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Luise-21
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Berlin

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Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2022
Müller, Marco

Plus ultra


ausgezeichnet

Der Autor Marco Müller, hat mit seinem Debütroman "Plus ultra" eine Geschichte, die auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund beruht, mit einer fiktiven Handlung über die Beziehung eines eingefleischten Junggesellen und einer quirligen jungen Frau, die sich durch Zufall in Madrid treffen, geschrieben.

Inhalt:
Ein eingefleischter Junggeselle und eine quirlige junge Frau, die der Zufall in Madrid zusammenführt, suchen gemeinsam, aber aus unterschiedlichen Motiven nach derselben Person. Ihre Suche, die zu einer abenteuerlichen Reise wird, führt sie nach Mexiko-Stadt und schließlich an die Golfküste nach Veracruz, wo das Geschehen eine dramatische Zuspitzung erfährt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ambivalente Beziehung der ungleichen Protagonisten, aus der die Handlung ihre innere Dynamik bezieht. Der Roman verbindet die spannende Handlung mit einer gekonnt eingewobenen zweiten Erzählebene, die Ereignisse während des Spanischen Bürgerkrieges und das darauf folgende Exil von vielen Anhängern der republikanischen Seite in Mexiko thematisiert. Der Autor hat profunde Kenntnisse der historischen Gegebenheiten, da er zu diesem Thema im Rahmen seiner Masterarbeit in Geschichte geforscht hat. Marco Müller gelingt es in seinem ersten Roman, die geschichtlichen Hintergründe so darzustellen, dass auch deren menschliche Tragweite auf eine beeindruckende Weise zur Sprache kommt.

Meine Meinung:
Der Autor erzählt mit einem hervorragenden und beeindruckenden Schreibstil auf der einen Ebene nicht nur einen Beziehungsroman sondern auf einer zweiten Erzählebene, eine historische Aufarbeitung über die Ereignisse während des Spannischen Bürgerkrieges. Es geht um die Flucht tausender republikanischer Flüchtlinge vor der Franco-Diktatur nach Mexiko und um das Weiterleben.

Die Geschichte fängt mit einer abenteuerlichen Reise voller Wendungen an, die sehr vielversprechend und spannend wirkt, während ab der zweiten Hälfte die Spannung nachlässt und das Ende einige Fragen offen hält. Die vielen eingeflochtenen Nebenhandlungen wurden mit dem eigentlichen Geschehen nicht verknüpft und lassen mich überrascht zurück!

Am besten hat mir der gut recherchierte historische Teil gefallen und davon hätte ich gerne mehr und ausführlicher gelesen, denn dieser Teil war sehr zügig und unterhaltsam, nur leider zu kurz gefasst.

Fazit:
Das dezente Cover und der Titel, haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht und mit „Plus Ultra“ ist dem Autor auf der einen Seite ein sprachlich hervorragender Debütroman gelungen während auf der anderen Seite die Spannung auf beiden Erzählsträngen nicht gehalten werden konnte.
Von mir 4 Sterne und gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.03.2022
Schäfer, Bärbel

Avas Geheimnis


ausgezeichnet

Bärbel Schäfer ist Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher und hat während der ersten zwei Covid-Lockdowns als Probandin an der Einsamkeits-Studie der Ruhr-Universität Bochum teilgenommen. In ihrem neuen Buch „Avas Geheimnis“ schildert sie: Meine Begegnung mit der Einsamkeit und gibt im Anhang des Buches ein paar Tipps zum Umgang mit der Einsamkeit und zeigt Wege auf, sich aus diesem Zustand zu befreien.

