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Gerlisch
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Deutschland

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Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2023
Roslund, Anders

Schlaft, Kinder, schlaft / Ewert Grens ermittelt Bd.7


ausgezeichnet

Ein emotional heftiger Krimi
Vor 10 Jahren verschwanden zur gleichen Zeit zwei Mädchen, beide 4 Jahre alt, beide tauchten nie wieder auf. Kommissar Ewert Grens ist vom Chef beurlaubt. Doch statt seine freie Zeit zu genießen, vertieft er sich in diese Cold Cases und schwört sich, die beiden Mädchen zu finden, tot oder lebendig. Er findet bald Spuren, die ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Nach "Geburtstagskind" ist dies der zweite Krimi mit dem sturen aber sympathischen Ermittler. Grens und der Undercoveragent Piet Hoffmann tauchen ins tiefste Darknet ab und merken schnell, dass sie mit dem Fall emotional an ihre Grenzen stoßen. Es geht um Pädophile und Missbrauch von Kindern.
Die Story ist spannungsreich und sehr aufwühlend. Die eingestreuten Kapitel aus Sicht der kleinen Lynn waren kaum auszuhalten und offenbarten immer wieder die Bandbreite menschlicher Abgründe.
Zusammen mit den beiden IT-Spezialisten Birte und Billy leistet das Team ungewöhnliche aber akribische und gut nachvollziehbare Ermittlungsarbeit die mir sehr gut gefallen hat.
Dieser Krimi, der durchaus auch dem Thriller-Genre zugeordnet werden kann ist definitiv nichts für schwache Nerven, aber voller Hochspannung und für mich ein absolutes Lesehighlight.

Bewertung vom 31.03.2023
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Ein Traum wird zum Alptraum
Acht Fremde nehmen an einem Fernsehexperiment teil, bei dem sie auf einer einsamen schottischen Insel ein Jahr lang ohne Kontakt zur Außenwelt überleben müssen. 18 Monate später berichtet Maddy über ihre Verzweiflung als das Boot nicht wie geplant zur Abholung kam und wie nach und nach die Teilnehmer dieses schaurigen Experimentes starben. Doch wie hat sie es geschafft, lebend von der Insel zu kommen?

Erstmal auf der Insel angekommen, baut sich beim Lesen schnell eine unterschwellige Spannung auf. Was anfangs ein tolles und spannendes Abenteuer zu werden verspricht, beginnt schon nach kurzer Zeit zu einem Alptraum zu werden. Reibereien, Verlogenheit und Egoismus sind an der Tagesordnung.

Die Autorin lässt uns mit einem absolut mitreißenden Schreibstil einen Blick in die Psyche eines jeden ihrer Charaktere werfen. Sarah Goodwin hat in ihrem Thriller eine teuflische Gruppendynamik erschaffen, die mir mehr als einmal einen Schauer über den Körper gejagt hat.

Erzählt wird die Story aus Maddys Perspektive und der Leser erlebt intensiv ihren Überlebenskampf mit, allerdings bleiben dadurch die anderen Charaktere leider etwas fremd. Den Schluss empfand ich zu schnell abgehandelt, hier hätte ich mir noch eingehendere Ausführungen, auch in Hinsicht der im Laufe der Geschichte aufgefallenen unlogischen Situationen, gewünscht. Ein bisschen gestört haben mich auch die wiederholten Beschreibungen der nie endenden Nahrungssuche.

