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Anndlich
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Insgesamt 354 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2024
Schumacher, Jens

Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1


ausgezeichnet

Spinnst du noch oder liest du schon?

Die Weberknechtdame Karoline Kneberwecht wohnt in einer Bibliothek, zwischen Büchern hat sie sich ihr Traumhaus gewebt und möchte vor allem eins: ihre Ruhe. Deswegen versucht sie alles, damit der heimliche Eindringling das Buch wieder zurückstellt und sich auf keinen Fall ein Neues aus dem Regal zieht. Karoline ist sich nämlich sicher, dass Lesen nervt und Geschichten total doof sind und sie setzt alles daran, die Leser davon zu überzeugen.

Lesen NERVT! - Bücher? Nein, danke! von Jens Schumacher und geschmückt mit Illustrationen von Steffen Winkler, möchte Lesemuffel auf humoristische Weise zum Lesen animieren.

Die Protagonistin Karoline Kneberwecht, eine mürrische Spinnendame möchte dabei den Kindern genau das Ausreden. Lesen nervt, ist langweilig und Buchstaben sind doof. Damit die Kinder ihr glauben, stellt sie unterschiedliche Rätsel auf, die nicht nur Spaß machen, sondern auch die Faszination der Sprache/Wörter darstellen.

Die Aufgaben sind leicht zu lösen, machen Spaß und durch Karolines mürrische Art, gibt es auch allerhand zum Schmunzeln. Kinder die gerne Rätseln und sich durch „das ist unlösbar“ animiert fühlen, sind bei Lesen NERVT! - Bücher? Nein, danke! genau richtig und werden hier bestimmt auch den Spaß am Lesen gewinnen können.

Bewertung vom 27.02.2024
Mayer, Gina

Lieber Gurken auf dem Dach als Tomaten auf den Augen! / Die Stadtgärtnerin Bd.1


ausgezeichnet

Der Stadtgarten

Toni und ihre Mutter Lise müssen ein neues Zuhause suchen, doch die Mieten sind teuer in der Stadt und so kommt Lise die Idee, aufs Land in das langweilige Oberhoppenhagen zu ziehen. Doch davon ist Toni gar nicht begeistert, denn in der aktuellen Übergangswohnung gefällt es ihr super gut, vor allem weil all ihre Freunde im Haus wohnen. Da Lise das gärtnern liebt, kommt Caro-Lee eine Idee, wie wäre es mit einem Dachgarten? Gemeinsam machen sich die fünf Freunde daran, dass Dach des Hauses zu verschönern und bekommen unerwartete Hilfe. Können sie Lise überzeugen in der Stadt zu bleiben?

Die Stadtgärtnerin - Lieber Gurken auf dem Dach als Tomaten auf den Augen von Gina Mayer ist der Auftakt einer neuer Reihe der beliebten (Kinderbuch-)Autorin.

Toni liebt Fußball und sie liebt ihr neues (Übergangs-)Zuhause in der Försterstraße 78, denn sie lebt nun genau unter ihrem besten Freund Adam und seiner Familie. Außerdem gehören auch ihr Schwarm Silan, die verrückte Caro-Lee und die eifrige Elif zu ihren Nachbarn. Alles Kinder, die etwas in ihrem Leben erleben, womit sich die jungen Lesekinder mit Sicherheit identifizieren können. Sei es die alleinerziehende Mama, der Streit zwischen Eltern oder Anforderungen, denen Kinder gerecht werden möchten, obwohl es nicht ihren Wünschen entspricht. Die fünf Kinder zeigen, dass man zusammen alles schaffen kann, das Zeiten besser werden und dass auch Kinder ins Gespräch gehen können, um ihre Träume und Wünsche zu übermitteln und die Erwachsenen darauf aufmerksam zu machen.

Neben dieser, für mich überraschend tiefsinnigen Geschichte, ist aber auch das Thema Garten sehr präsent und inhaltlich mit vielen Notizen und Tipps aus Tonis Notizbuch versehen, die zum Nachmachen animieren und Wissen übermitteln.

