Benutzer
Benutzername: 
Danni89

Bewertungen

Insgesamt 243 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2015
Illger, Daniel

Der Pfad des schwarzen Lichts / Skargat Bd.1


gut

Mykar ist der Außenseiter in seinem Dorf. Alle verachten ihn, schimpfen ihn Skargat, ein Wechselbalg – sogar sein eigener Vater. Einzig Cay, Sohn des Dorfpriesters, schließt sich dieser Gesinnung der Allgemeinheit nicht an und wird Mykars einziger und bester Freund. Als aber Cays Freundin ums Leben kommt, ist man sich im Dorf dennoch schnell einig, dass es nur Mykar gewesen sein kann. Kurzerhand prügeln sie ihn gnadenlos nieder und wollen ihn im Wald verscharren. Mykar entkommt zwar, ist dem Tode zu diesem Zeitpunkt allerdings ohnehin schon fast mehr als nur nahe...
So verstreichen Jahre, bis Cay eines Tages des Mordes an einem Adligen beschuldigt wird. Von dessen Unschuld überzeugt beschließt Mykar, dass dies der Moment ist, für ihn zurückzukehren und seinen Freund aus dieser misslichen Lage zu befreien. Skurrile Unterstützung findet er bei seinem Abenteuer in Form des dem Alkohol nicht abgeneigten Adligen Justinius, dessen Magd Scara und später auch noch der mysteriösen Vanice.
Das schwarze Cover mit dem geheimnisvoll illuminierten Vogel und dem Totenschädel passt dabei nicht nur perfekt zu der düsteren Welt, in der der Roman spielt, sondern insbesondere Rabe und Totenkopf treten auch im Laufe der Geschichte in Erscheinung.
Aufgeteilt ist der 568 Seiten lange Debütroman von Daniel Illger in drei Teile mit insgesamt 65 Kapitel, sowie drei Prologen und einem Epilog. Die Kapitel werden ausschließlich aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei immer zu Beginn eines jeden Kapitels angegeben ist, wer der aktuelle Erzähler ist. So steht Mykar im kompletten ersten Teil des Buches im Mittelpunkt, im zweiten Teil wechselt er sich mit Justinius ab und im dritten Teil kommt noch Vanices Erzählperspektive hinzu. Ohne einen Ich-Erzähler kommen lediglich die vom Schwarzen Jäger und seiner Horde berichtenden Prologe der drei Teile, sowie der Epilog aus. Abgerundet wird das Buch dann abschließend mit einer ansprechend illustrierten Karte von Mykars Welt.
Auch wenn die wiederkehrende Aneinanderreihung sehr kurzer Sätze und das Springen zwischen Szenen stellenweise etwas abgehackt wirkt, ist der Schreibstil des Romans ist insgesamt dennoch in Ordnung und die nicht zu lang geratenen Kapitel flüssig zu lesen. Die Sprache selbst wirkt mit ihren Formulierungen und den vielen Kraftausdrücken auf mich für einen High-Fantasy-Roman unpassend und schon fast zu modern. Die Erzählweise ist dabei zwar schon sehr bildlich und auch die Umsetzung der Ich-Perspektive ist durchaus gelungen, allerdings konnten die Kapitel für meinen Geschmack keine so mitreißende und dichte Atmosphäre erzeugen, wie es etwa in den Prologen gelungen ist.
Diese Abschnitte über den Schwarzen Jäger sind zwar strategisch gut platziert und lassen den Leser lange darüber nachdenken, in welchem Zusammenhang sie mit Mykars Geschichte stehen, von diesem Handlungsstrang hatte ich mir zu Beginn der Lektüre jedoch insbesondere quantitativ mehr versprochen. Dafür sind im Laufe der 568 Seiten aber so viele andere Nebenhandlungen zur Sprache gekommen, dass ich die Handlung selbst schon fast als verworren bezeichnen möchte, zumal alles teils doch recht langatmig wirkt und man oftmals ungewiss ist, bei welchen Figuren es sich nun um Tote und bei welchen um Lebende handelt. Diese Unwissenheit schürt anfangs vielleicht noch Spannung und Neugierde, wurde für meinen Geschmack aber ein bisschen übertrieben.
Was man diesem Roman allerdings zu Gute halten muss, ist die Welt, die hier geschaffen wurde und die Tatsache, dass die Geschichte auch ohne den klassischen Helden in schimmernder Rüstung auskommt, sich zwar trotzdem einiger Klischees bedient, insgesamt aber eher auf „menschlichere“ Figuren zurückgreift.
Fazit: durch den etwas langatmigen und unübersichtlichen Handlungsverlauf mit seinen vielen Nebenhandlungen vielleicht keine unbedingt mitreißende Geschichte, aber in Anbetracht der gelungen Umsetzung einer neu- und andersartigen Fantasy-Welt noch solide Unterhaltung für Liebhaber des Genres.

