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Azyria Sun

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Insgesamt 672 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2024
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Ein atmosphärischer Horrortrip

Worum geht’s?
Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre Freundin Melina fahren wie jedes Jahr gemeinsam zum Wandern in den Fjäll. Doch dieses Jahr kommt spontan Melinas neuer Freund Jacob mit. Ein Extremsportler, der die Truppe zu immer gefährlicheren Dingen anstiftet. Schnell liegen die Nerven der Truppe blank und die Stimmung kippt. Aggressionen kommen hervor und das Vertrauen zueinander geht verloren.

Meine Meinung:
„Der Ausflug – Nur einer kehrt zurück“ von Ulf Kvensler ist zurecht ein Nr.-1-Bestseller in Schweden. Dieser Thriller hat mich mitgenommen auf einen Horrortrip vom Feinsten. Dabei lesen wir aus drei Erzählperspektiven. Zum einen erleben wir die Ereignisse im Fjäll, zum zweiten lesen wir ein Vernehmungsprotokoll und zum dritten kehren wir immer mal wieder in Geschehnisse in der Vergangenheit zurück.

Und beim Lesen dieser Dinge kommen wir immer tiefer in den Fjäll und hinein in die Geschehnisse. Wir wandern gemeinsam mit Anna, Henrik, Melina und Jacob und lesen hierbei aus der Sicht von Anna. Ich muss gestehen, dass mir keine der Protagonisten wirklich nahegekommen ist, mir waren von Anfang an alle irgendwie suspekt. Aber es waren klasse Charaktere, die perfekt in die Geschichte gepasst haben und deren Art die passende Basis für das Setting war.

Was mir wirklich gut gefallen hat, war die atmosphärische Beschreibung des Fjälls, insbesondere des Sarek. Ich konnte die Landschaft so bildhaft vor mir sehen, den atemberaubenden Blick von den Bergen über die Täler. Die eisige Kälte in der Nacht. Die schmerzhaften Stiche beim Durchqueren der kalten, reißenden Flüsse – es war unglaublich! Und auch wie der Autor die Spannung innerhalb der Gruppe immer weiter aufgebaut hat, war genial. Das Buch fing bereits auf der ersten Seite spannend an und dann stieg die Spannungskurve von Seite zu Seite und mit ihr das Lesetempo und die Vorfälle innerhalb der Truppe. Immer wieder kamen krasse Ausnahmesituationen, die selbst mich als Leserin mitgenommen haben. Und beim Showdown am Fluss habe ich richtiggehend den Atem angehalten und mitgefiebert! Ich mochte es, wie der Autor mit der Dynamik innerhalb der Truppe gespielt hat und die äußeren Einflüsse mit einfließen ließ. Das hat dem Horror noch mehr Thrill verschafft! Und das Ende, was soll ich sagen? Teilweise hatte ich es vermutet und dann doch auch wieder nicht. Mich hat das Buch total begeistert und es war sicherlich nicht mein letzter Trip mit dem Autor! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Wow, was für ein Buch! Ich habe schon unterschiedliche Meinungen hierzu gelesen, aber mich hatte Ulf Kvensler von der ersten Seite an gefesselt! Sein Thriller ist der absolute Horrortrip! In „Der Ausflug – Nur einer kehrt zurück“ reißt die Spannung wirklich nie ab, im Gegenteil, sie steigt ins Unermessliche. Der Autor spielt mit der Landschaft, der Umwelt und der Dynamik in der Gruppe und bringt dadurch Dynamit in die Geschichte ein. Dazu die unglaublich schönen Landschaftsbilder, in denen man niemals so einen Horror vermuten würde. Ich war restlos begeistert.

Ganz klare 5 Sterne von mir und ich freue mich auf weitere Horrortrips mit dem Autor!

Bewertung vom 03.03.2024
Jordan, Sarah;Hillman, Janice

Teenager - Betriebsanleitung


ausgezeichnet

Hilfreiche Inhalte kompakt verpackt

Worum geht’s?
Wenn Kinder in die Pubertät kommen, ist plötzlich alles anders. Die Hormone spielen verrückt, die Welt steht Kopf und man will selbst erwachsen sein und nicht mehr auf die Eltern hören. Wie können wir als Eltern damit umgehen und wie sind unterschiedliche Signale zu deuten?

Meine Meinung:
Ich hatte aus der Serie bereits die Betriebsanleitung für Babys gelesen, die mir sehr gut gefallen hat. Von daher ist mir die „Teenager Betriebsanleitung“ von Sarah Jordan und Dr. Janice Hillman direkt ins Auge gesprungen. Das Cover ist lustig dargestellt und bringt den Menschentyp Teenager mit wenigen Strichen und Worten direkt auf den Punkt. Überhaupt gefallen mir die Illustrationen von Paul Kepple und Scotty Reifsnyder in dem Buch wirklich sehr gut. Passend, aber auch mit einer Prise Humor.