Lieber Gurken auf dem Dach als Tomaten auf den Augen konnte mich nicht nur durch die tollen Anleitungen zum Gärtnern überzeugen, sondern auch durch die fünf Lebenswelten der beteiligten Kinder, die aus der Welt gegriffen sind und daher lebensnah wirken.

Bewertung vom 26.02.2024
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Die letzte Front

Juniper „June“ Song Hayward und Athena Liu sind beide in ihren literarischen Anfängen, doch während die eine für ihre Romane gefeiert wird, wird die andere kaum beachtet. Juniper hat dafür eine einfache Erklärung, denn als normale weiße Frau hat sie es im Gegensatz zur chinesisch-amerikanischen Autorin Athena schwer in einer Autorenwelt, die Diversität fördert.

Doch dann wird June Zeugin eines tragischen Unfalls, dem Athena zum Opfer fällt. Noch in der Nacht stiehlt June Athenas neustes Manuskript über den ersten Weltkrieg, das die Sicht der chinesischen Arbeiter in den Fokus nimmt.

Juniper verliert sich in der Welt, überarbeitet das Manuskript und veröffentlicht es unter ihrem Namen „Juniper Song“. Denn Juniper ist sich sicher, dass dieses Werk den Ruhm verdient und sie auch. Doch es lauern Gefahren und das Geheimnis gilt gehütet zu werden. Wie weit wird Juniper für diese Lüge gehen?

Yellowface von R.F. Kuang ist ein unglaublich dichter Roman über das Leben einer Autorin, deren größter Wunsch es ist ‚gesehen zu werden‘. Dabei wird der Lesende auf eine Reise durch die eigene Moralvorstellung geschickt, die Suche nach der Wahrheit gestartet und die Grenzen von Diebstahl unter die Lupe genommen.

Juniper „June“ Song Hayward ist eine komplexe Protagonistin, die nicht unbedingt durch Sympathien überzeugen kann. Ihr Charakter ist schwierig, einige Gedanken/Handlungen sind kaum zu entschuldigen, andere verständlich und manchmal kommt dann sogar Mitleid für sie auf. Juniper schickt uns durch eine Gefühlswelt, lässt uns sprachlos zurück und gedanklich nie abschalten. 

Das Grausamste daran ist: wir finden die Gegenwart in Yellowface wieder. Bedrückend muss man erkennen, dass vieles davon wirklich passieren kann und einiges täglich passiert, nicht June, nicht Athena aber vielen, vielen anderen Menschen.

Yellowface lässt einem atemlos zurück, in kürzester Zeit liest man eine Geschichte, die so komplex, aber doch leicht zu lesen ist. Die das Gedankenkarussell startet und vor allem über die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion nachdenken lässt.

Nichts bleibt unausgesprochen, keiner bleibt sauber, alles wird hinterfragt! Ein schonungslos ehrlicher Roman, der dabei auch noch unterhalten kann.

Bewertung vom 25.02.2024
Aster, Alex

Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1


gut

Fluch oder Segen?

Tors Schicksal ist seit seiner Geburt vorbestimmt, denn ein Emblem auf seinem Arm zeigt, dass er als Anführer geboren wurde und damit das Erbe seiner Mutter antreten soll. Beim jährlichen Neujahrsfest dürfen die Emblemträger einen Wunsch äußern und für Tor ist klar, dass er ein anderes Emblem auf seinem Arm tragen möchte. Am nächsten Tag ist Tors Wunsch erfüllt und das Anführer-Emblem verschwunden, doch an seiner Stelle prangt nun ein düsteres Auge. Tor wurde von der Nachthexe verflucht und ist dem Tod geweiht.

