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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1262 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2022
Adler, Dennis

Ferrari


ausgezeichnet

Man muss sich keinen Ferrari leisten können, um dieses Buch toll zu finden...

Die ganze Historie der italienischen 'Auto'marke mit dem schwarzen sich aufbäumenden Pferd auf gelbem Hintergrund. 'Auto' steht hier im Übrigen in Gänsebeinen, weil es nahezu Blasphemie ist, einen Ferrari einfach nur als Auto zu bezeichnen. Ein Ferrari ist einfach eine Ikone. Genauso wie das sich aufbäumende Pferd im Ferrari Logo – das Cavallino Rampante.

Wie kam es zu diesem weltberühmten Logo? Eine Legende sagt, dass Enzo Ferrari 1923 ein Rennen in Ravenna gewann. Dort lernte er die Contessa Paolina Biancoli kennen und wurde zu ihr nach Hause eingeladen. An der Wand hing angeblich ein Bild eines schwarzen Pferdes – das Wappen der Familie Baracca, aus der die Mutter der Contessa Biancoli stammte. Dieses Bild mit dem Pferd ging auf das Flugzeug von Baron Francesco Baracca zurück, das dieser im Ersten Weltkrieg flog. Der Baron galt damals als Fliegerass der Aeronautica Militare. Er war ähnlich berühmt wie Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen, Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. In den kriegerischen Auseinandersetzungen ging der italienische Baron 34 mal bei Luftkämpfen als Sieger hervor. Bis er am 19. Juni 1918 abgeschossen wurde und kam ums Leben kam.

Aber zurück zu diesem sehr schönen, aufwändig gemachten Text-/Bildband.

Ausser den schön zu lesenden, informativen Texten begeistern vor allem die zahlreichen Aufnahmen. Nicht nur der Ferrari in der Totalen. Sondern auch Detailaufnahmen von zahlreichen Armaturen'brettern', alles andere als 'Bretter'. Detailaufnahmen der Motoren, hie und da des Innenraums.
Viele Aufnahmen von Autorennen, bei denen die Ferrari erfolgreich mitspielten. Aufnahmen einiger Ferrari-Mitarbeiter, Konstrukteure, Besitzer wie Keith Moon, der in der britischen Gruppe »The Who« das Schlagzeug bearbeitete, Steve McQueen. Letztgenannter bekam den 250 GT Berlinetta Lusso zu seinem 34sten Geburtstag von seiner Frau Neile geschenkt. Der 308, den Tom Selleck als Detektiv Magnum fuhr, ist auf Seite 231 zu bewundern, der 365 GTS/4 Daytona Spider (Seite 212) beziehungsweise der Testarossa (S. 247), von Sonny Crockett und Rico Tubbs in der US-Krimiserie 'Miami Vice' genutzt, sind natürlich ebenso zu finden.

Als Fazit bleibt die Entscheidung, dass der Traum von einem eigenen Ferrari zwar in irgendeiner Hirnwindung weiter schlummert. Aber die Vernunft siegt. Denn wenn schon, denn schon. Zwei Ferrari sollten es dann schon sein, einer zum fahren, der zweite fürs Wohnzimmer zum anschauen...

Es sind einfach tolle 'Autos', die in einem tollen Buch präsentiert werden.

Bewertung vom 02.05.2022
Kuch, Joachim;Kittler, Eberhard

Die großen Volkswagen


ausgezeichnet

Das grosse Buch für hartgesottene Volkswagen-Enthusiasten

Wie schwer und windungsreich VW's Suche nach einem Nachfolger für den Käfer war, das beschreibt das Autorenteam in aller Ausführlichkeit. Allerlei Kuriositäten kamen dabei heraus. Auf zwei kleineren Schwarz/Weiß-Fotos auf Seite 14 sind einige der Prototypen zu sehen. Die dann glücklicherweise auch Prototypen blieben - so man nur die äussere Form zur Bewertungsgrundlage macht.

Ob der Typ 3, besser bekannt unter anderem als Volkswagen 1600 TL Fließheck dann ein optisch ansprechenderes Fahrzeug war, das sei mal dahin gestellt. Als zweitürige Limousine oder als Variant ging es ja. Und mit etwas Chrom hier, etwas Chrom dort war es dann recht ansehnlich.