Trotzdem hat mich diese originelle Plot Idee sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 29.03.2023
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Erstklassige Unterhaltung
Berlin im morgendlichen Schneegestöber kurz vor dem G20-Gipfel. Nach einem Unfall an der Siegessäule, lässt der Fahrer eines Kleinlasters den Wagen einfach stehen und verschwindet. Auf der Ladefläche wird eine tote Frau gefunden, auf ihrem Körper die mit Blut geschriebene Adresse des Bundeskanzlers.
Ich liebe die Thriller von Marc Raabe und mit dem BKA-Ermittler Artur „Art“ Meyer und Nele Tschaikowski hat der Autor symphytische und interessante Figuren erschaffen.
Art hat eigentlich nach einer persönlichen Auseinandersetzung mit einem Vorgesetzten den Polizeidienst verlassen, wird aber von höchster Stelle zurückbeordert. Er ist auf dem ersten Blick ein Kotzbrocken, entpuppt sich nach und nach aber als empfindsamer und warmherziger Mensch.
Im wird Nele zur Seite gestellt, frisch von der Polizeischule hat sie aber schon gewisse Prinzipien und weiß genau was sie will. Die Dialoge der beiden ließen mich immer wieder schmunzeln.
Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit mit einer Gruppe von Jugendlichen von denen anfangs nur die Spitznamen bekannt sind. Immer wiederkehrende Rückblicke verleiten zu Überlegungen wie die Handlungen in den aktuellen Fall passt und wer sich in der Gegenwart hinter Brille, Zippo, Kappe, Ausschnitt, Ellie und Boxer verbirgt. Doch lange bleiben die Verbindungen unklar.
„Der Morgen“ ist ein meisterhaft konstruierter, komplexer und spannender Thriller, wendungsreich und vielschichtig, einfach erstklassige Unterhaltung.

Bewertung vom 26.03.2023
Isaka, Kotaro

Bullet Train


weniger gut

Ein Zug voller Killer
Schauplatz ist der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen auf dem Weg von Tokio nach Morioka. Fünf Killer treffen aufeinander, alle mit unterschiedlichen Missionen. Im Mittelpunkt eine Geisel und ein Koffer voll Geld. Die Geisel stirbt auf mysteriöse Art, der Koffer verschwindet und alles endet im Chaos.
Der Klappentext hat mich neugierig auf diesen Thriller gemacht, doch leider wurden meine Erwartungen hier nicht erfüllt. Die Story startet interessant und der leicht zu lesende Schreibstil hat mich auch gleich gefesselt, doch nach und nach haben mich die albernen Dialoge einfach nur noch genervt.
Erzählt wird diese skurrile Geschichte aus ständig wechselnden Perspektiven, was eigentlich ein Garant für hohes Tempo und spannende Szenen ist, allerdings habe ich darauf vergebens gewartet. Die Charaktere waren alle sehr unterschiedlich beschrieben, aber ein richtiges Bild von jedem einzelnen wollte sich bei mir nicht einstellen.
Wer gerne skurrile Handlungen und schwarzem Humor mag, dem gefällt diese abgedrehte Geschichte bestimmt. Mein Geschmack war dies leider nicht. 2,5 Sterne.

Bewertung vom 19.03.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


sehr gut

Urlaub-Die schönste Zeit im Jahr?
Andreas erfüllt sich einen langgehegten Traum, ein Segeltörn in die schwedischen Schären. Mit an Bord ist seine Frau Caroline, Daniel, sein Juniorpartner aus der Anwaltskanzlei und deren Freundin Tanja. Was eigentlich die schönste Zeit im Jahr sein soll, entwickelt sich zu einem Alptraum.
Erzählt wird diese atmosphärisch dichte Story abwechselnd aus der Sicht der vier Urlauber. Außer dem Skipper Eric, der auch bis zum Schluss unnahbar und geheimnisvoll bleibt. Sehr unterschiedliche Charaktere treffen auf engstem Raum aufeinander. Dadurch sind die Konflikte schon vorprogrammiert.
Je unruhiger das Wetter und das Meer wird, desto mehr spitzt sich die Situation an Bord der „Querelle“ zu. Jeder spielt ein mehr oder weniger psychologischen und provokantes Spiel und keine in diese Reise gesetzte Hoffnung erfüllt sich. Im Gegenteil, die Entwicklung der Dynamik auf der Yacht lässt den Leser in menschliche Abgründe blicken.
Eine Geschichte mit toller Figurenzeichnung und fesselndem Schreibstil vor einer atemberaubenden Kulisse.

