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flyspy

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Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2022
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


sehr gut

Viel Geschichte in der Geschichte

Zwei junge Menschen, Elias und Ranghild, mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, die dennoch Parallelen aufweisen. Das Leben im 14. Jahrhundert ist schwer und gefährlich, besonders wenn man wie Elias versucht, Licht in die eigene Vergangenheit zu bringen. Ein geheimnisvolles Medaillon soll ihm bei der Suche nach der Wahrheit helfen.
Der Autor versetzt uns mit diesem Roman in eine Zeit, in der das Leben des Einzelnen nicht viel wert ist, vor allem, wenn man nicht zur damaligen Oberschicht gehört. Und er führt uns an unterschiedliche Schauplätze, vom Schwarzwald bis ins süditalienische Salerno. Peter Orontes lässt dabei in seiner Geschichte historische Persönlichkeiten auftreten, die die Lebensumstände real werden lassen. Zu Beginn hat mich der (sehr hilfreiche) Katalog der im Roman erwähnten Protagonisten erschrecken lassen, beim Lesen findet man sich jedoch gut rein, auch wenn die Personenbeschreibungen leider oft etwas zu ausführlich ausgefallen sind. Der Schreibstil ist an die Zeit der Handlung angepasst, was mich einerseits ins 14. Jahrhundert zurückversetzt hat, aber auch etwas anstrengend zu lesen war, man sollte sich auf das Buch konzentrieren.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, die volle Punktzahl kann ich ihm dennoch nicht geben, da die Erlebnisse mir teils etwas zu sprunghaft erzählt vorkamen. Und auch das Ende für das umfangreiche Werk, dem an der ein oder anderen Stelle eine Kürzung gutgetan hätte, kam fast zu schnell und ohne viel Spannung. Dennoch ein interessanter Roman, für Liebhaber von historischen Geschichten, die keine Angst vor 700 Seiten haben, eine Empfehlung.

Bewertung vom 20.11.2022
Ledu, Stéphanie;Frattini, Stéphane

Mein Kinderwissen-Comic - Das Leben auf der Erde (Planet Erde, Pflanzen, Tiere, Der Mensch)


ausgezeichnet

Wissen unterhaltsam verpackt

In diesem Buch werden jeweils 15 Fragen zu den Themengebieten Planet Erde, Geheimnisse der Pflanzen, Leben der Tiere und Mensch bunt und kurzweilig beleuchtet. Dabei orientieren sich die Wie- und Warum-Fragen an Fragestellungen, die Kinder beschäftigen und die mit Hilfe dieses Buches anschaulich beantwortet werden können. Das nicht jede mögliche Frage in diesem Buch behandelt werden kann, versteht sich von selbst, würde den Rahmen sprengen und dazu die Leserschaft wahrscheinlich auch überfordern.
Das Buch ist gestaltet wie ein Comic und von daher auch für die Kinder geeignet, die sich von langen Texten gestresst fühlen. Es ist sowohl für das Vorlesen als auch zum Selberlesen geeignet. Jede Doppelseite enthält zudem eine Quizfrage mit 3 Antwortmöglichkeiten als kleiner, witziger Verständnistest. Die Auflösung findet sich am Ende des Buches.
Mir haben sowohl die Illustrationen als auch die Textformulierungen gefallen. Die eine oder andere Info ist auch für die Erwachsenen interessant, sei es wie hoch der größte Baum der Welt ist oder wie weißer karibischer Sand entsteht. Es ist kein Buch, welches an einem Stück gelesen werden muss, im Gegenteil. Es eignet sich gut, um sich mal eine einzelne Frage oder einen Themenkomplex herauszugreifen. Es kann aber auch sein, dass man am Buch hängen bleibt und weiterblättert, weil es so schön gestaltet ist.

Bewertung vom 14.11.2022
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Eine schräge Gaunerkomödie an der Côte d’Azur

Humorvoll und gut lesbar geschrieben, wie wir das Autorenduo aus den Kluftinger Krimis kennen, wird uns eine charmante Gaunerposse aufgetischt, die mit schrägen Charakteren aufwartet. Guillaume Lipaire, unser Hauptprotagonist, wäre gerne ein Franzose und möchte als älterer Herr gerne das schöne Leben an der Côte d’Azur genießen, aber dazu braucht es das notwendige Kleingeld. Lipaire und seine Freunde geraten in eine turbulente Geschichte, eine Leiche in der Villa des Vicomtes wird gefunden und es geht um einen Familienschatz. Das Ende der Abenteuergeschichte überrascht.
Mit hat das Buch gut gefallen, beim Lesen hat man seinen Spaß, auch wenn es zu Beginn nicht so temporeich startet, das Dranbleiben lohnt. Die Charaktere sind zwar teils klischeehaft, aber durchaus sympathisch gezeichnet, französisches Flair ist zu spüren und macht Lust auf einen Südfrankreichurlaub - und auch auf den Folgeband, der im Mai 2023 folgen soll.

