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Danni89

Bewertungen

Insgesamt 241 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2015
Alleine war gestern
Meier, Beatrice

Alleine war gestern


sehr gut

Wohngemeinschaften sind nur etwas für junge Leute? Fehlanzeige! Manchmal geht das Schicksal ungewöhnliche Wege und so trifft in „Alleine war gestern“ von Beatrice Meier der Arzt Philip nach Jahren seine alte Studienfreundin Ricarda wieder, die gerade wegen eines Schimmelbefalls ihrer Wohnung auf der Suche nach einer Bleibe ist. Kurzerhand bietet er ihr das noch leer stehende Zimmer seiner frisch gebackenen WG an und so beginnt für die fünf Anfang-Sechziger Harry, Uschi, Eckart, Ricarda und Philip das Abenteuer Wohngemeinschaft mit all seinen Höhen und Tiefen, bis Uschi einen Schlaganfall erleidet und sich alles ändern muss. Doch die Freunde geben nicht auf und denken auch mit einem Pflegefall in ihrer Mitte nicht daran, ihren Humor und die Lust am Leben zu verlieren.

Das „nur“ etwa 300 Seiten lange Buch teilt sich dabei in der Tat in sage und schreibe 71 Kapitel und Epilog auf. Die Kapitel sind hier also kurz bis sogar sehr kurz gehalten und erzählen die Geschichte eher szenenartig. Hat man sich allerdings erstmal an diesen Schreibstil gewöhnt, lernt man eine vielleicht manchmal etwas chaotische, insgesamt aber liebenswerte Gruppe kennen und fiebert gerne mit ihnen beim Bewältigen diverser Hindernisse mit. Ernste und humorvolle Szenen halten sich die Waage und gehen hier nahtlos ineinander über, so dass der Roman den Leser bewegt, zum Nachdenken anregt und gleichzeitig für gute Unterhaltung sorgt.

Abschließend sei noch angemerkt, dass das Buch für eine voraussichtliche Ausstrahlung im Frühjahr 2015 beim öffentlich rechtlichen Fernsehen u.a. mit Walter Sittler, Charlotte Schwab und Marie Gruber verfilmt worden ist.

Fazit: eine gleichsam unterhaltsame wie berührende Geschichte über eine WG der etwas anderen Art und wie ihre Bewohner es schaffen, mit außerordentlichen Schicksalsschlägen gemeinsam fertig zu werden, ohne dabei den Mut und ihre Freundschaft aus den Augen zu verlieren.

Bewertung vom 28.01.2015
Make me German! Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch
Fletcher, Adam

Make me German! Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch


ausgezeichnet

Adam Fletcher ist Engländer, hat Deutschland aber inzwischen schon vor einigen Jahren zu seiner Wahlheimat gemacht und sich bereits beim Verfassen seiner Werke „Wie man Deutscher wird“ sowie „Denglisch for Better Knowers“ (zusammen mit Paul Hawkins) intensiv mit dem Deutschen an sich und seiner Sprache auseinandergesetzt. In seinem neuesten Buch „Make Me German“ geht es nun insbesondere um all die verschiedenen Aspekte, die einen Deutschen wohl zum Deutschen machen. Beleuchtet werden so etwa Traditionen, Marotten und alle möglichen kleinen oder großen Sonderlichkeiten, die den Deutschen aus der Sicht des Autors quasi in die Wiege gelegt werden.

Allerdings möchte Fletcher nicht nur seine dahingehenden Beobachtungen als Außenstehender zu Papier bringen, nein, er möchte von seinen persönlichen Erfahrungen berichten und so stürzte er sich mitten hinein – und war sich bei für nichts zu schade: schunkelnderweise bemüht er sich so beispielsweise durch die deutsche Behördenlandschaft, engagiert sich beim Schützenfest, beschäftigt sich mit dem deutschen Schlager, startet eine Fernsehwoche und macht sogar Pauschalurlaub auf Mallorca.

