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cho-ice
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Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2014
Roper, Gayle

Das Café am Meer


ausgezeichnet

Ich hatte etwas völlig anderes erwartet (und muss gestehen, dass ich den Klappentext nicht gelesen hatte). Das beschauliche Coverbild ließ mich vermuten, dass es sich bei „Das Café am Meer“ um einen lockeren, leichten Liebesroman mit etwas Spannung handeln könnte. Die Autorin war mir vorher auch völlig unbekannt. Und der Titel wirkte absolut nichtssagend. Doch nichts davon erwies sich für mich als nachteilig, im Gegenteil.

„Das Café am Meer“ ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte. Ein Roman mit viel Tiefgang. Eine eindrückliche Geschichte über Schmerz, Verletzungen, menschliche Abgründe und Neuanfang. Dabei wird viel Betonung auf die Gefühle der Hauptpersonen gelegt und wie sie mit den traumatischen Erlebnissen ihrer Vergangenheit umgehen. Die Dichte der Emotionen lässt mich vermuten, dass das Buch eher etwas für Frauen sein könnte – allerdings sollte man damit umgehen können, dass im Laufe der Geschichte mehrere Menschen ums Leben kommen (und das nicht allzu sanft).

Eine wichtige Rolle spielt außerdem eine fiktive Sekte, die sich „Der Pfad“ nennt. Die Beschreibung der Machenschaften der Anführer sowie die Ahnungslosigkeit oder auch Motive der Anhänger halte ich für durchaus realistisch, wenn auch teilweise recht bestürzend. Auch hier sollte man also nicht zu zart besaitet sein.

Der Roman hat auch eine humoristische und herrlich zeitgemäße Seite: Ausgerechnet die eifrige Twitter-Gemeinschaft trägt entscheidend zur Aufklärung der Ereignisse bei. Dabei beschreibt Gayle Roper herrlich überzogene Charaktere, die dem Roman etwas Leichtigkeit verleihen.

Für mich enthält „Das Café am Meer“ alles, was einen guten Roman ausmacht – Gefühl, Spannung, Tiefgang, Witz. Da auch der Glaube nicht zu kurz kommt, vergebe ich die Höchstpunktzahl!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2014
Singer, Randy

Die Witwe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die US-Amerikaner Charles und Sarah Reed leben inoffiziell als Missionare in Saudi-Arabien. Die Religionspolizei kommt ihnen auf die Schliche und stürmt eines Abends ihre Wohnung. Charles stirbt, nur seine Frau Sarah entkommt und kehrt zurück in die USA. Ein Jahr später verweigert die Lebensversicherung ihres Mannes die Zahlung, da Charles bei seinem Tod Kokain im Blut hatte. Widerstrebend beauftragt Sarah den Anwalt Brad Carson mit ihrem Fall und sie verklagen nicht nur die Mitglieder der Religionspolizei, sondern auch das saudische Regime – vor einem Gericht in den USA. Ein absurder, aussichtsloser Kampf?

Randy Singer hat sich in „Die Witwe“ einem brandaktuellen Thema gewidmet – tagtäglich werden Christen für ihren Glauben gefoltert und ermordet. Doch was geschieht, wenn man seinen Peinigern entkommt? Können sie auf gesetzlicher Basis zur Rechenschaft gezogen werden, obwohl sie nichts unversucht lassen, um alles wie einen „Unfall“ oder ein Verbrechen vonseiten der Opfer aussehen lassen? Und das auch noch in einem anderen Land, in dem andere Gesetze gelten?

In bester „Grisham-Manier“ taucht Randy Singer in diesem Gerichts-Thriller in die Irrungen und Wirrungen des US-amerikanische Jusitzsystems ein, einschließlich Geschworenengericht und anderer Regelungen. Er tut dies jedoch so geschickt, dass man als Leser das Gefühl hat, die Mechanismen und Tücken verstanden zu haben, und konzentriert sich damit auf die universell übertragbaren Fragen und Konflikte. Seine Charaktere sind lebensnah, echt und zwiegespalten. Schon bald wird klar, dass sich ein „Maulwurf“ in seinem Team befindet und die Spannung wird nicht zuletzt dadurch aufrecht erhalten, dass man als Leser lange im Dunkeln über die wahre Identität dieses Verräters gelassen wird. Und natürlich hat der saudische Geheimdienst kein Interesse an einem Urteil gegen seinen Staat und lässt nichts unversucht, was alle Beteiligten der Gegenseite in Gefahr bringt …

Auch der Glaube kommt in „Die Witwe“ nicht zu kurz, sondern wird glaubwürdig dargestellt und gekonnt in die Geschichte eingebettet.

