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Elohym78
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Horhausen

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Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2017
Cole, Daniel

Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1


sehr gut

Nach einem Angriff auf einen Verdächtigen bei einer Gerichtsverhandlung, scheint die Karriere von Detective William Oliver Layton-Fawkes, den alle nur Wolf nennen, beendet. Da hilft es auch nicht, dass der Verdächtig erneut straffällig und Wolf rehabilitiert wird. Doch jetzt tritt ein neuer Serienmörder auf den Plan. Ein Mörder, der seines Gleichen sucht, hat die Polizei doch noch nie von solchen Grausamkeiten gehört oder gesehen. Denn die gefundene Leiche besteht nicht aus einem Teil, sondern aus sechs zusammengesetzten menschlichen Überresten. Doch wer waren sie? Und vor allem, was hat die Liste mit neuen Opfern zu bedeuten, die Detektive Wolfs Exfrau zugespielt wird? Eine wahnsinnige Jagd beginnt.

Das Cover zeigt eine bösartig guckende, mit den Flügeln schlagende und zum Angriff bereite Krähe. Sie blickt den Betrachter drohend an, wie wenn man ihr, oder dem Buch bloß nicht zu nah kommen soll. Ich finde es einfach grandios zu diesem Buch gewählt, da es nicht nur die Dunkelheit widerspiegelt, die dem Werk zu eigen ist, sondern auch Gefahr symbolisiert. Einfach perfekt!

Der Schreibstil von Daniel Cole hat mich vom ersten Moment an begeistert, fasziniert und gefesselt. Natürlich standen die Morde für mich als Thriller-Fan an erster Stelle! Selten habe ich von so grausamen und bestialischen Taten gelesen, die gleichzeitig sso nüchtern geschildert worden sind. Vor meinem inneren Auge ließ Cole nicht nur den Tatort, sondern auch die Leichen entstehen, die ich voller morbider Faszination bestaunte. Mit dem Ermittlerteam begab ich mich auf Spurensuche und begab mich sehenden Auges in Gefahr. Und diese rückte immer näher, denn der Mörder war nie wirklich weit entfernt. Mal gingen meine Gedanken in diese, mal in jene Richtung. Aber der Autor schaffte es immer wieder, mich auf eine neue Spur zu setzen und der Handlung eine völlig neue Richtung zu geben, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Selten durfte ich in den Genuss kommen, ein Buch mit so einem straffen Spannungsbogen zu lesen, dass er förmlich vibrierte. In meinen Augen ist Cole wirklich ein begnadeter Autor! Auch seine Charaktere gefielen mir ausgesprochen gut, da ich Menschen mit Charakter mag. Und davon besitzen sie wirklich einiges. Vielleicht hätte ich es rückblickend schön gefunden eine Person dabei zu haben, die ein langweiliges und erlebnisarmes Leben führt, aber als ich das Buch las, fehlt mir so ein ruhender Pol überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil ließ ich mich gerne immer weiter peitschen. Ich finde alle Personen ziemlich unnahbar und konnte keine wirkliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Dies fand ich gewagt von Cole, aber es ist geglückt, da mir absolut nichts fehlt.

Mein Fazit
Explosive Charaktere treffen auf mörderische Handlung! Der Wahnsinn hat einen Namen: Daniel Cole!

Bewertung vom 19.03.2017
Töpfer, Anne

Das Brombeerzimmer


ausgezeichnet

Ein Jahr ist mittlerweile nach Julians plötzlichem Tod vergangen. Ein Jahr voller Trauer und Verzweiflung. Kurz vor ihrem Hochzeitstag entdeckt Nora eine Überraschung, die ihr ihr verstorbener Mann zu ihrem letzten Hochzeitstag schenken wollte. Brombeermarmelade, gekocht von seiner Tante, die in seiner ganzen Familie totgeschwiegen wird. Kurzentschlossen nimmt Nora Kontakt zu Tante Klara auf und fährt zu ihr. Nora entdeckt wesentlich mehr als alte Familienrezepte bei Klara.

Auf mich wirkt das Coverbild sehr liebevoll gestaltet. Es zeigt vermutlich die weiße Platte eines alten Küchentischs, auf dem Brombeeren, Heidelbeeren, Minzzweige und Plätzchen in loser Schüttung verteilt sind. Es ist lebendig, voller Zuversicht und einfach schön. Ich hätte mir kein besseres Bild zu dem Inhalt des Buches vorstellen können.

