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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 558 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Packende Story

Inhalt:
Zwei ungleiche Paare, Caroline und Andreas sowie Daniel und Tanja, ein einsamer Skipper, Eric, und ein Segelboot, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Sie treten gemeinsam einen Segeltörn in der Ostsee an mit Ziel Stockholmer Schärengarten. Doch was scheinbar so harmlos und fröhlich beginnt, wird bald zur Zerreißprobe.

Meine Meinung:
Kristina Hauff konnte mich mit ihrem Roman von der ersten Seite an fesseln. Sie versteht es, eine unheilvolle Atmosphäre heraufzubeschwören, auch wenn die Sonne scheint. Doch zwischen den Zeilen brodelt es von Anfang an. Je weiter man liest, desto mehr Hintergründe kommen ans Tageslicht. Dass die vier Urlauber nicht harmonieren, wird schnell klar. Und auch Eric hat so seine Geheimnisse und trägt nicht unbedingt zur Deeskalation bei.

Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Caroline, Andreas, Tanja und Daniel. Jede/r von ihnen nimmt andere Dinge wahr, empfindet Situationen anders. Das kommt durch die verschiedenen Perspektiven gut heraus. Man lernt diese vier Protagonisten dadurch recht genau kennen und kann auch ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen - selbst wenn sie furchtbar schlechte Entscheidungen treffen. Nur Eric bleibt bis zum Schluss ein wenig mysteriös. Er gibt wenig von sich preis, greift aber kräftig ins Geschehen ein.

Auch wenn der Roman ein wenig offen endet, hat mir vor allem auch der Schluss gut gefallen.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Hin und wieder tauchen Begriffe aus dem Seglerlatein auf, die aber in der Regel erklärt werden, und den Lesefluss überhaupt nicht stören. Im Gegenteil, sie sorgen für die entsprechende Atmosphäre, sodass das Kopfkino anspringt und man das Gefühl hat mitzusegeln.

Bewertung vom 14.02.2023
Borck, Hubertus

Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2


sehr gut

Gute Unterhaltung

Inhalt:
Über Jahre „erlöst“ die Krankenschwester Mecki todkranke Patienten von ihren Leiden, ohne dass ein Verdacht auf sie fällt. Erst als ein junger Familienvater, der nach einem schweren Fahrradunfall wieder über den Berg war, in der Klinik unerwartet stirbt und die Ehefrau Fremdverschulden vermutet, wird das Pflaster für Mecki heiß. Kriminalhauptkommissarin Franka Erdmann und ihr junger Kollege Alpay Eloğlu treten gegen mauernde Klinikbetreiber und polizeiinterne Behinderungen an …

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 2. Band der Reihe um das ungleiche Ermittlerpaar Franka und Alpay. Vorkenntnisse sind jedoch nicht nötig, da der Fall abgeschlossen ist und bisher Geschehenes im Privat- und Berufsleben der beiden entweder keine Rolle spielt bzw. hier noch einmal kurz erwähnt wird. Mir waren beide Ermittler ziemlich sympathisch. Franka ist eine erfahrene, selbstbewusste Kommissarin, die Alpay genügend Freiraum für seine Entwicklung lässt, aber nötigenfalls korrigierend eingreift. Alpay ist erst seit einem halben Jahr bei der Truppe vom LKA Hamburg und entsprechend unerfahren. Doch seine Intuition und Kombinationsgabe helfen ihm, dies auszugleichen.

Die Story an sich ist ganz locker zu lesen, auch wenn ein paar Perspektivwechsel weniger angenehmer gewesen wären. Zudem vermag Hubertus Borck die Leserschaft zu fesseln, beschreibt er doch Umstände, die jedem von uns zum Verhängnis werden können, wie Pflegenotstand, Fehler durch Überlastung und Menschen, die sich als Herrscher über Leben und Tod aufspielen. Diese gibt es ja leider auch in der Realität immer wieder.

