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sabisteb
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Freiburg

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Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2012

Wenn die Gondeln Trauer tragen


gut

Nach dem tödlichen Unfall ihrer Tochter, macht der Restaurator John Baxter in Begleitung seiner Frau Laura einen längeren Arbeitsaufenthalt in Venedig zur Restaurierung einer Kirche. In Venedig lernt das noch trauernde Paar zwei Schwestern kennen, von denen die blinde Schwester behauptet, sie hätte das zweite Gesicht und hätte ihre tote Tochter gesehen. Sie vermuten, dass auch John diese Fähigkeit besitzt, etwas, was seine Frau bereits vermutete. Als ein weiterer Unfall geschieht, der diesmal den kleinen Sohn betrifft, reist Laura nach London, oder doch nicht? John glaubt Laura stattdessen auf einer Trauergondel in Begleitung der Schwestern zu sehen. Ist sie zurückgekehrt ohne ihm etwas zu sagen? Ein Kontrollanruf jedoch ergibt zweifelsfrei, dass seine Frau in London ist. Was geht in Venedig vor?

Dieser Film basiert auf der Erzählung "Dreh dich nicht um" von Daphne du Maurier, die jedoch heutzutage unter dem gleichen Titel wie der Film läuft, vor allem wegen dieser bekannten Verfilmung aus dem Jahr 1973.
Angeblich handelt es sich bei diesem Film um einen Thriller bzw. Horrorfim, das ist mir aber nicht aufgefallen. Ich kenne die Geschichte schon als Hörspiel und da war sie deutlich schauerlicher als dieser Film, der streckenweise einfach nur langweilig und langatmig ist und dazu noch Überlänge hat. Vielleicht hätten ein paar straffende Kürzungen zu mehr Spannung beigetragen. Die komplett überflüssigen Nackt- und Bettszenen dieses Filmes tragen auch nicht gerade zur Spannung bei und sind so nötig sind wie ein Kropf.
Vielleicht haben sich die heutigen Sehgewohnheiten einfach geändert, vielleicht sind wir heutzutage abgeklärter und abgestumpfter, gruselig oder spannend fand ich den Film nicht eine Minute, eher unlogisch und abgedreht seltsam. Vielleicht lag es auch daran, dass ich eine deutlich bessere Hörspielvariante kenne. Der Film atmet die 70er Jahre, die Mode, die Farben, das Ambiente, alles 70er, das ist nett und nostalgisch und die Venedig Aufnahmen sind nicht so touristisch auf Hochglanz getrimmt, wie man das aus moderneren Filmen mit Venedig als Handlungsort kennt. Der Soundtrack ist schrill, teils unpassend und ab und an leiert er.

Keine Ahnung, warum dieser Film als Meisterwerk gilt. Er ist nicht schlecht, aber auch nicht überragend.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2012
Ditfurth, Christian von

Mann ohne Makel, 2 Audio-CDs


sehr gut

Der vierzigjährige Josef Maria Stachelmann ist ein typischer Akademiker. Historiker und Habilitand auf Zeitvertrag und den damit einhergehenden Selbstzweifeln und Zukunftsängsten. Zudem plagt ihn seine Arthritis, die Habil türmt sich unüberwindbar vor ihm auf, sein Chef sitzt ihm im Nacken, endlich fertig zu werden und eine Nachfolgerin scheint es auch schon zu geben. Sein alter Kumpel aus Studienzeiten Ossi Winter, hat den Absprung rechtzeitig geschafft und nun einen vernünftigen Job, er ist Kommissar bei der Mordkommission.
Bei seinem aktuellen Fall jedoch beißt Winter sich die Zähne aus. Die Ehefrau und zwei Kinder des bekannten Hamburger Maklers Maximilian Holler wurden ermordet. Es gibt keine wirkliche Spur, kein Motiv, jedoch die vage Möglichkeit, dass der alte Hollermann, der Vater von Maximilian in seiner NS-Vergangenheit etwas getan hat, wofür sich jemand rächen will. Um dem nachzugehen bittet Winter Stachelmann ein zu recherchieren, denn die Nazi-Zeit ist Stachelmanns Habil Thema und Ossi Winters Anfrage überschneidet sich gerade ohnehin mit anstehenden und angemeldeten Archivbesuchen. Schon bald findet Stachelmann Hinweise, dass die braunen Seilschaften von damals noch immer funktionieren und teils noch aktiv sind. Jemand will nicht, dass gewissen Vorgänge ans Licht kommen und versucht Stachelmann aus dem Weg zu räumen. Will Stachelmann sein Leben und vor allem die kostbaren Akten und Informationen retten, muss er sich was einfallen lassen.

