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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2016
Lodge, David

Thinks... (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein wunderbar unterhaltsamer und dabei kluger Campus-Roman: An der Uni von Gloucester treffen die Schriftstellerin Helen Reed, die für ein Semester einen Kurs in Creative Writing gibt, und Ralph Messenger, Professor für Bewusstseinsforschung und Medienstar, aufeinander. Ralph ist trotz glücklicher Ehe ein forscher Schürzenjäger und hinter jeder attraktiven Frau her, die ihm über den Weg läuft, so bald auch hinter der frisch verwitweten Helen ... Der Roman lebt v.a. von seinen ungewöhnlichen Erzählperspektiven: Ralph nimmt für ein wissenschaftliches Experiment – er träumt vom selbst denkenden Computer – alle seine Gedankengänge auf Tonband auf. Natürlich landet er ständig beim Sex. Diesem unverfälschten stream of consciousness stehen Helens formvollendete Tagebuch-Einträge entgegen, die stilistisch eher bei Jane Austen angesiedelt sind. Der amüsante Wechsel der Erzählstimmen und die wirklich herrlichen Dialoge machen das Buch zu einer Lektüre voller Witz und Ironie.

Bewertung vom 11.10.2016
Cotterill, Colin

Briefe an einen Blinden / Dr. Siri Bd.4


ausgezeichnet

"Briefe an einen Blinden“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.

Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Briefe an einen Blinden“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.

Bewertung vom 20.09.2016
Martin, George R. R.

Das Lied von Eis und Feuer - Die Herren von Winterfell


ausgezeichnet

„Die Herren von Winterfell“ ist der Auftakt von George R.R. Martins brillantem Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ (literarische Vorlage der Erfolgsserie „Game of Thrones“). Die Vertonung der Reihe gibt es als ungekürzte Lesungen bei Random House Audio auf MP3-CDs. Die Lesung des ersten Bandes dauert schon über 19 Stunden, aber der ausgezeichnete Sprecher Reinhard Kuhnert (u.a. Synchronstimme von Pierce Brosnan und Kevin Spacey) schafft es, die Hörer von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann der fiktiven Welt von Westeros zu ziehen. Die gefährlichen Ränkespiele in den sieben Königreichen des Kontinents, der sich aufbauende Machtkampf zwischen den mächtigen Adelshäusern der Starks, Lannisters und Baratheons und die geplante Rückkehr der Sprösslinge der verbannten Königsfamilie Targaryen sind zwar weitschweifig erzählt, aber bei George R.R. Martin erscheint kein Wort zu viel, zu spannend entwickelt sich die Geschichte trotz der Erzählfreude des Autors. Mit der alten deutschen Übersetzung von Jörn Ingwersen und einem vorzüglichen Sprecher, der allen Personen eine eigene Stimme verleiht und trotz langer Sätze perfekt betont, ist das hier wirklich allerbeste Unterhaltung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2016

Zoomania


ausgezeichnet

„Ich bin nicht nur ein Quotenhase“
Die ehrgeizige Häsin Judy Hopps verwirklicht ihren Traum und wird Polizistin in Zoomania – nur, um dann gleich in die langweilige Parkraumüberwachung gesteckt zu werden. Als sie sich in den viel spannenderen Fall von 14 verschwundenen Tieren einmischt, bekommt sie von ihrem Chef ein Ultimatum gestellt: Entweder sie findet den vermissten Mr. Otterton binnen 48 Stunden, oder sie verlässt den Polizeidienst. Judy ist zur Lösung des Falls widerwillig auf die Hilfe des betrügerischen Fuchses Nick Wilde angewiesen. Das Duo deckt tatsächlich eine düstere Verschwörung auf …
Mit „Zoomania“ ist Disney wieder ein brillanter Film gelungen, der in allen Bereichen punktet. Neben der erstklassigen technischen Umsetzung – die Animationen sind unglaublich plastisch – überzeugt der Film mit tollen Charakteren und einer spannenden und humorvollen Geschichte mit erfrischenden Wendungen. Der Kriminalfall ist eigentlich nur Fassade für eine schöne Parabel um Freundschaft, Vorurteile und Toleranz. Die mit einer gehörigen Portion Kreativität umgesetzte tierische Welt bietet der ganzen Familie Spaß: Während Kinder die putzigen Tiere und schnellen Gags lieben, erfreuen sich erwachsene Zuschauer an Anspielungen auf „Der Pate“, „Breaking Bad“ und natürlich „Nur 48 Stunden“ oder an witzigen Details wie einer angebissenen Karotte als Smartphone-Logo. Absolut empfehlenswert!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2016

