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holdesschaf

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Insgesamt 610 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2023
Fliegenbein, Amanda

Ringolf Rüsselkäfer rockt die Wiese


ausgezeichnet

Spannender Krabbler-Road-Trip
Eigentlich wollte Stubenfliege Edda nur im Picknickkorb mit zu einem köstlichen Mahl fahren, doch dann schläft sie ein. Als sie aufwacht, sind die Menschen weg und ein Sturm wirbelt sie durch die Gegend. Zum Glück wird Edda von den drei Wiesenbewohnern Ringolf, Gilbert und Blomster gerettet. Doch wie soll sie jetzt nach Hause finden? Noch dazu ist ihr Flügel verletzt und sie kann nicht mehr fliegen. Als sie dem Rüsselkäfer, dem Tausenfüßler und dem Zitronenfalter von ihrem schönen Leben im Menschenhaus erzählt, werden diese neugierig und willigen ein, Edda nach Hause zu bringen. Eine spannende Reise beginnt, auch wenn Edda nicht so sicher sind, ob sie die "Hinterwäldler" dabei wirklich weiter bringen.

Das bunte Cover ist einfach zu knuffig und spätestens seit wir "Das Hotel zur Grünen Wiese" gelesen haben, stehen sämtliche Krabbeltiere hier hoch im Kurs. Viele von ihnen können wir im Garten live erleben und so ist es ganz toll, dass es auch abenteuerliche Geschichten über sie gibt. Auf den ersten Seiten werden anhand von Steckbriefen, die Haupt"personen" und einige Nebencharaktere vorgestellt. Die vier wichtigsten sind auch schon auf dem Cover so wunderbar dargestellt. Dazu kommen noch ein paar streikende Ameisen und einige mehr. Schon die Steckbriefe sind witzig gemacht und verraten auch nicht zu viel über die Geschichte, die dann folgt.

Von Anfang an gefallen uns die immer freundlichen Wiesenbewohner Ringolf, Gilbert und Blomster, die beste Freund sind und immer zusammenhalten, obwohl sie ziemlich verschieden sind. Edda hingegen wirkt etwas unsympathisch und nicht gerade liebenswert und respektvoll. Doch weil sie die Hilfe der drei Freunde braucht, reißt sie sich zusammen. Was folgt ist ein Roadtrip durch Wiese, Wald, Bach und Verkehr, der stellenweise richtig spannend ist, denn die vier Krabbler haben so einige Gefahren zu überstehen und auch so einige Rückschläge zu verdauen. Das Ganze ist durch die in Grün und Graustufen gehaltenen Illustrationen sehr lebendig in Szene gesetzt und auch jüngere Kinder können der Geschichte gut folgen. Die Dialoge zwischen den Tierchen sind auch oft sehr witzig, wobei Edda manchmal auch ziemlich grummelig ist, aber im Laufe der Ereignisse eine Wandlung durchzumachen scheint. Das Buch strotz vor guter Ideen, spannender Moment und auch geschickt eingestreuten Informationen über Insekten und andere Krabbler.

Tschakka - da geht es ganz schön ab auf der Wiese, denn ab und zu sorgt Ringolf mit einigen anderen für enorme Stimmung. Am Ende haben wir uns über den Ausgang der Geschichte gefreut, denn es gab ein schönes Happy End. Eine tolle Freundschaftsgeschichte zum Vor- und Selberlesen. 5 Sterne

Bewertung vom 01.08.2023
Werschler, Moana

Mama, ich will Brokkoli!


gut

Viel Theorie, zu wenige ansprechende Rezepte
Hach ja, dieses gemüsebegeisterte Kind auf dem Cover wirkt. Zumindest hoffte ich durch dieses Buch meine beiden Kinder auch ein wenig mehr für Gemüse begeistern zu können. Außer Brokkoli, Gurke und ab und zu ein Salatblättchen war da bisher nichts zu machen, daher war ich gespannt auf die Tipps der Autorin Moana Werschler, die als missbroccoli bloggt und wohl auch Ernährungsberaterin ist.