Inhalt:
Einsamkeit, die Epidemie im Verborgenen

»In diesem Buch kann man Bärbel Schäfer zutiefst menschlich erleben. Dabei entsteht ein berührendes Bild der Einsamkeit, die wir alle kennen, aber vielleicht selten so tief und gleichzeitig auch hoffnungsvoll erlebt haben.« Manfred Lütz

»Einsamkeit ist ein Makel und wen sie heimsucht, der fühlt sich schuldig und beschämt. Bärbel Schäfer nähert sich der Einsamkeit, unserer und ihrer eigenen, mit Respekt, Behutsamkeit und Zuneigung. Dieses Buch ist ein sanfter Trost. Für Ava. Für jeden. Denn ich kenne niemanden, der nicht einsam ist.« Ildikó von Kürthy

Zwei Frauen, deren Wege sich eher zufällig wieder kreuzen. Die eine steht mitten im Leben, hat Arbeit, Mann, Kinder, Freunde. Die andere lebt völlig zurückgezogen, wie auf ihrem eigenen Planeten. Denn Ava ist einsam. Ein Zustand tiefer Verlassenheit, wie ihn immer mehr Menschen erfahren, Experten sprechen schon von einer „Einsamkeitsepidemie“. Bärbel Schäfer geht in diesem Buch einem Gefühl nach, das fast alle von uns auf die ein oder andere Weise kennen, auch sie selbst. Aber was beutet Einsamkeit wirklich und wann macht sie uns krank? Und was kann man tun für jemanden, der aus der Welt gefallen scheint? Ein warmherziges, einfühlsames Buch.

Meine Meinung:
So richtig gelingt es mir nicht, dieses Buch einzuordnen. Soll es eine Geschichte über Avas Geheimnis oder ein Sachbuch sein! Die Autorin schildert in der Ich-Perspektive und gibt sehr viele Einblicke in ihr Leben und so sehe ich das Buch eher als eine Biografie an.

Nach vielen Jahren begegnet sie Ava wieder und ist entsetzt über deren Aussehen und Verschlossenheit. Bärbel kommt ins grübeln und stellt sich die Frage, was ist mit Ava passiert, die sie nicht mehr los lässt und so beginnt sie sich mit Ava auseinander zu setzen.

Die fiktive Geschichte über „Avas Geheimnis“ spielt hier zwar eine Rolle, da sie die Einsamkeit verdeutlichen soll aber irgendwie fühlt sich alles um Ava, nicht richtig und stimmig an und runden das Thema „Meine Begegnung mit der Einsamkeit“ nicht ab!

Fazit:
Das Leben der Autorin Bärbel Schäfer habe ich hier durchaus kennengelernt aber die fiktive Handlung, konnte mich nicht wirklich erreichen. Auf das Thema „Einsamkeit“ und „Wege aus der Einsamkeit“, konnte mir das Buch auch keine greifbare Antwort geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2022
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


ausgezeichnet

Die Autorin Bonnie Garmus, hat mit ihrem beeindruckenden Debütroman "Eine Frage der Chemie" eine unglaublich tolle Geschichte über Frauen in den 50er/60er Jahren des letzten Jahrhunderts und deren Welt, die aus heutiger Sicht damals eindeutig nicht in Ordnung war, geschrieben.

Inhalt:
Elizabeth Zott wird Ihr Leben verändern!

Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt der Geschichte, steht Elizabeth Zott, eine selbstbewusste junge Frau, die in den 60er Jahren den Wunsch hegt, eine anerkannte Chemikerin zu werden. Viele Steine werden ihr in den Weg gelegt, denn es herrscht die Meinung, Frauen gehören an den Herd und sollen sich um ihre Männer und Kinder kümmern. Aber nicht mit Elizabeth Zott …

Erstaunlich stark werden hier Elizabeths Ziele und ihre Vorstellung als anerkannte Chemikerin, bis ins Kleinste, witzig und humorvoll dargestellt. Sie lässt sich kein Stück von ihrem Ziel ablenken selbst als Calvin Evans, den sie über alles liebt, ihr einen Heiratsantrag macht und sie ablehnt. Elizabeth will mit ihrem eigenen Namen als anerkannte Chemikerin dastehen und nicht im Schatten von Calvin stehen. Und plötzlich steht sie alleine da, bis ihre Schwangerschaft sich bemerkbar macht.

