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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
liesmal
Wohnort: 
Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


ausgezeichnet

Debbie ist ein junges Mädchen, das mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf auf einer Milchfarm lebt. Genauer gesagt, gehören zur Familie nur ihre Mutter Maeve und deren Bruder Billy, Debbies Onkel.
Die Kühe werden noch mit der Hand gemolken. Bei Maeve habe ich schnell das Gefühl, sie lebt in einer Scheinwelt und nur für ihre Träume, die sie alle aufschreibt. Auch Billy scheint ein Sonderling zu ein. Er lebt in seinem Wohnwagen auf dem Hof, trinkt gern mal einen Schluck und liebt die griechische Mythologie. Vor allem, wenn er mit Debbie in den Sternenhimmel schaut und sie sich gegenseitig Geschichten erzählen, komme ich mir vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Louise Nealon ist mit ihrem Romandebüt „Snowflake“ ein großartiges Werk gelungen. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Welt, in der Debbie lebt, mit all ihren Schönheiten, aber auch mit vielen Problemen. Erst zwischen den Zeilen und in kleinen Schritten entdecke ich die Liebe und den Zusammenhalt, den die Familie und gerade auch Billy bereit ist zu geben.
Auch wenn Debbie, mit Selbstzweifeln und Ängsten belegt, ein Studium in Dublin beginnt, in Xanthe eine wunderbare Freundin findet, so habe ich die Zeit und das Leben in ihrem Zuhause mit all seinen Entwicklungen doch am meisten genossen.
Das qualitativ hochwertige Buch aus dem Verlag mare ist sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 30.07.2022
Leuchtfeuer / Waldfriede-Saga Bd.2
Bomann, Corina

Leuchtfeuer / Waldfriede-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe dem zweiten Band der „Waldfriede-Saga“ bereits entgegengefiebert. Mit „Leuchtfeuer“ kommt nun Schwester Lilly ins Spiel.

Es ist schön, wieder im „Waldfriede“ dabei zu sein. Und es ist, als wären inzwischen nicht schon einige Monate seit dem ersten Band vergangen. Das liegt wohl mit daran, dass es immer wieder kleine Rückblicke gibt oder auch Erklärungen für die Leser*innen, die den ersten Band nicht gelesen haben. Das finde ich sehr gelungen.

Der zweite Teil beginnt sehr spannend, doch obwohl ich unglaublich neugierig darauf bin zu erfahren, warum Lilly sich heimlich von zu Hause fortgeschlichen hatte, gefällt mir, dass das Geheimnis lange nicht gelüftet wird. Sie will ihren Weg allein gehen und bekommt eine Anstellung als Kinderkrankenschwester im Waldfriede.

Die Zeit der Machtergreifung der Nazis wird sehr realistisch geschildert und durch das Schicksal von Lilly und ihrem Chef Dr. Kirsch zu einem ganz persönlichen Drama, in dem die Schrecken der Zeit sehr deutlich aufgezeigt werden.

Sehr interessant und emotional sind auch die Berichte über verschiedene Krankheitsbilder und die kleinen Patienten. Die Autorin bringt wahre Begebenheiten und Fiktion in Einklang.

Von Mehrteilern bin ich nicht immer begeistert, aber hier ist und bleibt es spannend, traurig und trotzdem schön. Meine Sorge, dass wir von Schwester Hanna, die mir im ersten Teil ans Herz gewachsen ist, nichts mehr hören, war unbegründet. Corina Bomann versteht es einfach, ihre Leserschaft nicht zu enttäuschen.