Tatsächlich ist der sehr ausführliche theoretische Teil des Buches sehr interessant. Wer sich schon einmal mit der eigenen Ernährung befasst hat, der wird hier vieles wiederfinden, das er schon einmal gehört hat. Es geht um wichtige Makro- und Mikronährstoffe, um Vitamine und ausgewogenes Essen. Die 5-am-Tag-Regel wird genauso erwähnt, wie der stressige Alltag, der oft bedingt, dass wir uns ungesund ernähren, zu wenig frisch kochen und auf wenig empfehlenswerte Fertigprodukte zurückgreifen, die hochverarbeitet sind. Ebenso erfährt man, in welchem Zeitraum sich Kinder an bestimmte Lebensmittel gewöhnen, wie man mit "picky eatern" umgehen kann und wie man sie als Erwachsener dabei unterstützt, offen für Neues zu bleiben oder zu werden. Vieles davon war mir bekannt und findet sich auch in z.B. Büchern über Baby Led Weaning (BLW). Soweit, dass Süßigkeiten, zu viel Salz und schlechte Fette sowie Fast Food und Fertigprodukte schlecht sind, war ich also schon. Umso interessierter war ich an Tipps, die mir helfen, das auch nur ansatzweise umzusetzen. Leider muss ich sagen, dass die Autorin auch zusammenfassend nicht viel mehr als "Sei ein Vorbild" und "Biete immer Gemüse an" empfiehlt. Doch was, wenn das auch nicht so funktioniert...

Was ich nicht erwartet hatte, ist, dass die Autorin hier ein Buch vorlegt, dass vegetarische oder alternaiv vegane Ernährung bevorzugt. Das störte mich zwar nicht, wird aber auf dem Umschlag nirgendwo erwähnt. Gekaufte Süßigkeiten sind ohnehin Tabu. Viele Dinge, die sie als Tipps gibt oder bemängelt, werden gebetsmühlenartig wiederholt z.B. keine Medien am Familientisch, Tischregeln, kein Spielzeug beim Essen, nichts zwischendurch essen, Vorbildfunktion(!) usw. Auch das viel gepriesene Meal Prep darf natürlich nicht fehlen. Das sind alles richtige Ansätze, wenn auch sehr mit erhobenem Zeigefinger, doch das alles auf einmal übt eher Druck aus, als mir den Alltag mit zu erleichtern. Es hilft also nur, nach und nach etwas zu ändern und ich finde, das hätte man hervorheben müssen, anstatt es beiläufig zu erwähnen. Wo fange ich überhaupt an? Eine Planungshilfe wäre gut. Positiv sehe ich die Hinweise zur Vorratshaltung um Zeit für Einkäufe zu sparen.

Im Rezeptteil haben die Rezepte alles, um sie nachzukochen. Zutatenliste, Piktogramme zu verschiedenen Eigenschaften (z.B. zum Einfrieren geeignet), eine Zubereitungsanleitung, Portionsangaben, Zubereitungszeit, Tipps und Varianten und auch ein ganzseitiges Foto des fertigen Gerichts. Dass ich von der Auswahl übermäßig begeistert bin, kann ich nicht behaupten. Vieles wird in Waffelform, als Pancakes oder Puffer angeboten. Teilweise findet sich das Gemüse als Suppe oder in der Soße wieder, dazu gibt es Nudeln. Ofenpommes und Gemüsesticks, Pizza und Pestos. Zum Frühstück werden ONO oder Porridge geboten, als Nachtisch selbstgemachtes Eis am Stil sowie Nicecream. Bei den warmen Gerichten liegen nahezu immer dieselben Rohkostbeilagen mit auf dem Teller, Gurken, Tomaten Paprika. Einiges schmeckt ganz gut, aber sehr abwechslungsreich erscheinen mir die Rezepte nicht. Und obwohl die Autorin im Theorieteil das Essen verschiedenfarbiger Gemüse empfiehlt, sind die Gerichte nicht besonders farbenfroh, eher immer die gleichen Gemüsesorten und wirklich Neues kann ich hier auch nicht entdecken. Der Rezeptteil passte für mich nicht so ganz zur in schillernden Farben ausgeführten Theorie.