In Reaktion auf eine andere Rezension: Ich hatte übrigens keine Probleme, mir die Namen der Haupt- und Nebenpersonen zu merken (einen Thriller liest man ja meist auch nicht über mehrere Wochen, sondern über wenige Tage, sodass das eigentlich kein Problem sein sollte).

„Die Witwe“ hat mir sehr gut gefallen – ein Buch mit Tiefgang, Spannung und in bestem Sinne unterhaltend. Vielleicht das beste Buch, um Randy Singer als Autor zu entdecken.

Bewertung vom 19.04.2014
Faix, Tobias;Hofmann, Martin;Künkler, Tobias

Warum ich nicht mehr glaube


ausgezeichnet

Warum wenden sich junge Erwachsene, also Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren, vom christlichen Glauben ab? Gibt es Motive oder Erfahrungen, die alle oder viele von ihnen gemeinsam haben? Und wenn es sie gibt, können diese Erkenntnisse Christen und Gemeinden dabei helfen, entsprechende „Gegenmaßnahmen“ zu ergreifen?

Dies sind im Prinzip die zentralen Fragen, mit denen die sozialwissenschaftlichen Forscher Faix, Hoffmann und Künkler sich im Rahmen einer qualitativen befasst haben. Und die Ergebnisse sind teils erschreckend und verstörend, aber auch Mut machend und vielversprechend. Um es ein Stück weit vorwegzunehmen: Eine klassische Dekonversion, also Ent-kehrung, gibt es nicht, aber die Forscher haben im Rahmen ihrer Studie eine Reihe von Typen benennen können, denen tatsächlich ähnliche Motive und Erfahrungen zugrunde liegen. Und das Wissen um diese Motive und Erfahrungen kann meiner Meinung nach in der Tat einzelnen Christen und auch Gemeinden und Kirchen dabei unterstützen, einen Rahmen dafür zu schaffen, dass zumindest weniger junge Erwachsene den Glauben verlieren.
Da dieses Thema bisher in Deutschland noch wenig erforscht wurde, betraten die Wissenschaftler vom Institut Empirica mit dieser Studie Neuland. Zu Beginn beleuchten sie bereits vorhandene Studien, die sich konkret oder am Rande mit Dekonversion im In- und Ausland befassen. Im Anhang erläutern sie das konkrete methodische Vorgehen der Studie und stellen sowohl den verwendeten Fragebogen der Online-Befragung vor, der als erstes Kontaktmittel diente, und den später benutzten Leitfaden für die Interviews mit freiwilligen „Entkehrten“. Im Hauptteil gehen sie ausführlich auf die Ergebnisse der Interviews ein und stellen acht Lebensgeschichten in den Mittelpunkt, die exemplarisch für die verschiedenen Typen stehen.

Eine große Stärke der Studie ist, dass sie an vielen Stellen die Interviewauszüge für sich sprechen lässt und die Aussagen der Probanden sehr ernst nimmt. Dabei reflektieren die Forscher immer wieder sowohl ihr eigenes Vorgehen als auch die Erfahrungen mit und in Gemeinden. Da ich selbst ausgebildete Soziologin bin, kann ich sagen: Die Studie ist fundiert, schlüssig und stringent aufgebaut. Sie erfüllt auch durch ihre kritische Selbstreflexion daher alle Anforderungen, die eine gute qualitative Studie erfüllen muss und ist eine solide wissenschaftliche Arbeit, die auch in jedem soziologischen Fachverlag hätte erscheinen können. Dass sie bei einem christlichen Verlag erscheint, hat wohl in erster Linie den Grund, dass dieser auch als Auftraggeber der Studie fungierte, ist aber in meinen Augen nicht von Nachteil, da sie so eine Zielgruppe erreicht, die direkt von den Ergebnissen profitieren kann:

Die Denkanstöße für Christen und Gemeinden, die das 4. Kapitel liefert, sind es definitiv wert, von jedem Gemeinde-, Jugend- und Hauskreisleiter gelesen zu werden! Manches wird sicherlich erschüttern und zum Umdenken führen, anderes die eigenen Erfahrungen und Vermutungen über Dekonversion bestätigen (so ging es mir zumindest). Ich kann „Warum ich nicht mehr glaube“ daher ohne Einschränkungen empfehlen!