Optisch gelungene Ausnahmen waren der klassische Karman-Ghia und auch die Kombination aus US-amerikanischer Mode, italienischem Chic und der VW-Basis: der Karman Ghia Typ 34. Der im Jahr 1969 durch den VW-Porsche 914 ('Kohlekasten', so der Spitzname dieses Autos) abgelöst wurde.

Die Historie der verschiedenen grossen VWs wird geschildert. Warum wurden diese oder jene Prototypen nicht weiter entwickelt. Oder doch weiter entwickelt. Welche Modifikationen wurde von Baujahr zu Baujahr vorgenommen. Vieles davon auf den zahlreichen Fotos zu erkennen.
Die auch an der Technik interessierten Leser finden im Anhang die gesuchten Angaben. Zusammen mit Aufstellungen, welche Aussen- mit welchen Polsterfarben zu kombinieren waren. Laut der Übersicht auf Seite 201 waren anno 1964/65 zweifarbige Autos voll im Trend. Gezeigt an der Farbtafel für das 1500 S Karmann-Ghia-Coupé: beispielsweise der untere Teil der Karosserie in 'rauchgrau', das Dach in einem helleren Grau.

Die hartgesottenen VW-Fans halten auf jeden Fall eine Info-Quelle in der Hand, die ihresgleichen sucht.

Bewertung vom 01.05.2022
Goetz, Rolf;Missler, Eva

Baedeker Reiseführer Lanzarote


ausgezeichnet

846 Quadratkilometer Biosphärenreservat

Schon rein zeitmässig sollte es möglich sein. die nordwestlichste Insel der Kanaren kennen zu lernen. Die Länge Lanzarotes beträgt gerade mal knappe 60 km, die Breite hat bei 34 km ihr Ende gefunden.

Auch dieser Baedeker entspricht dem bekannten hohen Niveau: jede Menge Interessantes zur Geschichte, Natur, Politik, zwecks guter Orientierungsmöglichkeit Auszüge aus Stadtplänen. Die obligatorische Strassenkarte (1:150.000) fehlt natürlich auch nicht.

Und wer Lanzarotes Natur, die wie bei Baedeker üblich nach ihrem Namen alphabetisch sortierte Liste der Ziele von Arrecife bis Yé gründlich kennen lernen möchte, dazu noch zahlreiche Hinweise zum Erleben & Geniessen lesen oder auch die eine oder andere der vier Touren-Vorschläge er'fahren' möchte, der ist mit diesem Baedeker mal wieder bestens bedient.

Bewertung vom 26.04.2022
Gloor, Roger

Alle Autos der 60er Jahre


gut

Man glaubt es kaum...

... was in den 1960ern so alles an Autos angeboten wurde.
Klar, den VW Käfer kennt jeder. Den 'Buckel-Volvo' (Volvo PV544) eventuell noch Einige.
Aber den VW 1500 Karman-Ghia von 1962? Ein auch nach heutigen Gesichtspunkten durchaus ansehnliches zweitüriges Sportcoupé mit donnernden 44 PS...

Von den vier auf dem Cover abgebildeten Fahrzeugen werden die meisten Leser 75% auf Anhieb erkennen. Den 500er Fiat (oder ist es der von Außen identisch aussehende 600er?), dem die Firma Abarth bis zu 73 PS verpasste - der rasende Tischtennisball, wenn er weiß war.

Dann den legendären Jaguar E-Type, den, soweit ich mich erinnern kann, Jerry Cotton in feuerrot fuhr. Und den Pagoden-SL. Hier allerdings offen und ohne das berühmte Pagoden-Dach abgebildet.

Enzel, Facel-Véga, Holden, Honda S800, dessen Vorgänger, der S600, noch über Kettenantrieb anstelle einer Kardanwelle verfügte...
LMB, Lombardi, Sera-Panhard, Stutz, Sunbeam, Warwick und um wieder zum Anfang des Buches zurück zu kehren AC, Alpine oder der Austin-Healey Sprite, ein Roadster mit Froschaugen.