Fazit: Mich hat das Buch insgesamt eher enttäuscht. Es hilft mir nicht zu hören, was ich bei den Kindern alles falsch mache, wenn es dann kaum Tipps gibt, die man nicht schon probiert hat oder dauernd dieselben wiederholt werden. Die Rezepte sind für mich zwar nicht neu, aber ok, meine Kinder konnten sie leider noch nicht vom Gemüseessen außerhalb ihrer Komfortzone überzeugen. Mir fehlen die wirklich überzeugenden Tipps und Lieblingsgerichte, die verlocken. 3 Sterne

Bewertung vom 26.07.2023
Gemmel, Stefan

Der Dschuha und der Eselritt / Im Licht der Zauberkugel Bd.1


sehr gut

Schön illustrierter Ableger für weniger geübte Leser
Durch ein fantastisches Abenteuer hat Alex einen Kugelgeist als Freund gewonnen und eigentlich geht es ihm damit richtig gut. Nur heute scheint er es einfach niemandem Recht machen zu können. Weder seiner Mama, noch den Nachbarn, selbst Fremde haben etwas an ihm herumzumäkeln. Alex Laune ist sowas von im Keller. Zum Glück beherrscht sein Freund Salih etwas Magie. Gemeinsam machen sie eine Zeitreise zum Dschuha, einem weisen Mann, der ihnen eine lehrreiche Geschichte erzählt, die Alex umdenken lässt. Der Tag kann somit nur noch besser werden.

Vor kurzem habe ich mit einer Klasse den ersten Band der "Im Zeichen der Zauberkugel"-Reihe von Stefan Gemmel gelesen, die ich vor allem interessant fand, weil sie teilweise in einem anderen Kulturkreis und einer anderen Zeit spielt, was den Leser mal über den Tellerrand hinausblicken lässt. Daher habe ich mich gefreut, dass es nun auch Bände für Grundschüler und speziell für Leser gibt, die sich mit langen Texten noch schwer tun und mehr Bilder zur Unterstützung brauchen. Meine Tochter passt vom Alter her in die Zielgruppe und ist manchmal ein Lesemuffel. Daher greife ich immer wieder zu einfacheren Büchern, um die Motivation zu erhalten. Die Textmenge und auch die vielen tollen Illustrationen waren ideal. Und wie erwartet dürfen wir auch wieder ein fernes Land in einer anderen Zeit bereisen.

Den Grund dafür fand ich toll und hervorragend aus der Lebenswelt der Kinder gegriffen. Es gibt für sie eben auch so Tage, an denen sie niemandem etwas Recht machen können. Doch muss man das überhaupt? Darum geht es bei Alex' Erlebnissen, aber auch in der Geschichte, die der Dschuha erzählt. Sie ähnelt einem Gleichnis oder einer Fabel (nur ohne Tiere als Akteure) und soll den Hörer zum Nachdenken anregen. Das tut sie auch. Allerdings hat meine Tochter ein bisschen mehr auf ein magisches Abenteuer gehofft, in dem Alex und Salih etwas Spannendes erleben. Doch nach der Geschichte reisen sie gleich wieder heim und Alex sieht seine Probleme in einem anderen Licht. Also ist die Geschichte eher lehrreich. Die tollen Illustrationen sorgen aber auch mit dafür, dass die Erzählung nicht langweilig wird. Den nächsten Band möchten wir auf jeden Fall wieder lesen. Überhaupt gefallen uns die Bücher aus der Einfach lesen lernen Reihe von Carlsen in verschiedenen Lesestufen ganz gut. 4 Sterne

Bewertung vom 26.07.2023
Herrenbrück, Anja;Kunkel, Daniela

Das kleine WIR in der 1. Klasse


sehr gut

WIR-Gefühl für Erstleser
Die Wolkenklasse und ihre Klassenlehrerin Frau Wasily haben jemand ganz Besonderen in ihrer Mitte. Das kleine WIR wohnt in den Herzen der Kinder und ist mal größer, mal kleiner. Es sorgt für Sicherheit, Zusammenhalt und genug Schwung im Schulalltag. So fühlen sich alle wohl in der Klasse und halten zusammen. Doch was, wenn das kleine WIR einmal fehlt?