So auch das Buch an sich. Es werden alle wichtigen Themen kurz besprochen, um die man sich als Eltern Gedanken macht – oder nach der Lektüre dieses Buches anfängt, sich Gedanken zu machen. Von der körperlichen Entwicklung über Themen wie Mobbing und Drogen, einfache Dinge wie BH-Kauf, unangenehmere Dinge wie Erektion oder Periode. Hier wird wirklich alles angesprochen und in jedem Kapitel erhalten wir in kursiver Schrift Expertentipps, wie mit bestimmen Situationen umgegangen werden sollte, was Warnsignale sind und wann man Hilfe holen sollte.

Ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Auf vielen Seiten findet man Aha-Momente, die einen in die eigene Jugendzeit zurückwerfen. Und auch die Tipps, wie mit Jugendlichen am Besten zu reden ist oder wann man lieber mal still ist und nur zuhört, finde ich gut. Auch wenn ich nicht weiß, ob ich persönlich immer so ruhig bleiben kann. Man merkt, dass die Autorinnen fachlich versiert sind und dieses Wissen und die Erfahrung finden sich in den kurzen und prägnanten Texten wieder. Und dennoch haben die Autorinnen das Buch auch immer wieder mit einem Augenzwinkern geschrieben, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Das Lesen hat Spaß gemacht, war lehrreich und hat mir viele Infos geliefert. Man beschäftigt sich direkt noch mehr und intensiver mit Dingen, die sein können oder sein werden. Was auch die Ängste um die Kinder, die ja eh immer da sind, etwas aufleben lässt. Andererseits zeigt das Buch auch, dass es für alles eine Möglichkeit gibt, darüber zu sprechen oder damit umzugehen und macht einem Mut, das alles gut meistern zu können. Für ein vertieftes Wissen zu bestimmten Themen empfiehlt sich sicher weiterführende Literatur, aber für einen groben Allgemeinüberblick ist es das perfekte Handbuch. Ein Ratgeber, den ich allen Eltern mit Teenagern empfehlen würde!

Fazit:
Sarah Jordan und Dr. Janice Hillman haben mit der „Teenager Betriebsanleitung“ einen wirklich tollen Ratgeber geschrieben, der mit Illustrationen von Paul Kepple und Scotty Reifsnyder perfekt unterlegt ist. Dieses Buch enthält kurz und kompakt zu allen Themen, sei es die Entwicklung im Allgemeinen, Partys, Umgang mit Medien, Mobbing, Drogen, und und und, tolle Informationen und Tipps. Man merkt beim Lesen das Wissen der Autorinnen und deren Erfahrung in dem Bereich. Wir erhalten in jedem Kapitel zusätzlich wertvolle Expertentipps. Und das Ganze ist in einem lebendigen und leichten Schreibstil und mit einem Augenzwinkern geschrieben, enthält viele Aha-Momente und macht einfach Spaß zu lesen. Wir lernen, dass viel passieren kann, aber dass wir auch alles gemeinsam meistern können. Wir sind schließlich auch durch diese anstrengende Teenie-Zeit gekommen.

5 Sterne von mir für diesen genialen Ratgeber.

Bewertung vom 03.03.2024
Strobel, Arno

Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4


sehr gut

Fesselnde Spannung

Worum geht’s?
Auf der Beerdigung seines Mentors Prof. Bergmann steht Max Bischoff einer Frau gegenüber, die seiner Ex Jenny zum verwechseln ähnlich sieht. Doch Jenny ist seit 5 Jahren tot. Max lässt diese Ähnlichkeit keine Ruhe und er spricht die Frau an – eine schicksalshafte Begegnung, die grausame Ereignisse ins Rollen bringt.

Meine Meinung:
Mit „Mörderfinder – Stimme der Angst“ schickt Arno Strobel seinen Fallanalytiker Max Bischoff bereits auf seinen 4. Fall. Auch hier hat mich der Schreibstil von der ersten Seite an gepackt gehabt. Ich mag einfach Arno Strobels Art, zu schreiben. Es ist so atmosphärisch, dass man direkt mitten drin ist im Geschehen. Dann immer wieder die kursiven Absätze, hier aus der Sicht des Opfers und die Absätze, in denen sich Max in den Täter hineinversetzt – einfach genial.

In diesem Band erfahren wir viel über die Vergangenheit von Max. Darüber, warum er keine Bindung eingehen möchte. Wir verstehen sein Handeln besser. Und wir treffen auch Dr. Marvin Wagner wieder, der hier besonders eng mit Max zusammen ermittelt. Ihn mag ich wirklich gerne, auch wenn er ein wenig undurchsichtig und eigen ist. Aber gerade das macht ihn so sympathisch und einzigartig. Und auch Böhmer, der Ex-Partner von Max ist wieder mit dabei, sowie Jana und die Kriminalrätin Keskin.

