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KimVi
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Niedersachsen
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2023
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Bd.1


sehr gut

Kommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor der Pensionierung. Schon jetzt schwebt dieser Termin bedrohlich vor ihr, da sie nicht weiß, wie es für sie dann weitergehen wird. Urplötzlich ruft ihr Vorgesetzter sie in sein Büro. Da Huldas Arbeitsplatz für den neuen Kollegen benötigt wird, der ihre Nachfolge antritt, soll sie früher pensioniert werden und sofort alle Ermittlungen abgeben, an denen sie aktuell arbeitet. Hulda ist geschockt. Sie ringt ihrem Chef allerdings die halbherzige Zusage ab, sich einen alten Fall aussuchen zu dürfen, um zu versuchen, diesen in ihren letzten Arbeitstagen abzuschließen. Hulda sucht sich den rätselhaften Todesfall einer jungen Frau aus, den ihr Kollege bereits als Suizid eingestuft und für abgeschlossen erklärt hat. Hulda ahnt nicht einmal im Ansatz, das diese Ermittlungen sie in große Gefahr bringen werden...

"Dunkel" ist der erste Band der Hulda-Trilogie. Allerdings wird diese nicht chronologisch erzählt, denn sie beginnt mit Huldas letztem Fall. Schnell wird klar, dass ihre Arbeit als Ermittlerin für Hulda den Mittelpunkt ihres Lebens bildet. Sie kniet sich deshalb verbissen in ihre letzten Ermittlungen und versucht mit allen Mitteln den Fall zu klären.

Handlungsorte und Protagonisten werden so anschaulich beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Außerdem wird eine teilweise sehr düstere Stimmung vermittelt. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Zunächst hat man das Gefühl, dass Hulda im Nebel stochert, doch es gelingt ihr tatsächlich, Hinweise zu entdecken, denen bisher niemand gefolgt ist. Immer wieder wird das aktuelle Geschehen durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. Diese kann man zunächst nicht zuordnen. Im Verlauf der Handlung verknüpfen sich die unterschiedlichen Stränge allerdings gekonnt miteinander. 

Gemeinsam mit Hulda folgt man den Spuren und versucht, eigene Schlüsse zu ziehen. Dabei kommt es zwar nicht zu hochspannenden Szenen, aber die Ereignisse bleiben durchgehend interessant und laden zum Mitermitteln ein. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem überraschenden Ende.

Ein etwas ungewöhnlicher Reihenauftakt, der mit dem letzten Fall der Hauptprotagonistin beginnt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2023
Ludwig, Stephan

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


sehr gut

Norbert Heinlein ist nicht nur mit Leib und Seele Delikatessenhändler, sondern außerdem ein Geschäftsmann, dem gute Manieren und Höflichkeit wichtig sind. Wenn man sein Geschäft betritt, dann kann man sicher sein, dass man als Kunde wertgeschätzt wird und Waren von erlesener Qualität erhält. Doch dann passiert Herrn Heinlein ein Missgeschick, das dazu führt, dass sich nach und nach die Leichen in seinem Kühlhaus stapeln..

Beim Lesen hat man sofort das Gefühl, dass Herr Heinlein ein sehr netter Mann ist. Er ist hilfsbereit, höflich, zuvorkommend und pflegt beste Umgangsformen. Kein Wunder also, dass auch Kommissar Schröder, aus der Thriller-Reihe des Autors, dort gerne einkauft. Der Autor beschreibt nicht nur die Protagonisten lebendig, sondern auch die Situationen, in die Herr Heinlein gerät. Der Schreibstil ist eher ruhig und passt damit sehr gut zu dem Hauptprotagonisten und seinen Werten. 

Dass ein einziges Missgeschick, den sonst so rechtschaffenen Delikatessenhändler in arge Bedrängnis bringt und ihn zu unglaublichen Handlungen treibt, mag man kaum glauben. Man beobachtet die skurrilen Situationen mit einem Augenzwinkern und ist gespannt, wie Herr Heinlein aus diesem Schlamassel wieder herauskommen will. Ob ihm das gelingt, ist äußerst fraglich, denn frei nach dem Motto "schlimmer geht immer" geraten die Ereignisse immer weiter außer Kontrolle.

