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YukBook
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München

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Insgesamt 314 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2020
Stahl, Stefanie;Bernreiter, Christian

So bin ich eben! im Job


ausgezeichnet

Dass Menschen völlig unterschiedlich ticken, kann in der Arbeitswelt Fluch und Segen zugleich sein. Möchte man Letzteres fördern und sich zunutze machen, ist ein typengerechtes Team-Building der Schlüssel zum Erfolg, sagen Stefanie Stahl und Dr. Christian Bernreiter. In ihrem Buch stellen die Psychotherapeutin und der Managementberater eine Methode vor, die auf der Typologie von Myers/Briggs basiert. Da ich diese Methode kenne, war ich anfangs skeptisch, ob ich recht viel Neues erfahre. Doch schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, und allen, die sich für die menschliche Psyche interessieren, könnte es ähnlich gehen.

Die Autoren unterscheiden zwischen vier psychologischen Dimensionen, zum Beispiel extrovertiert versus introvertiert oder DenkEntscheider versus FühlEntscheider. In den jeweiligen Beschreibungen erkannte ich sowohl mich als auch bestimmte Kollegen wieder und erinnerte mich an vergangene Meetings oder Konflikte zwischen Teammitgliedern. Zu den Stärken des Buchs zählt der übersichtliche Aufbau, der flüssige Sprachstil und der starke Praxisbezug. Wir erfahren nicht nur, wie die einzelnen Typen denken, fühlen und führen, sondern auch welche Umgangsform und Wortwahl hilft, um die Zusammenarbeit zu verbessern oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Noch interessanter wurde es für mich im zweiten Teil, wo durch die Kombination der vorgestellten Dimensionen eine Dynamik entsteht und sich 16 Kernpersönlichkeiten herauskristallisieren. Sie werden treffenderweise als Minister betitelt und durch treffende Icons visualisiert. Anhand eines Persönlichkeitstests kann man sich selbst einordnen. Jeden einzelnen Typen, ob Tugendminister, Ideenminister oder Erkenntnisminister nehmen die Autoren genau unter die Lupe, erwecken sie förmlich zum Leben und geben dem Leser das Gefühl, in ihre Köpfe zu schauen.

Das Buch hat mir nicht nur deutlich gemacht, wie gut sich die 'Minister' mit ihren jeweiligen Stärken in der Zusammenarbeit ergänzen und wen man hin und wieder zu Rate ziehen sollte, sondern auch an welchen Schrauben ich in meinem Profil drehen möchte, um meine Wirksamkeit nach außen zu stärken. Ein sehr lehrreiches und unterhaltsames Buch, das meine Erwartungen übertroffen hat.

Bewertung vom 20.06.2020
Bracht, Petra;Leitzmann, Claus

Klartext Ernährung


sehr gut

So vielzählig wie unsere Lebensmittel sind mittlerweile auch die Empfehlungen, welche Nahrung gut für unsere Gesundheit ist. Ein Buchtitel wie "Klartext Ernährung" klingt da sehr vielversprechend. Liefern die Autoren eine klare Orientierung im Ernährungsdschungel?

Bevor sie auf einzelne Lebensmittel genauer eingehen, vermitteln sie Grundlagen aus der Ernährungslehre und machen uns mit verschiedenen Ernährungsformen und ihren Vor- und Nachteilen vertraut. Anhand von verschiedenen Fallbeispielen beschreiben sie, wie man sich durch einseitige Ernährung regelrecht krank essen kann. Statt typische Zivilisationskrankheiten mit entsprechenden Medikamenten zu heilen, setzen die Ernährungsmedizinerin und der Ernährungswissenschaftler auf Vorbeugung durch gesunde Lebensmittel. Was sie darunter verstehen, lässt sich auf einen Nenner bringen: pflanzenbasierte Kost kombiniert mit Intervallfasten.

