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Jule
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München

Bewertungen

Insgesamt 209 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2021
Lausen, Bettina

Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien


ausgezeichnet

Ein aufwühlendes und bewegendes Buch. Nach dem Tod ihres Vaters trifft Carolin auf ihre Oma Frida. Bisher hatten die beiden keinen Kontakt. In zwei Erzählperspektiven erfährt der Leser mehr über die Geschichte der beiden Frauen. Mich fesselt Fridas Geschichte dabei mehr. Ihre Liebe zu Erwin, der Krieg, das Schicksal Rechels und ihrer Familie - all das berührt mich sehr. Der Schreibstil überzeugt, die Figuren sind sehr griffig. Das wunderschöne Cover rundet diesen Roman ideal ab. Ein wirklich gelungenes Buch.

Bewertung vom 18.03.2021
Kern, Björn

Solikante Solo


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Von außen wirkt es etwas nüchtern, entfaltet schon auf der ersten Seite aber eine große Sogwirkung. Ruth und Jann - ein ehemals glückliches Paar zwischen dem Großstadttrubel Berlins und der vermeintlichen Idylle eines Dorfes an der Oder. Mit dem Kauf eines viel zu großen und dazu maroden Gutshofs eskaliert die Beziehung. Ruth liebt das Leben und die Vielfalt der Stadt. Jann schwärmt vom ruhigen, beschaulichen Dorfalltag zwischen toller Oder-Landschaft, Selbstversorgerträumen und Tresen in der Dorfkneipe. Er ist genervt von der zunehmenden Gentrifizierung Berlins, der Luftverschmutzung und dem stressigen Alltag. Doch ihm fehlt schon nach kurzer Zeit der Antrieb irgendetwas anzupacken. So bleibt das Schloss eine Bruchbude und die Beziehung geht vor die Hunde. Beide erkennen sich nicht wieder. Auch Ruth wird immer unzufriedener. Zerrissen zwischen Job, Kinderbetreuung, Freundschaft und dem Stress des Alltags hetzt sie durch ihr Leben. Lediglich für ihre gemeinsame Tochter Sisal versuchen beide noch eine Basis zu finden. Im Laufe der Kapitel spitzt sich die Situation immer weiter zu. Rückblenden lassen erahnen, wie es hätte werden können und offenbaren immer neue Bruchstellen. Der Schreibstil ist dabei so packend und rasant, dass sich das Buch in einem Rutsch lesen lässt. Gesellschaftliche Probleme wie Vorurteile, Angst vor Fremden, Klimakrise und eine zunehmende Schnelligkeit des Alltags werden fast nebenbei erzählt, geben aber den großen Rahmen. Die wenigen Nebenfiguren sind auch sehr treffend skizziert. Für mich ist dieses Buch ein wirkliches Highlight.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2021
Schuster, Stephanie

Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2


gut

Ich weiß nicht so richtig, was ich von dem Roman halten soll. Tolles Thema, spannende Zeit, starke Frauen und ein Cover, das pure Lebensfreude ausstrahlt. Aber irgendwie packen mich die Figuren nicht so richtig. Die Freundinnen sind sehr unterschiedlich. Eigentlich sollte es ein Leichtes sein, das jede Leserin ihre Lieblingsfigur findet. Am stärksten beeindrucken mich Helga und Luise. Die Ehemänner stoßen mich eher ab, sind aber wahrscheinlich trotzdem gut eingefangen. Themen der Zeit wie Abtreibung, Frauenrechte und politische Wirrungen sind gut eingefangen. Trotzdem hätte ich mir mehr versprochen. Das Buch berührt mich einfach nicht.

Bewertung vom 10.09.2020
Othmann, Ronya

Die Sommer


gut

Die Leseprobe hat mir wirklich gut gefallen. Der Schreibstil hat mich sofort eingefangen. Das Buch enttäuscht hier leider etwas. Irgendwie nimmt das Geschehen nicht wirklich Fahrt auf. Mir sind die Beschreibungen etwas zu langatmig. In sehr schönen Worten wird der Ferienalltag beschrieben. Oma, Opa, Cousinen, Tanten sehr viele Figuren mit denen ich mich aber nicht identifizieren kann. Auch in Leyla kann ich mich nicht richtig hineinversetzen. Sie bleibt mir seltsam fremd. Die Kindheit zwischen dem privilegierten Leben in Deutschland und dem kargen Alltag bei den Großeltern wird sehr gut beschrieben und die Zerrissenheit als grundsätzliches Thema der Geschichte sehr eindrücklich erzählt. Leider erreicht mich die Geschichte nicht wirklich. Schade.

