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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2019
ÜBERLEBEN
Hilpert, Sebastian

ÜBERLEBEN


ausgezeichnet

Interessante Einblicke in die Welt der afrikanischen Tierhüter

Sebastian Hilpert musste nach seiner 12-jährigen Militärzeit raus, sonst wäre er zu Grunde gegangen. Sich selbst hatte er in den letzten zwölf Jahren irgendwo während seiner Zeit als Soldat verloren. Im südlichen Afrika zwischen wilden Tieren findet er zurück zu sich selbst, lernt sich besser kennen und blickt positiver in die Zukunft. In den letzten Jahren kam Sebastian Hilpert mehrmals nach Afrika, zunächst als Volontär in einer Tierauffangstation, später um Fotos für die Station zu machen und bei seiner letzten Etappe arbeitete er als Wildhüter in einem Wildtierreservoir. Zwischendurch war er auch als Tourist unterwegs, doch das liegt ihm nicht – er muss mit anpacken. Vor allem der Rhino War, der Krieg um die letzten Nashörner, hat es ihm angetan. Den Wilderern muss das Handwerk gelegt werden.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Sebastian Hilpert erzählt sehr lebendig und nimmt den Leser mit nach Afrika. Beim Lesen hat man selbst das Gefühl zwischen Nashörnern und Löwen zu stehen und die weite Landschaft Afrikas zu genießen. Gefallen hat mir, dass es eine Mischung aus Reisebericht, Abenteuergeschichte und Selbstfindung war. Und dass vor allem viele Informationen zu den Wildtieren und deren Bedrohung und Schutz miteingeflossen sind. Es wirkte nicht wie ein Sachbuch, welches dem Leser mit erhobenem Zeigefinger etwas beibringen will, sondern Sebastian nimmt einen mit und zeigt einem die unterschiedlichen Sichtweisen und ermöglicht dem Leser so, sich selbst eine Meinung zu bilden.
In der Mitte des Buches sind einige Farbfoto enthalten, die viele der geschilderten Situationen veranschaulichen. Die Fotos sind mit Bildunterschriften ausgestattet, wodurch sie sehr leicht einzuordnen sind. Wobei meist das Bild selbst auch schon aussagekräftig genug ist und der Leser sich beim Betrachten gleich an die jeweilige Textstelle erinnert.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht mit Sebastian durch das südliche Afrika zu reisen, seine Abenteuer mitzuerleben und zu sehen, wie es ihm Stück für Stück besser geht. Ich kann dieses Buch wirklich jedem nur ans Herz legen. Vor allem denen, die auch schon ihren Spaß mit „Frühstück mit Elefanten“ von Gesa Neitzel hatten. Ich vergebe volle fünf von fünf Sterne.  

Bewertung vom 30.04.2019
Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


weniger gut

Den Klappentext fand ich etwas verwirrend, da das Buch kaum darauf eingeht. Zunächst wird in allen Längen erzählt, wie Faye und Jack sich kennen und lieben gelernt haben und wie das Unternehmen entstand. Dazwischen gibt es reichlich detailliert beschrieben und sehr unnötige Sexszenen. Gefallen haben mir die Einschübe über Fayes Vergangenheit. Der Leser erfährt, dass sie ein Geheimnis mit sich rumträgt. Und rätselt, wie die Sache mit dem gewalttätigen Vater ausgegangen ist. Die zweite Hälfte des Buches liest sich angenehmer und schneller. Hier steht nun Fayes Racheplan im Vordergrund. Somit hat mir das Buch ab der zweiten Hälfte auch besser gefallen. Endlich passiert etwas und es kommt Schwung in die Handlung. Aber auch hier gibt es immer wieder unnötige Ausschweifungen.
Zu den Charakteren konnte ich keine Bindung aufbauen. Sie blieben mir während der Geschichte fern und waren mir tendenziell unsympathisch. Vor allem Faye wirkte sehr bizarr. Gar schon psychopathisch veranlagt. Außerdem ist der Schreibstil teilweise etwas ordinär, was ich bei Camilla Läckberg nicht erwartet hätte. Dadurch wirkte auch Faye noch mal etwas unsympathischer.
Die Geschichte ist sehr vorhersehbar und teilweise plump. Es scheint als wäre kein Klischee ausgelassen worden. Interessant fand ich zu erfahren, was sich Faye nun für ihren Jack ausgedacht hat – wie sie ihren Racheplan in die Tat umsetzen wird. Außerdem war ichneugierig, was nun in ihrer Vergangenheit passiert ist. Hier hatte ich allerdings sehr schnell den richtigen Riecher und somit blieb mir am Ende die Überraschung aus.

