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Kristall86
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an der Nordsee

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Insgesamt 2373 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2024
Guidara, Will

Unvernünftige Gastfreundschaft


gut

Wir sind sehr große Fans der Sterneküche und zelebrieren jeden Besuch. Wir sind aber auch gerne Gastgeber zu Hause. Es gibt in jedem Restaurant Unterschiede genau wie in jedem Heim. Egal ob mit oder ohne Stern. Egal ob 1 oder 2 Sterne oder gar 3. Jeder Patron hat seine ganz eigene Handschrift. Das erwartet man als Gast einfach auch. In diesem Buch lesen wir den Werdegang von Will Guidara sowie seine Erfahrungen. Was soll ich sagen? Es ist interessant zu lesen aber nochmal, wer die Sterneküche mag und sich auch für das Dahinter interessiert wird hier nichts Neues erlesen. Bei bestimmten Preisklassen gibt es nunmal auch eine gewisse Erwartungshaltung. Einerseits ist diese an das Essen an sich geknüpft aber auch an das gesamte Drumherum. Man bezahlt dafür als Gast, darf aber auch nicht dabei vergessen, dass man nicht den kompletten Laden somit gleich kauft sondern eben nur den Moment. Auch als Gast hat man gewisse Pflichten und darauf geht auch Guidara ein. Es ist eine Mischung aus Biografie, Erzählungen aus den Küchenalltag, Erzählungen aus dem Alltag des Personals und wie man dieses hält und pflegt aber auch bestimmte Highlights eben. Guidara strebte immer schon nach mehr. Das ist halt nunmal sein Weg. Nur irgendwann ist jeder Weg erreicht und ob man diese Praxis im eigenem Zuhause anwenden kann wenn man Gäste hat, bezweifle ich. Schließlich will man sich auch nicht verstellen müssen und es gibt nunmal den Punkt, wo sich der Gast irgendwie in die Ecke gedrängt fühlt und beim Gegenbesuch alles noch besser machen will, noch perfekter. Ich persönlich fahre da mit unseren Gästen anders aber in der Gastronomie mag das vielleicht Thema sein um sich von anderen Lokalen abzuheben. Das Buch ist interessant aber auch keine Erleuchtung. Zudem ist zu viel „wollen“ auch kein guter Essensbegleiter. 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 20.05.2024
Zöllner, Fionna

Healthy Habits


schlecht

Ich muss klar gestehen, richtig zugesagt hat mir der Ton sowie der Inhalt in diesem Buch nicht. Autorin Dr. Fionna Zöllner ist Psychologin von Beruf und berichtet wie schädlich und furchtbar die Lebensmittel in den Geschäften seien. Wer sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzt kennt diese Thematik, denn sie ist keineswegs neu. Dazu gibts es bereits wirklich lesenswerte und aufbauende Literatur! Dass Softdrinks nicht sonderlich gesund sind beispielsweise, ist bereits seit der Erfindung von Cola und Co. bekannt. Was mich aber am meisten gestört hat in diesem Buch, ist die Art und Weise wie die Autorin uns auf den richtigen Weg bringen möchte. Sie selbst schreibt klar, nach den Geburten ihrer Kinder und dem allmählichen älter-werden, merkt sie, dass sie etwas ändern muss. Daran ist nichts verwerflich. Besser als nie damit anzufangen aber was stört ist, sie sagt selbst klar aus, dass sie für sich keine Selbstliebe empfindet und Achtsamkeit sowie Selbstliebe sehr misstrauisch beäugt wenn jemand davon spricht. Ohne dem klappt aber keine Ernährungsumstellung und das sollte sie gerade als Psychologin wissen. Vieles war mir auf Grund dieses Standpunktes in diesem Buch viel zu widersprüchlich und nicht wirklich nachvollziehbar, zudem gibt es immer und immer wieder Wiederholungen. Sie versucht zu erklären wie man mit kleinen Schritten die Gewohnheiten abstellt und eben auf eine bessere, gesündere Ernährung kommt. Kleine Schritte sind da immer hilfreich aber nochmal, das funktioniert eben nur mit Selbstliebe und Vertrauen zu sich selbst. Warum sollte ich sonst meine Ernährung ändern wollen wenn diese nicht vorhanden ist? Diäten helfen nicht. Auch das ist bekannt, zumindest in bestimmten Fällen aber dennoch spricht sie immer öfter davon und spielt indirekt darauf an. Was mir im Buch ebenfalls fehlt ist die Individualität. Nicht jeder Mensch ist gleich und jeder hat andere Bedürfnisse auf Grund von Krankheiten und Co.. Beim Thema Ernährung etwas zu verallgemeinern ist meines Erachtens nicht möglich. Jeder Mensch benötigt eine ganz individuelle Beratung dazu! Wie gesagt ist Zöllners Ton recht kühl und wirkt oft belehrend. Supermärkte wären „lebensgefährlich“ schreibt die Autorin. Das kann ich keineswegs teilen wenn man weiß wie man richtig einkauft und sich auch mal mit dem Gekauften auseinandersetzt! Und wenn wir ehrlich sind, ist mittlerweile alles irgendwie nicht mehr gesund, selbst die Luft die wir atmen. Man sollte die Kirche auch im Dorf lassen und die Leser nicht veralbern oder sie gar verrückt machen. Zudem kann sich nicht jeder ein eigenes Gartenbeet leisten oder den Einkauf im Bioladen um die Ecke. Hier wäre mehr Weitsicht und Umsicht wirklich ratsam. Das Buch an sich ist genau so kühl aufgebaut wie sein Inhalt. Irgendwie nichts sagend. Ich kann das Buch nicht empfehlen.