Tor hat nur eine Chance, um diesem Schicksal zu entrinnen, er muss die Nachthexe finden und seinen Fluch aufheben. Gemeinsam mit seinem Freund Engle und seiner Klassenkameradin Grimelda macht er sich auf die Suche nach ihr und erlebt dabei eines seiner größten Abenteuer.

Emblem Island - Der Fluch der Nachthexe von Alex Aster ist der erste Teil einer Fantasyreihe für Kinder ab elf Jahren. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und dem Alter der Rezipienten entsprechend, dennoch erfordert das Buch eine gewisse Lesestärke, um dem Inhalt folgen zu können. Vor allem die Aufteilung des Buches kann weniger geübte Leser:innen vor Schwierigkeiten stellen, denn neben der Geschichte um Tor und sein verfluchtes Emblem, wird auch die Legende der Emblemträger, in einzelnen Kapiteln zwischen der Hauptgeschichte, erzählt.

Die drei Freunde sind mit ihren Emblemen, Fähigkeiten und Backgrounds interessant dargestellt und doch blieben sie zumeist eher unnahbar.
Die Geschichte um das verfluchte Emblem hat mir ausgesprochen gut gefallen, obwohl die Spannung eher gering blieb, auch weil ich den Klappentext und damit das Vorwissen schon sehr detailliert und weitreichend empfand, sodass auch das Ende mich nicht überzeugen konnte.

Emblem Island - Der Fluch der Nachthexe hat interessante Ansätze, die das Gefühl übermitteln, dass wir es hier mit einer Einführung in die Welt zutun haben und die nächsten Teile spannender werden. Mit dieser Hoffnung freue ich mich auf den zweiten Band und bin gespannt, wie es für Tor weitergeht.

Bewertung vom 20.02.2024
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


gut

Die Prophezeiung

Frances bekam mit siebzehn prophezeit, dass man sie ermorden würde. Ihre Leben lang war sie sich sicher, dass die Prophezeiung zutreffen würde und sechzig Jahre später, wird sie recht behalten. Tante Frances wurde ermordet und sie hat dafür gesorgt, dass man ihren Mörder fassen wird. Sie hat auf ihrem Landgut ein besonders Archiv angelegt, das alle Auffälligkeiten der letzten sechzig Jahre umfasst und sie hat ein Testament hinterlegt, das ihren Mord aufklären soll. Wer den Mord an ihr löst, der erbt alles! Schafft es ihre Großnichte Annie Adams, ihr Stiefneffe Saxon oder die ländliche Polizei?

Annie Adams scheint im Nachteil zu sein, denn sie hat weder Frances gekannt, noch das Dorf und seine Bewohner. Doch sie findet Frances Tagebücher, liest sie und durchlebt das Leben ihrer Großtante. Kann Annie so den Mörder finden?

Das Mörderarchiv von Kristen Perrin ist ein ruhiger Krimi aus Großbritannien, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Die Gegenwart erleben wir durch Annie Adams, Frances Großnichte und wie Annie, lernen auch wir Frances nie lebend kennen. Die Vergangenheit um das Jahr 1966 lernen wir durch Tagebucheinträge von Frances kennen.

Die Idee, dass Frances ihren potenziellen Mörder ihr Leben lang gesucht hat, extrem spannend. Doch leider erleben wir Frances, die einen spannenden Charakter darstellt, nicht mehr lebend und nur durch Tagebucheinträge. Diese sind zwar interessant, weil man einen anderen Blick auf diese Einträge hat, als die Verfasserin, aber doch konnte mir hier leider nicht das Gefühl der damaligen Zeit übermittelt werden.
Erst die letzten beiden Kapitel haben einen ganz besonderen Charme, den ich mir für das gesamte Buch gewünscht habe.

Die Auflösung kam dann auch ein wenig aus dem Nichts, zwar deutete einiges darauf hin, aber nichts ließ vermuten, dass auch in diese Richtung ‚ermittelt‘ wird. Im Gegensatz zu Frances bleibt Annie auch eher blass und ihre Gedanken sind nicht komplett nachvollziehbar, ebenso ihr Weg um zur Täterfassung beizutragen.

