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cho-ice
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Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2014
Schott, Hanna

Monotasking


sehr gut

Hanna Schott, freischaffende Autorin und vieles mehr, wagt im Herbst 2012 den Selbstversuch und verordnet sich 80 Tage Monotasking – also das Gegenteil von Multitasking. Vergnüglich, pointiert und selbstkritisch führt sie während dieser Zeit eine Art Tagebuch über ihre Beobachtungen, Erfolge und Misserfolge bei diesem Experiment. Die Highlights hat sie in diesem Buch zusammengetragen.

Der Leser sollte sich darüber bewusst sein, dass "Monotasking" wirklich das Protokoll eines Selbstversuchs ist und KEIN Ratgeber, der einem beibringt, wie man denn selbst Monotasking lernt. Aber natürlich enthält dieses gut zu lesende und unterhaltsame Sachbuch viele gute Gedanken und Anstöße, die zur Selbstreflektion anregen. Die Illustrationen von Oliver Weiss sind dabei oft die perfekte Ergänzung zum Text, manchmal empfand ich sie aber auch als etwas zu bissig und ironisch.

Ob man von diesem Buch mehr hat als ein paar entspannte und anregende Stunden beim Lesen, hängt meiner Meinung nach in erster Linie von der persönlichen Lebenssituation ab. Hanna Schott lebt als alleinstehende Freiberuflerin, ihre Kinder sind aus dem Haus. Ich konnte mich zwar aufgrund der beruflichen Nähe gut mit ihrem Alltag identifizieren, aber da ich ansonsten gerade in einer völlig anderen Lebensphase stecke, ging das Thema insgesamt doch etwas an mir vorbei. Trotzdem ist "Monotasking" ein sehr empfehlenswertes Buch, das ich auf jeden Fall behalten werde, vielleicht auch mal verleihen und dann in 15 Jahren noch einmal zur Hand nehme.

Bewertung vom 14.06.2014
Schmid, Karin

Aufstehen ist göttlich (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Karin Schmid erlebt den schrecklichsten Albtraum einer Mutter: Ihre Kinder werden sexuell missbraucht, und zwar von einem Mann aus ihrer Kirchengemeinde. Zutiefst erschüttert, aber fest entschlossen, andere Kinder vor Übergriffen zu schützen, gehen sie und ihr Mann, der der Gemeinde als Pastor vorsteht, an die juristische und moralische Aufarbeitung. Doch bald wird klar, dass vielen daran nicht gelegen ist; im Gegenteil. In dieser bereits so schwierigen Situation erfahren sie Anfeindungen und Unverständnis. Schließlich kommt es so weit, dass ihr Mann sein Amt als Pastor niederlegen und die junge Familie um ihre Existenz bangen muss – ohne Arbeit und Zuhause.

In „Aufstehen ist göttlich“ beschreibt Karin Schmid sehr eindrücklich, in was für einer verzweifelten Lage sie sich befanden. Als Leser kann man gar nicht anders, als tiefes Mitgefühl für die Familie und Unverständnis für die mangelnde Unterstützung von außen zu empfinden. Doch dabei bleibt die Autorin nicht stehen. Ihr Buch ist kein trauriges Schicksals-, sondern ein positives Mutmach-Buch, so unglaublich sich das vielleicht auch anhören mag.
Sehr persönlich beschreibt sie die Kämpfe, die sie als Familie, Ehepaar und auch sie mit sich selbst und Gott auszufechten hatte. Dabei macht sie die Erfahrung, dass sie an ihrem absoluten Tiefpunkt von ihrem himmlischen Vater gehalten wird – und nicht nur das! Er gibt ihr eine neue Perspektive und die Kraft, zu vergeben und selbst Vergebung zu empfangen.

Man spürt: Dieses Buch ist aus der Praxis entstanden. Hier hat jemand wirklich das erlebt und gelebt, was er schreibt. Im zweiten Teil setzt Karin Schmid sich hauptsächlich mit der Frage auseinander, wie Vergebung wirklich gelingen kann. Auch wenn der Schreibstil insgesamt etwas eigenwillig wirkt, kann man als Leser gerade von dieser zweiten Hälfte am meisten profitieren, sofern man bereit ist, sich persönlich ansprechen zu lassen.

