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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 863 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2023
Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1
Neubauer, Annette

Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1


gut

Die Grundidee des Buches finden wir super.
Viele DIY-Anregungen, eingebettet in eine echte Story.
Es geht um Isy, die mit ihren Eltern umziehen muss und lt. ihrer eigenen Aussage total normal ist. Sie hat das Gefühl, dass alle anderen ein total aufregendes Leben führen, nur sie nicht.
Tja, der Umzug bringt Schwung in den Alltag, aber leider anders als von Isy erhofft.
Isy ist sehr kreativ und bastelt für ihr Leben gern. Gerade wenn es ihr nicht so gut geht, ist das auch ein prima Ventil für sie. Und wir können alle gleich mit loslegen, denn ihre Kreativitätsschübe teilt sie mit uns.

Allerdings waren wir hier enttäuscht.
Die DIY-Projekte lesen sich in der Inhaltsübersicht sehr schön, faktisch konnten wir damit aber fast nichts anfangen.
Sie sind sehr kurz, meistens einseitig und manchmal fühlten wir uns regelrecht veralbert.
Ein Beispiel?
DIY mit Handlettering:
1. Gläser gut ausspülen und trocken
2. Gläser schön beschriften und bemalen
voilá!

Ernsthaft? Die Tochter war jedenfalls ganz schön enttäuscht, denn auch sie bastelt sehr gerne und hatte sie hier mehr erwartet.
Generell gibt es keine weitergehenden Anleitungen, wir hätten uns da schon auch Vorlagen, Schablonen oder ähnliches erhofft. Klar ist es kein reines DIY-Buch, aber so reduziert?

Die Story um Isy war schön, die Grundidee super, auch die Illustrationen im Buch mit viel Liebe und detailreich, aber die Umsetzung der DIY-Anregungen hat noch Luft nach oben.

Bewertung vom 30.06.2023
Sehnsucht in Sirmione aus der Reihe Liebe am Lago di Garda
Stern, Claire

Sehnsucht in Sirmione aus der Reihe Liebe am Lago di Garda


weniger gut

Viviane ist Mitte 40 und es läuft schief, was nur schieflaufen kann.
Ihr Partner betrügt sie, im Job wird sie nur ausgenutzt und ihre Mutter ist das komplette Gegenteil einer Unterstützung.
Da kommt eine Auszeit im schönen Sirmione am Gardasee genau richtig.
Aber anstatt dass Viviane reflektiert, stürzt sie sich gleich ins nächste Liebes-Chaos.

Und genau das ist es auch, was mich am Buch so genervt hat. Die neue Amore in Person des Italieners Salvatore ist einfach fürchterlich. Wohlwollend interpretiert hat er ein Geheimnis, für mich aber ist sowohl das Geheimnis, um das viel Tamtam gemacht wird samt seiner Auflösung nicht stimmig für den Handlungsverlauf. Noch unstimmiger allerdings Vivians Umgang mit Salvatores ständigen Ausflüchten und Verschwinden.
Das wirkte auf mich hinkonstruiert und ich musste mich fast ein wenig aufregen beim Lesen.
Dazu kommen nach sehr blumig-schwülstige Erotik-Szenen. Uff. Das muss man mögen - ich mag es nicht.

Ein Lanze muss ich allerdings für die Beschreibung des Gardasee-Flair brechen. Die Stimmung und Umgebung war super beschrieben, ich bin sofort wieder eingetaucht und für Gardasee-Fans ist das einfach schön zu lesen.

Insgesamt konnte mich das Buch aber leider nicht überzeugen.
Für Fans von sehr leichten Liebesromanen inklusive Erotik aber vielleicht eine gute Urlaubslektüre.

Bewertung vom 30.06.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Die Handlung des Krimis spielt - wie der Titel schon sagt - südlich von Porto. Das war schön, eine andere Ecke als die bereits vorhandenen anderen Portugal-Krimis.

