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Habbo
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Hamburg

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Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2023
Roberts, M. P.

Die Entführung


weniger gut

Eine an sich spannend konstruierte Geschichte um die Entführung der Tochter eines Großindustriellen aus dem Pharmabereich, der ein echtes Ekelpaket ist und seine Töchter wie in einem Gefängnis hält. Da liegt der mit der Aufklärung beauftragten Detektei die Vermutung nahe, es könnte sich auch um eine selbstinszenierte Entführung handeln. Im Zuge der Ermittlungen an der Polizei vorbei, die wiederum zwei Mordfälle aufzuklären hat, die ebenfalls mit diesem Pharmakonzern zu tun haben, tauchen nicht nur immer neue Aspekte auf, sondern auch Abgründe und immer neue Wendungen. Man steht sich ständig gegenseitig im Weg und jeder kocht irgendwie sein eigenes Süppchen. Und was wirklich nervt: die Meisten denken nur mit der unteren Hälfte ihres Körpers. Außerdem sind fast alle nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Der gute Ansatz und auch die gute Schreibweise mit kurzen Abschnitten und stetigen Perspektivwechseln wird dadurch doch erheblich beeinflusst.

Bewertung vom 26.06.2023
Salvat, Alba

Katalanisches Schweigen / Xavi Puig & Carlota Lozano Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Zurückgekehrt in die katalanische Heimat, aus der er vor Jahren weggelobt wurde, weil er Korruption, Verrat und Vertuschung in den eigenen Reihen aufdeckte und damit zum Verräter wurde, findet sich der neue Leiter der Mordkommission nicht nur in einem, gelinde gesagt, unfreundlichen Umfeld wieder, sondern auch mit einer Leiche konfrontiert. Die Ermittlungen werden erschwert durch den offenen Hass der Kollegen, eine übereifrige neue Kollegin, die immer noch vorhandenen undurchsichtigen Machenschaften innerhalb der Comisaria, deren Chefin ziemlich unverhohlen aufzeigt, wo es ihrer Meinung nach langgeht und der Tatsache, dass er wieder bei seiner Mutter wohnt. In dem ziemlich verzwickten Fall tut sich rasch eine Verbindung zu einem Jahre zurückliegenden, vermeintlichen Selbstmord auf. Schön die vielen Rückschauen, die die Hintergründe und Zusammenhänge erklären. Bildhaft die Beschreibungen diverser katalanischer Gerichte, die Appetit erzeugen. Hilfreich das Glossar am Ende, das die im Text farblich markierten Ausdrücke erklärt. Etwas zu lang die vielfältigen, teils äußerst konfusen Gedankengänge des Sotinspectors und seiner Kollegin Carlotta. Verwirrend die Error-Warnungen auf etlichen Seiten. Insgesamt aber zügig und schlüssig erzählt, das Ende fast etwas überstürzt und holprig. Man möchte aber gerne hineinspitzen, wie es mit Xavier Puig Marti und Kollegin Carlotta, genannt Carlo, weitergeht.