Mein einziger Kritikpunkt betrifft eher eine Formalie: Das Buch ist zwar sehr logisch aufgebaut, aber durch die vielen Unterkapitel verliert man leider manchmal den Überblick. Ich hätte es gut gefunden, wenn wie bei wissenschaftlichen Arbeiten üblich die Unterkapitel entsprechend durchnummeriert gewesen wären.

Bewertung vom 13.04.2014
Grandia, Marianne

Weißer als Schnee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Niederländerin Kathy, deren wohlgeordnetes Leben ordentlich aus den Fugen gerät, als ihr Vater, zu dem sie seit vielen Jahren den Kontakt abgebrochen hat, plötzlich wieder auftaucht. Sie hat sich noch nicht von dem Schock erholt, als er kurz darauf verstirbt und ihr eine Kassette und ungeöffnete Briefe vermacht. Was sie hört und liest, lässt alte Wunden wieder aufbrechen und ihren Vater in einem völlig neuen Licht erscheinen. Wird Kathy die Kraft finden, sich der Vergangenheit zu stellen?

Behutsam erzählt die Niederländerin Marianne Grandia die bewegende Geschichte einer Frau, deren Welt auf den Kopf gestellt wird. Als Leser/in ist einem Kathy nicht auf Anhieb sympathisch, doch die Autorin versteht es, ihre inneren Konflikte glaubhaft nachzuzeichnen. Der Glaube an Gott spielt in der Geschichte eine große Rolle und wird vor allem von Ellyn verkörpert, die Kathy und ihrem Vater „zufällig“ zu Beginn der Geschichte begegnet. Im Laufe des Buches wird ihre Rolle immer wichtiger und bleibt dabei doch natürlich in das Geschehen eingebettet. Der Glaube wird im wahrsten Sinne des Wortes glaubhaft dargestellt – mit Höhen und Tiefen, Zweifeln und Mut. Gottes Führung im Alltag wird dabei selbstverständlich genommen und auch überzeugend transportiert.

Marianne Grandia hat einen tollen Schreibstil, der einen direkt in das Geschehen eintauchen lässt. Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und entwickelte eine richtige Sogwirkung, obwohl die Geschichte an vielen Stellen ganz schön traurig war. Der „europäische Blick“ auf das Leben tat mir als deutscher Leserin sehr gut. Dieses Buch hebt sich somit deutlich von amerikanischen Klischees ab (auch wenn es natürlich nach wie vor sehr gute christliche US-Autoren und Autorinnen gibt). Mir fiel es dadurch leichter, mich mit der Handlung und den Personen zu identifizieren und ich habe aus diesem Roman persönlich sehr viel mitgenommen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass noch weitere Bücher von der Autorin übersetzt werden – dieses Debüt hat mich auf jeden Fall überzeugt, ich kann es ohne Einschränkungen empfehlen!

Bewertung vom 13.04.2014
Grandia, Marianne

Weißer als Schnee


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Niederländerin Kathy, deren wohlgeordnetes Leben ordentlich aus den Fugen gerät, als ihr Vater, zu dem sie seit vielen Jahren den Kontakt abgebrochen hat, plötzlich wieder auftaucht. Sie hat sich noch nicht von dem Schock erholt, als er kurz darauf verstirbt und ihr eine Kassette und ungeöffnete Briefe vermacht. Was sie hört und liest, lässt alte Wunden wieder aufbrechen und ihren Vater in einem völlig neuen Licht erscheinen. Wird Kathy die Kraft finden, sich der Vergangenheit zu stellen?

Behutsam erzählt die Niederländerin Marianne Grandia die bewegende Geschichte einer Frau, deren Welt auf den Kopf gestellt wird. Als Leser/in ist einem Kathy nicht auf Anhieb sympathisch, doch die Autorin versteht es, ihre inneren Konflikte glaubhaft nachzuzeichnen. Der Glaube an Gott spielt in der Geschichte eine große Rolle und wird vor allem von Ellyn verkörpert, die Kathy und ihrem Vater „zufällig“ zu Beginn der Geschichte begegnet. Im Laufe des Buches wird ihre Rolle immer wichtiger und bleibt dabei doch natürlich in das Geschehen eingebettet. Der Glaube wird im wahrsten Sinne des Wortes glaubhaft dargestellt – mit Höhen und Tiefen, Zweifeln und Mut. Gottes Führung im Alltag wird dabei selbstverständlich genommen und auch überzeugend transportiert.