Ich bin begeistert, warte jetzt schon auf die Fortsetzung und empfehle das Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 30.07.2022
Mit Kraft, Mut und Besonnenheit
Wenz, Tanja

Mit Kraft, Mut und Besonnenheit


sehr gut

Von Männern des Glaubens, die die Kirche bewegten, erzählt das Buch „Mit Kraft, Mut und Besonnenheit“ von Tanja Wenz.
Der Prolog befasst sich mit der Angst, oder besser, wie es ist „Ohne die Angst“. Ein interessanter Einstieg, bevor es losgeht mit den kurzen Geschichten über mehr oder weniger bekannte Männer, die ihren ganz eigenen Weg mit Mut, Kraft und Besonnenheit gegangen sind.
Die einzelnen Erzählungen werden in unterschiedlicher Form übermittelt; mal als Reportage, in einem Telefongespräch, als Zeitungsartikel, als Monolog… Durch diese verschiedenen Arten bekommt jede einzelne Person für mich eine ganz besondere Würdigung.
Für mich war es interessant, über bekannte Persönlichkeiten zu lesen und trotzdem Neues zu erfahren, aber auch Menschen zu begegnen, von denen ich bisher noch gar nichts gehört hatte.
Zu jeder Person und ihrer Geschichte, die mit einem Zitat beginnt, gibt es einen Steckbrief und unter dem Stichwort „Wissenswertes“ einen kurzen „Lebenslauf“. Am Ende eines Abschnitts findet man unter dem Begriff „Übrigens“ kurze Informationen aus dem Weltgeschehen der jeweiligen Zeit.
Gern empfehle ich das Buch weiter, das an bedeutende Persönlichkeiten erinnert, aber auch neugierig macht, über weniger bekannte Personen mehr zu erfahren.

Bewertung vom 30.07.2022
FEIER die TAGE
Vogt, Fabian

FEIER die TAGE


ausgezeichnet

In der Regel mag ich es nicht, wenn Vorwort und Einleitung viel Raum einnehmen. Hier wird es durch den lockeren Schreibstil nicht langatmig, sondern ich kann genießen und schon gleich viel Interessantes zu den Feiertagen für mich entdecken.
Die Aufmachung mit den Bildern und den kleinen Sprüchen zu Beginn der Kapitel gefällt mir gut.
Die Tatsache, dass das Buch auf alterungsbeständigem Papier gedruckt wurde, ist erwähnenswert, weil „Feier die Tage“ immer wieder einen Blick wert ist. Die Feiertage sind wunderbar einfach, aber gut verständlich beschrieben, immer mit lockeren Sprüchen gemixt und mit vielen Informationen angereichert.
Auch wenn ich viele Feiertage und deren Bedeutung bereits kenne, habe ich doch sehr viel Neues erfahren.
Außerdem haben mich Worte berührt wie „…dass das größte Geschenk, das ein Mensch weitergeben kann, der Segen Gottes ist“. Das Buch bietet viele solcher Schätze, über die es lohnt nachzudenken und zu reden.
Ich werde das Buch in greifbarer Nähe aufbewahren, weil es sich auch zum Vorlesen sehr gut eignet, was mir sehr wichtig ist.

Bewertung vom 07.07.2022
Solange gehört das Leben noch uns
Weiß, Josefine

Solange gehört das Leben noch uns


ausgezeichnet

„Solange gehört das Leben noch uns“ – Nicht nur der Buchtitel, sondern auch die Buchbeschreibung verrät, dass sich Ina und Richard auf eine Beziehung einlassen, obwohl sie wissen, dass Richard nicht mehr lange leben wird.
Ich mag die Bücher von Josefine Weiss. Obwohl es sich auch hier um einen Liebesroman handelt, ist es keine leichte Kost, die den Lesenden serviert wird, denn für Ina und Richard, der als Gast in einem Hospiz lebt, ist von Anfang an klar, dass sie beide nur eine begrenzte Zeit auf dieser Welt miteinander verbringen können.
Ich habe das Leben im Hospiz durch ein Ehrenamt kennengelernt und einige Tage war auch eine mir nahe stehende Person zu Gast in einem Hospiz. So ist mir vieles bekannt gewesen von dem, was Josefine Weiss so wunderbar und einfühlsam berichtet. Alles, was sie schreibt, entspricht der Wirklichkeit. Ob es nun die Schwellenangst vor dem ersten Kontakt ist oder ob es die gemischten Gefühle voller Angst und Schuld sind, wenn man sich für einen geliebten Menschen – hier der Großvater von Ina – für das Hospiz als letzte Wohnstätte entscheidet: Ein Hospiz ist ein Haus voller Liebe und Fürsorge.
Dieses Buch hat mir gut gefallen und ich kann es aus vollem Herzen empfehlen.