Ein äußerst kurzweiliges und skurriles Leseerlebnis, das durch einen sympathischen Hauptprotagonisten und herrlich schräge Ereignisse überzeugt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2023
Schuster, Stephanie

Einfach leben / Glückstöchter Bd.1


gut

"Glückstöchter - Einfach leben" ist der Auftakt der Glückstöchter-Trilogie von Stephanie Schuster. Im Zentrum stehen Anna und Eva. Zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben. Anna ist die Tochter eines bekannten Botanikers. Sie liebt die Natur und unterstützt ihren Vater voller Hingabe bei der Arbeit auf Gut Dreisonnenquell. Anna wünscht sich innigst, einst sein Vermächtnis fortzuführen, da er sie bereits mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. Als Annas Vater plötzlich eine neue Frau an seiner Seite hat, ändert sich alles. Zu ihrem Entsetzen muss Anna feststellen, dass für sie kein Platz mehr in den Zukunftsplänen des Vaters ist.

Eva lebt in München und studiert Pharmazie. Denn Pflanzen, deren Wirkung und die Zubereitung von Salben und Cremes sind ihre Leidenschaft. Evas ausgeprägter Geruchssinn unterstützt sie bei ihrem Vorhaben. Doch als Eva auf dem Dachboden eine ungeheuerliche Entdeckung macht, gerät ihr bisheriges Leben ins Wanken.

Die Handlung startet mit einem interessanten Prolog, in dem man Anna im Jahre 1918 auf der Tonkaalm beobachtet. Da die Szenen an einer spannenden Stelle stoppen, wird sofort die Neugier auf den weiteren Verlauf geweckt. Die eigentliche Geschichte von Anna beginnt 1910. Man lernt sie und die Umstände, unter denen sie lebt, näher kennen. Evas Handlungsstrang startet 1976. In beiden Zeitebenen wird der jeweilige Zeitgeist hervorragend beschrieben. Die Handlungsorte werden ebenfalls detailliert vermittelt, wodurch man sich die Ereignisse mühelos vorstellen kann.

Doch leider fällt es schwer, sich in die Hauptprotagonistinnen hineinzuversetzen. Beim Lesen hat man das Gefühl, die Schicksalsschläge, die beide hinnehmen müssen, eher distanziert zu betrachten. In Annas Handlungsstrang überschlagen sich dramatische Momente. Die Ereignisse, die sich hier anfangs zutragen, wirken leider etwas überladen und klischeehaft. Eva macht es einem nicht leicht, Sympathien zu entwickeln, da sie zuweilen sehr impulsiv handelt. Beide Frauen sind recht jung und müssen erst herausfinden, was sie wollen und wohin ihr Lebensweg führen soll. Das hat man zwar immer im Hinterkopf, aber dennoch sorgt Evas Verhalten gelegentlich für ungläubiges Kopfschütteln.

Im Verlauf der Handlung werden wichtige Themen eingestreut, wie z.B. das Verhältnis zur Natur, vegetarische Ernährung oder der Beginn, sich wieder auf biologischen Anbau zu besinnen. Gemeinsam mit Eva besucht man sogar die Anti-Atomkraft-Demonstration in Brokdorf. Diese Szenen werden zwar interessant geschildert, wirken aber manchmal etwas zu langatmig, wodurch man das Gefühl hat, dass die eigentliche Handlung nicht voranschreitet. Die emotionale Nähe zu den Protagonisten fehlt, wodurch man wichtige Entscheidungen, die die beiden Frauen treffen, nur bedingt nachvollziehen kann. Am Ende dieses Auftaktbandes bleiben fast alle Fragen ungeklärt, die man sich beim Lesen stellt. Um Antworten zu erhalten, ist es zwingend notwendig, die Folgebände zu lesen. Das liegt bei einer Trilogie zwar in der Natur der Sache, dennoch wäre ein etwas runderes Ende wünschenswert gewesen.