Das kleine WIR kennen wir schon von Bilderbüchern und fanden es schön, dass es nun in die erste Klasse kommt, so dass es die Kinder auf ihrem weiteren Weg begleiten kann. Das Cover zeigt sofort, worum es geht und sorgt sicher dafür, dass die Kinder neugierig auf das Buch und auf die Einschulung werden. Der Titel gehört zur Reihe "Einfach Lesen lernen" aus dem Carlsen Verlag. Von dieser hatten wir schon einige Bücher. Dieses gehört zur ersten Lesestufe, die für die erste Klasse gedacht ist und dort gerade für solche Schüler, die noch nicht so gut lesen können, Lesemuffel sind oder mit dem Deutschen noch Probleme haben. Das Vokabular ist einfach gehalten, die Textabschnitte sind kurz, so dass sich sicher Erfolge einstellen und die Kinder motivieren. Auch gibt es viele tolle Illustrationen, die sich durch das ganze Buch ziehen und die Geschichte untermalen, was zu mehr Textverständnis führt.

Für Erstleser hatten wir mit einer leichten, aber zusammenhängenden Geschichte gerechnet. Tatsächlich sind es anfangs aber eher Episoden in denen zunächst das kleine WIR und die Wolkenklasse vorgestellt werden und dann typische Schulsituationen erzählt werden, z.B. ein Theaterstück, das Lernen in der Klasse oder der Schulgarten. Ab der Mitte folgt eine längere Erzählung darüber, was passiert, wenn das kleine WIR fehlt und ein Schüler geärgert wird. Dann fühlt sich niemand wohl. Diese negativen Gefühle sind sehr eindringlich dargestellt und das Buch bietet auch Lösungen an. Das Thema finde ich sehr wichtig, hätte es aber besser gefunden, wenn die schönen Situationen nicht so kurz und unzusammenhängend beschrieben, sondern in die letzte Geschichte besser eingebunden worden wären.

Am Schluss gibt es ein kleines Wörterrätsel zum Gelesenen. Hier hätte man noch ein paar Aufgaben mehr einfügen können. Leider also nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten, aber dennoch für Schulanfänger ganz schön gemacht. 4 Sterne

Bewertung vom 17.07.2023
Holzinger, Michaela

Inspektor Möhre - Ein Fall für vier Hufe Bd.1


ausgezeichnet

Super für kleine Detektive und Ponyfans
Möhre ist ein sehr kleines Mini-Pony auf dem man nichtmal reiten kann. Doch dafür ist er besonders schlau, weil er immer mit Oma Astrid Krimis schaut. Er versteht sogar die Menschen, die täglich zum Apfelhof kommen, um zu reiten. Als sich plötzlich die seltsamen Vorfälle auf dem Hof häufen, hegt Astrids Verwandter den Verdacht, dass Oma den Verstand verliert, denn sie glaubt ein Geist treibe sein Unwesen. Wolke und Greta, die den Hof sehr lieben, wollen den wahren Täter finden und verdächtigen den neuen Mitschüler Jasper. Nur Möhre bewahrt einen kühlen Kopf und möchte unbedingt zeigen, dass in ihm ein guter Detektiv steckt. Gemeinsam mit den Kindern macht er sich an die Lösung des Falles.

Allein die Idee hinter diesem (Vorlese-)Buch ist schon so witzig. Dazu passt dann auch das lustige Cover mit Möhre, seinen beiden Freunden, den Wollschweinen Zicki und Zacki, und den Kindern, die alle detektivgerecht die Lage beobachten. Im Buch gibt es eine Übersicht über Möhres Sprachcode und auch Steckbriefe der wichtigsten Charaktere. Den Zeichenstil finden wir absolut witzig und fröhlich. Überhaupt macht die Geschichte hauptsächlich gute Laune, auch wenn manchmal ernstere Töne, wie das Älterwerden, Vorurteile und das mangelnde Selbstbewusstsein eines Miniponys eine Rolle spielen. Vor allem die Wollschweine und natürlich Möhre haben es uns total angetan. Man muss sie einfach mögen. Die kleinen Zuhörer/Leser können bei der Geschichte richtig mitgehen und auch mitraten, wer denn nun der Geist vom Apfelhof ist. Verdächtige gibt es zunächst einige. Erwachsene dürften den Braten hingegen schnell riechen, das tut der guten Unterhaltung aber keinen Abbruch.

