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Danni89

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Insgesamt 243 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2014
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


ausgezeichnet

Beim wöchentlichen Meeting zwischen Jesus, Gabriel, Petrus, Adam, Eva und Maria kommt es mal wieder zu einem Streit zwischen Adam und Eva: Eva ist im Gegensatz zu ihrem Gatten der festen Überzeugung, dass eine Frau mit einem Mann glücklich sein kann, wenn dieser nur die richtigen Eigenschaften besitzt. Kurzerhand kommt es zu einer entsprechenden "himmlischen Wette". Als Versuchsperson wird die 38-jährige Apothekerin Theresa Neumann ausgewählt, die ziemlich konkrete Vorstellungen von ihrem Traummann hat. Ein arbeitsloser Schutzengel - Raphael - wird diesem Maßstab entsprechend "geformt" und zu ihr auf die Erde geschickt und tatsächlich, Raphael liest Theresa (wenn auch mit gelegentlicher Hilfestellung von Eva und Gabriel per SMS) einfach jeden Wunsch von den Augen ab. Er kommt ihr einfach perfekt vor und schnell glaubt Theresa, sich in ihn verliebt zu haben. Aber macht perfekt nun auch wirklich glücklich?

Normalerweise kriegt die Protagonistin eines solchen Romans ihren Traummann ja erst am Schluss. Dieses vermeintliche "Happy End" bereits an den Anfang zu stellen und die Geschichte darauf aufzubauen, habe ich als eine sehr erfrischende Idee empfunden, die - ebenso wie der köstliche "himmlische Aufhänger" - meiner Meinung nach auch gut umgesetzt wurde.
Haupt- und Nebencharaktere sind einfach nur liebenswert dargestellt, so dass es wirklich Spaß macht, ihr Schicksal zu verfolgen. Insbesondere gelingt es der Autorin gut, das irdische Umfeld von Theresa wunderschön menschlich auszuschmücken, was den Kontrast zu Raphael ideal betont.
Zum Schreibstil kann ich sagen, dass ich ihn als locker und angenehm, besonders aber als sehr humorvoll empfunden habe, ohne dass er dabei ins total Alberne abdriftet. Neben zahlreichem Schmunzeln hat es der Roman geschafft, mich einige Male richtig auflachen zu lassen. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach herrlich unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Auch wenn der Leser vielleicht relativ schnell zu ahnen beginnt, auf welches Ende die Geschichte hinausläuft, trügt dies das eigentliche Lesevergnügen nur minimal und ich kann dieses Buch als äußerst amüsante Lektüre nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2014
Herwig, Ulrike

Tante Martha im Gepäck


ausgezeichnet

Die Sommerferien stehen ins Haus und Karen Thieme freut sich auf einen wohlverdienten Schottland-Urlaub mit ihrer Familie – genauer gesagt mit ihrem leicht entfremdeten Ehemann (Reiseführer-Liebhaber-Bernd), ihrem pubertierenden Teenager-Sohn (Ohne-meinen-Mp3-Player-ohne-mich-Mark) und ihrer kleinen Tochter (Fledermäuse-sind-voll-süß-Teresa).
Was Karen bei ihren Urlaubsvorbereitungen allerdings nicht bedacht hat, ist, dass der routinemäßige Abschiedsbesuch bei ihrer vermeintlichen Erbtante Martha anders enden könnte als erwartet – nämlich mit Martha im Schottenrock auf dem Rücksitz ihres Autos und deren sorgfältig vorgepackten Köfferchen im Kofferaum. So beginnt dann also ein Urlaub, wie ihn die Thiemes wohl nicht wieder vergessen werden: abseits jeden Reiseführers stellt Tante Martha zwischen Ehe-Tipps für ihre Nichte und Pokerrunden mit Trucker-Fahrern den durchgeplanten Familienurlaub völlig auf den Kopf und scheint dabei ummer noch ein verrückteres Ass im Ärmel zu haben...

