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Bartie
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Hagen i.Bremischen

Bewertungen

Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2010
Diechler, Gabriele

Engpass


weniger gut

Das Buchcover verspricht gute Unterhaltung: eine Kriminalpsychologin, deren Mann fremdgeht und von ihr dabei erwischt wird, Neuanfang privat und beruflich, pubertierende Tochter, ein idyllischer Dorf in Bayern, wo die Fremden nicht gern gesehen werden, ein grausamer Leichenfund, dann noch ein Mord. Mit einem Wort: eine Menge von Problemen, die von einer modernen, selbstbewussten und tiefverletzten Frau gelöst werden sollte. Also Spannung pur. (???)
Aber weit gefehlt. Die Eheprobleme von Elsa werden nur am Rande erwähnt. Für die Tochter, die mit der Trennung ihrer Eltern und ihrer jetzigen Situation (fremde Umgebung, neue Schule, bisherigen Freude weg) nicht umgehen kann, hat die Diplompsychologin keine Zeit. Sie stürzt sich in die Arbeit und vergisst dabei, dass sie nicht allein für die Aufklärung der Fälle verantwortlich ist. Schlimmer noch: als allererste verdächtigt sie ihren Kollegen (und Vorgesetzten?) Dr. Degenwald des ersten Mordes, der vor mehr als zwanzig Jahren passiert ist. Die Ermittlungsmethoden und die Vorgehensweise von Elsa sind nur schwer nachvollziehbar und grenzen sehr oft am Rande des Illegalen. Es wird auch der Eindruck erweckt, dass sie für ihr Handeln keinem die Rechenschaft schuldig ist. Teamarbeit oder moderne Ermittlungsmethoden? - davon merkt man hier nichts.
Es wurde auch – meiner Meinung nach – zu viel im Prolog verraten. Später wusste ich es: es ist noch nicht so weit, das kann noch nicht der/ die Mörder/in sein, die Situation ist anders.
Die Protagonistin Elsa konnte bis zum Schluss meine Sympathie nicht erwecken. Ich konnte sie weder als Frau noch als Mutter verstehen. Besonders schlimm fand ich ihr Verhalten gegenüber den Arbeitskollegen. Ich würde mir eine solche Arbeitskollegin nie wünschen. Außerdem würde ich von einer Diplompsychologin ein anderes Benehmen erwarten und ihre philosophischen Gedanken fand ich weder zu ihrem Charakter noch zu dem Buch selbst passend.
Auch der Schreibstil hat mir zu schaffen gemacht. Kurze, sehr knappe Sätze, nicht vorhandener Lesefluss und die sehr geringe oder sogar fehlende Spannung haben mich am Lesen gehindert. Ich war ein paar Mal kurz davor es abzubrechen. Auch die Charaktere haben mich nicht überzeugt, sie sind für mich unklar und ihre Darstellung ungenügend. Und so wie ich am Anfang sehr gespannt auf die Ereignisse in Elsas Leben und dem kleinen Dorf in Bayern war, so würde ich auch zum Schluss enttäuscht. Viele meiner Fragen sind unbeantwortet geblieben, vielleicht findet man die Antworten in der angekündigten Fortsetzung.
Auf die bin ich aber nicht besonders neugierig.

Bewertung vom 21.04.2010
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


ausgezeichnet

Die Babyparty war ein Riesenerfolg. Claire Fielding war glücklich und zuversichtlich. Sie wollte mit dem Baby ein neues Leben beginnen. All ihre Träume und Pläne wurden jedoch mit einem Schlag zunichte gemacht. Sie und ihre Kollegin Julie wurden brutal ermordet und das Baby ihr aus dem Leib entrissen. Vielleicht war es doch unvernünftig die Geschenke für das Baby vor der Geburt zu öffnen?
Es ist aber möglich, dass das Baby noch am Leben ist. Die Polizei arbeitet im Hochtempo; Auch die Psychologin Marina Esposito wurde zu Rate gezogen. Was die Kollegen aber nicht wissen: Marina ist auch schwanger und sie gerät schnell ins Visier des Killers.
Diese Geschichte hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Mehrere dramatische Szenen in diesem Buch sind für einen erhöhten Herzschlag beim Lesen verantwortlich. Die Spannung wird gleich auf den ersten Seiten des Buches aufgebaut und sie hält bis zum Ende. Auch die Beschreibung der polizeilichen Ermittlungen fand ich sehr gelungen, genauso wie die Szenen aus dem täglichen Lebens der Protagonisten. Es gibt auch eine rührende Liebesgeschichte, die aber dem Thriller nichts von der Hochspannung und der Dramatik abnimmt.
Es ist ein fesselnder Page-Turner, der einen nicht mehr los lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2010
Link, Charlotte