Der Produzent Walter Pine ist von Elizabeth so begeistert, dass er ein neues TV-Format „Essen um sechs“ nur für sie zum Leben erweckt. Obwohl sie davon nicht begeistert ist aber kein anderer Job in Aussicht zu sein scheint, nimmt sie an, denn sie muss ja sich und ihr Kind versorgen. Elizabeth bietet den Zuschauern herrliche Szenen, denn für sie ist Kochen Chemie und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände.

Fazit:
Die Autorin konnte mich mit ihrem flüssigen und herrlichen Schreibstil total begeistern. Was für eine tolle Geschichte, die einfach nur ein Lesegenuss hoch drei für mich war. Neben einer ausgezeichneten Recherche mit welchen Konsequenzen Frauen in den 50er/60er Jahren zu kämpfen hatten, besticht das Buch durch berührende und herrlich witzige Handlungen, die mich bis zum Ende mitgenommen haben. Die Charaktere werden mit ihren Stärken aber auch mit ihren Schwächen, bildlich und lebendig dargestellt.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.03.2022
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


ausgezeichnet

Die Autorin Miranda Cowley Heller, erzählt in ihrem beeindruckenden Debütroman "Der Papierpalast" eine Geschichte über die 50jährige Eleanor Bishop, genannt Elle, die all ihre Sommer im Papierpalast, dem Ferienhaus der Familie, verbracht hat.

Inhalt:
Elle Bishop geht hinunter zum See. Alle Sommer ihres Lebens hat Elle im Papierpalast verbracht, dem Ferienhaus ihrer Familie. Hier hat sie sich zum ersten Mal verliebt, Freundschaft und Schmerz erlebt, hier kam ihre Familie zusammen, brach auseinander, fand sich neu. Inzwischen ist Elle fünfzig, hat drei Kinder und einen liebevollen Ehemann. Und doch ist eine Erinnerung in ihr lebendig, die sie gut gehütet glaubte, bis der Mann, den sie schon ihr ganzes Leben lang liebt, gestern auf sie zukam. Elle springt ins Wasser, sie muss sich entscheiden: Gehen oder bleiben?

Ein großer Roman über die Sommer unseres Lebens ― und darüber, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein.

Meine Meinung:
Die Autorin lässt die Ich-Erzählerin Elle in einem hervorragenden und beeindruckenden Schreibstil, ihre erlebte Familiengeschichte aufgeteilt in Gegenwart – Vergangenheit – Gegenwart – und dies unterteilt in Buch eins – Elle -, Buch zwei – Jonas -, Buch drei – Peter -, Buch vier – In diesem Sommer – und Buch fünf – Heute 18:30 – 6:30 -, lebendig erzählen.

Der Mittelpunkt der Geschichte, ist der Papierpalast, ein Ort voller Schmerz, schöner Erinnerungen, Enttäuschungen, Geheimnisse und die Frage um die Liebe, ob man bleibt oder geht.

Elle ist mit dem englischen Journalisten Peter glücklich verheiratet und hat drei Kinder: Jack, Maddy und Finn. Während eines Treffens mit ihrer Mutter und Freunden im Ferienhaus, begegnet Elle zum ersten Mal nach langen Jahren Jonas wieder, ihrem Freund aus Kindertagen. Auch Jonas ist verheiratet. Elle und Jonas haben sich hier als Kinder kennengelernt und nie aufgehört, einander zu lieben. In der Vergangenheit gab es eine furchtbare Tragödie, die beide stark verbunden hatte aber auch gleichzeitig trennte. Elle hat dieses Geheimnis ein Leben lang gewahrt und nicht einmal ihrem Mann davon erzählt. Elle und Jonas spüren sofort, dass die gegenseitige starke Anziehung auch nach Jahren noch vorhanden ist. Elle fühlt sich hin- und hergerissen und muss sich zwischen den beiden Männern entscheiden …

In der sehr bewegenden Vergangenheit erzählt Elle über ihre Kindheit, die schwierige Beziehung zu ihren Eltern und ihrer Großeltern, bis hin zum Kennenlernen mit Jonas und der Tragödie, die alles veränderte.