Bewertung vom 19.05.2024
Jügler, Matthias

Maifliegenzeit


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind – und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?“



Welche bewegendes und tief-in-der-Wunde-bohrendes Buch hier auf die Leserschaft wartet. Es war wahrlich besonders zu lesen und dennoch für mich auch nicht. Als Kind der DDR erschütterte mich diese Geschichte nur bedingt, denn fest steht, solche Fälle wie uns Autor Matthias Jügler hier erzählt, gab es leider zuhauf. Selbst im Bekanntenkreis meiner Familie ist so ein „mysteriöser“ Fall bekannt, der bis heute nicht geklärt ist. Ich betrachte dieses Buch also recht „objektiv“, sage aber klar aus, Jügler hat hier durch seinen besonderen Ton und die Wahl seiner Worte und Emotionen eine ganz besondere Geschichte erzählt die tief unter die Haut geht und keinesfalls den Leser kalt lässt. Einige Geschichten dazu sind öffentlich bekannt aber viele leider nach wie vor unter dem Deckmantel des Schweigens begraben. Eine Auflösung wird es wohl in den allermeisten Fällen nie dazu geben.

Unsere Protagonisten Katrin und Hans sind an diesem Alptraum als Paar zerbrochen. Hans‘ Geschichte weiter zu folgen ist absolut lesenswert, da hier extreme psychologische aber auch philosophische Parts mit einfließen. Dass dieser Roman nachhallt, ist von Beginn an einleuchtend. Fakt ist, es ist eine von sehr vielen solcher Geschichten aber dies ist keine negative Verurteilung für dieses Buch. Ganz im Gegenteil. Über diese Taten von damals muss stets berichtet werden, denn was damals in der DDR diesbezüglich geschah, ist absolut menschenunwürdig und sollte verurteilt werden. Jügler hat es jedenfalls absolut bravourös geschafft, hier eine von eben ganz vielen Geschichten sehr packend und emotional zu erzählen, dass der Leser gar nicht anders kann als dieses Buch zu verschlingen. Jügler beleuchtet aber nicht nur das Grauen sondern bringt auch wirklich wunderschöne natürliche Momente in diese Geschichte. So wie er die Natur und die Örtlichkeiten beschreibt, muss eine ganz tiefe Verbundenheit in ihm herrschen. So kann man nur schreiben wenn man diese Themen auch im Herzen trägt. Ich bin wirklich tief beeindruckt wie Jügler hier die Verbindungen zu alle dem knüpft und eben diesen besonderen Ton anschlägt. Das ist alles wirklich bemerkenswert austariert und frei von jeglichem Kitsch oder Klischee. Sie merken schon, dieses Buch muss man lesen und die 5 Sterne hat es absolut verdient. Ganz klare Leseempfehlung hierfür!