Raritäten allesamt, soweit heute überhaupt noch irgendwo zu finden und nicht in der Schrottpresse geendet.

Interessant ist das Buch auf jeden Fall. Die Texte sind schön zu lesen und mit vielen nebensächlichen und dennoch lesenswerten Randinformationen gespickt. Zu vielen Automodellen gibt es auch eine wenn auch etwas schwer zu lesende Tabelle mit technischen Daten.

Was schade ist: die Fotos sind allesamt reichlich klein. Und allesamt schwarz/weiß.

Im Anhang ist für zahlreiche Modelle eine Aufstellung der Neuwagenpreise aus dem Jahr 1966. Es treibt einem die Tränen in die Augen: das oben erwähnte Froschauge von Austin-Healey kostete grade mal 8.190,00 DM, der Jaguar E-Type als Roadster 27.500,00 DM und der 230 SL 20.600,00 DM...

Hätte man seinerzeit doch nur einen davon kaufen und auf der Stelle konservieren können.

Bewertung vom 24.04.2022
Fischer, Anja

Meine wilden Kräuterfreunde


ausgezeichnet

Dieses (Kinder-) Buch ist der absolute Hammer!!

Der Begriff 'Kinder' im Titel steht in Klammern, weil der Inhalt, die Aufmachung, die Ideen ebenso wie Erwachsene begeistern wird. Egal, wo das Buch aufgeschlagen wird, ein paar Zeilen gelesen werden, es zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Und verführt schlagartig dazu, nicht nur weiter zu lesen, sondern das, was Anja Fischer bezüglich Verwendungsmöglichkeiten. Sei es als Rezept zum Essen, als Tee, als 'sprudelnde Badebombe' oder sei es auch zu Deko-Zwecken wie dem 'schwebenden Herbarium'.

Die Kinder (und Erwachsenen) werden in der 'Ich'-Form mit den Kräutern in einem sehr netten Stil vertraut gemacht.
Zwei Beispiele:
Seite 16, das vorgestellte Wiesenkraut ist das Gänseblümchen: "Was Du noch wissen solltest: Der Legende nach achte ich auf deine Gesundheit. Die ersten drei meiner Art, die dir im Frühling begegnen, solltest du mit dem Mund pflücken und essen. Dann bleibst du das ganze Jahr gesund." Der Hinweis „Wichtig: Sammle Pflanzen immer gemeinsam mit deinen Eltern, um Verwechslungen zu vermeiden“ steht gleich am Anfang des Buches!
Seite 19, wiederum geht es um das Gänseblümchen: "Schüttel-Spray fürs Klopapier".

Flower-Power-Kerzen, Eiswürfel mit Blüten, Sammel- und Saison-Kalender, ein paar Seiten zum Ausmalen, ein Kräuter-Memory, Butterbrot mit Herzbotschaft - alles nur schön, nett beziehungsweise liebevoll aufgemacht.

Die 'Naturwissenschaftler' werden von der Autorin bedacht: zu jedem Wiesenkraut wir natürlich die 'Zauberformel', sprich die korrekte botanische Bezeichnung, die Erkennungsmerkmale angegeben.

Die selbst gesammelten und getrockneten Fundstücke lassen sich dann auf den zu einigen vorgestellten Kräutern auf den dafür vorgesehenen Seiten einkleben. Wie die Kräuter am Besten getrocknet werden, das steht auf den Seiten 8 und 9.

Für 16,00 € ist das Buch ein weitaus wertvolleres Geschenk als ein drei- oder viermal so teures neues Spiel für die Zocker-Konsole oder gar ein neues Smartphone für den 40- oder 60-fachen Preis.

Es macht Spass, es lehrt nicht nur, was sich mit und aus dem 'Unkraut' machen lässt. Es lehr auch Achtsamkeit gegenüber der Natur.