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Bewertung vom 14.11.2022
Lohs, Cornelia

Lost & Dark Places Rhein-Main und Frankfurt


ausgezeichnet

Unterwegs auf dunklen Pfaden

Cornelia Lohs präsentiert uns ein Buch mit Anregungen zum Entdecken. Ich, als gebürtige Frankfurterin, weiß noch lange nicht alles über meine Heimatregion. Und so hat es mich gleich begeistert, durch das Buch zu blättern und mich einzulesen. Die Autorin stellt uns 33 Winkel aus der Region vor, die nicht alltäglich sind und von düsteren Geschichten zu erzählen wissen. Das Buch ist reich bebildert und mit Hintergrundinformationen zu den Orten versehen, die sehr aufschlussreich sind. Die Karte zu Beginn ist gleichermaßen hilfreich. Ein Buch, welches man sicher öfters in die Hand nehmen wird, sei es zum Stöbern oder um eine eigene Entdeckungstour vorzubereiten. Auch schön zum Verschenken!

Bewertung vom 09.11.2022
Carpenter, Richard

Catweazle, der große Zauberer


sehr gut

Für Fans und welche, die es noch werden wollen.

Mitte der 70er Jahre wurde die Serie auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt und hat mich damals total begeistert. Ich dachte, es wäre nach ca. 50 Jahren mal an der Zeit, auch die Vorlage für die Serie, das Buch von Richard Carpenter, zu lesen. Das Buch habe ich mir gebraucht gekauft. Ich war erstaunt, wie nah an dem Buch die Serie umgesetzt wurde. Fast könnte man beim Schauen der Serie das Buch mitlesen. Kurze Kapitel und eine überschaubare Handlung machen das Buch gut für Grundschüler lesbar. Auch wenn es heute inzwischen eine riesige Auswahl an magischer Literatur für die Kids gibt, hat auch dieses Buch noch einen gewissen Charme. Für mich war es so als Literatur „für zwischendurch“, parallel zur aktuellen Lektüre amüsant zu lesen. Für Fans zu empfehlen.

Bewertung vom 09.11.2022
Häußler, Marcel

Kant und der Schachspieler / Kommissar Kant Bd.2


sehr gut

Solider Krimi und ein gutes Ermittlerteam

Hauptkommissar Kant ermittelt mit seinem Team in einem rätselhaften Fall, der viele Fragen aufwirft. Die Auffindesituation des ersten Opfers ist rätselhaft und wie bereits im ersten Fall verläuft die Untersuchung eher ruhig. Ein neues Teammitglied unterstützt bei den Recherchen und muss sich auch erst einfinden, kann zunächst auch noch nicht richtig eingeordnet werden – beim Team und beim Leser. Auch aus dem Privatleben von Kant und seiner Tochter und von Rademacher und seiner Familie wird einiges verraten. Der Mix zwischen Fallermittlung und privatem Umfeld im Roman ist stimmig. Die Charakterisierung der Protagonisten passt, zu den wichtigen Figuren gelingt es, eine Beziehung aufzubauen. Der Krimi ist in München angesiedelt, könnte aber durchaus auch in einer anderen Stadt spielen, München „spürt“ man nicht unbedingt beim Lesen.
In der ersten Hälfte kommt noch nicht so viel Spannung auf, danach nimmt der Fall Fahrt auf und bietet im letzten Viertel noch einige überraschende Wendungen, die so nicht zu erwarten waren. Insgesamt liest sich der Krimi gut, kein spektakulärer Thriller, aber ein solider Krimi, den ich gerne empfehle. Und mein Interesse an einem weiteren Fall mit Kant ist geweckt.

Bewertung vom 02.11.2022
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Der Auftaktroman überzeugt nicht.