Bewertung vom 12.03.2023
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Schuld
Fjällbacka wird von zwei Verbrechen erschüttert. Ein brutaler Mord in einer Kunstgalerie und ein Anschlag auf die Familie des Bestseller-Autors Henning Bauer. Dass diese Fälle zusammenhängen müssen ist Kommissar Patrik Hedström klar und als seine Ehefrau Erica Falck bei ihren Recherchen zu ihrem neuen Buch auf einen rätselhaften Mord in den achtziger Jahren stößt, stellen die beiden schnell eine Verbindung her. Doch welche dunklen Geheimnisse dann ans Tageslicht kommen, damit hat keiner gerechnet.
ich liebe die Reihe mit Erica Falck und Patrick Hedström, auch in "Kuckuckskinder" konnte ich der Entwicklung meiner beiden Lieblingsermittler wieder herrlich folgen. Doch aufgrund der Vielzahl der Charaktere gleich zu Anfang hatte ich einen etwas schwierigen Start in die Story.
Der Schreibstil von Camilla Läckberg ist wie gewohnt sehr flüssig und mitreißend, der Wechsel zwischen den Perspektiven der Gegenwart und der Vergangenheit erzeugen eine hohe Dynamik und steigern die Spannung und Dramatik von Kapitel zu Kapitel.
Sehr gut fand ich, wie die Handlungen in Stockholm in den achtziger Jahren sich nach und nach nahtlos in den aktuellen Fall eingefügt haben. Ein fesselndes Rätsel mit deren Auflösung ich so zum Schluss nicht gerechnet hätte.
Ein weiterer Fall aus Fjällbacka der mich in seinen Bann gezogen hat. Von mir 4,5 Sterne

Bewertung vom 06.03.2023
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Island-Krimi
In der isländischen Kleinstadt Akranes ist das Leben eher unaufgeregt, bis in der Nähe des Leuchtturms eine Leiche gefunden wird.
Die Polizistin Elma ist nach dem Ende einer Beziehung wieder in ihrem Heimatort zurückgekehrt und übernimmt die Ermittlungen mit ihren neuen Kollegen Saevar und Hördur. Sie stoßen auf menschliche Abgründe und decken weitere längst vergangene Verbrechen auf.

Dies ist der Auftakt einer Krimiserie der isländischen Autorin. Ihr Schreibstil ist gut zu lesen, allerdings empfand ich die Story anfangs etwas zäh und mehrere Wiederholungen störten die Dynamik. Dadurch konnte ich auch erst spät Zugang zu den Protagonisten finden.

Durch die verschiedenen Rückblenden und den wechselnden Perspektiven gewährt die Autorin Einblicke in düstere Geheimnisse und menschliche Abgründe. Die behandelten Themen Kindesmissbrauch, Vernachlässigung und Alkoholsucht sind nicht immer leicht zu lesen, so ist die Stimmung durchweg düster und beklemmend.

Sehr gut gelungen sind die Beschreibungen der Handlungsorte, man spürte beim Lesen praktisch die kalte Nase und hatte die karge und doch faszinierende Natur Islands vor Augen.

Dieser düstere Krimi macht trotz des etwas holprigen Beginns Lust auf den nächsten Teil.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.03.2023
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Leichte Kost
Anna Zech bekommt es gleich am ersten Tag in ihrer Anstellung in der Münchner Gerichtsmedizin mit einem interessanten Fall zu tun. Eine Tote wurde aus der Isar geborgen, es handelt sich dabei um eine Schauspielerin mit einem gewissen Ruf. Entgegen der Meinung ihrer Vorgesetzten und der Polizei glaubt Anna nicht an Selbstmord. Gemeinsam mit dem Skandalreporter Herrn Nachtweg, der eigentlich Friedrich von Weynan ist, beginnt sie zu ermitteln.

Die Autorin hat ihre Charaktere so wunderschön gezeichnet. Zum einen Anna, eine intelligende junge Frau aus einfachen, sogar ärmlichen Verhältnissen, sie ist sehr pfiffig und kann sich durch ihre ruhige besonnene Art in allen Lebenlagen durchsetzen. Zum anderen, der Charmeur und Skandalreporter Fritz, ein verarmter Adliger und unzufrieden mit seinem Leben. Bei ihm wusste ich manchemal nicht, ob er mir sympathisch sein soll oder ob ich seine Lebemann-Art verurteilen sollte. Seine zynische Art brachte mich auf jeden Fall öfter zum Schmunzeln.