Bewertung vom 21.06.2023
Brand, Christine

Der Feind / Milla Nova ermittelt Bd.5


sehr gut

Ein Kriminalroman, der sehr viele Themen aufgreift und zur Diskussion stellt. Der Prolog fängt mit einer Vergewaltigung an, die sich auf spätere Geschehnisse auswirken wird. Dann, im Hier und Jetzt, überschlagen sich die Ereignisse. Einerseits ein Amoklauf/Terroranschlag auf eine Frauendisco, zeitgleich das Auffinden eines Ermordeten, der auf bizzare Weise drapiert wurde. Dem folgen dann noch weitere Leichen. Das Team um Ermittler Sandro kommt sehr rasch an seine Grenzen, zumal Bettina, die eigentlich einen Teil der Ermittlungen leiten soll, unrund läuft, denn ihre Lebensgefährtin gehört zu den Opfern des Anschlags und liegt im Koma. Journalistin Milla indes, die über den Anschlag berichten soll und nebenbei auch über die Besonderheiten des Falles der ermordeten Männer stolpert, bringt sich und Freund Nathaniel in Gefahr, weil sie in der undurchsichtigen, aber offenbar brandgefährlichen Szene der Incel recherchiert. Im Zuge der Ermittlungen dringen immer mehr sehr verstörende Details und Zusammenhänge ans Licht und offenbaren einige sehr bedrückende Schicksale. Die Leserschaft kommt kaum hinterher, die vielen Themen zu verarbeiten, die hier nicht nur angeschnitten werden, sondern sehr deutlich ins Bewusstsein dringen. Von Vergewaltigung bis zum speziellen Frauenhass der Incel-Szene, von Männerhass und der Diskussion darüber, warum Vergewaltiger fast immer frei kommen, weil die Beweislast bei den Opfern liegt, bis Transsexualität und Selbstjustiz. Hier sind sehr viele Wendungen eingearbeitet und viele Schicksale thematisiert. Man könnte denken, man muss nicht eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte erzählen - was genau hier passiert. Aber die Umsetzung ist geschickt gelöst, so dass der Leser nicht der Menge an neuen Aspekten überdrüssig wird. Die Art und Fülle dessen, was einigen Protagonisten hier passiert, macht betroffen. Die Lektüre insgesamt gelungen.

Bewertung vom 18.06.2023
Summer, Drea

Der Tarotkartenmörder


sehr gut

Graf und Teufel werden in einen Fall hineingezogen, den eigentlich Kollegen, die Twins, bearbeiten. Ausgerechnet die verhasste Halbschwester sorgt dafür, denn der Mörder zweier Frauen wendet sich an sie als die Journalistin, die einen Bericht verfasste, den er für völlig falsch hält und die er deshalb bedroht. Als weitere Frauen zunächst entführt und dann tot aufgefunden werden, zusammen mit Tarotkarten und Hinweisen auf Bibelzitate, ist klar, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Nur, wo ist die Verbindung zwischen den Opfern, welche Motivation hat der Mörder, wie soll man weitere Taten verhindern? Kurz, zügig, mit wechselnden Perspektiven der Ermittler wie von Täterseite erzählt, wird eine ziemlich komplexe und verzwickte und auch unglaubliche Geschichte erzählt und zu einem Ende geführt, das in sich noch eine überraschende Wendung bietet. Gelungen.

Bewertung vom 18.06.2023
de Olivera, Bea

Tod auf Mallorca (eBook, ePUB)


sehr gut

Aimee, ehemalige Polizistin aus Hamburg, nun Privatermittlerin auf Mallorca, wird mit zwei neuen Aufträgen konfrontiert, die sie, ihrem Gefühl nach, eigentlich ablehnen möchte. Da ist der Diebstahl eines Warhol Siebdrucks, der sie zu dem Fall der verschwundenen Tochter eben jenes Mannes bringt, der sie damals wie heute engagierte. Der andere Fall betrifft den zunächst rätselhaften Tod der Yoga-Lehrerin eines Luxushotels, der sich schnell als Mord herausstellt. Dann steht noch plötzlich ihre Tochter vor der Tür, die sich in der Folge der Geschehnisse zunehmend befremdlich verhält. Eine in bildhafter Sprache erzählte Geschichte mit vielen Verwicklungen und losen Enden, die sich nur schwer verknüpfen lassen. Viele Szenenwechsel sorgen für anhaltende Spannung. Die Rollen der Unsympathen wie der Gut- und Schlechtmenschen und denen, die beides zugleich sind, trefflich besetzt. Eine gute Wochenende-/Urlaubslektüre, denn die Umgebung und deren Schönheit kommen auch nicht zu kurz.

Bewertung vom 04.06.2023
Heider, Stefan K.

