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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 529 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2023
Aschwanden, Evelyne

Monster Road


ausgezeichnet

Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In dieser zerrütteten Welt treffen drei Ausgestoßene aufeinander: Die 16-jährige Juliette, die für ihre Freiheit nichts geringeres als einen Gott töten muss. Kopfgeldjäger Crater, der beim Ausführen eines Auftrags vom Jäger zum Gejagten wird. Elijah, der die stärker werdende Finsternis in seinem Inneren nicht länger verbergen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Babylon – jener geheimnisumwobenen Stadt, die angeblich Zuflucht bieten soll. Dabei sind die Ungeheurer der Großen Weite nicht das einzige, was es zu fürchten gilt. Möglicherweise ist das größte Monster längst unter ihnen…

Die Geschichte kommt mit relativ wenigen, dafür aber umso vielschichtigeren Charakteren aus: Crater ist ein mürrischer und einzelgängerischer Auftragskiller, dem scheinbar jedes Gewissen fehlt. Juliette ist aus ihrem bisherigen Leben ausgebrochen, um einem Traum zu folgen. Sie versucht ihre Vergangenheit und ihre Gefühle hinter sich zu lassen, doch das ist gar nicht so einfach. Elijah ist schüchtern, unsicher, ängstlich und körperlich eher schwächlich. Außerdem hütet er ein dunkles Geheimnis. Wir erleben die Ereignisse aus allen drei Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Es sind keine typischen „liebenswerten“ Charaktere, sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und handeln manchmal fragwürdig. Doch genau das macht sie so authentisch, nahbar und besonders.

Ich mochte das postapokalyptische Setting und die zahlreichen Anspielungen auf unsere heutigen Errungenschaften, die durch die Apokalypse letztendlich verloren gingen (beispielsweise Flugzeuge, Musik). Alles ist doch recht rückständig und der Kampf ums Überleben und um verbliebene Rohstoffe tobt. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich. Es ist erschreckend, wozu die Menschheit verkommt, wenn Technologien und eine Zivilisation, wie wir sie kennen, plötzlich wegfallen. Was bedeutet Menschlichkeit überhaupt, wenn die schlimmsten Ungeheuer vielleicht gar keine Krallen und Reißzähne, sondern Hände haben und zusätzlich ein breites Grinsen zur Schau tragen? Was ist man bereit für sein eigenes Überleben und das seiner Familie und Freunde zu tun?

„Monster Road“ ist ein turbulenter und actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt. The Last of Us trifft auf Monsters of Verity - und das meiner Meinung nach sehr gelungen! Erfrischend ist übrigens auch, dass es keine Liebesgeschichte gibt und es sich außerdem um einen Einzelband handelt. Wobei ich natürlich nichts dagegen gehabt hätte mehr über dieses ungleiche Trio zu lesen!

Bewertung vom 09.03.2023
Blais, Clara

Forever's Gonna Start Tonight (eBook, ePUB)


sehr gut

Nelly und Zack sind schon lange ineinander verliebt, haben sich ihre Gefühle aber bisher nicht gestanden. Eine Party soll alles verändern, doch das Leben hat andere Pläne. Diese eine schicksalhafte Nacht stürzt Nelly in ein tiefes Loch der Trauer und sie versucht fortan ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Nach Jahren treffen sich die beiden wieder. Das Erscheinen des jeweils anderen reißt alte Wunden auf und die Erinnerungen sind unerträglich für Nelly. Auch bei Zack läuft es nicht besonders gut: er ist pleite und auf sich allein gestellt. Jahrelang hat er sich gewünscht Nelly wiederzusehen. Damals konnte er ihr nicht helfen, doch dieses Mal ist er fest entschlossen um sie zu kämpfen und ihr zu beweisen, dass ein Leben voller Musik, Licht und Freude existiert.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven beider Protagonisten, dadurch ist vor allem Nellys Gefühlslage sehr greifbar, authentisch und herzzerreißend. Musik war für sie eigentlich immer besonders wichtig. Nach besagtem Schicksalsschlag haben allerdings Dunkelheit und Schmerz die Klänge der Hoffnung und Lebensfreude in ihr verstummen lassen. Sie hat sich so sehr in sich selbst zurückgezogen, dass sie niemanden wirklich an sich heran lässt, was natürlich absolut verständlich ist, manchmal aber auch ein bisschen gemein rüber kommt. Von dem fröhlichen, freundlichen und musikliebenden Mädchen von früher ist jedenfalls nicht mehr viel übrig.