Bewertung vom 19.05.2024
Huch, Ricarda

Aus der Triumphgasse


ausgezeichnet

Auf Grund einer Empfehlung bin ich zu diesem Hörbuch gekommen. Autorin des Werkes ist Ricarda Octavia Huch. Sie haben noch nie von ihr gehört oder etwas gelesen? Mir ging es genau so. Es macht Sinn sich mit ihr auseinanderzusetzen, denn danach ist man um einiges schlauer. Die Autorin war eine sehr starke Persönlichkeit die viel in der Welt unterwegs war. So auch in Triest. Aus Triest stammte ihr Ehemann, Zahnarzt von Beruf. Laut Recherchen lebte sie zwei Jahre mit ihm in der Stadt die damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte. Somit ist also davon auszugehen, dass die Autorin schon genau wusste was sie hier damals notierte rund um die besagte Triumphgasse bzw. sich so von der Stadt inspirieren lies, und dann daraus dieses Werk entstanden ist. Allein der Name „Triumphgasse“ scheint eine Farce zu sein wenn man sieht, welche Lichtgestalten dort in Huchs Geschichte hausen. Als „Triumph“ kann man das Leben dort keineswegs bezeichnen. Die Stadt selbst hat eine sehr interessante Geschichte die hilft, diese Lebensskizzen, die Huch hier beschrieben hat, noch mehr zu verstehen. Allein Das Cover zeigte eine Gasse, welche wohl zu unserer Triumphgasse passen könnte. Es ist dunkel, es ist undurchsichtig. Das Hörbuch wurde von Hellmut Lange eingesprochen. Er hatte eine äußerst sensible Art den Hörer abzuholen und durch diese Geschichte zu führen. Seine emotionalen Betonungen verstärken die Geschichte einfach noch mehr. Unser fiktiver Erzähler in der Geschichte selbst berichtet von eben jener Gasse und seinen Begegnungen dort. Sie sind alle komplett unterschiedlicher Natur - genau wie die Stadt auch heute noch von unterschiedlichsten Menschen unterschiedlicher Kulturen und Stände geprägt ist. Dieses Armenviertel aber explizit macht vor nichts Halt. Lange brachte die lyrische Sprache Huchs perfekt in Szene. Man muss der Geschichte genau lauschen um nichts zu überhören! Lange hatte eine sehr gut Aussprache und dadurch ist alles stets klar und deutlich zu verstehen. Auch seine Betonungen passend jederzeit. Wir erleben eine andere Zeit, einen merkwürdigen Ort, der wohl nicht einmal auf dieser Welt existiert(e) und das eigene Gedankenkino anregt. Es lohnt sich hinter all die Schicksale zu blicken - das ist wahrlich ein Triumph wenn man dies geschafft hat! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 19.05.2024
Dibbern, Julia