Bewertung vom 09.02.2015
Easton, T. S.

Ben Fletchers total geniale Maschen


sehr gut

Ben Fletcher ist ein ganz normaler Teenager. Er findet seine Eltern furchtbar peinlich, schafft es in der Schule nicht immer, den unangenehmen Mitschülern aus dem Weg zu gehen, hat Probleme mit den Mädchen und lässt sich in seinem engeren Freundeskreis gegebenenfalls auch zu Sachen übereden, die im Nachhinein vielleicht keine gute Idee waren. Letzterer Punkt ist dann auch genau der Hintergrund dieses Buches, denn eine solche Aktion endet für den ansonsten sehr gesetzestreuen und fast schon vorbildlichen Ben mit einer Bewährungsstrafe und im Rahmen dieser wird ihm unter anderem auferlegt ein Tagebuch zu schreiben. Natürlich ist das Schreiben eines Tagebuchs nicht seine einzige Bewährungsauflage und so muss Ben unter anderem auch einen Kurs am College belegen. Mangels überzeugender Alternativen wählt er den Kurs, den seine Lieblingslehrerin leitet: Stricken. Damit beginnt dann also Bens eigentliches Abenteuer, denn in ihm steckt ein echtes Naturtalent – nur leider darf natürlich keiner davon erfahren, denn welcher coole Junge strickt schon? So hält Ben seine Erlebnisse und Probleme, seien diese nun etwa von zu Hause, aus der Schule oder dem Strickkurs in seinem Bewährungstagebuch schriftlich fest.

„Ben Fletchers total geniale Maschen“ ist eben genau dieses Tagebuch. Die Erzählform wurde dabei in meinen Augen allerdings recht frei interpretiert, denn die Art, wie Ben berichtet, erinnert oft an einen ganz normalen Roman mit Ich-Erzähler. Das Buch ist dabei lediglich in Tage, nicht in Kapitel aufgeteilt und wie das mit Tagebüchern nun mal so ist, fallen einige Tage erheblich ausführlicher aus als andere, so dass die Länge der Leseabschnitte also stark variiert. Dies stört den Lesefluss allerdings keinesfalls. Vielmehr trägt diese episodenartige Erzählweise ihren Teil dazu bei, das Tagebuch realistisch wirken zu lassen.

Ben ist hier ein sehr sympathischer Protagonist, was man vielleicht nicht über alle Nebencharaktere sagen kann. Ich persönlich brauchte bei einigen etwas länger, um sie zu mögen, bei anderen war es ein ziemliches Auf und Ab. Das macht an sich aber gar nichts, denn die Charaktere passen einfach perfekt in dieser Geschichte und zwar genau so, wie sie sind.

Die Handlung ist stellenweise vielleicht ziemlich vorhersehbar, besitzt insgesamt aber einen hohen Unterhaltungswert. Die sehr nüchterne Art und Weise, auf die Ben lustige, manchmal gar völlig absurde Geschehnisse niederschreibt, ist wirklich herrlich amüsant – die Dinge, die Ben erlebt und die Mühen, die er sich macht, um seine Strickleidenschaft geheim zu halten, tragen ihr Übriges dazu bei.