Mit zahlreichen Nährstofftabellen und eindrucksvollen Vergleichen, zum Beispiel der hohen Nährstoffdichte von Linsen gegenüber Hackfleisch, räumen sie mit gängigen Vorurteilen auf. Liebhaber von Fleischgerichten und Milchprodukten werden diesen Wegweiser vermutlich nicht gern lesen. Bracht und Leitzmann halten es jedoch nicht nur aus ernährungswissenschaftlicher, sondern auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht für notwendig, die tierische Nahrung deutlich zu reduzieren. Der Ansatz, nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch unserer Erde im Blick zu haben, gefiel mir gut.

Die ausführliche Beschreibung verschiedener pflanzlicher Lebensmittel und Mikronährstoffe im dritten Teil dient als praktisches Nachschlagewerk. Besonders für Leser, die sich noch nicht so ausführlich mit dem Thema Ernährung beschäftigt haben, bietet das Buch umfassende Informationen, die sich allerdings stellenweise wiederholen. Hilfreich wäre eine kleine Starthilfe gewesen, wie man seine Ernährung allmählich auf eine rein pflanzliche Kost umstellen kann. Der radikale Schritt zu einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise wird vielen trotz der überzeugenden Argumente und Erkenntnisse sicher schwer fallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2020
Shearer, Clea;Teplin, Joanna

Happy at Home


gut

Clea Shearer und Joanna Teplin aus Nashville haben eine ungewöhnliche Leidenschaft: Sie haben sich der Ordnung verschrieben und sie zu ihrem Beruf gemacht. Ihre spezielle Aufräum- und Organisationstechnik stellen sie in diesem Buch vor – eine Mischung aus praktischer Anleitung und Bildband. Ich war neugierig zu erfahren, inwiefern sie sich von der KonMari-Methode der Aufräum-Queen Marie Kondo unterscheidet.

Der Aufbau und die visuelle Umsetzung spiegeln das Thema in bester Manier wieder. Übersichtlich und systematisch erklären die Expertinnen die einzelnen Schritte, um sein Zuhause funktional und zugleich ästhetisch zu organisieren und langfristig Ordnung zu halten. Dabei zeigen sie eine besondere Schwäche für Vorratskammern und Regenbogenfarben.

Zu Beginn erläutern sie die nötigen Vorbereitungen wie eine gründliche Bestandsaufnahme seines Hab und Guts und das Ausmisten. Dabei möchte man allzu gern zum angenehmeren Teil, dem Sortieren und Einräumen, vorspringen, doch dieser Part folgt erst im zweiten Teil.

Hier nehmen sich die Autorinnen einen Raum nach dem anderen vor und zeigen anhand von schönen Fotografien verschiedene Kniffe, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen und Ordnung und Übersichtlichkeit zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel die Aufbewahrung in aufeinander abgestimmten Vorratsdosen, Körben und Boxen und ihre konsequente Beschriftung, der Einsatz von Türregalen oder Rollwägen. Über so manch ungewöhnlichen Tipp wie Reinigungsprodukte und Lotions nach Duft zu sortieren musste ich schmunzeln.

Die Vielzahl der Aufbewahrungsboxen, die man sich anschaffen müsste, finde ich etwas abschreckend und aus ökologischer Sicht bedenklich. Ich neige eher dazu, Verpackungsmaterial zu upcyclen, was allerdings lang nicht so ansprechend aussieht wie die gezeigten Musterlösungen. Diese lassen sich in der Realität wohl nur eingeschränkt umsetzen. Dass die Aufräumexpertinnen sichtlich Spaß bei der Sache haben und uns Einblick in ihre Arbeit und in Interieurs von Prominenten wie Gwyneth Paltrow gewähren, sorgen immerhin für Schmökerspaß.

Bewertung vom 08.06.2020
Steffens, Dirk;Habekuß, Fritz

Über Leben


ausgezeichnet

Während die meisten von uns sich Gedanken darüber machen, wie unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben nach der Coronakrise aussehen wird, denken Dirk Steffens und Fritz Habekuß in größeren Dimensionen, wie ihr aktuelles Buch zeigt. Sie sorgen sich um das Artensterben und dessen Folgen für unsere Ökosysteme.