„Aufstehen ist göttlich“ ist ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie Jesus Christus ein zerbrochenes Leben wiederherstellen und neue Flügel schenken kann. Wer die Bücher von Samuel Koch und dem Ehepaar Schlitter, das seinen Sohn MIRCO verlor, mit Gewinn gelesen hat, wird sicher auch von diesem Buch begeistert sein.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2014
Schmid, Karin

Aufstehen ist göttlich


ausgezeichnet

Karin Schmid erlebt den schrecklichsten Albtraum einer Mutter: Ihre Kinder werden sexuell missbraucht, und zwar von einem Mann aus ihrer Kirchengemeinde. Zutiefst erschüttert, aber fest entschlossen, andere Kinder vor Übergriffen zu schützen, gehen sie und ihr Mann, der der Gemeinde als Pastor vorsteht, an die juristische und moralische Aufarbeitung. Doch bald wird klar, dass vielen daran nicht gelegen ist; im Gegenteil. In dieser bereits so schwierigen Situation erfahren sie Anfeindungen und Unverständnis. Schließlich kommt es so weit, dass ihr Mann sein Amt als Pastor niederlegen und die junge Familie um ihre Existenz bangen muss – ohne Arbeit und Zuhause.

In „Aufstehen ist göttlich“ beschreibt Karin Schmid sehr eindrücklich, in was für einer verzweifelten Lage sie sich befanden. Als Leser kann man gar nicht anders, als tiefes Mitgefühl für die Familie und Unverständnis für die mangelnde Unterstützung von außen zu empfinden. Doch dabei bleibt die Autorin nicht stehen. Ihr Buch ist kein trauriges Schicksals-, sondern ein positives Mutmach-Buch, so unglaublich sich das vielleicht auch anhören mag.
Sehr persönlich beschreibt sie die Kämpfe, die sie als Familie, Ehepaar und auch sie mit sich selbst und Gott auszufechten hatte. Dabei macht sie die Erfahrung, dass sie an ihrem absoluten Tiefpunkt von ihrem himmlischen Vater gehalten wird – und nicht nur das! Er gibt ihr eine neue Perspektive und die Kraft, zu vergeben und selbst Vergebung zu empfangen.

Man spürt: Dieses Buch ist aus der Praxis entstanden. Hier hat jemand wirklich das erlebt und gelebt, was er schreibt. Im zweiten Teil setzt Karin Schmid sich hauptsächlich mit der Frage auseinander, wie Vergebung wirklich gelingen kann. Auch wenn der Schreibstil insgesamt etwas eigenwillig wirkt, kann man als Leser gerade von dieser zweiten Hälfte am meisten profitieren, sofern man bereit ist, sich persönlich ansprechen zu lassen.

„Aufstehen ist göttlich“ ist ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie Jesus Christus ein zerbrochenes Leben wiederherstellen und neue Flügel schenken kann. Wer die Bücher von Samuel Koch und dem Ehepaar Schlitter, das seinen Sohn MIRCO verlor, mit Gewinn gelesen hat, wird sicher auch von diesem Buch begeistert sein.

Bewertung vom 12.06.2014
Mitchell, Siri

Der erste Ball der Clara Carter


gut

Siri Mitchell hat mit „Der erste Ball der Clara Carter“ einen gesellschaftskritischen, historischen Frauenroman geschrieben, der zwar stellenweise zu fesseln vermag, aber letztlich doch einige Schwächen ausweist. Zwar beschreibt sie authentisch das Leben der Frauen in der damaligen High Society und den Druck, unter dem sie standen, und die Hauptfigur der Clara Carter ist einem als Leser durchaus sympathisch. Doch sie ist fast die Einzige, auf die das zutrifft, die meisten anderen Charaktere sind eher das Gegenteil, einige sogar richtiggehend abstoßend dargestellt. Leider bleibt auch die Kritik an der damaligen Gesellschaft meiner Meinung nach nur oberflächlich – es bleibt bei einer Art Emanzipation auf der privaten Ebene, aber die angesprochenen Missstände, die auf öffentlicher Ebene angegangen werden müssten, fallen am Ende einfach unter den Tisch.

Darüber hinaus fand ich den deutschen Titel nicht besonders gut gewählt, da er den Leser auf eine falsche Fährte führt – es geht nicht um „den einen Ball“, sondern in dem Buch wird eine ganze Saison beschrieben. Das Ende wirkt dahingegen sehr knapp; hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Ähnliches gilt für den Bezug zum christlichen Glauben, der in diesem Buch nur sehr oberflächlich behandelt wird. Am Ende glaubt Clara zwar „irgendwie“, aber man fragt sich, woran genau und welchen Inhalt dieser Glaube hat.