Die Wunderfrauen-Reihe, die ebenfalls aus der Feder der Autorin stammt, konnte mich von Anfang an fesseln, da die Charaktere lebendig wirkten und man mit ihnen mitfiebern konnte. Das habe ich bei diesem Auftakt vermisst. Für mich persönlich verlief der Start in die neue Trilogie etwas zäh, wobei ich zugebe, dass wichtige Themen vermittelt werden. Dennoch vergebe ich leider nur drei Bewertungssternchen und hoffe, dass mich die nächsten Teile weitaus mehr begeistern können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2023
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Arie hat seine Frau, sein Haus, seinen Freund und seinen Job verloren. Deshalb beschließt der ehemalige Polizist, der nun auf einem geerbten Hausboot lebt, eine Detektei zu gründen. Dafür sucht er außergewöhnliche Mitstreiter und schon bald vervollständigen Maddie, eine liebevolle große Schwester, die allerdings schon vor Gericht gestanden hat, der ehemalige Beamte Jan, der für die gute Sache zum Fälscher wurde, Elin, eine Autorin mit Schreibblockade und Jack, ein arbeitsloser Ingenieur, das Team der Hausboot-Detektei. Fünf schräge Charaktere, die die Fälle, auf die die Polizei keine Lust hat, lösen wollen. Und tatsächlich erhält die gerade gegründete Detektei ihren ersten Auftrag. Ein Sternekoch bittet sie darum, ein Rezept bei der Konkurrenz auszuspionieren. Obwohl dieser Auftrag grenzwertig ist, lassen sich die Neu-Detektive darauf ein. Nicht ahnend, welche Ausmaße das Ganze annehmen wird...

"Tödlicher Genuss" ist der erste Fall für die Hausboot-Detektei. In diesem Auftakt lernt man zunächst die Charaktere näher kennen. Obwohl alle irgendwie schräg sind, fällt es leicht, Sympathien aufzubauen. Man kann sich die zusammengewürfelte Truppe, die sich überraschend gut ergänzt, lebhaft vorstellen. Die Neu-Detektive erhalten tierische Unterstützung von Neufundländer "Hund" und Eichhörnchen "Fru Gunilla".

Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu vermitteln. Da Protagonisten und Handlungsorte so lebendig beschrieben werden, hat man stellenweise das Gefühl, selbst durch Amsterdam zu radeln. Alles wird liebevoll und detailliert beschrieben. Auch wenn man davon jede Seite genießt, tritt der eigentliche Kriminalfall in den Hintergrund. Denn der kommt nur schwer in Fahrt. Es handelt sich hier eher um einen gemütlichen Fall, der aber durchaus lesenswert ist, da es einfach Spaß macht, die unterschiedlichen Charaktere zu beobachten.

Ein eher gemütlicher Fall, der durch schräge Charaktere überzeugt.

Bewertung vom 08.04.2023
Hunter, Teagan

Our kisses on ice (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lowell ist der Teamkapitän der Carolina Comets. Der Eishockeystar hat mit der Liebe äußerst schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb steht für ihn Eishockey an erster Stelle. Vor festen Beziehungen scheut er zurück. Auf der Hochzeit eines Teamkameraden gerät er mit Hollis, der Schwester der Braut aneinander. Obwohl beide nicht einmal entfernt an einer Beziehung interessiert sind, knistert es zwischen den beiden so gewaltig, dass der Abend in einem heißen One-Night-Stand gipfelt. Doch diese Nacht hat Folgen. Hollis stellt fest, dass sie schwanger ist. Nachdem Lowell den ersten Schock verarbeitet hat, steht er Hollis zur Seite. Beide wollen für das Baby das Beste, auch wenn sie kein Paar sind. Doch das Knistern zwischen den beiden lässt sich nicht ignorieren...

"Our kisses on ice" ist der dritte Band der Carolina-Comets-Eishockeyreihe. Da in dieser Reihe unterschiedliche Paare im Zentrum der Ereignisse stehen, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Da es allerdings ein Wiedersehen mit den Pärchen gibt, die in den vorherigen Bänden im Mittelpunkt standen, kann man die Reihe noch mehr genießen, wenn man die Reihenfolge einhält.

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Hollis und Lowell, geschildert. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern außerdem beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken von Anfang an sympathisch. Da man quasi in ihrer Haut steckt, fällt es leicht, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Dass beide Bedenken und kein Interesse an einer Beziehung haben, wirkt zunächst glaubhaft. Die gewählte Erzählperspektive verrät jedoch, dass große Gefühle im Spiel sind und die werden authentisch vermittelt. Man kann mit den Charakteren mitfiebern und sich mühelos auf diese Lovestory einlassen. Da Hollis und Lowell sich gerne Wortgefechte liefern, kommt auch der Humor nicht zu kurz.