Total schön ist, dass Möhre im Verlauf der Geschichte selbstbewusster wird und endlich jemanden findet, der ihm "zuhört" und sein Talent erkennt. Auch in Sachen Freundschaft zwischen den Kindern tut sich etwas. Die Botschaft, dass man nicht voreilig urteilen, sondern jemanden erstmal kennen lernen sollte, ist wichtig und wird auch ohne erhobenen Zeigefinger deutlich.

Nach dem Buch haben wir uns auch noch das Hörbuch dazu angehört und waren von der Umsetzung des Sprechers mehr als begeistert. Er holt mit viel Gegrunze und tollen verschiedenen Stimmlagen alles aus der Geschichte heraus und es ist eine wahre Freude, dabei zu lauschen. Egal ob ihr lesen oder hören wollt, wir können beides sehr empfehlen. 4,5 Sterne. Für die Hörversion eher 5

Bewertung vom 16.07.2023
Iosivoni, Bianca

Wenn Magie erwacht / Twisted Fate Bd.1


sehr gut

Gute Ideen, aber leicht vorhersehbar
Faith und ihr Bruder haben es geschafft und ein Stipendium ergattern können. Vor allem Faith möchte nichts mehr, als endlich normal leben können. Beide Geschwister haben nämlich unerklärliche Fähigkeiten, die sie als Kinder immer wieder zwangen umzuziehen. Doch durch einen Autounfall verursacht durch einen Dämon, erkennt Faith, dass Normalität für sie kaum möglich sein wird. Denn ihr Retter ist niemand anderer als ihre Jugendromanze Nate, für den sie immer noch starke Gefühle hat und der ihr nun von einem Orden erzählt, dem er angehört. In diesen könnten auch Faith und ihr Bruder eintreten. Nate trainiert ihre Kampffähigkeiten, so dass sie den immer häufiger auftauchenden Dämonen nicht schutzlos ausgeliefert ist. Doch auch der attraktive Jax, ein Arbeitskollege aus der Bar, in der sie jobbt, lässt Faith nicht kalt und ist ihr mehr verbunden, als sie glaubt. Ob sie wollen oder nicht, werden sich alle Beteiligten ihrer Vergangenheit stellen müssen.

Es fällt mir sehr schwer, hier eine ordentliche, kurze Inhaltsangabe zu schreiben, da einfach sehr viele Dinge in die Geschichte mit hineinspielen und sie vor allem anfangs ziemlich verworren wirkt. Bianca Iosivoni konstruiert hier eine Geschichte, die spannend beginnt und in die sie sehr viele gute Ideen einbauen möchte. An manchen Stellen hatte ich aber das Gefühl, dass weniger mehr gewesen wäre, denn durch das immer wieder aufnehmen neuer Details wirkt der Plot auf mich recht sprunghaft erzählt. Mal passiert kaum etwas, dann überschlagen sich die Ereignisse, um dann auch schnell wieder abzuflauen. Im Klappentext werden auch einige Dinge angedeutet, die für mich so nicht ganz zutreffend sind, z.B. das Stolpern über irgendwelche Symbole, die es zwar gibt, die sie aber erst bemerkt, als sie ihre Bedeutung schon kennt.

Zwar merkt man schon, dass es sich um eine Art Romantasy handelt und mir gefielen vor allem auch die Passagen, in denen ihr die Dämonen gefährlich werden, doch die Gefühle zwischen ihr und Nate konnte ich nicht wirklich spüren und nachvollziehen. Da verursachte für mich das Anbandeln mit Jax ein größeres Knistern. Die anderen Charaktere fand ich ebenfalls interessanter als Faiths Love interest, bei dem man sofort spürt, dass noch irgendwas im Argen liegt. Es folgen dann auch gegen Ende einige Auflösungen, die allerdings nicht allzu überraschend kommen. Vor allem der unbekannte Verräter in der ganzen Geschichte, war für mich sofort klar und absolut vorhersehbar, obwohl die Autorin hier versucht, falsche Fährten zu legen. Ich hätte mir irgendwie gewünscht, dass das Hauptaugenmerk mehr auf dem Kampf gegen die Dämonen liegt und dem Geheimnis, wieso diese plötzlich wieder auftauchen. Das Buch insgesamt fand ich schon ganz gut, muss aber auch sagen, dass es keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Fazit: Aus den guten Ideen hätte man mehr machen können. Trotzdem werde ich den zweiten Teil lesen. 3,5 Sterne