Bewertung vom 22.06.2022
Worum es geht

Worum es geht


ausgezeichnet

„Worum es geht“ auf dem Weg, sich selbst kennenzulernen, Hilfe zu finden, wenn’s einem schlecht geht, über Freundschaft und Liebe und herauszufinden, was wirklich zählt: Dazu finden sich Bibelsprüche, poetische Texte, kurze Geschichten, Zitate, Gebete und tolle Tipps in diesem kleinen Geschenkbuch.
Empfohlen für junge Leute, gibt es „Poetisches für die Suche nach dem guten Leben“, wie es der Untertitel verspricht. Allerdings treffen die Texte auch Menschen im Seniorenalter mitten ins Herz, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann.
Das Buch wurde auf „alterungsbeständigem“ Papier gedruckt, besticht durch seine Natürlichkeit und die Farben. Es gibt ein Lesebändchen, ein Gummiband zum Verschließen und hat abgerundete Ecken – alles ist wohl durchdacht. So fällt es mir nicht schwer, das Buch aus der edition chrismon allen Freunden von Geschenkbüchern und nachdenkenswerten Texten zu empfehlen.

Bewertung vom 08.06.2022
16 x zum Himmel und zurück
Slegers, Marlies

16 x zum Himmel und zurück


ausgezeichnet

Bücher zum Thema Tod und Trauer lese ich sehr gern. Vor allem, wenn es mir dadurch gelingt, die eigene Trauer besser zu ertragen, aber auch, um zu lernen, wie ich im Umgang mit Trauernden eventuelle Hemmungen verliere. Das Buch „16 x zum Himmel und zurück“ sehe ich als gute Hilfe.

Schon das Zitat von Haruki Murakami am Anfang des Buches sagt aus, dass der Tod nicht das Gegenteil, sondern ein Bestandteil des Lebens ist. Für mich habe ich festgestellt, dass es hilfreich ist, wenn man das erst einmal erkannt hat.

Marlies Siegers erzählt die Geschichte von Pelle, der im Alter von zwölf Jahren seinen Vater verliert. Als Leserin fühle ich, dass sie mit Herz und Seele schreibt. Dabei ist die Geschichte nicht nur von Traurigkeit geprägt, sondern auch von Fröhlichkeit, Wut, Mut, Freundschaft und so mancher Überraschung. Überhaupt mag ich den Schreibstil mit seinen eigentümlichen Vergleichen, wie z. B. „Mein Vater ist keine kaputte Glühlampe, die man mal eben ersetzt!“

Das Cover zeigt den kleinen Pelle und seinen Hund, den er irgendwie seinem Vater zu verdanken hat. Außerdem sind Briefumschläge zu entdecken, die zwischen Himmel und Erde schweben. Das finde ich gelungen, denn damit ist die Geschichte sehr gut bereits in diesem Bild zu erkennen.

Sehr gern empfehle ich dieses Buch, das nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen eine große Hilfe sein kann, weil es den Umgang mit dem Tod (selbst)verständlicher macht.

Bewertung vom 08.05.2022
Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen
Petzoldt, Tobias

Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen


ausgezeichnet

„Warum schmeckt der Kirchenkaffee nach Früchtetee…?“ Allein diese Frage hat mein Interesse für „Heiteres aus dem Gemeindeleben ernst genommen“ von Tobias Petzoldt geweckt. Diese Frage habe ich vor vielen Jahren über die erste Zeit in meinem Ehrenamt immer wieder gehört. Und nicht jeder konnte darüber lachen!
In „Abkündigungen aus der gestalteten Gemeindemitte“, „Vermeldungen von dieser Welt“ und „Botschaften aus Überzeugung“ werden viele Themen angesprochen.
Ich nehme das Buch gern immer wieder zur Hand, weil ich viele „Gemeinsamkeiten“ mit meiner eigenen Gemeinde, mit Ehren- und Hauptamt und überhaupt entdecke. Außerdem ist es auch gut geeignet zum Vorlesen und zum Unterhalten.
Tobias Petzoldt ist ein Wortakrobat. Ich liebe seine Wortspielereien und davon hat das Buch eine ganze Menge zu bieten.
Ein Wort mit Witz und Wahrheit, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 18.04.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Nach seinem „Kalmann“ hat Joachim B. Schmidt mich auch mit seiner Version des „Tell“ total begeistert.