Die anderen Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig. Wenn man bereits die vorherigen Teile gelesen hat, darf man sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten freuen. Auch wenn sie hier nur Randfiguren sind, tragen sie doch zu einer lebendigen Handlung bei. Der Eishockey-Anteil ist wohldosiert, allzu ausführliche Beschreibungen der Spiele braucht man nicht zu befürchten. Dennoch gelingt es der Autorin hervorragend, das Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, das die Carolina Comets auszeichnet.

Eine wunderbare, emotional erzählte Lovestory, die durch lebendige Charaktere und humorvolle Wortgefechte überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2023
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Maddy braucht dringend eine Auszeit aus ihrem normalen Leben. Deshalb bewirbt sie sich bei einem Fernsehsender um die Teilnahme an einer Realityshow. Acht Fremde, vier Frauen und vier Männer, sollen auf einer einsamen schottischen Insel ausgesetzt werden, um völlig abgeschnitten von der Außenwelt zu leben. Maddy reizt das Format und deshalb freut sie sich sehr, als ihr die Teilnahme bestätigt wird. Doch ihre Freude ist nur von kurzer Dauer, denn die Situation auf der Insel läuft vollkommen aus dem Ruder. 

Das Geschehen wird von Maddy, in der Ich-Perspektive geschildert. Dadurch hat man eine eingeschränkte Sicht auf die Ereignisse, denn man erfährt nur, wie Maddy alles wahrnimmt. Diese Schilderungen werden immer wieder durch ein Interview unterbrochen, das Maddy gibt, als alles vorbei ist. Man weiß zwar von Anfang an, dass Maddy überlebt, dennoch schwebt eine düstere, geradezu bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen, die dafür sorgt, dass man in den Sog der Handlung gerät. Man möchte unbedingt erfahren, was auf der Insel passiert. 

Obwohl das Interesse am Geschehen sofort geweckt wird, braucht die Handlung etwas, um Fahrt aufzunehmen. Denn zunächst verliert sich Maddys Bericht in ausschweifenden Beschreibungen, die ziemlich detailliert ausfallen, wodurch man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. 

Maddys Gedanken und Gefühle werden sehr gut beschrieben. Man fiebert mit ihr mit und kann sich das abgeschottete Leben auf der Insel, das schon bald zu einem Kampf ums Überleben wird, intensiv vorstellen. Die anderen Charaktere betrachtet man eher distanziert, da man sie nur durch Maddys Schilderungen beobachtet. Da sich recht früh herausstellt, dass die Hauptprotagonistin zur Außenseiterin wird, kann man nicht einordnen, ob ihre Eindrücke unbefangen sind. Die Psychospielchen, die auf ihrem Rücken ausgetragen werden, haben es jedenfalls in sich. Durch die gewählte Erzählperspektive beobachtet man die Ungerechtigkeiten mit intensiven Gefühlen und ist entsetzt von der Gruppendynamik. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, um in einem dramatischen Finale zu gipfeln. 

Ein Thriller, der zwar etwas gemächlich startet, aber durch die durchgehend bedrohliche Atmosphäre überzeugen kann. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2023
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Alva Dohrmann freut sich auf entspannende Urlaubsstunden in dem gemieteten Ferienhaus an der Ostsee. Doch schon am ersten Abend fühlt sie sich beobachtet und meint, eine Gestalt im dunklen Garten zu sehen. Am nächsten Morgen entdeckt sie im Garten des Ferienhauses eine männliche Leiche. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Bürgermeister des Ortes handelt. Pia Korittki nimmt die Ermittlungen auf und wird bei diesem Fall von der örtlichen Polizei unterstützt. Der Bürgermeister scheint nicht bei allen Bewohnern beliebt gewesen zu sein. Als dann auch noch Alva Dohrmann spurlos verschwindet und wenig später eine weitere Leiche am Ostseestrand gefunden wird, nehmen die Ermittlungen eine überraschende Wendung....