Alles in allem hat mich „Der erste Ball der Clara Carter“ daher nicht überzeugen können, auch wenn dieser Roman nicht schlecht geschrieben ist und seine besseren Stellen an Jane Austen oder Julie Klassen erinnern. Schade.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2014
Roper, Gayle

Das Café am Meer


ausgezeichnet

Ich hatte etwas völlig anderes erwartet (und muss gestehen, dass ich den Klappentext nicht gelesen hatte). Das beschauliche Coverbild ließ mich vermuten, dass es sich bei „Das Café am Meer“ um einen lockeren, leichten Liebesroman mit etwas Spannung handeln könnte. Die Autorin war mir vorher auch völlig unbekannt. Und der Titel wirkte absolut nichtssagend. Doch nichts davon erwies sich für mich als nachteilig, im Gegenteil.

„Das Café am Meer“ ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte. Ein Roman mit viel Tiefgang. Eine eindrückliche Geschichte über Schmerz, Verletzungen, menschliche Abgründe und Neuanfang. Dabei wird viel Betonung auf die Gefühle der Hauptpersonen gelegt und wie sie mit den traumatischen Erlebnissen ihrer Vergangenheit umgehen. Die Dichte der Emotionen lässt mich vermuten, dass das Buch eher etwas für Frauen sein könnte – allerdings sollte man damit umgehen können, dass im Laufe der Geschichte mehrere Menschen ums Leben kommen (und das nicht allzu sanft).

Eine wichtige Rolle spielt außerdem eine fiktive Sekte, die sich „Der Pfad“ nennt. Die Beschreibung der Machenschaften der Anführer sowie die Ahnungslosigkeit oder auch Motive der Anhänger halte ich für durchaus realistisch, wenn auch teilweise recht bestürzend. Auch hier sollte man also nicht zu zart besaitet sein.

Der Roman hat auch eine humoristische und herrlich zeitgemäße Seite: Ausgerechnet die eifrige Twitter-Gemeinschaft trägt entscheidend zur Aufklärung der Ereignisse bei. Dabei beschreibt Gayle Roper herrlich überzogene Charaktere, die dem Roman etwas Leichtigkeit verleihen.

Für mich enthält „Das Café am Meer“ alles, was einen guten Roman ausmacht – Gefühl, Spannung, Tiefgang, Witz. Da auch der Glaube nicht zu kurz kommt, vergebe ich die Höchstpunktzahl!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2014
Singer, Randy

Die Witwe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die US-Amerikaner Charles und Sarah Reed leben inoffiziell als Missionare in Saudi-Arabien. Die Religionspolizei kommt ihnen auf die Schliche und stürmt eines Abends ihre Wohnung. Charles stirbt, nur seine Frau Sarah entkommt und kehrt zurück in die USA. Ein Jahr später verweigert die Lebensversicherung ihres Mannes die Zahlung, da Charles bei seinem Tod Kokain im Blut hatte. Widerstrebend beauftragt Sarah den Anwalt Brad Carson mit ihrem Fall und sie verklagen nicht nur die Mitglieder der Religionspolizei, sondern auch das saudische Regime – vor einem Gericht in den USA. Ein absurder, aussichtsloser Kampf?

Randy Singer hat sich in „Die Witwe“ einem brandaktuellen Thema gewidmet – tagtäglich werden Christen für ihren Glauben gefoltert und ermordet. Doch was geschieht, wenn man seinen Peinigern entkommt? Können sie auf gesetzlicher Basis zur Rechenschaft gezogen werden, obwohl sie nichts unversucht lassen, um alles wie einen „Unfall“ oder ein Verbrechen vonseiten der Opfer aussehen lassen? Und das auch noch in einem anderen Land, in dem andere Gesetze gelten?

In bester „Grisham-Manier“ taucht Randy Singer in diesem Gerichts-Thriller in die Irrungen und Wirrungen des US-amerikanische Jusitzsystems ein, einschließlich Geschworenengericht und anderer Regelungen. Er tut dies jedoch so geschickt, dass man als Leser das Gefühl hat, die Mechanismen und Tücken verstanden zu haben, und konzentriert sich damit auf die universell übertragbaren Fragen und Konflikte. Seine Charaktere sind lebensnah, echt und zwiegespalten. Schon bald wird klar, dass sich ein „Maulwurf“ in seinem Team befindet und die Spannung wird nicht zuletzt dadurch aufrecht erhalten, dass man als Leser lange im Dunkeln über die wahre Identität dieses Verräters gelassen wird. Und natürlich hat der saudische Geheimdienst kein Interesse an einem Urteil gegen seinen Staat und lässt nichts unversucht, was alle Beteiligten der Gegenseite in Gefahr bringt …

Auch der Glaube kommt in „Die Witwe“ nicht zu kurz, sondern wird glaubwürdig dargestellt und gekonnt in die Geschichte eingebettet.