Der Schreibstil ist leicht un flüssig zu lesen und dem Ton von Anfang des 20. Jahrhunderts angepasst. Das Setting gewährt dem Leser Einblicke in das Leben Münchens in den Jahren kurz vor dem ersten Weltkrieg.

Die Auflösung des Falls war für mich überraschend. Ich habe den ersten Teil um Anna und Fritz sehr gern gelesen, allerdings wünsche ich mir für weitere Fälle mehr Krimi-Elemente.

Bewertung vom 27.02.2023
Benrath, Nora

Wehrlos


gut

Spurlos verschwunden
Nele wird vor den Augen ihrer Mutter Mieke von einem anderen Mädchen vom Spielplatz gelockt und entführt. Trotz sofort eingeleiteter Polizeiermittlungen und großen Suchaktionen bleibt Nele verschwunden. Bald stellt sich heraus, dass es sich hier nicht um eine Einzeltat handelt, sondern ein gut organisiertes Netzwerk besondere Bestellungen abarbeitet.
Von Anfang an spürt man in diesem Buch die düstere Stimmung einer Thematik die leider immer wieder Realität ist. Nora Benrath fesselt den Leser gleich zu Beginn mit der Entführung der kleinen Nele und ich als Mutter möchte mir nicht vorstellen, was Mieke da durchmachen musste.
Das verarbeitete Thema Vermarktung mit Kindern auf Social-Media-Kanälen ist hochaktuell und eine Warnung an alle, welche Folgen diese Art von Offenlegung der Privatsphäre nach sich ziehen kann.
Trotz unterschiedlicher Perspektiven und relativ kurzen Kapiteln kam bei mir leider kaum Spannung auf. Hinzu kamen noch ein zäher Erzählstil und viele Wiederholungen. Zu wenig Dialoge verliehen der Story eher etwas von einer Berichterstattung. Das Ende war für mich dann eine Aneinanderreihung von unlogischen Szenen. Schade, aus dieser beklemmenden Thematik hätte man sicherlich mehr machen können.

Bewertung vom 25.02.2023
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst (eBook, ePUB)


gut

Wozu bist du fähig?
Als die Studentin Maddy von einem Serienkiller ermordet wird, fühlt sich ihre Freundin Charlie schuldig und will nur noch nach Hause zu ihrer Großmutter. In Josh findet sie schnell eine Mitfahrgelegenheit. Unterwegs kommt ihr ein furchtbarer Verdacht, hat sie sich zu dem Campus-Killer ins Auto gesetzt?
Aufgebaut ist dieser Thriller wie ein Drehbuch, was sehr passend ist, denn Charlie ist ein absoluter Film-Fan und ihr fällt zu jeder erdenklichen Szene ein passender Film ein. Dabei driftet sie immer wieder in eine Scheinwelt ab und hat Schwierigkeiten zu unterscheiden ob sich die Ereignisse in der Realität abspielen oder nur in ihrem Kopf.
Dadurch, dass sich das Geschehen in einer kalten und dunklen Nacht abspielt, wurde eine beklemmende Atmosphäre geschaffen. Sehr gut gefallen hat mir wie Charlie mit all ihren Schicksalsschlägen, den Schuldgefühlen und ihren Ängsten sehr treffend gezeichnet wurde. Allerdings wurde sie meiner Meinung nach zu naiv dargestellt und bei mehreren ihrer Aktivitäten konnte ich nur noch den Kopf schütteln.
Die Handlungen finden anfangs hauptsächlich im Auto statt, dies empfand ich sehr in die Länge gezogen und ich ertappte mich mehrmals dabei ganze Seiten nur quer zu lesen. Die Art des Autors zu schreiben, hat mir aber gut gefallen und es dadurch geschafft, mich trotz einiger unlogischen Handlungen der Protagonisten bis zum Schluss an die Story zu fesseln.