Der zu Beginn noch sanfte Ton, wenn es um den einzigartigen Gesang einer Amsel oder die positive Wirkung von Naturerlebnissen auf uns Menschen geht, wird im Laufe des Buches ernster und schonungsloser. Ihre Bestandsaufnahme und Prognose gleichen der Beschreibung einer Dystopie. Anhand vieler Beispiele quer über den Globus machen sie deutlich, wie Menschen durch ihre Expansionslust das Artensterben in bedrohlichem Maße vorangetrieben haben und damit unseren Lebensraum gefährden. Seit jeher, so ihre zentrale Kritik, sei die Natur nur unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet und kontinuierlich ausgebeutet worden.

Die Autoren decken nicht nur Missstände auf, sondern stellen auch ungewöhnliche Ansätze vor, die zum Nachdenken anregen, zum Beispiel für einen Fluss wie den Mississippi Rechte einzufordern. Dass Menschen durchaus in der Lage sind, eine wirtschaftlich und gesellschaftlich radikale Änderung zu vollziehen, zeige die Abschaffung der Sklaverei. Die aktuelle Corona-Krise sei ebenfalls ein Beweis, dass zuvor unvorstellbare Einschränkungen und Verzicht akzeptiert würden, wenn die Dringlichkeit klar kommuniziert und die Maßnahmen rigoros durchgesetzt werden.

Das Buch ist ist nicht nur ein Appell, so schnell wie möglich zu handeln, sondern stellt auch Lösungsvorschläge und konkrete Schritte einer ökologischen Transformation vor. Die Botschaft ist deutlich: Umweltschutz ist zugleich Menschen- und Seuchenschutz.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2020
Li, William W.

Richtig essen, länger leben - Eat to Beat Disease


ausgezeichnet

Kürzlich konnte ich in "Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers" von Bill Bryson staunen, auf welch wundersame Weise der Organismus unsere Gesundheit aufrechterhält. Fest entschlossen, meinen Körper dabei bestmöglich zu unterstützen, wurde ich auf dieses Buch von William Li aufmerksam.

Der Inhalt ist sehr übersichtlich aufgebaut. Im ersten Teil stellt der Arzt und Wissenschaftler fünf Verteidigungssysteme vor, die die Stützen unserer Gesundheit bilden, darunter die Angiogenese, die Blutgefäßproduktion, über die ich bisher nur wenig wusste. Er vergleicht sie mit einer Festung und beschreibt, welche exakt aufeinander abgestimmten Prozesse in Gang gesetzt werden, sobald Gefahr im Verzug ist.

Im zweiten Teil stellt der Autor eine Vielzahl von Nahrungsmitteln vor, die diese Verteidigungssysteme aktivieren und unsere Heilkräfte ankurbeln. Dass Brokkoli, natives Olivenöl oder Walnüsse gesund sind, wusste ich zwar schon vorher, doch hier erfuhr ich im Detail, wie dies nachgewiesen wurde. Die Beschreibung der zahlreichen klinischen und Laborstudien mag teilweise etwas ermüdend sein, sorgt aber auch für Überraschungen, zum Beispiel in Bezug auf Bier, Rotwein oder Kaffee.

Eine positive Überraschung war für mich, dass Lebensmittel wie Pak Choi, Soja, Blaubeeren oder Mandeln, die ich gern esse, nicht nur ein, sondern gleich mehrere Verteidigungssysteme ankurbeln. Hier liegt die Stärke des Buchs: Das Zusammenspiel zwischen den Verteidigungssystemen und den gemeinsamen Nenner unterschiedlicher Krankheiten herauszustellen.

Praxistauglich werden seine Ausführungen durch den dritten und letzten Teil. Dass William Li statt auf Verzicht auf Ergänzung unseres Ernährungsplans setzt und uns ermuntert, aus einer sehr großen Auswahl von Nahrungsmitteln unsere persönliche Favoritenliste zu erstellen, macht die Sache deutlich leichter und angenehmer. Dabei berücksichtigt er verschiedene Lebensstile und Alltagssituationen und stellt auch Rezepte vor. Sowohl Leser, die gesund sind und gesund bleiben wollen als auch diejenigen, die unter einer typischen Zivilisationskrankheit leiden, werden nützliche Anregungen finden, wie sie durch ihre Ernährung die Schutz- und Heilwirkung ihres Körpers ankurbeln können.