Ich habe das Buch „Make Me German“ als äußerst unterhaltsam empfunden. Voller Humor, aber keineswegs respektlos hält Fletcher den Deutschen einen Spiegel vor und zwar auf eine Art und Weise, wie es wohl nur jemand kann, der eben nicht in Deutschland aufgewachsen ist, sich aber dennoch irgendwann irgendwie ein bisschen in Land und Leute verliebt hat.

Auch bei diesem Werk von Adam Fletcher handelt es sich übrigens um ein Wendebuch; abhängig davon, ob man das Buch nun an der Vorder- oder Rückseite aufschlägt, kann man es auf deutsch oder englisch lesen.

Fazit: für diejenigen, die sich als Deutsche identifizieren und dabei auch über sich selbst schmunzeln können, mit Sicherheit mehr als unterhaltsam und für „Außenstehende“ dazu bestimmt auch noch informativ – klare Kauf- und Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.11.2014
Eschi Fieges Mittagstisch
Fiege, Eschi

Eschi Fieges Mittagstisch


sehr gut

In dem Kochbuch „Eschie Fieges Mittagstisch“ dreht sich folgerichtig alles um eben genau das, nämlich das Mittagessen.

Rein optisch kommt das Buch schon sehr schön daher: anschprechendes Cover, schöne Größe und Bilder, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

Aufgeteilt ist das Buch in erster Linie in drei Hauptkapitel, nämlich Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen. Als besonderes Extra finden sich am Ende des Werkes jedoch auch noch einige Seiten mit einer Vielzahl bereits fertig zusammengestellter Themenmenüs.

Die Anleitungen der Rezepte selbst sind sehr übersichtlich mit ausreichend Zeilenumbrüchen gestaltet, wobei viele der Rezepte zunächst mit einer kurzen Anekdote, besonderen Informationen zu den Zutaten oder Ähnlichem eingeleitet werden.

Einziges Manko bei diesem Buch ist für mich die Ausgefallenheit der Rezepte – wahrscheinlich handelt es sich dabei aber auch gerade um einen Aspekt, der bei anderen ein äußerst positives Echo hervorruft. Für meinen Gaumen sind „exotische“ Kombinationen wie etwa „Gratinierter Chicorée mit Grapefruitsauce“, „Rote-Bete-Risotto mit Orangen und schwarzen Oliven“ oder „Zwetschgentarte mit Camparicreme und Rosmarin“ aber eben einfach nichts. Insbesondere die Vorspeisen, aber auch eine Menge der Hauptgerichte gehen leider in diese Richtung. Einzig die Nachspeisen erscheinen für mich zum Großteil noch irgendwo alltagstauglich. Aber wie gesagt kann man dies ebenso als positiv werten – das ist dann eben ganz individuelle Geschmackssache.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es sich hier um ein durchaus gelungenes vegetarisches Kochbuch handelt: die Ideen sind ausgefallen, schön anzusehen und anhand übersichtlicher Anleitungen gut nachzukochen. Vor dem Kauf würde ich jedoch jedem dazu raten, einen Blick auf die Rezeptübersicht zu werfen, denn ein Großteil der Kreationen ist in meinen Augen nicht für jeden Gaumen unbedingt ein Genuss.

Bewertung vom 05.11.2014
Ich will es doch auch!
Berg, Ellen

Ich will es doch auch!