Das Hörspiel des Deutschlandradio Kultur in Kooperation mit dem NDR aus dem Jahr 2006 mit 109 Minuten Laufzeit unter der Regie von Norbert Schaeffer basiert auf dem gleichnamigen Roman von Christian von Ditfurth. Der Autor ist selber Historiker und lebt in Berlin, er schreibt also über das, was er selber kennt, daher wirkt die Geschichte wohl auch so authentisch. Inwieweit die Vorkommnisse, die der Autor in diesem Roman für seinen Fall verwendet der Wahrheit entsprechen kann ich nicht beurteilen. Wenn das tatsächlich so stimmen würde und es diese Art von Verstrickungen so tatsächlich gab, dann ist das durchaus ein valides Mordmotiv, für alle Seiten.
Die Sprecherriege ist für ein Radiohörspiele sehr groß und teilweise mit bekannten Schauspielern, wie Nina Hoger besetzt, was für Radiohörspiele eher ungewöhnlich ist. Die Geräuschkulisse ist stimmig, aber sparsam, es kommt hier auf die Dialoge und die Handlung an, nicht auf die Effekte.
Zu Anfang ist es jedoch etwas schwer, die verschiedenen Rollen zuzuordnen, besonders, wenn man das Buch nicht kennt, da die Stimme des Täters und die der Hauptfigur Stachelmann recht ähnlich sind und auch die Stimmen von zwei der weiblichen Rollen sehr ähnlich sind. Ein generelles Problem deutscher Hörspiele, die auf angenehme Stimmen setzen und weniger auf Charakterstimmen wie der BBC. Vor allem bei so einer großen Sprecherriege sollte man jedoch auch Charakterstimmen besetzen, um dem Hörer die Orientierung zu erleichtern. Man muss erst mal einen Überblick über die drei Handlungsstränge gewinnen, als da wären, die Sichtweise des Täters, die Sichtweise der ermittelnden Polizisten und die Erlebnisse von Stachelmann. Ist einem dies erst einmal gelungen, ist dieses Hörspiel ein wirklich intelligenter Krimi mit sehr sauberer Ermittlung und einer Menge historischer und politischer Verwicklungen.

Fazit: Sehr gute, anspruchsvolle Geschichte und hervorragende Sprecherriege mit leider teils zu ähnlichen Stimmen. Intelligente Krimiunterhaltung für den anspruchsvollen Hörspielefan.

Bewertung vom 30.05.2012
Haefs, Gisbert

Das Triumvirat hext, 1 Audio-CD


sehr gut

Das Triumvirat hat einen neunen Fall. Am Tag vor der Walpurgisnacht verschwindet die Dorfhexe Rosamunde. Die alte Frau lebte mit einer schmalen Rente und sehr vielen Katzen in einem kleinen Haus am Waldrand. Ihr Einkommen besserte sie mit dem Binden von Besen auf. Irgendwie kannte sie jeder und der Pfarrer, der Arzt und der Oberst hatten irgendwie alle mal mit ihr (und ihrem scheußlichen Tee) zu tun. Ihre Nachbarn konnten sie nicht leiden und sie konnte Kinder nicht leiden. Keiner vermisst sie, keiner hatte ein Motiv sie zu töten. Binnen weniger Skatsitzungen hat das Triumvirat eine Lösung des Falls.

Anders als bei den ersten drei Fällen handelt es sich bei diesem vierten Teil um ein Live-Hörspiel. Es entstand im Rahmen der WDR-Hörwelten 2007 auf den ADR-Hörspieletagen 2007 und läuft auch recht regelmäßig auf WDR5 und kann immer mal wieder beim WDR als Podcast heruntergeladen werden.
Der Fall hält sich an das bekannte Muster: Die drei Herren treffen sich zum Skat und einer hat von einem Fall im Dorf gehört. Diesmal ist es erneut der Oberst, der immer noch Kontakte unter den Ermittlern hat. Er schildert die Fakten und die drei fangen an fröhlich zu spekulieren und sich Frotzeleien an den Kopf zu werfen. Es ist dabei nebensächlich, ob es tatsächlich so passiert ist, anders als im zweiten Teil der Reihe suchen sie nicht nach Beweisen, es geht dabei nur um Gehirnjogging und das Finden einer plausiblen Lösung, so an den Haaren herbeigezogen sie auch erscheinen mag.