Bewertung vom 17.05.2020
Crouch, Blake

Gestohlene Erinnerung


sehr gut

Schöne Erlebnisse rufen wir uns gern ins Gedächtnis und bedauern, wenn unsere Erinnerungen verblassen. Doch würden wir so weit gehen, eine Technologie zu nutzen, die uns die kostbaren Momente erneut erleben lässt ? Um diese Frage dreht sich der Thriller von Blake Crouch.

Für die zwei Hauptfiguren spielen Erinnerungen aus unterschiedlichen Gründen eine besondere Rolle. Der New Yorker Detective Barry Sutton wird immer häufiger mit Fällen konfrontiert, in denen Menschen von falschen Erinnerungen gequält und in den Selbstmord getrieben werden. Die Beschreibung der ansteckenden Krankheit wirkt so real, dass ich bei der Lektüre fast Angst hatte, mich anzustecken. Privat ist Barry besessen von bestimmten Erinnerungen an seine verstorbene Tochter. Nostalgie ist für ihn ein Betäubungsmittel wie Alkohol, das sein Leben erträglich macht.

Im zweiten Erzählstrang entwickelt die Hirnforscherin Helena Smith eine Technologie, mit der sich Erinnerungen konservieren lassen, um Alzheimer-Patienten wie ihrer Mutter zu helfen. Wie so oft wird ihre Erfindung jedoch von einem machtgierigen Gegenspieler missbraucht und löst eine Katastrophe aus. Bei der Beschreibung von Helens Arbeit lässt Crouch wissenschaftliche Hintergrundinfos einfließen und regt zum Nachdenken an, woran wir im Alltag die Realität festmachen.

Es gibt viele Geschichten, in denen zwei Handlungen auf unterschiedlichen Zeitebenen parallel erzählt werden und aufeinander zulaufen. In diesem Thriller ist es jedoch weitaus komplizierter. Den Einstieg fand ich unheimlich stark, doch zum Ende hin wurde es mir vor lauter Zeitreisen und dem Wechsel zwischen realen und falschen Erinnerungen etwas zu konfus.

Nichtsdestotrotz schreibt Blake Crouch sehr fesselnd und behandelt ein brisantes Thema: Wie weit würden wir gehen, um mit Hilfe von Technologien unser Leben und das Weltgeschehen zu steuern? Ein Szenario, in dem Menschen in den Lauf der Dinge eingreifen und ihr Schicksal selbst lenken, ist beängstigend.

Bewertung vom 05.05.2020
Bryson, Bill

Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers


ausgezeichnet

Kann man die Wunder des menschlichen Körpers in ein einziges Buch packen? Bill Bryson schafft es in seinem jüngsten Werk. Er nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise durch den menschlichen Organismus, von Kopf bis Fuß, vom Primaten bis zum Homo sapiens, von der Geburt bis zum Tod.

Zu Beginn präsentiert Bryson uns Zahlen, die sich schlicht unserer Vorstellungskraft entziehen wie die Zahl der chemischen Elemente, die in unserem Körper vorkommen, die Länge der Blutgefäße oder der DNA und führt uns vor Augen, wie selten wir einen Gedanken an die Vorgänge, die uns am Leben erhalten, verschwenden.

Ich fühlte mich in den Biologieunterricht zurückversetzt, mit dem Unterschied, dass mich die Lehrbücher damals lang nicht so gefesselt haben wie Brysons Beschreibungen und treffende Metaphern, wenn es um die Atmung, den aufrechten Gang oder die Verdauung geht. Er erklärt nicht nur die Funktionen und faszinierenden Leistungen unserer Körperteile, sondern stellt auch fest, dass manche keinen evolutionären Nutzen haben oder bis heute noch nicht genügend erforscht sind.

Die Forschung nimmt überhaupt einen großen Raum in diesem umfangreich recherchierten Buch ein. Man staunt, wie bedeutend kleine Zufallsentdeckungen für den medizinischen Fortschritt waren, wie oft die Lorbeeren genialer Wissenschaftler von anderen eingeheimst wurden und welchen kuriosen Beschäftigungen einige nachgingen, zum Beispiel ein Arzt, der sich eine Sammlung von 2374 verschluckten Gegenständen anlegte.