Zack tat mir ebenfalls unheimlich Leid, schließlich hat er mit seiner Familie nicht unbedingt das große Los gezogen. Er fühlt sich zudem hin- und hergerissen zwischen der Freude Nelly endlich gefunden zu haben und ihrer Zurückweisung. Er ist ein sympathischer und bewundernswerter junger Mann, dessen Entwicklung ich gerne gelesen habe.

Wir lernen außerdem Nellys beste Freunde Becca und Austin kennen, zwei tolle, hilfsbereite und liebenswürdige Persönlichkeiten.

„Forever‘s gonna start tonight“ ist wirklich sehr emotional, denn es geht um Verlust, Trauer und Vergebung, um verpasste und neue Chancen, Enden und Neuanfänge. Ein wunderschönes, wenn auch sehr ergreifendes Buch!

Bewertung vom 04.03.2023
Delaney, Joseph

The Spook's 1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Tom ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes und damit dazu bestimmt als Geisterjäger den Mächten der Finsternis den Kampf anzusagen. Blöd nur, dass er gar keine Ahnung von der Geisteraustreibung hat. Das soll sich ändern als er bei Mr. Gregory in die Ausbildung geht. Bei dem geheimnisvollen Spook soll er lernen wie man Boggarts bannt, Hexen in Schach hält oder wie gefährlich Geisterbilder wirklich sind.

Dies ist der erste von mittlerweile 13 Bänden der Kinder-Fantasy-Reihe für unerschrockene Leser*innen ab 12 Jahren. Meiner Meinung nach sind einige Szenen und Beschreibungen aber schon ganz schön düster, gruselig und blutig. In dem Alter wäre ich teilweise wahrscheinlich echt schockiert gewesen… Mich hat die Geschichte auf jeden Fall von Anfang an gefesselt und in ihren Bann gezogen, es wurde nie langweilig und die Atmosphäre blieb stets bedrohlich und spannungsgeladen.

Zu Beginn der Reihe ist Tom natürlich noch recht jung, naiv und unerfahren und tapst somit von einem halsbrecherischen und schaurigen Abenteuer ins nächste. Diese zeigen, dass aus Bösem auch Gutes entstehen kann und umgekehrt. Zur Seite steht ihm sein Mentor Mr Gregory, ein grummeliger Einzelgänger, der das Herz jedoch am rechten Fleck hat. Er sucht händeringend einen Nachfolger, weil er den Job des hiesigen Spooks aka Geisterjägers schon sehr lange macht. Erwähnenswert ist auch ihr „Sommerquartier“, welches seinen ganz eigenen Charakter hat.

Besonders begeistert haben mich auch die stimmungsvollen Illustrationen zu jedem Kapitelbeginn. Ich bin neugierig, wie es weiter geht.

Bewertung vom 27.02.2023
Roumiguière, Cécile

Hexen


sehr gut

Hexen waren Gärtnerinnen, Kräuterkundige, Heilerinnen, Psychologinnen und damit eigentlich unverzichtbar in einer Zeit, in der es weder Ärztinnen noch Chirurginnen gab. Und dennoch haben (vor allem) Männer sie schon immer gefürchtet, weil sie anders waren: einzelgängerisch, frei und nicht bereit sich einer durch Männer dominierten Welt zu beugen. Hexen wurden zunächst geschätzt und bewundert, doch schließlich für ihren vermeintlichen Pakt mit dem Teufel verfolgt, gefoltert und ermordet.

Dieses wunderbar illustrierte Schmuckstück führt uns durch die Geschichte der Hexen im Lauf der Zeit. Dabei werden uns namhafte Hexen aus der Folklore verschiedener Länder vorgestellt. Beginnend beim Ursprung der Hexen bis hin zur heutigen Zeit, gibt es außerdem Einblick in Themengebiete wie Zaubertränke, Gifte, Kräuterkunde sowie Hilfsmittel, Haustiere, Fähigkeiten und das typische Erscheinungsbild einer Hexe. Natürlich spielt auch die Hexenverfolgung eine große Rolle. Es werden immer wieder interessante und auch haarsträubende geschichtliche Informationen aufgegriffen. Vieles war mir nicht neu, dennoch hat es mich an einigen Stellen auch überraschen oder mein Wissen auffrischen können. Seit jüngster Vergangenheit ist der Begriff „Hexe“ zum Glück wieder zunehmend positiv besetzt, die Hexe gilt sogar als feministische Ikone.