Bewertung vom 16.07.2023
Tomik, Stefan

Balkonkraftwerk


ausgezeichnet

Umfassender Ratgeber zum Thema
Stefan Tomik hat aus meiner Sicht den perfekten Guide für jeden angehenden Balkonkraftwerk-Besitzer geschaffen. Er beschreibt den langen Weg seinem ersten eigenen Balkonkraftwerk und der Leser durchlebt beim Lesen des Buches dabei seine Vorüberlegungen, seine Unsicherheiten und auch wichtige Planungsschritte, die Tomik gut dokumentiert. Besonders der Dschungel an Papierkrieg, den man als DIY-interessierter Leser oft gekonnt „übersieht“, wird gut und besonders verständlich dargestellt. Dies hat mir beim Lesen des Buches einige Male die Augen geöffnet und zeugt von seiner ausgiebigen Beschäftigung mit dem Thema.

Tomik beleuchtet auch, wie es wohl in Zukunft mit dem Thema Balkonkraftwerk weitergehen könnte. So wird man durch seine gute Recherche in die Lage versetzt, auch eine wirklich zukunftssichere Anlage zu kaufen. Durch eine gute und angemessene Dosierung der Illustrationen und Fotos wird in vielen technischen Details und Fragen auch bei Laien für Klarheit gesorgt. Dies hat mir sehr gut gefallen und man nimmt dadurch das Buch immer wieder in die Hand, denn es dient auch nach dem Aufbau der eigenen Anlage als eine Art Nachschlagewerk.

Stefan Tomik verweist zudem in seinem Buch auf weitere Personen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Darunter auch Holger Lauderley, der sogar einen eigenen Youtube-Channel zum Thema Balkonkraftwerk betreibt. Durch dieses „name dropping“ ist das Buch der perfekte Einsteig und liefert dem Leser gleichzeitig Quellen um Up-to-Date zu bleiben. Von mir bekommt das Buch eine ganz klare Empfehlung. Es eignet sich für jeden, der sich mit der Planung und der Montage eines Balkonkraftwerkes eingehend auseinandersetzen will oder muss und hat mir die Entscheidung pro Balkonkraftwerk erleichtert. 5 Sterne

Bewertung vom 16.07.2023
Hart, Alice

Gemüse einfach wunderbar


ausgezeichnet

Hochwertiges, saisonales Gemüsekochbuch
Schon durch das glanzvolle Cover dieses Buches wird klar, dass es sich hierbei um ein sehr hochwertiges Werk handelt. Autorin Alice Hart hat sich dem Gemüse verschrieben. In ihrem Vorwort erläutert sie, warum Gemüseessen so wertvoll ist. Mir gefällt dabei ihre gemäßigte Art, die niemandem Vegetarismus oder Veganismus aufzwingen will. Stattdessen könnte man sagen möchte sie durch Genuss beim Gemüseessen überzeugen. Dabei hat sie Prinzipien, die nachvollziehbar sind. Und es klingt einfach zu schön, wenn sie davon schreibt, dass man sich durch den Regenbogen an Gemüsefarben isst und dabei auch noch auf eine saisonale Auswahl der Zutaten achtet. Genauso ist dann auch der Rezeptteil aufgebaut. Er folgt einer Auflistung der verschiedenfarbigen Gemüsesorten von grün zu beige und deren besonderen Inhaltsstoffen.

Im Rezeptteil sind also die verschiedenen Gerichte nach der Saisonalität der Zutaten aufgeteilt. Somit gibt es für jede Jahreszeit ein Kapitel. Bevor mit dem Kochen begonnen wird, listet Alice Hart auf, welche Gemüsesorten in der jeweiligen Jahreszeit Saison haben. Der Vorteil: Hat das Gemüse Saison, erleichter mir das den Einkauf, denn was Saison hat, muss ich auf dem Markt oder im Laden nicht ewig suchen. Schwieriger wird es dann schon bei manchen Nebenzutaten wie Gewürzen, die in Deutschland evtl. nicht ganz so geläufig sind. Wer jedoch öfter neue Rezepte aus Kochbüchern ausprobiert, dürfte das meiste zu Hause haben. Wer nicht so oft kocht, müsste sich erst einen Grundstock einrichten. Doch wie auch immer, durch den Geschmack der Ergebnisse wird man absolut belohnt, denn die sind herrlich aromatisch, was auch an der ausgewählten Zubereitungsart liegt. Viele Gemüse werden im Backofen oder auf dem Grill als Ganzes gegart.