Game of Thrones - Die komplette 5. Staffel


sehr gut

Die fünfte Staffel von „Game of Thrones“ schließt fast lückenlos an die hohe Qualität ihrer Vorgänger an und bietet wie gewohnt Intrigen, unvorhergesehene Wendungen, Sex, Gewalt und Tod in der grausamen Welt von Westeros. Nach den überraschenden Entwicklungen in der Vorgängerstaffel ändert sich vieles: es gibt wieder eine königliche Hochzeit, religiöse Fanatiker mischen Kings Landing auf, die Nachtwache bekommt einen neuen Lord Commander, Arya erreicht Braavos, Sansa verschlägt es wieder in den Norden, Jaime reist nach Dorne, und Tyrion ist in Essos unterwegs. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Stories erst ab der zweiten Hälfte der Staffel so richtig in Fahrt kommen und die Handlung sich in den zehn Episoden zunehmend von der Buchvorlage wegentwickelt. Damit hatte ich in dieser Staffel zum ersten Mal ein Problem – ich haderte mit Sansas Storyline, fand Danys Probleme in Meeren langweilig und den neuen Schauplatz Dorne ziemlich daneben inszeniert. Herausragende Folgen wie „Hartheim“ und „Die Gnade der Mutter“ haben mich allerdings insgesamt mit der fünften Staffel versöhnt. Die Kampfszenen mit den Weißen Wanderern sind absolut Kino reif! Die DVD-Box enthält auch wieder interessante Extras, so z.B. das Making of „Ein Tag im Leben“, „Anatomie einer Episode: Die Gnade der Mutter“ und „Die wahre Geschichte hinter Game of Thrones“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2016

The Jungle Book


ausgezeichnet

„Das Dschungelbuch“ von 1967 ist sicher einer der bekanntesten Disney-Klassiker und v.a. in Deutschland nicht zuletzt wegen der gelungenen Synchronisation sehr beliebt. Ich war skeptisch, ob eine Realverfilmung dem Vergleich mit dem liebgewonnenen Zeichentrickfilm standhalten könnte. Kurz gesagt: Sie kann. „The Jungle Book“ erzählt grundsätzlich die gleiche Geschichte vom kleinen Mogli, der beim Wolfsrudel im Dschungel aufwächst und vor dem Tiger Shir Khan fliehen muss. Der Film ist aber insgesamt düsterer geraten und versprüht nicht so viel unbekümmerten Charme wie der Vorgänger, da z.B. die singenden Geier fehlen oder die Elefanten von Colonel Hathi ganz anders dargestellt werden. Der Dschungel ist hier authentischer und bedrohlicher, es ist kein reiner Kinderfilm geworden. Aber gerade der düstere Ansatz hat mir gut gefallen und macht den Film meiner Meinung nach zu einem würdigen Remake, da er dadurch kein reiner Abklatsch wurde. Die computeranimierten Dschungelbewohner (der Mogli- Darsteller ist der einzige reale) sind beindruckend lebensecht geraten, die Charaktere sind mit mehr Tiefenschärfe ausgestattet und die Beziehungen zwischen den Protagonisten (z.B. Mogli – Balu „Wir bilden einen Arbeitskreis“) überzeugen durchwegs. Jon Favreau ist eine wirklich schöne Neuinterpretation in toller Optik gelungen – Hut ab!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.