Fazit:
Mit „Der Papierpalast“ ist der Autorin ein hervorragender Debütroman gelungen der alles hat, was für mich eine gute und fesselnde Geschichte ausmacht. Mit den gut ausgearbeiteten Zeitsprüngen besticht das Buch durch spannende und berührende Handlungen, die mich bis zum Ende mitgenommen haben. Die Charaktere werden mit ihren Stärken aber auch mit ihren Schwächen, lebendig und hervorragend dargestellt.
Das dezente Cover und der Titel, haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht und mich letztendlich, hell begeistert.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.02.2022
Ebert, Lily

Lilys Versprechen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lily Ebert lebt in London. Sie ist Gründungsmitglied des Holocaust Survivors Centre und wurde mit der British Empire Medal für ihre Verdienste um die Holocaust-Erziehung geehrt. »Lilys Versprechen« ist ihr eindringliches Memoir. Dov Forman ist ihr Urenkel. Mit 16 wurde er während der Pandemie zum ersten Mal von ihr getrennt und beschloss darauf, ihre Geschichte für die Nachwelt festzuhalten.

Inhalt:
Als die Holocaustüberlebende Lily Ebert 1945 befreit wird, steckt ihr ein amerikanischer Soldat einen Geldschein zu, den sie ihr Leben lang behält und viele Jahre später ihrem Urenkel Dov zeigt. Dov beschließt, diesen Soldaten über die sozialen Medien ausfindig zu machen. So kommt die 96-jährige Lily schließlich weltweit in die Schlagzeilen und kann endlich ihr Versprechen einlösen und der ganzen Welt von ihrem Schicksal und dem Grauen des Holocaust erzählen.

In diesem bewegenden Lebensbericht erzählt Lily von ihrer glücklichen Kindheit in Ungarn, wie sie nach Auschwitz deportiert, als Zwangsarbeiterin in einer Munitionsfabrik eingesetzt wurde und einen Todesmarsch nur knapp überlebte. Es waren die kleinen Akte des Widerstands, die ihr immer wieder Kraft gaben, für das Überleben zu kämpfen.

Obwohl die Vergangenheit immer auf ihr lastet, erhebt diese außergewöhnliche Frau bis ins hohe Alter ihre Stimme, um Zeugnis abzulegen, sodass sich dieses Grauen niemals wiederholen möge.

Meine Meinung:
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut und hat mich von der ersten Zeile an mit seiner berührenden Intensivität, gefesselt und tief in Lilys Lebensbericht eintauchen lassen.

In ihren bewegenden Zeilen schildert Lily von ihrer glücklichen Kindheit in Ungarn aus der sie herausgerissen und nach Auschwitz deportiert wurde. Lily eine Jugendliche, die nie Böses erlebt hat, steht plötzlich vor einer unvorstellbaren Realität, die so unfassbar und unglaublich ist. All das Leid welches sie erfahren muss verleiht ihr eine ungeheure Kraft, ihre beiden Schwestern und sich selbst zu schützen. Trotz allem Elend gibt sie die Hoffnung nie auf und kämpft ums Überleben.

Lily und ihre beiden Schwestern überleben Auschwitz und werden von US-Soldaten entdeckt, die sich aus Entsetzen und Mitleid um ihre Unterbringung in Sicherheit, kümmern.

Mir war bisher nicht bekannt, dass es Organisationen gab, die Holocaustüberlebenden, auch wirklich weitergeholfen hatten. Gerade dieser Lebensbericht von Lily zeigt mir ein erschreckendes Bild, wie traumatisch das Leben nach Auschwitz gewesen sein muss und deshalb bemerkenswert: Lily, hat in ihrem Leben nie aufgegeben und immer an die Hoffnung, geglaubt.

Es macht traurig, sprachlos und ohnmächtig, was Nazis den Juden angetan haben.

Fazit:
Gemeinsam mit ihrem Urenkel Dov, hat Lily Ebert, die Ereignisse ihres Lebens mit allen Erinnerungen an den Holocaust und über das Leben danach, eindrucksvoll und fesselnd geschildert. Dank ihres Lebenswillens, kann sie stolz und erhobenen Hauptes auf ihr Leben, zurückblicken.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2022
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


gut

Die Autorin Rachel Givney, erzählt in ihrem neuen Roman „Das verschlossene Zimmer“ eine historische Geschichte verknüpft mit einer fiktiven Handlung um das Geheimnis einer Familie.