Mir hat diese Reise durch die Welt der Hexen sehr gut gefallen. Eingebettet ist diese in eine kleine Rahmenhandlung, in der es um Lana geht, einem Mädchen, das diese einst so mächtigen und gefürchteten Frauen als ihre Schwesterhexen wahrnimmt und diese ehren möchte. Sehr gelungen!

Bewertung vom 20.02.2023
Dade, Ayla

Like Ice We Break / Winter Dreams Bd.3


sehr gut

Gwen und Oscar sind eigentlich Einzelläufer, doch um es an die Spitze des Eiskunstlaufes zu schaffen, müssen sie sich als Paar zusammen tun und lernen einander bedingungslos zu vertrauen. Etwas, das besonders Gwen sehr schwer fällt. Beide sind es gewohnt für sich selbst zu kämpfen, beide haben dunkle Geheimnisse, die sie einzuholen drohen und alles zerstören könnten, was ihnen wichtig ist!

Wie auch in den Vorgängern liebe ich wieder das Setting: das winterliche, verschneite Aspen kurz vor Weihnachten, Lichterketten, Tannenbäume, der zugefrorene See, die Kulisse der Rocky Mountains. Die Atmosphäre der Kleinstadt, in der sich alle kennen ist einfach herzerwärmend und schön. Und das obwohl so ernste und schwierige Themen behandelt werden. Diese könnt ihr gerne in der Triggerwarnung nachlesen, da sie massiv spoilert. Die damit verbundenen Emotionen sind unfassbar gut beschrieben und greifbar, so dass einem immer wieder das Herz zerfetzt wird - ein wirklich nervenaufreibendes Wechselbad der Gefühle. Vor allem auch, weil wir die Geschichte aus den Perspektiven von Gwen und Oscar erleben dürfen.

Was Oscar betrifft bin ich doch ein wenig zwiegespalten. Er ist auf der Straße aufgewachsen, hat aber kürzlich den Sprung in die High Society Aspens geschafft und dementsprechend also das große Los gezogen. Dennoch finde ich die Umstände, welche dazu geführt haben schon irgendwie „komisch“. Außerdem spricht er über die Reichen, vor allem reiche junge Frauen oft ziemlich abwertend. Auch Gwen gegenüber ist er manchmal sehr abweisend, was natürlich Gründe hat. Andererseits kann er aber auch sehr süß und zuvorkommend sein und versucht das Richtige zu tun. Insgesamt wirkt er so, als wäre er in seinem neuen Leben noch nicht angekommen und müsste erstmal seinen Platz dort finden.

Gwen ist eine sehr anstrengende Person, die sich oft merkwürdig verhält. Auch das passiert aus einem Grund, denn ich nicht näher erläutern möchte (Triggerwarnung beachten!). Auf mich wirken diese Beschreibungen sehr authentisch und erschreckend. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich jemand fühlen muss, dem es ähnlich geht…

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass die Protagonisten aus den ersten beiden Bänden sowie andere lieb gewonnene Charaktere immer wieder eine Rolle spielen. Ich bin schon sehr gespannt auf den finalen Teil, in dem es endlich um Harper gehen wird!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2023
Lück, Anne

Nachtleuchten / Das St. Alex Bd.1


sehr gut

Samira arbeitet als Nachtschwester auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses. Tagsüber kümmert die 23-Jährige sich außerdem um ihre drei jüngeren Brüder, da ihre Mutter dazu anscheinend nicht in der Lage ist. Für die Liebe bleibt da keine Zeit. Doch dann kommt sie dem jungen Arzt Louis während ihrer gemeinsamen Schichten näher als geplant.