Richtig spannend wird es vor allem in der zweiten Hälfte. Hier muss man um eine liebenswürdige Person bangen und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Autor legt etliche falsche Spuren; als Krimi-Vielleserin war mir vieles jedoch schon früh klar, sodass mich der Schluss nicht überraschen konnte.

Fazit:
Guter Schreibstil, fesselnde Story, gute Unterhaltung, aber kein absolutes Highlight.

Die Reihe:
1. Das Profil
2. Die Klinik

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2023
Goosen, Frank

Spiel ab!


sehr gut

Humorvoll-Tiefgründiges aus dem Förster-Kosmos

Inhalt:
Fränge hat Probleme mit seinem pubertierenden Sohn Alex. Um dem abzuhelfen, bietet er sich als Trainer von dessen Fußballmannschaft an. Als Co-Trainer muss Förster herhalten und bald stößt auch Brocki dazu. Die drei bekommen es mit Herausforderungen ganz besonderer Art zu tun, an denen sie selbst, aber auch die Jugendlichen wachsen.

Meine Meinung:
Schon in Frank Goosens Romanen „Förster, mein Förster“ oder „Kein Wunder“ lernt man die drei Freunde aus dem Ruhrgebiet kennen (und lieben). Es besteht eine Männerfreundschaft, bei der keiner ein Blatt vor den Mund nimmt, wo man sich gegenseitig frotzelt, im Zweifelsfall aber füreinander einsteht. Genau das ist es auch, was die Fußballtrainer den Jungs der C-Mannschaft beibringen wollen - abgesehen vom Fußballspielen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich hangeln sie sich durch manch kuriose Situation, was sehr amüsant zu lesen ist. Ich hatte fast ständig ein Dauergrinsen im Gesicht und wurde wirklich gut unterhalten. Allerdings auch in meiner Abneigung dem Fußballkult gegenüber, da hier alle meine Vorurteile bestätigt werden. ;-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2023
Crossan, Sarah

Toffee


ausgezeichnet

Beklemmend, aber auch voller Wärme

Inhalt:
Die fünfzehnjährige Allison sieht keinen anderen Ausweg mehr, als von ihrem gewalttätigen Vater abzuhauen. Sie findet Unterschlupf im Haus einer dementen alten Frau, Marla, die Allison für ihre Kindheitsfreundin Toffee hält.

Meine Meinung:
Wie schon die letzten Bücher der Autorin ist auch dieses wieder in Versform geschrieben. Sarah Crossan gelingt es dadurch, mit nur wenigen Worten so viel auszusagen. Die Sprache ist sehr intensiv, dabei aber ganz locker zu lesen, wortgewaltig und ausdrucksstark.

Es werden zwei Hauptthemen angesprochen, nämlich Kindesmisshandlung (psychisch und physisch) sowie Demenz. Beides harte Brocken für die Lesenden, von den Betroffenen mal ganz abgesehen. Was Allison zu Hause alles mitmachen musste, erfährt man nach und nach in eingestreuten Rückblenden. Und auch, dass das Leben für Marla kein Zuckerschlecken ist, kommt klar heraus. Mal ist sie klar bei Verstand und erkennt ihre missliche Lage, dann wieder lebt sie komplett in der Vergangenheit. Dass dieser Zustand auch für ihre Familie nicht einfach ist, wird ebenso beschrieben.

Allison versteht es, hervorragend auf Marlas Bedürfnisse einzugehen, und so entwickelt sich nach und nach eine wunderbare Freundschaft zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Frauen, von der beide profitieren.

Fazit:
„Toffee“ ist ein Roman, der bedrückt, der aber auch Hoffnung gibt und Mut macht. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für junge Lesende ab ca. 14 Jahren und für Erwachsene.

Bewertung vom 31.01.2023
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

Ein spannendes Dilemma

Inhalt:
Dr. Anna Jones ist Herzchirurgin. Als ihr achtjähriger Sohn Zack entführt wird, steht sie vor der Wahl, sein Leben zu retten, indem sie bei der bevorstehenden Operation einen beliebten Politiker sterben lässt, oder Zacks Ermordung durch die Entführer in Kauf zu nehmen. Keine leichte Entscheidung für eine Ärztin und Mutter!