Ich bin sehr froh, dass die Geschichte erst ein Jahr nach dem Tod Julians beginnt, da Anne Töpfer einen sehr berührenden und empfindsamen Schreibstil hat. Der größte Schmerz über den Verlust ist zwar vergangen, aber trotzdem schaffte es die Autorin immer wieder, dass mir die Tränen kamen, weil sie Noras Gefühlsleben so einfühlsam schilderte.
Nora ist eigentlich ein lebenslustiger, lebensbejahender Mensch, der die Tage genießt, gerne lacht und mit beiden Beinen fest im Leben steht. Doch seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes, scheint alles wie mit einem Schleier behaftet. Nicht, dass sie nicht leben will, sie kann einfach nicht. Anne Töpfer setzt in dem Moment ein, wo dieser Schleier durchlässig wird und Nora den Weg nach vorne für sich neu entdeckt.
Hilfreich sind da insbesondere ihre beste Freundin Katharina, die sie in allen Lebenslagen unterstützt. Sie ist eine beste Freundin, wie sie im Buche steht und ich wünsche jedem Menschen eine Katharina. Nicht, weil sie herzensgut ist, sondern weil sie einfach weiß, was ihre Freundin Nora braucht und das macht eine wahre Freundschaft aus.
Und Noras neu entdeckte Tante Klara. Nora entdeckte einen Brief von ihr in den Unterlagen ihres verstorbenen Mannes, der sie mit einem alten Familienrezept überraschen wollte. Kurzentschlossen packt Nora ihre Sachen und macht sich auf den Weg Richtung Strahlsund. Beide Frauen verbindet die Liebe zum Einmachen und Experimentieren. Dies bildet die Grundlage für eine Freundschaft. Gemeinsam wachsen, reifen und heilen sie aneinander. Diese Entwicklung beobachten zu dürfen, hat mir viel bedeutet und ging mir unglaublich nah.

Die wirklich wunderschönen, bildlichen Beschreibungen der Autorin ließen mich nicht nur träumen, sondern aktiv zum Internet greifen. Ich musste mir einfach die Bodden-Landschaft ansehen, ebenso wie ein Finnhäuschen. Nur um festzustellen, dass sie genauso aussehen, wie Töpfer sie beschrieben hatte. Ohne Probleme konnte ich mich dorthin versetzen und mit Nora und ihrem Hund Watson die Landschaft erkunden, den Walnussbaum erklettern und in fremde Häuser blicken.

Die Rezepte fand ich wunderschön. Lustiger weise hat Anne Töpfer immer die Rezepte abgedruckt, die mich brennend interessiert haben und ich werde gewiss das ein oder andere ausprobieren!

Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch, dass zum Träumen und Verweilen einlädt. Ein Buch über Freundschaft, die Liebe und den Mut, nach vorne zu gucken.

Bewertung vom 17.02.2017
Bomann, Corina

Sturmherz


gut

Als Richard die weinende Cornelia im Rosengarten von Hamburg sieht, ist es um ihn geschehen: Hals über Kopf verliebt er sich in sie und auch Cornelia kommt nicht gegen die tiefen Gefühle für Richard an. Doch die Liebe steht unter einem schwierigen Stern, denn Cornelias Vater will nicht, dass sich die junge Frau mit Männern verabredet und so bleiben ihnen nur heimliche Zusammenkünfte. Gerade als sich die beiden eine gemeinsame Zukunft aufbauen möchten, reißt die schwere Flutkatastrophe sie auseinander.
Jahre später liegt Cornelia nach einem schweren Schlaganfall im Krankenhaus und ihre Tochter Alexa übernimmt die Pflege. Nach und nach kommt nun die Wahrheit ans Licht, was wirklich damals zwischen den Liebenden geschehen ist.