"Ostseenebel" ist bereits der achtzehnte Fall, in dem die sympathische Lübecker Kommissarin Pia Korittki ermittelt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Um die beruflichen und privaten Nebenhandlungen und die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere zu verfolgen, ist es allerdings empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten.

Der Krimi startet mit einem spannenden Prolog, der sofort das Interesse weckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet dabei sowohl die Ermittlungen als auch das Privatleben von Pia Korittki. Die privaten Handlungsstränge nehmen allerdings nicht zu viel Raum ein, sondern sorgen dafür, dass die Kommissarin noch lebendiger wirkt. Außerdem bekommt man Einblicke in das Leben einiger Dorfbewohner, die ins Visier der Ermittler rücken, bzw. dazu beitragen könnten, diesen Fall aufzuklären.

Eva Almstädt versteht es wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man das Geschehen mühelos vor Augen hat und sich ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. Der Fall ist rätselhaft und lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Es kommt allerdings zu einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Theorien überdenken muss. Die Spannung bleibt dadurch nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern. Das Ganze gipfelt in einer dramatischen Auflösung, die kaum vorhersehbar ist.

Ein spannender Fall, der durch überraschende Wendungen kaum vorhersehbar ist.

Bewertung vom 01.04.2023
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

Agnes und Lily sind beste Freundinnen. Obwohl die Eltern von Agnes es nicht gerne sehen, dass ihre Tochter weiterhin mit dem jüdischen Mädchen spielt, lässt Agnes sich nicht beirren, denn Lily ist und bleibt einfach ihre beste Freundin, von der sie niemand trennen kann. Doch im Oktober 1940 werden alle Juden, die sich noch in Sulzburg befinden, deportiert. Agnes und Lily geben sich beim Abschied das Versprechen, sich wiederzusehen. Doch der Krieg und die Jahre vergehen. Agnes geht davon aus, dass ihre Freundin Lily nicht überlebt hat. Im Jahr 1965 arbeitet Agnes für einen Radiosender und erhält den Auftrag, in einen kleinen französischen Ort zu reisen, in dem im Zweiten Weltkrieg über tausend Juden von den französischen Dorfbewohnern versteckt wurden. Kann es sein, dass auch Lily dort war und überlebt hat? Agnes beginnt zu recherchieren. Dabei muss sie tief in der Vergangenheit graben und einige Hindernisse aus dem Weg räumen...

Bettina Storks erzählt diese Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, auf zwei Zeitebenen. Im Handlungsstrang der in der Vergangenheit verläuft, erfährt man nach und nach, was sich damals zugetragen hat. In beiden Zeitebenen wird das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Die unterschiedlichen Handlungsstränge überzeugen durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen und mit den Akteuren mitfiebern. Die Beobachtungen und Schicksale, die man aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, werden so mitreißend und berührend geschildert, dass man sich gut in die jeweiligen Protagonisten hineinversetzen kann. Dabei wird man zum Nachdenken und Erinnern angeregt. Man behält dabei stets im Hinterkopf, dass diese Erzählung auf wahren Begebenheiten beruht. Im Nachwort erfährt man, in welchem Maß sich Fiktion und Realität mischen. Diese Gratwanderung ist der Autorin bestens gelungen. Vergangenheit und Gegenwart erwachen mühelos zum Leben. Man merkt, dass Bettina Storks hervorragend recherchiert hat.

Ein mitreißend erzählter Roman, der Fiktion und Realität gekonnt verknüpft und dabei zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2023
Score, Lucy

Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Naomi flieht von ihrer eigenen Hochzeit und setzt sich in ihr Auto, um sich mit ihrer Zwillingsschwester Tina zu treffen, die mal wieder Naomis Hilfe braucht. Doch schon bei der Ankunft in Knockemout wird Naomi klar, dass Tina sich in dem kleinen Ort keine Freunde gemacht hat. Denn Naomi wird für Tina gehalten und aufs Übelste beschimpft. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass Tina Naomis Auto geklaut hat und in ihr Motelzimmer eingebrochen ist. Allerdings hat Tina ihre Tochter zurückgelassen, damit Naomi sich um sie kümmern kann. Dumm ist nur, dass Naomi bisher gar nichts von der Existenz ihrer Nichte wusste. Und dann ist da noch dieser attraktive Fremde, der zwar mittlerweile glaubt, dass sie nicht Tina ist, aber sie dennoch nicht aus den Augen lässt. Immerhin sorgt er dafür, dass sie für sich und ihre Nichte eine Unterkunft findet...

