Benutzer
Benutzername: 
flyspy

Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2022
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


gut

Unorthodoxe Ermittlerin, perfide Fälle

Verônica Torres, ambitionierte Polizeiassistentin in São Paulo, ermittelt im Alleingang in zwei Fällen: Ein perfider, gestörter Serienmörder und ein nekrophiler Betrüger, der Frauen ausnimmt und in den Selbstmord treibt, bringen sie dazu, ihre Ehe und ihre Familie, den Job und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen.
Der Roman wird in Ich-Form erzählt und ich habe eine Weile gebraucht, mich in den Schreibstil einzufinden. Das Buch war über einige Strecken nicht ganz so spannend wie erwartet. Die beiden Fälle triefen jedoch nur so vor Bösartigkeit, wobei der eine Fall den anderen an Verabscheuungswürdigkeit noch übertrumpft. Die Person Vero verliert in meinen Augen im Verlauf des Thrillers an Format und Authentizität. Ihre Vorgehensweise als Ermittlerin im Alleingang mit viel Wut im Bauch fand ich insgesamt etwas unglaubwürdig – muss man wahrscheinlich unter dichterischer Freiheit ausbuchen.
Das Ende war dann doch unterwartet. Ich hatte erwartet, dass beide Fälle irgendwann zusammenlaufen. Sind sie letztendlich auch auf eine spezielle und überraschende Art und Weise.
Auf jeden Fall ein Thriller, der das Kopfkino animiert – das muss man aushalten können.

Bewertung vom 12.08.2022
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhaft magisch und doch modern
Die Schulferien fangen an und Marie bedauert, dass sie und ihr Vater nicht in Urlaub fahren können. Dabei steht ihr ein besonderes Abenteuer bevor: sie wird in ein magisches Internat, das Fairy Tale Camp, eingeladen und soll dort ihre bisher nicht besonders auffälligen übernatürlichen Fähigkeiten entwickeln und beherrschen lernen. Gemeinsam mit den neuen Freunden, die sie dort findet, will sie auch ein Familiengeheimnis lösen.
Schon das Cover macht neugierig auf eine märchenhaft magische und gleichzeitig moderne Geschichte. Die Idee, eine Geschichte mit den Nachfahren der nur zu bekannten Märchenfiguren zu erzählen, finde ich fantasievoll und die Art, wie sie von Corinna Wieja erzählt wird, ist fesselnd. Keine Seite ist langweilig, man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die verschiedenen Charaktere sind unterschiedlich angelegt und sind so beschrieben, dass es die junge Leserschaft nicht überfordert. Die Mechanismen, bis sich eine Freundesclique findet, kommen gut dabei raus. Freundschaft und Zusammenhalt spielen in dem Buch eine große und entscheidende Rolle.
Ab und zu lockern die gelungenen Zeichnungen von Frau Annika auf und machen die Figuren vorstellbar. Am Ende ist eine Übersicht der hier im Buch angesprochenen Grimm’schen Märchen eingefügt, das hat mir auch gefallen. Warum nicht mal den Nachfahren unserer Märchengestalten ins Internat folgen! Empfehlenswerte Lektüre, die Lust auf den nächsten Band macht.

Bewertung vom 09.08.2022
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


sehr gut

Die goldenen Zwanziger mit Schattenseiten

Baden-Baden, 1922. Alma arbeitet im Fernsprechamt und vermittelt Telefonate. Dabei bekommt sie einen Gesprächsfetzen mit, der einen Hinweis auf einen Mord ergibt. Und tatsächlich wurde „unter den Kolonnaden“, wie im Gespräch erwähnt, eine Frauenleiche gefunden. Da die Polizei, bis auf einen jungen Anwärter, ihr keinen Glauben schenkt, geht sie der Sache selbst nach.
Das Buch liest sich locker, ist launig geschrieben und lässt über die Beschreibungen und Dialoge die Zeit von vor 100 Jahren auferstehen. Die damalige Gesellschaft ist gut recherchiert, angefangen bei der Tatsache, dass verheiratetet Frauen nicht arbeiten durften. Die Lebensentwürfe von Eltern und Großeltern der Hauptprotagonistin Alma und ihrer Freundin Emmi sahen noch ganz anders aus, als es die jungen Frauen mit Selbstbewusstsein für sich entscheiden.
Der Fall, der Alma und Ludwig, den Kriminalkommissaranwärter zusammenführt, ist interessant und führt Alma in Etablissements, wie sie es sich vorher nicht hatte vorstellen können.
Ob eine junge Frau wie sie zu der Zeit wirklich versucht hätte, eine Privatermittlerin zu geben, sei dahingestellt. Jedenfalls ist die Geschichte gut erzählt, man erfährt einiges vom Baden-Baden vor 100 Jahren, und sie macht beim Lesen Spaß. Und darauf kommt es an, ich fand das Buch keine Seite langweilig.