Ich wünschte, Fachwissen würde immer so spannend, anschaulich und mit einer Prise Humor vermittelt werden, wie es Bill Bryson in diesem Buch gelingt.

Bewertung vom 24.04.2020
Ramlakhan, Nerina

Das kleine Hörbuch vom guten Schlaf / Das kleine Hörbuch Bd.6 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Es ist paradox: Gerade dadurch, dass wir uns zu viele Gedanken darüber machen und uns unter Druck setzen, bekommen wir ihn oftmals nicht: den tiefen und erholsamen Schlaf. Das bestätigt auch Dr. Nerina Ramlakhan in diesem Hörbuch. Dabei sei es etwas ganz Natürliches, dass wir um zwei oder drei Uhr nachts aufwachen. Schon unsere Vorfahren waren an zwei geteilten Schlafblöcken, den segmentierten Schlaf, gewöhnt. Sie erinnert uns auch daran, dass wir unsere Energie nicht allein aus dem Schlaf, sondern auch aus Nahrung und Bewegung gewinnen.

Diese und viele weitere interessanten Fakten präsentiert die Schlaftherapeutin in diesem kleinen, aber feinen Hörbuch. Obwohl es nur etwas über eine Stunde geht, beleuchtet sie das Thema aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Sie erläutert, was guten Schlaf ausmacht und welche positiven Auswirkungen er auf unseren Alltag hat. Sie erklärt verschiedenen Schlafphasen, mögliche Ursachen von Schlafstörungen und gibt praktische Tipps, wie wir durch bestimmte Gewohnheiten abends besser zur Ruhe kommen.

Besonders interessant fand ich, wie Nerina Ramlakhan die westliche Schlafforschung mit östlicher Heilkunst wie die Traditionelle Chinesische Medizin und Ayurveda verbindet und von ihrer Laufbahn und ihren persönlichen Erfahrungen berichtet. Angetrieben durch ihre eigenen Schlafprobleme tauchte sie immer tiefer in die Thematik ein und konnte in ihrer über 20-jährigen Arbeit mit verschiedenen Klienten zwei Schlaftypen ausmachen: den sensiblen Schläfer und den Martini-Schläfer, der überall schlafen kann.

Gelesen wird das Hörbuch von Daniela Hoffmann, die eine sehr angenehme sanfte Stimme und einen aufmunternden Ton hat. Sehr nützlich sind die zehn Schritte zu 'großartigem Schlaf' und die Atem- und Meditationsübungen. Deren Wirkung lässt sich kaum leugnen, denn während der Übungen bin ich einige Male eingedöst und musste zurückspulen.

Bewertung vom 20.04.2020
Schnarch, David Morris

Brain Talk


sehr gut

Unter Mindmapping verstand ich bisher die Methode, Gedanken, Ideen und Assoziationen visuell darzustellen. Es gibt jedoch auch das neurobiologische Mindmapping, das Dr. David Schnarch in diesem Buch detailliert vorstellt. Gemeint ist damit, im Geist einer anderen Person zu lesen und eine mentale Landkarte zu entwerfen. Für den US-amerikanischen Psychologen ist es ein wertvolles Werkzeug, um uns selbst besser zu begreifen und unsere Beziehungen zu anderen zu verbessern.

Erst war ich skeptisch, was so besonders daran ist, die Gedanken anderer zu lesen. Ist es nicht etwas, was wir ganz automatisch tun, damit wir uns im Alltag angemessen verhalten? Während der Lektüre war ich dann doch mehr und mehr beeindruckt, wie viele Facetten das Mindmapping hat, wie steigerungsfähig es ist und und wie man dadurch Lücken in seinen Erinnerungen füllen und mitunter die Bedeutung seiner Lebensgeschichte verändern kann. Der Autor schildert sehr spannend und eindringlich, welche Dramen sich in unseren Köpfen abspielen, wenn wir ein, zwar Schritte vorausdenken und was für raffinierte und berechnende Wesen wir Menschen sind.