Die Krankenschwester Margot hält sich mit Diebstählen über Wasser, erkennt aber die Chance auf ein besseres Leben, als sie ihr über den Weg läuft.

DI Rachel Conaty ermittelt im Fall von Annas ermordeter Nachbarin. Ihr Bauchgefühl ist untrüglich, doch sie findet einfach keine Beweise.

Meine Meinung:
Insgesamt ist dieser Thriller wirklich spannend und unterhaltsam. Besonders gut hat mir die erste Hälfte des Buches gefallen. Hier ist das Dilemma, in dem Anna steckt, das Hauptthema. Sehr gut stellt der Autor ihre inneren Nöte dar. Man bangt unweigerlich mit der Mutter des entführten Jungen mit und fragt sich, wie man selbst in einer solchen Situation entscheiden würde. Sie sucht verzweifelt nach einem Ausweg, erwägt alle möglichen Alternativen. Bis zur bzw. bis zum Ende der OP wusste ich tatsächlich nicht, wie sie sich entscheiden würde und hing deshalb gebannt an den Seiten.

Im zweiten Teil nimmt die Story dann etwas ab. Anna erscheint immer unsympathischer, ebenso Margot. Hier konnte ich noch am meisten mit Rachel mitfiebern, denn sie war mir sehr sympathisch und wurde von ihren Vorgesetzten grausam missverstanden.

Die Handlung hat dann noch ein paar überraschende Wendungen parat. Kaum denkt man, man könnte nun die Richtung vorhersehen, dreht sich im nächsten Kapitel wieder alles. Das wirkt zwar ein wenige konstruiert, erhält aber definitiv die Spannung.

Der Schreibstil ist vollkommen in Ordnung, nichts Aufregendes, aber gut und flüssig zu lesen. Die abwechselnde Erzählung aus den Ich-Perspektiven der drei Protagonistinnen fügt die Geschichte nach und nach zusammen und gewährt den Lesenden einen guten Einblick in die Charaktere.

Bewertung vom 31.01.2023
Fröhlich, Susanne

Getraut / Andrea Schnidt Bd.12


sehr gut

Köstlicher Humor und ernster Hintergrund

Inhalt:
Andrea Schnidts Ex-Schwiegervater Rudi und seine Irene wollen heiraten. Aber dann platzt der Termin und es geht drunter und drüber. Auch Andrea wartet sehnsüchtig auf einen Antrag ihres Lebensgefährten Paul, doch der denkt gar nicht dran. So versucht Andrea sich in den Seminaren des charismatischen Jerome selbst zu verwirklichen …

Meine Meinung:
Dies ist nun schon der 12. Band der Reihe um Andrea Schnidt und ihre Familie. Sicher kann man ihn auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber noch mehr Spaß macht es, wenn man den „Werdegang“ der Figuren kennt.

Wie immer gerät Andrea in allerlei skurrile Situationen, aus denen sie mit mehr Herz als Verstand wieder herauskommt. Dies liest sich zumeist sehr lustig und sorgt für ein Lächeln oder ein Grinsen im Gesicht der Lesenden. Allerdings war mir die Geschichte mit der Hundekacke viel zu breit ausgewalzt und nicht wirklich schön zu lesen. Dafür habe ich mich über andere Dinge bzw. Personen umso mehr amüsiert. Die ach so etepetete Ragnhild ist ein toller Gegensatz zu Andrea, und zu zweit sind sie zum Totlachen. Auch in der Rolle als Oma hat mir Andrea gut gefallen.

Der Schreibstil ist wie immer klasse und flutscht nur so. Alles wirkt so lebendig und dynamisch, da kommt keine Langeweile auf. Eine besondere Freude ist mir immer Rudi, der ein unheimlich großes Herz hat und in schönstem Hessisch direkt sagt, was er denkt. Herrlich!

Fazit:
Für Fans der Reihe ein Muss!