Leider konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen, da es aber gegen Ende interessanter wurde, vergebe ich noch zweieinhalb von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.04.2019
Unheilbar glücklich
Erzberg, Jonas

Unheilbar glücklich


weniger gut

Langweilig und nerviger Protagonist

Konstantin ist Hypochonder. Bei jedem kleinen Ziepen denkt er schon an seine Beerdigung. Dann erhält er die Diagnose Leberkrebs im Endstadium. Im Wartezimmer hat er Freya kennengelernt, sie betreibt ein Yoga-Camp in Thailand. Für Konstantin ist nun klar, sein Weg führt ihn nach Thailand.

Ich hatte ein lustiges und unterhaltendes Buch erwartet. Leider fand ich die Geschichte eher langweilig und nichts sagend. Anfangs war es für mich noch recht lustig. Doch nach etwa 50 Seiten ging mir der Protagonist Konstantin ziemlich auf die Nerven. Eigentlich ist es immer dasselbe. Es passiert einfach nichts. Konstantins Rückblicke auf sein Leben mit seiner Ex-Freundin fand ich verwirrend. Teilweise hat man diese Zeitsprünge erst nach ein paar Sätzen festgestellt. Inhaltlich waren sie auch sehr verwirrend, weil ich irgendwann nicht mehr wusste, ob Konstantin nun Hypochonder oder Psychopath ist. Oder gehört das etwa zusammen?
Der Schreibstil war flüssig zu lesen, aber sehr einfach gehalten. Die Dialoge waren rasant, aber meist inhaltlich nicht nötig. Tiefgang sucht man in diesem Roman sowieso vergeblich. Was bei einem unterhaltsamen Buch auch nicht unbedingt nötig ist, allerdings ein bisschen einen Sinn oder eine Botschaft, sollte schon enthalten sein. Ich konnte leider nicht herausfinden, was mir dieses Buch sagen will.

Leider bin ich von diesem Roman enttäuscht und kann ihn nicht weiterempfehlen. Die Idee hinter der Geschichte hat mir gefallen, deshalb vergebe ich noch zwei von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.04.2019
Emilia und der Junge aus dem Meer
Schaap, Annet

Emilia und der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Die kleine Meerjungfrau mal etwas anders

Emilia Wassermann lebt allein mit ihrem Vater im örtlichen Leuchtturm. Bis sie eines Tages von Fräulein Amalia zum Schwarzen Haus gebracht wird, um dort sieben Jahre zu arbeiten. In diesem Haus soll es ein Monster geben. Emilia versucht tapfer zu sein: „Es gibt keine Monster!“ Doch irgendetwas scheint in einem der oberen Zimmer versteckt zu werden. Emilias Neugierige ist groß – doch ist sie auch größer als ihre Angst?