Bewertung vom 09.08.2022
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


gut

Ein Regionalkrimi, der nicht richtig überzeugt

Die Privatdetektive Suzanne und Henry ermitteln wieder einmal gemeinsam. Diesmal am Set einer Filmproduktion, bei der zunächst Requisiten entwendet werden und schließlich die Kamerafrau tot aufgefunden wird. Baute sich die Handlung des ersten Bandes der Reihe noch um eine legendenhafte Geschichte auf, so bildet hier ein altes Siechenhaus, welches als Horrorhaus verschrien wird, den Ausgangspunkt. Das Buch liest sich vom Stil her gut, es kommt auch zuweilen Spannung auf. Die Autorin ist kreativ, immer neue Protagonisten erscheinen zu lassen, so dass sich immer wieder mögliche Motivlagen herauskristallisieren, um zu hinterfragen, wer letztendlich als Täter/Täterin infrage kommt. Letztendlich hatte sich mein erster Verdacht bewahrheitet. Die Charaktere sind sehr eigen, überwiegend sympathisch, wobei es auch an unausstehlichen Gegenspielern nicht fehlt. Die ein oder andere Handlungsweise der Schlüsselfiguren scheint - wie bereits im ersten Band auch - nicht ganz zu passen, zu viel Klischee, es fehlt etwas an Authentizität. Auch sind einige Szenen nicht schlüssig beschrieben und sogar überflüssig. Suzanne und Henry könnten etwas mehr Kontur vertragen, ihre Charaktere sind noch ausbaufähig, finde ich. Im Vergleich zum ersten Band haben sie sich kaum weiterentwickelt. Alles in Allem habe ich das Buch noch ganz gerne gelesen, der Fall mit den vielen Akteuren war bunt und etwas Humor war auch dabei. Nur auf den Musiker Liam hätte ich in beiden Bänden verzichten können. Diese nervigen Passagen um seine Person werden mich daran hindern, ein drittes Buch der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 03.08.2022
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


sehr gut

Ein magisches Abenteuer beginnt

So hat sich Portia ihre Ferien bei ihren Tanten nicht vorgestellt. Gemeinsam mit Ben gelangt sie in die Welt der Feen, dabei öffnen sie dabei das Tor zur Anderswelt und zum Grauen König, der mit seinen Nebelschwaden die Herrschaft über die Welten übernehmen will. Portias Tante Rose und Robin, ein Gestaltwandler, der ein Fuchs sein kann, spielen im Kampf gegen den Grauen König eine wichtige Rolle.
Kathrin Tordasi hat eine fantasievolle, wundersame Welt, mit vielfältigen Figuren geschaffen und die mystisch verwebte Geschichte, die keltische Legenden aufgreift, ist gelungen. Dabei haben die beiden Hauptfiguren selbst in ihrer realen Welt mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Ben findet im Abenteuer eine Möglichkeit, den frühen Tod seines Vaters zu verarbeiten. Und die Gesundheit von Portias Mutter ist fragil.
Die Erzählung liest sich sehr gut, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es wird nicht langweilig und die Protagonisten entwickeln sich während der Geschichte weiter. Wer Narnia und den Herrn der Ringe mag, findet hier einen bildgewaltigen und kindgerechten Roman, zwar nicht auf vergleichbarem Niveau wie die Klassiker, aber durchaus lesenswert. Er versteht zu fesseln.