Die Reihe:
1. Frisch gepresst
2. Frisch gemacht!
3. Familienpackung
4. Treuepunkte
5. Lieblingsstücke
6. Lackschaden
7. Aufgebügelt
8. Wundertüte
9. Feuerprobe
10. Verzogen
11. Abgetaucht
12. Getraut

Bewertung vom 24.01.2023
Backman, Fredrik

Die Gewinner / Björnstadt Bd.3


ausgezeichnet

Ein absolutes Highlight

Inhalt:
Zwei Jahre sind vergangen, seit ein Riss durch die Bevölkerung von Björnstadt ging. Vieles hat sich seitdem verändert, noch mehr ist gleich geblieben. Immer noch identifizieren sich die Menschen über ihren Eishockey-Klub - egal ob sie Eishockey lieben oder nicht. Immer noch besteht eine extreme Rivalität zwischen Björnstadt und der Nachbarstadt Hed. Immer noch liegt Gewalt in der Luft …

Meine Meinung:
Ich war schon von den ersten beiden Björnstadt-Romanen begeistert, aber mit „Die Gewinner“ übertrifft Fredrik Backman sich noch einmal selbst. Ich bin jetzt schon sicher, dass ich dieses Jahr nicht viele Bücher lesen werde, die mich dermaßen beeindrucken werden, einfach weil es auch nicht viele der ca. 4000 Bücher, die ich in meinem bisherigen Leben gelesen habe, konnten.

Die Handlung baut auf den Vorgängerbänden auf, lässt sich aber vielleicht auch ohne Vorkenntnisse verstehen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass eine Vielzahl von bereits bekannten Personen eine Rolle spielen, die hier natürlich nicht mehr so detailliert eingeführt werden wie vorher. Sie sortiert zu bekommen und zu verstehen, könnte etwas schwierig werden. Daher empfehle ich, lieber die Vorgänger zu lesen. Es lohnt sich!

Die Erzählung beginnt mit einem Orkan, einem Tod und zwei jungen Menschen, die nach Björnstadt, nach Hause, zurückkehren. Und der Prophezeiung, dass ein junger Mann jung sterben wird. Ein allwissender Erzähler hält uns Lesende auf dem Laufenden, schaut den Protagonist*innen in die Köpfe, blickt in die Zukunft, um uns mit düsteren und freundlichen Vorhersagen zu fesseln, die oft nur Andeutungen sind, manchmal aber auch konkrete Sachverhalte beschreiben.

Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt; zuweilen wird eine Szene auch aus unterschiedlichen Richtungen beleuchtet. So entsteht ein umfassendes Bild des Geschehens und lässt uns die einzelnen Handlungsweisen besser nachvollziehen. Backman versteht es dabei glänzend, die zum Teil für normale Menschen abstrus anmutenden Vorgehensweisen seiner Figuren klar verständlich darzulegen, ja sie geradezu folgerichtig erscheinen zu lassen. Er spielt mit den Gefühlen der Charaktere und mit denen der Lesenden. Über der gesamten Story hängt wie eine Glocke eine unheilvolle Atmosphäre, die nur hin und wieder von ein paar fröhlichen, glücklichen und hoffnungsvollen Momenten vertrieben wird. Diese sind aber auch nötig, damit man beim Lesen mal wieder aufatmen kann.

„Sie kommt aus einer Stadt mit Trauer im Herzen und Gewalt in der Luft“ (S. 949)

Sowohl die Trauer als auch die Gewalt haben mich innerlich schier zerrissen. Beides ist so greifbar, zieht einen tief in die Geschichte hinein und lässt einen nicht mehr los. Ich war wütend, ich war traurig, ich wollte die ganze Welt umarmen.

Als ich erfuhr, dass dieser Roman sich über 960 Seiten erstreckt, war ich ein wenig geschockt. Nun habe ich sie gelesen und war von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert. Ich hätte auf keine davon verzichten wollen. Im Gegenteil, ich hätte sehr gerne noch mehr davon gelesen.