Da es sich um ein live Hörspiel handelt ist die Tonqualität natürlich nicht mit einer Studioaufnahme zu vergleichen, dafür gibt es jedoch jede Menge Atmosphäre. Ein paar kleine Versprecher und Holperer kommen schon mal vor, halten sich aber im Rahmen.
Die Sprecher wurden mittlerweile komplett ausgetauscht. Statt Hans Korte spricht nun Gert Hauke den pensionierten Oberst Albrecht. Pfarrer Bergmann hat schon seinen dritten Sprecher. Nach Peter Pasetti und Harald Leipnitz nun Dietmar Mues. Der Arzt Korff wird diesmal von Peter Fricke statt Heinz Trixner gesprochen. Dennoch sind die Stimmen der neuen Sprecher denen der alten Riege so ähnlich, dass es nicht allzu sehr auffällt, schade ist es trotzdem.

Bewertung vom 29.05.2012

Outlander (2 DVDs)


gut

Norwegen im Jahre 709 n. Chr. Der Außerirdische Kainan stürzt mit seinem Raumschiff ab. Er ist der Einzige Überlebende, neben einem blinden Passagier, dem Moorwen, einem drachenähnlichen, außerirdischem Tier/Monster. Schon bald findet Kainan ein verbranntes Dorf und wird von den Wikingern festgenommen. Er wird in das Dorf von König König Rothgar gebracht, der ihn verdächtigt das Dorf des Erzfeindes Gunnar abgefackelt zu haben. Sie ändern ihre Meinung erst als der Kainan auf der Jagd König Rothgar das Leben rettet. Er warnt die Wikinger vor dem Morween und bereitet sie auf die Schlacht gegen den Drachen vor.

Eigentlich eine witzige Idee. Der Drache aus der Mythologie war ein außerirdisches Monster und Beowulf/Kainan, der die Halle Rothgars vor diesem Drachen rettet, war der Außerirdischer, der das Vieh überhaupt erst eingeschleppt hat. Dumm nur, dass der Film haufenweise Logiklöcher hat:
1. Kainan sieht aus wie ein Mensch (OK, unwahrscheinlich, aber ein häufiges Problem diese Genres.)
2. Kainan nimmt aus dem Raumschiff einen Computer mit, der ihm so ganz nebenbei schnell mal die Sprache dieses unbekannten Planeten lehrt (woher kennt er die?), aber er nimmt keine Waffen mit?
3. Kainan bringt Metall von seinem Schiff, damit ein Schwert gegen den Morween geschmiedet werden kann, aber keine wirklich wirkungsvollen Waffen?
4. Wie kann er nicht gemerkt haben, dass das Vieh an Bord war?! So groß ist das Schiff nun wirklich nicht oder überlebt der Morween das Vakuum des Alls und die Hitze des Wiedereintritts in die Atmosphäre?
5. Wie schnell vermehrt sich so ein Morween eigentlich? Und wie schnell wachsen die Viecher. Das ging mir doch etwas zu schnell.

Insgesamt ist der Film aber ganz unterhaltsam. Zum einen, weil James Caviezel als Kainan und Jack Huston als Wulfric echte Hingucker sind. Der Soundtrack ist gut, die Kulissen gelungen, die Kostüme stimmig, die Charaktere unterhaltsam unterschiedlich mit einigen Macken. Der Plot ist einfach gestrickt und sehr vorhersehbar. Mit sehr viel gutem Willen kann man in diesem Film eine Ermahnung sehen, was dem Planeten blüht, wenn man weiterhin fremde Tierarten einschleppt, die keine natürlichen Feinde haben :-)

Bewertung vom 28.05.2012

Maigret kennt kein Erbarmen


ausgezeichnet

Kommissar Maigret wird von der Gräfin von Saint-Fiacre um Hilfe gebeten. Die beiden kennen sich schon seit Maigrets Jugend. Als Teenager himmelte er die junge Frau des Grafen von Saint-Fiacre, der der Arbeitgeber von Maigrets Vater war, an. Die Gräfin hat einen anonymen Brief erhalten, der ihren Tod für den Aschermittwoch vorhersagt. Als die Gräfin beim Aschermittwochsgottesdienst tot zusammenbricht sieht alles nach einem natürlichen Tod aus: Herzinfarkt. Maigret jedoch zweifelt und vermutet Mord. Schon bald steigt die Zahl der Verdächtigen, viele hatten ein Motiv, fast alle die Gelegenheit. War es der hochverschuldete Lebemann von Sohn, Maurice, der so schneller an sein Erbe wollte? War es der Sekretär oder doch der Pfarrer? Beim Abendessen ins Schloss kommt es zum Showdown.