Aufgrund der bereits erwähnten episodenartigen Tagebucheinträge werden viele kleine Handlungsstränge angeschnitten, nur die wichtigsten davon stetig bis zum Ende weitergeführt und unterwegs wunderschön kompliziert miteinander verflochten. Dahingehend wäre mein einzig größerer Kritikpunkt an diesem Buch, dass ich den Handlungsstrang um seine Lieblingslehrerin als unpassend und unangebracht empfunden habe. Wäre dieser nahezu komplett weggefallen, hätte die Geschichte nur minimal an Komplexität verloren, dabei aber in meinen Augen umso stärker an Authentizität gewonnen.

Fazit: ein wirklich unterhaltsamer Roman mit nur kleinen Mängeln über einen Teenager, der das Stricken heimlich für sich entdeckt und dabei noch allerlei andere Probleme unter einen Hut bringen muss – nicht nur für Jugendliche empfehlenswert!

Bewertung vom 09.02.2015
Meier, Beatrice

Alleine war gestern


sehr gut

Wohngemeinschaften sind nur etwas für junge Leute? Fehlanzeige! Manchmal geht das Schicksal ungewöhnliche Wege und so trifft in „Alleine war gestern“ von Beatrice Meier der Arzt Philip nach Jahren seine alte Studienfreundin Ricarda wieder, die gerade wegen eines Schimmelbefalls ihrer Wohnung auf der Suche nach einer Bleibe ist. Kurzerhand bietet er ihr das noch leer stehende Zimmer seiner frisch gebackenen WG an und so beginnt für die fünf Anfang-Sechziger Harry, Uschi, Eckart, Ricarda und Philip das Abenteuer Wohngemeinschaft mit all seinen Höhen und Tiefen, bis Uschi einen Schlaganfall erleidet und sich alles ändern muss. Doch die Freunde geben nicht auf und denken auch mit einem Pflegefall in ihrer Mitte nicht daran, ihren Humor und die Lust am Leben zu verlieren.

Das „nur“ etwa 300 Seiten lange Buch teilt sich dabei in der Tat in sage und schreibe 71 Kapitel und Epilog auf. Die Kapitel sind hier also kurz bis sogar sehr kurz gehalten und erzählen die Geschichte eher szenenartig. Hat man sich allerdings erstmal an diesen Schreibstil gewöhnt, lernt man eine vielleicht manchmal etwas chaotische, insgesamt aber liebenswerte Gruppe kennen und fiebert gerne mit ihnen beim Bewältigen diverser Hindernisse mit. Ernste und humorvolle Szenen halten sich die Waage und gehen hier nahtlos ineinander über, so dass der Roman den Leser bewegt, zum Nachdenken anregt und gleichzeitig für gute Unterhaltung sorgt.

Abschließend sei noch angemerkt, dass das Buch für eine voraussichtliche Ausstrahlung im Frühjahr 2015 beim öffentlich rechtlichen Fernsehen u.a. mit Walter Sittler, Charlotte Schwab und Marie Gruber verfilmt worden ist.

Fazit: eine gleichsam unterhaltsame wie berührende Geschichte über eine WG der etwas anderen Art und wie ihre Bewohner es schaffen, mit außerordentlichen Schicksalsschlägen gemeinsam fertig zu werden, ohne dabei den Mut und ihre Freundschaft aus den Augen zu verlieren.