Unter Wasser ist es still


ausgezeichnet

»Wale sind die Hüter der Erinnerungen« ist einer der ersten Sätze dieses Hörbuches die sich bei mir fest eingebrannt haben. Autorin Julia Dibbern lässt hier durch wahrlich grandiose Sprecher, genauer Jodie Ahlborn, Anne Moll, Sandra Voss, Achim Buch, eine ganz feine und tiefsinnige Geschichte erzählen, die in bestimmten Punkte bei vielen von uns ebenfalls zutrifft. Wir erhören hier die Geschichte von Maira, die nach dem Tot der Mutter, zwar eine Art Befreiung erlebt hat, aber nun, 20 Jahre später, auch die letzten Artefakte dieser alten Zeit verabschieden will. Ihr Elternhaus ist das Letzte was noch von allem geblieben ist und auch das soll sich nun auflösen. Ihre Gedanken und Erinnerungen indessen werden aber nie vergehen. Als sie den Ort ihrer Kindheit wieder aufsucht. Kommt alles wieder hoch. Gerade die beiden Sprecher Anne Moll und Sandra Voss schätze ich sehr und haben hier wirklich grandios diese Geschichte wiedergegeben. Aber auch Jodie Ahlborn und Achim Buch verleihen der Geschichte ihren ganz besonderen Glanz. Dibberns Story ist emotional aber keinesfalls kitschig. Sie entspricht auch keinem Klischee und durch die besondere Erzählweise der einzelnen Sprecher kann man sehr gut in Maira hineinblicken und mit ihr mitfühlen. Wir erhören wie es damals war und was sie heute dazu denkt. Egal ob Gut oder Böse. Dibbern lässt nichts aus oder schönt Passagen. Sie gibt Maira ein richtiges Gesicht und ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt. All die aufkommenden Erinnerungen machen neugierig auf Mairas aktuelle Sicht darauf. Wie sieht sie die damalige Zeit heute? Kann man je loslassen? Kann man seine Wut oder auch Ängste jemals besiegen? Dibbern schlägt emotionale Töne an und wird oft poetisch teils sogar etwas lyrisch. All das fügt sich sehr harmonisch in den Lauf der Geschichte ein. Man fühlt mit Maira mit, überlegt wie man selbst handeln würde, mag ihr manchesmal eigentlich gern zur Seite stehen, weiß aber, da muss sie allein durch. Da kann niemand helfen. Die Geschichte ihrer Mutter wird zudem immer deutlicher. Sie fügt sich wie ein Puzzle immer mehr zusammen bis am Ende ein Bild entstanden ist. Das Thema Tot sowie das „Erbe“ eines Toten sind hier Hauptthema. Und so ein Erbe sieht stets anders aus. Hier geht es weniger um Geld sondern um Erinnerungen. Sowie Fragen die auf Antworten hoffen. Als Hörer ist man gespannt und die Sprecher binden den Leser extrem gut an diese Geschichte und wurden brillant dafür ausgewählt!

Dibberns Geschichte wird ungekürzt in knapp 10 Stunden erzählt. Pausen helfen das Gehörte zu verarbeiten, darüber nachzudenken und eben die eigenen Gedanken dazu zu verarbeiten. Zudem ist die Metapher der Wale mehr als nur eine reine Metapher. Die Wale haben hier einen besonderen Stellenwert im Hörbuch der perfekt gewählt wurde. Und wer die Welt unter Wasser kennt, weiß, dass es unter Wasser niemals still ist. Wasser hat seinen ganz eigenen Ton und ist eine Welt für sich selbst. Dieser Fakt gibt dieser Geschichte eine ganz besondere Note obendrauf! Ich vergebe hier sehr gern 5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2024
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

!ein Hörhighlight 2024!



Covertext des Hörbuches:

„Vietnam, 1969: Die Schwestern Trang und Quỳnh wachsen in einem Dorf auf, wo sie die Reisfelder ihrer verarmten Eltern bestellen. Als sie hören, in Saigon wäre es leicht, Arbeit zu finden, machen sich die jungen Frauen auf den Weg. In Saigon lernt Trang einen amerikanischen Soldaten kennen und stürzt sich in den Wirren des Krieges in eine Affäre, die nicht ohne Folgen bleibt. Jahrzehnte später kehrt ein amerikanischer Veteran zurück nach Ho-Chi- Minh-Stadt in der Hoffnung, sich von den Schatten der Vergangenheit zu befreien und mithilfe des Sohnes einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs eine alte Schuld wiedergutzumachen.“



Ich bin wirklich überwältigt von diesem ganz besonderem Hörbuch, von dieser ganz besonderen Geschichte. Das Werk „Wo die Asche blüht“ wurde von Autorin Nguyễn Phan Quế Mai verfasst. Die Vietnamesin hat ein ganz außerordentliches Gespür Geschichten zu erzählen, fesselt von der ersten Seite an und trifft ganz tief mit ihren Protagonisten und ihren Geschichten ins Herz. Kitsch? Keinesfalls! Hier geht es in drei Erzählsträngen ganz behutsam durch eine Familiengeschichte, um Schwesternliebe, Nachwehen eines furchtbaren Krieges, der spätere Umgang mit den Kriegsfolgen in den Seelen der Bewohner und vor allem um die Kinder von damals. Das Hörbuch ist die ungekürzte Lesung des Buches selbst. Camilla Renschke, Thomas Balou Martin und Timmo Niesner geben den Personen mit ihren Stimmen Gesichter, lassen sie vor dem inneren Auge aufleben und machen das Bild im Gesamten einfach perfekt. Jede Szene ist ganz fein ausgearbeitet und hat ihren ganz eigenen Lauf. Ich war diesem Hörbuch regelrecht verfallen und habe es fast an einem Stück gehört. Die Geschichte ist äußerst bewegend und emotional und lässt niemanden kalt. Diese Story muss gelesen oder gehört werden und wenn ich könnte, würde ich sehr gern mehr als 5 Sterne hierfür vergeben. Dad war ein grandioses Hörerlebnis von der ersten bis zur letzten Minute. Absolute Empfehlung mit 5 Sternen!