Besonders ausführlich beschäftigt sich Dr. Schnarch mit dem traumatischen Mindmapping und nennt viele typische Beispiele, die wir uns möglichst bildhaft vorstellen sollen. Zart besaitet darf man nicht sein, denn der Autor verschont uns Leser ebenso wenig wie seine Klienten mit sehr deutlichen Worten und schockierenden Erklärungen. Er entlarvt jeden Versuch, grausame Absichten von nahestehenden Personen zu verleugnen oder schönzureden. Aktuelle tiefliegende Probleme mit den eigenen Eltern oder dem Partner lassen sich so auf verdrängte traumatische Erlebnisse oder verfälschte Erinnerungen zurückführen.

Wie man mit Mindmapping auch positive Erlebnisse gestalten kann, erwähnt der Autor leider erst am Ende in einem kurzen Kapitel. Dabei hätte mich persönlich sehr interessiert, wie man die Methode nicht nur zur Selbstheilung nach traumatischen Erlebnissen, sondern auch im täglichen Umgang beispielsweise mit Kollegen gewinnbringend nutzen kann.

Trotz der komplexen Thematik und der tiefen Abgründe menschlicher Natur, die der Autor enthüllt, liest sich sein Buch sehr flüssig und spannend dank seinem lebendigen und humorvollen Stil. Gelungen finde ich auch, dass er vertiefende Informationen zu Themen wie antisozialer Empathie oder Neuroplastizität des Gehirns aus dem Hauptteil herausgenommen hat und separat im Anhang ausführt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2020
Schröder, Martin

Wann sind wir wirklich zufrieden?


sehr gut

Deutschen wird oft nachgesagt, dass sie viel jammern und zu Pessimismus neigen. Dabei geben sich über die Hälfte der Deutschen bei der Frage, ob sie zufrieden mit ihrem Leben sind, 80 und mehr von 100 Punkten. Diese und noch viele weitere überraschende Erkenntnisse präsentiert Martin Schröder in diesem Buch. Dafür hat der Soziologie-Professor eine Langzeitstudie mit über 600.000 Befragungen zu Themen wie Familie, Arbeit, Freizeit und Gesundheit detailliert ausgewertet und die Daten zusammengefasst.

Manches Ergebnis ist ziemlich ernüchternd, zum Beispiel, dass Enkel, Kinder und Großeltern kaum zur Lebenszufriedenheit beitragen oder dass Väter zufriedener sind, je länger sie arbeiten. Andere Vermutungen haben sich für mich bestätigt, beispielsweise dass Gesundheit und soziale Kontakte einen hohen Stellenwert einnehmen. Manche Zahlen machten wir deutlich, dass die Medien mir ein verfälschtes Bild vermitteln, zum Beispiel dass Pendeln unglücklich mache.

Ich war nicht nur über viele Ergebnisse erstaunt, sondern auch fasziniert, wie akkurat Martin Schröder bei der Auswertung vorging und mögliche Störfaktoren heraus rechnete, die die Effekte beeinflussen könnten. Da ich kein Zahlenmensch bin, war ich dankbar, dass er die zahlreichen Grafiken textlich erläutert und das Wesentliche zusammenfasst. Mit Beispielen aus seinem eigenen Bekanntenkreis lockert er seinen Text auf und schreibt witzig und selbstironisch, an manchen Stellen nicht ganz flüssig.

Am Anfang war ich skeptisch, ob sich so etwas wie Zufriedenheit und Glück in reinen Zahlen ausdrücken lässt und ob es dem Leben nicht jeglichen Zauber nimmt. Doch genau darum geht es in dem Buch: Glauben von Irrglauben zu unterscheiden und mit weit verbreiteten Mythen aufzuräumen. So war einer der größten Aha-Effekte für mich, dass wir Menschen uns oft nicht so sehen, wie wir wirklich sind, sondern wie wir uns sehen wollen, weil wir es für wünschenswert oder moralisch richtig halten. Inmitten einer Flut von teils widersprüchlichen Ratgebern, die ein glücklicheres Leben versprechen, gibt Martin Schröder einen interessanten Einblick, was die Menschen in Deutschland tatsächlich zufrieden macht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.