In zehn Kapiteln lässt er mich mit Hilfe bekannter und weniger oder völlig unbekannter Figuren die Geschichte nicht neu, aber ganz anders erleben. Dabei wirken die einzelnen Kapitel – überschrieben mit der jeweils erzählenden Person – wie Blitzlichter, die einzelne Szenen kurz ins Scheinwerferlicht stellen. Insgesamt sind es fast 20 abwechselnd Erzählende, durch die der Autor ein großartiges Werk entstehen lässt.

Ich lese viel und gern. Doch ist mir bisher kein Schreibstil begegnet, der dem von Joachim B. Schmidt ähnlich ist. Selbst wenn ich nur einzelne Sätze aus dem Buch herausgreife, ist es ein Genuss, mir diese auf der Zunge zergehen zu lassen. „Heute weiß ich, dass jeder so geschaffen ist, wie er zu sein hat. Alles und jeder hat seine Bestimmung.“ Das gilt natürlich auch für den Tell. Durch die vielen unterschiedlichen Protagonisten, die Schmidt zu Wort kommen lässt, fällt es auch leicht, zu erkennen, wie und wodurch der Tell zu dem Menschen geworden ist, der er geworden ist.

Sehr gern empfehle ich dieses Buch, das mir einen kleinen Ort in den Alpen mit seinen Menschen so nahe gebracht und wirklich fesselnde Lesestunden bereitet hat.

Bewertung vom 10.04.2022
Die Uhrmacher der Königin
Dorweiler, Ralf H

Die Uhrmacher der Königin


ausgezeichnet

Ich liebe die Romane von Ralf H. Dorweiler, die sich mit alten Handwerksberufen beschäftigen. So habe ich mich voll Freude auch auf „Die Uhrmacher der Königin“ gestürzt.
Im Personenverzeichnis am Anfang des Buches findet man die wichtigsten handelnden Figuren und die Schauplätze gut sortiert auf einen Blick. Im Roman sind die fiktiven Personen in einer aufregenden und außerordentlich fesselnden Geschichte rund um das Uhrmacher-Handwerk gekonnt in die historischen Ereignisse und ihre Persönlichkeiten eingeflochten. Gern habe ich mich mitnehmen lassen in die Vergangenheit. Ich konnte eintauchen in die Zeit vor 200 Jahren und dabei die Zeit vergessen. Ralf H. Dorweiler ist es gelungen, sensationelle Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Das kann ein Film nicht besser hinbekommen.
Weil in der Buchbeschreibung zu lesen war, dass zwei Schwarzwälder Uhrmacher einen Auftrag bekommen, der sie mit dem Englischen Hof in Verbindung bringen würde, war ich natürlich sehr gespannt darauf zu erfahren, wie das den beiden doch recht „speziellen“ Brüdern wohl gelingen würde. Ernst und Johannes sind ganz unterschiedliche Typen, aber beide fand ich sehr liebenswert und sie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Sie mussten Schicksalsschläge hinnehmen und ihr Kampfgeist war gefragt, wenn ihnen immer wieder Hindernisse und Steine in den Weg gelegt wurden.
Dorweiler gelingt es wie keinem anderen, mich für die alten Handwerksberufe zu begeistern und viele Details und Besonderheiten darüber zu erfahren. Hier hat mir besonders gut gefallen, dass die einzelnen Abschnitte passend mit Bestandteilen der Uhr überschrieben waren und es zudem kurze Erklärungen dazu gab.
Ein tolles Buch, das ich sehr gern allen empfehle, die etwas über ein altes Handwerk erfahren, dabei noch etwas lernen und mit fesselnder Spannung versorgt werden möchten.