Bewertung vom 03.08.2022
Till, Jochen

Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse


ausgezeichnet

Auch Zootiere gehen in die Schule

In der höchstfamosen Zoo-Schule beginnt das neue Schuljahr. Der Direktor ist nicht weniger aufgeregt als die Kinder, die eingeschult werden. Erzählt werden 6 kleine Abenteuer und in jeder Geschichte spielt ein anderes Tierkind die Hauptrolle. In jeder Episode steht eine zu lösende Schwierigkeit im Mittelpunkt, die so im Schulleben passieren kann. Sei es, dass ein rotes Pandabär-Kind stottert, dass eine junge Giraffe mit einem kurzen Hals gemobbt wird oder das eine hibbelige Eichhörnchen-Lehrerin von den Faultieren lernt, gelassener zu werden. Bei all‘ dem kommt auch der Humor nicht zu kurz. Ich fand die Geschichte mit dem Stinktierjungen lustig, der in die Pinguinklasse kam und so auch tauchen lernte.
Die Geschichten sind für die Altersgruppe ab 6 Jahren passend erzählt. Von der Länge her so, dass sie auch für Kinder geeignet sind, die sich noch nicht so lange konzentrieren können. Der Schriftsatz ist großzügig und die Erlebnisse sind toll und ausgesprochen farbenfroh von Steffen Gumpert in illustriert. Ein Buch zum Vorlesen, Mitlesen, Selberlesen.

Bewertung vom 31.07.2022
Glaw, Thomas Michael

Venezianisches Intermezzo


ausgezeichnet

Verlangen und Begehren in der Lagunenstadt

Kriminalrat Benedict Schönheit ermittelt erstmalig in Venedig, mit Sonderauftrag der Münchener Polizei und der Kirche. Sein Bruder, der als Priester auch in München tätig ist, wurde während seines Venedig-Urlaubs eines Mordes beschuldigt. An und für sich sollte es auch für Benedict ein Urlaub werden, aber so fliegt er mit Freundin Martina, einer Journalistin, in die Lagunenstadt, um dabei zu helfen, seinen Bruder zu entlasten.
Es wird nicht lange gefackelt, es geht im Krimi gleich mit der Handlung los. Und es wird die ganzen 288 Seiten auch nicht langweilig. Eine Liste der Hauptakteure zu Beginn ist hilfreich und so werden nach und nach die Protagonisten eingeführt. Die Charaktere werden gut beschrieben. Klar ist, dass Benedicts venezianischer Kollege Desgasperi nicht sofort von der ungewollten Unterstützung begeistert ist. Aber bald ermitteln beide gemeinsam in der Kunstszene und im Umfeld der Kirche und werden von der karrierebewussten Staatsanwältin Claudia, die Benedict von seinem Studienjahr in Bologna kennt, dann sogar unterstützt. Benedicts Freundin Martina nutzt ihre Verbindungen zur lokalen Presse und kann auch Hinweise miteinbringen.
Der Schreibstil von Thomas Michael Glaw ist lebhaft, liest sich flüssig und gefällt mir gut. Zudem bringt er viele Elemente ein, die einen Venedig spüren lassen und eine gute Atmosphäre schaffen. Schon allein die kulinarischen Genüsse ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Den Krimi kann man gut lesen, ohne dass man die vorherigen Bände kennt. Mir hatte nichts an Informationen gefehlt. Uneingeschränkte Empfehlung.