Es beginnt gemächlich. Ria reist aus Deutschland zur Beerdigung ihres Großvaters an. Sie selbst ist Polizistin, ihr Schwager auch. Dorfpolizist in einem beschaulichem Örtchen, in dem nie etwas passiert. Bis Ria dann da ist, war ja klar.

Der Krimi ist unterhaltsam und lebt von der portugiesischen Atmosphäre. Er ist jetzt nicht wahnsinnig spannend, aber das macht gar nichts. Die Dorfbevölkerung, das Zusammenleben, das Essen, einfach Portugal, das ist so schön geschrieben, dass das Lesen ein Genuss ist. Und langweilig ist die Handlung nun auch nicht.

Gestört hat mich nur ein Ereignis in Rias Vergangenheit, aufgrund dessen sie sich zur Streifenpolizei versetzten ließ. Das wurde gebetsmühlenartig immer wieder erwähnt, ohne es aufzulösen. Am Ende dann endlich - aber die ständigen Wiederholungen waren unnötig und haben mich zunehmend genervt.
Dann gab es noch einen Strang, der unglaubwürdig war und auch ziemlich ausgeschlachtet wurde.
Aber geschenkt - insgesamt hat mir das Lesen viel Freude bereitet und ich bin auf jeden Fall bei einer Fortsetzung wieder dabei.
Nach Portugal würde ich jetzt natürlich auch am liebsten sofort reisen.

Bewertung vom 29.06.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ich war riesiger Fan der Reihe um Tom Babylon, fand es aber gegen Ende hin dann nicht mehr ganz so klasse wie die ersten Bände.
Umso mehr war ich auf die neue Reihe gespannt: wird Marc Raabe es wieder schaffen, mich zu begeistern?
Ich nehme es vorweg: Ja!

Das neue Ermittlerteam gefällt mir ausgesprochen gut. Natürlich wieder völlig ungleich und natürlich wieder mit Ecken und Kanten.
Die Handlungsfäden wieder gekonnt undurchsichtig versponnen, so dass man lange im Dunkeln tappt.
Der ständige Schwenk zwischen Vergangenheit (und der nicht Zuordenbarkeit der Charaktere in der Gegenwart) und Gegenwart hat das Spannungslevel hoch gehalten.

Gut gefallen hat mir auch die Aktualität - beispielsweise haben Ukraine-Krieg und Gasproblematik auch im Buch Einzug gefunden.

Was mich immer etwas nervt, so auch hier: nicht alle offenen Punkte werden aufgeklärt, es ist offensichtlich, dass im Folgeband noch mal etwas aufgegriffen wird. Ist hier aber nicht so ein fieser Cliffhanger, dass ich richtig sauer wäre.
4,5 Sterne, gerundet auf 5.

Bewertung vom 21.06.2023
Genial normal
Sutcliffe, William

Genial normal


ausgezeichnet

Von dem Autor habe ich auch schon "Gründer wird´s nicht" gelesen und war davon nicht sonderlich begeistert. Aber der Klappentext zu dem neuen Buch klang so gut, ich habe dem Autor noch mal eine Chance gegeben. Zum Glück! Denn dieses Buch gefällt mir nicht nur besser, sondern sogar richtig gut.

Sam ist Teenie und "ganz normal". Damit ist er auch fein, er will gar kein Supergenie sein und auf irgendeinem Gebiet ganz besonders begabt. Er hat Freunde, geht einigermaßen gern in die Schule. Alles gut.
Bis die Familie dann umzieht und er auf eine Schule kommt, die ganz für die Begabten und Talentierten da ist und sie in einer bestmöglichen Umgebung vor sich hin talentieren lässt.
Sam findet alles grässlich, er will doch gar keine Begabung finden.