Und auch der Fall ist einfach genial. Wie Herr Strobel langsam zur Lösung hin die einzelnen Erzählstränge aufbaut und wir dem Ganzen immer näher und näher kommen, hat es wirklich in sich. Von Anfang an ist Spannung da, immer wieder passieren Dinge, die die Spannungskurve explodieren lassen und am Ende haben wir einen wirklich fulminanten Showdown. Wobei ich gestehen muss, dass es mir am Ende fast etwas zu schnell ging. Die Idee hinter der Lösung ist wirklich der Hammer, aber hier hätte ich mir doch ein bisschen tiefere Einblicke in die Gedankenwelt des Täters gewünscht. Es war alles plötzlich einfach so gelöst. Wie fand die Manipulation statt? Wie lange ging das Ganze? Und – ohne spoilern zu wollen, daher etwas kryptisch: Hat das Opfer des Stalkings all die Jahre nichts davon gemerkt? Hier hätte ich mir ein paar tiefere Einblicke in den Kopf des Täters gewünscht, um mehr über die kranken Gedanken zu erfahren. Aber nichts desto trotz eine wirklich gelungene Fortsetzung, die mich mit dem 3. Fall, den ich persönlich etwas enttäuschend fand, wieder komplett versöhnt hat und jetzt bin ich sehr gespannt auf Fall 5 und wie die Zusammenarbeit mit Max und Marvin weitergeht. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Mit dem 4. Fall für Fallanalytiker Max Bischoff „Mörderfinder – Stimme der Angst“ hat mich Arno Strobel wieder eingefangen, nachdem der letzte Fall mich etwas enttäuscht hatte. Hier hätte ich mir zwar tiefere Einblicke in den Kopf des Täters gewünscht und vielleicht ein paar Rückblicke in die Vergangenheit, um zu sehen, wie der Wahn sich aufgebaut hat. Aber allein die Idee hinter dem Tatmotiv war absolut genial. Es war komplett fesselnd, mitreißend und spannend und ich habe diesen Band wirklich wieder verschlungen.

4 Sterne von mir und ich bin voller freudiger Erwartung auf den nächsten Fall!

Bewertung vom 01.03.2024
Jonuleit, Anja

Kaiserwald Bd.1


ausgezeichnet

Faszinierende Wendungen und fesselnde Spannung

Worum geht’s?
Als Penelope 8 Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter spurlos. Bis heute ist sie auf der Suche nach ihr und es tauchen Spuren aus der Vergangenheit auf, die so unerwartet und unglaublich sind, dass sie das Leben von mindestens zwei Familien für immer verändern werden.

Meine Meinung:
„Kaiserwald“ ist der Auftakt zu Anja Jonuleits Kaiserwald-Dilogie. Und dieser Auftakt hat es wirklich in sich! Die Autorin erzählt in unterschiedlichen Erzählsträngen aus unterschiedlichen Sichtweisen und Zeiten und nähert diese Stränge immer mehr einander an, sodass wir beim Lesen tiefer und tiefer hineingezogen werden in die Geschehnisse.

Der Hauptstrang ist wohl die Sicht von Penelope, die ein bisschen auch den Regisseur der anderen Perspektiven darstellt und deren Kapitel immer mit ein oder zwei kurzen Sätzen überschrieben sind. Sie ist zugleich eine der Hauptprotagonistinnen und die Tochter der verschwundenen Rebecca. Für mich ist sie ein wirklich spannender und irgendwie tiefer und intensiver Charakter. Dann haben wir noch die Sicht von Rebecca aus dem Jahr 1997 in Riga, die u.a. mit einem Camp interessante Dinge andeutet, die hoffentlich im zweiten Teil noch eine größere Rolle spielen werden. Und wir lesen aus Xenia von Prokhoffs Sicht (oder aus ihrem Buch?), die mehr sieht, als man denkt. Dann haben wir noch einen wirklich spannenden Teil, der in der Gegenwart spielt und bei dem wir die Ex-Soldatin Mathilda begleiten.

Und diese verschiedenen Sichten/Erzählungen kommen sich immer näher. Wo man in den ersten Kapiteln noch nicht wusste, wie die Personen zusammenhängen, so kommt man doch recht schnell dahinter und kann das Buch dann einfach nicht mehr aus der Hand legen. Nicht nur haben wir einen mysteriösen Vermisstenfall. Nein, es geht auch um Mobbing, Kindesmisshandlung, verbotene Affären und einen Mordfall. Zudem bekommen wir Einblicke in ein Camp, das noch Ansichten aus den Jahren vor 1945 zu vertreten scheint. Insgesamt haben wir hier so schon eine Menge interessanter Themen, die durch die Geschichte drumherum so eine Spannung und ein Erzähltempo aufbauen, dass man einfach nicht aufhören kann, zu lesen. Immer tiefer zieht uns Frau Jonuleit hinein in die einzelnen Jahrzehnte. Immer näher kommen wir den Personen. Und immer klarer, aber doch auch zugleich verworrener erscheint alles. Dieses Buch ist der perfekte Einstieg in die Dilogie, gibt uns die perfekten Hintergrundinfos und baut soviel Spannung auf, dass ich am Liebsten sofort mit dem nächsten Band weitermachen würde – der leider noch nicht erschienen ist! Vor allem, da wir im letzten Kapitel den im Klappentext erwähnten Mord bzw. das Mordopfer herausfinden – aber nicht das wer oder was oder warum. Es macht mich fast verrückt, warten zu müssen, bis ich mehr erfahre. Von daher: Eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich fiebere schon dem zweiten Teil entgegen!