Bewertung vom 28.01.2015
Fletcher, Adam

Make me German! Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch


ausgezeichnet

Adam Fletcher ist Engländer, hat Deutschland aber inzwischen schon vor einigen Jahren zu seiner Wahlheimat gemacht und sich bereits beim Verfassen seiner Werke „Wie man Deutscher wird“ sowie „Denglisch for Better Knowers“ (zusammen mit Paul Hawkins) intensiv mit dem Deutschen an sich und seiner Sprache auseinandergesetzt. In seinem neuesten Buch „Make Me German“ geht es nun insbesondere um all die verschiedenen Aspekte, die einen Deutschen wohl zum Deutschen machen. Beleuchtet werden so etwa Traditionen, Marotten und alle möglichen kleinen oder großen Sonderlichkeiten, die den Deutschen aus der Sicht des Autors quasi in die Wiege gelegt werden.

Allerdings möchte Fletcher nicht nur seine dahingehenden Beobachtungen als Außenstehender zu Papier bringen, nein, er möchte von seinen persönlichen Erfahrungen berichten und so stürzte er sich mitten hinein – und war sich bei für nichts zu schade: schunkelnderweise bemüht er sich so beispielsweise durch die deutsche Behördenlandschaft, engagiert sich beim Schützenfest, beschäftigt sich mit dem deutschen Schlager, startet eine Fernsehwoche und macht sogar Pauschalurlaub auf Mallorca.

Ich habe das Buch „Make Me German“ als äußerst unterhaltsam empfunden. Voller Humor, aber keineswegs respektlos hält Fletcher den Deutschen einen Spiegel vor und zwar auf eine Art und Weise, wie es wohl nur jemand kann, der eben nicht in Deutschland aufgewachsen ist, sich aber dennoch irgendwann irgendwie ein bisschen in Land und Leute verliebt hat.

Auch bei diesem Werk von Adam Fletcher handelt es sich übrigens um ein Wendebuch; abhängig davon, ob man das Buch nun an der Vorder- oder Rückseite aufschlägt, kann man es auf deutsch oder englisch lesen.

Fazit: für diejenigen, die sich als Deutsche identifizieren und dabei auch über sich selbst schmunzeln können, mit Sicherheit mehr als unterhaltsam und für „Außenstehende“ dazu bestimmt auch noch informativ – klare Kauf- und Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.11.2014
Fiege, Eschi

Eschi Fieges Mittagstisch


sehr gut

In dem Kochbuch „Eschie Fieges Mittagstisch“ dreht sich folgerichtig alles um eben genau das, nämlich das Mittagessen.

Rein optisch kommt das Buch schon sehr schön daher: anschprechendes Cover, schöne Größe und Bilder, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

Aufgeteilt ist das Buch in erster Linie in drei Hauptkapitel, nämlich Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen. Als besonderes Extra finden sich am Ende des Werkes jedoch auch noch einige Seiten mit einer Vielzahl bereits fertig zusammengestellter Themenmenüs.

Die Anleitungen der Rezepte selbst sind sehr übersichtlich mit ausreichend Zeilenumbrüchen gestaltet, wobei viele der Rezepte zunächst mit einer kurzen Anekdote, besonderen Informationen zu den Zutaten oder Ähnlichem eingeleitet werden.

Einziges Manko bei diesem Buch ist für mich die Ausgefallenheit der Rezepte – wahrscheinlich handelt es sich dabei aber auch gerade um einen Aspekt, der bei anderen ein äußerst positives Echo hervorruft. Für meinen Gaumen sind „exotische“ Kombinationen wie etwa „Gratinierter Chicorée mit Grapefruitsauce“, „Rote-Bete-Risotto mit Orangen und schwarzen Oliven“ oder „Zwetschgentarte mit Camparicreme und Rosmarin“ aber eben einfach nichts. Insbesondere die Vorspeisen, aber auch eine Menge der Hauptgerichte gehen leider in diese Richtung. Einzig die Nachspeisen erscheinen für mich zum Großteil noch irgendwo alltagstauglich. Aber wie gesagt kann man dies ebenso als positiv werten – das ist dann eben ganz individuelle Geschmackssache.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es sich hier um ein durchaus gelungenes vegetarisches Kochbuch handelt: die Ideen sind ausgefallen, schön anzusehen und anhand übersichtlicher Anleitungen gut nachzukochen. Vor dem Kauf würde ich jedoch jedem dazu raten, einen Blick auf die Rezeptübersicht zu werfen, denn ein Großteil der Kreationen ist in meinen Augen nicht für jeden Gaumen unbedingt ein Genuss.