… und von diesen Assen hat die gute Martha genug, um gut 260 Seiten mit spritziger Sommerunterhaltung zu füllen.

Die Autorin schafft es, die Vielzahl an Charakteren mitsamt ihrer Hintergrundgeschichte ausreichend liebevoll detailliert zu beschreiben, ohne dabei derart auszuschweifen, dass die eigentliche Handlung zu sehr davon unterbrochen oder der Lesefluss gestört wird. Ich habe mich dadurch durchweg gut unterhalten gefühlt und konnte nicht umhin von Seite zu Seite ins Schmunzeln zu geraten.
Auch aufgrund der relativ vielen entsprechend kurz gehaltenen Kapitel, von denen man in der Sonne immer mal wieder eines zwischen Getränkenachschub holen und Vitamin D tanken genussvoll verschlingen kann, kann ich dieses Buch uneingeschränkt als vielleicht seichte, aber dafür äußerst humorvolle und kurzweilige Sommerlektüre empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2014
Woon, Yvonne

Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1


ausgezeichnet

Noch eine Jugend-Fantasy-Romanze – als wäre dieses Klischee nicht schon oft genug bedient worden! Vielleicht bleibt dieser Gedanke beim ersten Lesen des Klappentextes nicht unbedingt aus. Aber bei diesem Werk schadet es mit Sicherheit nicht, über diesen ersten Eindruck hinwegzusehen und dem Roman eine Chance zu geben, denn obwohl die Genre-Einordnung wohl zutreffend ist, so ist diese Geschichte erfrischend anders – dazu aber erst nach einer kurzen Inhaltsübersicht mehr.

Nachdem die 16-jährige Renée Winters ihre Eltern tot im Wald aufgefunden hat, wird sie von ihrem zum Vormund erklärten Großvater auf das Gottfried-Institut, eine Privatschule in Maine, über die man von außerhalb so gut wie keine Informationen finden kann, geschickt.
Zwischen merkwürdigen Schulriten und ungewöhnlichen Unterrichtsfächern wie Gartenbau findet Renée dort überraschend schnell Anschluss und neue Freunde, von denen sie von einem mysteriösen Todesfall eines Schülers im vergangenen Jahr erfahren muss, dessen Umstände dem Tod ihrer Eltern unheimlich ähneln. Bei ihren darauf folgenenden Nachforschungen muss sie dann feststellen, dass es sich bei diesem Tod nicht um einen Einzelfall zu handeln scheint und versucht sich daran, der dunklen Vergangenheit des Instituts auf den Grund zu gehen.
Und dann ist da natürlich noch Dante, ein Mitschüler, der viele Geheimnisse zu haben scheint und auf alle irgendwie unnahbar wirkt, dessen Mauern jedoch in Renées Gegenwart immer mehr zu bröckeln beginnen, was vielleicht gefährlicher ist, als Renée es sich vorzustellen vermag.

Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen, war ich noch davon überzeugt, dass ich es wahrscheinlich nach wenigen Kapiteln wieder weglegen würde. Doch ich sollte mich irren: Erst einmal angefangen, wird man sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Selbst die üblicherweise mehr einer Einführung dienenden ersten Kapitel werfen so viele Fragen auf, dass man unbedingt weiterlesen möchte – und dieser Effekt zieht sich durch den Großteil des Buches. Einige Fragen bleiben lange offen, einige werden schneller aufgedeckt, eröffnen dabei jedoch gleichzeitig eine Menge neuer Offenheiten, so dass es an keiner Stelle langweilig wird.

Negativ wirkte auf mich einzig die Tatsache, dass das Ende – wie so oft – ein wenig gehetzt wirkt. Während der Fokus vollständig auf dem Schicksal der zwei Hauptfiguren liegt, fehlen beim „Showdown“ für meinen Geschmack Details zu den anderen beteiligten Charakteren. Aber da es sich bei diesem Werk ja um einen Mehrteiler handelt, bleibt die Hoffnung, dass vielleicht im zweiten Teil noch ein wenig auf Nachspiel und Folgen der Endsequenz dieses Buches eingegangen wird.