sehr gut

Mit 39 ist Charlotte erfolgreiche Kardiologin und hat ihr Leben voll im Griff... naja, zumindest hat sie bis ins Detail geregelte Tagesabläufe. In sozialer Hinsicht sieht es bei ihr allerdings noch etwas kritischer aus. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, um ihre beste/einzige Freundin Antonia zu heiraten, die obendrein schon von ihm schwanger ist, wird Charlotte von Antonia als eifersüchtig abgestempelt und aus ist's mit der jahrelangen Freundschaft. Mit der Hochzeit noch frisch im Gedächtnis und Charlottes 40. Geburtstag vor der Tür liegen ihr dann auch noch ihre Eltern in den Ohren damit, dass sie sich beeilen müsse, wenn sie noch standesgemäß heiraten wolle. Während Mama und Papa also über ihren Kopf hinweg nach akzeptablen Kandidaten im Golf-Club Ausschau halten, spricht diese Gräfin immerzu von den Vorzügen des Down-Datings und Charlotte weiß gar nicht mehr, was sie eigentlich möchte. Als dann auch noch ihr Büro unter Wasser steht, dieser ungehobelte Klempner (der auch noch Uwe heißt) auftaucht und das Krankenhaus zu allem Überfluss eine wichtige Herzoperation für ein kleines Mädchen aus armen Verhältnissen nicht aus Fördermitteln bezahlen will, beginnt für Charlotte privat wie beruflich eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die sie so vorher noch nicht kannte, wodurch ihr so geordnetes Leben gehörig auf den Kopf gestellt wird!
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Den Schreibstil der Autorin habe ich als sehr angenehm empfunden, das Erzähltempo war genau richtig, so dass nie Langeweile aufkam und die Dialoge waren teils richtig witzig. Insgesamt handelt es sich um einen äußerst humorvollen Liebesroman mit zwei vielleicht etwas speziellen, aber nichtsdestotrotz sympathischen Hauptfiguren.
Auf der einen Seite ist da Charlotte, die sich von den Menschen, die ihr nahe stehen, so ziemlich in jede Richtung ziehen lässt, solange sie dabei nur ihren täglichen Ritualen nachgehen kann, denn diese scheinen das einzige zu sein, was ihr ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Brav geht sie regelmäßig zur Psychotherapeutin, die dann alles Charlottes Eltern berichtet oder lässt sich von ihren so genannten Freunden beschimpfen und demütigen – wer solche Freunde/Familie hat, braucht wirklich keine Feinde!
Im Gegensatz dazu steht Uwe mit beiden Beinen voll im Leben. Er weiß was er kann, was er hat und was er will. Kurzum: Er setzt insgesamt ganz andere Prioritäten als Charlotte und hat statt Anzügen nur lustig bedruckte Shirts in seinem Schrank, ist dabei aber selbstsicher und einfach zufrieden mit sich und seinem Leben.
Die beiden ergeben eine recht exotische Mischung, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und das scheint hier eindeutig so der Fall zu sein!
Nimmt man nun noch den Handlungsstrang um die teure Herz-Operation dazu, ergibt dieser Roman insgesamt eine in sich stimmige, perfekte Mischung für gute Unterhaltung, denn neben den beiden Hauptprotagonisten hat auch eine bunte Mischung an Nebencharakteren ihren Auftritt - wobei man kaum umhin kann, sich nach einem Vergleich der sozialen Umfelder von Charlotte und Uwe zu fragen, ob es wirklich Charlotte ist, die hier down-datet...
Abzüge gibt es für mich nur wegen der teilweise doch sehr starken Vorhersehbarkeit der Ereignisse und weil mir die Charakterentwicklung von Charlotte zu weit hergeholt vorkam: Wie es eine Frau mit einem so geringen Selbstbewusstsein und so wenig Menschenkenntnis, die sich im stattlichen Alter von 39 noch derart von ihren Eltern kontrollieren lässt, zu einer erfolgreichen Ärztin bringen konnte, ist mir ein Rätsel, zumal es sich dabei ja um einen Beruf handelt, bei dem der soziale Aspekt wohl auf keiner Sprosse der Karriereleiter gänzlich ausgeklammert werden kann. Davon abgesehen gibt es allerdings nichts Negatives über diesen Roman zu sagen.
„Ich will es doch auch“ ist einfach eine schöne Geschichte mit viel Humor und Romantik. Ein tolles Buch für zwischendurch – keine schwere Kost, aber wirklich sehr unterhaltsam und in jedem Fall lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2014
Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch / Und Gott sprach Bd.2
Rath, Hans

Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch / Und Gott sprach Bd.2


ausgezeichnet

Jakob Jakobi ist Psychotherapeut. Aber kein ganz normaler Psychotherapeut, nein, denn im Vorgänger-Roman „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ ist er Gott höchstpersönlich begegnet. Und so staunt Jakob nicht schlecht, als plötzlich ein gewisser Anton Auerbach bei ihm auf der Matte steht und nicht nur von sich behauptet, der Teufel selbst zu sein, sondern als solcher auch noch Jakobs Seele kaufen möchte. Natürlich denkt Jakob nicht daran, diesen Deal einzugehen und ist stattdessen davon überzeugt, Auerbach mit seinen Wahnvorstellungen helfen zu können – eine brisante Konstellation, die den Grundstein für Geschäftverhandlungen und eine Selbstfindung der besonderen Art legt!

„Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch“ brilliert in erster Linie durch die genialen Wortwechsel und das bemerkenswerte Zusammenspiel illustrer Charaktere – denn hier ist selbst die kleinste Nebenrolle exzellent besetzt. Die Situationen, in die Jakob mal mehr und mal weniger freiwillig hineingerät, sind teilweise herrlich komisch, ohne dass es übertrieben wirkt oder dabei die im Titel angedeutete Frage nach der Menschlichkeit des Teufel oder dem Teufel im Menschen insgesamt zu kurz kommt. Die Handlung selbst nimmt viele Wendungen, die für den Leser oft zwar völlig unerwartet sind, aber einfach perfekt passen, was die die Lektüre zu nicht weniger als einem spannend-kurzweiligen Lesevergnügen macht.

Kurz gesagt: Es gibt rein gar nichts, was ich an diesem Roman auszusetzen hätte. Der Geschichte liegt eine schöne Idee zu Grunde, die nicht nur mit herrlich witzigen Szenen, sondern auch mit gut gesetzten philosophischen Denkanstößen brilliant umgesetzt wurde. Das Erzähltempo ist perfekt, die Ereignisse oft völlig unvorhersehbar, die Charaktere sind (jeder auf seine eigene Art versteht sich) sympathisch und glaubwürdig, ihr Zusammenspiel miteinander ist wahnsinnig interessant und das Ende rundet die Sache perfekt ab – eine ganz klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2014
Shopaholic to the Stars
Kinsella, Sophie

Shopaholic to the Stars


weniger gut

Was hat Becky doch Glück! Jetzt ist ihr Ehemann nicht nur Manager von Hollywood-Star Sage Seymour, sein Job zieht ihn (und damit natürlich seine Familie) auch noch nach LA und das kann nur eines bedeuten: Becky muss sich dort einen Namen machen und die roten Teppiche für sich erobern! Wird schon nicht allzu schwer sein, schließlich MUSS Luke sie früher oder später ja seiner Klientin vorstellen und wenn diese kleine Hürde erstmal genommen ist, Becky und Sage also quasi beste Freunde sind, wird es für Becky bestimmt ein Leichtes sein, sich als gefragte Stylistin bei den Schönen und Reichen zu etablieren. Bis dahin macht Becky sich bei den garantiert ebenso prominenten Nachbarn beliebt und ehe sie sich versieht, wird sie sich mit Sicherheit selbst zu den gefragtesten Namen Hollywoods zählen dürfen! Perfekter Plan... oder?

Für mich war dies der erste Roman der Shopaholic-Reihe, was zumindest insofern kein Problem war, dass man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte reinkommt. Die Charaktere werden ausreichend vorgestellt und Ereignisse der vorherigen Bände werden beiläufig erwähnt, besonders wenn sie gerade relevant werden. Dennoch konnte dieser Band es nicht schaffen, mich zu einem Fan der Reihe zu machen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich keinen weiteren Shopaholic-Band lesen werde.