Dieses Buch ist sicherlich kein pures Friede, Freude, Eierkuchen-Buch. Es ist empfohlen für Mädchen ab zehn Jahren. Das finde ich in Ordnung. Dennoch sollten sich die Kinder nicht zu schnell fürchten. Es geht nämlich schaurig zu. Die Geschichte ist eine Mischung aus Realität und Fiktion im Stil der kleinen Meerjungfrau. Emilia, genannt Lämpchen, ist ein zuckersüßes und kluges Mädchen, auch wenn ihr gerne Dummheit unterstellt wird. Für ihre jungen Jahre ist sie sehr selbstständig. Ihr Vater ist Alkoholiker und nach einem Unfall wird sie als Dienstmagd in eine Admirals Villa gebracht. In der es genau so düster und emotionslos ist wie im Leuchtturm. Schon früh wurde Lämpchen selbstständig. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater hat nur ein Bein und trink, so blieb alles an dem kleinen Mädchen hängen – auch das all abendliche Anzünden der Leuchtturmkerze. Doch in dem Jungen aus dem Turmzimmer findet sie einen Freund. Und durch ihre ehrliche und durchdachte Art, gelingt es ihr auch ihm ein besseres Leben zu verschaffen. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Jeder ist eigen, und genau das zeigt, wie es auch in der Realität ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen oder seine Fehler.
Die Atmosphäre, die in diesem Buch herrscht, ist zum einen düster und trist und zum anderen sehr magisch und voller Liebe. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr angenehm und bildlich, sowie einprägsam. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass es gut für kurze Vorleseeinheiten geeignet ist.

Dieses Buch zeigt, dass nicht alle perfekt sind, (Fischjunge, geistig zurückgebliebener Junge, viele mehr), aber dennoch jeder lebens- und liebenswert ist. Auch ein Monster kann sich als sehr lieber und lustiger Junge entpuppen.

Dieses Kinderbuch hat mir sehr gut gefallen, es hat mich mit in eine andere Zeit genommen, mit zum Leuchtturm und in das schwarze Haus. Ich habe mit Emilia mitgelitten und mitgefiebert. Und am Ende mich mit ihr gefreut. Dieses Buch ist sicherlich eine Bereicherung für junge Mädchen, aber auch als Erwachsener kann man damit gerne noch einmal in märchenhafte Phantasiewelten entfliehen. Ich vergebe fünf von fünf Sterne.  

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2019
Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3
Herzog, Katharina

Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3


gut

Super Atmosphäre, die Geschichte hinkt etwas

Maya ist Reisebloggerin und nun seit sechs Jahren permanent unterwegs. Außer ihrer Freundin Kathi hat sie keine Bezugspersonen mehr. Mit ihrer Mutter, Karoline, hat sie sich vor ihrer Abreise entzweit, da Maya erfahren hat, dass sie adoptiert wurde. Karoline lebt mittlerweile auf La Gomera. Somit ist für Maya klar: Niemals werde ich einen Fuß auf diese Insel setzen – doch dann strandet sie doch noch auf der Insel.

Nach den beiden bezaubernden Vorgängerromanen „Immer wieder im Sommer“ und „Zwischen dir und mir das Meer“ wollte ich unbedingt den dritten Band lesen. Die Atmosphäre ist Katharina Herzog wieder hervorragend gelungen! Als Leser befindet man sich selbst auf La Gomera und ist umringt von schrillen Gestalten. Auch wenn viele dieser Menschen und Gegebenheiten erfunden und fast schon unrealistisch wirken, stellt man beim Lesen des Nachwortes fest, dass fast alles wirklich so existiert! Das war definitiv das Positivste am Roman. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht so richtig überzeugen. Irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas. Für den Sommerurlaub ist dieser Roman hervorragend geeignet! Er liest sich sehr flüssig und schnell. Ich habe ihn an einem regnerischen Sonntag durchgelesen. Der Schreibstil von Katharina Herzog ist sehr beschreibend und lebendig. Wodurch eben auch die wunderbare Atmosphäre entstanden ist. Die gezeichneten Charaktere sind toll. Sie sind sehr unterschiedlich und jeder hat ein gewisses Etwas. Man sollte sie aber nicht zu ernst nehmen und eher etwas locker und mit Humor an die Sache herangehen, denn bei den Meisten handelt es sich um esoterische Hippies. Die Figuren Maya und Karoline stehen natürlich im Vordergrund. Maya ist Anfang dreißig aber noch nirgendwo zu Hause, immer auf der Flucht, das merkt man ihr auch sehr an. Karoline hingegen hat sich ein neues Leben auf der Kanareninsel aufgebaut. Sie hat sich in diese verrückte Welt integriert. Sehr schön fand ich, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen die Gegenwart mit Maya und zum anderen erfahren wir Karolines Vergangenheit, zur Zeit von Mayas Geburt. Auch damals war Karoline schon auf La Gomera. Es wird spannend.
Die Geschichte im Allgemeinen war mir teilweise etwas zu weithergeholt, und enthielt zu viele Zufälle. Außerdem handelte manch ein Charakter etwas zu unüberlegt und Entscheidungen wurden ohne Vorwarnung bekannt gegeben. Als Leser hatte man das Gefühl, von den Gedankengängen ausgeschlossen zu sein.

