wie kann man sich auf einen einzigen Satz eines Kindes verlassen, wenn so viel auf dem Spiel steht? Gerade Sarah traf dann am laufenden Band die falschen Entscheidungen, angefangen damit dass sie alles für sich behalten und aus allem ein Geheimnis machen musste. Natürlich wollte ich trotzdem unbedingt wissen, wer von den Zwillingen überlebt hatte - aber das wilde Wechselspiel verlor zu schnell seinen Reiz und wurde nervig.
Fazit: 5 Sterne für den spannenden Schreibstil retten die mageren 1-2 Sterne für die Handlung auf ein gutes Mittelmaß.

Bewertung vom 09.01.2024
Smith, Alex T.

Grumpel und der furchtbar fiese Weihnachtsplan


sehr gut

Die ersten Kapitel haben mich doch stark an den Grinch erinnert, und ich war fast schon enttäuscht lediglich einen Abklatsch des Klassikers in Händen zu halten. Doch dann entwickelte sich das Buch in eine andere Richtung, und obwohl die Grundidee - ein Weihnachtsmuffel wird bekehrt - immer noch dieselbe blieb, bot die Geschichte viele neue überraschende Wendungen. Hervorheben muss ich natürlich Puschelchen - ein Hase, dem Grumpel auf seiner Reise zum Nordpol begegnet und der ihn dann ungefragt begleitet in der Annahme, Grumpel möchte dem Weihnachtsmann helfen. Puschelchen liebt nämlich Weihnachten über alles: "Weihnachten!" flüsterte es. "Das ist wie eine große Umarmung am Jahresende.". Aber auf seiner Reise an den Nordpol, an dem der Grumpel seinen furchtbar fiesen Weihnachtsplan in die Tat umsetzen und Weihnachten ein für alle Mal ein Ende bereiten will, begegnen die beiden noch vielen anderen Figuren, die ihnen helfen und insgesamt wohlgesonnen sind. Und so beginnt die Abneigung des Grumpels zu bröckeln, und immer wieder überkommt ihn ein ganz merkwürdiges Gefühl, dass so gar nicht zu seiner grummeligen Art passen mag.
Das Ende ist (natürlich) vorhersehbar, wird aber so wunderschön weihnachtlich und kuschelig erzählt, dass es eine wahre Wonne ist Grumpel und Puschelchen auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Die vielen Illustrationen tragen ihr übriges dazu bei, ganz in die Geschichte einzutauchen und in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Fazit: diese Weihnachtsgeschichte kann ich wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 03.01.2024
Fritz, Kristina

Die Wolkengucker


sehr gut

Wie aus Fremden Freunde werden - dieses Buch erzählt die warmherzige Geschichte einer zusammengewürfelten Gruppe von Menschen, die sich durch das Wolkengucken finden und deren Leben ab sofort miteinander verknüpft sind. Da ist Wilma, die nach dem Tod ihrer Freundin den Club der Wolkengucker ins Leben ruft, um das gemeinsame Hobby weiterzuführen. Da ist die kleine Mia mit ihrem Vater Matt, die diese Idee grandios findet und unbedingt mitmachen will. Matt selbst leidet immer noch unter dem Tod seiner Frau, aber er kann Wirbelwind Mia nicht bremsen und wird schliesslich selbst aus seinem Schneckenhaus gelockt. Da ist Ayla, die jetzt bei Wilma putzt und gerade so über die Runden kommt - die aber trotz allem positiv gestimmt bleibt. Und da ist Ferdinand von gegenüber, der sich durch die Treffen im Nachbargarten gestört fühlt, bis er selbst teilnimmt...
Das Kaleidoskop der Charaktere ist mit viel Liebe zum Detail geschrieben und alles fügt sich ganz wunderbar ineinander, wie bei einem präzisen Uhrwerk. Die Autorin nimmt sich genug Zeit, die Geschichte aufzubauen und die Personen lebendig werden zu lassen - am Ende war ich fast enttäuscht, das auf einmal alles schon zu Ende sein sollte. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt: dass es am Ende etwas zu schnell ging - hier hätte es durchaus auch noch ausführlicher sein können. Und das will was heißen, wo mir die meisten Bücher eher zu langatmig geschrieben sind...aber der Schreibstil ist so wunderbar, leicht und ernst und unterhaltsam zugleich, dass man einfach gar nicht mit dem Lesen aufhören kann und will.
Fazit: eine wunderschöne Geschichte, die ich allen nur ans Herz legen kann.

Bewertung vom 02.01.2024
Rangeley, Iona

Einstein, der kleine Pinguin


ausgezeichnet

Da staunen Imogen und Arthur nicht schlecht, als nach dem Zoobesuch plötzlich ein kleiner Pinguin vor der Tür steht. Die Eltern sind skeptisch, doch vorerst darf Einstein bleiben. Doch woher kommt der kleine Zwergpinguin und was will er bei Familie Stewart? Gemeinsam mit Arthur findet Imogen, die Hobby-Detektivin, heraus dass Einstein auf der Suche nach seinem Freund ist. Und natürlich müssen sie dem kleinen Pinguin dabei helfen, sein Ziel zu erreichen, denn das machen Freunde nun einmal. Auch wenn das bedeuten könnte, dass Einstein sie dann wieder verlassen muss...
Eine wunderbare Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, ein spannendes Detektiv-Abenteuer und ein Ende, dass auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Besonders gut gefallen hat mir die Zeichnung der Charaktere, die allesamt lebensecht und glaubwürdig wirkten: Imogen, die große Schwester, die sich erwachsen gibt es aber noch nicht ist. Der schüchterne Arthur, der mit Einsteins Hilfe nicht nur einen Freund findet. Die Eltern, die einerseits vernünftig sein müssen, andererseits alles tun um ihren Kindern und Einstein zu helfen. Der unheimliche Fremde, der immer wieder auftaucht und dessen Motive unklar sind - doch Imogen ist sich sicher, dass er eine Gefahr für Einstein darstellt. Und natürlich Einstein selbst, der richtig schlau und mutig ist und zeigt, was wahre Freundschaft bedeutet.
Fazit: Einstein hat unsere Herzen im Sturm erobert!

Bewertung vom 28.12.2023
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Wer hätte gedacht, dass dieses unscheinbare kleine Buch ein echtes Lese-Highlight in diesem Jahr sein würde? Die Geschichte - eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Alt und Jung - ist grundsätzlich nicht neu, wird hier aber so erfrischend und warmherzig erzählt, dass es mich glatt umgehauen hat. Sämtliche Charaktere sind liebevoll gezeichnet, glaubwürdig, alle mit ihren Macken aber nicht überzogen.
Wer hätte ahnen können, dass sich aus der ersten Begegnung des lebhaften Janne mit dem brummigen Witwer eine tiefe Freundschaft entwickeln würde? Am allerwenigsten wohl Jannes alleinerziehende Mutter Malu, die den alten 'Oldman' erst ein wenig misstrauisch beäugt, später aber genauso in ihr Herz schliesst wie Janne. Auch die Randgeschichten um Malus Arbeitgeber Hinnerk, ihre Freundin Liv und die weiteren Personen, die vor allem das Cafe 'Blue Hour', in dem Malu arbeitet, bevölkern, werden interessant und mit viel Feingefühl erzählt.
Fazit: für mich ist dieses Buch ganz überraschend und mit eleganter Leichtigkeit (wie der Springer beim Schach) in die Riege meiner Jahres-Lese-Highlights gesprungen - das Beste kommt eben manchmal doch zum Schluss.