Dieser Band ist der erste Teil der Knockemout-Serie. Man lernt also in diesem Auftakt nicht nur die beiden Hauptcharaktere Naomi und Knox kennen, sondern auch die Kleinstadt und ihre Bewohner. Auch wenn Naomis Ankunft in Knockemout alles andere als harmonisch verläuft, stellt man schnell fest, dass in diesem Ort der Zusammenhalt zwischen den Bewohnern noch zu funktionieren scheint. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptcharaktere geschildert. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern auch beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander denken. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist sofort spürbar, wodurch man sich ganz auf die Liebesgeschichte einlassen kann.

Naomi und Knox wirken beide sehr sympathisch. Man kann die Bedenken, die die beiden haben, sich nicht auf eine feste Beziehung einzulassen, nachvollziehen und ist gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Da beide ihre festen Vorstellungen haben und äußerst schlagfertig sind, kommt es zu humorvollen Situationen und Wortgefechten. Der Schreibstil ist locker und äußerst angenehm lesbar. Dadurch entsteht eine harmonische Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Man kann sich ganz auf die Geschichte einlassen und jede einzelne Seite genießen. Der Handlungsort bildet eine stimmige Hintergrundkulisse und die Nebencharaktere wirken so authentisch, dass es einfach Spaß macht, dieses Buch zu lesen. Die Liebesgeschichte wirkt nicht zu übertrieben, wird emotional geschildert und trifft dabei mitten ins Herz. Dieser Roman hat allerdings noch mehr zu bieten, denn auch die Spannung kommt nicht zu kurz, da Naomis Zwillingsschwester für Unruhe sorgt.

Ein wunderbarer Reihenauftakt, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse, authentische Charaktere, Humor und eine emotionale Lovestory überzeugt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2023
Ley, Aniela

Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)" ist der zweite Teil der London-Whisper-Reihe, in der Zoe sich plötzlich durch einen Mondscheinzauber im London im Jahr 1816 befindet. Dieser Folgeband knüpft nahtlos an den ersten Teil an. 

Der Schreibstil ist locker und sehr leicht lesbar. Da die Reihe sich an junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren richtet, passt er für die Zielgruppe perfekt. Zoe ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin, die sich den Gegebenheiten der damaligen Zeit nur bedingt anpassen kann. Dadurch kommt es immer wieder zu kuriosen Szenen, die Zoe allerdings mit ihrem ganz besonderen Charme meistert. Diese Szenen sollte man mit einem Augenzwinkern lesen und als gegeben hinnehmen, denn im echten Leben wäre es Zoe sicher nicht so einfach gelungen, mit all ihren Besonderheiten durchzukommen. 

Gemeinsam mit dem ebenfalls in dieser Zeit gestrandeten Hayden, versucht Zoe mehr über die Spiegelmagie herauszufinden, damit Zoe, Hayden und die geheimnisvolle Marquise, zurückkehren können. Die perfekte Gelegenheit sollte sich auf dem Winterball der Saison ergeben. Bis dahin gilt es für Zoe allerdings noch, das Leben ihrer Herrin Lucie in etwas modernere Bahnen zu lenken und ihre Whisper-Briefe in der Londoner Damenwelt zu verbreiten. 

Sehr humorvoll bringt sich in diesem Teil auch wieder der versnobte Spitz Prickleton in die Handlung ein. Denn er lässt Zoe deutlich spüren, dass sie nur eine Zofe ist. Hayden und Zoe kommen sich in diesem Band näher. Diese Szenen werden wunderbar beschrieben, wodurch man das Knistern der Gefühle spüren kann, die sich zwischen ihnen entwickeln. Natürlich gibt es zwischen den beiden auch wieder humorvolle Wortgefechte, die die Handlung auflockern und zum Schmunzeln anregen. Zum Ende hin wird es außerdem richtig spannend. Doch leider gipfelt dieser Band wieder mit einem fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass man unbedingt die Fortsetzung lesen möchte. 

Eine unterhaltsame und humorvolle Fortsetzung der Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.