Was ich sehr schade fand, was sich allerdings mit der nächsten Auflage ändern sollte, sind einige inhaltliche Fehler, die dem Lektorat wohl durchgegangen sind. Aber das ändert ja nichts an der Geschichte an sich. Es stiftet nur etwas Verwirrung.

Mein Fazit für diesen Roman: die Vorgängerromane haben mir um einiges besser gefallen, aber für eine nette Unterhaltung an einen heißen oder regnerischen Tag oder eine Bahnfahrt ist dieses Buch hervorragend geeignet. Man entflieht dem Alltag und dem kalten Deutschland und strandet zwischen verrückten Hippies auf La Gomera. Ich vergebe drei von fünf Sternen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2019
So nah der Tod / Hauptkommissar Eric Weinsheim Bd.1
Falken, Thea

So nah der Tod / Hauptkommissar Eric Weinsheim Bd.1


weniger gut

Eine zähe Hetzjagd durch Berlin

Die neun Monate alte Janina wird eines Nachts aus ihrem Kinderbettchen entführt. Ihrer Mutter Annika wird ein Ultimatum gestellt. Sie hat maximal 24 Stunden Zeit ihre Tochter zu finden, sonst wird sie sterben. Um sie zu finden, muss Annika Rätsel lösen und eine Schnitzeljagd durch Berlin beginnt.

Erzählt wird dieser Thriller aus den beiden Ich-Perspektiven von Eric Weinsberg, dem Ermittler und Annika Ritter, der Mutter des entführten Kindes. Dazwischen gibt es immer wieder kursiv gedruckte Einschübe des Täters, so dass dem Leser seine Motive nähergebracht werden.
Die Hetzjagd durch Berlin ist sehr rasant, die gesamte Geschichte spielt an nur einem Tag. Es passiert wirklich viel, so dass man als Leser etwas zweifelt, ob das alles in einen Tag passt. Doch trotz des großen Tempos ist es nicht sonderlich spannend. Irgendwie eher ermüdend. Durch die Straße rennen, in die U-Bahn, aus der U-Bahn raus. Hier ein Rätsel dort ein Rätsel. Die Idee hinter der Schnitzeljagd fand ich gut, doch haben mich die Rätsel etwas enttäuscht. Einen Bezug zur Handlung an sich konnte ich nicht herstellen.
Die Charaktere konnten es leider auch nicht rausreißen. Eric Weinsberg ist ein Ermittler, der sich auf sein Gefühl verlässt und dabei alles und alle anderen ignoriert. Das fand ich etwas merkwürdig, denn meist macht er Alleingänge und seine Kollegen ermitteln munter weiter – bleiben aber im Hintergrund. Meiner Meinung nach hätte man aus Weinsberg viel mehr rausholen können. Dann Annika Ritter. Sie hat schon viel in ihrem Leben durchmachen müssen. Erst kürzlich ist ihr Mann verstorben und nun ist sie alleinerziehend. Annika Ritter ist sehr verwirrt und nervlich am Ende – verständlich, da ihr Kind verschwunden ist, allerdings macht dies sie sehr nervig und demnach unsympathisch. Bei der Suche nach Janina hilft ihr ihr Freund Bastian. Doch dieser wird gerade selbst von der Polizei gesucht – wegen Mordes. Das machte die Sache etwas spannend. Aber auch Bastian war mir unsympathisch und teilweise etwas merkwürdig.