Corina Bomann hat mit ihrem neuen Werk einen durchaus interessanten Roman geschaffen. Ich finde es immer schön, wenn sich zwei Geschichten und besonders die Vergangenheit mit der Gegenwart mischen und mal aus dieser, mal aus jener Sicht geschrieben wird. Dies gelingt Bomann gut und ich konnte der Handlung ohne Probleme folgen.
Erzählt werden zwei Geschichten. Zum einen die Liebesgeschichte zwischen Richard und Cornelia in der Vergangenheit und heute die Geschichte von Alexa. Beide sind interessant und lebendig geschildert, berührten mich widererwartend aber nicht. Bei der Liebesgeschichte störte mich persönlich, dass es zu viele Zufälle gab. Natürlich waren die Umstände schwierig, aber irgendwie drehte sich alles zum Guten. Und nach der Flut veränderte sich wiederrum einiges und alles griff wie Zahnrädchen ineinander. Zudem waren mir beide Protagonisten nicht sympathisch; irgendwie stimmte die Chemie einfach nicht.
Leider sah es auch in dem anderen Teil der Geschichte nicht besser aus. Anfangs gefiel mir Alexa und ihre eher schwierige Lebensgeschichte, aber im weiteren Verlauf flachte das immer mehr ab. Aufgrund ihrer Vergangenheit und des komplizierten Verhältnisses zu ihrer Mutter, konnte sich Alexa kein schönes Leben aufbauen. Die Gründe stets in der Vergangenheit und verursacht durch andere. In meinen Augen wirkt sie schwach, da sie nicht fähig ist, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Ja, so ist das wirkliche Leben. Die Realität. Keine Frage! Vom Glaubwürdigkeitsfaktor und der Authentizität der Charaktere hat die Autorin zu einhundert Prozent ins Schwarze getroffen, aber mich konnte sie leider damit nicht überzeugen. Komisch ist, dass genau dies Corina Bomann für mich noch liebenswerter und vor allem lesenswerter macht! Ich mag ihre Bücher sehr und freue mich jetzt schon auf das Nächste!

Mein Fazit
Nicht ganz meine Geschichte, aber durchaus nett geschrieben.

Bewertung vom 13.02.2017
MacMillan, Gilly

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit


sehr gut

Eine Party. Viele Jugendliche. Übermut. Alkohol. Verliebtsein.
So, oder so ähnlich läuft der Abend von Zoe ab. Sie und ihre beste Freundin Gull verbringen die Nacht heimlich auf einer angesagten Party, denn die beiden sind aufgrund ihres Stipendiums Außenseiter auf der Highschool. Als Zoe dann auch noch von ihrem heimlichen Schwarm angesprochen wird, scheint alles perfekt. Doch es endete mit einer Katastrophe.
Ein Jahr später hat Zoe ihre Strafe verbüßt, doch vergessen ist ihre Tat nicht. Und das lassen sie auch alle spüren.

Das Cover zeigt die junge Zoe von hinten am Klavier sitzen und spielen. Der Fokus ist auf ihre Taille und die riesige Schleife gelegt, die ihr unschuldig weißes Kleidchen ziert. Ein artiger Zopf baumelt ihren Rücken hinunter und nach ihrer Körperhaltung her, ist sei tief in ihrem Spiel versunken. Ich finde das Bild sehr gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es die Unschuld eines Kindes und dessen Liebe zur Musik zeigt. Durch den schwarzen Hintergrund bekommt das Bild jedoch einen bösen, einen bedrohlichen Touch. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu dem Buch gegriffen habe.

Gilly Macmillan hat einen interessanten und gut zu lesenden Thriller geschaffen. Faszinierend fand ich, dass alles aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, egal welcher Protagonist gerade handelt. Anfangs dachte ich, dass es bestimmt schwierig zu lesen sei und ich oft blättern darf um nach zu sehen, welcher Charakter gerade agiert, aber dem war überhaupt nicht so! Egal ob aus Zoes, Lucas' oder Marias Sicht berichtet wurde, die Autorin schrieb in so unterschiedlichen Facetten, dass ich nicht durcheinander kam. Jeder Charakter grenzte sich gekonnt von dem anderen ab, jeder war in seinen Eigenheiten einzigartig und unverwechselbar.

Die eigentliche Handlung ist schnell erzählt. Durch einen tragischen Unfall verliert die junge Zoe ihre Freunde und dadurch auch ihre kindliche Unschuld. Denn sie wird für deren Tod verantwortlich gemacht und wandert ins Gefängnis. Doch ihre Leiden endet nicht mit der Entlassung, sondern beginnt erst. Sie muss sogar ihren Namen ändern, da sie von allen Seiten angefeindet wird. Jetzt scheint sie und ihre Mutter Maria endlich Ruhe gefunden zu haben. Maria ist neu verheiratet und keiner kennt die Vergangenheit. Doch als sie nach einem Streit tot aufgefunden wird, beginnt der Horror von vorne.