Zu Beginn kam mir Becky noch einfach sehr speziell vor und die Situationen, in die sie sich hineinmanövrierte, waren recht witzig. An dieser Stelle daher Kompliment an die Autorin, denn die Ideen an sich sind teilweise wirklich herrlich. Leider wurde es für mich aber von Kapitel zu Kapitel schwieriger, Beckys teilweise schon fast an Dummheit grenzende Naivität derart außen vor zu lassen, dass ich über ihr Verhalten noch lachen konnte. Die Art, wie sie mit den Menschen umgegangen ist, die ihr eigentlich wichtig sein sollten (namentlich etwa Luke, Suze und Graham), während sie ihre eigenen, wohl mehr als oberflächlichen Ziele verfolgt, war mir dann schon viel zu rücksichtslos, als dass ich das noch hätte ausblenden können. Je weiter ich in dem Buch kam, desto öfter dachte ich einfach nur „Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein!“ und dadurch ging das Lesevergnügen für mich dann schon gegen Null. Ich habe einfach keinen Ansatz gefunden, irgendwelches Veständnis für Becky aufzubringen und mich in sie hineinzufühlen. Auf mich wirkte sie einfach nur wie ein zu groß gewachsenes Kind mit zu viel Geld. Wenn Luke und Minnie nicht ab und zu beiläufig Erwähnung finden würden und kurze Auftritte hätten, würde man auch nie denken, Becky sei eine glücklich verheiratete Mutter. Mal ganz davon abgesehen, dass Minnie sowieso als sehr verzogen rüberkommt und ich sie dementsprechend kaum vermisst habe, kam ihr (mal ganz krass ausgedrückt) kaum mehr Stellenwert zu als einer von Beckys Handtaschen und auch Beckys Beziehung zu Luke wirkte auf mich so unglaubwürdig und unverständlich, dass ich mich ständig gefragt habe, warum der nicht schon längst das Weite gesucht hat.

Was man dem Roman aber lassen muss: es wird nicht langweilig. In jedem Kapitel passiert etwas, so dass einem das Weiterlesen grundsätzlich – also mal abgesehen von meiner Abneigung zur Hauptperson – leicht fällt. Das Ende lässt zwar eine Reihe an Fragen offen, aber ich bin deswegen noch nicht neugierig genug, um mich noch einmal durch 400 Seiten Becky zu quälen – dafür war sie mir echt zu anstrengend!

Insgesamt kann ich mir also gut vorstellen, dass eingefleischte Fans der Shopaholic-Reihe dem Roman vielleicht noch – mindestens aus Gewohnheit – einen gewissen Unterhaltungsgrad abgewinnen können. Darüber hinaus kann ich allerdings keine Empfehlung für „Shopaholic to the Stars“ aussprechen, denn trotz einiger witziger Stellen im Buch überwiegt für mich Beckys Nervfaktor einfach zu sehr, um den Roman noch unterhaltsam zu finden. Die zwei Sterne gibt es von mir daher nur für den angenehm zu lesenden Schreibstil, die Menge an verarbeiteten Ideen und den rasanten Handlungsverlauf.

Bewertung vom 14.10.2014
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


ausgezeichnet

Beim wöchentlichen Meeting zwischen Jesus, Gabriel, Petrus, Adam, Eva und Maria kommt es mal wieder zu einem Streit zwischen Adam und Eva: Eva ist im Gegensatz zu ihrem Gatten der festen Überzeugung, dass eine Frau mit einem Mann glücklich sein kann, wenn dieser nur die richtigen Eigenschaften besitzt. Kurzerhand kommt es zu einer entsprechenden "himmlischen Wette". Als Versuchsperson wird die 38-jährige Apothekerin Theresa Neumann ausgewählt, die ziemlich konkrete Vorstellungen von ihrem Traummann hat. Ein arbeitsloser Schutzengel - Raphael - wird diesem Maßstab entsprechend "geformt" und zu ihr auf die Erde geschickt und tatsächlich, Raphael liest Theresa (wenn auch mit gelegentlicher Hilfestellung von Eva und Gabriel per SMS) einfach jeden Wunsch von den Augen ab. Er kommt ihr einfach perfekt vor und schnell glaubt Theresa, sich in ihn verliebt zu haben. Aber macht perfekt nun auch wirklich glücklich?