Bewertung vom 29.04.2024
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken (MP3-Download)


sehr gut

Covertext des Hörbuches:

„Es gibt außergewöhnliche Lebewesen in den tiefen Wassern vor der Insel Con Dao. Für die Einheimischen sind sie Monster. Für den Großkonzern, dem die Insel gehört, ein lukratives Geschäft. Für das Team der Wissenschaftler, unterstützt vom weltweit ersten Androiden: eine Offenbarung. Ihr Bewusstsein ist anders als unseres. Ihre Körper sind formbar, beweglich, immer in Veränderung. Sie beherrschen intelligente Kommunikation. Und sie wollen, dass wir verschwinden.



Der Technologiekonzern DIANIMA hat den abgelegenen Archipel Con Dao abgeriegelt. Eine Krakenart wurde entdeckt, die möglicherweise eine eigene Sprache und Kultur entwickelt hat. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen reist zu den Inseln, um mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Mit in ihrem Team: eine kampferprobte Sicherheitsbeamtin und der erste Android der Welt. Doch es dauert nicht lange, bis Mächte auf den Plan treten, die mit den Kraken ganz andere Absichten verfolgen. Ein globaler Wettstreit um Ressourcen und Herrschaft beginnt, bei dem alles auf dem Spiel steht.



Was ist intelligentes Leben? Dieser Thriller stellt diese Frage auf nie dagewesene Weise. Ein atemberaubender Tauchgang zu den Abgründen der menschlichen Zivilisation und den Geheimnissen der Tiefsee.“



Ich bin ja so gar kein Fan von Dystopien, aber dennoch wurde ich das ein oder andere Mal auch überrascht als ich mich an sie herangewagt habe und so auch hier. Ray Naylers Geschichte „Die Stimme der Kraken“ hat mich fasziniert. Nicht nur das Cover zeigt gleich um wen es geht, auch der Titel steht für das und so viel mehr. Naylers Hauptprotagonisten sind neben den Kraken auch die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen und der erste Android der Welt. Wenn wir allein diese Konstellation auseinander pflücken, stellen wir fest, hier trifft Natur und aus Menschenhand geschaffenes künstliches Leben sowie real existierende Menschen aufeinander. Was das gemeinsam hat wollen Sie wissen? Kraken sind die wohl intelligentesten Weichtiere unseres Planeten. Das steht felsenfest. Wir Menschen sind ebenfalls von pfiffiger Natur (meinen wir jedenfalls immer von uns selbst) und dann kommt eine vermeintlich perfekte künstliche Intelligenz dazu. Allein dieser Zusammenhang war spannend zu verfolgen und zu erleben wie diese zueinander finden, sich entwickeln, was daraus geschieht oder eben auch nicht. Diese Konstellation bleibt aber nicht lange alleine bestehen: böse „Mächte“ wollen ebenfalls „mitspielen“. In der tiefen Unterwasserwelt, der Heimat der Kraken, entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit, gegen die Tiere selbst, gegen die Natur, gegen all die großen Mächte eben. Die Geschichte ist eine Art Thriller rund um das Thema Umwelt und Natur. Unser Autor beleuchtet viele Themen aber verzettelt sich keinesfalls und so Unrecht hat er mit seinen Gedanken, Einfällen und eben jener Dystopie gar nicht. Er schlägt mehr als oft einen nachdenklichen und oft sogar einen philosophischen Ton an. Ja, ich hin der Geschichte gern gefolgt, was ich anfänglich nicht vermutet hätte. Die große Frage die sich hier stellt ist, wer ist intelligenter? Wer maßt sich an intelligenter zu sein und zudem, wer entscheidet über die Natur? Richtig komplett als Dystopie ist der Thriller nicht einzustufen. Er ist ein wenig utopisch in vielen Parts, ein wenig Krimi, ein bisschen Thriller und die verschiedenen Geschichten hier werden gekonnt erzählt und fügen sich recht gut zusammen, ergeben ein Bild im Laufe der Zeit. Eine Mahnung an und Menschen selbst und gegenüber unserer Natur!