Inhalt:
Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz andere Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.

Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.

Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes - einen Schlüssel.

Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...

Meine Meinung:
Die Autorin reiste für Recherchen mehrfach nach Polen, von wo die Familie ihrer Mutter stammt, um historische Daten, in seiner Richtigkeit und Glaubwürdigkeit darstellen zu können.

Das Cover sieht wunderschön aus und der Klappentext hat mich so begeistert, dass ich unbedingt dieses Buch, lesen wollte. Der Titel, verspricht eine spannende Geschichte zu werden, die ich aber leider nicht wirklich gefunden habe. Nach jedem Kapitel und Erzählstrang, hoffte ich auf eine Innige und tief berührende Handlung, konnte diese aber bei keinem Protagonisten finden.

Die Hauptprotagonistin Marie mit ihren fast 18 Jahren, wurde als naive junge Frau geschildert, die sich der Gefahren in Zeiten des nahenden Krieges, in keiner Weise bewusst war. Mich hat diese Naivität durch die ganze Geschichte, richtiggehend gestört.
Das Leben von Dominik wird zwar ausführlich geschildert aber auch hier leider nur Oberflächlich. Selbst ein herzliches Verhältnis und vernünftige Gespräche zwischen Vater und Tochter, haben nicht stattgefunden. Marie, konvertiert zum Judentum ohne vorher mit ihrem Vater zu reden und ohne seine Zustimmung. Hier war ich mehr als erstaunt, denn wie kann so etwas sein!
Helenas Leben wird reichlich geschildert aber auch wieder nur Oberflächlich und Emotionslos. Gerade über ihr Leben hätte ich mir eine herzerwärmende und bewegende Handlung gewünscht.

Zum Ende fügen sich die einzelnen Erzählstränge zwar zu einem Ganzen, runden die Familiengeschichte aber aus meiner Sicht nicht ab!

Fazit:
Auch die historischen Ereignisse sind durch die fiktiven Handlungen, die mich nicht wirklich erreichen und berühren konnten, nicht richtig greifbar geworden. In einer so schrecklichen Zeit, fehlen bei den Protagonisten, Tiefe und echte bzw. realistische Emotionen.
Hier fehlte mir leider eine schöne Spannung, die sich nach und nach aufbaut und zum Ende, das Ganze harmonisch abrundet.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2022
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Der Autor Maxim Leo, erzählt in seinem neuen Roman „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“, eine rasante und ungemein vergnügliche fiktive Hochstaplergeschichte.

Inhalte:
Im September 2019 bekommt Michael Hartung, erfolgloser Videothekenbesitzer, Besuch von einem Journalisten. Der recherchiert über eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist hat Stasi-Akten entdeckt, aus denen hervorgeht, dass Hartung, der früher als Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße gearbeitet hat, die Flucht eingefädelt haben soll. Hartung dementiert zunächst, ist aber nach Zahlung eines ordentlichen Honorars und ein paar Bieren bereit, die Geschichte zu bestätigen. Schließlich war er noch nie bedeutend, noch nie ein Held, und wenn es nun mal so in den Akten steht …

Meine Meinung:
Hartung übernimmt von Markus die Videothek „Moviestar“ als ihm dieser versicherte, diese sei eine Goldmine und er würde ihm ein Leben lang dankbar sein. Doch Hartung verliert und wird Opfer des technischen Fortschritts.

Der Journalist Landmann ist auf der Suche nach einer spektakulären Story zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls und stößt bei seinen Recherchen auf den Namen von Michael Hartung. Schnell ist für ihn klar, er muss für ein Interview zu Hartung und als dieser erst einmal ausweicht, lockt ihn letztendlich die Zahlung eines ordentlichen Honorars. Schnell macht Landmann eine große Story daraus und vermarktet seinen ostdeuchten Helden perfekt. Er wird von der Presse, der Werbewirtschaft und der Politik regelrecht belagert und ist mit dieser Situation völlig überfordert und hadert immer mehr, vor allem, da er mit Paula unerwartet die Frau seines Lebens getroffen hat und ihr, wie auch seiner Tochter, ebenfalls die etwas modifizierte Wahrheit aufgetischt hat.