Marianne Grandia hat einen tollen Schreibstil, der einen direkt in das Geschehen eintauchen lässt. Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und entwickelte eine richtige Sogwirkung, obwohl die Geschichte an vielen Stellen ganz schön traurig war. Der „europäische Blick“ auf das Leben tat mir als deutscher Leserin sehr gut. Dieses Buch hebt sich somit deutlich von amerikanischen Klischees ab (auch wenn es natürlich nach wie vor sehr gute christliche US-Autoren und Autorinnen gibt). Mir fiel es dadurch leichter, mich mit der Handlung und den Personen zu identifizieren und ich habe aus diesem Roman persönlich sehr viel mitgenommen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass noch weitere Bücher von der Autorin übersetzt werden – dieses Debüt hat mich auf jeden Fall überzeugt, ich kann es ohne Einschränkungen empfehlen!

Bewertung vom 31.03.2014
Singer, Randy

Die Vision (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieses Buch war mein erster Roman von Randy Singer und ich war fasziniert davon, wie schnell es dem Autor gelang, mich in das Geschehen emotional hineinzuziehen. Früher habe ich öfter mal Grisham-Romane gelesen und für mich persönlich schneidet Randy Singer im Vergleich definitiv besser ab, allein schon, was die Spannung angeht. Der Thriller hat so gut wie keine Längen, sondern die Ereignisse passieren Schlag auf Schlag, sodass man als Leser (auf gute Weise) kaum zu Atem kommt. Definitiv ein rasanter Thriller mit hohem Unterhaltungswert!

Was mir hingegen negativ aufgefallen ist: Randy Singer verpasst es, in diesem Buch wirklich Stellung zu den übernatürlichen Erscheinungen zu nehmen. Nach dem Lesen bleibt bei dem Leser der Eindruck zurück, dass diese Visionen alle ein Gottesgeschenk sind – auch diejenigen, die sogenannte „Medien“ haben. Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit und deshalb finde ich es wichtig, hier explizit darauf hinzuweisen.

Der deutsche Titel ist leider auch etwas unglücklich gewählt, denn Chatherine O´Rourke hat nicht nur „die Vision“, sondern mehrere. Im Original heißt das Buch „Wegen Unzurechnungsfähigkeit“. Auch wenn das sperriger ist, trifft es den Inhalt des Buches doch besser.

Gefallen hat mir wiederum, dass die Charaktere allesamt keine eindimensionalen Figuren, sondern sehr vielschichtig sind. Selbst „die Guten“ haben ihre Schattenseiten, und „die Bösen“ wirken teils äußerst sympathisch. Mir gefällt es, wenn christliche Autoren sich nicht hinter Stereotypen verstecken!

Lange tappt man als Leser im Dunkeln, wer denn nun tatsächlich „Der Rächer“ ist. Im Rahmen der Handlung geht es teils ziemlich brutal zur Sache, aber Leute, die einen modernen Action-Film vertragen, werden damit sicherlich zurecht kommen. Dieser Thriller verdient auf jeden Fall diese Bezeichnung. Ich werde sicher noch öfter Bücher von Randy Singer lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2014
Franke, Thomas

Der Spiegel des Schöpfers


ausgezeichnet

Ich hatte bereits „Das Haus der Geschichten“ von Thomas Franke gelesen und war daher sehr gespannt auf dieses neue Buch von ihm. Die Werbung versprach einen „rasanten“ Roman – und hat damit in meinen Augen nicht zu viel versprochen. Die Geschichte entwickelt sich schnell, teils rasend-überstürzt-schnell, sodass es schon mal sein kann, dass man das ein oder andere Detail überliest. Es hat diesen Sog- bzw. Suchtfaktor: Hat man einmal angefangen, will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das macht Romane mit Klasse aus!