Insgesamt konnte Das Mörderarchiv daher leider nicht ganz meine Erwartungen erfüllen.

Bewertung vom 15.02.2024
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Wer will schon normal sein?

Ottilie liebt ihre Bücher und doch wünscht sie sich, dass sie auch außerhalb dieser Welten Freunde findet. Eines Tages zieht in ihr Nachbarhaus mit der Nr. 13 die Familie Grauses und Ottilie schöpft die Hoffnung, endlich eine ganz normale Freundschaft mit den Nachbarskinder schließen zu können. Doch normal wirkt die neue Familie bei näher Betrachtung nicht mehr. Muh trägt kleine Hörner auf dem Kopf, die er mit seiner Mütze zu verdecken versucht, Wolfis Eckzähne blitzen beim Lächeln ganz besonders hervor und Husch ist nur zu sehen, wenn sie ihren Atem anhält. Frisch vom Institut für andersartige Wesen kommend, muss die sechsköpfige Familie ihr Normalsein beweisen, doch vor allem für den Schrat und Opa der Familie, stellt das eine besonders große Herausforderung dar und die spähende Krähe leitet alles an das Institut weiter.

Willkommen bei den Grauses: Wer ist schon normal? von Sabine Bohlmann ist der Auftakt einer Reihe, um die urkomische Familie Grauses. Familie Grause, das sind der Dilldapp Muh, die Werwölfen Wolfi, das Gespenst Husch, die Felfe Holger, der Dschinn Olga und der Schrat Fladimir. Alle sechs haben eins gemeinsam: sie kommen von Institut für andersartige Wesen und das Leben in der Sackgasse 13 macht ihnen Angst.

Die sechs Mitglieder der Familie Grause sind nicht nur sechs ganz unterschiedliche Charaktere, sondern auch sechs unterschiedliche Wesen. Diese Wesen lassen sich auch aufgrund ihres Auftretens, ihrer Handlungen und ihrer Sprechweise unterscheiden und jeder Charakter ist auf seine Weise eine tolle Figur. Nicht nur die mitlesenden Kinder, sondern auch ich mit Mitte 30 saß lachend vor dem Buch, weil die Geschichte urkomisch ist!
Die Familie Grause wird dabei durch Ottilie eingeführt, die bisher kaum Freunde im Leben hat und bisher nur durch ihr „anders sein“ auffällt.

Untermalt wird die Geschichte durch die wunderschönen Illustrationen von Daniel Steudtner, die das Buch zu einem perfekten Lesevergnügen machen!

Willkommen bei den Grauses: Wer ist schon normal? ist eine wunderschöne Geschichte, über Freundschaft, Familie, das anders, aber auch das selbst sein. Ich freue mich bereits jetzt, auf viele weitere Geschichte mit Ottilie und der Familie Grause.

Funfact: Als Gamerin fiel mir direkt das Kaninchenplüschtier in den Händen von Husch auf und weckte Assoziationen zu Tiny Tina von Borderlands, dieser verleiht die Autorin in den Videospielen ihre Stimme.

Bewertung vom 15.02.2024
Lenk, Fabian

Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1


gut

Ein Abenteuer im alten Ägypten

Die Zeitdetektive Kim, Leon, Julian und die Katze Kija können mithilfe ihres Tempus in die Vergangenheit reisen. Dabei bleibt die Welt in der Gegenwart stehen und keiner bemerkt, dass die vier auf Zeitreise sind. In diesem Fall verschlägt es die vier Freunde ins alte Ägypten, um den mysteriösen Tod von Kleopatra aufzuklären. Starb Kleopatra wirklich an einem Schlangenbiss oder hat jemand die Pharaonin auf dem Gewissen?