Die beiden scheinen sehr unterschiedliche Prioritäten zu setzen: Sie ist Workaholic und gleichzeitig absoluter Familienmensch. Er hingegen ist der vermeintlich reiche Sohn, der alles auf dem Silbertablett serviert bekommt und dieses schöne Leben in volle. Zügen genießt.

Wir erleben die Ereignisse aus Samiras Sicht, die sehr um das Wohl ihrer kleinen Patienten und natürlich vor allem um das ihrer Geschwister besorgt ist. Ich mochte den Umgang untereinander, dieser war stets liebevoll, oft sehr humorvoll und manchmal eben auch sehr gefühlvoll. Trotz aller Empathie anderen gegenüber verliert Samira leider sich und ihre eigenen Bedürfnisse gerne mal aus den Augen.

Wir erhalten einen Einblick in den Klinik- und Stationsalltag, was mir persönlich sehr gut gefallen hat - vor allem, weil ich selber als Nachtwache im Krankenhaus arbeite. Die Belastungen der Pflege, Personalknappheit und ein hoher Krankheitsstand lassen sich hier durchaus erahnen. Dennoch wird manches meiner Meinung nach auch ein wenig „rosig“ dargestellt. Gerne hätte ich auch NOCH mehr über die einzelnen Patienten erfahren. Übrigens hat die Autorin auch in dem Beruf gearbeitet, sie weiß also wovon sie spricht und das merkt man.

Es handelt sich hier um eine New-Adult-Reihe mit Krankenhaus-Setting, welche die Geschichten von drei jungen, miteinander befreundeten Krankenschwestern aus Berlin erzählt. „Nachtleuchten“ ist emotional, tiefgründig, behandelt interessante und wichtige Themen und regt zum Nachdenken an. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Teile!

Bewertung vom 15.02.2023
Brocks, Anna

Synchronik


ausgezeichnet

"Die Verheerung war über die Welt gekommen und als die erste Bombe fiel, sollten ihr tausende folgen."

Bereits der Prolog gibt Einblick in die Vorgeschichte Panemeas, dem letzten Kontinent der Erde. Dieser ist in West und Ost geteilt, die zwei einzigen bewohnbaren und gleichzeitig weit entwickelten Großstädte einer zerstörten Welt. Dazwischen erstreckt sich das Ödland, ein äußerst gefährlicher Ort. Dorthin führt es Leila regelmäßig, die unter dem Decknamen Verto als Ermittler dafür bekannt ist jeden Fall zu lösen. Als der Präsident nach ihr schicken lässt, wird sie in einen Kampf verwickelt, dem sie sich ursprünglich entziehen wollte. Doch der Konflikt zwischen Ost und West spitzt sich immer weiter zu und droht Panemea endgültig zu vernichten.

Ich mochte dieses postapokalyptische Setting und das umfangreiche Worldbuilding. Die Atmosphäre ist eher düster und bedrohlich. Die Altersempfehlung von 18 Jahren ist teilweise berechtigt, es wird manchmal doch schon ziemlich blutig. Der Schreibstil ist leicht, lebendig, sehr bildhaft und hat mich direkt mitgerissen.

Besonders faszinierend fand ich aber das System von Master und Sync: Master sind Personen, die ihren sogenannten Sync befehligen können. Diese können sowohl menschen- als auch tierähnlich aussehen. Beide verfügen über sich ergänzende Fähigkeiten, aber erst zusammen entfalten sie ihr volles Potential. Diese Idee hat mir direkt unglaublich gut gefallen!

Wir erleben die Ereignisse aus Leilas Sicht. Diese ist tough, mutig, unabhängig und schlagfertig. Sie hütet schon sehr lange ein Geheimnis, das sie in große Bedrängnis bringen könnte. Sie und auch die anderen Charaktere sind mir direkt ans Herz gewachsen: Balerian, Kalea, Diatris und die Ladies aus dem Freudenhaus Olympia - alle sind vielschichtige und interessante Persönlichkeiten über die ich gerne noch mehr gelesen hätte.

Es handelt sich bei „Synchronik: Die Suche nach Kalea“ um den fesselnden Auftakt einer Trilogie in den Genres Dystopie und Fantasy mit einem Hauch von Krimi. Nach diesem Cliffhanger bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 01.02.2023
Giese, Linus

Ich bin Linus


sehr gut

Linus ist trans. Sich das einzugestehen, zu akzeptieren und offen zu leben, war ein weiter und schwerer Weg. Er lässt uns daran teilhaben und berichtet von seiner Kindheit und Jugend, seinem Outing, seiner Transition, seinem Passing und dem Internet-Hate. Wie hat er all das erlebt? Wie haben andere reagiert? Was sind und waren seine Zweifel, Ängste und Hoffnungen?