Bewertung vom 03.09.2020
Wagner, Andreas

Jahresringe


sehr gut

Was ist Heimat? Wie fühlt es sich an, sie zu verlieren und neu aufbauen zu müssen nur um sie dann erneut zu verlieren? Ein berührender Roman, der aber an keiner Stelle ins Kitschige abdriftet. Die Geschichte von Leonore hat mich sehr bewegt. Wie sie es schafft, sich ein neues Leben aufzubauen und sich gegen Widrigkeiten durchsetzt. Aber auch die Geschichten am Rande, um John und Paul oder die tragische Entwicklung Arnolds sind sehr gut beschrieben. Bis hin zu den Enkelkindern zieht sich der rote Faden und die Frage, was Heimat ausmacht. Ein wirklich gelungenes Debüt.

Bewertung vom 24.07.2020
Del Buono, Zora;Del Buono, Zora

Die Marschallin


sehr gut

Ein wirklich toller Roman voller Historie und Tragik. Die Geschichte rund um Zora ist packend erzählt. Die Protagonistin ist eine charismatische, charakterstarke Person. Nicht unbedingt sympathisch aber durchaus interessant. Besonders gut gefällt mir, dass der Schreibstil zu keiner Zeit schwülstig oder gefühlsduselig ist sondern immer stark, stringent und fast sachlich. Die Nebencharaktere fesseln mich weniger und zeitweise fehlt die Spannung, aber alles in allem eine sehr packende und berührende Geschichte.

Bewertung vom 21.07.2020
Izquierdo, Andreas

Schatten der Welt / Wege der Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Vielen Dank für dieses wunderbar berührende Buch. Die Geschichte der drei Freunde Carl, Artur und Isi ist so bildhaft und packend beschrieben, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Zauber der Geschichte entfaltet sich Kapitel um Kapitel immer mehr. Anfangs begegnet man drei jungen Heranwachsenden, Kinder noch, die vor allem Lausbubenstreiche und die Lust aufs Leben im Sinn haben. Alle drei eint der Willen etwas aus dem Leben zu machen. Das vorherbestimmte Los der Armut und Herkunft abzustreifen und Erfolg zu haben. Artur, der Starke und Mutige packt die Gelegenheit beim Schopfe und gründet ein erfolgreiches Geschäft. Isi, als Frau mit den Zwängen der Zeit kämpfend, ist mutig und selbstsicher. Carl, zunächst etwas zaghaft und ruhiger als die zwei Freunde, ist mit einem ganz besonderen Auge gesegnet. Der Krieg macht ihre Hoffnungen und Träume zunichte. Was bleibt ist Armut, Elend, Leid und Tod. Der Autor beschönigt nichts, erzählt eindringlich vom Schrecken der Kriegsjahre und doch schwingt immer etwas Mut mit. Das offene Ende wirkt lange nach und lässt mich ein klein wenig auf eine Fortsetzung der Geschichte hoffen.

Bewertung vom 15.08.2017
Smith, Zadie

Smith, Z: Swing Time


gut

(0)
Ich bin bei diesem Buch etwas zerrissen. Die Leseprobe war wirklich vielversprechend, aber irgendwie kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Zwei kleine Mädchen, die sich beim Tanzen kennenlernen. Charakterlich unterschiedlich und doch vertraut. Der Wohnort, die Hautfarbe und die Liebe zur Musik verbinden beide. Nur eine von beiden, Tracey, schafft es, sie hat Talent und den nötigen Willen. Allerdings ist mir diese Figur so unglaublich unsympathisch, dass man ihr beinahe das Scheitern wünscht. Die andere Freundin bleibt in der Musikbranche und wird Assistentin einer berühmten Sängerin, ihres Jugendidols. Werden sich die Wege der beiden wieder kreuzen? Und wenn ja als Freundinnen oder Feindinnen? Wer findet das Lebensglück und was ist das eigentlich? "Swing Time" ist wirklich wunderbar geschrieben, aber die Figuren ziehen mich nicht in ihren Bann. Es wird Wert aufs Detail gelegt, aber für mich etwas zu langatmig. Schade.

Bewertung vom 15.08.2017
Sveen, Gard

Teufelskälte / Kommissar Tommy Bergmann Bd.2


ausgezeichnet

Ein wirklicher spannender Krimi um einen Fall, der eigentlich schon als abgeschlossen galt. Eine junge Prostituierte wird schwer verletzt aufgefunden. Ihre Verletzungen erinnern an einen Serienmord, der Jahre zurückliegt. Tommy Bergmann, durchaus sympathisch aber mit Problemen, nimmt die Ermittlungen wieder auf. Der Täter von damals sitzt eigentlich in Haft. Würde bei den Ermittlungen etwas übersehen? Gemeinsam mit seiner Kollegin rollen sie die alten Fälle wieder auf. Irgendwo muss es einen Fehler in den Ermittlungen geben. Das Finale ist überragend und wirklich spannend und das offene Ende lässt auf den Nachfolger hoffen. Der Schreibstil gefällt mir gut. Einzig Bergmanns Kollegin ist mir ein bisschen zu ängstlich und ich werde nicht wirklich warm mit ihr. Alles in allem aber wirklich spannend und macht Lust auf mehr.