Jedes Rezept wird in einem kurzen einleitenden Text vorgestellt. Man erfährt zum Beispiel zu welcher Mahlzeit es sich eignet oder woher das Gericht stammt. Vegetarisch sind alle Gerichte, sind sie vegan, ist dies eigens angegeben. Ebenso gibt es Informationen zur Anzahl der Portionen und zu Zubereitungs-, Gar-, und Ruhezeiten. Eine Auflistung aller Zutaten und eine ausführliche Zubereitungsanweisung sind selbstverständlich. Hier kommt aber auch meine einzige kleine Kritik. Vor allem die Zutaten sind von der Schriftgröße her sehr klein gedruckt, was vor allem bei Gerichten mit vielen Zutaten etwas unerfreulich ist. Der Zubereitungstext ist nur unwesentlich größer. Abgerundet wird das Rezept durch ein authentisch wirkendes Foto des Gerichts. Und auch hier sieht man schon, wie farbenfroh die Gerichte sind. Ein kleiner Punkt unten rechts zeigt sogar an, welche Farben des Regenbogens man hier genießen wird. Eine pfiffige Idee! Nach dem Winter kommt noch ein kurzes Kapitel zu Saucen. Das Register ist nach Zutaten geordnet und erlaubt einen schnellen Zugriff, wenn man bestimmte Gemüsesorten schon zu Hause hat, die verbraucht werden müssen.

Vom Schwierigkeitsgrad und Aufwand der Rezepte ist alles von leicht bis schwer und etwas aufwendiger dabei, doch die Ergebnisse sind durchweg köstlich. Anfängern empfehle ich, mit Gerichten mit weniger Zutaten zu beginnen und sich dann langsam vorzutasten. 4,5 Sterne

Bewertung vom 02.07.2023
Kaptan, Meltem

Meine Süperküche


ausgezeichnet

Einfach göttlich!
Meine Süperküche - als ich den Titel las, war mir nicht gleich klar, dass es sich hier um ein Kochbuch mit türkischen Gerichten handelt und auch Meltem Kaptan, die Frau auf dem Cover war mir nicht bekannt. Kochbücher mit Personen, die einen Teller in der Hand halten auf dem Cover gibt es ziemlich viele, da hätte man meiner Meinung nach von der Verlagsseite her etwas kreativer sein können. Zum Glück habe ich dann trotzdem die Beschreibung gelesen und mir die Leseprobe angesehen. Diese hat mich letztendlich überzeugt.

Wir essen sehr gerne türkische Speisen und damit meine ich nicht nur das, was man hier an der Imbissbude bekommt. Viele kleine Köstlichkeiten lernte ich bei Festen kennen, zu denen jeder etwas mitbringen durfte und die türkischen Häppchen waren immer mit Abstand die leckersten. Meltem Kaptan versammelt nun in diesem Buch die besten Rezepte ihrer Mama Melek, die für mich absolut authentisch sind. Vor allem die würzigen Kleingebäcke wollte ich unbedingt selbst zaubern können.

Doch das Buch hat natürlich viel mehr zu bieten. So viel, dass es eine Zeit lang dauern wird, bis wir uns durchprobiert haben, denn alles ist unglaublich köstlich und trifft genau unseren Geschmack. In vier Kapiteln finden sich Rezepte von Vorspeisen, Suppen und Eintöpfen, Hauptgerichten und Nachspeisen. Dabei sind viele Rezepte von Natur aus vegetarisch oder vegan, doch auch Fleisch- und Fischesser kommen auf ihre Kosten. Ein nettes Detail ist, dass die Namen der Kapitel und auch die Namen der einzelnen Rezepte zusätzlich in türkischer Sprache abgedruckt sind. Besonders die Meze haben es mir angetan und passen eigentlich immer.