Bewertung vom 05.11.2014
Berg, Ellen

Ich will es doch auch!


sehr gut

Mit 39 ist Charlotte erfolgreiche Kardiologin und hat ihr Leben voll im Griff... naja, zumindest hat sie bis ins Detail geregelte Tagesabläufe. In sozialer Hinsicht sieht es bei ihr allerdings noch etwas kritischer aus. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, um ihre beste/einzige Freundin Antonia zu heiraten, die obendrein schon von ihm schwanger ist, wird Charlotte von Antonia als eifersüchtig abgestempelt und aus ist's mit der jahrelangen Freundschaft. Mit der Hochzeit noch frisch im Gedächtnis und Charlottes 40. Geburtstag vor der Tür liegen ihr dann auch noch ihre Eltern in den Ohren damit, dass sie sich beeilen müsse, wenn sie noch standesgemäß heiraten wolle. Während Mama und Papa also über ihren Kopf hinweg nach akzeptablen Kandidaten im Golf-Club Ausschau halten, spricht diese Gräfin immerzu von den Vorzügen des Down-Datings und Charlotte weiß gar nicht mehr, was sie eigentlich möchte. Als dann auch noch ihr Büro unter Wasser steht, dieser ungehobelte Klempner (der auch noch Uwe heißt) auftaucht und das Krankenhaus zu allem Überfluss eine wichtige Herzoperation für ein kleines Mädchen aus armen Verhältnissen nicht aus Fördermitteln bezahlen will, beginnt für Charlotte privat wie beruflich eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die sie so vorher noch nicht kannte, wodurch ihr so geordnetes Leben gehörig auf den Kopf gestellt wird!
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Den Schreibstil der Autorin habe ich als sehr angenehm empfunden, das Erzähltempo war genau richtig, so dass nie Langeweile aufkam und die Dialoge waren teils richtig witzig. Insgesamt handelt es sich um einen äußerst humorvollen Liebesroman mit zwei vielleicht etwas speziellen, aber nichtsdestotrotz sympathischen Hauptfiguren.
Auf der einen Seite ist da Charlotte, die sich von den Menschen, die ihr nahe stehen, so ziemlich in jede Richtung ziehen lässt, solange sie dabei nur ihren täglichen Ritualen nachgehen kann, denn diese scheinen das einzige zu sein, was ihr ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Brav geht sie regelmäßig zur Psychotherapeutin, die dann alles Charlottes Eltern berichtet oder lässt sich von ihren so genannten Freunden beschimpfen und demütigen – wer solche Freunde/Familie hat, braucht wirklich keine Feinde!
Im Gegensatz dazu steht Uwe mit beiden Beinen voll im Leben. Er weiß was er kann, was er hat und was er will. Kurzum: Er setzt insgesamt ganz andere Prioritäten als Charlotte und hat statt Anzügen nur lustig bedruckte Shirts in seinem Schrank, ist dabei aber selbstsicher und einfach zufrieden mit sich und seinem Leben.
Die beiden ergeben eine recht exotische Mischung, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und das scheint hier eindeutig so der Fall zu sein!
Nimmt man nun noch den Handlungsstrang um die teure Herz-Operation dazu, ergibt dieser Roman insgesamt eine in sich stimmige, perfekte Mischung für gute Unterhaltung, denn neben den beiden Hauptprotagonisten hat auch eine bunte Mischung an Nebencharakteren ihren Auftritt - wobei man kaum umhin kann, sich nach einem Vergleich der sozialen Umfelder von Charlotte und Uwe zu fragen, ob es wirklich Charlotte ist, die hier down-datet...
Abzüge gibt es für mich nur wegen der teilweise doch sehr starken Vorhersehbarkeit der Ereignisse und weil mir die Charakterentwicklung von Charlotte zu weit hergeholt vorkam: Wie es eine Frau mit einem so geringen Selbstbewusstsein und so wenig Menschenkenntnis, die sich im stattlichen Alter von 39 noch derart von ihren Eltern kontrollieren lässt, zu einer erfolgreichen Ärztin bringen konnte, ist mir ein Rätsel, zumal es sich dabei ja um einen Beruf handelt, bei dem der soziale Aspekt wohl auf keiner Sprosse der Karriereleiter gänzlich ausgeklammert werden kann. Davon abgesehen gibt es allerdings nichts Negatives über diesen Roman zu sagen.
„Ich will es doch auch“ ist einfach eine schöne Geschichte mit viel Humor und Romantik. Ein tolles Buch für zwischendurch – keine schwere Kost, aber wirklich sehr unterhaltsam und in jedem Fall lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2014
Rath, Hans

Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch / Und Gott sprach Bd.2


ausgezeichnet

Jakob Jakobi ist Psychotherapeut. Aber kein ganz normaler Psychotherapeut, nein, denn im Vorgänger-Roman „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ ist er Gott höchstpersönlich begegnet. Und so staunt Jakob nicht schlecht, als plötzlich ein gewisser Anton Auerbach bei ihm auf der Matte steht und nicht nur von sich behauptet, der Teufel selbst zu sein, sondern als solcher auch noch Jakobs Seele kaufen möchte. Natürlich denkt Jakob nicht daran, diesen Deal einzugehen und ist stattdessen davon überzeugt, Auerbach mit seinen Wahnvorstellungen helfen zu können – eine brisante Konstellation, die den Grundstein für Geschäftverhandlungen und eine Selbstfindung der besonderen Art legt!

„Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch“ brilliert in erster Linie durch die genialen Wortwechsel und das bemerkenswerte Zusammenspiel illustrer Charaktere – denn hier ist selbst die kleinste Nebenrolle exzellent besetzt. Die Situationen, in die Jakob mal mehr und mal weniger freiwillig hineingerät, sind teilweise herrlich komisch, ohne dass es übertrieben wirkt oder dabei die im Titel angedeutete Frage nach der Menschlichkeit des Teufel oder dem Teufel im Menschen insgesamt zu kurz kommt. Die Handlung selbst nimmt viele Wendungen, die für den Leser oft zwar völlig unerwartet sind, aber einfach perfekt passen, was die die Lektüre zu nicht weniger als einem spannend-kurzweiligen Lesevergnügen macht.

Kurz gesagt: Es gibt rein gar nichts, was ich an diesem Roman auszusetzen hätte. Der Geschichte liegt eine schöne Idee zu Grunde, die nicht nur mit herrlich witzigen Szenen, sondern auch mit gut gesetzten philosophischen Denkanstößen brilliant umgesetzt wurde. Das Erzähltempo ist perfekt, die Ereignisse oft völlig unvorhersehbar, die Charaktere sind (jeder auf seine eigene Art versteht sich) sympathisch und glaubwürdig, ihr Zusammenspiel miteinander ist wahnsinnig interessant und das Ende rundet die Sache perfekt ab – eine ganz klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2014
Kinsella, Sophie

Shopaholic to the Stars


weniger gut

Was hat Becky doch Glück! Jetzt ist ihr Ehemann nicht nur Manager von Hollywood-Star Sage Seymour, sein Job zieht ihn (und damit natürlich seine Familie) auch noch nach LA und das kann nur eines bedeuten: Becky muss sich dort einen Namen machen und die roten Teppiche für sich erobern! Wird schon nicht allzu schwer sein, schließlich MUSS Luke sie früher oder später ja seiner Klientin vorstellen und wenn diese kleine Hürde erstmal genommen ist, Becky und Sage also quasi beste Freunde sind, wird es für Becky bestimmt ein Leichtes sein, sich als gefragte Stylistin bei den Schönen und Reichen zu etablieren. Bis dahin macht Becky sich bei den garantiert ebenso prominenten Nachbarn beliebt und ehe sie sich versieht, wird sie sich mit Sicherheit selbst zu den gefragtesten Namen Hollywoods zählen dürfen! Perfekter Plan... oder?