In der Danksagung schreibt der Autor: „Ich hoffe, sie [die Geschichte] hat euch etwas gegeben, denn ich habe absolut alles gegeben.“ Ja, die Geschichte hat mir so viel gegeben! Und das Herzblut, mit dem sie geschrieben wurde, ist nicht zu übersehen. Danke, Fredrik Backman!

Fazit:
Ein beeindruckender Roman um Liebe und Hass, Zusammenhalt und Gewalt, um gute und schlechte Entscheidungen. Ein Roman, der zeigt, welche Auswirkungen der Flügelschlag eines Schmetterlings haben kann. Absolute Leseempfehlung für die ganze Trilogie!

Die Trilogie:
1. Björnstadt (erstmals als „Kleine Stadt der großen Träume“ veröffentlicht, dann als „Stadt der großen Träume“)
2. Wir gegen euch
3. Die Gewinner

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2023
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


sehr gut

Spannend, aber die Ermittlerin nervt etwas

Inhalt:
Seit Jahren hat die britische Kriminalkommissarin Elin Warner ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem Bruder Isaac, der in der Schweiz lebt. So reist sie mit gemischten Gefühlen zu dessen Verlobungsfeier in die Schweizer Berge. Das Hotel hat eine düstere Vergangenheit und verbreitet noch heute eine beklemmende Atmosphäre, die nicht unbedingt besser wird, als ein Mord geschieht und das Hotel aufgrund von Schneelawinen von der Umwelt abgeschnitten wird. Und der Täter scheint noch weitere Mordpläne zu haben …

Meine Meinung:
Sarah Pearse liefert mit „Das Sanatorium“ ein durchaus solides Werk ab, das sich locker lesen lässt und einiges an Spannung bietet. Die Hintergründe der Vorfälle bleiben lange Zeit im Dunkeln, sodass man über das Motiv der Taten nur frei spekulieren kann. Immer wieder wird man von der Autorin auf falsche Fährten geschickt, nur um an der nächsten Ecke wieder in die andere Richtung zu tendieren. So weit also alles super.

Ein wenig langweilig fand ich das Motiv der eingeschlossenen Gesellschaft in den Bergen. Als Vielleserin ist mir das einfach schon zu oft begegnet. Aber gut, das wusste ich ja vorher schon, daher soll es nicht in meine Bewertung einfließen.

Mehr hat mich allerdings noch die Ermittlerin Elin Warner gestört. Sie gibt ein recht jämmerliches Bild ab mit ihren Psychoproblemen und Unsicherheiten. Über viele ihrer Handlungsweisen konnte ich nur mit den Augen rollen. Zum Beispiel begibt sie sich in dem unübersichtlichen Gelände immer wieder alleine auf die Suche nach dem Täter anstatt eine Vertrauensperson als Rückendeckung mitzunehmen. Auch ist sie mit ihren Schlussfolgerungen manchmal etwas zu übereifrig und liegt dann vollkommen falsch. Das wirkt nicht besonders professionell und ist auch nicht mit der aktuellen ungewöhnlichen Lage zu entschuldigen.

Im Großen und Ganzen hat mich der Roman aber gut unterhalten und mir einige adrenalingeladene Lesestunden beschert.

Bewertung vom 29.12.2022
Sander, Karen

Der Strand: Vermisst (MP3-Download)


weniger gut

Keine abgeschlossene Handlung :(

Inhalt:
Die neunzehnjährige gehörlose Lilli Sternberg wird vermisst. Sie war am Strand mit ihrer Freundin Fabienne verabredet, ist dort aber nie angekommen. Der einzige Hinweis ist eine WhatsApp-Nachricht von Lillis Handy an Fabienne mit einer codierten Nachricht. Deshalb zieht der Ermittler Tom Engelhardt die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA hinzu.

Meine Meinung:
Dem Hörbuch-Sprecher Oliver Siebeck kann ich stundenlang zuhören. Die Stimme ist angenehm, pointiert und alles andere als einschläfernd. Siebeck verleiht den verschiedenen Figuren Charakter und eine eigene Stimme.