Die Autorin schafft eine beklemmende Atmosphäre, die mir unter die Haut geht. Trotz kaum vorhandener Handlung schafft sie eine nagende, bohrende Spannung, die mich von der ersten Seite an fesselte. Die Geschichte springt mal in die Vergangenheit, mal in die Gegenwart. Breit gefächert spitzen sich die Ereignisse und Geheimnisse immer mehr zu und gipfeln in einem grandiosen Finale, mit dem ich so nie gerechnet hätte.

Normalerweise liebe ich es in einem Buch zu beobachten, wie sich die Charaktere entwickeln. Bei Macmillan konnte ich das nicht beobachten und es störte mich überraschenderweise überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, die vorhandenen Wesenszüge vertieften sich; positive wie negative.

Mein Fazit
Ein Thriller der anderen Art. Böse auf eher subtile Weise.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2017
Gailus, Christian

Glashaus (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Thema Internetkriminalität wird immer aktueller und rückt mehr und mehr in den Blickwinkel der Öffentlichkeit. Ich finde es faszinierend und beängstigend zu gleich. Auf der einen Seite schreit jeder nach mehr Überwachung, aber wo wird uns diese hinführen? In die Sicherheit oder in größere Gefahr, da wir nur noch gläserner werden? Dieses Thematik greift Christian Gailus gekonnt auf und spielt mit meinen wildesten Ängsten, schenkt mir allerdings auch gleichzeitig ein beruhigendes Gefühl, dass irgendwo im Hintergrund schon jemand auf mich aufpasst. Oder?

Christian Gailus nahm dieses Thema gekonnt und spannend in Angriff und erschuf einen packenden Thriller, der nicht nur von der Handlung allein sehr gelungen ist, sondern auch aufgrund der Thematik. Völlig überrascht hat mich, wie er seine Idee umsetzte, da er immer wieder gedanklich umschwenkte, so dass ich überrascht war. Immer wenn ich gedanklich fünf Schritte der Handlung voraus war und mir einen Handlungsstrang zusammen gesponnen hatte, konnte ich unter Garantie davon ausgehen, dass Geilus in eine ganz andere Richtung ging. Vom packenden Actionthriller hin zu einem mysteriösen Sience-Fiction-Roman, hin zu einem verworrenen Krimi. Viele Stilrichtungen waren vertreten ohne dass es unruhig oder unübersichtlich wurde. Aber egal wohin sich alles entwickelte, eins war es immer: Spannend!
Ich genoss es in vollen Zügen, mit den Ermittlern durch Berlin zu eilen, von einem Schauplatz zum nächsten, aber genauso interessant fand ich die Ermittlungen im Internet! Ich selber kenne mich mit dem ganzen Hintergrundwissen zu Computern überhaupt nicht aus und bin froh, wenn ich meinen bedienen kann. Trotzdem nahm der Autor mich mit und verlor weder sich noch mich in langweiligen oder langatmigen Beschreibung über Bits und Byts. Und doch bekam ich einen verständlichen Einblick dessen, was technisch möglich sein könnte und vermutlich wirklich machbar ist.

Mindestens genauso vielschichtig fand ich auch die Charaktere. Um ehrlich zu sein bin ich mir gar nicht mal so sicher, ob ich die Handlung oder die Personen besser fand. Zusammen war es zumindest ein grandioser Lesegenuss und ergänzte sich in allen Teilen einfach wunderbar; wie Zahnrädchen, die nahtlos ineinander greifen.
Am besten gefiel mir der Expolizist und Exsoldat Mark West. Bei einem Einsatz in Afghanistan schwer verwundet, sollte er wegen seines Schädel-Hirn-Traumas eigentlich in den Ruhestand, aber Jörg Warninger, der Leiter der Sondereinheit, kämpfte für ihn. Denn West besitzt ein schier untrügliches Gespür für Menschen und Situationen. Diese sind jedoch gestört, da ein Teil seines Gehirns schwer beschädigt wurde. Immer wieder kämpft er mit Aussetzern und unerklärlichen Verhaltensmustern. Mir als Leser wurde schnell klar, was mit West nicht stimmt und ich fand es traurig und erschreckend zu beobachten, wie sehr er sich quält. Sich quält und trotzdem die beste Arbeit abliefern will. Nicht nur für sich, sondern auch seiner Kollegen willen.
Unterstütz in dieser schweren Zeit wird er von der ehemaligen Staatsanwältin Julia Murnau. Beide scheinen sich gegenseitig Halt zu geben. Bei der Arbeit, aber auch emotional.
Christian Gailus stellte seine Charaktere authentisch und lebensnah vor. Nicht immer konnte ich ihnen folgen, aber ich versuchte es. Manchmal war ich nah bei ihnen, doch es gab auch Momente, bei denen ich nur von außen auf sie blickte.