Dies ist der erste Band einer Trilogie, die weiteren Bänden stehen bereits in den Startlöchern und kommen im Juli und November 2023 heraus.
Kurz zum Inhalt: Der CIA-Agent Jan Jordi Kazanski stürzt nach dem tragischen Verlust seiner Familie ab und wird zum Alkoholiker. Dennoch wird er nach Krakau geschickt, um eine in der dortigen Unterwelt bekannte Größe zu finden. Dabei gerät er zwischen die Fronten. Die Handlung spielt um die Jahrhundertwende 1999/2000.
Dem Impressum ist zu entnehmen, dass das Buchoriginal bereits 1997 herauskam und erst jetzt für den deutschen Markt übersetzt wurde. Stilistisch liest sich das Buch nicht mal schlecht, leider konnte mich die Handlung nicht überzeugen. Ein schleppender Start und spannungsarme Schilderungen lassen schon den Einstieg in das Buch zu einer Herausforderung werden. Leider kommt kein echter Lesegenuss auf, auch wenn sich das verschlungen wirkende Geschehen letztendlich auflöst. Die Charakterisierung des Hauptprotagonisten machte ihn für mich nicht sehr sympathisch, auch die weiteren Protagonisten konnten mich nicht recht für sich gewinnen, es fiel mir schwer, einen Zugang zu finden.
Ich lese gerne Agententhriller, aber diesen kann ich nicht wirklich empfehlen, es gibt meines Erachtens deutlich bessere. Schade, denn ich war neugierig auf den Autor Jens Henrik Jensen, es war mein erstes Buch von ihm.

Bewertung vom 01.11.2022
Michel, Juliane

Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit


ausgezeichnet

Zeitgeschichte, Familiengeschichte, Liebesgeschichte

Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf im Haus von Tante Elvira. Die älteste Tochter, Karin, verliebt sich in den farbigen GI Billy und wird von ihm mit Caroline schwanger. Da er aufgrund der Krankheit seines Vaters kurzfristig zurück in die Staaten musste, erfährt er nichts von seiner Vaterschaft.
Dieses Buch ist nicht nur ein Stück Familiengeschichte, sondern auch eine Liebes- und Zeitgeschichte. Für mich als Frankfurterin war es interessant der Stadt im Wiederaufbau zu folgen und zu lesen, wie die Frauen der Familie anfingen, sich im Berufsleben zu etablieren. Das war damals noch nicht ohne Zustimmung eines männlichen Verwandten möglich. Für mich heute unvorstellbar. Karin ist Jahrgang 1930 und damit die Generation meiner Mutter und ihrer Schwestern, die auch 1950 eine neue Heimat in Frankfurt fanden.
Billy und Karin, beide gleichaltrig, verbindet die Liebe zum Lesen, worüber sie miteinander ins Gespräch kommen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte dreht sich auch um die erwachte Lebenslust nach dem Krieg und thematisiert die öffentliche Diskriminierung einer Mischbeziehung. Trotz Anfeindung aus der Nachbarschaft und Problemen mit dem Jugendamt hält die Familie zusammen. Ferner wird deutlich, dass das Leben eines Afroamerikaners zu der Zeit in seiner US-Heimat noch mehr Restriktionen unterlag als bei uns in Deutschland.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch sehr gut, die Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Charakteren, ihren Wünschen und Hoffnungen sind prima getroffen. Ich war gleich in der Handlung drin und habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Ein guter und authentischer Roman mit Lokalkolorit, dessen Geschichte ich auch aufgrund der eigenen Familiengeschichte gut nachempfinden konnte und den ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 19.10.2022
Elzner, Silke

Die letzte Fehde an der Havel


sehr gut

Leben in der Mark Brandenburg vor 600 Jahren

Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern hineingezogen. Für die erlittenen Grausamkeiten will er sich rächen und greift zu allen Möglichkeiten, die sich ihm dazu bieten, auch wenn sie ehrrührig sind. Letztendlich setzt er dabei auch sein Leben und seine Zukunft aufs Spiel.
Die fiktionale Handlung ist verwoben mit historisch belegten Fakten und Figuren und deren damaligen Moralvorstellungen. Die Lebensumstände des Mittelalters sind gut recherchiert. Man taucht ein in die frühere Welt der Bauern, Knechte und Mägde, der Kaufleute sowie des Adels mit all seinen Fehden, Anmaßungen und politischen Verwicklungen. Ein Leben war zu der Zeit nicht viel wert.
Das Buch liest sich vom Stil her gut und flüssig, so dass es schwerfällt, es aus der Hand zu legen. Das Geschehen erstreckt sich chronologisch über einen Zeitraum von 16 Jahren, den einzelnen Kapiteln ist zugeordnet, in welchem Jahr die Handlung spielt. Zwischen den Kapiteln liegen auch schon mal drei Jahre. Hilfreich ist auch die Übersicht der im Buch vorkommenden Personen am Ende (mir wäre es zu Beginn lieber gewesen) und die Karte am Anfang. Vermisst habe ich eine Kapitelübersicht.
Der Roman hat mich gut unterhalten, aber einige Passagen und Wendungen fand ich nicht schlüssig. Und der Schluss hätte noch etwas ausgeführt werden können, er wirkte auf mich im Vergleich zu anderen Abschnitten zu gehetzt. Daher auch keine volle Punktzahl.
Insgesamt ein gut lesbarer Roman und empfehlenswert für historisch Interessierte.