Fazit:
Mit „Kaiserwald“ gelingt Anja Jonuleit der perfekte Einstieg in ihre Roman-Dilogie. Die Erzählstränge aus unterschiedlichen Perspektiven und Jahrzehnten verknüpfen sich so geschickt ineinander, dass man beim Lesen immer mehr erfährt und eine Spannung aufgebaut und aufrechterhalten wird, die dazu führen, dass man ein absolut rasantes Lesetempo hat. Es ist atmosphärisch und unerwartet. Absolut fesselnd, spannend und interessant. Und mit der Auflösung des Mordopfers am Ende sind wir doch auch wieder erst am Anfang, es noch nicht vorbei, sondern wirft so viele Fragen auf, dass man direkt den nächsten Teil weiterlesen möchte.

5 Sterne von mir und ich kann es nicht erwarten, weiterzulesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2024
Hutzenlaub, Lucinde

In Liebe, Deine Paula


ausgezeichnet

Eine wundervolle Familiengeschichte

Worum geht’s?
Paula möchte weg aus Gablenberg, einen Neustart wagen. Anfang der 1930er Jahre wandert sie daher nach New York aus, um ihr Glück zu finden. Und nicht nur das wartet auf sie, sondern auch ihre große Liebe. Doch nicht alles ist so glanzvoll und leicht, wie sie es sich erhofft, und bald schon ist sie zurück in Gablenberg.

Meine Meinung:
„In Liebe, deine Paula“ ist der erste Roman, den ich von Lucinde Hutzenlaub lese und der mich sofort überzeugt hat. Ich mochte ihren Schreibstil, der eine Leichtigkeit und Lebendigkeit hat, dass man sofort mitgerissen war. Auch, wie sie Fakten und Fiktion vermischt und in unterschiedlichen Erzählsträngen aus der früheren und näheren Vergangenheit sowie der Gegenwart erzählt hat und Emotionen hineingebracht hat, war einfach nur schön.

Wir begleiten überwiegend Paula, wie sie in den 1930er Jahren nach New York auswandert, um dort einen Neustart zu wagen. Paula gefällt mir wirklich gut. Eine empathische aber willensstarke Frau, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt und die ich wirklich gerne persönlich kennengelernt hätte. Dann erleben wir Esther, Paulas Tochter in den 1960er Jahren, die sehr nach ihrem Vater kommt und später, als sie schon über 80 Jahre als ist und mit ihrer Tochter Linda über die Vergangenheit stolpert.

Anfangs dachte ich noch, dass wir viel zu viel über Paula lesen und die Zeitsprünge in die Gegenwart fast zu kurz sind, aber das hat sich dann schnell gelegt. Denn wir fangen zwar mit Paula an und finden in der Gegenwart ihren Mantel und ihre Briefe, aber die Erinnerung steckt in diesen Dingen und wird mit der Erzählung von damals wieder lebendig. Am Rande erfahren wir auch ein bisschen über die politischen Details, aber nicht zu viel, sondern es steht wirklich Paula und ihre Geschichte im Mittelpunkt. Wir lesen über Liebe, über Intrigen, über Standesdünkel und über Gefühle, die alles überstehen können, ohne dass es irgendwie kitschig ist. Es hat so viel Spaß gemacht, Paula zu begleiten und mit ihr Helen und John und Norman und all die anderen kennenzulernen. Die Autorin hat Charaktere erschaffen, die mir ans Herz gewachsen sind. Wir haben ein bisschen über die Olympischen Spiele in den 1960er Jahren gelesen und über Esther. Und darüber, wie stark Familienbande sind. Über verpasste und neue Chancen. Wir haben gelernt, dass man besser nichts ungesagt lässt. Die Autorin hat eine Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten geschrieben, die fast zu unglaublich sind, um wahr zu sein, es aber dennoch zum Teil ist und von mir eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die historische Romane mit Herz mögen.

Fazit:
Lucinde Hutzenlaubs Roman „In Liebe, deine Paula“ ist einfach ein wundervolles Wohlfühlbuch, das zudem auf wahren Begebenheiten aufbaut. Ich mochte den leichten Schreibstil, die sympathischen Charaktere und es hat mir Spaß gemacht, Paula und ihre Nachkommen zu begleiten. Unfassbar, dass Paulas Geschichte wirklich teilweise so passiert is! Wir haben ein bisschen Historie mit dabeigehabt, aber im Vordergrund standen wirklich die Menschen. Und das war schön. Und emotional. Ein bisschen traurig und noch ein bisschen mehr fröhlich. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und mich hineinziehen lassen in diese wundervolle Welt von Paula und hätte immer weiterlesen können.