Leider konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen. Die Geschichte dümpelte vor sich hin. Spannung suchte ich vergebens. Und diese rasante Hetzjagd war eher einschläfernd als Nerven aufreibend. Da mir auch die Charaktere nicht zugesagt haben, da sie mir unsympathisch waren, kann ich leider nur zwei von fünf Sternen vergeben. Schade, denn nach der Leseprobe hatte ich einen sehr spanenden Thriller erwartet. 

Bewertung vom 13.04.2019
Bienenleben
Wiener, Sarah

Bienenleben


sehr gut

Eine Ode an die Imkerei

Sarah Wiener ist nicht nur Köchin und Ernährungsbotschafterin, sondern nun auch Kleinimkerin. Mittlerweile wohnt Sarah Wiener auf einem Bio-Bauernhof und dort hat sie auch ihre Bienenbeuten stehen. In ihrem Buch geht sie auf unterschiedliche Aspekte der Imkerei und der Bienen ein. Zunächst schildert sie dem Leser ihre Intension. Und dabei und vor allem im restlichen Buch kommt Sarah Wieners Begeisterung und Leidenschaft für Bienen und das Imkern wunderbar rüber.
Das Buch ist in 25 Kapitel geteilt. Die gut und galant ineinander übergehen. Zwischen dem Text gibt es immer wieder aussagekräftige Bilder, die Sarah Wiener mit ihren Bienen zeigen oder Nahaufnahmen derselben. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war flüssig zu lesen und sowohl informativ, als auch lehrreich in einem. Außerdem kam Sarah Wieners Leidenschaft und Bewunderung gegenüber den Bienen sehr gut rüber. Sie hält Bienen nicht, um Honig zu bekommen, sondern weil sie ihnen beim Leben zu sehen will! Natürlich genießt sie ihren eigenen Honig dennoch sehr gerne.
In „Bienenleben“ werden unterschiedliche Arten des Imkerns aufgezeigt, es gibt auch kleine Einblicke in Vorgehensweisen im Ausland oder einen Bericht über das Imkern in der DDR. Interessante Fakten erfährt der Leser ebenfalls. Beispielsweise fliegt eine Biene ca. 3.000 km, um die Honigmenge herzustellen, die für eine Scheibe Brot benötigt wird.
Nachdem dieses Buch gelesen ist, hat der Leser einen wunderbaren Überblick über das Wesen Biene bekommen. Schön fand ich, dass diese Erklärungen nicht zu trocken waren, sondern sehr anschaulich an Beispiel von Sarah Wieners Bienen dargestellt wurden. Bienen sind wirklich sehr beeindruckende, faszinierende und interessante Lebewesen. Ein Bienenstamm wird als Superorganismus bezeichnet, da die Bienen nur zusammen (über)leben können. Keiner hat die Herrschaft, jeder ist Diener. Selbst die Königin ist nur eine Dienerin. Geht es ums Schwärmen, wird demokratisch abgestimmt, jeder der Ahnung hat darf etwas sagen. Unwissende schweigen.
Bienen sind für den Menschen nicht nur aufgrund ihrer Produkte, wie Honig und Propolis nützlich, sondern auch durch ihre Fähigkeiten als „Sprengstoff-Spürhunde“ oder Ölaufsammler.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2019
Mehr als tausend Worte
Beck, Lilli