Sprecher des Hörbuches, ich hörte die gekürzte Fassung mit etwas mehr als 11 Stunden, ist David Nathan. Ich kenne ihn bereits als Sprecher und schätze seine ruhige Stimme. Dennoch gibt er dieser facettenreichen Story viele Gesichter nur mit seiner Stimme. Er weiß genau wo er laut oder leise oder emotional oder aufgewühlt sein muss. Auch er hat dazu beigetragen, dass ich dieser Geschichte doch gerne gefolgt bin. Ja, ich mag auch das farbintensive Cover dieses Hörbuches.

Es war keine herausragende Geschichte aber sie war bis zu einem gewissen Punkt äußerst spannend und ja, auch der mahnende Unterton des Autors gefiel mir ausgesprochen gut. Die Wahl des Hauptakteurs war jedenfalls perfekt gewählt und hatten seine ganz spezielle Bedeutung. 3,5 gute bis sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 22.04.2024
Burton, Simon de

Classic Cars


gut

Klappentext:

„Simon de Burton journeys through some of the most coveted cars of the twentieth century.

From the Alfa Romeo 6C to the Porsche 996 GT3, the author has chosen cars from each decade from the 1930s to the end of the 20h century, his choices made from the perspective of the enthusiast and collector. All are considered 'milestone' cars and all have risen substantially in value in the past five to ten years. They are not all necessarily the fastest, rarest or most valuable cars, but they are all highly significant and highly regarded.

These are the cars that should have been bought when they were new and kept for the future - now that they are truly desired.

Features cars from across the varied spans of time, price and purpose, including: Lancia Lambda, Austin Seven, Volkswagen Beetle, Jaguar C-Type, Citroen DS19, Ford Mustang, DeLorean DMC 12, McLaren F1.“



Erstmal zu Optik und Haptik: Dem Verlag entsprechend ist dieses Buch wieder ein Genuss! Der feste Einband, die sehr gute Bindung sowie das kräftige Papier lassen dieses Buch zu einem Coffeetable-Book werden. Zudem ist die Gestaltung der Buchseiten ebenfalls gelungen. Die Autos erhalten genügend Raum, wurden aus tollen Blickwinkeln fotografiert und das beste Licht dafür genutzt. Auch die kurzen Beschreibungen sind stimmig, wenn auch hier und da nicht ganz vollständig.

Wir durchreisen hier insgesamt 60 Jahre Autobau. Die Auswahl der „vermeintlichen Classics“ ist aber leider absolut Geschmacksache. Gerade bei Rolls Royce gab es auch in den 60er, 70er und 80er Jahren wahre Autoträume. Die wurden hier erst gar nicht weiter erwähnt. Das könnte man mit einigen anderen Marken fortführen. Wenn man es genau betrachtet ist es wohl die Lieblingsliste unseres Autors selbst. Simon de Burton scheint hier seine ganz persönlichen Favoriten in Szene gesetzt zu haben. Hier geht es sehr viel um amerikanische Marken oder um Nischenmodelle. Hier hätte ich mir mehr Auswahl gewünscht. Nochmal: alles ist hier reine Geschmacksache und somit kann ich für mich klar sagen, hatte ich andere Erwartungen an das Buch. 2,5 neutrale Sterne hierfür

Bewertung vom 22.04.2024
Grant, William

Cora Sheibani


sehr gut

Klappentext:

„Cora Sheibani’s jewels are the product of a highly active imagination. Her creations are designed to surprise and delight – miniature cakes and jellies that look good enough to eat; rings and bracelets that glow in the dark; shimmering clouds with diamond raindrops; jewels that stare back at you, and plant pots billowing with vegetation.