5 Sterne von mir und das war zwar das erste, aber sicher nicht das letzte Buch, das ich von Frau Hutzenlaub gelesen habe!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2024
Strobel, Arno

Mit den Augen des Opfers / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Nicht so gut wie die Vorgänger

Worum geht’s?
Kriminalrätin Keskin, mit der Max Bischoff eigentlich nicht ganz grün ist, bittet ihn um Hilfe. Ihre Freundin in Klotten ist gestorben und hat ein Tagebuch hinterlassen, in dem sie über eine Schuld spricht. Eine Schuld, die sie ihr Leben lang verfolgt hat. Keskin bittet Max, herauszufinden, was dahintersteckt.

Meine Meinung:
„Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ ist bereits der 3. Fall, auf den Arno Strobel seinen Fallanalytiker Max Bischoff schickt. Auch hier hat mir der Schreibstil wieder gut gefallen. Das Buch war leicht zu lesen, lebendig und bildhaft geschrieben.

Wir lernen Max noch besser kennen, außerdem kommt eine neue Kommissarin ins Spiel, Jana, die von der Leiterin des KK11, Keskin, gepusht wird und die gemeinsam mit Max ermitteln soll. Max Ex-Partner Böhmer ist diesmal eher als Randfigur dabei, dafür haben wir es noch mit einem Polizisten vor Ort zu tun, der schon vor 22 Jahren in einem Vermisstenfall im selben Ort ermittelt hat.

Der Fall an sich hat viel Potenzial. Herr Strobel verknüpft den aktuellen Tod der Freundin von Keskin mit einem Fall von vor 22 Jahren. Hat sie und ihre damalige Clique mit dem damaligen Verschwinden von Peter zu tun? Wir haben es wieder mit solider Ermittlungsarbeit zu tun, lernen die Menschen vor Ort kennen und tauchen immer tiefer ein in die Geschehnisse von damals. Allerdings muss ich sagen, dass statt dem Fall m.E. mehr die Zwistigkeiten zwischen Bischoff und Keskin und Bischoff und dem Ermittlungsleiter vor Ort im Vordergrund standen. Ich empfand, dass mehr Energie verschwendet wurde, sich gegenseitig an den Karren zu fahren und Dinge aus der Vergangenheit auszugraben, die dem anderen schaden, als 100 % in den Fall abzutauchen. Das hat für mich die Spannung und das Lesetempo etwas verlangsamt und auch mit der Auflösung war ich nicht ganz so zufrieden. Hier hätte ich gerne – wie in den Vorgängerbänden – mehr Hintergrundinfos erhalten. So war es etwas seltsam und – um es in Jugendsprache auszudrücken – sehr „cringe“. Auch mehr von Max, wie er sich in den Täter hineinversetzt, hätte ich gerne gelesen. Dennoch hat mir das Buch an sich gut gefallen, auch wenn es nicht an die anderen Bände rankommt und ich bin schon sehr gespannt auf den 4. Fall.

Fazit:
Im 3. Fall für Max Bischoff „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ schickt Arno Strobel den Fallanalytiker nach Klotten, wo er für Kriminalrätin Keskin privat ermitteln soll. Das Buch ist gut geschrieben und auch der Fall an sich ist spannend, allerdings standen für mich die Klüngeleien zwischen Bischoff und Keskin und Bischoff und dem Ermittler vor Ort mehr im Vordergrund, als die eigentliche Tat. Hier hätte es viel Potenzial gegeben, aus der Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit explosive Spannung mit vielen Twists aufzubauen, was aber leider etwas zu kurz kam, eben weil mehr gegeneinander gearbeitet wurde. Das fand ich sehr schade, da ich von den beiden ersten Fällen so begeistert war.

Dennoch gute 3 Punkte und ich warte schon gespannt auf den 4. Fall!

Bewertung vom 23.02.2024
Grace, Adalyn

Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1


ausgezeichnet

Abtauchen in eine andere Welt

Worum geht’s?
Signa wird als Waise von einem Verwandten zum nächsten weitergereicht. Doch überall, wo sie auftaucht, stirbt jemand. Am Ende kommt sie nach Thorn Grove, zu ihren letzten noch verbleibenden Verwandten. Blythe, die Tochter des Hauses, ist sterbenskrank. Wird der Tod Signa auch hierher folgen?

Meine Meinung:
Mit „Belladonna – Die Berührung des Todes“ von Adalyn Grace habe ich ein für mich neues und ungewöhnliches Genre ausprobiert. Ich bin mir nicht sicher, welches Genre genau der 1. Teil der Belladonna-Reihe ist. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Enemy-to-Lovers, ein bisschen Mystik und ein bisschen Krimi – alles in allem eine geniale Mischung, die mich absolut begeistert hat. Die Autorin hat es drauf, mit ihrem Schreibstil ihre Lesenden mitzunehmen auf eine Reise in eine andere Wirklichkeit.