Mein Fazit
Ein überraschender Thriller, der mich mit seiner Vielschichtigkeit überraschte und überzeugte!

Bewertung vom 06.01.2017
Hillenbrand, Tom

Gefährliche Empfehlungen / Xavier Kieffer Bd.5


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit: Die Neueröffnung des Maison Gabin steht kurz bevor. Die Inhaberin Valérie Gabin möchte ihren Guide in die Zukunft führen und das alte, doch schon recht angestaubte Image durch Neuerungen hinter sich lassen. Selbst der französische Präsident hat sein Kommen angekündigt und der Presserummel ist enorm. Genauso wie die Sicherheitsvorkehrung. Doch keiner kann den Zwischenfall verhindert und die Veranstaltung wird aufgelöst. Als wäre dies noch nicht schlimm genug, wird auch noch der Guide Blue von 1939 gestohlen und ein Mord geschieht. Zeit, dass Xavier Kieffer, der ermittelnde Sternekoch seine Arbeit aufnimmt und sich auf die Jagd macht. Diesmal allerdings nicht ganz freiwillig und schnell gerät Kieffer in den Fokus ausländischer Geheimdienste, die sein Leben und das seiner Freunde bedrohen.

Tom Hillenbrand ist für mich ein wunderbarer Autor! Er schreibt spannend und die Ideen seiner Kriminalromane finde ich stets sehr gelungen, weil es nichts Alltägliches ist, sondern mich in eine andere Welt entführt. Und zwar nicht in eine Welt der polizeilichen Ermittlungen, des Mordes und der Tatortermittlungen, sondern in die Welt des Kochens. Um genau zu sein, in die Welt der luxemburgischen Sterneküche. Besonders faszinierend finde ich das fundierte Hintergrundwissen, was leicht und locker einfach in die Handlung einfließt, ohne beschwerend zu wirken. Denn ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, woher die Gänge-Küche kommt oder wie wertvoll Kriegsweine sind oder dergleichen. Quasi ungewollt erhielt mich ein interessantes Wissen, das ich immer wieder anführen und andere verblüffen kann. Natürlich habe ich einiges im Internet nach gelesen, aber Hillenbrand schreibt eben kein Fantasy.
Ich liebe die feine Ironie, den kaum zu merkenden Spott, den der Autor zwischen den Zeilen immer wieder aufblitzen lässt! Ob selbstkritisch, oder weil sein Protagonist einfach so ist, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass ich es einfach toll finde und seine Bücher deswegen etwas einzigartiges haben. Sie ziehen mich schier magisch an und ich hoffe, dass Hillenbrand noch sehr viele Fälle in petto hat!
Völlig verblüfft hat mich, dass ich wirklich bis fast zur letzten Seite keinen blassen Schimmer hatte, wer der Täter ist und wie die Hintergründe wirklich sind. Ich habe über mich selber geschmunzelt, dass ich mich so von Hillenbrands Schreibstil einwickeln ließ, dass ich meine eigenen Gedanken und Überlegungen gänzlich außeracht ließ!

Die Charaktere gelingen Hillenbrand stets authentisch und absolut glaubwürdig. Besonders angetan hat es mir natürlich der luxemburgische Sternekoch Xavier Kieffer. Ich weiß nicht ob Hillenbrand das Rauchen wieder salonfähig machen möchte, finde die qualmende Art des Kochs jedoch liebenswert. Wenn er keuchend, prustend und jede Ducal verfluchend mal wieder rennt, kann ich mir ein Grinsen beim besten Willen nicht verkneifen. Irgendwie passt es zu seiner Ermittlungsarbeit, in die er ungewollt immer wieder hineingerät: Eben unkonventionell und zugleich zielgerichtet.
Mit Kieffers Lebensgefährtin Valérie Gabin, der Chefin des gleichnamigen Gastroführers werde ich hingegen absolut nicht warm. Sie wirkt zu unnahbar auf mich und lässt mich nicht wirklich in ihr Leben. Stets grübele ich, ob ich sie im nächsten band wohl noch mal treffen werde, oder ob Hillenbrand sie einen Heldentod sterben lässt - erstickt an einer Muschel oder so.
Mit Kieffers bestem Freund, dem EU-Beamten Pekka Vatanen hingegen, komme ich sehr gut zurecht. Er wirkt wie aus dem Leben gegriffen und ich finde, dass er sehr gut zu Xavier passt. Er lockert das Geschriebene irgendwie auf.