In Reaktion auf eine andere Rezension: Ich hatte übrigens keine Probleme, mir die Namen der Haupt- und Nebenpersonen zu merken (einen Thriller liest man ja meist auch nicht über mehrere Wochen, sondern über wenige Tage, sodass das eigentlich kein Problem sein sollte).

„Die Witwe“ hat mir sehr gut gefallen – ein Buch mit Tiefgang, Spannung und in bestem Sinne unterhaltend. Vielleicht das beste Buch, um Randy Singer als Autor zu entdecken.

Bewertung vom 19.04.2014
Faix, Tobias;Hofmann, Martin;Künkler, Tobias

Warum ich nicht mehr glaube


ausgezeichnet

Warum wenden sich junge Erwachsene, also Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren, vom christlichen Glauben ab? Gibt es Motive oder Erfahrungen, die alle oder viele von ihnen gemeinsam haben? Und wenn es sie gibt, können diese Erkenntnisse Christen und Gemeinden dabei helfen, entsprechende „Gegenmaßnahmen“ zu ergreifen?

Dies sind im Prinzip die zentralen Fragen, mit denen die sozialwissenschaftlichen Forscher Faix, Hoffmann und Künkler sich im Rahmen einer qualitativen befasst haben. Und die Ergebnisse sind teils erschreckend und verstörend, aber auch Mut machend und vielversprechend. Um es ein Stück weit vorwegzunehmen: Eine klassische Dekonversion, also Ent-kehrung, gibt es nicht, aber die Forscher haben im Rahmen ihrer Studie eine Reihe von Typen benennen können, denen tatsächlich ähnliche Motive und Erfahrungen zugrunde liegen. Und das Wissen um diese Motive und Erfahrungen kann meiner Meinung nach in der Tat einzelnen Christen und auch Gemeinden und Kirchen dabei unterstützen, einen Rahmen dafür zu schaffen, dass zumindest weniger junge Erwachsene den Glauben verlieren.
Da dieses Thema bisher in Deutschland noch wenig erforscht wurde, betraten die Wissenschaftler vom Institut Empirica mit dieser Studie Neuland. Zu Beginn beleuchten sie bereits vorhandene Studien, die sich konkret oder am Rande mit Dekonversion im In- und Ausland befassen. Im Anhang erläutern sie das konkrete methodische Vorgehen der Studie und stellen sowohl den verwendeten Fragebogen der Online-Befragung vor, der als erstes Kontaktmittel diente, und den später benutzten Leitfaden für die Interviews mit freiwilligen „Entkehrten“. Im Hauptteil gehen sie ausführlich auf die Ergebnisse der Interviews ein und stellen acht Lebensgeschichten in den Mittelpunkt, die exemplarisch für die verschiedenen Typen stehen.

Eine große Stärke der Studie ist, dass sie an vielen Stellen die Interviewauszüge für sich sprechen lässt und die Aussagen der Probanden sehr ernst nimmt. Dabei reflektieren die Forscher immer wieder sowohl ihr eigenes Vorgehen als auch die Erfahrungen mit und in Gemeinden. Da ich selbst ausgebildete Soziologin bin, kann ich sagen: Die Studie ist fundiert, schlüssig und stringent aufgebaut. Sie erfüllt auch durch ihre kritische Selbstreflexion daher alle Anforderungen, die eine gute qualitative Studie erfüllen muss und ist eine solide wissenschaftliche Arbeit, die auch in jedem soziologischen Fachverlag hätte erscheinen können. Dass sie bei einem christlichen Verlag erscheint, hat wohl in erster Linie den Grund, dass dieser auch als Auftraggeber der Studie fungierte, ist aber in meinen Augen nicht von Nachteil, da sie so eine Zielgruppe erreicht, die direkt von den Ergebnissen profitieren kann:

Die Denkanstöße für Christen und Gemeinden, die das 4. Kapitel liefert, sind es definitiv wert, von jedem Gemeinde-, Jugend- und Hauskreisleiter gelesen zu werden! Manches wird sicherlich erschüttern und zum Umdenken führen, anderes die eigenen Erfahrungen und Vermutungen über Dekonversion bestätigen (so ging es mir zumindest). Ich kann „Warum ich nicht mehr glaube“ daher ohne Einschränkungen empfehlen!

Mein einziger Kritikpunkt betrifft eher eine Formalie: Das Buch ist zwar sehr logisch aufgebaut, aber durch die vielen Unterkapitel verliert man leider manchmal den Überblick. Ich hätte es gut gefunden, wenn wie bei wissenschaftlichen Arbeiten üblich die Unterkapitel entsprechend durchnummeriert gewesen wären.