Mehr als tausend Worte


ausgezeichnet

Dieser Roman ist sicherlich mein Lesehighlight im bisherigen Jahr (40 Bücher stehen zur Konkurrenz). „Mehr als tausend Worte“ ist sehr eindringlich, einfühlsam und authentisch geschrieben. Die Geschichte rund um Aliza, Fabian und deren Familien wird dem Leser lebendig und intensiv nähergebracht, so dass der Leser am Ende das Gefühl hat die Charaktere selbst zu kennen und mit ihnen in Berlin beziehungsweise London zu sein. Es ist ein wirklich sehr emotionaler Roman, welchen man nicht eben so weg liest. Mir ging es so, dass ich einerseits immer weiterlesen wollte, weil ich neugierig war, wie es weitergeht, andererseits wollte ich aber nicht, dass die Geschichte schon vorbei ist. Dann kam auch noch der Punkt dazu, dass das Gelesene wirklich erst verarbeitet werden muss. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, die mal eben so weggelesen wird! Aber eine wirklich sehr schöne Lektüre, die mir sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird!
Dieser Roman zeigt auf eindringliche und sehr emotionale Weise auf, was den jüdischen Bürgern in Deutschland von 1938 bis 1945 widerfahren ist. Schön beschrieben wurde dies an der Familie Landau, die keine strenggläubigen Juden sind. Dies zeigt noch einmal, dass es letztendlich egal war, ob gläubig oder nicht. Jude war Jude. Auch wird gezeigt, welch beliebter Arzt Samuel Landau war, und wie gern seine deutschen Patienten zu ihm kamen und immer zufrieden waren. Und dann plötzlich nicht mehr.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Er ist flüssig und angenehm zu lesen, wie schon beschrieben ist er sehr authentisch und emotional. Sehr gefallen hat mir, dass immer wieder Fakten und interessanten Informationen, zum Beispiel zum jüdischen Glauben, mit eingeflossen sind, ohne, den Lesefluss zu stören.
Die Charaktere dieses Buches haben mir sehr gut gefallen! Die Hauptperson, von der wir am meisten erfahren ist Aliza, bei welcher wir miterleben, wie sie erwachsen wird. Eine bewundernswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass sie von ihren Lieben so gut wie nichts hörte und nie wusste, ob sie noch leben und wie es ihnen geht. Die Familien Landau und Pagel (Fabians Familie) waren mir sehr sympathisch. Sehr unsympathisch – aber so gewollt – waren Blockwart Karoschke mit Frau und Tochter. Hier wurde der typische mitlaufende Nazi präsentiert, der aus der Situation – für sich – das Beste machen will, auch wenn das nur auf Kosten anderer geht. Immerhin zeigte sich ab und zu sein Gewissen. Erfrischend fand ich den Charakter der Mizzi – auf welche Aliza in London trifft.

Ich bin von diesem Roman richtig fasziniert und berührt. Ich bin überzeugt, dass er mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf die anderen beiden historischen Romane von Lilli Beck bin ich nun sehr neugierig. Für dieses neuste Werk vergebe ich sehr gerne volle fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus.  

Bewertung vom 05.04.2019
Umweltliebe
Sieglar, Jennifer

Umweltliebe


ausgezeichnet

Super Zusammenfassung von vielen wichtigen Themen

Jennifer Sieglar hat sich eine Jahresaufgabe gesetzt. Jeden Monat eine neue Challenge, die dem Umweltschutz dienen soll. Beispielweise die Plastik-, Kleidungs-, Palmöl- und Reisechallenge. In diesem Buch berichtet sie sehr anschaulich über ihre Erfahrungen und die Ergebnisse der einzelnen Challenges. Das Buch ist in zwölf Kapitel geteilt, die jeweils eine Challenge behandeln. Jedes Kapitel für sich enthält die Unterpunkte: Das Problem, Meine Lösung, Fazit, Das könnte die Politik tun und Meine Tipps. Darin stellt Jennifer Sieglar zunächst das Problem an sich dar, beispielweise Mikroplastik, danach zeigt sie auf, wie sie versucht hat darauf zu verzichten/es zu vermeiden/es besser zu machen. Anschließend werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst und ein Überblick gegeben, was daran gesetzlich verändert werden könnte. Die Tipps sind eigentlich die Kurzfassung des Fazits.

Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen. Es herrscht eine freundliche Atmosphäre und das Gelesene wirkt mehr als würde Jennifer Sieglar neben einem sitzen und einem über ihre Erfahrungen persönlich erzählen. Die Eindrücke ihrer Experimente wirken sehr realistisch und authentisch. Keinesfalls geschönt. War etwas schlecht oder nicht umzusetzen, hat sie das auch geraderaus gesagt. Das hat mir sehr gut gefallen. Denn es ist kein Buch mit erhobenem Zeigefinger: „mach das und das und das lass bleiben“. Sondern die Autorin hat den besten Weg gesucht, um die Umwelt zu schonen und dennoch noch ein „angenehmes“ Leben führen zu können.
Einiges, was in diesem Buch behandelt wurde wusste ich schon, allerdings waren auch sehr viele neue Informationen dabei! Somit habe ich durch dieses Buch sehr viel dazugelernt und einige der Tipps möchte ich in meinen Alltag einbauen. Die Idee hinter diesen Challenges hat mir sehr gefallen. Und ich denke es ist sehr hilfreich, wenn man zunächst auf sehr viel verzichtet, um danach zu entscheiden, was denn nun wirklich wichtig ist und was unbedingt dableiben muss.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen! Es ist ein wunderbarer Überblick darüber, wie wir unseren Alltag ganz einfach umweltfreundlicher gestalten können. Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe voll fünf von fünf Sternen. 

Bewertung vom 05.04.2019
Stella
Würger, Takis

Stella


weniger gut

Friedrich wäre wohl der bessere Titel

Der Schweizer Friedrich macht sich 1942 auf den Weg nach Berlin. Er möchte wissen, ob es die Gräueltaten, von denen er gehört hat, wirklich gibt. In Berlin trifft er auf die 21-jährige Kristin, die eigentlich Stella Ingrid Goldschlag heißt.

Als Ich-Erzähler bringt Friedrich dem Leser seine Empfindungen und sein „Abenteuer“ näher. Allerdings hat das recht wenig mit dem Titel zu tun. Dem Titel nach habe ich mit einem Buch über Stella Goldschlag gerechnet. Stella kommt in diesem Roman durchaus vor, allerdings erfährt man nur zwischen den Zeilen was sie wirklich macht. Und auch das nur, wenn man sich schon im Vorfeld mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Kennt man Stella nicht, ist es sehr schwierig die richtigen Schlüsse aus diesem Roman zu ziehen.
Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber gut zu lesen. Es besteht hauptsächlich aus sehr kurzen Sätzen, die teilweise etwas von Telegrammstil haben. Ebenso die Dialoge, diese sind sehr kurzgehalten – wirkliche Sätze antwortet hier keiner, meist sind es nur Worte.
Die Charaktere sind schwierig. Von Stella, die dem Buch den Titel gab, erfährt der Leser kaum etwas. Somit bleibt sie dem Leser sehr fern. Allerdings ist sie für ihre 21 Jahre taff und weiß wie sie überleben kann. Sie schlägt sich als Greiferin durch. Das sind Juden, die andere Juden verraten und der Gestapo melden. Friedrich ist etwas merkwürdig. Wohnt in der Schweiz, umgeben von Frieden und zieht nach Berlin, mitten ins kriegerische Geschehen. Friedrich ist eigentlich Maler, doch durch einen Unfall ist er farbenblind. Seine Eltern sind getrennt, der Vater reist durch den Nahen Osten, während die Mutter den Rechten zustimmt. Zwei sehr merkwürdige Charaktere.
Zwischen den Erzählungen von Friedrich gibt es zu Beginn jedes Kapitels eine zeitliche Angabe und dazu eine kurze Aufzählung von Ereignissen zu dieser Zeit. Das hat mir gut gefallen. es war informativ und daraus konnte man schlussziehen, „wo“ man sich befindet. Außerdem sind immer wieder Teile aus realen Prozessakten abgedruckt. Es geht um den Prozess gegen Stella Goldschlag. Meist sind es Zeugenaussagen, von Verschleppungen/Deportationen. Diese haben den Lesefluss leider sehr gehemmt. Und wirkten teils fehl am Platz.

Mich hat dieser Roman enttäuscht, da ich damit gerechnet habe Stella Goldschlag kennen zu lernen. Doch leider dreht sich das Buch mehr um Friedrich, der zufällig auf Stella trifft. Was Stella nun getan hat, muss der Leser sich anderweitig anlesen. Der Schreibstil war allerdings angenehm, so dass ich das Buch zügig durchgelesen habe. Deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.