Die Story ist an und für sich recht fesselnd. Es gibt eher spannende Szenen, dann aber auch wieder gefühlvolle. Das Verhältnis von Polizeiarbeit und Privatleben ist dabei ganz nach meinem Geschmack, nämlich mehr in Richtung Polizeiarbeit.

Diese wirkt zuweilen zwar nicht besonders professionell, aber im Großen und Ganzen ist das in Ordnung. Auch Polizisten sind nur Menschen und agieren nicht immer perfekt.

Der Kriminalfall ist komplex bzw. es gibt mehrere Verbrechen, von denen aber nicht alle aufgeklärt werden. Wer wissen will, wo Lilli abgeblieben ist und wer für ihr Verschwinden verantwortlich ist, kann sich das Lesen sparen. Das wird nämlich in diesem Auftaktband der Trilogie nicht aufgeklärt.

Und das ist dann auch der Grund für meine recht schlechte Bewertung, obwohl mir das Buch ganz gut gefallen hat. Es wird vom Verlag und vom Buchhandel nicht klar kommuniziert, dass es sich nicht um einen eigenständigen Thriller handelt, sondern die Aufklärung wohl erst im 3. Band stattfinden wird. So wird das Buch sogar als „Band 1 der drei in sich abgeschlossene Thriller“ beworben. Da fühle ich mich einfach veräppelt und habe auch keine Lust, die Reihe weiter zu verfolgen.

Ein kleiner Trost: Band 2 wird bereits im März 2023 und Band 3 im Juni 2023 erscheinen. Die geneigte Leserschaft tut vielleicht gut daran, bis dahin zu warten und dann die komplette Trilogie hintereinander weg zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2022
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Ein solides Werk

Inhalt:
Der berühmte Fotograf Rolf Stenklo wird in einer Galerie ermordet, wo er gerade die wichtigste Ausstellung seines Lebens vorbereitet. Patrick Hedström und sein Team kommen nur schleppend voran, denn anscheinend war Rolf bei allen beliebt.

Derweil beginnt Erica Falck mit den Recherchen zu ihrem neuen Buch. Es soll von der Ermordung der Transfrau Lola und ihrer sechsjährigen Tochter Pytte im Jahr 1980 handeln. Die Tat wurde niemals aufgeklärt.

Meine Meinung:
Vier Jahre mussten die Fans, zu denen ich auch mich zähle, warten, bis nun endlich diese Reihe fortgesetzt wurde. Es ist der 11. Band, aber man kann ihn problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Das bisherige Privatleben spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Ganz nach ihrem üblichen Schema baut Camilla Läckberg auch diesen Kriminalroman auf. Patrick und Erica ermitteln bzw. recherchieren zu zwei verschiedenen Fällen, die sich am Ende aber als stark zusammenhängend erweisen.

Dabei wirft die Autorin der Leserschaft immer nur kleine Häppchen hin, bevor wieder die Perspektive gewechselt wird und es an anderer Stelle weitergeht. So wird Spannung erzeugt und Atmosphäre aufgebaut.

Das Buch ist solide ausgearbeitet, aber nicht ganz so spannend (vom Schluss abgesehen) wie manch anderes Werk der Autorin. Auch den Titel finde ich etwas unglücklich gewählt.

Jetzt bin ich gespannt, ob wir wieder so lange auf eine Fortsetzung warten müssen. Ich hoffe es nicht! Denn es ist immer wieder ein Vergnügen, mit Erica und Patrick auf Mördersuche zu gehen.

Die Reihe:
1. Die Eisprinzessin schläft
2. Der Prediger von Fjällbacka
3. Die Töchter der Kälte
4 .Die Totgesagten
5. Engel aus Eis
6. Meerjungfrau
7. Der Leuchtturmwärter
8. Die Engelmacherin
9. Die Schneelöwin
10. Die Eishexe
11. Kuckuckskinder

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.