Allerdings: Zu zart besaitet solltet man als Leser/in nicht sein, denn „Der Spiegel des Schöpfers“ ist nicht einfach nur ein Roman, sondern ein handfester (Action-)Thriller, der es gut und gerne mit einer spannenden Fernsehproduktion aufnehmen kann. Lange Zeit sind die Hauptfiguren auf der Flucht, es gibt Tote, Folter, Gewalt. Dabei tauchen auch immer wieder Fantasy-Elemente auf, die teils an Frank Peretti, teils an C. S. Lewis, aber auch an zeitgenössische Romane erinnern.

Mir hat besonders gut gefallen, dass es immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommt und die „Auflösung“, woher der Fremde wirklich stammt, nicht vorhersehbar war. Begeistert hat mich, wie Thomas Franke Bezug auf aktuell kursierende Theorien aus dem naturwissenschaftlichen Bereich nimmt … besonders wenn man darüber ein wenig (!) Hintergrundwissen hat, weiß man das wohl zu schätzen.

Der christliche Glaube kommt in dem Roman auch nicht zu kurz. Sicher, es dauert einige Zeit, bis das Gespräch auf den Schöpfer kommt, aber der Glaube an Gott ist nicht nur eine Randerscheinung, sondern etwas, das die Hauptfiguren wirklich berührt, persönlich betrifft und zum Nachdenken bringt.

Mich hat „Der Spiegel des Schöpfers“ absolut überzeugt und ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe! :-)

Bewertung vom 25.01.2014
Schramm, Martin

Unterwegs mit Bonhoeffer


ausgezeichnet

„Unterwegs mit Bonhoeffer“ ist ein origineller und unheimlich bereichernder Ansatz, dem Menschen Bonhoeffer, aber auch den großen Fragen des Lebens (die ihn damals ebenso umtrieben wie uns heute) nachzuspüren und sich darauf einzulassen.

Gemeinsam mit Martin Schramm habe ich mich auf den Weg gemacht, den drei wesentlichen Stationen auf Dietrich Bonhoeffers Weg zu begegnen – der Insel Fanö, den Seminarorten Zingst und Finkenwalde sowie Berlin, seiner Heimatstadt und letzten Etappe vor dem KZ. Dabei war mir bewusst, dass mich keine Biografie im klassischen Sinn erwartet und der Autor den Leser vielmehr auf seinen persönlichen Reflektionsprozess und „Pilgerweg“ mitnimmt. Ich habe mich daher gern eingelassen auf die Fragen und Denkanstöße – jedes Kapitel endet mit dem kurzen Abschnitt „Stationen auf meinem Weg der Nachfolge“, wo das Gelesene noch vertieft und weitergedacht werden kann.

Nach dieser kurzen Beschreibung werden die meisten sicherlich schon ahnen, dass dies kein Buch ist, dass man „im Galopp“ durchreitet, sondern eher im Schritt- und manchmal auch im Schneckentempo zu sich nimmt. Ich habe mir dafür insgesamt mehrere Wochen Zeit gelassen und empfand das als sehr gut so. Da die Kapitel zwar aufeinander aufbauen, aber in sich abgeschlossen sind und insgesamt auch gut gegliedert, ist es problemlos möglich, auch nach einer Lesepause wieder direkt einzusteigen.

Letztlich war ich doch positiv überrascht, wie viel Biografisches Schramm in sein Buch einfließen lässt, und zwar im doppelten Sinne: Der Leser erfährt zum einen viel über Bonhoeffers Leben, weshalb das Buch sich auch für Leute eignet, die bisher noch nicht so viel über den berühmten Pastor und Märtyrer im Dritten Reich wissen. Zum anderen gibt der Autor auch viel von sich preis, wird sehr persönlich – und gerade das macht meiner Meinung nach auch das Buch so echt und lesenswert. Dadurch, dass der Autor sich öffnet und dem Leser nahekommt, als Wegbegleiter, Suchender, Ringender, kann dieser sich auch selbst leichter öffnen und die Fragen und Impulse für sich persönlich reflektieren.

Ich kann „Unterwegs mit Bonhoeffer“ nur wärmstens empfehlen – als Begleitbuch im Urlaub, bei einem Neubeginn jeglicher Art, für Stille- und Auszeiten oder -tage, ebenso wie für den „ganz normalen“ Alltag. Es lohnt sich, sich mit Martin Schramm auf den Weg zu machen. Wer ein offenes Herz hat, wird dabei Gott begegnen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.