Ich mochte Signa, das Mündel, das von einem zum anderen weitergereicht wurde und die wir dabei erleben durften, wie sie von einem scheuen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau wurde, die ganz besondere Fähigkeiten entwickelte und am Ende vor einer großen Entscheidung steht. Aber der eigentliche Hit war der Tod. Er war nicht nur ein genialer und perfekter Charakter, sondern hatte auch einen ganz eigenen Sinn für Humor, der absolut mein Ding ist. Und auch die Art, wie Frau Grace den Tod dargestellt hat, hat mir gut gefallen. Nicht als den großen Bösen, sondern als eine Figur mit wichtigem Auftrag. Ich mochte die Szenen, wenn die Geister ihn umschwärmt haben und ihr Verständnis von der Figur des Todes sehr.

Auch die Geschichte hat mir gut gefallen. Es war genau die richtige Menge an Mystischem, um nicht zu viel zu sein für einen Neuling wie mich. Es war auch kein bisschen kitschig, sondern interessant und spannend. Vor allem spannend mit der Jagd nach einem möglichen Mörder, bei der es übrigens zu einer Menge für mich unvorhersehbarer Wendungen kam und den ich persönlich nicht aufgedeckt hätte. Daneben durften wir an farbenfrohen Bällen teilnehmen, haben viele interessante Charaktere kennengelernt und auch die Atmosphäre auf Thorn Grove, in den Stallungen und im Garten der verstorbenen Tante von Signa war einfach unbeschreiblich toll. Es war gruselig, es war herrlich, es war duster aber auch bunt und turbulent. Und mit dieser atmosphärischen Szenerie im Hintergrund durften wir dann Signa bei der Auflösung des Falles begleiten und ihre Kräfte erleben. Ich bin von der ersten Seite an total in dieses Buch abgetaucht und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat es geschafft, mich komplett in eine andere Welt hineinzuziehen und es war fast wie das Erwachen aus einem unglaublichen und ungewöhnlichen Traum, als ich die letzte Seite gelesen hatte und zurück in die Wirklichkeit kam. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich auf den zweiten Band!

Fazit:
Adalyn Grace hat mit ihrem ersten Teil der Belladonna-Reihe „Belladonna – Die Berührung des Todes“ ein Buch geschrieben, das für mich ein neues Genre war, das mich aber total begeistert hat. Ich wurde in eine andere Welt gezogen, eine Welt mit rauschenden Festen und gruseligen Szenerien. Einer Welt in der wir Romantik aber auch Spannung erleben durften. Und mit Signa und dem Tod hatten wir tolle Charaktere – vor allem der Tod hatte es mir angetan mit seinem genialen Humor. Es war wie das Abtauchen in eine andere Realität, in eine Welt, in der vieles möglich ist und die Seiten sind nur so davongeflogen.

5 Sterne von mir für diesen unerwarteten Pageturner und ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Bewertung vom 20.02.2024
Herrmann, Elisabeth

Der Teepalast Bd.1


ausgezeichnet

Eine mitreißende Reise

Worum geht’s?
Friesland 1834: Lene Vosskamp und ihre Familie leben am Rande der Gesellschaft. Doch ein Zufall führt Lene und Puyi zusammen, der ihr eine seltsame Münze mit chinesischen Zeichen gibt. Eine Münze, die sie berechtigt, mit Tee zu handeln. Lene nimmt ihr Schicksal in die Hand und tut, was noch keine Frau vor ihr getan hat: Sie macht sich auf nach Kanton, um Tee zu kaufen.

Meine Meinung:
„Der Teepalast“ ist ein historischer Roman von Elisabeth Herrmann, der es wirklich in sich hat. Sie hat einen absolut lebendigen und farbenfrohen Schreibstil, der mich total gepackt hat und erweckt Figuren zum Leben, die so perfekt, sympathisch, passend sind, dass man am Liebsten dort gewesen wäre. Ein bisschen hat sie mich an Sarah Lark und ihre Neuseeland-Romane erinnert (meine absolute Lieblingsschriftstellerin, was historische Romane angeht).

Lene ist unsere Hauptprotagonistin und sie erleben wir, wie sie vom armen, herumgeschubsten Mädchen zu einer selbstbewussten Frau heranwächst, die weiß was sie will und das auch durchsetzt. Mit ihr treffen wir viele Charaktere, aber besonders zu nennen sind wohl Anne, die Leiterin eines Bordells und Robert, der Lene in Kanton zur Seite steht, sowie Dschihu, der kleine chinesische Junge, der es faustdick hinter den Ohren hat. Die Figuren wurden von Frau Herrmann absolut authentisch zum Leben erweckt und hatten alle ihre Eigen- und Besonderheiten, sodass sie mir direkt ans Herz gewachsen sind und ich auf ein Wiedersehen im nächsten Band hoffe.