Inspektor Maigret wohl mit zu den bekanntesten Detektiven der Literatur zählen. Dieser s/w Film aus dem Jahr 1959 basiert auf dem Roman "L'Affaire Saint-Fiacre" ("Maigret und die Affäre Saint-Fiacreaus dem Jahr 1932. Maigret ist ein klassischer Ermittler alter Krimischule, mit sauberen, gut nachvollziehbaren Ermittlungen, ohne Gewalt und Geschrei. Maigret stellt Fragen, überlegt, beobachtet und zieht Schlüsse. Nicht umsonst werden die Krimis noch heute aufgelegt und sind nicht in Vergessenheit geraten, obwohl sich schon teils 80 Jahre auf den Buckel haben.
Der Fall wird auch in dieser Verfilmung sauber, ohne Nebenhandlungen ermittelt. Man benutzt jedoch einen weit verbreiteten Kniff, denn ich ein wenig als Betrug empfinde, um die Zuschauer bis zum Schluss im Unklaren zu lassen, wer der Täter ist: Die entsprechenden Personen stehen nicht im Mittelpunkt der Ermittlungen und zusätzlich werden einige kleine Details einfach unterschlagen und erst beim Showdown auf den Tisch gelegt. Ich musste mit die Auflösung mehrfach ansehen, um diesen Schlüssen letztendlich komplett folgen zu können, eben weil diese Details nur zu diesem Zeitpunkt heruntergerasselt werden. Natürlich kann der Zuschauer so nicht selber auf Motiv und Täter kommen, ein wenig Betrug am mitratenden Zuschauer ist das schon, aber ein weit verbreiteter Kniff vieler Krimiautoren, leider.
Jean Gabin, der Maigret nur drei Mal spielte, ist ein wirklich wunderbarer Kommissar. Entspannt, logisch und abgeklärt geht er seiner Aufgabe nach, ohne Computer, Datenbanken oder DNA Analyse. Nur Logik und Menschenkenntnis führen ihn zu seinen Ergebnissen. Da könnten viele heutige Krimis noch viel lernen, oder besser, sich an alte, saubere Ermittlungsarbeiter erinnern.

Fazit: Ein zeitloser Krimiklassiker

Bewertung vom 28.05.2012

Slumdog Millionär (DVD)


ausgezeichnet

Der große Traum: Vom Tellerwäscher zum Millionär oder in diesem Fall vom Straßenkind zum Millionär, wer hat ihn nicht schon selber geträumt? Für Jamal, das Waisenkind, das in den Slums von Mumbai aufgewachsen ist, ist dieser Traum zu greifen nahe. Nun stellt sich die Polizei die große Frage, woher kann ein ungebildeter Junge, ein Teeträger, all diese Dinge wissen? Hat er Hilfe, ist er ein Betrüger?