Im Herzen bleibt er derselbe, der er immer war, er hat nie nach viel Geld oder Ruhm gestrebt und will doch nur sein altes Leben zurück. Doch ein Rückzug, gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Dem Autor sind seine Charaktere herrlich gelungen, der einfältige Held wider Willen, der Journalist, der seine große Chance wittert, ebenso wie die plötzlich durch den neuen Star am Himmel der ehemaligen DDR-Bürger bedrohten altbewährten Zeitzeugen, denen nicht mehr die Gunst der Politik zufliegt. Medien und Politbetrieb bekommen auch ihr Fett ab, denn sie sind es letztlich, denen der Mensch hinter der Geschichte egal ist, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen, wer oder was dabei auf der Strecke bleibt, ist relativ egal.

Mit leichtem Humor, gewürzt mit einer Brise Ironie und ein wenig Ernsthaftigkeit nimmt der Autor so manches Vorurteil zwischen Ost- und Westdeutsche sowie etliche Klischees auf die Schippe.

Fazit:
Der Autor hat für mich einen sehr guten unterhaltsamen fiktiven Roman geschrieben, der mich mit seinem Helden, sehr gut unterhalten hat. Insgesamt, sind alle Charaktere herrlich gelungen und hervorragend in die Geschichte eingebunden.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.01.2022
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Hinter dem Autor Wolf Hector steckt das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellers, der mit seinem neuen Roman „Die Brücke der Ewigkeit“, einen beeindruckenden historischen Roman über Prags berühmteste Brücke, geschrieben hat.

Inhalt:
Prag, 1342. Der halbwüchsige Otlin gerät in eine Katastrophe: Die aufgepeitschte Moldau zerstört in einer Gewitternacht die Judithbrücke und reißt seine Mutter mit in die Fluten. In seiner Angst stößt er ein Gelübde aus: Wenn Gott seine Mutter rettet, will Otlin ihm eine neue Brücke bauen, eine Brücke der Ewigkeit. Wie durch ein Wunder überlebt sie. Jahre später erhält Otlin Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb, doch er hat Feinde, allen voran den Steinmetz Rudolph, der ebenfalls aufs Amt des Bauleiters der neuen Brücke schielt. Um den Konkurrenten auszuschalten, sucht Rudolph Hilfe bei der gerissenen Astrologin Ricarda, die ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.

Meine Meinung:
Der Autor verknüpft historische Ereignisse der Prager Brücke über die Moldau im 14. Jahrhundert geschickt und gekonnt mit fiktiven Handlungen.
Zu Beginn der Geschichte, werden in einem Personenregister, die Protagonisten aufgeführt und in der folgenden Zeittafel, historische Fakten benannt.

Der Protagonist Jan Otlin, blickt im Prolog mit dem Titel „Das Ende“ im Jahr 1367 zurück auf die Ereignisse der letzten 25 Jahre. Die Rückblende wird mit wechselnder Erzählperspektive und markierten Zeitsprüngen erzählt, was erst einmal stutzig macht.
Die Geschichte ist sehr verstrickt aufgebaut und erst nach und nach, werden die ungeheuerlichen Ereignisse, spannend aufgedeckt.

Am besten gefallen haben mir ich die Protagonisten, Jan Otlin mit seiner späteren Ehefrau Maria-Magdalena und seinem Gegenspieler Rudolph von Straßburg.
Jan Otlin entwickelt sich vom kindlichen Lebensretter zum traumatisierten Zauderer und kurz darauf zurück zum Lebensretter. Trotz dieser Extreme und der auch im weiteren Verlauf zahlreichen Fehler und Verfehlungen, die er begeht, blieb meine Sympathie beim ihm.
Bei Maria-Magdalena schimmern fast noch größere Themen durch, obwohl der Charakter sich selbst gar nicht so sehr entwickelt wie bei Jan Otlin.
Rudolph von Straßburg verkörpert eher ein tragischer Charakter, dessen Handlungen ich zwar selten gutheißen, aber zumindest teilweise nachvollziehen konnte.