Her design handwriting is predicated on a bold sense of form and colour, allied with a playful, contradictory mindset. Her design philosophy is to make jewellery she herself wants to wear and in doing so, she trusts that her customers in turn will appreciate and value her personal aesthetic.“



Cora Sheibani ist in der Juwelierswelt ein großer Begriff. Sie hat stets ihre ganz eigene Handschrift in ihren Schmuckstücken verewigt. Dieses Buch hier ist in sieben Kapitel unterteilt und zeigt sehr viele Schmuckstücke der Künstlerin aber auch wie und durch was sie sich hat inspirieren lassen. Schnell ist sichtbar, ist die Natur ein großes Ideenmeer für Sheibani. Blätter, Regenwolken, Tiere aber auch das Thema „Heimat“ bedeuten ihr viel. Wie gesagt dürfen wir im Buch neben den Schmuckstücken auch etwas aus dem Drumherum erlesen. Die Texte sind stets kurzweilig und untermalen die Fotografien gekonnt. Dennoch hat Sheibani auch ihre eigene Philosophie in der Schmuckherstellung: bei jedem Schmuckstück geht es darum ihn selbst tragen zu wollen und zu können und somit will sie ihre eigenen Inspirationen an ihre Kunden weitergeben.

Optisch und haptisch ist dieses Buch wieder hervorzuheben. Der feste Einband in rosé hat einige Vertiefungen, die feste Bindung erlaubt dennoch ein sehr gutes umblättern und die festen Buchseiten.

Fazit: Für die Juwelierswelt sowie Schmuck-Fans ein wirklich schönes Coffeetable-Book! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 22.04.2024
Munn, Geoffrey C.

Tiaras


ausgezeichnet

Klappentext:

„Tiaras have always inspired a great fascination and the most beautiful and influential women have been painted, photographed and admired whilst wearing them. Even in the 21st century they are still worn and continue to inspire special poise, elegance and sophistication.



This lavishly illustrated book includes exclusive photographs, many reproduced for the first time, of a variety of Royal tiaras together with those of French and Russian Imperial provenance, including four stunning tiaras designed by Prince Albert for Queen Victoria. Geoffrey Munn has also been granted privileged access to the archives of many famous jewellers, including Boucheron, Cartier, Van Cleef and Arpels and Fabergé, for his research.



The regal images of some of the most prestigious jewels in the world will captivate the reader and ensure turning the page to the next enticing image becomes irresistible. Many of these mesmerising tiaras also have great historical significance and their provenance is fully explained here. Among the contemporary pieces referred to are tiaras belonging to Jamie Lee Curtis, Vivienne Westwood, Elton John and Madonna, that were made by Galliano, Slim Barratt and Versace.



The scholarly text, which incorporates more than 400 illustrations, includes chapters on tiaras as crown jewels, Russian style tiaras, tiaras as works of art and the relationship between the tiara and the costume ball.



Tiaras – A History of Splendour



is a magnificent work that will enthral all those interested in fashion and style, jewellery, European history and Royalty.“



Dieses Buch ist wirklich ein Highlight! Nicht nur wegen der brillanten Optik und Haptik, sondern auch wegen seinem einzigartigen Inhalt. Der Leser darf sich hier auf eine ganz besondere Betrachtungsreise freuen: wir tauchen hier ab in die Welt der Tiaras. Selbstredend eher bei den Royals zu sehen und genau darum geht es auch sehr intensiv in diesem Buch. Einerseits erlesen wir die Geschichten der Tiaras selbst aber auch die der Trägerinnen und Anlässe. Jede Tiara hat ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen und es ist ein echter Genuss diese hier in diesem Coffeetable-Book zu genießen. Egal ob Juwelen-Fan, Royal-Fan oder einfach nur so - dieses Buch fasziniert auf jeder Ebene und bietet neben lehrreichen Texten auch traumhafte Bilder. Dieses Buch steckt voller Schönheit und lässt den Leser und Betrachtet ins träumen geraten. Mein persönliches Highlight: einige Umarbeitungen verschiedener Tiaras. Entweder aus politischen Gründen, der Mode wegen oder weil der Trägerin irgendein Detail nicht gefiel - wahrlich spannend zu erlesen wie die Juweliere hier gearbeitet haben!

5 Sterne für diesen Buchschatz!