Dieser Film wird auf drei verschiedenen Ebenen erzählt. Da ist zum einen die Show "Wer wird Millionär", zeitgleich bzw. teilweise danach das Verhör durch die Polizei und in diesem Verhör erzählt Jamal seine Lebensgeschichte, und woher er gerade diese Dinge weiß und andere, offensichtliche Antworten jedoch nicht kennt.
An die Erzählweise muss man sich erst gewöhnen, die Zeitsprünge sind am Anfang etwas irritierend, aber man hat sich schon bald daran gewöhnt und den Überblick über die drei Erzählebenen. Lässt man sich auf die Geschichte ein, entfaltet sich vor einem die Geschichte eines Kindes im Elend. Slums, Armut, Kinderarbeit und die Freundschaft von drei kleinen Kindern, Salim, Jamal und Latika, die ein Band zwischen diesen drei Leben knüpft. Salim und Jamal sind ungleiche Brüder und letztendlich entzweit und verbindet Latika sie.
Eine moderne und zugleich auch klassische Erzählung vom großen Traum, Millionär zu werden, der in allen Ländern geträumt wird und wurde, in denen diese Sendung lief und läuft. Anders ist der Erfolg dieser Quizshow nicht zu erklären, der Weltweit Millionen vor dem Bildschirm bannt. Die Chance ohne Arbeit und legal an viel Geld zu kommen, um sich seine Träume zu erfüllen und aus seinem derzeitigen Leben zu entkommen. Der Traum wird in Deutschland geträumt, wie in USA oder eben in Indien. Dazu noch eine klassische Jugendliebe, die erst durch ein Jammertal muss, bevor sie die Erfüllung findet, gewürzt mit Bruderzwist und Geschwisterrivalität. Alles drei klassische, zeitlose Themen, die immer wieder recycelt und neu aufgekocht werden und Kombination fast unschlagbar sind, solange die Hintergrundgeschichte auch spannend ist.
Das alles auch noch mit außerordentlich guten, authentischen und unverbrauchten Schauspielern, gelungenen authentischen Kulissen, exotischem Flair und natürlich die Spannung der beliebten Ratesendung, fast schon ein Garant für eine gute Geschichte.
Fazit: Spannend, unterhaltsam, vorhersehbar.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2012
Keine Informationen

Red Cliff


gut

Die Schlacht am Roten Felsen ist die berühmteste Schlacht der Chinesischen Geschichte, sie war die entscheidende Schlacht im Winter 208 zwischen dem südlichen Kriegsherren Liu Bei und Sun Quan und dem nördlichen Kriegsherren Cao Cao um das Reich der Han.

Ein klassischer Monumentalfilm, sogar aus europäischer Sicht. Ungewöhnlich nur, dass er eine Schlacht behandelt, die in China die berühmteste der Geschichte ist, von der man in Europa jedoch kaum gehört haben dürfte. Das ist auch die größte Schwierigkeit für Europäer bei diesem Film. Schauen wir einen Monumentalfilm über die Europäische Geschichte, dann wissen wir, worum es geht. Die Tudors dürften für Chinesen wohl genauso eine Herausforderung sein, wie die Schlacht am Roten Felsen für Europäer. Die verschiedenen Allianzen sich schwer richtig zu erfassen, ohne den historischen Hintergrund. Man sollte nun annehmen, dass ohne solide Kenntnisse in chinesischer Geschichte nur noch ein Schlachtenepos übrig bleibt, dem ist jedoch nicht so. Der Film vermittelt die politischen Verhältnisse soweit verständlich, ist in dieser Hinsicht also tatsächlich ein wenig lehrreich. Die Schlachten selber sind erstaunlich unterhaltsam, was wohl am Schildbürgerwitz der beiden Kriegsherren Liu Bei und Sun Quan liegt. Ihre Kriegslisten sind unterhaltsam, so die Beschaffung von Pfeilen, die auf sehr kreative Dinge erledigt wird. Der Film basiert angeblich auf "The Romance of Three Kingdoms" von Luo Guan-zhong, einem chinesischen Literaturklassiker aus dem 14. Jahrhundert.
Die Schauspieler sind durchweg außerordentlich gut. Sie bewahren die asiatischen Eigenheiten auch in der Spielweise ohne jedoch so überdreht zu wirken, wie das in asiatischen Filmen oft der Fall ist.
Die Bilder und die Kameraführung sind ein Augenschmaus, die Kulissen detailreich. Einige Animationen sind zwar sehr offensichtlich und unterdurchschnittlich (so z. Bsp. Die feindliche Flotte am Jang Tse Fluss), das ist aber nicht wirklich schlimm.
Leider bekommt man in Europa nur eine stark (auf die Highlights?) gekürzte Version des vierstündigen Epos. Angeblich wurden vor allem explizite Gewaltdarstellungen entfernt (auf die kann ich auch durchaus verzichten), dennoch hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass Informationen fehlten. Wie kam es, dass die Prinzessin Sun Shang Xiang die Gegner infiltrierte? Teilweise hätte ich mir deutlich mehr Handlung bezüglich der Allianzen und Bündnisse gewünscht. Wer paktiert mit wem und warum? Eine Orientierung bei den vielen Personen fiel mir anfangs recht schwer, da hätte ich deutlich mehr Vorlaufzeit für die einzelnen Personen gebraucht, um sie kennenzulernen und zuordnen zu können. Eine Minute historischer Abriss am Anfang sind da nicht genug.
Es mag ja angehen, dass man im Kino die gekürzte Version zeigt, das machen die Polen nicht anders. Im Fernsehen und auf DVD gibt es dann die vollständigen Versionen in epischer Länger. Eine Halbierung des Filmes für nicht Asiatisches Publikum grenzt an Diskriminierung und ist einfach nur unverschämt. Traut man dem europäischen Publikum nicht so viel Sitzfleisch oder geschichtliches Verständnis zu?
Das, was für das europäische Publikum zusammengestellt wurde ist ein sehr gelungener, klassischer Historienfilm, mit tollen Kulissen und sehr guten Schauspielern und einer Menge Schlachtengetümmel. Aber für einen halben Film kann man auch nur die halbe Punktzahl vergeben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2012
Milla Jovovich,Michelle Rodriguez,Eric Mabius