Mit seiner Geschichte betreibt er Aufklärung, sorgt für Verständnis und sensibilisiert für das Thema und den Umgang damit. Er weist auf sprachliche Problematiken hin und erklärt zum Beispiel, wie schnell man (vielleicht auch versehentlich) verletzende Äußerungen von sich geben kann.

Ich finde es erschreckend, was Linus erlebt hat und viele trans Personen auch weiterhin erleiden müssen. Ist es nicht egal, wer man ist? Jeder hat das Recht sich in seiner Haut wohl zu fühlen! Jede*r darf er, sie oder they selbst sein, ohne sich zu verstecken! Warum muss man es anderen immer so schwer machen? Sollte es heute nicht mehr Toleranz und Akzeptanz geben? Mensch ist Mensch.

Bewertung vom 01.02.2023
Pratchett, Terry

Maurice, der Kater / Ein Märchen von der Scheibenwelt Bd.1


sehr gut

Kater Maurice zieht mit einer Gruppe Ratten von Dorf zu Dorf, um dort eine Rattenplage zu inszenieren. Da kommt dann Flötenspieler Keith ins Spiel, welcher das vermeintliche Ungeziefer aus dem Dorf lockt und dafür einen Haufen Geld kassiert - anschließend wird natürlich geteilt. Doch dann kommen die Gefährten nach Bad Blintz und irgendwie läuft dieses Mal so gar nichts nach Plan…

Es handelt sich hier um eine skurrile, phantasievolle und humorvolle Neuerzählung des Märchens vom Rattenfänger. Kater wie Ratten sind aus irgendeinem Grund plötzlich intelligent geworden und können sogar lesen und mit Menschen sprechen. So hinterfragen sie auch ihr Leben, ihr Verhalten und den Umgang mit anderen Lebewesen. Maurice betont dementsprechend immer wieder, dass er nichts isst, was reden kann! Ich finde die Namen der Nager teilweise total witzig: Gefährliche Bohnen, Nahrhaft, Pfirsiche, Sardinen, Gekochter Schinken oder Sonnenbraun sind nur ein paar Beispiele.

Keith und Maurice lernen zudem Malizia kennen, die aus allem eine interessante Geschichte zu machen versucht und deren beste Freunde ihre Bücher sind. Als eines Tages ein sprechender Kater vor ihr steht, ist sie erstmal baff. Doch mit ihrer Notfall-Abenteuer-Tasche sie ist für alle Eventualitäten gerüstet und so versuchen die drei herauszufinden, warum es in Bad Blintz nicht mit rechten Dingen zu geht.

Bewertung vom 01.02.2023
Obrecht, Bettina

Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit


ausgezeichnet

Es ist Sonntag Nachmittag und die Zeit ist bei Laras Familie zu Besuch. Obwohl sie Laras Freundin ist, sprechen ihre Eltern und Geschwister überhaupt nicht nett über sie: Sie wollen sich die Zeit vertreiben oder sie gar totschlagen. Das wird der Zeit dann doch zu viel und sie geht. Lara versucht sie wiederzufinden und kann dabei nur auf wenig Hilfe hoffen. Denn niemand hat Zeit für die Zeit.

„Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit“ ist ein poetisches und sehr metaphorisches Buch über die Zeit und darüber, dass ihr in unserem Sprachgebrauch meist Unrecht getan wird. Sie wird schlecht gemacht, vertrödelt, verschwendet oder schlicht nicht wertgeschätzt. Dabei könnte man sie so wunderbar für schöne Dinge nutzen! Auch ein nur kleines Zeitfenster eröffnet die Möglichkeit für einen unvergesslichen Moment. Die Zeit muss nicht negativ besetzt sein, sie kann auch eine liebenswerte Freundin sein.

Besonders sind auch die detailreichen und liebevoll inszenierten Illustrationen von Julie Völk auf denen es einiges zu entdecken gibt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.