Die Zeitdetektive - Kleopatra und der Biss der Kobra von Fabian Lenk und wurde von Timo Grubing illustriert. Vorab sollte man wohl wissen, dass Komos eine Zweitauflage des Werks ist, das bereits im Jahre 2008 im Ravensburger Verlag erschien. Allein anhand der Namenswahl für die drei Protagonisten erkennt man, dass das Buch bereits 16 Jahre auf dem Buckel hat.

Die Idee der Zeitdetektive find ich unfassbar spannend, denn Kinder können auf diese Weise, durch ein Abenteuer die Geschichte entdecken. Ein im Unterricht eher stumpfes Thema, wird damit zum Leben erweckt. Doch die Umsetzung konnte dies nur bedingt erwirken, der Schreibstil lässt das Eintauchen nur bedingt zu, wirkt eher sachlich und konnte mich und meine kindlichen Mitlesen nur selten in das Abenteuer mitreißen.

Besonders gut gelungen ist jedoch das Glossar, welches sich am Ende der Geschichte befindet und die Wörter erläutert, die während des Lesens durch die festgedruckte Schreibweise auffielen. Dadurch bekommt die Geschichte noch einen höheren Background und fachliches Wissen wird übermittelt.

Bewertung vom 14.02.2024
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

Nostalgische Gefühlsbombe

Ein Hurricane hat die kleine Stadt Canaan verwüstet und auch den Wald mächtig durcheinander gewirbelt. Die vier Freunde Evan, Jason, Mitchell, C.J. und der „Neue“ Ricky finden im Wald einen ganz besonderen Unterschlupf: einen Bunker. Der Bunker wird zu ihrem Rückzugsort und schon bald zu viel mehr. Das Fort wird zu einem Zufluchtsort für sie, das es zu beschützen gilt, doch auch sie müssen beschützt werden. C.J. nutzt den Fort, um sich vor seinem gewalttätigen Stiefvater Marcus zu verstecken, Evans Bruder Luke und sein krimineller Freund Jaeger wollen unbedingt wissen, wo sich die Fünf so häufig aufhalten und machen Jagd auf die Jungs.

The Fort von Gordon Korman ist eine unglaublich berührende Geschichte über den Zauber einer Freundschaft zwischen fünf Jungs! Wir erleben die Geschichte aus sechs Perspektiven, neben Evan, Jason, Mitchell, C.J. und Ricky, lernen wir auch die Perspektive von Evans Bruder Luke kennen.

Die Charaktere der Freunde sind komplett unterschiedlich gestaltet, haben Ecken und Kanten und vor allem ihre eigene Probleme. Da wir ihre Perspektiven einnehmen, lernen wir ihre Gedanken, Bedürfnisse, Ängste und Wünsche kennen und leiden regelrecht mit ihnen mit. Eine herausragende Leistung, wenn ich bedenke, dass 250 Seiten nicht allzu viel sind und dennoch eine so tiefe Verbundenheit zu den jungen, die mich in ihrer Intensität an Werke von Stephen King erinnert.

Und obwohl die Probleme der Jungs teilweise schwerwiegende sind, gibt es auch schöne Gefühle die The Fort weckt. Denn es ist die Geschichte einer bedingungslosen Freundschaft und eines Unterschlupfs, das den Zauber der Jugend festhält.

The Fort ist nicht nur etwas für Teenager, sondern lädt auch Erwachsene auf eine nostalgische Reise ein, in Erinnerungen an die eigene Jugend, an das eigene Fort. Doch es erinnert auch daran, dass wir die Kleinsten von uns schützen müssen und sie und ihre Ängste nicht Kleinreden dürfen!

Bewertung vom 14.02.2024
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Die letzten Stunden eines Mörders

Der Serienmörder Ansel Packer wartet auf seine Hinrichtung, die in zwölf Stunden vollzogen werden soll. Sein Schicksal ist der Tod und damit das gleiche, das er seinen Opfern Jahre zuvor auferlegt hat. Während Ansel Packer nicht sterben und stattdessen verstanden werden möchte, erleben wir die Geschichte der Frauen, die er zurücklässt. Die Geschichte einer Mutter, einer Schwester und einer Kommissarin.