Normalerweise kriegt die Protagonistin eines solchen Romans ihren Traummann ja erst am Schluss. Dieses vermeintliche "Happy End" bereits an den Anfang zu stellen und die Geschichte darauf aufzubauen, habe ich als eine sehr erfrischende Idee empfunden, die - ebenso wie der köstliche "himmlische Aufhänger" - meiner Meinung nach auch gut umgesetzt wurde.
Haupt- und Nebencharaktere sind einfach nur liebenswert dargestellt, so dass es wirklich Spaß macht, ihr Schicksal zu verfolgen. Insbesondere gelingt es der Autorin gut, das irdische Umfeld von Theresa wunderschön menschlich auszuschmücken, was den Kontrast zu Raphael ideal betont.
Zum Schreibstil kann ich sagen, dass ich ihn als locker und angenehm, besonders aber als sehr humorvoll empfunden habe, ohne dass er dabei ins total Alberne abdriftet. Neben zahlreichem Schmunzeln hat es der Roman geschafft, mich einige Male richtig auflachen zu lassen. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach herrlich unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Auch wenn der Leser vielleicht relativ schnell zu ahnen beginnt, auf welches Ende die Geschichte hinausläuft, trügt dies das eigentliche Lesevergnügen nur minimal und ich kann dieses Buch als äußerst amüsante Lektüre nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2014
Tante Martha im Gepäck
Herwig, Ulrike

Tante Martha im Gepäck


ausgezeichnet

Die Sommerferien stehen ins Haus und Karen Thieme freut sich auf einen wohlverdienten Schottland-Urlaub mit ihrer Familie – genauer gesagt mit ihrem leicht entfremdeten Ehemann (Reiseführer-Liebhaber-Bernd), ihrem pubertierenden Teenager-Sohn (Ohne-meinen-Mp3-Player-ohne-mich-Mark) und ihrer kleinen Tochter (Fledermäuse-sind-voll-süß-Teresa).
Was Karen bei ihren Urlaubsvorbereitungen allerdings nicht bedacht hat, ist, dass der routinemäßige Abschiedsbesuch bei ihrer vermeintlichen Erbtante Martha anders enden könnte als erwartet – nämlich mit Martha im Schottenrock auf dem Rücksitz ihres Autos und deren sorgfältig vorgepackten Köfferchen im Kofferaum. So beginnt dann also ein Urlaub, wie ihn die Thiemes wohl nicht wieder vergessen werden: abseits jeden Reiseführers stellt Tante Martha zwischen Ehe-Tipps für ihre Nichte und Pokerrunden mit Trucker-Fahrern den durchgeplanten Familienurlaub völlig auf den Kopf und scheint dabei ummer noch ein verrückteres Ass im Ärmel zu haben...

… und von diesen Assen hat die gute Martha genug, um gut 260 Seiten mit spritziger Sommerunterhaltung zu füllen.

Die Autorin schafft es, die Vielzahl an Charakteren mitsamt ihrer Hintergrundgeschichte ausreichend liebevoll detailliert zu beschreiben, ohne dabei derart auszuschweifen, dass die eigentliche Handlung zu sehr davon unterbrochen oder der Lesefluss gestört wird. Ich habe mich dadurch durchweg gut unterhalten gefühlt und konnte nicht umhin von Seite zu Seite ins Schmunzeln zu geraten.
Auch aufgrund der relativ vielen entsprechend kurz gehaltenen Kapitel, von denen man in der Sonne immer mal wieder eines zwischen Getränkenachschub holen und Vitamin D tanken genussvoll verschlingen kann, kann ich dieses Buch uneingeschränkt als vielleicht seichte, aber dafür äußerst humorvolle und kurzweilige Sommerlektüre empfehlen.