Fazit:
Dem Autor ist es recht gut gelungen, die einzelnen Ereignisse mit spannenden fiktiven Handlungen zu verknüpfen sowie die Protagonisten vielschichtig im Verlauf der Geschichte einfließen zu lassen. Im Anhang befinden sich im Nachwort, Anmerkungen über dürftige Quellenvorlagen von Jan Otlin, die der Fantasie des Autors damit freien Lauf lassen konnte.
Mit dem flüssigen Schreibstil, hatte ich viele schöne Lesestunden und empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 30.01.2022
Frank, Sylvia

Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1


ausgezeichnet

Hinter der Autorin Sylvia Frank steckt das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellerehepaares, die in ihrem neuen Roman „Gala & Dali – Die Unzertrennlichen –„ den Auftakt einer neuen Reihe des Aufbau-Verlages über „Berühmte Paare - große Geschichten“, starten.

Inhalt:
Spanien, 1929: Gala begleitet ihren Mann, den Dichter Paul Éluard, in den Fischerort Cadaqués, wo er einen jungen Künstler namens Salvador treffen will, der bald in Paris ausstellen soll. Als Gala den zehn Jahre jüngeren Künstler kennenlernt, ist sie fasziniert von seinem eigenwilligen Auftreten. Er öffnet ihr immer mehr den Blick für seine Welt – und hat dabei nur Augen für sie, Gala. Die aufkeimende Liebe zwischen den beiden bleibt Paul nicht verborgen, und er stellt Gala vor eine Entscheidung. Schweren Herzens beschließt sie, mit ihm und der gemeinsamen Tochter nach Paris zurückzukehren – doch sie kann Salvador nicht vergessen ...

Die bewegende Liebesgeschichte von Gala und Salvador Dalí – ein ungleiches Paar, das alle Widerstände überwindet und sich für ein gemeinsames Leben für die Kunst entscheidet

Meine Meinung:
Gala Éluard ist mit dem wohlhabenden und bekannten Dichter Paul Éluard verheiratet und sie haben eine Tochter, doch die Ehe scheint am Ende zu sein. Salvador Dalí lebt in dem Fischerort Cadaqués und steht am Anfang seiner Karriere als er Gala das erste Mal sieht. Dalí ist von der 10 Jahre älteren Gala so fasziniert, dass er kaum einen klaren Gedanken fassen kann und ständig ihre Nähe sucht. Echte Emotionen und Tiefe habe ich weder von Gala noch von Dalí, gespürt!

Gala übernimmt die Aufgabe, den sehr chaotischen und lebensunfähigen Dalí, voranzutreiben und findet sogar Förderer für ihn, durch die sie monatlich ein gesichertes Einkommen haben. Gala leidet sehr unter den armseligen Verhältnissen, unter denen sie leben müssen aber sie bleibt bei Dalí. Ein einfaches Leben an seiner Seite hat sie nicht. Dalí lässt sich von vielem inspirieren nur um sich Gala gegenüber beweisen zu können. Sein Erfolg, braucht seine Zeit …

Viele Themen werden nur am Rande angesprochen, dafür umso ausführlicher aber über die Landschaft und die katalanischen Sitten sowie Gebräuche.

Die bewegende Liebesgeschichte von Gala und Salvador Dalí, die alle Widerstände überwinden und sich für ein gemeinsames Leben für die Kunst entscheiden, konnte ich zwischen den Zeilen nicht finden!

Fazit:
Trotz der vielen und ausführlichen Recherche des Autorenduos, konnte mir dieser Roman sehr wenig über Gala und Dalí, erzählen. Der flüssige und leichte Schreibstil, hat weder Tiefe noch Emotionen, hervorgebracht.