Notizen zu einer Hinrichtung von Danya Kukafka ist ein atemraubendes Buch, das einem von der ersten bis zur letzten Seite eine beklemmende Atmosphäre bietet und das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.

Dabei erleben wir die Geschichte aus der Sicht von Ansel Packers Mutter, einer Schwester eines seiner Opfer und der Kommissarin. Die Ausschnitte aus dem Leben der drei Frauen reichen Jahre zurück, bis wir die Gegenwart erlangen. In Ansel Packers Perspektive werden wir mit der „Du-Form“ direkt von der Autorin angesprochen, diese Form ist unglaublich packend und zusammen wirken alle Perspektive wahnsinnig ergreifend.

Durch die drei Perspektiven lernen wir sowohl Ansel Packer aus deren Sicht kennen - drei Ansichten, die Parallelen, aber auch Divergenzen haben und im Verbund mit den teilweise philosophischen Gedanken des Serienmörders eine Komplexität ergeben, die mich zum Nachdenken angeregten. Zu einem Nachdenken, das weit über das Buch hinaus geht, bis heute anhält und vermutlich noch eine Weile andauern wird.

Die drei Perspektiven zeigen jedoch nicht nur unterschiedliche Ansichten auf den Serienmörder, sondern auch unterschiedliche Wege die daraus resultierten. Kleine Berührungspunkte im Leben, die das eigene nachhaltig veränderten und damit auch die Perspektive.

Notizen zu einer Hinrichtung ist ein ergreifendes Werk, das weit über das Leben nachdenken lässt und unabhängig von der Thematik der Hinrichtung an Ansel Packer eindringlich und packend ist.

Bewertung vom 11.02.2024
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Heldin mit Handicap

Wir schreiben das Jahr 1899. Cosima lebt schon ihr ganzes Leben im Heim für beklagenswerte Mädchen in London, zusammen mit ihren drei Freundinnen Pearl, Mary und Diya. Ihren langweiligen Alltag versuchen sie sich immer wieder bunter zu gestalten, u.a. indem sie die tollen Torten, die nicht für die Heimkinder vorgesehen sind, aus der Küche zu stehlen. Auf einem dieser Raubzüge geraten die Vier dabei in ein viel größeres Abenteuer, das einige Gefahren birgt. Denn der Entdecker von Raubgütern Lord Francis Fitzroy, möchte die Mädchen den gemeinen Heimleitern abkaufen und hat scheinbar auch keine guten Pläne mit ihnen.
Alles hängt davon ab, ob sie den Lord abhalten können.

Cosima und der Diamantenraub ist der Auftakt einer außergewöhnlichen Reihe von Laura Noakes, denn Cosima und Freundinnen sind ganz besondere Mädchen. Alle vier Mädchen haben ein körperliches Handicap, weswegen sie nicht bei ihrer Familie leben. Die Protagonistin Cosima kämpft mit Hypermobilität, die sie an manchen Tagen an den Rollstuhl fesselt, an anderen jedoch kann sie mit oder ohne Stützhilfen gehen. Ich finde es super, dass die Kinder chronischen Erkrankungen haben, denn sie bieten Kindern mit einem ähnlichen Background eine Identifikationsmöglichkeit und spenden dadurch Trost und Mut. Denn Cosima zeigt, dass das Leben dennoch lebenswert ist, das jeder Freunde im Leben findet und dass ein Handicap nichts über den Menschen aussagt!

Zu Beginn war das Bild auf die Mädchen und das Heim zwar negativer, weswegen ich mich dem Einstieg ein paar Probleme hatte und etwas gebraucht habe, um in die Geschichte reinzufinden. Dann zeigt sich jedoch eine positive Wendung und die Unterhaltung setzte ein.