Fazit: Natürlich steht auch in diesem Roman wie in vielen seiner Vorreitern ein Teenager-Paar vor mystischer Kulisse im Vordergrund, das kann man nicht wegreden. Aber der detailverliebt umschriebene Handlungsort mit seiner dubiosen, mit bekannten Sagen und Mythen verstrickten Hintergrundgeschichte, die liebevolle Darstellung der Charaktere und allem voran der durchweg mysteriöse und spannende Handlungsverlauf mit diversen Überraschungen und einer erfrischend andersartigen Alternativ-Realität, heben dieses Werk meiner Meinung nach von seinem Mitstreitern ab. Aus diesem Grunde geht meine absolute Kaufempfehlung an alle, die Fantasy-Mystery (inklusive Romanze versteht sich) mögen und dabei auch nicht vor einem Jugendroman abschrecken, denn auch über die Teenager-Jahre hinaus bietet „Dead Beautiful“ gute Unterhaltung!

Bewertung vom 14.10.2014
Rehlein, Susann

Auch die Liebe hat drei Seiten


sehr gut

Nachdem sich die nach eigenen Angaben exakt 23,7 Jahre alte Lisbeth gezwungenermaßen mitten in Berlin-Kreuzberg findet, um dort ihr neues Leben anzufangen, steht sie vor einer Menge Herausforderungen, denn Lisbeth ist nicht nur ausgesprochen menschenscheu, sie verspürt dazu noch den Zwang, alles und jeden „durchzuzählen“.
Die ihr sehr fehlenden Gesellschaft ihres Lieblingsschafs Paul ersetzt Lisbeth dort alsbald mit dem Kreuzberger Urgestein (und Namensvetter) Tattoo-Paul, welcher sie in seine kuriose Hausgemeinschaft zu integrieren versucht und ihr stets mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn sie zum Beispiel mal wieder Probleme mit ihrem Diktator von Chef hat. Und als wäre das alles nicht schon genug, muss Lisbeth dann auch noch erfahren, dass ihre Tante Ruth Haus und Gut, wo Lisbeth fast ihr ganzes Leben verbracht hat, verkaufen will – und zwar an keinen geringeren als ihre verloren geglaubte Jugendliebe „Drops“.
Das sind dann alles doch ein paar zu viele Veränderungen für Lisbeth und so wird der Leser Zeuge, wie die junge Frau zwischen stundenlangem Fluchtschlafen und einer Vielzahl Leberwurstbroten mit Fanta in allerlei (mal mehr, mal weniger) komische Situationen gerät und einfach nur versucht, dabei nicht vollkommen durchzudrehen.

Titel, Cover und Klappentext lassen in erster Linie auf einen klassischen Frauen- oder Liebesroman schließen, was meines Erachtens aber insgesamt nicht auf den Roman zutrifft, denn die Liebe an sich steht wider allen ersten Eindrücken nicht im Mittelpunkt der Romans. Vielmehr geht es um die Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung einer jungen Frau, die mit ihren (milde ausgedrückt) Ticks so eigentlich gar nicht in den Großstadtdschungel Berlin-Kreuzberg passt.
Wenn ich den Roman also in einem Wort beschreiben müsste, so wäre dieses Wort völlig genre-untypisch, nämlich „unvorhersehbar“. Die Handlung selbst konnte mich dabei allerdings dennoch nicht wirklich überzeugen, da meiner Ansicht nach eigentlich nicht sehr viel (wirklich Interessantes) passiert. Das, was allerdings passiert, geschieht meist vollkommen unerwartet und ist teilweise einfach nur schräg, was ich als sehr unterhaltsam empfunden habe. Lisbeths Ticks und ihre ganz eigene Sicht auf die Welt sind einfach herrlich und man kann sich nur wundern, was man im Alltag so alles zählen könnte - wenn man müsste.