Mein Fazit
Mal wieder ein wunderbare Krimi, der mich fesselte, begeisterte und der mir von der ersten bis zur letzten Seite gefallen hat! Einfach toll!

Bewertung vom 17.12.2016
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


sehr gut

Kleine Kinder die immun gegen den Brand sind, werden von ANGST - Abteilung Nachepidemische Grundlagenforschung Sonderexperimente Todeszone - entführt, ihren Eltern entrissen und zu waghalsigen und grausamen Experimenten herangezogen. Sie werden mit Aufgaben malträtiert und körperlich mit medizinischen Untersuchungen gequält. Alles, um den Brand, eine selbstgeschaffene Seuche, zu bekämpfen und ein Heilmittel zu finden.
In dieser lieblosen Atmosphäre wächst der fünfjährige Thomas heran. Erst nach und nach erfährt er, was ihn erwartet, dass er zu einem der vier Elite-Kandidaten und mit dem Aufbau des Labyrinth, eines riesigen Versuchskomplexes betraut werden soll. Die Menschheit soll und muss gerettet werden! Doch zu welchem Preis?


Das Cover zeigt einen Teil des Inneren des schier grenzenlosen ANGST-Komplexes. Zur Verdeutlichung der Größe sind einige der Elite-Kandidaten rennend abgebildet. Sie wirken auf mich flüchtend und von Angst gepeinigt. Natürlich kann dieser Eindruck auch entstanden sein, weil das Cover schwarz ist und die Dimensionen so gigantisch sind und deswegen auf mich irgendwie Angst einflößend wirken.


Mit Phase Null hat James Dashner die Vorgeschichte zu seinen Labyrinth-Romanen geschaffen. Vieles wird klar gestellt und für mich ist die Geschichte jetzt wirklich abgeschlossen; irgendwie rund und fertig. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man diesen Band auch vor den anderen gelesen haben kann, ohne dass die Stimmung und Spannung der anderen Teile verloren geht. Natürlich machte die Raterei und Rätselei Spaß, wie die Kinder in das Labyrinth kamen, was auf der Welt vor sich geht und wie alles zusammenhängt, aber vermutet hatte ich diese Basis eh schon und habe deswegen nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde, hätte ich diesen Band zuerst gelesen.

Für meinen Geschmack bleibt die Spannung ein wenig auf der Strecke, da der Schreibstil nicht ganz so schnell und Energie geladen ist, wie ich es sonst von Dashner kenne. Verständlicherweise, denn wirklich viel Actionreiches passiert ist nicht. Allerdings sind die Stellen, in denen etwas geschieht, gewohnt packend. Der Autor nutzt in meinen Augen diesen Teil wirklich ausschließlich dazu, die Versuche zu erklären und die Charaktere ins rechte Licht zu rücken: Die unterschiedlichen Gruppen, die Entstehung der Griewer, Den Brand und die daraus resultierenden Cranks und vieles mehr.


Doch nicht nur die Handlung wird von James Dashner näher erläutert und offene Fragen geklärt, sondern er stellt auch seine Charaktere vor und wie dazu kam, dass sie ausgerechnet diesen Weg eingeschlagen haben und diese Eigenschaften entwickelten. Thomas, Teresa, Newt, Alby, Minho und die anderen gehören einer Gruppe von Kindern an, die ihren Eltern entrissen und von einer Organisation herangezogen werden, um in wahnwitzigen Versuchen eine Seuche zu bekämpfen. Sie werden gequält, gedrillt und verstehen nicht, was mit ihnen geschieht. Hier hätte Dashner für meinen Geschmack die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die die Kinder empfunden haben müssen, mehr in den Mittelpunkt stellen können. Sie sind zwar aufgrund ihrer Situation schnell erwachsen geworden, aber mir fehlten die starken Gefühle einfach. Gerade weil die Action im Hintergrund stand. Eine Beziehung konnte ich nicht zu den Protagonisten aufbauen, da sie mir irgendwie fremd blieben. Gerne hätte ich da angeknüpft, wo ich bei den anderen Teilen aufgehört habe, aber das gelang mir leider nicht.


Mein Fazit
Eher ein klärender Band, als ein Actionroman, denn auch die letzten Fragen finden eine Antwort.