Und auch Lenes Reise war abenteuerlich. Teilweise zwar etwas zu viel Glück, aber das hat mich absolut nicht gestört. Es ist ja Fiktion und da darf man das Glück auch einmal etwas ausschmücken. Um die geschichtlichen Dinge wie den Krieg mit China, das Erblühen des Teehandels und dem Opiumhandel herum haben wir also Lene begleitet und absolut atmosphärische Szenen erleben dürfen. Sei es in Emden, in den schmutzigen Armenvierteln, an Bord der Schiffe oder in den farbenfrohen und exotischen, lauten asiatischen Ländern – es war, als wäre man mit vor Ort und würde alles sehen, hören, riechen und miterleben. Ich konnte mit Lene mitfiebern, habe mir ihr getrauert, gefürchtet und mich mit ihr gefreut. Es war gefährlich und spannend. Es war ein bisschen romantisch. Aber auch bodenständig und Lenes Reise nach Kanton und zu sich selbst war einfach wundervoll mitzuerleben. Obwohl das Buch ein wirklich dicker Wälzer ist, war es im Nu gelesen und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil und bin gespannt, was wir dort erleben und erfahren dürfen. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Elisabeth Herrmanns historischer Roman „Der Teepalast“ hat mich gefesselt und fasziniert. Das Buch lebt von seinen einzigartigen Charakteren, den bunten Bildern und den lebendigen Szenerien. Der Schreibstil ist so atmosphärisch und fesselnd, dass ich alles vor mir gesehen habe und die Seiten nur so dahingeflogen sind. Wir hatten Spannung, ein bisschen Romantik. Es ging um Tee- und Opiumhandel. Um eine Frau, Lene, deren Erwachsenwerden wir verfolgen durften und die mir total ans Herz gewachsen ist. Jede Seite war ein absolutes Lesevergnügen und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil.

5 Sterne von mir und jetzt erstmal eine heiße Tasse Tee!

Bewertung vom 19.02.2024
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


sehr gut

Informatives über erschreckende Tatsachen

Worum geht’s?
Jede 3. schwangere Frau erlebt schätzungsweise eine Fehlgeburt, doch die wenigsten sprechen darüber. Auch Eva Lindner hat ihr Kind verloren. Sie möchte das Tabu brechen und erzählt von sich sowie anderen Betroffenen.

Meine Meinung:
„Mutter ohne Kind – Das Tabu Fehlgeburt und was sich ändern muss“ ist ein Sachbuch von Eva Lindner, das ein wirklich schwieriges Thema anspricht. Ein Thema, das leider viele selbst erlebt haben, das Thema Fehlgeburt oder Stille Geburt. Ihr Schreibstil ist für ein Sachbuch gut, flüssig und klar verständlich leserlich. Dennoch musste ich immer mal wieder Pause machen und das Gelesene sacken lassen, da es doch ein intensives Thema ist.

Eva Lindner schreibt über ihre eigene Stille Geburt und auch über die Erfahrungen anderer Frauen. Vieles wusste ich bereits, aber dass die Medizin hier so schlecht aufgestellt ist, was insb. Den psychologischen Umgang mit Patientinnen angeht, war mir so nicht bewusst. Sie stellt dar, wie alleingelassen Mütter oft sind. Wie sie am Tag nach einer Kürettage direkt wieder zur Arbeit müssen, falls der Arzt keine Krankmeldung ausstellt. Und auch darüber, wie in anderen Ländern mit Frauen umgegangen wird, die eine ungewollte, traumatische Fehlgeburt haben.

Aber nicht nur das traumatische Erlebnis an sich spricht die Autorin an, wir lesen auch über die Gesetzeslage in unterschiedlichen Ländern. Es gibt Länder, da werden solche Frauen wegen Totschlags zu mehreren Jahren oder Jahrzehnten Haft verurteilt. Wirklich grausam. Außerdem darüber, dass die meisten Forschungsergebnisse aus Übersee kommen, weil es in DE bzw. EU kaum Forschungen hierzu gibt. Anhand von Beispielen betroffener Frauen behandelt sie auch weitergehende Themen, wie die Feststellung z.B. einer Trisomie 21 und der Umgang bzw. die Verarbeitung nach einem Verlust. In den ersten Kapiteln gab es aufgrund sehr vieler Zahlen für mich ein paar Längen und auch das Gendern – man kann es mögen oder auch nicht – hat das Lesetempo zeitweise doch erschwert. Ansonsten fand ich das Buch intensiv, erhellend und auch spannend, was wir alles nicht wissen. Die Autorin informiert über wirklich alle Stadien zum Thema Mutter ohne Kind. Vom Verlust am Anfang einer Schwangerschaft, über eine Totgeburt, über den weiteren Kinderwunsch, die Traumabewältigung etc. Auch wenn auf den wenigen Seiten einiges nur kurz angesprochen werden kann, ist dieses Buch doch ein wertvoller Ratgeber für Frauen, die sich in so einer Situation befinden. Und ein wichtiges Buch, das hoffentlich aufweckt und auch zeigt, dass Medizin und Politik hier und auch beim Thema Frauengesundheit allgemein mehr tun müssen. Eine klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Das Sachbuch „Mutter ohne Kind – Das Tabu Fehlgeburt und was sich ändern muss“ ist ein wirklich spannender und informativ wertvoller Ratgeber, in dem Eva Lindner nicht nur ihre eigene Fehlgeburt beschreibt und ihre Gefühle, sondern auch mit anderen Betroffenen spricht, die sie hier zu Wort kommen lässt. Bis auf einige Längen am Anfang, bei denen mir einfach zuuu viele Zahlen waren, habe ich das Buch interessiert gelesen. Sie geht auf alle Themen ein von einer frühen Stillen Geburt, über eine Totgeburt bzw. die Geburt eines nur kurz lebenden Kindes, den weiteren Kinderwunsch bis hin zur Trauerbewältigung. Sie zeigt auf, was in Medizin und Politik für Schwachstellen vorhanden sind und spricht an, was sich ändern muss.