Insgesamt würde ich diesen Roman daher nicht unbedingt empfehlen, wenn man auf der Suche nach einer typischen Liebesgeschichte ist. Vielmehr sollten diejenigen dieses Buch lesen, denen die Eigenheiten der Protagonistin nach Lektüre des Klappentextes irgendwie sympathisch sind, die über Situationskomik herzhaft lachen können und/oder diejenigen, die sich einfach nur gerne vor Kreuzberger Kulisse unterhalten lassen wollen, denn unterhaltsam ist dieses Buch allemal.

Bewertung vom 14.10.2014
Vaughan, Monica M.

Eine gefährliche Gabe / Die Spione von Myers Holt Bd.1


ausgezeichnet

Der 12-jährige Held des Buches „Die Spione von Myers Holt“ hat wirklich keine einfache Kindheit gehabt. Seit dem Tod seines Vaters vor sieben Jahren musste er sich um seine chronisch depressive Mutter, sowie um all das kümmern, was als Erwachsene eigentlich in ihrem Zuständigkeitsbereich fällt. So gerät Chris insbesondere in der Schule oft in Schwierigkeiten, während er versucht, Rechnungen zu begleichen und für sich und seine undankbare und teilnahmslose Mutter etwas zu Essen zu organisieren.
Als er an seinem Geburtstag jedoch Miss Sonata begegnet, die ihn einem Eignungstest für eine besondere Schule unterzieht, soll sich Chris' Leben schlagartig ändern, denn er bringt alle Voraussetzungen mit, die die Myers Holt sucht. Nach einigem Hin und Her landet Chris dann also mit fünf weiteren 12-Jährigen an dieser besonderen Schule, wo er erfahren muss, dass sie alle die GABE besitzen, also die Fähigkeit, in das Bewusstsein anderer einzudringen und ihre Gedanken zu manipulieren. So sollen die Kinder an der Myers Holt nicht nur mit besonderen Lernmethoden für das Leben geschult, sondern auch bei der Nutzung ihrer GABE trainiert werden, wobei sie sich im Gegenzug dazu bereit erklären, als MI18 – einer Untergruppe des britischen Geheimdienstes MI5 – im Auftrag der Regierung tätig zu werden … und ihr erster gefährlicher Auftrag lässt nicht lange auf sich warten…

„Die Spione von Myers Holt“ konnte mich – auch wenn ich nicht mehr zur Alterklasse der eigentlichen Zielgruppe zähle – wahrlich begeistern.
Nach einem dreißig Jahre in der Vergangenheit spielenden Prolog, der auf den historischen Hintergrund der Myers Holt Akademie eingeht, wird die Geschichte rund um den von Beginn an sympathischen Christopher Lane erzählt, wobei sich immer mal wieder ein Kapitel einem zweiten Handlungsstrang widmet, welcher nach und nach immer mehr mit der Haupthandlung verwoben wird, was sowohl die Spannung als auch das Interesse des Lesers konstant aufrecht erhält.
Nach einem ersten Blick auf den Klappentext fallen einem natürlich die Parallelen zu Harry Potter auf: Ein 11- bzw. 12-Jähriger, der eine besonders schwere Kindheit durchmachen musste, um dann zu entdecken, dass er besonders ist und dessen Leben sich durch den Besuch einer speziellen Schule schlagartig zum Besseren wendet. Damit endet der Vergleich dann aber auch schon, denn so fantasievoll und bezaubernd die Myers Holt auch gestaltet und beschrieben ist, so sehr geht die Geschichte auch in eine völlig andere Richtung: Nicht Magie ist hier das Stichwort, sondern die Kraft des Geistes.
Fantastisch ja, zauberhaft definitiv auch, aber eben nicht im wörtlichen Sinne.
Und wenn es sich hierbei um den Auftakt einer Trilogie handelt, dann freue ich mich auf jeden Fall schon auf die folgenden Bände!
Abschließend kann ich dieses Buch also auch über das Zielgruppenalter von 11-13 Jahren hinaus nur wärmstens empfehlen. Wer Harry Potter mochte und/oder einfach nur gerne in eine fantasievolle Welt abtauchen und eine spannende, schön geschriebene Geschichte verfolgen möchte, wird dieses Buch mit Sicherheit gerne lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2014
Horstmann, Virginia