Resident Evil


sehr gut

Irgendwann Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Umbrella Corporation, der mächtigste Konzern der USA, hat ein geheimes unterirdisches Forschungslabor namens Hive betrieben. Dort arbeitete man an der Entwicklung des T-Virus, welches tote Zellen wiederbeleben kann. Ursprünglich für medizinische Zwecke geplant, erweist sich das Virus diesbezüglich als untauglich, hingegen als Waffe hat es großea Potential. Ein Unbekannter entwendet Proben des T-Virus und setzt Spuren davon frei, um seine Spuren zu verwischen. Die KI reagiert programmgemäß, schließt alle Öffnungen nach außen und tötet alle Menschen im Hive, um die Außenwelt vor dem Virus zu schützen.
In einer Villa, die als Tarnung für einen geheimen Eingang zum Hive dient, wacht Alice aus einer tiefen Bewusstlosigkeit auf, leidet jedoch an Amnesie. Kurz darauf taucht eine bewaffnete Eingriftruppe in der Villa auf, nimmt Alice und Spence (eine weitere bewusstlose Person aus der Villa) mit, und steigt in den Hive ein. Das Eingreifteam geht davon aus, dass die Freisetzung des tödlichen Gases eine Fehlfunktion der KI war, ein fataler Irrtum.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Videospiel, ist aber mehr als eine Verfilmung eines Videospiels. Während Alice und Spence im Hive gegen Zombies und ihr Überleben kämpfen, erforschen sie auch ihre eigene Vergangenheit. So setzt sich nach und nach die Vorgeschichte des Viruszwischenfalls zusammen und Szenen vom Anfang bekommen plötzlich eine neue Bedeutung. So gesehen ist dieser Film auch eine Art Krimi. Wer hat das Virus gestohlen und warum? Was waren die Motive? Wer sind Alice und Spence? Ermittler sind die Opfer und Täter selbst.
Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem Film um eine europäische Produktion handelt (Deutschland, UK, Frankreich), denn sie ist weit über dem sonstigen Niveau dieser Koproduktionen und auch weit über dem Niveau von Videospieleverfilmungen, wie man sie sonst so gewohnt ist. Die Schauspieler sind wirklich gut und agieren nicht so steif, wie man das sonst von vielen europäischen Produktionen gewohnt ist, auch wenn Alice ein wenig stoned und psychopathisch wirkt.
Nett sind die Anspielungen auf "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll, so heißt die Protagonistin Alice (was nur im Abspann ersichtlich ist) und die KI red Queen. Alice kämpft also erneut im Unterland gegen die roten Königin und ihre Kartensoldaten.
Mit etwas gutem Willen kann man dem Film sogar ein wenig (Sozial-)Kritik zusprechen. Konzerne, die immer mehr Macht, zu viel Macht haben und an den Staaten vorbei agieren und verbotene Forschung betreiben sind durchaus realistisch. Die Entscheidung über Leben und Tod einem Computer zu überlassen, so weit ist es noch nicht, doch immer mehr vertrauen die Menschen auf Rechner und lassen sie entscheiden, so an der Börse. Bis zu diesem Szenario ist es letztendlich nur ein kleiner Schritt.
Insgesamt wirklich gelungene Sci-Fi Zombie Action. Tolle Kulissen, gelungene Animationen (OK, bis auf das animierte Feuer, das war echt schlecht), etwas zu viel Ballerei und ein extrem nerviger Soundtrack.