Bewertung vom 30.11.2016
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3


ausgezeichnet

Spannend, magisch, abenteuerlustig. Das sind die Worte die mir auf Anhieb einfallen, wenn ich an Andreas Suchanek denke. Bisher kannte ich keins seiner Bücher, werde dies aber garantiert ändern, da er für mich den nahezu perfekten Stil gefunden hat, um mich an sein Werk zu fesseln. Gerade die Wechsel zwischen Magie und Abenteuer, Spannung und Gefühle, machen für mich den Reiz aus, da sich Suchanek nie auf einer Stelle ausruht, sondern die Handlung stets weiterentwickelt und vorantreibt. Gut fand ich, dass die Geschichte mal in diese, mal in jene Richtung ging, aber nie in die, mit der ich eigentlich gerechnet hätte. Der Autor ließ mir wenig Zeit, eigene Gedanken zu entwickeln, da er ein immenses Tempo vorlegte und weder seinen Charakteren noch mir Ruhe ließ. Obwohl ich vermutlich noch den entspannteren Part hatte, da Andreas Suchanek die magische Umgebung bildgewaltig beschrieb, so dass ich mich ohne Probleme nicht nur in das Castillo, sondern an jeden der aktiven Orte hin versetzen konnte. Und ich muss gestehen: Dies tat ich sehr gerne!

Andreas Suchanek entführte mich in eine magische Welt, die neben der unsrigen existiert. Doch die Menschheit ahnt nichts von der Magie, denn ein Wall trennt die beiden Welten, bzw. schützt die Menschen vor der Magie und den dunklen Schattenkämpfern, die sie ausnutzen und für ihre Zwecke manipulieren könnten. Der Sturz des Walls und die Freisetzung der Magie rückt jedoch plötzlich in gefahrvolle Nähe. Der Autor stellt die Parteien der Licht- und Schattenkämpfer vor und berichtet von deren Entstehung. Allein das hat mich schon gefesselt, denn der Rat der Unsterblichen besteht unter anderem aus Johanna von Orleáns, Leonardo da Vinci und Albert Einstein, was mich zu einem breiten Schmunzeln verleitet hat. Gerade diese geschichtsträchtigen Persönlichkeiten auszuwählen war in meinen Augen ein gewagtes Spiel. zuerst habe ich gedacht, dass die Wahl nicht so gut war, da die Charaktere einfach zu sehr durch die Geschichte vorbelastet sind, aber im Laufe der Geschichte wurde klar, dass es keine bessere Wahl geben konnte!
Einen großen Bonuspunkt gibt es dafür, dass der Autor den Band abgeschlossen hat. Es wird zwar mehr als deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird, aber der Teil ist in sich abgeschlossen und endet nicht mit einem nervigen Cliffhanger.


Von den Charakteren war ich mindestens genauso gefesselt wie von der Handlung an sich. Der frischgebackene Magier Alexander Kent hat ein schweres Erbe angetreten. In beiden Welten. Denn in der Realen trägt er die Verantwortung für seine Mutter und seinen Bruder. Aufgewachsen in einem Brennpunkt, versucht er sich von Kriminalität fernzuhalten und einen Job zu finden, der seine Familie durchbringt und seinem kleineren Bruder einen besseren Start ins Leben ermöglicht. Doch dies ist nicht leicht und Alex leidet unter der Situation, auch wenn er dies nicht nach außenträgt und mehr mit sich selber ausmacht. Als frischgebackener Magier steht er fast vor demselben Problem, denn auch hier muss er sich Akzeptanz schwer erarbeiten. Aber er hat einen Vorteil: Alex weiß was er kann und bringt eine höhere Grundgelassenheit mit.
Mit in seinem neuen Team ist Jennifer Danvers. Bei ihrer Erweckung als Magierin äschert sie ihr Elternhaus ein und tötet ihre Familie. Mit diesem Wissen zu leben ist fast unmöglich, aber Jen gelingt es, denn sie ist stark und unbeugsam. Aber es quält sie und nagt an ihrer Seele.
Die anderen Mitglieder des Teams, die Zwillinge Kevin und Chris und Clara und Chloe durfte ich bisher nur am Rande kennenlernen. Ich bekam zwar einen guten Eindruck, aber eine intensive Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen, denke allerdings, dass dies im nächsten Teil geschehen wird.


Mein Fazit
Eine süchtig machende Serie! Voller Leben, Spannung und ganz wichtig, voller Magie!