Zwar sind in dem Buch auch einige, zugegeben recht gestellte Fotos von Meltem und Melek abgedruckt, doch weit weniger als in manchen Kochbüchern der deutschen Prominenz. So kommt das sehr sympathisch rüber. Jedes Kapitel umfasst gut 20 abwechslungsreiche Rezepte für jeden Geschmack. Dem Knoblauch sollte man nicht abgeneigt sein, denn er kommt ziemlich oft in den Zutatenlisten vor. Neben diesen Zutatenlisten sieht man bei jedem Rezept auf einen Blick, ob es vegan, vegetarisch und/oder glutenfrei ist. Dafür sorgen kleine Piktogramme. Auch die Zubereitungszeiten sowie die Anzahl der Portionen ist immer angegeben. Die Zubereitungsanleitungen sind übersichtlich, so dass das Nachkochen einfach gelingt. Zudem gibt es Mama Meleks Tipps, darunter Erklärungen, Beilagenvorschläge, Variationen usw. Wie immer ein Pluspunkt bei mir sind die großen Fotos zu jedem Rezept. Bei manchen Gerichten gibt es sogar auch noch Schritt-für-Schritt-Abbildungen. Hier wurde an alles gedacht. Nach köstlichsten Süßigkeiten runden ein Rezept- und ein Zutatenregister dieses tolle Kochbuch ab. Ich möchte es jedenfalls keinesfalls mehr hergeben. Für die Familie und für Gäste ist es auch ideal. 5 Sterne

Bewertung vom 02.07.2023
Hilbert, Jörg

Schwein allein


ausgezeichnet

Allein muss nicht sein
Das kleine Schwein fühlt sich allein. Es malt sich ein Pferd, das aus dem Bild herausspringt. Trotzdem jammert das Schwein weiter. So machen sich Schwein und Pferd auf den Weg und treffen draußen auf jede Menge lustige Gesellen, die sich ihnen anschließen. Doch das Schwein bemerkt immer noch nicht, dass es nichts mehr zu klagen gibt, bis das Pferd es mit dem Rüssel darauf stößt, wie viele Freunde es gefunden hat.

Das schlichte Cover in himmelblau zeigt nur das Schwein, allein. Und damit passt das Bild schon mal super zur Geschichte. Superschön ist die Schrift mit dem Ringelschwänzchen. Überhaupt mag ich solche Details, die man auch in den Illustrationen im Buch wiederfindet. Die Zeichnung zur Geschichte sind recht abwechslungsreich, obwohl sie oft nur mit wenigen Strichen aufs Papier gebracht wurden. Andere Elemente wie das Pferd sind wie eine Kinderzeichung in Wachsmalkreide gemalt. Das hängt mit dem Verlauf der Geschichte zusammen, in der das Schwein, das Pferd malt, bevor es lebendig wird und in seiner gemalten Optik aus dem Bild steigt. Die Bilder werden immer dichter und wimmeliger, je mehr Wesen und Tiere sich dem Zug anschließen und bilden damit einen guten Kontrast, der die gegensätzlichen Situationen am Anfang und am Ende sehr gut wiedergibt.

Der komplette Text ist in Reimform verfasst, was meine Kinder besonders gern mögen, weil sie nach kurzer Zeit schon mitsprechen können. Hier geht das besonders gut, da der Anfange der Geschichte sich immer wiederholt und dann für den neuen Teilnehmer am Freundeszug einfach eine Strophe angehängt wird. Leider hat das Schwein in seinem Selbstmitleid gar nicht bemerkt, dass nicht nur die Illustration allen Raum einnimmt, sondern auch der Text über alle Freunde kaum noch auf die Seite passt. So muss das Pferd nachhelfen und es darauf hinweisen, dass da genug Tiere und Wesen um ihn sind, es muss sich nur auf sie einlassen, anstatt Trübsal zu blasen. Ein mutmachendes Bilderbuch für Kinder, die sich schwer tun mit dem Alleinsein. Es ist gar nicht so schwer, Freunde zu finden. Nach dem Motto:

Allein das muss nicht sein, such dir doch ein Pferd, das ist die Mühe wert. Bald geht noch einer mit und schon seid ihr zu dritt...

5 Sterne