Ein informatives und wertvolles Buch – 4 Sterne von mir

Bewertung vom 18.02.2024
Hunter, Cara

Murder in the Family


sehr gut

Erfrischend anders

Worum geht’s?
Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder ermordet. Doch bis heute ist der Mord unaufgeklärt. Guy, der Stiefsohn der Ermordeten, möchte in einer Fernsehserie mit 6 Experten den Cold Case neu aufrollen und versuchen, den Mörder zu finden und hinter Gitter zu bringen.

Meine Meinung:
Der Thriller „Murder in the Family“ (dtv, 02/2024) ist das erste Buch, das ich von Cara Hunter lesen. Und für die Autorin das erste Buch, das sie in diesem – wirklich außergewöhnlichen - Stil schreibt. Ein bisschen wie das Skript eines Filmes, dazwischen immer wieder Zeitungsausschnitte, Mitschnitte aus Gesprächen und Nachrichten/E-Mails zwischen den Beteiligten/Angehörigen.

Wir haben ein spannendes gemischtes Expertenteam, mit dem gemeinsam wir ermitteln. Ein ehemaliger Ermittler des NYPD, ein Kronanwalt, ein Journalist, eine Psychologin etc., die zusammen ein gutes Team abgeben. Für jeden wichtigen Bereich ein Experte, wobei es hier auf die einzelnen Charaktere erstmal nicht sooo ankommt… ERST einmal. Dann haben wir noch den Produzenten Nick und Guy, den Stiefsohn des Ermordeten, der den Fall in der True-Crime-Show „Infamous“ wieder aufrollen möchte, sowie dessen Schwestern.

Ich gestehe, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, um in den Schreibstil hineinzufinden und flüssig zu lesen, da er doch gänzlich anders ist, als die Thriller, wie wir sie kennen. Aber ich muss auch sagen, als ich drin war, war ich drin und zwar mittendrin. Wir haben dieselben Infos, wie das Expertenteam und können so mit diesen Miträtseln. Neue Infos bekommen wir zeitgleich mit ihnen und haben so dieselben Chancen, auf den Täter zu kommen, wie auch das Team. Vielleicht ist es diese Tatsache, die – obwohl wir eher Ermittlerarbeit machen, als blutige Szenen in einem Thriller zu lesen – die Spannungskurve hochhält. Oder es sind die Cliffhanger am Ende jeder ausgestrahlten Serie. Auf jeden Fall musste ich immer weiterlesen, hatte die ganze Zeit ein Brennen unter den Nägeln und wollte mehr Informationen, tieferes Wissen, schneller mehr wissen und unbedingt diesen alten Mord aufklären. Zudem hat das neue Wissen, das wir bekommen haben, immer wieder zu krassen Wendungen geführt, die ein ganz neues, absolut faszinierendes Bild des Falles ergeben haben. Ein absolut anderes Lesegefühl, als ich es bislang jemals hatte. Dieses Buch ist erlebtes Lesen und wir sind tatsächlich mittendrin und nicht nur dabei. Auch wenn ich das Ende so nicht habe kommen sehen und nicht auf die Lösung gekommen wäre – so ging es wohl auch dem ganzen Team – war es doch passend und spannend und gut und richtig. Ein wirklich außergewöhnliches Buch, das mal einen ganz anderen Ansatz und Weg wählt. Bitte mehr davon!!!

Fazit:
Mit Ihrem Thriller „Murder in the Family“ schlägt Cara Hunter einen ganz neuen Weg ein. Und zwar einen absolut außergewöhnlichen und spannenden. Geschrieben ist das Buch eher wie ein Drehbuch. Wir haben immer dasselbe Wissen, wie das Expertenteam, das absolut perfekt gewählt und dargestellt ist, und bekommen Bilder, Zeitungsausschnitte etc. zeitgleich mit diesen. D.h. wir haben dieselbe Chance, auf den Täter zu kommen, die das Team auch hat. Es hat zwar kurz gedauert, bis ich drin war in dieser Schreibweise, aber dann konnte ich nicht mehr aufhören, zu lesen. Ich hatte die ganze Zeit über ein Kribbeln, weil ich schneller mehr wissen wollte und wurde komplett vom Ende überrascht. Und auch zwischendurch gab es immer wieder Wendungen, welche die Spannungskurve hochhielten!

4 Sterne und bitte mehr von dieser Art Thriller!