Zucker, Zimt und Liebe


ausgezeichnet

Unterteilt auf die Kapitel „Kleine süße Sünden“, „Für den Kuchenteller“, „Aus der Keksdose“, „Französische Tartes & American Pies“ und „Im Schokoladenhimmel“ laden in Virginia „Jeanny“ Horstmanns Erstlingswerk „Zucker, Zimt und Liebe“ insgesamt rund 80 Rezepte zum Nachbacken ein.

Dank der äußerst ansprechenden Bilder der Backwerke wollte ich auch sogleich etwas ausprobieren und durfte mich zunächst einmal positiv über die reelle Auswahl wundern, denn eine Vielzahl der beinhalteten Ideen lässt sich ohne besonders ausgefallene Zutaten zubereiten und verspricht dabei dennoch ein raffiniertes Ergebnis, so dass man vieles auch ganz spontan backen kann (bzw. will).
Für mich ist die Wahl in diesem Fall auf einen Apfelmus-Kuchen gefallen, welcher unheimlich schnell anhand der einfachen und verständlichen Beschreibungen zusammengerührt war und dafür wirklich super lecker und unglaublich saftig. (Zwar habe ich mangels ungesüßtem Apfelmus den Zuckeranteil ein wenig reduziert, aber das tut dem Rezept insgesamt ja keinen Abbruch.)
So war ich schon nach dem ersten Rezept begeistert und habe mich nur wenig später dann schon an die Kakao-Cantuccini gemacht. Wieder relativ wenig Arbeit und auch wenn ich zugeben muss, dass mein Ergebnis nicht 100%ig der Abbildung glich, so war es geschmacklich wirklich großartig.

Und so kann ich nach diesen zwei Rezepten praktisch schon mal den Schluss ziehen, dass ich keines von beidem zum letzten Mal gemacht habe und mich auch schon auf die weiteren Naschwerke freue, die dieses Buch so anbietet.
Was mich dann auch zu meinem Gesamteindruck des Werkes bringt: Ich besitze bereits eine recht große Auswahl an Koch- bzw. Backbüchern und muss sagen, dass ich nur wenige jemals in den Händen hatte, wo mich so viele Rezepte derart angesprochen haben, dass ich sie unbedingt einmal nachbacken wollte wie bei „Zucker, Zimt und Liebe“. Da ich trotz meiner allgemeinen Backleidenschaft mit Hefe zugegebenermaßen ein wenig auf Kriegsfuß stehe, ist mir persönlich auch sehr positiv aufgefallen, dass verhältnismäßig wenige Rezepte einen Hefeteig benötigen und so sind es in meinem Fall auch tatsächlich fast nur diese Rezepte, die ich nicht unbedingt nachbacken wollen würde.

Auch optisch ist dieses Buch natürlich ein Sahnestück im Bücherregal – aber in meinen Augen leider auch nur da. Der Buchumschlag ist liebevoll und ansprechend gestaltet, was im Übrigen auch für das gesamte Werk mitsamt Lesebändchen gesagt werden kann. Jedoch finde ich es insbesondere bei Koch-/Backbüchern eher unpraktisch und unschön, wenn sie in ein Cover eingeschlagen sind – welches dann in diesem Fall auch noch anders bedruckt ist als das eigentliche Buch darunter. Aber dabei handelt es sich eben um eine ganz persönliche Meinung, welche sich nicht negativ auf die Gesamtqualität des Buches auswirkt.