Die Sünde der Engel


ausgezeichnet

Charlotte Link gehört zu meinen Lieblingsautoren; sie schreibt spannende Bücher über das tagtägliche Leben, die jeden Leser unheimlich berühren. Auch dieses Buch hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Geschichte ist spannend von Anfang an, flüssig und bildhaft erzählt. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand lassen.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2010
Boyd, William

Einfache Gewitter


ausgezeichnet

Adam Kindred kommt nach London um sich für ein Forschungsstipendium am Imperial College zu bewerben. In einem italienischen Restaurant in Chelsea lernt er Philip Wang, den Chef-Entwickler eines berühmten Pharmakonzerns kennen. Dr. Wang vergisst im Restaurant seine Aktenmappe, die Adam ihm wenig später nach Hause bringt. Er findet den Wissenschaftler in seiner Wohnung mit einem Messer in der Brust. Er versucht noch Adam vor irgendwas zu warnen, leider stirbt er ohne seine Gedanken zu Ende auszusprechen. Adam gerät in Panik und flieht, aber er hat überall in der Wohnung seine Spuren hinterlassen und in dem Besuchsbuch ist er als letzter Gast eingetragen worden. Er versteckt sich am Ufer der Themse und entscheidet sich für ein Leben im Untergrund ohne eigene Identität.
Dieser Roman hat mich von Anfang an sehr fasziniert. Glaubwürdig und schonungslos erzählt der Autor vom Leben eines Menschen, der in einem Augenblick alles verloren hat: seine Familie, seinen Job, sein Geld, sein bequemes und abgesichertes Leben. Die Lage scheint ausweglos zu sein. Aber der Leser wird eines Besseres belehrt. Das Beispiel von Adam Kindred zeigt, dass man in jeder Lage seines Lebens entscheiden und agieren kann; obwohl ich nicht alles, was er unternommen hat, nachvollziehen und begrüßen kann.
Auch der Schreibstil von William Boyd hat mir sehr gefallen. Sehr flüssig und extrem anschaulich erzählt der Autor diese Geschichte, die äußerst spannend und unterhaltsam ist. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand lassen und habe mir vorgenommen, auch die anderen Bücher von diesem Autor zu lesen.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2010
Zinßmeister, Deana

Die Gabe der Jungfrau


ausgezeichnet

In diesem Buch begibt sich der Leser auf eine Reise durch die deutschen Länder im Jahre 1525. Es ist eine gefährliche Zeit: die Zeit des Bauernkrieges in Deutschland.
Die Reise beginnt in der Kurpfalz auf einem Bauernhof. Dort wohnt Anna Maria mit ihrem Vater Daniel Hofmeister und ihren vier Brüdern: Jakob, Peter, Matthias und Nikolaus. Zu Zeit kann man nur den ältesten und den jüngsten Bruder auf dem Hof treffen. Peter und Matthias wurden von dem Vater in den Krieg geschickt und man weißt nicht, wo sie sich gerade befinden. Aber Anna Maria ahnt was Böses; vor kurzem hat sie einen schrecklichen Traum gehabt, in dem sie einen von den Brüdern tot gesehen hat. Alle wissen, dass das Mädchen über eine seltene Gabe verfügt: sie kann in ihren Träumen den Tod voraussehen. Um ihre Bruder vor drohender Gefahr zu warnen, begibt sich das tapfere Mädchen auf die Suche und bald befindet sie sich selbst in einer großen Gefahr.

Die Geschichte von Anna Maria und ihrer Familie hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Das Mädchen begibt sich auf eine gefährliche Reise und die Autorin weiß fesselnd und überzeugend darüber zu berichten. Anschaulich und packend erzählt Deana Zinßmeister über das Leben im 16. Jahrhundert in Deutschland: bildhaft und lebensnah wurden unter anderen die Arbeit auf dem Bauernhof, Jagdszenen oder die Szenen in den Wirtshäusern dargestellt. Auch erfährt man vieles über die historischen Hintergründe und lernt einige Details über die damaligen Ereignisse und ihre Hauptfiguren kennen. Man merkt, dass die Autorin gründlich recherchiert hat. Die Sprachweise und der Erzählstil sind sehr ansprechend. Die Protagonisten kommen authentisch rüber; ihre Gefühle, Sorgen und Ängste kann man sehr gut nachempfinden.
Für mich war es eine sehr gelungene historische Reise, auf der ich viel erfahren und miterleben könnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2010
Hayes, Sam