Die Story ist ideal für Teenies. Sie ist witzig und frech, Eltern werden als seltsame Wesen beschreiben (die sie aus Teenieaugen eh sind, Sams Eltern, inbesondere seine Mutter aber hier schon ganz besonders) und die Geschwister sind eben nervige und manchmal auch sehr nette Geschwister.

Die Botschaft ist klar, dass man einfach selbst sein soll. Man muss sich weder verstellen und nach außen etwas anderes vorgeben, noch muss man eine besondere Begabung haben. Sam weiß das alles, aber sein Umfeld tut sich da ganz schön hart.

Es hat riesigen Spaß gemacht, Sam zu begleiten.

Lediglich mit der Altersempfehlung bin ich nicht ganz glücklich. Empfohlen wird das Buch ab elf Jahren. Bezüglich der erwachenden Sexualität von Teenies wird hier aber sprachlich kein Blatt vor den Mund genommen und sie bekommt auch öfters Raum. Für Elfjährige (jedenfalls die, die ich kenne) ist das noch kein Thema und eher eigenartig.
Ein Beispiel? "...dass er sich in einem Zustand befand, in der dauerhaft befürchtete, seine Eier könnten explodieren".
Sprachlich schon so, dass es passend für Teenies ist, aber eben nicht für Elfjährige (finde ich).

Ansonsten aber eine runde, witzige, leicht skurrile Geschichte, die sich sehr zügig lesen lässt. Super!

Bewertung vom 19.06.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Die Schönwalds: eine spezielle Familie, bei der mir alle Familienmitglieder unsympathisch waren - ausgenommen vielleicht der jüngste Spross, aber auch dieser hat sich im Verlauf des Buches dann doch noch meine Sympathie verspielt...

Es ist die Geschichte über das Leben der Schönwalds. Vom Kennenlernen als junge Menschen bis jetzt in die Gegenwart, als zwar betagte, aber noch sehr fitte Ruheständler.
Sie hätte Literaturprofessorin werden können, wenn die Familiengründung nicht gewesen wäre, er war Staatsanwalt. Die drei inzwischen erwachsenen Kinder allesamt mit Problemen beladen. Auch die jeweiligen (Ex-)Partner bekommen ihren Platz und damit wird es dann nochmal komplexer.

Es war interessant, der Familiengeschichte zu folgen, wenn auch zeitweise etwas zäh. Dann wiederum war es so kurzweilig und die Sätze so schön zu lesen, dass ich ganz begeistert war. Sätze wie beispielsweise "nicht an Lebensskorbut zu sterben".

Die Themenpalette war beeindrucken. Trump und "Make Amerika Great Again", Trolle im www, metoo und Schuld aus Nazi-Vergangenheit sind nur ein Ausschnitt.
Auch wie Karrierewege im universitären Bereich laufen, wird thematisiert.
Das alles auf sprachlich hohem Niveau, das Lesen hat schon allein deshalb Spaß gemacht, zumal es auch forderte.

Eine breite Palette an aktuellen Themen, die trotz der Fülle nicht überladen war.
Ich habe das Buch zwar nicht inhaliert, aber gerne gelesen, wenn auch nicht am Stück.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


gut

Der neue Thriller von Linus Geschke beginnt sehr stark.
Ein Phrogger (das Wort hatte ich vorher noch nie gehört) hat sich bei Familie Hoffmann eingenistet und das ist gruselig.
Dann geschieht In der Gegend ein Mord an einer Schülerin und die familiäre Situation bei den Hofmanns ist angespannt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Drei Stränge und es ist anfangs unklar, ob sie zusammenhängen oder nicht.

Eine Überraschung gibt es in der Buchmitte, ab dann verlor die Handlung für mich aber sehr an Spannung. Es wurde mehr zur Familienpsycho-Studie als es noch ein Thriller war.
Am Ende war ich dann doch ein wenig enttäuscht, „das war es jetzt also“ war mein Gedanke.