Eben der absolute Hammer!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Peyton, Christine

Word 2021


ausgezeichnet

Zielgruppe: wissbegierige Einsteiger

'Wissbegierig' bedeutet in diesem Fall: nach dem Lesen beziehungsweise durcharbeiten der 277 bunt bedruckten Seiten (ohne Glossar und Index) wird der Word-Anwender nicht nur in der Lage sein, die Grundfunktionen wie Fett An/Aus, Schriftfarbe ändern oder Tabstops setzen/anspringen beherrschen. Auch die Arbeit mit Word-Tabellen, das Einsetzen von Grafiken und Bildern oder Excel-Tabellen beziehungsweise Excel-Diagrammen erklärt die Autorin.
Es geht hin bis zu grundlegenden wissenschaftlichen Textverarbeitungsfunktionen wie Fußnotenverwaltung, Index und Inhaltsverzeichnis erstellen oder auch die eher im marketingtechnischen Bereich gesuchte Serienbrieferstellung.

Alles wird mit Hilfe klar verständlicher Beschreibungen einschliesslich ebenso schnell zu verstehender Bildschirmabbildungen (samt symbolischer Maus und Kennzeichnung, an welche Stelle auf dem Bildschirm mit welcher Maustaste geklickt werden muss).

Drei kleinere Mängel, mit denen es sich aber Leben lässt:
die völlig unkundigen linkshändigen Word- beziehungsweise Windows-Anwender würden sich vermutlich darüber freuen, ein paar Zeilen der Erklärung zu finden, wie die Funktionsweise der linken und der rechten Maustaste getauscht werden können.
Die erwähnten zwei Tasten unterhalb eines Touchpads bei einem Notebook existieren bei den neueren Notebookmodellen nicht mehr. Da hilft dann nur ein Blick in die Dokumentation des Notebooks, wie diese nicht vorhandenen Möglichkeiten der zwei Tasten auf dem einen Touchpad simuliert werden können.
Zum Dritten Zweiten erwähnt Christine Peyton den Begriff 'SmartTag' ein- oder zweimal im Text. 'SmartTag' wird auch im Index aufgeführt. Eine Erklärung darüber, was ein 'SmartTag' ist und was mit dem Dingens je nach Situation erreicht werden kann, konnte ich nicht finden.

Das Buch geht nicht so weit, irgendwelche Zaubertricks, die mit Word möglich sind, zu erklären. Beispielsweise wie es möglich ist, auf der selben Zeilenhöhe einen Teil des Textes links-, einen anderen Teil rechtsbündig und dazwischen einen Teil zentriert zu platzieren. Paradebeispiel die in Geschäftsbriefen übliche Zeile mit "Unser Zeichen - Ihr Zeichen - Ort/Datum".

Aber wie oben erwähnt, nach der Lektüre des Buchinhaltes verfügt der Leser über ein sehr solides Grundwissen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Wengert, Veronika

Baedeker Reiseführer Istrien


ausgezeichnet

Urlaubskrimi vergessen? Kein Grund zur Panik, hier ist genug interessanter Lesestoff.

Keine Frage, dass auf den inklusive umfangreichem Register insgesamt 347 Seiten auch manche Tipps und Hinweise auf Unterkünfte zu finden sind. Von nicht ganz billigen Hotels über Privatunterkünfte bis hin zu Campingplätzen. Ebenso zu Restaurants von edel bis hin zu schlicht aber lecker. Auch einige Shoppingmöglichkeiten werden erwähnt. Stadtrundgänge, bei den grösseren Städten mit gut kommentiertem Stadtplan versehen, werden ausführlich inklusive der geschichtlichen Hintergründe erläutert. Die üblicherweise in einem Reiseführer zu findenden allgemeinen Informationen von 'Anreise', 'Geld', Notruf' bis 'Verkehr' und 'Zoll' können ab Seite 320 nachgelesen werden.

Aber wie bei den Baedekers üblich und bekannt, handelt sich weder um einen Hotel-, Camping- oder Super-Ultra-Geheim-Tipp-Führer.

Auch dieser Baedeker hier hebt sich im besten Sinn von den üblichen Reiseführern ab. Es ist ein Buch, welches auch als Lektüre für die letzten Stunden eines Tages im Hotelzimmer ist. Thematischen Rundumschläge. Geschichtlicher Abriss, zwei Seiten über Lipizzaner(-Pferde), eine Doppelseite über Segelzeichen, eine Doppelseite über geologisch interessante Naturphänomene und so weiter. Was bedeutet, es gibt genug Möglichkeiten, Istrien und die vorgelagerten Inseln unter verschiedenen Aspekten etwas besser bis gut kennen zu lernen.