Stumm


sehr gut

Seitdem Julia ihre schwer verletzte Schülerin Grace im Straßengraben gefunden hat, kann sie nicht mehr zu Ruhe kommen. Sie ist eine allein erziehende Mutter von zwei Kindern: Alex ist elf und Flora acht. Sie macht sich Sorgen um Alex, wenn er stundenlang wegbleibt und dann verdreckt nach Hause kommt. Die Tochter Flora ist stumm und braucht besonders viel Liebe und Zuneigung. Auf den Vater von den beiden Kindern ist kein Verlass. Julia hat sich von ihm wegen seiner Alkoholprobleme getrennt. Zwar besucht er die Kinder und unternimmt immer was mit ihnen, aber er ist unzuverlässig: Auch wenn er mit den Kindern unterwegs ist, kann er auf das Alkohol nicht verzichten. Jetzt muss Julia auch ihrer Mum helfen, die seit einiger Zeit kein Wort mehr spricht. Und auch die zwei Pflegekinder, die bei ihrer Mutter wohnen, müssen versorgt werden.
Das Verbrechen an Grace kann Julia nicht aus dem Kopf gehen. Wollte die schwer verletzte Schülerin ihr irgendwas sagen, bevor sie verstummt worden ist? Hat sie mit dem Wort „Doktor“ nur um Hilfe gefleht? Obwohl alle Beweise gegen den Doktor David Carlyle sprechen, glaubt Julia an seine Unschuld. Sie hat sich in den charmanten Arzt verliebt und außerdem ist sie ihm sehr dankbar für die Pflege ihrer Mutter. Bei ihm findet sie die Stabilität und Zuverlässigkeit, die sie so sehr in ihrer kaputten Ehe vermisst hat.
Ich fand das Buch von Anfang an sehr spannend. Ich konnte die Zeit und Welt um mich herum vergessen. Einfühlsam und gefühlvoll beschreibt die Autorin Julias Sorgen und Probleme. Ihr Schreibstil ist flüssig und anschaulich, die Geschichte sehr am Leben orientiert und glaubhaft. Die hier ständig wechselnde Erzählperspektive hat mir sehr gefallen: Auf diese Weise konnte ich einige Ereignisse und die Beweggründe der Einzelpersonen besser nachvollziehen. Und auch wenn man Einiges nicht verstehen kann und es selber anders machen würde; ist es im wahren Leben anders? Fragen wir uns nicht oft: Warum habe ich es (nicht) so gemacht?

Bewertung vom 24.03.2010
Masello, Robert

Eisiges Blut


ausgezeichnet

Michael wollte mit seiner Freundin Kristin die ganze Welt erforschen. Der tragische Unfall in den Kaskaden machte jedoch diese Pläne zunichte. Seitdem liegt Kristin in Koma und Michael, der sich des Unfalls schuldig fühlte, hat sich total aus dem aktiven Leben zurückgezogen. Doch dann bekommt er von dem Redakteur des Eco Travel Magazins einen Auftrag, der ihn auf das Ende der Welt versetzt: er soll über das Leben und die Arbeit auf einer Forschungsstation auf dem Südpol berichten. Er sieht den Auftrag als eine Chance mit der Vergangenheit abzuschließen, nimmt Abschied von Kristin und fliegt in die Antarktis.
Beim Tauchen in dem Polarmeer entdeckt er auf dem Meeresgrund eine Weinflasche liegen. Bei dem Versuch die Flasche anzuheben, kommt er näher an ein Gletschereis, in dem zwei eingefrorene Gestalten verborgen waren: eine Frau und ein Mann, beide aus einer anderen, längst vergangenen Welt. Dieser Fund und die Versuche dem geheimnisvollen Par zu helfen, ändern vollkommen das Leben auf der Forschungsstation und das von Michael.
Ich habe das Buch in vollen Zügen genossen. Vielleich weil ich weder einen Thriller noch einen Roman über Vampire erwartet habe. Die Lebensgeschichte des im Eis gefangengehaltenen Paares klang für mich wie ein Märchen und ich habe gehofft, dass sie wie fast jedes Märchen, glücklich endet. Die Kapitel über die Ereignisse und das Leben im neunzehnten Jahrhundert fand ich sehr interessant. Auch den Handlungsstrang über das Leben auf dem Südpol und die Forschungsarbeiten dort fand ich sehr informativ und faszinierend.
Für mich war es eine erholsame fantasievolle Lektüre.