Bewertung vom 17.11.2016
Fröhlich, Julian

Gut & Böse - Ausgegrenzt


sehr gut

Die Europäische Union gibt es nicht mehr. Sie wurde durch die NEO, die Neue Europäische Organisation ersetzt, die sich um ganz Europa spannt. Der Rat der NEO hat es sich zum Ziel gesetzt, Gewalt und Kriminalität auszurotten. Dafür wurde ein Verfahren entwickelt, welches die Menschen und ihre innere Einstellung testet. Wer den Test nicht besteht, wird abgeschoben. Doch auch solche Tests können manipuliert werden und wer den Oberen nicht passt, muss gehen.

Julian Fröhlich hat mich mit seinem Buch immer wieder überrascht! Nach des Genusses der Leseprobe dachte ich an einen Mix aus Horror und Scifi, angepriesen wird das Buch als Dystopie und während des Lesens schwankte er zwischen Jugendroman, Abenteuer und Thriller. Selten habe ich ein Buch gelesen, welches dermaßige Sprünge beinhaltete und mich gleichzeitig so gut unterhielt, da diese mitunter schnellen Wechsel perfekt zu der jeweiligen Situation passten. Voller Spannung ob des Geschehens und mit Neugierde, wie sich alles weiter entwickelt, verschlang ich eine Seite nach der nächsten. Gerne rasen meine Gedanken in die Zukunft und spinnen einen eigenen Faden, aber dieser wurde stets von Fröhlich zerrissen, da sich die Handlung in eine ganz andere Richtung entwickelte, als ich gedacht hatte. Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wurde und dadurch häufige Wechsel der Personen und der Örtlichkeiten das Geschehen zusätzlich anheizten.
Im Mittelpunkt steht die NEO, die Neue Europäische Organisation. Der Grundgedanke ist, dass die Welt besser, schöner und sicherer werden soll. Dies soll unter zur Hilfenahme eines Mauerbaus sein. Hinter dieser Mauer, die rein elektronisch funktioniert, werden all diese Menschen ausgesondert, die zu Gewalt neigen. Selbst vor Kindern und Alten wird nicht Halt gemacht. Zukunftsmusik? Nein, wohl eher Vergangenheit, denn dass sich ein Mauerbauer nicht dazu eignen, Sicherheit zu gewährleisten, hat die Geschichte schon hundertfach bewiesen, egal für wie toll die jeweiligen Herrschenden dies verkauft haben. Und gleichzeitig aktuell wie nie, auch wenn dem Autor dieser Blick in die Zukunft wohl nicht möglich gewesen war und nur auf einen, wenn auch passenden, Zufall beruht (Mexiko).
Die NEO scheint eine herrschende und beherrschende Macht zu sein, die ihre Bewohner schützt und gleichzeitig unterdrückt. Kriminalität sollte eigentlich nicht möglich sein, denn die Bewohner werden kontrolliert mit speziell entwickelten Verfahren. Nur die Regierenden nicht, die von dem Test befreit sind. Diese Willkür stellt Fröhlich in den Vordergrund und zwar so realistisch und eindringlich, dass ich ihm jedes Wort glaubte und mir vorkam, als würde ich einen Blick in die Zukunft werfen. Eine Zukunft, die mir Angst macht gerade weil es so realistisch ist.

Mitten in diesen geordneten Wirren, befindet sich der Soldat Samuel Sanders. Er ist stolz seinem Land und der NEO dienen zu können und befolgt seine Befehle. Er achtet seine Vorgesetzten und stellt ihre Entscheidungen nicht in Frage. Selbst als die Unruhen im Land beginnen, weckt dies noch keinen Zweifel. Doch ein Samenkorn ist gesät und diese Saat beginnt zu keimen; Erst unterbewusst, dann ganz offen. Diese Wandlung fand ich spannend zu beobachten. Vor allem, weil Samuel sich selber immer und unbedingt treu bleibt. Ein starker Charakter, der dem Autor authentisch und wunderbar gelungen ist.
Aber auch seinen Gegenpart, den Schwerverbrecher Xavier Martello, fand ich grandios gelungen. Die innere Bösartigkeit erschreckte und faszinierte mich gleichermaßen. Dort wo bei Samuel das Gute ist, sprießt in Xavier das Böse. Ich finde, dass diese beiden Charaktere das Buch mit tragen und die Handlung unterstreichen.

Mein Fazit
Ein wirklich packendes Buch und ich freue mich darauf, noch mehr von Julian Fröhlich zu lesen!