Ergänzt wird der Baedeker durch eine Strassenkarte im Massstab 1:200.000. Das ist gross genug, um auch kleinere Ortschaften und Nebenstrassen zu finden. Wer noch schmalere Strassen er'fahren' möchte: vom österreichischen Kartenverlag freytag & berndt ist eine Istrien-Karte im Massstab 1:100.000 erhältlich. Mit dieser dann im doppelt so grossen Massstab lassen sich nahezu auch die geteerten 'Feldwege' finden. Wer dann schon einmal abseits der Hauptverbindungsstrecken durch die herrlich duftenden Pinienwälder gefahren ist, wird die zusätzliche Investition von 12 oder 15 Euro in die Karte nicht bereuen.

Die vorliegende stark erweiterte und aktualisierte 8. Auflage wurde Anfang März 2022 veröffentlicht. Ob sich bis zur Hochsaison im Sommer an den angegebenen Anhaltspunkten für die Preise in Hotels, Restaurants etc. etwas ändern wird, lässt sich mit Hilfe des Internets oder Telefons und den jeweils aufgeführten Rufnummern und Internetadressen leicht überprüfen.

Seit dem die Baedekers auch in der neuen Aufmachung angeboten werden, ist diese Reihe von Reiseführern noch lesefreundlicher geworden. Noch immer sind ansprechende, erklärende Illustrationen vorhanden.

Wer von einem Reiseführer mehr erwartet als eine stichwortartige Auflistung von touristisch überlaufenen Zielen liegt hier goldrichtig.

Bewertung vom 18.04.2022
Reuth, Ralf Georg

Goebbels


ausgezeichnet

Der den Untergang massiv befeuernde Agitator...

Zitat Seite 661, als die Alliierten Berlin bereits in Schutt und Asche gelegt und die Rote Armee vor dem Führerbunker stand:

"Der [Goebbels; Anmerkung WS] zog sich nun in sein kleines Arbeitszimmer auf der anderen Seite des Korridors zurück, um sein Tagebuch zu beschließen, die Aufzeichnung seines Lebens, das zunächst zur deutschen, dann zur europäischen und schließlich zur Weltkatastrophe beitrug. Sein Part bestand darin, daß er mit seiner Propaganda Hitler erst zu dem »Führer« machte. Goebbels »verkündete« ihn früh als »Heilsbringer«, als »neuen Messias«: zuerst einer kleinen Gefolgschaft, dann Hunderttausenden und bald mit Hilfe eines alles umfassenden Propagandaapparates einer ganzen, so empfänglichen Nation. [...] Ohne jemals eine Entscheidung in Politik und Kriegführung beeinflußt zu haben, war es Goebbels' Propaganda, die die Voraussetzungen für Hitlers schrankenlose Eroberungskriege, für die Umsetzung der Visionen vom »Großgermanischen Reich« mit dem Lebens- und Ergänzungsraum im Osten mit schuf."

Die im April 2021 veröffentlichte ungekürzte Taschenbuchausgabe des bereits 1990 erstmals erschienen Buches von Ralf Georg Reuth erklärt vieles, was zu dem Phänomen, wie es den Nazis gelang, eine ganze Nation zu verblenden. Unbezweifelbar war es Goebbels, der mit seinem rhetorischen Geschick, seinen propagandistischen Anweisungen, seiner 'Vergötterung' [wörtlich zu verstehen!] des Gefreiten des Ersten Weltkriegs Adolf Hitler diese Verblendung befeuerte und möglich machte.

Wer Interesse daran hat, in welcher Gedankenwelt sich die Deutschen, ob alt oder jung, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, nach dem Versailler Vertrag bewegten, wer erfahren möchte, mit welchen propagandistischen Tricks Goebbels im Sinne der Nazis mehr als geschickt agierte, kommt an dem Buch nicht vorbei. Auch wenn es an manchen Stellen recht polemisch erscheint.