Grundsätzlich hat sich das Buch aber schön flüssig lesen lassen, es war nicht schlecht, ich habe mich keineswegs gelangweilt. Es war nur nicht der superspannende Thriller, den ich eigentlich erwartet habe.

Bewertung vom 08.06.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
Hoffentlich…

Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

Das Buch ging mir unter die Haut.

Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

Bewertung vom 08.06.2023
Skaterherz
Heijnis, Brenda

Skaterherz


ausgezeichnet

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde es sogar viel schwieriger, mit wenigen Seiten so viel Inhalt und Emotionen herüberzubringen. Also bitte nicht vom vermeintlich geringem Umfang abschrecken lassen!

Das Cover vermittelte mir auf den ersten Blick eine coole Skater-Story. Das trifft es aber nicht, es ist eine Geschichte mit ganz viel Tiefgang um das Thema Organtransplantation.
Was erst mal vielleicht abschreckend für die jugendliche Zielgruppe klingen könnte, weil schwere Kost: auch weit gefehlt. Es ist schwere Kost ja, aber so berührend, so zart, so unpathetisch, so ohne Zeigefinger, einfach großartig!

Es hat mein Herz berührt (ähem - es geht um Herztransplantation, aber so schwülstig wie ich schreibe, ist das Buch nicht!) und als ich es ausgelesen hatte, war ich froh und traurig zugleich.

Ich hoffe, das Buch erreicht viele auch jugendliche Leserinnen und Leser, es wäre auch sehr gut geeignet als Schullektüre. Ich wünschte, meine Deutschlektüren hätten damals wichtigen Inhalt auf so leichte und doch eindringliche Weise herübergebracht.

Trotz der Kürze habe ich nichts vermisst und auch mit wenigen Seiten bleibt mir das Buch nachhaltig in Erinnerung. Es braucht gar nicht immer ganz so viele Worte!

Bewertung vom 24.05.2023
Kathmandu & ich
Jähnel, Sven

Kathmandu & ich


sehr gut

Allgäu oder Nepal? Für Erik keine Frage, er ist im Team Allgäu, aber sowas von!
Aber jetzt ist da Jule, die so gerne nach Nepal will und ohne nachzudenken, macht Erik seiner Clique den Nepal-Vorschlag, der auch noch Zustimmung findet. Wenig später sind sie schon unterwegs...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im realen Leben eine derartige Reise so schlecht vorbereitet startet wie die Clique. Aber geschenkt - das Buch soll ja unterhalten und wenn alles glattginge, wäre es langweilig. Die Aneinanderhäufung von Tollpatschigkeiten und gefährlichen Situationen war am Anfang aber schon etwas arg.

Was mir sehr gut gefallen hat, das waren die Beschreibungen über die Art des Rucksackreisens in Nepal. Keine idealisierten Werbebildchen, sondern die (vermutlich?) ungeschönte Realität. Darauf muss man sich schon einlassen können.
Bislang stand Nepal so gar nicht auf meiner "Da will ich unbedingt mal hin-Reiseliste", das Buch hat das nun verändert. Bislang habe ich gedacht, dass ich das konditionell nicht durchhalte, jetzt schrecken mich eher die Nächte in verdreckten Kämmerchen ab. Aber auch nicht so richtig, denn das klang ansonsten schon fast alles sehr schön. Der Autor schaffte es, dass ich einen kleinen Gedanken daran verschwende.

Insgesamt fand ich die Mischung im Buch schön ausgewogen. Etwas Liebe, ganz viel Land und Leute plus etwas Drama. Eine runde Sache, finde ich.
Es ist zwar keine hochgeistige, anspruchsvolle Literatur, aber das braucht es auch gar nicht (immer). Guter, etwas seichter Unterhaltung kann ich auch etwas abgewinnen. Alles zu seiner Zeit.

Fast hätte ich es vergessen: das Cover! So hübsch! Und auch den Titel finde ich sehr gelungen.