Bewertung vom 25.07.2022
Schleif, Thorsten

Richter morden besser / Siggi Buckmann Bd.1


sehr gut

Humorig und dramatisch zugleich

Ein ursprünglich hoch-idealistischer Richter, der nach vielen Jahren Dienstzeit mit seinen Mitteln einen kreativen Weg findet, um für Gerechtigkeit zu sorgen, so wie er sie versteht. Auf diesem Weg schafft er es auch, seine Familie zu schützen.
Richter Siggi Bruckmanns Gedankenwelt bringt einen zum Schmunzeln. Seine Gedanken spricht er in den seltensten Fällen aus, dieser Gegensatz macht einen Teil des Reizes dieses Romans aus. Ein zynischer Blick auf die Gerichtsbarkeit und die Politik, in der eine Hand die andere wäscht und dabei die Justiz handlungsunfähig macht, rundet die Story ab. Das Buch liest sich überwiegend launig. Die Charaktere kann man sich gut vorstellen, sowohl Siggis Freunde im Gericht als auch die Kriminellen, die auf einer breiten Skala von Mitläufer bis zum machtbesessenen Sadisten rangieren.
Nicht jede Seite liest sich locker, vor allem wenn Gewalt im Spiel ist. Ohne diese Szenen würde die Geschichte jedoch nicht funktionieren. Insgesamt war das Buch gut zu lesen und hat unterhalten, wahrscheinlich ist manches überzeichnet, etwas Fakt und etwas Fiction, das hat für mich so gepasst.

Bewertung vom 21.07.2022
Kerwien, Bettina

Tiergarten Blues


sehr gut

Krimi und interessante Geschichtsstunde

Kommissar Peter Kappe ermittelt im Berlin des Jahres 1980 in einem Fall, der mit dem Auffinden einer abgehakten Hand beginnt und zu einem Mord führt, der in Zusammenhang mit den Bausünden bei der Konstruktion der Kongresshalle steht. Der „Blues“ im Titel steht auch zu Recht, denn Blues-Musik spielt in der Rahmenhandlung auch eine Rolle.
Diese Krimireihe war mir neu und ich war neugierig darauf, wie es gelingt die zeitgeschichtlichen Fakten, eingebunden in einen Kriminalfall, so zu präsentieren, dass kein langweiliges Geschichtsbuch daraus entsteht. Zu Beginn kam mir der Roman eher wie eine Dokumentation vor, die sich jedoch gut las. Ich fand dabei die Darstellung der Lebensumstände in Ost- und Westberlin gelungen. Für mich ist die Balance gelungen, ich fand es gut verflochten und ausgewogen, das damalige Berlin wird präsent.
Im Verlauf der Geschichte gewinnen die Protagonisten auch an Kontur und neben den zeitbezogenen Einlassungen steht dann auch der Kriminalfall im Vordergrund. Von den breit gestreuten Charakteren – mit Ecken und Kanten – bekommen Kappes und Rosi besondere Sympathiepunkte von mir. Auf den Kriminalfall konnte ich mich gut einlassen und kam als Leserin dann auch „näher“ an die handelnden Personen ran. Der Showdown war mir etwas zu kurz ausgefallen, da hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wenn das Manuskript eine bestimmte Länge nicht überschreiten darf, wirkte auf mich etwas gehetzt. Das führt auch dazu, dass ich keine volle Punktzahl vergebe.
Insgesamt habe ich mich unterhalten gefühlt und konnte mir einige zeitgeschichtliche Hintergründe auch wieder ins Gedächtnis rufen. Gut finde ich am Ende auch die Hinweise zu Fakten und Vision. Empfehlenswert.

Bewertung vom 24.06.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


sehr gut

Es brennt in Providence
City on Fire ist der Start einer Trilogie um Danny Ryan, dessen Familie und Freunde innerhalb der beiden Mafia-Clans italienisch- und irischstämmiger „Familien“. Die Geschichte beginnt 1986 auf Rhode Island, da ist Dannys Welt noch in Ordnung. Nach dem grausamen Tod seines besten Freundes und Schwagers Pat findet sich Danny dann in einer Rolle innerhalb des irischen Clans wieder, die er so nicht gewollt hatte.
Dan Winslow versteht es, die Geschichte so zu erzählen, dass man in ihren Bann gezogen wird. Die familiären und freundschaftlichen Bande werden klar beleuchtet, die Charaktere gut beschrieben. Der Wandel von Freund zu Feind erfolgt allmählich, ausgelöst durch eine moderne Helena. Ich hatte keine Probleme, den unterschiedlichen Protagonisten zu folgen. Durch Winslows Erzählkraft werden auch grausame Szenen noch gut lesbar und verfolgen einen nicht. Für mich eine spannende, mafiatypische Geschichte, die das Potential für eine Verfilmung hat. Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn einige Passagen dazwischen etwas gestraffter hätten sein können. Ein geradliniges Buch, das Erwartungen an die Folgeromane weckt.