Besonders gut gefallen hat mir hingegen die persönliche Note, die die Autorin in die Rezepte hat einfließen lassen. Bei den Formulierungen in den Anleitungen wird der Leser oft – im positiven Sinne versteht sich – daran erinnert, dass es sich um das Werk einer Bloggerin handelt, denn teils hat man den Eindruck, man lese kein Backbuch aus dem Schrank, sondern die Rezeptempfehlung einer Freundin. So konnten mich vereinzelte Schreib- und/oder Ausdrucksweisen durchaus zum Schmunzeln bringen.
Ebenfalls erwähnenswert sind die nahezu jedem Rezept voran- oder nachgestellten Anmerkungen der Autorin, welche entweder kleine Anekdoten zu den Rezepten und/oder weiterreichende Tipps für weitere Variationen oder Ähnliches beinhalten. Auch dies hebt das Buch von Kollegen im Verkaufsregal auf angenehme Weise ab.

Insgesamt würde ich für „Zucker, Zimt und Liebe“ eine absolute Kaufempfehlung aussprechen: Egal ob Backanfänger(in) oder mehr als geübte Hobbybäcker(in) – die Ideen sind vielfältig, die Umsetzung größtenteils denkbar einfach und die Ergebnisse dabei einfach wundervoll!

Bewertung vom 14.10.2014
Long, Guillaume

Kann denn kochen Sünde sein?


sehr gut

Untertitelt ist Guillaume Longs Buch „Kann denn Kochen Sünde sein?“ mit „Ein Comic für Genießer“ und diese Beschreibung trifft dann doch eher ins Schwarze als die Bezeichnung Kochbuch.
An ein kurzes Vorwort in Textform reihen sich eine Vielzahl kurzer Comic-Geschichten verschiedener Kategorien, kapitelweise unterteilt in die vier Jahreszeiten. Dabei handelt es sich dann beispielsweise um Anekdoten zu Küchenutensilien, Entstehungsgeschichten von Kochrezepten oder schlichtweg Informatives rund um das Thema Essen und Trinken. Diese Bildergeschichten sind in meinen Augen nahezu durchweg unterhaltsam und stets auf irgendeiner Ebene interessant, was das Lesen durchaus kurzweilig gestaltet.

Von den dabei jedoch recht wenigen Rezepten werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach aber keines nachkochen, denn es handelt sich dabei eher nicht um genaue Anleitungen, sondern vielmehr um wage Anregungen – was in dieser Form allerdings gut in das Gesamtkonzept des Buches passt.

Einzig die Kategorie „Nicht Verwechseln“, in welcher Kochbergriffe von mutmaßlich leicht verwechselbaren Begriffen des Alltags abgegrenzt werden, konnte mich nicht überzeugen: Im französischen Original mag diese Rubrik zwar durchaus Sinn und Spaß gemacht haben, bei der deutschen Übersetzung hingegen ist zwangsläufig beides verloren gegangen, da die dort umschriebenen französischen Begriffen im Deutschen eben keine zu verwechselnden „Teekesselchen“ sind.

Insgesamt würde ich „Kann den Kochen Sünde sein?“ als kulinarisches Comic-Buch weiterempfehlen. Wer allerdings wirklich ein Kochbuch sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Als Comic ist es jedoch allemal informativ und unterhaltsam.

Bewertung vom 14.10.2014
Frau Freitag

Echt easy, Frau Freitag!


gut

Ohne auch nur einen der vorherigen „Frau Freitag“-Romane gelesen zu haben, habe ich mich vom neuesten Band durchaus unterhalten gefühlt: Humorvoll, leicht ironisch und alles in allem einfach kurzweilig wird in „Echt easy, Frau Freitag“ vom Alltag einer Berliner Lehrerin erzählt.