Bauernschädel


gut

Man mag an diesen Film erinnert werden, wenn man Ferdinands Besuch in Goldegg verfolgt, eine Rückkehr nach 25 Jahren. Alptraum artig wiederholt sich eine Szene, die er schon einmal genau so erlebte. Er findet - aufgebahrt mitten im Wald, auf einem Tisch im Kerzenschein - einen Schädel. Das darf doch nicht wahr sein. Und scheint es auch nicht, denn der Schädel ist weg, als er mit der herbeigerufenen Polizei die Fundstelle leer vorfindet. Es beginnt eine stümperhafte Suche nach dem Mörder dieser Person, dessen Schädel Ferdinand gesehen hat, ein Bekannter, mit dem er noch kurz zuvor kräftig gebechert hat. Was überhaupt im Verlaufe dieser Geschichte permanent geschieht. Alle und jeder besaufen sich ständig, was nicht unbedingt für Klarheit sorgt. Eigentlich eine gute Konstruktion einer eher tragischen Geschichte, die sich wiederholt und aus der niemand gelernt hat. Leider nur aus Sicht des sehr verpeilten Ferdinand erzählt, was die Spannung schleifen lässt und den Drive bremst. Die Geschichte soll humorvoll sein und auch den Lachmuskel bedienen. Dafür ist der Hintergrund der Geschehnisse aber viel zu ernst und sollte nicht ins Lächerliche gezogen werden. Hier ging ein bisschen die Ausgewogenheit verloren.

Bewertung vom 02.06.2023
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Eine Geschichte im heißen Sommer 94 in Schweden mit einer Fülle von wirklich kaputten Charakteren, die einen Frauenmörder jagen, der äußerst geschickt seine Spuren verwischen und den Verdacht auf andere zu lenken vermag. Ein Buch voll Melancholie und Zeugnis des Scheiterns, der Hoffnung auf Besserung und dann doch völligen Versagens. Komplett ohne Happy End. Sogar die Estonia-Katastrophe wird ganz am Rande thematisiert. Kann man fast überlesen. Lange beschäftigt sich die Geschichte vorwiegend mit den kaputten Leben der Protagonisten, die fast in allem, was sie tun, scheitern. Wer zu Selbstzweifeln, Seelenschmerz, Lebensüberdrüssigkeit neigt, der sollte das Buch besser nicht lesen. Zu niederschmetternd die Ergebnisse all des Tuns der Akteure. Zum Schluss wird nochmal richtig "Gas gegeben", die Spannung gesteigert, die Geschichte zu einem explosiven Ende geführt. Mit der Erkenntnis für die Protagonisten: Sie sind und bleiben Verlierer. Erschütternd. Der Klappentext behauptet. Hochaktuell und spannend bis zur letzten Seite. Die Story spielt 1994! Viele Leser werden sich daran gar nicht erinnern (können). Allerdings: Die ganze Nazisituation, die hier hineinspielt - ja, die könnte auch das Heute widerspiegeln.

Bewertung vom 29.05.2023
Erlenkamp, Andreas

Vier Leichen und ein Todesfall


sehr gut

Eine witzige Lektüre, in dem ein Krimi-Club während eines Festivals einen vermeintlichen Unfall als Mord entlarvt und dem Mörder eine geschickte Falle stellt. Ein bisschen vordergründig, ein bisschen Agatha Christie mäßig, locker geschrieben und umgesetzt. Eine leichte, amüsante Geschichte, die die Leserschaft gut unterhält und Lesefreude bereitet.

Bewertung vom 25.05.2023
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


weniger gut

Eine sehr verworrene Geschichte um Danny, der nach einem aufreibenden Krieg diverser Mafia-Clans und einem üblen Verrat als Verlierer dasteht und möglichst unauffindbar verschwinden muss, denn sowohl gegnerische Clans, als auch das FBI und weitere diverse Behörden suchen ihn und wollen ihn entweder umbringen oder umbringen. Mit auf der Flucht der verbliebene Rest seiner Truppe, die alle nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind. Es beginnt eine Jagd quer durch Amerika und wieder zurück, denn vom eigentlichen Plan, dauerhaft unterzutauchen nimmt die Truppe Abstand, als sie erfahren, dass ihr Leben verfilmt werden soll. Von diesem "Kuchen" wollen sie ein Stück abhaben und begeben sich schnurstracks ins Rampenlicht, was natürlich nicht gut gehen kann. Leider fehlt es in diesem mehr als Roadtrip aufgebauten Buch sehr an Spannung und die jeweiligen Handlungen bleiben sehr unglaubwürdig, unlogisch, im besten Falle fahrlässig. Das Ende irgendwie merkwürdig und auch nicht schlüssig. Da blieb auf der ganzen Strecke leider viel auf der Strecke.