Für mich war dies der erste Roman der Shopaholic-Reihe, was zumindest insofern kein Problem war, dass man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte reinkommt. Die Charaktere werden ausreichend vorgestellt und Ereignisse der vorherigen Bände werden beiläufig erwähnt, besonders wenn sie gerade relevant werden. Dennoch konnte dieser Band es nicht schaffen, mich zu einem Fan der Reihe zu machen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich keinen weiteren Shopaholic-Band lesen werde.

Zu Beginn kam mir Becky noch einfach sehr speziell vor und die Situationen, in die sie sich hineinmanövrierte, waren recht witzig. An dieser Stelle daher Kompliment an die Autorin, denn die Ideen an sich sind teilweise wirklich herrlich. Leider wurde es für mich aber von Kapitel zu Kapitel schwieriger, Beckys teilweise schon fast an Dummheit grenzende Naivität derart außen vor zu lassen, dass ich über ihr Verhalten noch lachen konnte. Die Art, wie sie mit den Menschen umgegangen ist, die ihr eigentlich wichtig sein sollten (namentlich etwa Luke, Suze und Graham), während sie ihre eigenen, wohl mehr als oberflächlichen Ziele verfolgt, war mir dann schon viel zu rücksichtslos, als dass ich das noch hätte ausblenden können. Je weiter ich in dem Buch kam, desto öfter dachte ich einfach nur „Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein!“ und dadurch ging das Lesevergnügen für mich dann schon gegen Null. Ich habe einfach keinen Ansatz gefunden, irgendwelches Veständnis für Becky aufzubringen und mich in sie hineinzufühlen. Auf mich wirkte sie einfach nur wie ein zu groß gewachsenes Kind mit zu viel Geld. Wenn Luke und Minnie nicht ab und zu beiläufig Erwähnung finden würden und kurze Auftritte hätten, würde man auch nie denken, Becky sei eine glücklich verheiratete Mutter. Mal ganz davon abgesehen, dass Minnie sowieso als sehr verzogen rüberkommt und ich sie dementsprechend kaum vermisst habe, kam ihr (mal ganz krass ausgedrückt) kaum mehr Stellenwert zu als einer von Beckys Handtaschen und auch Beckys Beziehung zu Luke wirkte auf mich so unglaubwürdig und unverständlich, dass ich mich ständig gefragt habe, warum der nicht schon längst das Weite gesucht hat.

Was man dem Roman aber lassen muss: es wird nicht langweilig. In jedem Kapitel passiert etwas, so dass einem das Weiterlesen grundsätzlich – also mal abgesehen von meiner Abneigung zur Hauptperson – leicht fällt. Das Ende lässt zwar eine Reihe an Fragen offen, aber ich bin deswegen noch nicht neugierig genug, um mich noch einmal durch 400 Seiten Becky zu quälen – dafür war sie mir echt zu anstrengend!

Insgesamt kann ich mir also gut vorstellen, dass eingefleischte Fans der Shopaholic-Reihe dem Roman vielleicht noch – mindestens aus Gewohnheit – einen gewissen Unterhaltungsgrad abgewinnen können. Darüber hinaus kann ich allerdings keine Empfehlung für „Shopaholic to the Stars“ aussprechen, denn trotz einiger witziger Stellen im Buch überwiegt für mich Beckys Nervfaktor einfach zu sehr, um den Roman noch unterhaltsam zu finden. Die zwei Sterne gibt es von mir daher nur für den angenehm zu lesenden Schreibstil, die Menge an verarbeiteten Ideen und den rasanten Handlungsverlauf.