Da es sich bei diesem Buch eben um eine Sammlung zusammenhängender Kurzgeschichten handelt und die Kapitel dementsprechend zahlreich und relativ kurz gehalten sind, ist es bequem möglich, immer mal wieder zwischendurch ein Stückchen weiterzulesen, ohne dabei den Faden zu verlieren. So ließ sich der Roman für mich zwischen vielem Schmunzeln und Stirnrunzeln schnell weglesen, ohne dass mir dabei etwas als besonders positiv oder erwähnenswert negativ aufgefallen wäre.

Insgesamt ist „Echt easy, Frau Freitag“ bestimmt auch außerhalb der Menge eingefleischter „Frau Freitag“-Fans als unterhaltsame Lektüre für zwischendurch zu empfehlen, sofern einen das Thema verrückter Schulalltag eben anspricht.

Bewertung vom 14.10.2014
Neeb, Ursula

Das Geheimnis der Totenmagd


gut

Im Frankfurt des Jahres 1509 arbeitet die Tochter des örtlichen Totengräbers Katharina Bacher als Totenwäscherin; ein Beruf, der nicht gerade als ehrbar angesehen wird. Jedoch setzt Katharina ihr verpönter Berufsstand weniger zu, als ihre unglückliche Ehe mit dem Nachtwächter Ruprecht. Als sie eines Tages von der Hurenkönigin mit der Waschung einer tot aufgefundenen Gildenschwester, der Hübscherin Hildegard Dey, beauftragt wird, stellt Katharina fest, dass diese nicht, wie von den Stadtbütteln konstatiert, ertrunken, sondern erdrosselt worden ist. Wenig später wird ihr Vater, der Totengräber Heinrich Sahl, in der Nacht von Allerseelen Zeuge eines unheimlichen Rituals auf dem Friedhof und findet am darauffolgenden Tag die Leiche einer jungen Frau, der Patriziertochter Mechthild Stockarn, im Beinhaus. Auch sie scheint ermordet worden zu sein und der Verdacht fällt schnell auf den Totengräber. Nur Katharina ist davon überzeugt, dass ihr Vater unschuldig ist und setzt alles daran, den wahren Mörder zu finden.
Neben den Erlebnissen von Katharina ist der erste Teil das Romans immer wieder durchzogen von Berichten eines jungen Mönches, der das Manuskript der Offenbarung Jakobus fand, und von Aufzeichnungen über "König Tod", einem Mann, der die Pest überlebte und auszog, um die Menschen den Tod zu lehren ...

"Das Geheimnis der Totenmagd" stellt wohl eine Mischung aus historischem Kriminal- und Liebesroman dar, was meiner Meinung nach hätte besser gelingen können, da ich finde, dass sich hier gerade diese beiden Ebenen der Geschichte teilweise gegenseitig etwas im Weg stehen: Für einen "schönen" Liebesroman kommt dieser Aspekt zu kurz und kann ohne eine tiefere Ebene zu erreichen als äußerst kitschig und vorhersehbar abgestempelt werden. Auch durch diese schnulzigen Episoden schafft es der Roman zumindest bei mir nicht, ein Gefühl der Spannung aufzubauen. Zwar erscheint der Verlauf der Geschichte durchaus interessant und plätschert so vor sich hin, aber als fesselnden Pageturner würde ich das Buch keinesfalls bezeichnen.
Schließlich noch ein Satz zum Schreibstil: Die Autorin versteht sich darin, eine Atmosphäre zu schaffen und alles detailreich zu umschreiben, ohne dass es einem dabei allzu langatmig vorkommt, aber nach rund 400 Seiten könnte man sich vielleicht auch mal nach dem einen oder anderen Satz ohne Adjektiv sehnen.

Insgesamt kann ich den Roman als vielleicht etwas seichte, aber dennoch unterhaltsame Lektüre im historischen Gewand empfehlen, solange man seine Erwartungen nicht allzu hoch schraubt. Wenn man allerdings auf der Suche nach einer mitreißenden Kriminalgeschichte ist, würde ich weiter suchen.